Flüchtlingsstrom könnte Stadt Bülach zu Notmassnahmen zwingen

GZA/PP 8180 Bülach
35. Jahrgang
Mittwoch, 14. Oktober 2015
Nr. 42
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Erscheint 1-mal wöchentlich, am Mittwoch
Herausgeber: Wochenspiegel Verlags AG, Feldstrasse 82, 8180 Bülach
Verlag Tel. 044 863 72 00
Fax 044 863 72 01
Brennpunkt
Aktuell
Schlusspunkt
Interview mit Regierungsrat Heiniger
Viele Unterländer von Schulden geplagt
Rettungsübung in Neerach
Thomas Heiniger ist seit 2007 Regierungsrat
und Vorsteher der Gesundheitsdirektion. Im
Gegensatz zu den anderen Kantonen funktioniere das Zürcher Gesundheitswesen überdurchschnittlich gut, sagt Heiniger.
Seite 3
Die Schuldenfalle schnappt heutzutage gnadenlos zu. Es sind vor allem Kreditverträge und Onlineshops, die Unterländer in den Ruin treiben.
Letzter Ausweg: Die Schuldenberatung. Der
«Wochenspiegel» sprach mit Beratern.
Seite 5
Ein umgekippter Bus, eine eingeklemmte Frau: Diese und weitere
Probleme mussten die Einsatzkräfte
vergangenen Samstag an einer
Übung in Neerach lösen.
Seite 20
Niederglatt:
Konkursverfahren der
Berico AG ist gesichert
Nun ist klar: Der Konkurs der Niederglatter Traditionsfirma Berico AG
kann im summarischen Verfahren
durchgeführt werden. Nach Angaben
von Notar Christian Bucher vom Konkursamt Niederglatt seien genügend
«freie Aktiven» vorhanden, um die
Verfahrenskosten decken zu können.
Ein dem «Wochenspiegel» vorliegender Auszug aus dem Betreibungsregister vom 2. Oktober listet Forderungen von rund 670 000 Franken
auf. Rund ein Drittel davon sind
Lohnforderungen. Nach Buchers Angaben dürfte die tatsächliche Summe
jedoch wesentlich höher sein. Der
Notar will aber noch keine Zahl nennen, da Gläubiger noch bis zum 26.
Oktober Forderungen einreichen
können. Ob und in welcher Höhe Dividenden ausbezahlt werden können,
wird sich erst im Verlauf des Verfahrens zeigen. Bucher sagt aber: «Es ist
mit erheblichen Verlusten zu rechnen.»
Inzwischen ist auch klar: Der
Konkurs der Niederglatter Metallbaufirma Berico kam keineswegs überraschend. Wie Angestellte gegenüber
dem «Wochenspiegel» sagten, wurde
der Lohn schon seit Monaten nicht
mehr regelmässig ausbezahlt. So erhielt beispielsweise ein Mitarbeiter
seinen Dezember-Lohn erst Mitte Juli
dieses Jahres. Ende letzten Jahres
stockte es dann auch in der Produktion, weil zahlreiche Firmen der Berico nur noch gegen Vorauszahlung
Material lieferten. Mehr auf Seite 11
Das Flüchtlingsprovisorium an der Badenerstrasse ist bereits belegt. Zusätzlich soll ein Container für Büros und Lagerräume genutzt werden.
Foto: fzw.
Flüchtlingsstrom könnte Stadt Bülach
zu Notmassnahmen zwingen
Hält der Zustrom von
Flüchtlingen weiter an,
mangelt es in Bülach schon
bald an Notunterkünften.
Dennoch stockt die Planung
für das geplante Flüchtlingszentrum. Es ist sogar
möglich, dass der Stadtrat
das Projekt zurückzieht.
Flavio Zwahlen
Die veränderte Bundesasylpolitik hat
dazu geführt, dass Bülach mehr vorläufig aufgenommene Personen und
anerkannte Flüchtlinge beherbergen
muss. Wie der Stadtrat kürzlich mitteilte, seien deshalb bereits alle 48
Plätze an der Badenerstrasse belegt.
Weil nun keine Büros und Lagerräume mehr zur Verfügung stehen, hat
der Stadtrat kürzlich einen Kredit
von 101 000 Franken für einen weiteren Container bewilligt.
Asyl in Zivilschutzanlage
Eine Entspannung bei den Flüchtlingsströmen ist derzeit nicht sichtbar. Stadtrat Ruedi Menzi sagt deshalb: «Sollte sich die Situation weiter
verschärfen, werden wir Notmassnahmen ergreifen müssen.» Bei der
Stadt denkt man daran, schlimmstenfalls Zivilschutzanlagen zu öffnen.
Menzi will dies aber vermeiden. «Es
ist nicht gut, wenn wir die Leute
unterirdisch unterbringen», betont er
auf Anfrage des «Wochenspiegels».
Die Situation entschärfen könnte
das für knapp 7 Millionen Franken
geplante Flüchtlings- und Asylzentrum am Müliweg gegenüber der Kaserne. Es würde 136 Personen Platz
bieten. Der Stadtrat überwies dem
Gemeinderat im März den Antrag
zum Verpflichtungskredit. Doch die
zuständige Fachkommission III sowie
die Rechnungsprüfungskommission
wurden gebeten, die Beratung des
Geschäfts vorläufig nicht vorzunehmen. Menzi hierzu: «Das Projekt
wurde in der Zwischenzeit noch einmal überarbeitet und baulich optimiert.» Dennoch ist das Geschäft derzeit sistiert. Fachkommission und
RPK sollen in den nächsten Wochen
über das weitere Vorgehen informiert
werden.
Menzi lässt durchblicken, dass
das Projekt aufgrund der baulichen
Überarbeitung gänzlich zurückgezogen werden könnte. Den entsprechenden Entscheid werde in der Projektgruppe gefällt.
Antworten vom Stadtrat verlangt
Im Parlament hat das stadträtliche
Zögern bei der Realisation des Flüchtlings- und Asylzentrums Konsternation ausgelöst. Felix Böni (Grüne),
Präsident der zuständigen Fachkommission III, verlangt nun in einer Interpellation vom Stadtrat Antworten.
Böni: «Wir müssen mit dem Neubau
des Flüchtlingszentrums beginnen. Es
wird dringend benötigt.» Antworten
dürften nach Bönis Angaben aber erst
im Dezember vorliegen.
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2
Wochenspiegel
Nr. 42
TRIBÜNE
14. Oktober 2015
GASTKOMMENTAR
PRESSESCHAU
Die Einsamkeit hat viele Namen
Jürg Frey *
Kennen Sie das? Trennung, Abschied, Schmerz, Verlust, Mobbing,
Kündigung oder Alter? Das sind nur
einige Gesichter, die die Einsamkeit
hat. Gute Freunde könnten helfen.
Ich meine Freunde, nicht Friends; Sie
wissen, was ich meine. Wahre Freunde sind Raritäten. Sie halten ein Leben lang zu einem, in guten wie in
schlechten Zeiten. Sie quasseln nicht
nur über sich, sie toppen nicht alles
und jedes – sind vor allem gute Zuhörer. Sie simsen nicht ständig, und ihr
Handy schrillt schon gar nicht dauernd. In der Regel ist es sogar ausgeschaltet. Noch besser: Er oder sie hat
es gar nicht dabei, wenn sie sich treffen und unterhalten.
Es ist, als ob man für kurze Zeit
verschmilzt, sich gedanklich in Gefühlen austauscht, zuhört, berät, ohne zu werten oder zu bestimmen, jeder gibt, jeder nimmt – und wenn
man sich wieder trennt, weiss man,
es gibt die Einsamkeit auch in einer
Form, die zufrieden macht und
glücklich. Es reicht oftmals schon,
sich zusammen auf ein Bänkli zu setzen und zu geniessen. Ohne Worte,
das Gefühl, die Schwingung, die Umgebung, das Rauschen des Winds im
Blätterwald, das Plätschern eines
Bächleins, das Gezwitscher der Vögel
ergänzen die Verbindung vollständig.
Finden Sie sich darin? Gratuliere,
ob in der Gruppe oder zu zweit, Sie
besitzen das grösste Glück dieser
Welt. Fast bin ich etwas neidisch.
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«Es reicht oftmals schon,
sich zusammen auf ein
Bänkli zu setzen
und zu geniessen»
Meine Erfahrungen sind da anders.
Vielleicht liegt es an mir. Ich besitze
kein Superhandy, nerve mich, wenn
mich ständig jemand unterbricht
oder nicht zuhört, sich mitten im Gespräch abwendet oder das Unding
klingelt und die Tochter fragt: «Mami,
ich weiss nicht, soll ich die weissen
oder die schwarzen Schuhe anziehen.» Es nervt, wenn der Ehemann
mit dem Handy am Ohr durch die
Einkaufshallen schlendert und seine
Frau ihm ins Ohr trötet, was er wo
findet. Es nervt, wenn eine Mutter,
die ihren Kinderwagen durch die
Gassen schiebt, quatschend das Teil
am Ohr hält. Es nervt, wenn Hundebesitzer, die den Vierbeiner hinter
sich lassen, der gerade sein Geschäft
erledigt, nicht reagieren, um die Ausscheidung im nächstgelegenen Robidog zu entsorgen. Wie einsam muss
sich ein Hund fühlen. Doch die Besitzer haben heute keine Zeit mehr – in
die Kacke tritt eh ein anderer, shit
happens.
Dann gibt es noch den Kaffeetreff,
wo jeder oder jede die Geschichte des
andern toppen will. Da wird geprahlt:
«Meine Tochter ist gerade in den
Staaten, das heisst für ein Jahr im
College.» Das Gegenüber kontert:
«Meine Tochter, die studiert jetzt
Medizin.» Und die Dritte am Tisch
beginnt: «Unsere Nichte die ...»,
drrrringg, schrill, Melodie, «ach mein
Mann ruft gerade an.» Den Unterbruch nutzt jemand anders und sagt:
«Schaut, ich hab hier ein Foto von
meinen Enkeln.» Sekunden später ist
zu hören «Ach ja, wartet, ich habe
auch eines.» Sie dürfen die Geschichte gerne weiterspinnen.
Nein, Freunde hab ich nicht, leider. Liegt es vielleicht doch an mir?
Einsamkeit hat viele Namen, manchmal ist sie auch willkommen, zum
Beispiel wenn ich für Sie, liebe Leserinnen und Leser, schreibe. Sollten
Sie mir mal im Café begegnen oder
auf einer Bank oder wo auch immer:
Herzlich willkommen – aber schalten
Sie bitte Ihren digitalen Freund auf
«Off» und geniessen Sie mit mir den
Augenblick.
* Jürg Frey, 55, wohnt in Teufen. Er ist
Kinderbuchautor.
Flughafen: Der Sommer brachte
neue Rekordwerte für Flüge nach 22
Uhr. Seit der Einführung der verschärften Nachtsperre im Jahr 2010
nimmt die Zahl der Flüge in den
Nachtstunden stetig zu. Verschiedene
Massnahmen sollen Gegensteuer geben. Dies berichtet der «Landbote».
Im Jahr 2010 wurde die Nachtflugsperre verschärft. Statt bis Mitternacht darf nach offiziellem Flugplan
seither nur noch bis 23 Uhr geflogen
werden. Danach folgt eine halbe
Stunde für den Verspätungsabbau,
geplant werden dürfen in dieser Zeit
aber keine Flüge. Ab 23.30 Uhr
braucht es dann eine Ausnahmebewilligung, wenn Flugzeuge noch landen oder starten wollen. Davon gab
der Flughafen diesen Sommer besonders viele aus. Sind es seit 2011 im
Schnitt 11 pro Monat, waren es in
den drei Sommermonaten Juni bis
August genau 66.
Für den Flughafen ist klar, dass die
Kapazität tagsüber verbessert werden muss, damit es weniger Verspätungen gibt, die sich bis in die Nachtstunden auswirken. Wegen verschiedener Sicherheitsüberlegungen habe
sich die Kapazität nämlich seit 2011
verschlechtert, sagt Flughafensprecher Michael Stief.
Kapazitätsverbesserungen wären in
der Mittagsspitze mit Südstarts möglich. Oder mit längeren Pisten. Langfristig wird eine dieser Varianten umgesetzt werden müssen, wenn der
Flughafen weiterwachsen will.
Kantonsschulen/Bülach: Weil die
obligatorischen Hauswirtschaftskurse vorverschoben werden, fällt die
«Husi» für zwei Jahrgänge aus.
Trotzdem gehen einige in den Ferien
freiwillig kochen und putzen. Dies
berichtet der «Tages-Anzeiger».
Kürzlich lief die Anmeldefrist ab, und
Carolina Frischknecht vom Sekretariat der Hauswirtschaftskurse meldet:
«Wir sind ausgebucht.» Von den etwa
1800 Schülerinnen und Schülern, die
angeschrieben wurden, haben sich
rund 300 angemeldet. «Die Nachfrage ist erfreulich – offenbar hat die
‹Husi› einen ganz guten Ruf bei den
Jugendlichen», sagt Frischknecht.
So werden im nächsten Sommer insgesamt 130 Gymnasiastinnen und
Gymnasiasten in den kantonseigenen
Zentren Affoltern am Albis, Bülach
und Weesen sowie in den zugemieteten Häusern in Bösingen und Flumserberg ihre «Rüebli-RS» absolvieren. Für den zweiten Kurs am Ende
des Schuljahrs 2016/17 konnte der
Strickhof noch zwei weitere Kurszentren mieten. «Damit können wir voraussichtlich allen Interessierten einen
Platz anbieten», sagt Frischknecht.
Sind es vor allem die Mädchen, die
freiwillig an den Herd oder an die
Nähmaschine einrücken? «Überhaupt nicht», sagt Carolina Frischknecht, die sich mittlerweile einen
ersten Überblick über die Anmeldungen verschafft hat. «Ich schätze ein
Verhältnis Mädchen : Buben von 60
zu 40.»
BRENNPUNKT
Steuerfüsse in Höri
und Rorbas sollen
unverändert bleiben
Der Steuerfuss der Gemeinde Höri
soll bei 45 Prozent bleiben. Der Gemeinderat hat den Voranschlag 2016
genehmigt. Es sind Aufwendungen
von 11,35 Millionen und Erträge von
fast 9 Millionen Franken budgetiert.
Der Aufwandüberschuss beläuft sich
auf knapp 380 000 Franken. Zusätzlich sind im Verwaltungsvermögen
Nettoinvestitionen von 1,46 Millionen
geplant. Nun wird die RPK den Voranschlag prüfen und für die Gemeindeversammlung verabschieden.
Ebenfalls gleich, und zwar bei 41
Prozent, soll der Steuerfuss in Rorbas
bleiben. Der Gemeinderat hat den
Voranschlag der Politischen Gemeinde zuhanden der RPK und der Gemeindeversammlung verabschiedet.
Für das nächste Jahr wird in der laufenden Rechnung mit einem Aufwand
von 11,17 Millionen Franken und einem Ertrag von 11,187 Millionen
Franken gerechnet. Der Ertragsüberschuss beläuft sich auf 17 000 Franken. Das Budget der Investitionsrechnung weist Ausgaben von 641 000
und Einnahmen von 100 000 Franken aus. (pd.)
Neerach: Felder über
Hydranten bewässern
Von Ende August bis Ende Dezember
2017 dürfen die Bauern aus Neerach
via Hydranten ihre Felder bewässern. Der Gemeinderat hat einer
Testphase zugestimmt. Während dieser Zeit können die Bauern ab 23
Uhr insgesamt maximal 100 Kubikmeter Wasser pro Nacht beziehen.
Am Vortag müssen sie den Wasserbezug bis 17 Uhr beim Brunnenmeister
anmelden. Dieser gibt auch den Wasserzähler ab und bestimmt, welcher
Bauer in welcher Nacht wie viel Wasser beziehen darf. Die Kosten setzen
sich aus dem Wassertarif und der
Miete von 50 Franken für den Wasserzähler zusammen. Wenn diese Bedingungen nicht eingehalten werden
oder besondere Umstände wie Trockenheit und Wasserknappheit eintreten, kann der Gemeinderat die
Wasserabgabe unterbinden. (pd.)
Rafz: Rekurs gegen
Fahrplanänderung
Die Bushaltestelle Rafz Post soll nicht
mehr durch die Buslinie 670 bedient
werden. Dadurch würden die Direktverbindung vom Dorfzentrum zu den
Nachbargemeinden und die Anbindung an die künftige S9 nach Schaffhausen entfallen, heisst es in einer
Mitteilung des Gemeinderats. Für
den Gemeinderat ist dies unverständlich, und er hat Rekurs beim Regierungsrat des Kantons erhoben. (pd.)
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Wochenspiegel
Nr. 42
14. Oktober 2015
3
Thomas Heiniger: «Wir haben kaum je
eine zweite Chance, um Leben zu retten»
Wir sind sozusagen Geburtshelfer des
elektronischen Patientendossiers, das
die ersten Zürcherinnen und Zürcher
bereits kommendes Jahr eröffnen
können.
Bald können im Kanton die
ersten Ärzte die Daten ihrer
Patienten elektronisch abrufen. Dies vermindere Risiken und erhöhe die Sicherheit, erklärt Gesundheitsdirektor Thomas Heiniger.
Ein elektronisches Patientendossier –
was ist das?
Dieses Dossier enthält alle für den
behandelnden Arzt, für ein Spital
oder ein Heim relevanten Gesundheitsdaten einer Person. Alle durch
den Patienten ermächtigten Personen
können mittels des elektronischen
Patientendossiers, kurz EPD genannt,
überall und zu jeder Zeit auf die nötigen Informationen zur Gesundheit einer Person zugreifen. Dies kann im
Notfall lebensrettend sein.
Rolf Haecky
Thomas Heiniger, wie jeden Herbst reden alle über die weiter steigenden Prämien der Krankenkassen und Kosten im
Gesundheitswesen.
Moment, stellen wir vorweg einmal
klar: Das Gesundheitswesen selbst
verursacht keine steigenden Kosten –
das sind wir als Patienten, die das
qualitativ hochstehende medizinische
Angebot immer stärken nutzen.
Was meinen Sie mit «stärker nutzen»?
Wir alle beziehen Medikamente, suchen einen Arzt auf, lassen uns im
Spital behandeln oder unterziehen
uns einer Physiotherapie. Nehmen wir
das Spital als Beispiel. Allein vergangenes Jahr haben sich im Kanton Zürich 230 000 Kinder, Frauen und Männer in einem Krankenhaus behandeln
lassen. Dadurch, dass wir immer älter
werden und immer mehr Menschen in
unserem Kanton leben, werden diese
Zahlen tendenziell weiter steigen.
Das bedeutet, der wachsende Bedarf an
medizinischen Angeboten ist für die zunehmenden Kosten verantwortlich.
Uns ist unsere Gesundheit sehr wichtig, weshalb wir auch bereit sind, einiges in sie zu investieren. Wir treiben Sport, ernähren uns möglichst
gesund – und beanspruchen eben das
vorhandene medizinische Angebot,
wann immer wir das für nötig halten.
Immerhin: Damit das möglichst selten der Fall ist, räumen wir der Prävention eine hohe Priorität ein. Die
Menschen im Kanton Zürich sind fit,
und wir sorgen dafür, dass auch das
Gesundheitswesen fit bleibt.
Und wie trimmen Sie das Gesundheitswesen fit?
Unsere Maxime lautet: Das Gesundheitswesen im Kanton Zürich arbeitet
effizient, wirtschaftlich und qualitativ
hochstehend. Der Vergleich mit anderen Kantonen belegt, dass wir ein
überdurchschnittlich gut funktionierendes Gesundheitswesen haben.
Überdies zeigen uns die jährlichen
Umfragen, wie zufrieden die Patientinnen und Patienten im Kanton Zürich mit den Spitälern und anderen
Dienstleistern im Gesundheitswesen
sind.
Also sind auch Sie zufrieden.
Grundsätzlich einmal – ja. Egal, wo
jemand wohnt: In unserem Kanton
lässt sich fast von überall her innert
zehn Minuten ein Spital erreichen.
Das Netz der Arztpraxen ist dicht
Regierungsrat und Gesundheitsdirektor Thomas Heiniger: «Ein ‹Gärtlidenken› ist im Gesundheitswesen schlicht untragbar.»
Foto: Thierry Haecky
und weit verzweigt und für alle gut
verfügbar. Das ist ein wesentlicher
Beitrag zu einer hohen Lebensqualität. Andere Kantone verfügen weit
weniger über ein solch breit gefächertes medizinisches Angebot auf
einem solch hohen Niveau. All das
spricht dafür, dass unser System gut
funktioniert. Doch nichts ist so perfekt, dass sich nichts mehr verbessern liesse.
Und das gilt auch für das Zürcher Gesundheitswesen?
Natürlich. Wo die Strukturen so komplex sind, wo so viele Personen, Institutionen und Organisationen zusammenarbeiten, entstehen unzählige
Schnittstellen. Hier sehen wir Potenzial, um die Abläufe weiter zu optimieren und noch patientenfreundlicher zu entwickeln.
Bitte erläutern Sie, was unter Schnittstellen zu verstehen ist.
Schnittstellen entstehen, wenn der
Hausarzt den Patienten an einen Spezialisten weiter weist, wenn der
Krankenwagen einen Verunfallten in
die Notfallaufnahme einliefert, wenn
die Klinik ihn zur Nachpflege in die
Obhut der Spitex entlässt. Das sind
Schnittstellen, hier müssen zwei verschiedene Akteure miteinander kommunizieren, oft unter erschwerten
Umständen. Dies kann zu Doppelspurigkeiten oder gar Fehlern führen.
Und genau deshalb sind wir zusammen mit den verschiedenen Akteuren
daran, diese Schnittstellen in Nahtstellen umzuwandeln.
Fehler in der Notfallkette?
Das ist ein heikler Punkt. In der Regel
gilt: Im Notfall haben Sanitäter keine
zweite Chance, um Leben zu retten.
Da darf nichts schiefgehen, da darf
niemand Zeit verlieren. Wenn nun
zum Beispiel Rettungskräfte im Krankenwagen dem Notfallpatienten Infusionen stecken, die nicht zum System
des Spitals passen, ist das Personal
der Notfallaufnahme gezwungen,
neue zu stecken. Deshalb müssen das
System und die Arbeit der Rettungsdienste und der Notfallaufnahmen
klar aufeinander abgestimmt sein.
Das gilt für alle anderen Nahtstellen
im Gesundheitswesen in gleicher
Weise – wir wollen weitgehend einheitliche Standards schaffen – zur Sicherheit der Patienten und um Leerläufe und Mehraufwand zu verhindern.
Was war oder ist das Problem?
Wie überall treffen wir auch im Gesundheitswesen auf Grenzen zwischen den verschiedenen Akteuren –
und die bauen wir ab. Der Krankenwagen, der frei ist und sich am
nächsten zum Notfallort befindet,
fährt den Patienten ins nächste Spital, egal zu welcher Organisation
oder zu welcher Klinik dieser Sanitätswagen gehört. Das ist eines der
Ziele, die wir diskutieren. Hier ist ein
«Gärtlidenken» schlicht untragbar.
Sie haben sich unter anderem das Ziel
gesetzt, im Gesundheitswesen neben der
Effizienz auch die Innovationskraft zu
fördern.
Krankenkassenprämien: Es wird mehr verlangt, als notwendig wäre
Für grundversicherte Erwachsene
steigen die Prämien im Kanton Zürich kommendes Jahr im Schnitt
um 3,6 Prozent – dies ist weniger
als im Schweizer Durchschnitt, der
4,0 Prozent beträgt. Das ist die erfreuliche Nachricht. Unerfreulich ist
für Gesundheitsdirektor Thomas
Heiniger hingegen, dass der Bund
die Krankenkassen dazu zwingt, im
Kanton mehr aufzuschlagen, als sie
selbst wollten. Und zwar 0,4 Prozentpunkte mehr. Die Kassen selbst
hatten beantragt, die Prämien le-
diglich um durchschnittlich rund 3,2
Prozent zu erhöhen. Denn sie verfügen im Kanton zum Teil über ein Kapitalpolster oder haben im vergangenen Jahr Gewinne erzielt. Doch der
Bund schreibt vor, die Prämien müssten jedes Jahr kostendeckend sein,
und verbietet den Kassen, frühere
Gewinne zu nutzen, um die Prämien
zu vergünstigen. Das bedeutet: Der
Krankenversicherer muss den Gewinn zurückbehalten und die Reserven erhöhen, statt diesen im Folgejahr den Versicherten über tiefere
Prämien weiterzugeben. Dazu erklärt Thomas Heiniger: «Das Bundesamt für Gesundheit schränkt so
zum einen die unternehmerische
Freiheit der Krankenversicherer
ein und überbürdet zum anderen
den Versicherten unnötig höhere
Prämien.» Dies könnte sich auf das
Jahr 2017 hin ändern, wenn das
Krankenversicherungsaufsichts-Gesetz (KVAG) in Kraft tritt. Dieses ermöglicht den Kassen, Gewinne in
einem Jahr mit Verlusten im Folgejahr zu kompensieren. (rhk.)
Das EPD ist wieder ein neues Instrument, das Kosten verursacht.
Nein, wir müssen nichts Neues aufbauen, sondern verbessern dank des
EPD nur die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren.
Das erhöht den Nutzen und steigert
die Effizienz. Alle Ärzte und Spitäler
verwalten bereits heute die Daten ihrer Patienten. Das EPD vereinfach lediglich den Zugriff auf diese Daten.
Die Krankengeschichte ist lückenlos
überblickbar, jede Ärztin, jeder Arzt
sieht genau, wer den Patienten bereits worauf untersucht hat und welche Therapien oder Medikamente
eingesetzt wurden. Auf diese Weise
fallen doppelte oder unnötige Untersuche und Analysen weg, was letztlich das Fehlerrisiko vermindert und
mehr Sicherheit in den Diagnosen
bedeutet.
Damit ein EPD wirklich etwas taugt,
müssen alle mitziehen und die ihnen bekannten Daten einspeisen.
Auf unsere Initiative hin haben sich
alle wichtigen Verbände des Zürcher
Gesundheitswesens bereit erklärt,
sich am Aufbau und Betrieb eines
kantonsweiten
E-PatientendossierEDV-Programms zu beteiligen. Konkret sind dies die Ärztegesellschaft,
der Apothekerverband, die Curaviva,
also die Heime, der Spitex-Verband
und der Verband Zürcher Krankenhäuser. Inzwischen hat der Trägerverein, den vorläufig unsere Direktion leitet, den Auftrag für die technische Plattform vergeben. Gemeint ist
die Plattform, über die die betroffenen Ärzte, Spitäler und andere Akteure die Patientendaten untereinander austauschen können.
Und damit flattern künftig die Krankheitsdaten von Frau Müller und Herrn
Meier frei im Netz herum.
Nein, jede Patientin und jeder Patient
bestimmt selbst, wer über das Dossier auf welche persönlichen Daten zugreifen und sie einsehen darf. So, wie
dies das von National- und Ständerat
am 19. Juni verabschiedete Gesetz
über das EPD vorsieht.
Zur Person
Thomas Heiniger, 58, FDP, wohnt
in Adliswil. Er ist verheiratet und
Vater von drei erwachsenen Kindern. Heiniger ist Jurist mit Doktorat. Er war Schulpfleger, später
Stadtrat und Stadtpräsident von
Adliswil. Von 1999 bis 2007 gehörte er dem Kantonsrat an. Seit
2007 ist Heiniger Regierungsrat
und Vorsteher der Gesundheitsdirektion.
Bisher erschienen: Interview
mit Mario Fehr (9. September).
4
Vorher.
Nr. 42
14. Oktober 2015
Fotos: zvg.
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Wochenspiegel
AKTUELL
Elisabeth Mauerhofer aus Bülach
führt seit 30 Jahre Kinder durch
den Strassenverkehr.
Foto: zvg.
Sicherheit durch
Selbstständigkeit
Die Zahl der Verkehrslotsen hat in
den letzten Jahren in der Schweiz
leicht abgenommen. Für Thomas
Schib, Dienstchef der Kinder- und Jugendinstruktion der Kantonspolizei
Zürich kein Grund zur Sorge. Erstens
seien die Zahlen im Kanton Zürich
ziemlich konstant und zweitens seien
Lotsen für die Selbstständigkeit der
Kinder kontraproduktiv. Diese würden zwar sicher über die Strasse geführt, lernen aber nicht, selber auf
den Verkehr zu achten. In dasselbe
Horn bläst eine Studie des Bundesamts für Strassen aus dem Jahr
2010: «Verkehrslotsen dürfen nicht
dauerhafte Einrichtungen werden.
Gefährliche Stellen müssen so gestaltet sein, dass Kinder sie selbstständig
meistern können,» heisst es dort.
Andere Massnahmen können den
Kindern viel besser helfen, ist Schib
überzeugt. Er plädiert dafür, dass die
Kinder, solange sie nicht alleine gehen könne, von einem Erwachsenen
begleitet werden sollen. Dieser soll,
anders als die Lotsen, den Verkehr
nicht anhalten, sondern die Kinder
wenn nötig, auf Fehler hinweisen. Er
ist auch der Meinung, die Kinder seien dank guten Instruktionen der Polizei in Schulen und Kindergärten sowie mehrmaligen Ablaufens des Weges vor Schulbeginn durchaus in de
Lage, alleine zu gehen. Durch verbesswerte Infrastruktur ist die Sicherheit für die Kinder laut TCS ohnehin grösser geworden. Verkehrsinseln und bessere Sichtbarkeit bei
Fussgängerstreifen, sowie mehr 20er
und 30er Zonen tragen dazu bei.
Trotz all diesen Massnahmen gibt
es im Zürcher Unterland immer noch
etwa 80 Verkehrslotsinnen. Eine dieser Lotsinnen ist Elisabeth Mauerhofer. Sie führt in Bülach seit 30 Jahren Kinder sicher durch den Verkehr.
Als Dank wurde sie dieses Jahr am
TCS-Lotsenanlass von der Kantonspolizei und vom TCS mit einem Blumenstrauss und einem Erinnerungsbild beschenkt. (oli)
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Nr. 42
14. Oktober 2015
5
Unterländer in der Schuldenfalle
Viele Unterländer leben in
Schulden. Doch wie gerät
man in die Schuldenfalle,
und wie kommt man wieder
raus? Der «Wochenspiegel»
sprach mit Institutionen,
die verschuldeten Leuten
beratend zur Seite stehen.
Flavio Zwahlen
Viel Geld zu verdienen, ist eine gute
Sache. Doch richtig mit diesem umzugehen, ist weitaus wichtiger. Ansonsten landet man schneller in der
Schuldenfalle, als einem lieb ist.
Heutzutage kann man sich an vielen
Orten leicht Schulden einfangen. So
zum Beispiel in Onlineshops oder bei
Leasingverträgen für Autos.
Auch viele Unterländer haben
Probleme im Umgang mit ihrem
Geld. Ihnen bieten sich verschiedene
Möglichkeiten, um die finanzielle Lage wieder in Ordnung zu bringen. Da
wären zum Beispiel die Budgetberatungen. Sie sollen eine Verschuldung
verhindern. Wer aber bereits Schulden hat, muss sich bei einer Schuldenberatung anmelden. Dort versuchen Experten, die Geldprobleme in
geeigneter Weise abzubauen.
Keinen Überblick über das Geld
Die Ursachen einer Verschuldung
sind vielfältig. Silvia Bruinink ist
Schuldenberaterin bei Caritas Zürich,
sie sagt: «Wenn kritische Ereignisse
eintreten, wie zum Beispiel eine
Trennung oder Scheidung, kann es
sein, dass das Budget nicht mehr aufgeht. Wenn zusätzlich noch Leasingoder Kreditverträge vorhanden sind,
ist das für viele nicht mehr tragbar.»
Menschen, die krank oder arbeitslos
werden oder von der Sozialhilfe le-
Achtung Schuldenfalle: Das einfache Zahlungssystem beim Onlineshopping verleitet viele zum Kauf.
ben müssen, würden sich oftmals
verschulden, meint Bruinink weiter.
Stefan Ochs ist Budgetberater. Er
hat vor zwei Jahren das Start-up
«Mein Geld reicht» ins Leben gerufen. Ochs hat dabei verschiedene Angebote entwickelt, die den Umgang
mit Geld erleichtern sollen (siehe
Box). «Viele Leute sagen ihrem Geld
nicht, was es machen soll», sagt
Ochs. Oftmals gehe man zu viele Verpflichtungen ein und verliere den
Überblick.
Eine weitere Anlaufstelle für Beratungen ist die Fachstelle für Schuldenfragen im Kanton Zürich. Katharina Blessing ist Co-Geschäftsleiterin
der Fachstelle. Sie sagt: «Bei uns rufen vor allem Leute an, die nicht
mehr wissen, wie sie ihre Rechnungen bezahlen sollen, oder schon Be-
«Mein Geld reicht»
Stefan Ochs hatte selbst jahrelang
sein Geld nicht im Griff. Er lernte
jedoch, mit seinen Finanzen umzugehen, und will dies nun an andere
Leute weitergeben. Durch sein
Start-up «Mein Geld reicht» hat er
verschiedene Angebote entwickelt:
Eine kostenlose E-Mail-Serie, die
man auf www.meingeldreicht.ch
abonnieren kann, einen dreiteiligen
Kurs, individuelle Coachings und
neu «Das Booklet», eine Kurzanleitung, wie man schrittweise die
Kontrolle über sein Geld erlangt.
Auf der Homepage sind unter
anderem drei Werkzeuge beschrieben, die man laut Ochs braucht, um
sein Geld in den Griff zu bekommen: fünf Grundsätze, einen Plan,
sechs Meilensteine. (fzw.)
treibungen erhalten haben.» Die Anrufe kämen jedoch meist zu einem
Zeitpunkt, zu dem die Verschuldung
schon weit fortgeschritten sei, so
Blessing weiter.
Individuelle Beratungen
Wenn eine telefonische Auskunft
nicht ausreicht, bieten alle zuvor angesprochenen Institutionen individuelle Beratungen an. Silvia Bruinink
von Caritas Zürich sagt: «Wir betrachten jeden Fall unterschiedlich.»
Wichtig sei, dass keine neuen Schulden dazukommen und Rechnungen
wie Miete und Krankenkasse bezahlt
würden, meint die Schuldenberaterin
weiter. «Vielmals bleibt aber trotz der
persönlichen Beratung ein Leben in
Schulden», sagt Bruinink.
Katharina Blessing von der Fachstelle für Schuldenfragen im Kanton
Zürich zu den individuellen Beratungen: «Wir hören zu, fragen nach,
schauen das Budget und die Schulden an und zeigen dann eine mögliche, realistische Lösung auf.» Bei
einer Schuldensanierung unterbreite
man den Gläubigern einen dem Sanierungsbudget entsprechenden Ratenvorschlag (nach den Richtlinien
des Dachverbands der Schuldenberatungen Schweiz), so die Co-Geschäftsleiterin weiter. Stefan Ochs
geht anders an die Sache heran. «Ich
Foto: dj.
schaue mir die finanzielle Situation
meiner Kunden genau an und versuche ihnen so einfach wie möglich zu
helfen, damit sie das Gelernte selber
nachhaltig anwenden können.» Das
heisst, Stefan Ochs gibt verschuldeten
Leuten einfache Hilfsmittel zur Hand
und motiviert sie, ihre Sicht auf das
Geld zu ändern. Laut Ochs sollte sich
jeder bewusst sein: «Ich bin der Chef
meines Geldes, und ich sage, wo es
hinfliesst.» Das Ziel sei nicht, von
heute auf morgen alle Probleme zu
lösen, sondern Schritte in die richtige
Richtung zu machen, sagt der Unterländer Budgetberater.
Schulden: Wie man sie verhindert
Wenn man sich an einige Regeln hält,
kann man eine Verschuldung verhindern. Wichtigster Punkt, da sind sich
alle Berater einig: Man muss Rückstellungen machen. Budgetcoach Stefan Ochs sagt: «Es kann immer wieder eine sehr hohe und vor allem unerwartete Rechnung kommen. Für
diesen Fall muss man anhand von
Rückstellungen gewappnet sein.»
Ochs nennt weitere Grundsätze, die
einen erfolgreichen Umgang mit Geld
bringen sollen: Jeden Monat einen
Plan für seinen Lohn erstellen, nicht
mehr ausgeben, als man hat, Ziele
und Wünsche formulieren und darauf sparen.
Bezirksrat entlastet Bülacher Stadtrat
Stadtrat Hanspeter Lienhart
hat der Fachkommission 1
keine Informationen unterschlagen. Dies die Einschätzung des Bezirksrats. FK 1Präsident Cornel Broder:
«Der Entscheid bedeutet
nun, dass Stadträte Interessenkonflikte weiterhin
nicht offenlegen müssen.»
Daniel Jaggi
Bei der Beratung der Rahmenbedingungen zur Überbauung von Bülach
Nord kam es im Gemeinderat zum
Eklat.
Fachkommissionspräsident
Cornel Broder (SVP) erhob an die Adresse von Bauvorstand und Stadtrat
Hanspeter Lienhart (SP) den Vorwurf,
er unterschlage Informationen. Diesen, für Lienhart schweren Vorwurf
liess er nicht auf sich sitzen und gelangte an den Bezirksrat, der Ende
September feststellte: «Objektiv gese-
hen» habe Lienhart keine Informationen unterschlagen. Hintergrund
des Konflikts ist der Umstand, dass
Lienharts Firma von einem BülachNord-Investor den Auftrag angenommen hat, eine Machbarkeitsstudie
zur kulturellen Nutzung des Bülachguss-Gebäudes zu erstellen. Die
Fachkommission 1 wurde über diese
Verbindung offenbar nie informiert,
weshalb FK-Präsident Broder auf die
Frage der EVP, warum das Geschäft
schon so lange zur Beratung bei der
Fachkommission anstehe, während
der Gemeinderatsdebatte antwortete,
Stadtrat Lienhart habe Informationen
unterschlagen.
Schwerer Interessenkonflikt?
Grund für Broders Aussage: Für die
Fachkommission bestehe ein schwerer Interessenkonflikt, wenn der Bauvorsteher bei der Einzonung über
millionenschwere Wertschöpfung eines Investors mitentscheide und
gleichzeitig vom selben Konzern für
einen Auftrag bezahlt werde, so Broder. «Dass es für den Bezirksrat in
Ordnung ist, wenn der Stadtrat die
Beteiligung seiner Firma verheimlicht, ist für mich skandalös.»
Der Bezirksrat kommt dagegen
zum Schluss, dass Lienhart in der
aufsichtsrechtlichen
Überprüfung
«hinreichend dargetan hat, dass die
Machbarkeitsstudie das Geschäft Bülach Nord nicht tangiert und die Frage der Unterschutzstellung der Gebäude keinen Zusammenhang mit
den dortigen Möglichkeiten im Bereich der Kultur hat». Zudem
schreibt der Bezirksrat: «Dass sich
Cornel Broder zu jener Auskunft hat
bewegen lassen, mag aufgrund seiner subjektiven Wahrnehmung zwar
verständlich sein; objektiv gesehen
haben Sie (gemeint ist Stadtrat Hanspeter Lienhart) jedoch keine Informationen unterschlagen.»
Broder schreibt in seiner dreiseitigen Stellungnahme zum Entscheid
des Bezirksrats: «So wie wir uns
während des ganzen Geschäfts gegen
Druck wehren mussten, habe ich
mich auch gegen den unterschwelligen Vorwurf gewehrt, wir verzögern
Büli Nord.» Dabei habe er auch erwähnt, dass die Fachkommission
hinters Licht geführt worden sei, Anliegen der Fachkommission negiert
wurden oder Druck ausgeübt wurde,
das Geschäft möglichst rasch abzuschliessen. Broder betont dazu: «Dabei stellt sich mir die Frage, weshalb
nur ein Punkt bestritten wird und
nicht die restlichen.»
Unterlagen nicht näher geprüft
«Bestürzt» ist der Fachkommissionspräsident über die Tatsache, dass die
von ihm beim Bezirksrat eingereichten Unterlagen gar nicht näher geprüft wurden. Die Aufsichtsbehörde
begründet ihr Vorgehen mit dem Hinweis, sie hätten «im Wesentlichen politische Einschätzungen zum Gegenstand», zu denen er sich nicht zu
äussern habe. Broder betont, dass
für die Fachkommission neben der
sachlichen Prüfung des Geschäfts
auch die politische Einschätzung eine
wichtige Rolle spiele. Dadurch sei die
Arbeit der Fachkommission stark behindert worden.
Wochenspiegel
Nr. 42
14. Oktober 2015
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Wochenspiegel
KULTUR
Ortsdurchfahrt in
Hüttikon gesperrt
Seit Anfang Mai laufen die Bauarbeiten für die Neugestaltung der Ortsdurchfahrt und die Erneuerung der
Wasserleitung. Aus Gründen der Effizienz, der Arbeitssicherheit und der
Einbauqualität musste nun die Ortsdurchfahrt durch Hüttikon im Baustellenbereich für den Verkehr gesperrt werden, wie das kantonale
Tiefbauamt mitteilt. Der Baustellenbereich umfasst die Zürcherstrasse
ab Weieracherweg bis zur Dorfausfahrt in Richtung Dänikon (ca. 150 m
nach Böllikerweg). Die Vollsperrung
dauert noch bis zum Montag, 19. Oktober, 5 Uhr. (pd.)
16. Internationales
Old Time Country
Festival in Winkel
Am 31. Oktober führt der American
Folk Club Rocking Chair zum 16. Mal
das Old Time Country Festival durch.
Es findet im Landgasthof Breiti in
Winkel statt. Neben den heimischen
Bands The Roustabouts, Big Stone
und Misty Blue dürfen die Veranstalter als Headliner Dale Ann Bradley,
von der Bluegrass Music Association
fünfmal als Sängerin des Jahres ausgezeichnet, und Steve Gulley aus den
USA begrüssen.
The Roustabouts werden ab zirka
18.30 Uhr für musikalische Stimmung im Foyer sorgen. Die Big Stone
Old Time Country Band aus dem Zürcher Unterland eröffnet dann den
Konzertteil im Saal.
Mit ihren harmonischen Stimmen
sowie vielfältigen Gitarren-, Banjo-,
Bass- und Mandolinenklängen werden die vier Musiker von Misty Blue
und ihr Special Guest an der Snare
das Publikum verzaubern.
Dale Ann Bradley und Steve Gulley – zwei preisgekrönte Top-Bluegrass-Stimmen aus den USA – beschliessen den Abend. Sie werden
das Publikum mit Unterstützung dreier slowakischer Musiker begeistern.
Die Türöffnung erfolgt um 18 Uhr.
Die Besucher haben somit genügend
Zeit, sich mit Freunden zum Apéro
zu treffen und anschliessend im Saal
eine warme Mahlzeit zu geniessen.
Der Konzertabend beginnt um 20
Uhr. Es wird empfohlen, sich die Billette über den Vorverkauf zu reservieren. Weitere Infos unter www.rockingchair.ch. Vorverkauf: Body Palace, Bachenbülach, Tel. 079 639 49 51
(Eintritt: 35 Franken). (pd.)
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14. Oktober 2015
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Bauernbrunch: Benefizveranstaltung
hilft unheilbar kranken Menschen
Es gibt Krankheiten, die
trotz moderner Medizin
nicht behandelt werden
können. Eine davon ist
ALD. Manuela Meier aus
Bülach ist Trägerin dieser
Krankheit. Am 25. Oktober
lädt ihre ALD-Charity zu einer Benefizveranstaltung in
den Bezirkshauptort ein.
Béatrice Christen
Manuela Meier öffnet ihre Wohnungstür. Sie bittet herein. Meier
geht voran und läuft ins Wohnzimmer. Die Koordination ihres Gangs ist
auffällig. Das ist die Folge der Krankheit Adrenoleukodystrophie kurz
ALD genannt, an der die zweifache
Mutter leidet. Die unheilbare Stoffwechselkrankheit, die meistens im
Kindesalter auftritt und zum neurologischen Verfall führt, ist genetisch bedingt. Von ALD sind hauptsächlich
Knaben betroffen. Frauen sind oft
nur Trägerinnen der Krankheit.
Mutter zweier gesunder Kinder
Manuela Meier blickt zurück und
spricht über ihre Leidensgeschichte:
«Die Krankheit ALD ist ein angeborener Gendefekt, der vererbt wird.» Im
Klartext: Betroffene können gewisse
Fettsäuren nur bedingt abbauen.
Nachdenklich fährt Meier fort: «Meine Mutter war Trägerin von ALD und
wusste lange Zeit nichts davon. Erst
als ihr Sohn, mein Bruder, erkrankte
und mit neun Jahren starb, kam dies
zutage. Bei meiner Mutter brach die
Krankheit später ebenfalls aus. Sie
wurde von der Trägerin zur ALD-Betroffenen und konnte sich im Laufe
der Zeit nur noch im Rollstuhl fortbewegen. In der Folge liess ich mich
testen und habe erfahren, dass ich
ebenfalls Trägerin der Krankheit bin.
Damals war ich 20 Jahre alt und im
Begriff zu heiraten. Doch alles schien
in bester Ordnung zu sein, mein
Mann und ich haben heute zwei Kinder, die nicht von der Krankheit betroffen sind. Das haben wir bereits
bei den vorgeburtlichen Kontrolluntersuchungen erfahren.»
Die Bülacherin lebte bis vor einigen Jahren ohne Beschwerden. Doch
als sie eines Tages rennen musste,
Gründete einen Charityverein für die eigene Krankheit: Manuela Meier in ihrem Garten in Bülach.
um den Zug zu erreichen, erlitt sie eine Blockade und konnte in der Folge
die Beine nicht mehr richtig gebrauchen. «Das ist bis heute so geblieben
und deshalb bewege ich mich, in
dem für ALD-Erkrankte typischen
schwungvollen Gang.»
Manuela Meier ist eine fröhliche
und aufgestellte Frau. Sie lässt sich
nicht unterkriegen, absolviert regelmässig Therapien und Massagen.
Auch versucht sie, die Krankheit
über die Ernährung in den Griff zu
bekommen. «Adrenoleukodystrophie
ist unheilbar, es gibt keine Medikamente, die die Krankheit stoppen
oder heilen können. Doch ich habe
gelernt, damit umzugehen. Ich ernähre mich auf natürliche Art und
verwende weder Butter noch Sonnenblumenöl zum Kochen. Erlaubt
sind Oliven-, Raps- und Kokosnussöl.
Mit dieser Art von Ernährung habe
ich jetzt annähernd normale Blutwer-
Charity-Anlass am Sonntag, 25. Oktober
Am Sonntag, 25. Oktober, organisiert der Verein ALD-Charity die
nächste Veranstaltung zugunsten
ALD-Betroffener. Zwischen 9 und
14 Uhr findet im reformierten
Kirchgemeindehaus in Bülach ein
Bauernbrunch mit Produkten aus
der Region statt. Musikalisch umrahmt wird der karitative Anlass
vom «Echo vom Loiwital», dem
«Primarschüeler-Chor
Oberem-
brach», und dem «Jodelklub Eglisau». Weitere Attraktionen sind
Kinderschminken,
Päcklifischen
und ein Ballonwettbewerb. Manuela Meier freut sich auf die Veranstaltung und sagt: «Ein Teil des Erlöses geht in die Forschung. Mit
dem Rest unterstützen wir ALD-Betroffene, helfen ihnen, mit der
Krankheit umzugehen, und verbessern so ihre Lebensqualität.»
Foto: ch.
te.» Alle zwei bis drei Jahre lässt sie
sich in einer deutschen Spezialklinik
jeweils während einer Woche behandeln.
Unterstützung für Betroffene
Als Manuela Meier erfuhr, dass ALDBetroffene kaum eine Lobby haben,
wollte sie Abhilfe schaffen. Gemeinsam mit Freunden gründete sie den
Verein ALD-Charity. Dieser gibt Betroffenen eine Stimme, unterstützt sie
und organisiert regelmässig Benefizveranstaltungen, deren Erlös den Erkrankten zugutekommt. Meier: «Es
gibt Leistungen, die von den Krankenkassen nicht übernommen werden. Dazu gehört unter anderem
auch der Aufenthalt in der Spezialklinik in Deutschland. Weil sich die Klinik im Ausland befinde, würden die
Krankenkassen mauern. In der
Schweiz gibt es keine Möglichkeit,
sich in einer Klinik behandeln zu lassen.
Mehr unter: www.ald-charity.ch.
Kloten: Bauarbeiten
am Kreisel Werftstrasse
Zahlreiche Neuerungen im Mammutmuseum
Das kantonale Tiefbauamt erneuert
beim Kreisel Balz-ZimmermannStrasse/Werftstrasse in Kloten den
bestehenden Fahrbahnbelag durch
einen Betonbelag. Gleichzeitig nutzt
die Stadt Kloten die Kreiselsanierung
dazu, die Bushaltestelle «Werft» behindertengerecht zu sanieren sowie
vier hydraulisch überlastete Regenwasserkanäle zu ersetzen. Zudem
werden umfangreiche Arbeiten an
den Wasser- und Elektrizitätsleitungen vorgenommen.
Wie das kantonale Tiefbauamt
mitteilt, dauern die Bauarbeiten voraussichtlich bis Mitte Juli des kommenden Jahres. Die lokalen Umleitungen für alle Verkehrsteilnehmenden werden signalisiert. Die Zu- und
Wegfahrt zu den Liegenschaften ist
mit wenigen Ausnahmen jederzeit
möglich. Die Haltestellen «Werft» der
VBG-Buslinien werden je nach Baufortschritt verlegt. Die jeweiligen Ersatzhaltestellen liegen in unmittelbarer Nähe. (pd.)
Zehn Jahre nach seiner
Eröffnung hat das Mammutmuseum in Niederweningen einige interaktive
Neuerungen realisiert.
An sieben Bildstationen mit Touchscreen-Monitoren können informative Bilder mit Kurztexten zu den Museumsthemen abgerufen werden, wie
an einer Medienorientierung informiert wurde. Dabei lassen sich je
nach Thema 30 bis 80 Bilder mit den
entsprechenden Erklärungen auswählen. Dies mache den Museumsinhalt viel anschaulicher und leichter
zugänglich. An zwei Videostationen
würden zudem Filmsequenzen mit
naturnahen
Mammutdarstellungen
aus DVDs gezeigt, die auch im Shop
des Museums erhältlich seien. Zu sehen sind Mammuts auf Futtersuche
in der Steppe oder auf der Nahrungssuche bei Wintereinbruch. Das Ein-
brechen eines Mammuts in die trügerische Eisdecke würde die Zuschauer
zudem faszinieren. Die Quizstation
sei ein neuer Höhepunkt beim Museumsbesuch. In einem Spass-, Wettund Lernspiel könnten hier Fragen
beantwortet werden, deren Antworten alle irgendwo im Museum zu finden seien. Man kann dabei allein
oder zu zweit in drei Schwierigkeitsstufen spielen und seine Kenntnisse
prüfen oder verbessern.
Seit seiner Eröffnung am 1. Oktober 2005 hat sich das Mammutmuseum als ein spannender Ort bewährt,
um in die Kultur- und Naturgeschichte der Region hineinzuschauen,
schreiben die Museumsbetreiber und
betonen weiter: «Die Besucher erleben das Eintauchen in die Vergangenheit immer wieder mit Erstaunen
und Begeisterung.» Im März 2015
zählte das Museum bereits seinen
40 000. Besucher. (pd.)
An Monitoren mit Touchscreen können Bilder und Kurztexte zum MamFoto: zvg.
mutleben abgerufen werden.
Mehr unter www.mammutmuseum.ch.
Wochenspiegel
VE R E I N E U N D PA R TE I E N
Nr. 42
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VEREINE
Bergtour mit den Naturfreunden Kloten über die Grenze
Während einer zweitägigen
Bergtour im Wallis verlässt
die Gruppe für kurze Zeit
die Schweiz, um später via
Binntalhütte wieder ins
Wallis zu gelangen.
Ausdrucksstarke Tänze zum Märchen «Alice im Wunderland». F: zvg.
Farbenfroh, kreativ
und herzerwärmend
Die über 800 Eltern, Grosseltern, Geschwister, Göttis und Gottis begleiteten Alice auf ihren Erlebnissen im
Wunderland am letzten SeptemberWochenende und waren beeindruckt
von den schauspielerischen Fähigkeiten und dem individuellen Ausdruck
der Tänzerinnen. Manch ein Vater
wischte sich eine Träne der Freude
oder Rührung aus den Augen. Vor
der farbenfrohen und künstlerisch
gestalteten Kulisse von Jennifer
Weiss tanzten die Kinder zum Teil
auf technisch faszinierendem Niveau.
Herzerwärmend waren die Kleinsten
in ihren verspielten und kreativen
Kostümen, die alle von Adele Hunkeler selbst entworfen und gestaltet
wurden.
Imponiert hat den Zuschauern
auch die Anmut der altersübergreifenden Vorführungen. Alles in allem
war es eine unterhaltende und vielfältige Show, die nur durch die grosse
Unterstützung der vielen freiwilligen
Helferinnen und Helfer ermöglicht
wurde. Es war ein tolles Tanzprojekt
mit grossem Engagement und Freude.
Maya Fava, Tanzschule
CentreStage, Bülach
PARTEIEN
Parteiversammlung
SVP Bülach
An der Parteiversammlung vom
1. Oktober befassten sich die Anwesenden mit einem lokalen und einem
nationalen Thema.
Unter dem Titel «Regionale Sportanlagen – Was plant Bülach» liessen
sie sich über das immer wiederkehrende Thema Sport informieren.
Stadtrat Jürg Hintermeister orientierte über die kurz-, mittel- und langfristigen Planungen des Stadtrats zur
Sportinfrastruktur. Für die Anwesenden standen die regionale Zusammenarbeit und die noch immer unklare Langfristlösung im Zentrum der
Diskussionen.
Im Blick auf die eidgenössischen
Wahlen vom 18. Oktober sprach Nationalrat Gregor A. Rutz zum Thema
«Warum die SVP stärker werden
muss». Anhand von konkreten Beispielen vermittelte er anschaulich die
zunehmende
Verbürokratisierung
auch in der Veränderung unseres politischen Systems. Bis dato konnte
man davon ausgehen, dass der Staat
im Dienste seiner Bürger und Bürgerinnen stand. Eine Umkehr des Systems ist aber im vollen Gange. Um
diese Entwicklung und die zunehmende Einschränkung der Freiheit
der Schweizerinnen und Schweizer
stoppen zu können, muss die SVP gestärkt werden.
Vorstand der SVP Bülach
Die geplante Tour der Naturfreunde
Kloten beginnt in Grengiols, einem
kleinen Dorf im Wallis, das mit der
SBB sehr gut zu erreichen ist. Nach
dem Begrüssungskaffee macht sich
die kleine Gruppe von acht Mitgliedern auf den Weg über die Wiesen,
wo im Frühling die seltene Grengiols-Tulpen blühen. Dann gehts durch
eine kleine Schlucht und wieder über
Weiden und durch Wald bis zur spektakulären Twingi-Schlucht. Da wo die
Autos durch ein Tunnel nach Binn
fahren, dürfen wir die herrlichen
Ausblicke in und über die Schlucht
geniessen. Und dann sind wir in
Binn, dem blumengeschmückten Dorf
mit den alten Holzhäusern und der
römischen Brücke, geniessen ein feines Abendessen, um danach lange
und tief zu schlafen, damit wir am
nächsten Tag gut erholt sind für die
Fortsetzung der Bergtour.
Früh startet die Gruppe und wandert zuerst hinauf zum romantischen
Der Mässersee unterhalb des Passo della Rossa.
Mässersee. Nach der Rast geht es
weiter der Bergflanke entlang zum
steilen Aufstieg Richtung Geisspfadsee. Die Grösse des Sees überrascht,
da gibt es sogar einen Sandstrand.
Doch kaum ist der See erreicht,
schieben sich Nebelschwaden von
Italien her vor die Sonne. Nach dem
Picknick nur noch ein kurzer Aufstieg
zum Passübergang mit unzähligen
Steinmannli, der auch die Grenze zu
Italien ist. Vor uns liegt nun der Passo della Rossa, alles rote Felsblöcke
so weit das Auge reicht. Der Pfad
durch diese wilde Landschaft ist gut
markiert, der Nebel ist zum Glück
Fotos: zvg.
nicht dicht und die Teilnehmer meistern diese lange und anspruchsvolle
Passage ohne Probleme. Danach
müssen alle noch eine lange Eisenleiter hinunterklettern und dann ist das
steile Weglein erreicht, das die Gruppe zur malerischen Alpe Crampiolo
führt. Wegen des Nebels hatten wir
keine Aussicht auf die umliegenden
Berge und auch die Alpe ist eingehüllt von leichtem Nebel. Müde und
glücklich wärmen sich die Naturfreunde in der geheizten Stube der
«Baita», geniessen die Dusche, Apéro
und ein üppiges, feines Abendessen
in gemütlicher Runde. Nachts regnete
Abstieg über eine Eisenleiter.
es heftig und schon beim Lago Devero liegt teilweise etwas Schnee. Der
Aufstieg zum Albrunpass ist aber
problemlos, nur auf den letzten 100
Höhenmetern blieb der Schnee liegen, aber höchstens zwei Zentimeter.
Im Abstieg bis zur Binntalhütte müssen alle sehr vorsichtig sein, doch
nach der feinen Pilzsuppe in der Hütte ist der Weg wieder frei von
Schnee. In Fäld bleibt noch Zeit für
einen kurzen Abschlusskaffee, bevor
die Teilnehmer das Postauto besteigen und heimfahren.
Vreni Dietiker,
Naturfreunde Kloten
Herbstexkursion ins Auenriet oberhalb von Rorbas
Bei einer Exkursion des
Natur- und Verschönerungsvereins betonte Mathias
Villiger von BirdLife Zürich
die Notwendigkeit der
Pflege des Auenriets in
Rorbas.
Trotz nasskalter Witterung folgten 22
Personen der Einladung des Naturschutz- und Verschönerungsvereins
Rorbas/Freienstein-Teufen zu einer
Waldlichtung, die nicht alle Bewohner des Tales kennen. Das Auenriet
besteht aus feuchten und trockenen
Wiesen, verschiedenen Kleingewässern sowie Hecken und Wald. Das
Gebiet steht unter kommunalem
Schutz, die Trockenwiese ist von nationaler Bedeutung und steht unter
Bundesschutz. Zu Beginn der Exkursion erklärte Erwin Hollenstein, der
Die Exkursionsteilnehmer im Auenriet bei Rorbas.
Naturschutzgruppenleiter, die verschiedenen Arbeiten, die im Verlauf
des Jahres von der Gemeinde sowie
vom Verein erledigt werden. Unter
seiner Leitung kommt abwechslungsweise die Pfadi, die JuBla Embrachertal oder eine Gruppe von UBSAngestellten im Gebiet zum Einsatz.
Foto: zvg.
Im Herbst jedes Jahres mäht das Gemeindewerk die Wiesen, der Verein
übernimmt mit Helfern das Zusammenführen des Schnittgutes. Zusätzlich werden Hecken, Waldränder und
Wasserläufe regelmässig gepflegt. Exkursionsleiter Mathias Villiger von
BirdLife Zürich/ZVS unterstrich die
Notwendigkeit der Pflege des Gebiets
und wies darauf hin, dass im Gebiet
unter anderem geschützte Amphibien
und Libellen vorkommen. Eine Gelbbauchunke mit ihren herzförmigen
Pupillen zeigte sich den Teilnehmern
am Rand eines Tümpels. Für den
Flug der Libellen war es leider zu
kalt und so wurden diese Arten anhand von Bildern vorgestellt. Zusätzlich stellten weitere Vereinsmitglieder
Vögel und Pflanzen vor, die im Gebiet
leben. Unter anderem gedeihen neun
Orchideenarten im Auenriet. Zum
Abschluss der Exkursion wurden wie
gewohnt feine Grillwürste, Käse,
Chips, Nüssli und Getränke serviert.
Werner Huwiler, Naturschutzund Verschönerungsverein
Rorbas/Freienstein-Teufen
Weitere
Bilder
im
Internet
unter
www.nvvrft.ch → Exkursionen 2013-2015.
Home Instead feierte sein 5-jähriges Bestehen
Home Instead Seniorenbetreuung lud kürzlich zu ihrem fünfjährigen Jubiläum
nach Steinmaur ein. Die
Veranstaltung, die mit einem «Tag der offenen Tür»
kombiniert war, stiess auf
grosses Interesse.
Die Besucher konnten die kürzlich
neu bezogenen Räumlichkeiten besichtigen, und an zwei «Info-Desks»
bot sich Gelegenheit, sich über die
Themen Demenz und Alzheimer beraten zu lassen sowie generell die
Dienstleistungen von Home Instead
Seniorenbetreuung kennenzulernen.
Die Steinmaurer Gemeinderätin
Beatrice Erni, verantwortlich für die
Bereiche Gesundheit und Alter, erwähnte in ihrer Ansprache die Notwendigkeit eines solchen Angebots
für die Region, in Ergänzung zur jeweiligen lokalen Spitex. Dieses Zu-
sammenspiel sei wichtig, damit die
Kunden das Leben in ihren eigenen
vier Wänden unbeschwert geniessen
könnten. Abschliessend dankte sie
dem Home-Instead-Team für seinen
Einsatz, um die Lebensqualität im Alter nicht nur zu erhalten, sondern sogar noch zu steigern. Das Ehepaar
Käser, das Home Instead Zürcher Unterland/Baden-Bad Zurzach vor fünf
Jahren ins Leben rief, gab einen
Rückblick, wie sie zusammen mit einer Teilzeitkraft in zwei Büros starteten. Da ihre beiden Mütter noch lebten, wüssten sie, was es heisse, im
hohen Alter zu Hause leben zu wollen und zu können, was der Wunsch
der meisten Betagten sei. Anfangs
hätten sie noch mit der Akzeptanz
und Skepsis zu kämpfen gehabt, aber
mittlerweile würden die Dienstleistungen und Home Instead begrüsst
und geschätzt. Einen guten Ruf müsse man sich verdienen und dies
dauere einfach eine gewisse Zeit.
Dank den zirka 100 Betreuerinnen
und Betreuern sowie dem Büroteam
Publireportage
Die Steinmaurer Gemeinderätin Beatrice Erni wies auf die Notwendigkeit
eines Betreuungsangebots hin. Rechts Hansjörg Käser.
Foto: zvg.
hätte sich Home Instead zu einem gestandenen Unternehmen entwickelt
und sei nicht mehr wegzudenken.
Die demografische Entwicklung
stimmt das Ehepaar Käser zuversichtlich für die Zukunft. Zugleich
freuen sie sich mit ihrem Team, noch
vielen älteren Menschen den Lebens-
abend zu Hause zu vereinfachen,
aber auch viel Sonnenschein und Lebensqualität zu ihnen nach Hause zu
bringen. (pd.)
Weitere Infos unter: Home Instead Seniorenbetreuung, Steinmaur, Tel. 043 422 60
00, www.homeinstead.ch/zh-unterland.
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Wochenspiegel
Nr. 42
14. Oktober 2015
Wochenspiegel
H I N TE R G R U N D
Nr. 42
14. Oktober 2015
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Berico AG: Ein Ende mit Ankündigung
Jahrelang nahmen die
40 Angestellten der Niederglatter Metallbaufirma
Berico AG teilweise grosse
finanzielle Entbehrungen
in Kauf. Am Schluss haben
sie alles verloren – auch die
Achtung vor ihrem ehemaligen Chef.
Rahmen liegen noch immer in den
Hallen eines Spritzwerks.
Sorgen machten sich die Angestellten aber schon länger. Einige
tauschten sich regelmässig über
Whatsapp aus. «Znünigruppe» hiess
die Verbindung verschiedener Angestellten. «Da wurde ordentlich über
Codoni gelästert», sagt Peter Maurer,
dem noch zwei Monatslöhne fehlen.
Auch, weil er regelmässig beim Firmenchef interveniert habe. Ein Vorgesetzter zum «Wochenspiegel: «Es
gab Leute, die waren beinahe täglich
im Chefbüro, andere legten ihm sogar ihre Rechnungen auf den Tisch,
die sie zu begleichen hatten.»
Gabs dann doch mal Lohn, so sei
das nicht nur mit einem guten Gefühl
verbunden gewesen, betont Maurer
weiter. «Nicht wenige hatten ein
schlechtes Gewissen, weil ihnen bewusst war, dass andere nun wohl
nichts erhalten haben.» Und im Kontrast dazu, so ein Angestellter, sei der
Chef jeden Tag «ohne mit den Wimpern zu zucken und mit einem Lächeln» im Gesicht durch den Betrieb
marschiert.
Daniel Jaggi
25. August, 8.15 Uhr: Rund 40 Angestellte der Metallbaufirma stehen im
Halbkreis in der Werkstatt. Verwaltungsratspräsident Mario Codoni hat
sie zusammengerufen. Er tritt vor die
Belegschaft und äussert sein Bedauern darüber, dass die Firma in Konkurs sei. «Er sagte», so erinnert sich
ein Anwesender, «er habe alles unternommen, um die Firma wenigstens bis Ende Jahr weiterzuführen.»
25. August, 8.20 Uhr: Nun tritt
der Niederglatter Notar Christian Bucher ebenfalls vor die versammelten
Angestellten, verkündet den Konkurs
der Firma und verteilt allen Anwesenden unter anderem das «Kündigungsschreiben».
Rückblende: 1954 gründet der damals 27-jährige Mechaniker und
Werkzeugmeister Mario Codoni einen
Metallbaubetrieb in Niederglatt. Der
Einmannbetrieb wächst kontinuierlich, wird 1979 von der Berico, Riedi
& Co. in die Aktionengesellschaft Berico AG umgewandelt und beschäftigte in seinen besten Jahren bis zu 70
Angestellte. Am Dienstag, 25. August
2015, 61 Jahre nach der Gründung,
werden die Firmentore für immer geschlossen; rund 40 Mitarbeiter, viele
schon lange dabei, stehen von einer
Minute auf der anderen auf der
Strasse.
Stimmung im Team war sehr gut
Angst vor Konkurs
Die betreibungsamtlichen Forderungen belaufen sich am 19. August, also zwei Tage bevor das Bezirksgericht Dielsdorf den Konkurs anordnete, auf rund 670 000 Franken. Knapp
ein Drittel davon, nämlich 212 000
Franken, sind Lohnforderungen von
Angestellten. Die effektive Summe
dürfte aber weit höher sein, denn nur
wenige Angestellte griffen zum letzten Mittel: Firmenchef und Verwaltungsratspräsident Mario Codoni wegen ausstehender Lohnzahlungen zu
betreiben. «Viele befürchteten, dadurch den Konkurs zu beschleunigen
und schon bald den Arbeitsplatz zu
verlieren», begründet ein Angestellter die Zurückhaltung.
Dezemberlohn im Juli erhalten
Zurückhaltend war auch Peter Meier
(alle Namen geändert). Der Vorgesetzte erfuhr bereits drei Tage nach
seinem Stellenantritt vor zwei Jahren
von Mitarbeitern, dass die Löhne
nicht pünktlich bezahlt würden.
«Nach einem Jahr erhielt auch ich
den Lohn verspätet», sagt Meier und
fügt an: «Mal kam er, mal nicht.»
Meier, der finanziell relativ gut gebettet ist, konnte die Lohnlücken überbrücken. Doch Mitte letzten Jahres
spitzte sich auch für ihn die Situation
zu. Den Julilohn erhielt er Ende September, den Augustlohn Anfang Dezember. Der Septemberlohn wurde
gar erst Mitte Februar ausbezahlt.
«Ich habe direkt bei Herrn Codoni interveniert», erinnert sich Meier. Der
Erfolg sei aber bescheiden gewesen.
Den Dezemberlohn mit Gratifikation
erhielt er in der Folge gar in Raten:
Mitte Mai sei dann endlich die Gratifikation aufs Konto überwiesen worden, der Dezemberlohn kam Mitte
Juli. Trotz seinem Alter, Meier ist 60
Auftragsnummer 1727: Weil die Niederglatter Metallbaufirma Berico AG das Spritzwerk nicht bezahlen konnte,
wurden die Eingangstüren für ein Zürcher Schulhaus nie fertiggestellt.
Foto: Daniel Jaggi
Trotz unpünktlichen Lohnzahlungen
verliessen nur wenige Angestellte das
Unternehmen. Ein Grund dafür ist
unter anderem die Personalstruktur.
So waren zahlreiche Mitarbeiter teilweise schon seit Jahren im Unternehmen tätig. Aufgrund ihres Alters ist es
für sie schwer, eine neue Arbeitsstelle
finden. Zudem: «Wäre das Arbeitsklima nicht wirklich solidarisch gewesen, würde es diese Firma wohl
schon länger nicht mehr geben», sagt
ein Angestellter. Ein anderer sagt es
so: «Die Stimmung im Team war sehr
gut, anders wär es gar nicht gegangen.» Trotz dem engen Zusammenhalt wirkte sich die angespannte Situation auf die Motivation und Arbeitsleistung der Mitarbeiter aus. Einige
kämpften mit gesundheitlichen Problemen wie Schlaf- und Essstörungen.
Aber damit nicht genug: Es sei wegen
der Situation im Betrieb vor allem
auch zu familiären Stresssituationen
gekommen, so ein anderer.
Management-Buy-out offeriert
Jahre alt, und der Angst, die Arbeitsstelle zu verlieren, griff der Vorgesetzte Anfang Juli zum letzten Mittel:
Er verlangte von Firmenchef Mario
Codoni sämtliche ausstehenden Löhne ein. «Sieben Monatslöhne waren
immer noch ausstehend», sagt Meier.
Insgesamt über 60 000 Franken. Er
setzte dem Firmenchef eine Frist bis
Mitte Juli, ansonsten würde er nicht
mehr zur Arbeit erscheinen. Sieben
Tage später war das eingetreten, was
Meier vermutete: Er wurde per sofort
freigestellt.
Begründet wurde die Freistellung
mit dem Hinweis, dass die Arbeitsplätze trotz wirtschaftlich stabiler Lage nicht mehr voll ausgelastet werden
könnten. Meier: «Das ist völliger
Humbug. Die Auftragslage war ausreichend.» Dies bestätigten gegenüber
dem «Wochenspiegel» auch andere
Mitarbeiter. Meier vermutet vielmehr,
dass viele Aufträge zu günstig kalkuliert wurden. Zudem seien die Arbeiten vor allem im Tor- und Metallbau
sehr personalintensiv gewesen, da Investitionen in eine zeitgemässe Produktion nie vorgenommen wurden.
Geldmangel behindert Produktion
Der chronische Geldmangel in der
Firma hatte aber nicht nur Auswirkungen auf die Lohnzahlungen. Spätestens seit letztem Herbst stockte es
auch in der Produktion, weil Liefe-
ranten Material zum Teil nur noch
gegen Vorauszahlung aushändigten.
Meier: «Damit wir Material bekamen,
mussten die Lieferanten teilweise
pechschwarz angelogen werden.» Es
sei firmenloyal gelogen worden, fasst
Meier die damalige Situation zusammen. Ein anderer Mitarbeiter sagt:
«Mir war nicht wohl dabei.» Vielmehr sei behauptet worden, dass
Rechnungen nicht bezahlt würden,
sei nur vorübergehend, sie müssten
sich keine Sorgen machen. Viele
glaubten den Beteuerungen. Allerdings nicht alle, weshalb beispielsweise die Eingangstüren für ein
Stadtzürcher Schulhaus nicht geliefert werden konnten. Die metallenen
Die Rechte der Arbeitnehmer bei einem Konkurs der Firma
Die Firma, für die Sie arbeiten, ist
Konkurs? Sie warten seit Monaten
auf Ihren Lohn? Das müssen Sie
tun:
• Fordern Sie ihren Arbeitgeber
mit schriftlichen Mahnungen dazu
auf, Ihnen den Lohn zu überweisen.
Erfolgt keine Reaktion, dann leiten Sie spätestens drei Monate
nach Lohnausstand die Betreibung
ein. Diese beiden Punkte sind besonders wichtig, da Sie ansonsten
ihr Recht auf Insolvenzentschädigung verlieren können.
• Bei einem Konkurs: Insolvenzentschädigung spätestens 60 Tage,
nachdem der Konkurs im Handelsamtsblatt veröffentlicht wurde, beantragen.
• Die Insolvenzentschädigung
deckt zu 100 Prozent den Lohnausfall
von maximal vier Monaten. Zusätzlich bezahlt sie für die vier Monate
den 13. Monatslohn, die Ferien- und
Feiertagsentschädigungen sowie die
Überstunden, Nacht-, Schicht- und
Sonntagsarbeit, sofern vertraglich
vereinbart und vom ehemaligen Arbeitgeber bestätigt.
• Um die Insolvenzleistungen zu
erhalten, müssen der Arbeitslosenkasse des Kantons neben dem Antragsformular einige weitere Unterla-
Im Frühling dieses Jahres dann der
Lichtblick: Firmenchef Codoni hatte
einen externen Berater geholt, um
das Unternehmen wieder auf Vordermann zu trimmen. Meier: «Da dachte
ich, jetzt holt er sich Hilfe.» Doch
weit gefehlt: Der Berater kam nie
mehr, und wertvolle Zeit ohne Lohn
und Perspektive verstrich. Codonis
Haltung zum externen Berater: Das
sei sinnlos investiertes Geld. Stattdessen machte der Firmenchef seinen
Abteilungsleitern ein Angebot: Er
wollte die Blechbau- und MetallbauAbteilung verkaufen. Doch die Führungskräfte winkten ab – auch, weil
ein sogenanntes Management-Buyout mit massiven Investitionen verbunden gewesen wäre.
Tut es dem Firmenchef leid?
gen eingereicht werden: Kopien des
Arbeitsvertrags, des Kündigungsschreibens oder das Vertragsauflösungs-Schreiben des Konkursamts,
Lohnabrechnungen sowie die Forderungseingabe an das Konkursamt.
• Da die Insolvenzentschädigung nur für geleistete Arbeit entschädigt, sich am ersten Tag der
Arbeitslosigkeit bei den Regionalen
Arbeitsvermittlungszentren anzumelden. (oli)
Als Mario Codoni unmittelbar vor der
Schliessung vor die Angestellten trat
und sagte, es tue ihm leid, bekundeten nicht wenige auch Mitleid mit
dem Firmenchef. Heute, 58 Tage später, empfinden einige ihm gegenüber
nur noch Verachtung. Dies auch deshalb, weil seine damalige Aussage offenbar nur Schauspiel war. Ein Angestellter: «Täte es ihm wirklich leid,
dann hätte er uns längst ein Arbeitszeugnis ausgestellt, damit wir bei der
Jobsuche weniger Probleme haben.»
Mehr unter: www.alk.zh.ch –›
Unsere Dienstleistungen –› Insolvenzentschädigung.
Nachtrag: Mario Codoni hat auf
die verschiedenen Fragen des «Wochenspiegels» bis Redaktionsschluss
nicht reagiert.
12
Wochenspiegel
Nr. 42
14. Oktober 2015
Wochenspiegel
AU TO M O B I L
Erstes US-ElektroPolizeiauto:
LA-Cops fahren i3
14. Oktober 2015
13
Tesla bringt Model X
2016 auf den Markt
Polizeiautos mit Elektroantrieb sind
ohnehin ungewöhnlich – sehr aussergewöhnlich sind sie allerdings in den
benzinverliebten USA. Dennoch wird
in der kalifornischen Metropole Los
Angeles in den kommenden zwölf
Monaten ein BMW i3 als Einsatzfahrzeug patrouillieren. Es ist das erste
Elektrofahrzeug für die US-Polizei.
Leihweise stellt BMW dazu dem
Los Angeles Police Departement
(LAPD) ein solches Fahrzeug in polizeitypischer, schwarz-weisser Bemalung mit Sirene und Blaulicht zu Testzwecken zur Verfügung. In den kommenden Monaten soll die Elektroflotte der Polizei in L.A. auf bis zu 150
Autos ausgebaut werden.
«Mit diesem Auto machen wir den
Anfang, die Kommune mit der grössten Flotte batteriebetriebener Elektrofahrzeuge in den USA zu werden»,
sagte Bürgermeister Eric Garcetti. Er
will die CO2-Belastung in L.A. in den
kommenden Jahren um 80 Prozent
senken. (zb.)
Der i3 für das LAPD.
Nr. 42
Foto: zvg.
Jaguar XE und XF
gefallen den Autofans
Die neuen Jaguar-Modelle kommen
an: Bei der Autonis 2015, einer Leserwahl
des
deutschen Fachmagazins «Auto
Motor
und
Sport»,
haben
die Leser die
schönsten Autos gekürt. Jaguar hat
dabei mit gleich zwei Neuheiten abgeräumt: Der XE wurde in der Kategorie der Mittelklasse zum schönsten
Fahrzeug gewählt und liess dabei die
C-Klasse von Mercedes-Benz und den
3er-BMW hinter sich.
Der neue XF (Foto) gewann in der
Oberklasse, vor dem neuen Audi A6
und dem neuen BMW 7er. (zb.)
Toyotas Car-Sharing-Projekt wird
in Tokio um 25 Coms erweitert. zvg.
Toyota entwickelt
Car-Sharing weiter
Das Car-Sharing-Projekt von Toyota
geht in eine weitere Runde: In Tokio
können nun neben fünf Toyota i-Road
auch 25 Toyota Coms benutzt werden. Beide Fahrzeuge werden von
Radnaben-Elektromotoren angetrieben und erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h. Mit nur
rund einem Meter Breite und lediglich 2,4 Metern Länge bieten sie einer Person gute Mobilitätsbedingungen in der Grossstadt. Toyota testet
seit drei Jahren Car-Sharing-Lösungen, unter anderem auch in Europa
in der französischen Alpenstadt Grenoble. Auch dort können 70 i-Road
und Coms ausgeliehen werden. (zb.)
Bis sieben Sitze, 2,5 Tonnen Leergewicht und eine Reichweite bis 400 Kilometer – das klingt realistisch für ein
riesiges SUV. Der
Tesla Model X ist
die lange erwartete, dritte Baureihe des amerikanischen Elektrowagenherstellers und soll beweisen,
dass ein reiner Elektroantrieb auch für
riesige, schwere Fahrzeuge machbar
ist. Ab rund 142 000 Franken soll das
elektrische SUV in den USA kosten, in
der Schweiz muss mit höheren Preisen
gerechnet werden. Das Topmodell
P90 D leistet 760 PS, von null auf hundert in 3,5 Sekunden. Der Tesla Model
X soll Anfang 2016 auf den Schweizer
Markt kommen. (zb.)
Platz für die ganze Familie und viel Gepäck: Der neue Subaru Levorg ersetzt den Legacy.
Fotos: zvg.
Aus dem Legacy wurde der Levorg
Sportlich orientierte Autofahrer, die den Familienkompromiss finden müssen,
kommen im Subaru Levorg
auf ihre Kosten. Der Nachfolger des Legacy für Europa zeigt optische Anleihen
des WRX STi und punktet
auch unterm Blech mit
Charakterzügen des RallyeStars.
Straffes Fahrwerk
Im Grunde kommt während des Fahrens im Levorg aber nie das Gefühl
auf, einen Kombi zu bewegen. Es sei
denn, man dreht sich um und lässt
den Blick durch den Fond schweifen
oder schaut in den Rückspiegel. Der
Levorg verkörpert das Gegenteil eines schwerfälligen Autos. Er reagiert
präzise auf Gasbefehle und Lenkimpulse. Das Fahrwerk federt den Kombi straff bei familientauglichem Komfort über die Strassen und ermöglicht
dem Fahrer präzise Linien. Egal, ob
man in der flüssigen Kurvenhatz
nach einem Bremsmanöver zackig
Volvo
Volvo wird beim Projekt «Drive
Me – selbstfahrende Autos für eine nachhaltige Mobilität» mit
dem Zulieferer Autoliv zusammenarbeiten. Das Projekt umfasst
100 selbstfahrende Volvo-Fahrzeuge, die ab 2017 von Familien
und Pendlern unter Alltagsbedingungen auf öffentlichen Strassen
in Göteborg genutzt werden.
Skoda
Skoda bietet den Octavia RS nun
auch mit Allradantrieb an – zumindest die Dieselversion 2.0 TDI
mit 184 PS. Die Kraft wird ausschliesslich über ein 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe auf die vier
Räder geleitet. In der Schweiz
kostet der neue Octavia RS 4×4
ab 38 220 Franken (Limousine)
beziehungsweise 39 390 Franken
(Kombi).
Mathias Wohlfeld
Zwar klingt der Name des neuen Subaru etwas sperrig, doch gibt es dafür einen Grund. Als Nachfolger des
Legacy in Europa steht Levorg gewissermassen für die Essenz von «Legacy Revolution Touring». Denn die ersten beiden Buchstaben von Legacy,
der dritte und vierte Buchstabe von
Revolution sowie der vierte und siebte von Touring ergeben den Namen
des sportlichen Japaners im Kombiformat.
Der zeigt sich optisch durchaus
kultiviert, verhehlt seine Verwandtschaft mit dem prominenten Sportler
des Hauses WRX STi aber nicht. Die
grosse Lufthutze in der Motorhaube
über dem prägnanten Hexagonalgrill
und scharf dreinblickende Scheinwerfer verbünden sich mit leicht ausgestellten Radkästen und einer eleganten Kombilinie samt Dachspoiler
zum sportlichen Allradkonglomerat
mit 522-Liter-Gepäckfach, das sich
von der bekannten Designsprache
westeuropäischer Sportkombis sichtlich abhebt. 4,69 Meter lang, 1,78
Meter breit und rund 1,49 Meter
hoch, platziert er sich auch grössentechnisch gut im Umfeld seiner Mitbewerber und ist ab 27 900 Franken
zu haben. Das Kofferraumvolumen
schafft im Maximalfall übrigens 1446
Liter. Zudem bietet das Gepäckabteil
mit doppeltem Boden viel nützlichen
und praktischen Stauraum.
IN KÜRZE
Der Subaru Levorg setzt als Kombi sportliche Akzente.
einlenkt oder tief in eine Kurve hineinbremst – der Japaner gibt sich wie
ein Sportler im besten Alter und vermittelt dabei ein sicheres Fahrgefühl.
Dazu lässt er Korrekturen zu. Heftiges Untersteuern muss provoziert
werden, und selbst dann meistert das
Fahrwerk den Übergang in den linientreuen Modus souverän.
Permanenter Allradantrieb
Der permanente, symmetrische Allradantrieb arbeitet für optimale
Traktion und Stabilität mit einem
«Active Torque Split». Das System
passt die Verteilung des Antriebsmoments auf die Vorder- und Hinterräder in Abhängigkeit vom Fahrbahnzustand und von der Fahrweise an
und nutzt dafür Informationen über
den Lenkeinschlag, den Schräglaufwinkel und der Querbeschleunigung.
Der
1,6-Liter-4-Zylinder-Boxer
unter der riesigen Lufthutze in der
Motorhaube hat den sportlichen
Kombi prinzipiell gut im Griff und
lässt mit seinen 170 PS nur Federn,
wenn man mit Schmackes aus flüssig
gefahrenen, engen Kehren rausbeschleunigen möchte. In diesen Momenten wünscht man sich schon mal
mehr Dampf im Kessel, wie man es
vom WRX STi her kennt. Einen rundum knackigeren Boxersound vermisst
man dagegen bei jedem gefahrenen
Meter. Das Klangpotenzial für Emotionen verhält sich antiproportional
zu dem des Fahrgefühls. Doch zugegebenermassen sind das Luxusprobleme und zum Teil Geschmackssa-
Fotos: zvg.
che. Voll beladen und mit der Familie
im Gepäck fährt man ohnehin zivilisierter und geniesst die Ruhe. Für
das mobile Familienleben bietet der
Levorg ein hohes Mass an Reisekomfort. Windgeräusche und Fahrbahnunebenheiten werden angenehm
weggedämmt, der Motor ist bei normalen Drehzahlen kaum zu hören
und das Platzangebot auch im Fond
für Erwachsene angenehm bemessen. Dabei lassen sich die Lehnen der
hinteren Sitze in der Neigung verstellen – formidabel für ein Nickerchen,
sofern der Fahrer nicht im WRX-Stil
unterwegs ist.
170 PS mit Turbobenziner
Motorenseitig wird der Levorg zumindest in Europa vorerst ausschliesslich mit dem 170 PS starken,
direkt eingespritzten Turbobenziner
angeboten und mit dem stufenlosen
CVT-Automatikgetriebe kombiniert.
Das fühlt sich zwar eher an wie ein
Automat und kann im manuellen Modus über Schaltwippen am Lenkrad
auch so bedient werden, was von Subaru gewollt ist. Denn die Japaner
wissen, dass sportliche Fahrer gerne
persönlich Einfluss auf die Getriebeuntersetzung nehmen.
Den Spurt von null auf Tempo 100
absolviert der Levorg in 8,9 Sekunden und beschleunigt, sofern er es
darf, bis 210 Stundenkilometer. Wer
es gemütlich angeht, soll mit 6,9 Litern für 100 Kilometer auskommen.
Er steht ab sofort bei den Schweizer
Händlern.
Ford
DAB+ serienmässig für alle Modelle. Schon heute kann in der
Schweiz für die meisten FordModelle ein DAB+-Radio bestellt
werden. Künftig will Ford diese
Technik standardmässig in allen
Fahrzeugen integrieren. Die Umstellung wird im Verlauf des Januars 2016 abgeschlossen. Ford
bietet
ausserdem
preiswerte
Nachrüstlösungen für Fahrzeuge,
die bereits in Verkehr gesetzt
sind.
Toyota
Der Toyota-Prius-Plug-in-Hybrid
erhält im aktuellen Eco-Test des
Deutschen Automobilclubs ADAC
fünf von fünf Umweltsternen. Im
Vergleich mit drei anderen Vollhybriden, die sich ebenfalls an jeder haushaltsüblichen Steckdose
aufladen lassen, bekam das japanische Modell als einziger der
Testkandidaten die Bestwertung.
Baic
Der chinesische Autokonzern
Baic hat eine Forschungs- und
Entwicklungsabteilung
in
Deutschland. Dort sollen neue
Antriebskomponenten für Elektrofahrzeuge entwickelt werden.
Zusammenarbeiten wird Baic
BJEV mit dem Motorenhersteller
Meta und der Entwicklungsfirma
Energie-Technik.
14
Wochenspiegel
Nr. 42
Eglisau: Bauarbeiten
an der Busanlage
Mit dem Fahrplanwechsel vom 13.
Dezember wird beim Bahnhof Hüntwangen-Wil das neue Busterminal in
Betrieb genommen. Künftig können
die Busse auf ihrem Weg zum Bahnhof die Gegenfahrbahn auf einer Länge von 220 Metern als Busspur nutzen. Nebst einer Lichtsignalanlage
braucht es für dieses System 22
Stauüberwachungs- und Busanmeldeschlaufen, die in den Belag eingebaut werden, wie das kantonale Tiefbauamt mitteilt. Die Bauarbeiten beginnen am Montag, 19. Oktober, sodass die Anlage rechtzeitig zum
Fahrplanwechsel am 13. Dezember
in Betrieb genommen werden kann.
Der Verkehr wird mit einer Lichtsignalanlage einspurig durch den
Baustellenbereich geführt. Der Rad-/
Gehweg wird für mehrere Wochen
geschlossen. Die Umleitung wird signalisiert. (pd.)
L E S E R B R I E F / VE R M I S C H TE S
14. Oktober 2015
Strassen-Bauarbeiten
in Niederhasli
LESERBRIEF
Eschenmoser: Wo bleibt
die Polizei, wo bleiben
die Kontrollen?
Zum Artikel «Stadt Bülach soll Raserei stoppen», «Wochenspiegel» vom
7. Oktober.
Dem Vorstoss von Daniel Wülser,
die Raserei am Eschenmoser einzudämmen, schliesse ich mich an. An
einen Raserstopp glaube ich nicht
ganz, es wäre ja schon ein Fortschritt, wenn die Höchstgeschwindigkeit auf 100 begrenzt werden könnte.
Ja, ja, auf 100, und zwar in der Realität. Rennmaschinen, deren Motoren
und Fahrer noch in der 50er-Zone
aufgeladen werden und bei gewissen
Modellen im bissfesten Sportmodus
mit geöffneten Drosselklappen der
Rennstrecke entgegenröhren, beschleunigen in wenigen Sekunden
von 50 auf 100, eine minimale Ge-
schwindigkeit, um einen Slide in der
ersten Rechtskurve zu geniessen.
Wo bleibt die Polizei, wo bleiben
die Kontrollen der auf Hauptstrassen
vorgeschriebenen 80 Stundenkilometer? Wann hat die Polizei das letzte
Mal kontrolliert? Wann hat die Polizei
das letzte Mal bei der Dreschscheune, rauf und runter, kontrolliert? Es
wäre interessant, zu erfahren, ob die
Rennstrecke noch als solche tauglich
bliebe, würde die Polizei systematisch, und zwar auch rauf und runter,
kontrollieren. Wenn dadurch die Raserei nicht eingedämmt werden
könnte, würden sich Massnahmen
aufdrängen, wie zum Beispiel 60
Stundenkilometer in der ersten
Rechtskurve rauf und im Chriesirank.
Oder dann 50 Stundenkilometer
schon vor dem Chriesirank.
Kein Unfallschwerpunkt? Könnte
es ein Lärmschwerpunkt sein? Nicht
wahr, der Eschenmoser wurde ja vor
einigen Jahren zur Rennstrecke ausgebaut, aber dass der Ausbau gleich
die geltenden Geschwindigkeitsbeschränkungen und Lärmvorschriften
ausser Kraft zu setzen imstande wäre, hat man damals nicht wissen wollen. Seit je hat der Eschenmoser ein
Kribbeln im rechten Fuss ausgelöst.
Der Unterschied zu früher ist, dass
heute auch kleine und getunte Autos
mit 200 PS mit dabei sind und den
Flash erst möglich machen.
Ich hoffe, dass der Stadtrat den
Vorstoss gutheisst und die Sache weiterverfolgt.
Daniel Graf, Bülach
Der «Wochenspiegel» veröffentlicht regelmässig Leserbriefe. Bitte senden Sie den
Text an folgende Adresse: [email protected].
Bitte beachten Sie: Leserbriefe müssen mit
dem vollen Namen und der Adresse des
Autors versehen sein. Anonym zugestellte
Leserbriefe werden nicht veröffentlicht.
Das kantonale Tiefbauamt erneuert
an der Rümlangerstrasse, Abschnitt
Kreisel Haslisee bis zum Dorfeingang
Oberhasli, den Fahrbahnbelag sowie
die
Strassenbeleuchtung.
Zudem
wird zur Erhöhung der Verkehrssicherheit im Bereich der Schulanlagen
ein Fussgängerübergang mit einer
neuen Mittelinsel erstellt. Die Bauarbeiten dauern bis Ende Oktober,
wie das Tiefbauamt mitteilt. Der Verkehr wird mit einer Lichtsignalanlage
einspurig geführt.
Für die Erneuerung der Strassenbeleuchtung müssen der Rad-/Gehweg gesperrt und die Radfahrer auf
die Fahrbahn umgeleitet werden. Für
die Deckbelagsarbeiten muss die gesamte Strecke für eine Woche gesperrt werden. Diese Vollsperrung
findet vom Montag, 19. Oktober, 6
Uhr, bis Sonntag, 25. Oktober, 18
Uhr, statt. (pd.)
Wochenspiegel
Nr. 42
14. Oktober 2015
15
ZÜRICH INSIDE
Ursula Litmanowitsch
E-Mail: [email protected]
Ein Prosit auf die Gemütlichkeit von Chefin Stephanie Portmann, Geschäftsführerin der Fred Tschanz Management AG.
Bereits zum 20. Mal stach ein Prominenter das Fass an. Der Aargauer Komiker Peach Weber sorgt für die Bierfontäne 2015.
Extravagant: «Le
Meta Hiltebrand.
Chef»-Wirtin
«O’zapft is» mit VIPs
auf dem Bauschänzli
München in Zürich mit echt bayrischer Bedienung und Blasmusikkapelle. Peach Weber wurde eigens
aus dem Aargau «importiert», um
mit zwei imposanten Schlägen das
Fass anzustechen. Dabei ging ein
Masskrug kaputt und Festzeltchef
Ralph Bolli wurde geduscht. Mit Fässern kenne er sich aus, meinte
Blödelbarde Weber und deutete auf
seinen Bauch.
Bereits zum 20. Mal findet das
Oktoberfest statt (bis 11. November).
Gegründet wurde es vom legendären
Gastronom Fred Tschanz. Heute
führt es Enkelin Stephanie Portmann weiter. Sie ist seit dem Tod
ihres Grossvaters Chefin der Tschanz
Management AG. Nur gerade zweimal ist das diesjährige Oktoberfest
für einen Privatanlass reserviert. Am
15. Oktober lädt It-Boy Reto Hanselmann (bekannt von seinen Halloween-Partys)
zu
«Hanselmann’s
ANZEIGEN
Wies’n». Am 26. Oktober wird der
«Pink Monday» von Männerpaaren
gefeiert. Am Fassanstich sah man
auch einen gut gelaunten Stadtrat
Raphael Golta mit Gattin. In die
Krachledernen wagte er sich aber
nicht. Ganz anders Gemeinderat
Mauro Tuena, der stilecht daherkam
und seine Begleitung fragte, ob sie
denn eine Weisswurst richtig verzehren könne? Wie Stephanie Portmann
nämlich sagte, werden die Weisswürste nicht geschnitten, sondern
«gezuzelt» (ausgesaugt). Wirtin Meta
Hiltebrand («Le Chef») kam in Leder-Hotpants und zeigte ihre makellosen Endlosbeine. Dazu trug sie
Fuchspelzstiefel, angefertigt von ihrer
Mutter. In Dirndl und langen Lederhosen kamen auch Schausteller-Pfarrerin Katharina Hoby-Peter und
Andrea Marco Bianca, Pfarrer in
Küsnacht, die ihre Herbstferien in
Österreich verbracht hatten.
Immer gern dabei: Gastroberater Otto Gisiger.
In stilechten Klamotten: SVP-Gemeinderat Mauro Tuena mit Begleiterin Nicole Rüttimann.
Festhallenchef Bolli
hat alles im Griff.
Stadtrat Raphael Golta und seine
Frau, Catherine Heuberger Golta.
Benneton-Model
Melanie
Alexander, Reto Hanselmann.
Pfarrerpaar mit Mass: Katharina
Hoby und Andrea Marco Bianca.
16
Wochenspiegel
Nr. 42
14. Oktober 2015
WWW
Wochenspiegel
Nr. 42
14. Oktober 2015
17
Rat & Rätsel
BUCHTIPP
Amüsante
Schweiz
Susann Sitzler
und die Buchgestalterinnen
von
«no.parking» stellen in
amüsanten
Schaubildern
und
Grafiken
mit viel Humor
all das dar, was die Schweiz ausmacht: Von Schweizer Käse und
Schokolade, Birchermüesli und
Ricola über Alphörner, Bernhardiner und Einbürgerungen geht
die Reise durch die Eidgenossenschaft mit Heidi, Emil, Tell und
Generalabonnement bis aufs Rütli, zu den Landsgemeinden und
ins Cern. Susann Sitzler schaut in
alle Ecken der Kantone, wagt den
Blick über den Röstigraben und
beleuchtet sogar Privatbunker
und Bankgeheimnisse. Grüezi
wohl!
Susann Sitzler, 1970 in Basel
geboren und dort aufgewachsen,
lebt als Journalistin und Autorin
in Berlin. Zahlreiche Buchveröffentlichungen zu gesellschaftlichen Themen. Über die Schweiz
u. a. «Grüezi und Willkommen:
Die Schweiz, ein Länderporträt»
(6. Auflage, 2012).
«no.parking» ist eine Agentur
für Kommunikation und Gestaltung in Vicenza: Vier Frauen begreifen Design als etwas, was unser Leben schöner macht, nützlich ist und allen zugänglich sein
sollte.
DER GUTE RAT
HOROSKOP
Sekte oder Hochzeit, Eltern oder Freund?
Ich bin Witwer, habe zwei Kinder
und bin sehr allein und einsam. Nun
habe ich durch ein Zeitungsinserat
endlich eine nette Frau kennen gelernt, mit der ich mich gut verstehe
und die mich auch gerne heiraten
würde. Sie sagt, dass sie sich immer
Kinder gewünscht habe und den
meinen eine gute Mutter werden
möchte. Aber ihre Eltern sind gegen
unsere Verbindung, denn sie gehören
einer religiösen Vereinigung an und
halten sich für auserwählt, das
Reich Gottes gefunden zu haben. Wer
nicht ihrer Sekte beitritt, ist unwürdig, von ihnen angenommen zu werden. Zu diesem Schritt kann ich
mich nicht entschliessen, er wäre
Heuchelei. Alle Rivalitäten um die
besten Plätze im Himmel sind mir
zutiefst zuwider. Meine Freundin
schwankt hin und her und weiss
nicht, wie sie sich entscheiden soll.
Ich liebe sie und wäre auch der Kinder wegen traurig, wenn unsere Verbindung zerbräche.
«Ihrer Bekannten muss
klar werden, dass niemand
ein Recht hat, sie an
der Verbindung mit Ihnen
zu hindern.»
Wer von sich behauptet, das
«Reich Gottes» gefunden zu haben,
der müsste eigentlich auch wissen,
dass dieses Reich auf dem Boden der
Nächstenliebe und des gegenseitigen
Verstehens aufgebaut ist. Leider gibt
es auch heute noch zu viele, die Gott
dafür danken, dass sie «nicht wie die
anderen sind». Ihrer Bekannten
muss klar werden, dass niemand ein
Recht hat, sie an der Verbindung mit
Ihnen zu hindern. Wir sind alle aufeinander angewiesen und sollen einander helfen, ganz gleich, welcher religiösen Richtung wir angehören. Wie
Sie sehen, muss Ihre Freundin sich
selbst zu einem Entscheid durchringen. Dies braucht Zeit, denn ihr Jawort für Sie beschwört eine Krise in
den Beziehungen zu ihren Eltern herauf. Nur so zwischen zwei Butterbroten bewältigt ein sich verbunden fühlender Mensch diesen Mutsprung
nicht. Ich hoffe für Sie alle, dass Sie
genug Einsicht, Liebe und Geduld
aufbringen, um zu einer reifen Lösung zu kommen. Nur so wird Ihre
Bekannte dereinst als Ihre Frau nicht
unter vermeidbaren Selbstvorwürfen
zu leiden haben.
Béatrice Petrucco,
dipl. Psycholgin, Kloten
KREUZWORTRÄTSEL
Susann Sitzler: Total alles über die Schweiz
– The Complete Switzerland. Infografiken
von «no.parking». Folio, 2015.
Unterhaltsam und
bedenkenswert
Der neue Band
von
Gerhard
Binggeli
versammelt seine
Mundart-Kolumnen, die jede Woche im
«Bund»
erscheinen.
Es
sind Trouvaillen der Erinnerung,
Anekdoten aus seinem Leben. Mit
wachem, heiterem Blick macht
der Autor auf unscheinbare Details aufmerksam, weckt Fernweh
und Neugierde. Dank seinem Erzähltalent sind die Texte leicht
und flüssig zu lesen. Sie regen
zum Schmunzeln an, stimmen
nachdenklich, sind folglich immer
unterhaltsam und bedenkenswert. Ein Büchlein, das nicht ausgelesen ist, das man immer wieder hervornehmen kann, um darin zu schmökern. Ihm ist eine CD
beigelegt, auf der zwanzig ausgewählte Kolumnen, vom Autor gelesen, zu hören sind.
«I bsinne mi – Gschichte vo
hie u dert», heisst der erste Band
von Gerhard Binggeli, der 2014
erschienen ist. Darin unterhält er
ebenfalls mit klugen und feinen
Schreibkunststücken.
Binggeli Gerhard: O das no. I bsinne mi –
Band 2. Inkl. CD mit 20 Geschichten aus «I
bsinne mi» und «O das no», gelesen vom
Autor, und Zwischenmusik von Mathias Jakob. Zytglogge Verlag, 2015.
Die Lösung ergibt den Geburtsort von Friedrich Dürrenmatt.
AUFLÖSUNG
Verkaufsleitung: Bruno Imhof,
Tel. +41 44 863 72 04, E-Mail [email protected]
Anzeigenberatung: Malaporn Schori,
Tel. +41 44 863 72 08, [email protected],
Beat Roth, Tel. +41 44 863 72 07,
[email protected], Antoinette Stiefel,
[email protected], Tel. +41 44 863 72 03
Susanne Hogg, Tel. +41 44 863 72 02,
[email protected]
Anzeigenverwaltung: Corinne Schelbli,
Tel. 044 913 53 62, [email protected]
Produktion: AZ Verlagsservice AG, Aarau
Druck: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen-Winkeln
Adresse: Wochen-Spiegel Verlags AG,
Feldstrasse 82, 8180 Bülach, Tel.
+41 44 863 72 00, Fax +41 44 863 72 01,
E-Mail [email protected], www.wochenspiegel.ch
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Wochenspiegel
Nr. 42
14. Oktober 2015
Veranstaltungen & Freizeit
Angst vor der Angst in Bülach
Wieder Fischsonntag in der Gattersagi
Am Freitag, 16. Oktober, stellt Markus Reutlinger im Sigristenkeller sein
Buch vor. Die Geschichte trägt den
Namen «Labyrinth – Raphaels Angst
vor der Angst». Der Bülacher will in
seinem Buch ein Leben von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter eines
Menschen erzählen. Es ist die fiktive
Geschichte von Raphael, der mit seiner Angst vor der Angst leben lernt.
Eine Übereinstimmung mit real existierenden Menschen gibt es nicht.
Markus
Reutlinger,
Jahrgang
1946, war als Primarlehrer, Psychologe und Künstler tätig. Er lebt heute
mit seiner Ehefrau im Unterland. Im
Verlauf seiner Tätigkeit als Psychologe ist er immer wieder auf eine ganze
Palette von Angstphänomenen gestossen. Angst als Ausdruck eines
komplexen psychischen, physischen
und sozialen Vorgangs befindet sich
im Vormarsch. Die zunehmende Anzahl von Angstpatienten in psychiatrischen Kliniken und Pflegeinstitutionen zeugen von dieser Entwicklung.
Von Angst betroffene Menschen sind
Am Sonntag, 18. Oktober,
findet von 11 bis 17 Uhr
der traditionelle Fischsonntag in der Gattersagi in
Buchberg statt.
Markus Reutlinger mit Hund Kaya.
gezwungen, ein Leben im Kontext
nach aussen sowie ein zweites Leben
in der Alltagsbewältigung ihres Leidens zu fristen. (pd.)
Buchvernissage: Freitag, 16. Oktober,
19.30 Uhr, Sigristenkeller Bülach. Eintritt
frei, Kollekte. Anschliessend Apéro.
Der traditionelle Fischsonntag ist für
Besucherinnen und Besucher eine
Gelegenheit, das alte Schmiedehandwerk hautnah kennenzulernen. Um
13 und 15 Uhr wird ein Pferd beschlagen. Zugleich ist die Säge in Betrieb. Die Sagifisch-Festwirtschaft
sorgt für Speis und Trank, umrahmt
von musikalischer Unterhaltung mit
dem Trio «Echo vom Sihlwald». Unter kundiger Anleitung können Kinder und Erwachsene auf dem Werkplatz Gegenstände aus Holz herstellen. Das Gattersagi-Kino auf der Bühne zeigt ausführlich, wie früher im
Schmiedeberuf gearbeitet wurde.
Wir zeigen den Besucherinnen
und Besuchern in der letzten Buchberger Schmitte, die vor 90 Jahren
Am Fischsonntag ist zu sehen, wie ein Pferd beschlagen wird.
von der Familie Fehr gegründet wurde, wie die Funken sprühen. Führungen gibt es auf Anfrage an info@
gattersagi.ch oder an Robert Kern,
F: zvg.
Tel. 044 867 30 21. Mehr unter
www.gattersagi.ch. Der Fischsonntag
findet in der Mehrzweckhalle in
Buchberg statt. (pd.)
Was, wann, wo – Tipps für Anlässe im Zürcher Unterland
Donnerstag, 15. Oktober
WATT
17.00 Raclettefest: Ab 20 Uhr LiveMusik mit dem Duo Lucky Boys und
Nöggi. Heimfahrdienst. Infos unter
044 840 40 78. Anfahrt: am Furtbach
entlang Richtung Katzensee. Familie
Keller, Im Weingarten.
ZÜRICH
7.45 Panoramawanderung Wirzweli: Abfahrt ab Hauptbahnhof Zürich um
7.50 Uhr via Luzern nach Dallenwil.
Luftseilbahnfahrt nach Wirzweli.
Kosten für das Billett und die Luftseilbahn zirka 47 Franken. Die Naturfreunde Kloten wandern ab Wirzweli über Dürrboden, Eggalp, Gummenalp, Horn zurück nach Wirzweli.
Verpflegung aus dem Rucksack, 4¼
Stunden. Info bei Irene Bartholdi,
044 860 09 71. Hauptbahnhof Zürich, Bahnhofplatz.
Samstag, 17. Oktober
BÜLACH
20.00 Herbstkonzert: Es spielt die Jugendmusik Bülach unter der Leitung
von Janez Krt. Dabei wirken auch die
Jungtambouren Bülach mit. Es gibt
eine Kollekte sowie ein Snack-, Kuchen- und Getränkebuffet. Türöffnung ist um 19.30 Uhr. VetropackArena, Schützenmattstrasse 46.
Freitag, 16. Oktober
BÜLACH
19.30 Buchvernissage: Markus Reutlinger stellt seinen neuen Roman «Labyrinth – Raphaels Angst vor der
Angst» vor. Der Eintritt ist frei, es
gibt eine Kollekte. Nach der Vernissage haben die Besucher die Möglichkeit, bei einem Apéro mit dem Autor
zu sprechen. Sigristenkeller, HansHaller-Gasse 4.
WATT
15.00 Raclettefest: Ab 16 Uhr Trommlershow «Bombos». Ab 20 Uhr LiveMusik mit dem Duo Lucky Boys und
Nöggi. Heimfahrdienst. Infos unter
044 840 40 78. Anfahrt: am Furtbach
entlang Richtung Katzensee. Familie
Keller, Im Weingarten.
Sonntag, 18. Oktober
NEERACH
9.00–12.00 NeeriMärt: Veranstalter:
VV Neerach. Schulanlage Sandbuck.
Die Band Misty Blue spielt am 31. Oktober im Breitisaal in Winkel am
Old Time Country Festival.
Foto: zvg.
ANZEIGEN
Unterländer
Brocki
Wehntalerstrasse 1b, 8155 Nassenwil
Mo bis Fr: 14.00 ― 18.30 Uhr / Sa: 9.00 ― 16.00 Uhr
Fast alles wie neu ― nur viel günstiger!
Telefon Abholdienst: 044 851 13 63
www.unterländer-brocki.ch
♥
NIEDERWENINGEN
10.00–11.30 Stammtisch 55+: Treffen
mit alten und neuen Bekannten. Man
kommt und geht, wann man will, ohne Voranmeldung. Informationen bei
Ursula Feigel, 044 856 00 74, oder
unter www.altissimo.ch. Kafi Wano,
Sägeweg 2.
Singles zw. 45–65 J.
♥
Ohne Internet – ganz natürlich kennen lernen
und zusammen den Herbst erleben. Tolle
Singles-Weekends, Natur geniessen u. v. a. m.
Einfach einmalig! Unser Programm ist zu
umfangreich und wird mit der Post versandt.
[email protected] oder Tel. 076 390 86 60
Kein Wanderverein!
9.00–11.30 Flohmärt: Mit vielen gut
erhaltenen Gegenständen für den
Haushalt. Organisiert vom Frauenverein Neerach-Riedt. Zivilschutzanlage beim Mehrzweckgebäude.
GLATTFELDEN
16.30 Klavierabend: Yuki Yokoyama
Cassimatis und Zenon Cassimatis
spielen Werke von Beethoven und
Brams. Saal Gottfried-Keller-Zentrum, Gottfried-Keller-Strasse 8.
Fortsetzung auf Seite 19
Wochenspiegel
Veranstaltungen & Freizeit
Bülach: Referate
über Palliative Care
Bülach: Vortrag zum
Thema Brustkrebs
Embrach: Wieder
Haumüli-Brunch
Am Dienstag, 20. Oktober, finden von
19 bis etwa 21.30 Uhr im reformierten Kirchgemeindehaus in Bülach
zwei Referate zum Thema Betreuung
von Angehörigen statt. Evelyn Rieder,
Dozentin am Institut für Pflege an der
Zürcher Hochschule für Angewandte
Wissenschaften, referiert über «Palliative Care zu Hause. Wie können Angehörige dabei unterstützt und begleitet werden».
Albert
Wettstein,
ehemaliger
Chefarzt des Stadtärztlichen Dienstes
und Vizepräsident der Alzheimervereinigung, spricht über «Die Betreuung von vergesslichen oder dementen Angehörigen: Wie grosse Probleme vermieden werden können und
eine gute häusliche Betreuung am
besten langfristig möglich ist».
Mit Apéro und abschliessender
Gesprächsrunde. Ref. Kirchgemeindehaus Bülach, Grampenweg 5, 8180
Bülach, Eintritt frei. Mehr unter:
www.rufnetz-rafzerfeld.ch. (pd.)
Brustkrebs ist eine Krebsform, die im
Bewusstsein der Bevölkerung häufig
präsent ist. Regelmässige Vorsorgeuntersuchungen gehören für eine
Vielzahl der Frauen zur Routine. Und
doch tauchen bei näherem Hinsehen
immer wieder Fragen zum Thema
auf. Thomas Kutta und Martin Kaufmann, Chefärzte Gynäkologie und
Geburtshilfe, erläutern moderne Aspekte der Behandlung und zeigen
auf, wie mit der Krankheit besser
umgegangen werden kann. Dr. Kutta
und Dr. Kaufmann gehen im Vortrag
auch darauf ein, welche präventiven
Massnahmen man ergreifen kann.
Des Weiteren gehen sie auf Fragen
zur Vorsorge, den Behandlungsmethoden und der Nachsorge ein.
Das Referat findet am 20. Oktober
ab 19.30 Uhr im Spital Bülach statt.
Die Platzzahl ist beschränkt. Anmeldung unter www.spitalbuelach.ch/
vortragsreihe oder Tel. 044 863 22
11. Eintritt gratis. (pd.)
Zum dritten Mal haben die Besucher
der Haumüli am Sonntag, 25. Oktober, ab 10 oder ab 12.15 Uhr die Gelegenheit, sich mit einem feinen
Zmorge verwöhnen zu lassen, zum
Beispiel mit Haumüli-Holzofenbrot,
selbst gebackenen Zöpfen, eigenen
Konfitüren, verschiedenen Früchten,
Käse, Fleisch, Knuspermüsli und vielem mehr. Brunch ab 10 Uhr: Erwachsene und Jugendliche bezahlen
28 Franken (exklusive Mineral), Kinder bezahlen bis 12 Jahre pro Altersjahr einen Franken. Telefonische Anmeldung untrer 044 865 51 67. Anmeldeschluss ist am Dienstag, 20.
Oktober.
Wie gewohnt werden an diesem
Sonntag die Gattersäge und die Getreidemühle mit ihren Wasserrädern
in Betrieb sein. Der Naturlehrpfad
rund um die Haumüli lädt zu eigenen
Entdeckungen über die im Naturschutzgebiet vorkommende Tier- und
Pflanzenwelt ein. (pd.)
Fortsetzung von Seite 18
meindehaus an. Auskunft erteilt Sigrid Bachofner, 079 218 06 56. Ref.
Kirchgemeindehaus, Grampenweg 5.
Mittwoch, 21. Oktober
Montag, 19. Oktober
BÜLACH
19.30 Vortrag: «Mit Schüssler-Salz und
Spagyrik gesund durch den Winter»:
Angela Krämer und Annina Knecht
vermitteln die Grundlagen der
Schüssler-Salze und der Spagyrik.
Kosten 20 Franken. Anmeldung erforderlich. Drogerie Krämer, Telefon
044 860 44 14. Katholisches Kirchgemeindezentrum, Spitalstrasse.
Dienstag, 20. Oktober
BÜLACH
13.40–14.40 Chorprobe: SeniorenMännerchor. Die Chorproben finden
jeden Dienstag im reformierten
Kirchgemeindehaus statt. Auskunft
erteilt Fritz Schärer, 044 860 68 56.
Ref. Kirchgemeindehaus, Grampenweg 5.
15.00–16.00 Seniorenturnen: Der Seniorenclub bietet das Turnen jeden
Dienstag im reformierten Kirchge-
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Mittwoch
Normalauflage: 35 529 Exemplare
Grossauflage: 69 787 Exemplare (jeweils am
letzten Mittwoch im Monat)
Jahresabonnement: 90 Franken
Anzeigenschluss: Freitag, 10 Uhr, AgendaEinträge: Freitag der Vorwoche, 10 Uhr
Verlag: Wochen-Spiegel Verlags AG, ein
Unternehmen des Medienhauses Lokalinfo
AG, Zürich
Geschäftsleitung: Liliane Müggenburg,
Tel. +41 44 913 53 33,
E-Mail [email protected]
Redaktionsleiter: Andreas J. Minor, Tel.
+41 44 913 53 30, E-Mail [email protected]
Redaktion: Daniel Jaggi, Tel. +41 44 863 72 11,
E-Mail [email protected]. Flavio Zwahlen, Tel.
+41 44 863 72 05, E-Mail [email protected].
Verkaufsleitung: Bruno Imhof,
Tel. +41 44 863 72 04, E-Mail [email protected]
Anzeigenberatung: Malaporn Schori,
Tel. +41 44 863 72 08, [email protected],
Antoinette Stiefel, Tel. +41 44 863 72 03,
[email protected], Susanne Hogg,
Tel. +41 44 863 72 02, [email protected]
Beat Roth, Tel. +41 44 863 72 07,
[email protected]
Anzeigenverwaltung: Corinne Schelbli,
Tel. +41 44 913 53 62,
[email protected]
Produktion: AZ Verlagsservice AG, Aarau
Druck: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen-Winkeln
Adresse: Wochen-Spiegel Verlags AG,
Feldstrasse 82, 8180 Bülach,
Tel. +41 44 863 72 00, Fax +41 44 863 72 01,
E-Mail [email protected], www.wochenspiegel.ch
19.00–21.30 Referate: Thema: «Betreuung von Angehörigen». Evelyn
Rieder, Dozentin Institut für Pflege an
der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, referiert
über «Palliative Care zu Hause. Wie
können Angehörige dabei unterstützt
und begleitet werden?». Albert Wettstein, ehemaliger Chefarzt des Stadtärztlichen Diensts, spricht über «Die
Betreuung von vergesslichen oder dementen Angehörigen». Mit Apéro
und Gesprächsrunde. Eintritt frei. Infos: www.rufnetz-rafzerfeld.ch. Ref.
Kirchgemeindehaus.
KLOTEN
8.25 60+-Wanderung Türlersee: Abfahrt
ab Kloten Bahnhof 8.25 Uhr zum
Türlersee. Die Naturfreunde Kloten
wandern ab Türlersee zum Paradies
und zurück (3 Std.). Verpflegung aus
dem Rucksack (es hat eine schöne
Grillstelle). Infos bei Susy Schneebeli,
Tel. 044 813 21 84.
EGLISAU
9.00 Herbst-Büchercafé: Daniela Binder, Leiterin der Buchhandlung Obergass Bücher in Winterthur, präsentiert mit viel Humor und Herzblut eine Auswahl von Neuerscheinungen,
die sie in diesem Herbst begeistert
haben. Ob Krimi, Familiengeschichten, Historisches oder das spezielle
Lieblingsbuch – für jede Büchersaison findet Daniela Binder eine grosse
Auswahl an Lesefutter für jeden Geschmack. Die Bücher können anschliessend ausgeliehen werden. Bibliothek, Obergass 61.
Donnerstag, 22. Oktober
KLOTEN
19.00 Vernissage: Ausstellung von
Barbara Michaela Münch zum Thema «Bunte Farben und die Welt der
Töne». Die Ausstellung dauert bis
zum 22. Dezember und kann während der Öffnungszeiten des Stadthauses besucht werden. Stadthaus,
Kirchgasse 7.
Nr. 42
14. Oktober 2015
19
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Wochenspiegel
Nr. 42
14. Oktober 2015
SCHLUSSPUNKT
Schweres Busunglück im Neeracherried
Ein umgekippter Bus begräbt einen Roller unter
sich, und die Feuerwehr
muss ein Auto aufbrechen,
um die Insassen zu retten.
Was nach einer Tragödie
klingt, ist zum Glück nur
eine Grossübung.
Als die Rettungsteams an der Unfallstelle eintreffen, bietet sich ihnen ein
chaotisches Bild: Ein Kleinbus ist
nach einer Kollision umgekippt und
hat einen Roller unter sich begraben.
Daneben steht ein Auto, in dem mehrere Personen eingeschlossen sind,
und in der Wiese liegt eine Frau neben einem weiteren Roller. «Wo isch
min Fründ?», ruft eine junge Frau,
die unter dem Bus eingeklemmt ist,
immer wieder verzweifelt. Obwohl
die Verletzten möglichst schnell geborgen werden müssen, bleiben die
Feuerwehrleute, die als Erste am Unglücksort eintreffen, ruhig. Zuerst
muss abgeklärt werden, wer am
dringendsten Hilfe braucht.
Dann beginnt die Bergung der
Verunglückten. Die Feuerwehrmänner und -frauen öffnen die Autotüren
und Busfenster maschinell und tragen die Verletzten ins Freie. Auf der
Strasse werden sie in Decken gehüllt
und von der Sanität betreut. Hektik
kommt erst auf, als plötzlich Rauch
aus der Busunterseite austritt. Auch
dieses Problem bekommen zwei Feuerwehrmänner mit einem Feuerlöscher schnell in den Griff.
Neben Feuerwehr und Rettungsdiensten stehen auch die Kantonspolizei und der TCS mit einem Helikopter an der Übung im Einsatz. Vorbereitet haben sie Amanda Schneider
und Jean Mezghini vom Spital Bülach. Trotz der grossen Herausforderung für die Retter sind sie mit den
Arbeiten der verschiedenen Teams
bis auf kleinere Verbesserungsmöglichkeiten weitgehend zufrieden.
Bei der Grossübung zwischen Neerach und Dielsdorf bereitet der umgekippte Bus die grössten Probleme.
Amanda Schneider bereitete die
Übung seit einem Jahr vor.
Zum zweiten Mal bei einer so grossen Übung dabei: Pascal Theiler.
Verunfallte mit dem Auto: Figuran- Rettungssanitäterin Désirée Hohl
tin Leila Mezghini. Fotos: Oliver Linow befindet sich noch in Ausbildung.
Oliver Linow
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Auskunft 079 701 04 18
Gemeindepräsident Markus
beobachtete die Übung.
Zink