58 Lebensmittel Zeitung IT UND LOGISTIK Zalando investiert in Entwickler-Teams Vapiano lässt Pizza per Handy bezahlen Frankfurt. Die Paketdienstleister DPD, GLS und Hermes haben das Gemeinschaftsunternehmen Parcel-Lock GmbH gegründet. Es soll Anbieter-neutrale Paketkästen für Privathäuser vermarkten. Damit wollen die drei gleichberechtigten Gesellschafter der Deutschen Post DHL und ihrer geschlossenen Individuallösung Paroli bieten. Geschäftsführer von Parcel-Lock ist Dirk Reiche, zuletzt Chef des Same-Day-Startups Tiramizoo. Im Oktober soll das offene ParcelLock-System präsentiert werden, das alle weiteren Paketdienste, neben DPD, GLS und Hermes, nutzen könnten – sogar die Deutsche Post DHL soll in Parcel-Lock liefern dürfen. lod/lz 36-15 Deutsche Post jetzt in Österreich aktiv Bonn. Die Deutsche Post hat am 1. September einen eigenen Paketdienst in Österreich gestartet. Zunächst betreibt sie 15 Depots für die Zustellung im Nachbarland. Geplant sind Investitionen im dreistelligen Millionenbereich und die Eröffnung zahlreicher Paketshops in den nächsten Jahren. Die Deutsche Post wolle die „deutliche Nummer Zwei“ in der Paketbeförderung zum Endkunden in Österreich werden, so Post-Vorstand Jürgen Gerdes. Der gelbe Riese will vom Wachstum im Online-Handel profitieren. Nach Studien soll das E-Commerce-Volumen in Österreich bis 2020 um 50 Prozent zulegen. dpa/lod/lz 36-15 Smartphone-Apps im Höhenflug Berlin. Apps für Handy & Tablet sind ein Renner. Dieses Jahr steigt in Deutschland der Umsatz mit mobiler Anwendungssoftware (App) voraussichtlich um 41 Prozent auf 1,3 Mrd. Euro, so der Branchenverband Bitkom. Getrieben wird diese Entwicklung durch die zunehmende Verbreitung von Smartphones und Tablets. Mit Wearables wie der Smartwatch und Fitnessarmbändern wird „das Ökosystem rund um Apps jetzt nochmals deutlich erweitert“, so Bitkom. 3,7 Mio. Apps sind in den fünf größten App-Stores verfügbar. Davon entfallen 1,5 Mio. auf Google und 1,4 Mio. auf Apple. Im Amazon App Store sind 360 000 Anwendungen verfügbar, im Windows Phone Store 340 000 und bei Blackberry World 130 000. lod/lz 36-15 scherweise durchlaufen. Diese haben Vapiano einerseits in die Champions League der Systemgastronomie befördert, sind andererseits aber auch die Schwachstellen des SB-Konzepts. Denn zu Stoßzeiten sind Checkin, Bestellung und Checkout mit Anstehen und Warten verbunden. Mit der neuen App soll das anders werden. Sie soll künftig Gäste-Chipkarte sowie Geldbeutel ersetzen und Mit dem Einsatz von Technik feilt Va- so die systemimmanente Warteschlanpiano an seinem Konzept. Um den gen-Problematik entschärfen. Öffnet bisweilen langwierigen Bestell- und der Gast beim Betreten des RestauBezahlprozess in den Filialen zu be- rants die App und tippt den Icon schleunigen, verlagert der Bonner „Chipcard“ an, wird ein QR-Code auf Systemgastronom diesen in das dem Handy-Bildschirm erzeugt. DieSmartphone seiner Kunden. Dreh- sen muss der Gast im Eingangsbereich und Angelpunkt ist die neue Handy- über ein Terminal halten und auf eine App für die mobilen Betriebssysteme Bestätigung warten, dann ist er eingeiOS, Android und Windows Phone, checkt. Bei der Essensbestellung am an der das UnternehTresen der Showmen mit dem Dienstküche funktioniert leister Mobilab Solu- „Das Smartphone ersetzt das genauso: Dort tions und Microsoft Chipkarte und Geldbeutel“ wird per Handyunter Hochdruck tüfScan die Essenstelt. Die ersten Live- Claudius zur Linden, Vapiano auswahl bestätigt Tests mit echten und elektronisch Kunden sind für Aneingebucht. Beim fang Oktober in der neueröffneten Fi- Verlassen des Restaurants wählt der liale im mittelfränkischen Fürth ge- Gast die Funktion „Checkout“. Der diplant. Fürth ist eine Art Vapiano-Flag- gitale Kassenbon erscheint, und abershipstore und als solcher „Versuchs- mals wird ein QR-Code auf dem küche“ für neue Ideen und Technolo- Handy-Display angezeigt, der mit dem gien. Derzeit laufen die letzten Pro- Imager ausgelesen werden kann. Begrammierungsarbeiten und internen stätigt wird die Zahlung bei neuen Tests. Ab Ende des Jahres soll die App iPhones per Fingerabdruck, ansonsten samt M-Payment und M-Ordering mit einer selbstgewählten PIN. sukzessive in allen rund 65 RestauUm die M-Payment-Funktion nutrants in Eigenregie und Franchise-Be- zen zu können, müssen zuvor die Betrieb nutzbar sein. zahldaten hinterlegt worden sein. DaHintergrund für die Mobilma- bei kann der User zwischen Kreditkarchung ist die Rationalisierung der tenzahlung und Lastschrift wählen. Prozesse, die Vapiano-Kunden wäh- Zahlungsdienstleister ist B+S Card Serrend ihres Restaurantbesuchs typi- vice. „Der Bezahlvorgang im klassi- F O TO : V A P I A N O Bonn. Vapiano will die Abläufe in seinen Restaurants auf Effizienz trimmen. Vor diesem Hintergrund arbeitet der Systemgastronom an einer neuen Smartphone-App mit Bestell- und Bezahlfunktion, welche die systemimmanente Warteschlangen-Problematik entschärfen soll. Versuchsküche: Das Vapiano-Restaurant in Fürth wird das erste sein, in dem Kunden mobil per Smartphone ein- und auschecken sowie bestellen und bezahlen können. schen Sinn entfällt und wird zum SelfCheckout“, sagt Claudius zur Linden, Director Special Projects bei Vapiano. Das verkürze die Wartezeit von bis zu fünf Minuten auf wenige Sekunden. Eine weitere Optimierung erhofft sich der Manager von der mobilen Bestellfunktion. Diese soll zunächst im Bar-Bereich der Restaurants angeboten werden. Unter dem Menüpunkt „Ordering“ können Gäste vom Tisch aus Tiramisu, Cappuccino und Co. per Smartphone ordern und sich direkt servieren lassen. Bei der Bestellung von Pizza und Pasta will Vapiano hingegen an dem „bewährten Live-Cooking-Erlebnis“ festhalten, Schlangenbildung inklusive. Derweil ist eine Art „Pre-Ordering“-Funktion geplant. Dabei können Kunden von Zuhause oder unterwegs via Mobiltelefon Bestellungen aufgegeben und ihre Gerichte anschließend selbst abholen oder liefern lassen. „Pick-up und Delivery eignen sich aber nicht für jeden Standort“, schränkt zur Linden ein. In vielem erinnert die Mobilitätsoffensive von Vapiano an die Aktivitäten von Starbucks. Wie die US-amerikanische Coffeeshop-Kette will Vapiano die neuen mobilen Services mit dem eigenen Kundenbindungsprogramm kombinieren. Das Loyalty-System „Vapiano People“ zählt aktuell mehr als 200 000 Mitglieder und soll dank neuer App und der Verquickung aus Bezahlen sowie Sammeln und Einlösen von Treuepunkten kräftig wachsen. Dass Starbucks Vorbild ist, daraus macht zur Linden keinen Hehl. Im Gegenteil: Die Erfahrungen des Kaffeehausbetreibers auf dem Heimatmarkt USA stimmen Vapiano optimistisch. Dort zahlen inzwischen 16 Mio. aktive App-User wöchentlich rund 8 Mio. Mal mit ihrem Smartphone. Das entspricht knapp 19 Prozent aller Transaktionen in den US-Filialen. In den deutschen Starbucks-Dependancen wird die Mehrwert-Mischung aus M-Payment und M-Couponing seit Ende 2014 angeboten. sf/lz 36-15 Meyer schult Fahrer spielerisch am Computer Lebensmittelspedition hat eigene Plattform für Game-Based-Learning entwickelt – Komplexe Aufgabe Kühltransport Friedrichsdorf. Meyer Logistik ist in der Filialbelieferung für Händler wie Rewe und Lidl unterwegs und benötigt dafür Fahrer, die sich mit den sensiblen Produkten und der Kühltechnik auskennen. Um Neueinsteiger auf diese Aufgabe vorzubereiten, hat der Dienstleister ein Schulungsprogramm mit Spielcharakter angeschafft. Mit Game-Based-Learning gegen Gammel-Gemüse – Frei nach diesem Motto hat das Familienunternehmen Meyer Logistik ein innovatives ComputerSchulungsprogramm für neue Mitarbeiter entwickelt. Der allgemeine Fahrermangel macht sich auch bei dem Friedrichsdorfer Lebensmittelspediteur bemerkbar, der für Handelsunternehmen wie Lidl, Aldi, Rewe und Edeka Kühltransporte von den Zentrallagern zu den Filialen erledigt. Angesichts von 1 600 Berufskraftfahrern, die für den Frische-Experten europaweit unterwegs sind, muss Meyer Personalwechsel und die damit verbundenen Schulungen professionell angehen. Ziel ist es, Neulinge schnell und effizient an die sensible Frischelogistik heranzuführen, die die Kernkompetenz des Spediteurs darstellt. Dazu hat man zusammen mit dem E-Learning-Spezialisten Core-Competence das Programm „Volle Fahrt voraus“ entwickelt. Es soll die Mitarbeiter spielerisch und gleichzeitig bezogen auf realistische Arbeitssituationen an ihre Aufgaben heranführen. Diese sind in den letzten Jahren zunehmend anspruchsvoller geworden, denn es gilt neue Techniken bei Ladebordwänden und Kühlung sowie beim Digitalen Tacho ebenso zu meistern wie die Anforderungen durch ISO-9001-Normen und anspruchsvolle Handelskunden. „Wir haben unsere wichtigen Themen, von Kühlung bis Sicherheit, spiele- FOTO: SANTIAGO ENGELHARDT DPD und Hermes gründen Parcel-Lock Systemgastronom startet App für Mobile-Payment – Kombination mit Treueprogramm – Effizienzgewinn im Fokus – Vorbild Starbucks Lkw-Fahrer: Nicht alle sind so erfahren in der Lebensmittelbeförderung wie dieser langjährige Meyer-Mitarbeiter. Anfänger trainiert der Spediteur per Computerspiel. F O TO : M E Y E R L O G I S T I K Berlin. Der Internet-Modehändler Zalando will bis Ende 2016 sein Technik-Team mehr als verdoppeln. Von heute 800 Spezialisten an allen Standorten soll die Zahl der Entwickler auf über 2 000 steigen. Um trotz Wachstum flexibel zu bleiben, habe man Entscheidungskompetenzen vom Management auf die Tech-Experten übertragen, so Zalando in einer Mitteilung. Kleine, autonome Teams arbeiten in Berlin, Dortmund, Erfurt, Mönchengladbach, im irischen Dublin und neuerdings im finnischen Helsinki. Ende August wurde das Entwicklungszentrum in Finnland eröffnet, das sich besonders um den mobilen Ausbau der Modeplattform kümmern soll. Bereits 57 Prozent der Visits bei Zalando erfolgen über mobile Endgeräte wie Handys. lod/lz 36-15 LZ 36 4. September 2015 Quizfrage: Hier kommt es darauf an, Paletten in der richtigen Reihenfolge einzuladen. Empfindlicher Salat darf nicht direkt unter die Kaltluft, sonst fault er schnell. risch aufbereitet“, erklärt Björn Gersch, Operativer Leiter bei der Ludwig Meyer GmbH & Co.KG. Beim Digitalen Tacho hat Meyer die Bedienfehler durch das Spiel um bis zu 80 Prozent reduziert. Die Beladung eines Kühl-Lkw zum Beispiel ist keineswegs trivial. Stellt der Fahrer die Paletten mit den empfindlichen Salaten und Kräutern direkt unter die Ausblas-Öffnung des Kühlaggregats, so gefriert das empfindliche Produkt, das dann beim Auftauen schwarz und matschig wird. Adventure-Based-Learning sieht so aus: Ein Avatar in Meyer-Arbeitskleidung steht vor einem Trailer und erklärt, was bei der Befüllung des Lkw zu beachten ist. Etwa den Kühlkoffer nur bei abgeschaltetem Kühlaggregat zu beladen und nachdem er 15 Minuten vorgekühlt wurde. Wärmespeichernde Waren wie Früchte und Gemüse müssen so eingeladen werden, dass die Luft die Ware umströmen und Wärme abführen kann. Dagegen soll Tiefkühlware eng aneinander gepresst stehen, um die Temperatur halten zu können. Zuerst werden im Trainingsteil per Videoclip die Regeln des Frischetransports erläutert. Anschließend kann sich der Fahrer im Quiz beweisen. Die Aufgabe besteht darin, per Drag and Drop lila Paletten mit Molkereiprodukten, grüne Paletten mit Salat und braune LeergutPaletten in der optimalen Reihenfolge in den Kühlkoffer zu ziehen. Bei richtiger Erledigung gewinnt der Mitarbeiter Punktekilometer. Macht er Fehler, geht es zurück zum Erklärungsteil. Auf einer Landkarte werden sechs verschiedene Lernmodule gezeigt, die jeweils einer Meyer-Niederlassung zugeordnet sind: In Wiesloch geht es um die richtige Handhabung der Ladebordwand, in Rüsseina um den Digitalen Tacho, in Essen um Kühlung, Hamburg steht für ISO Qualitätsmanagement, Dietzenbach für Sicherheit und am Hauptsitz in Friedrichsdorf werden die Neuen mit einer Vorstellung des Unternehmens begrüßt. Die einzelnen Etappen bestehen jeweils aus einem Erklärungsteil und dem interaktiven Quiz, das PC-Spielen nachempfunden ist. „Volle Fahrt voraus“ ergänzt die sonstigen Schulungsmaßnahmen beim Spediteur. So begleiten etwa 80 Ausbildungsfahrer in Deutschland die Anfänger für rund zwei Wochen und weisen sie in Technik und Prozesse ein. Das Spiel stößt laut Björn Gersch sowohl bei den Handelskunden als auch bei den Fahrern auf sehr positive Resonanz. Das nächste Lernmodul „Verhalten im Supermarkt“ befindet sich bereits in der Pipeline. lod/lz 36-15
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