Jahresbericht 2014 / 2015 Bundestheater-Holding GmbH Die Bedeutung von KULTUR lässt sich nicht allein an ihrem ökonomischen WERT bemessen. Partner der Österreichischen Bundestheater I n h a l t Vorwort 02 Bundesminister Dr. Josef Ostermayer Interview 04 DI Günter Rhomberg im Gespräch Bundestheater-Holding 08Prognosebericht 10 Die Bundestheater-Holding 12 Das Kasino am Schwarzenbergplatz 34 36 Burgtheater 14 Vorwort Karin Bergmann 15 Kommentar zum Geschäftsjahr 2014 / 2015 18 Die Saison 2014 / 2015 Art for Art – Theaterservicegesellschaft 42 Vorwort Dr. Josef Kirchberger 45 Kunst, Handwerk und Technik 47 16 Jahre Ausgliederung Wiener Staatsoper 22 Vorwort Dominique Meyer 24 Die Saison 2014 / 2015 Wiener Staatsballett 30 Vorwort Manuel Legris und Mag. Simone Wohinz 32 Das Wiener Staatsballett – Eine Erfolgsgeschichte 33 Die Saison 2014 / 2015 Volksoper Wien Vorwort Robert Meyer und Mag. Christoph Ladstätter Die Saison 2014 / 2015 Bundestheater-Holding 49 Kommentar zum Geschäftsjahr 2014 / 2015 50 Investitionen und Instandhaltungsmaßnahmen 51 Auszug aus dem Bundestheater organisationsgesetz 52 Ein Ausblick von Mag. Christian Kircher 2 Vorwort Jahresbericht 2014 / 2015 Bundestheater-Holding GmbH Dr. Josef Ostermayer Bundesminister für Kunst und Kultur, Verfassung und Medien o r w o Die Österreichischen Bundestheater sind ein unverzichtbarer Teil unserer vielfältigen Kulturlandschaft und künstlerische Aushängeschilder unseres Landes. Das hohe internationale Ansehen von Burgtheater, Staatsoper und Volksoper trägt maßgeblich zum Ansehen Österreichs in der Welt bei. Ihr künstlerisches Wirken, ihre effiziente Organisation und ihre Akzeptanz beim Publikum sind mir ein großes Anliegen, auch weil rund 2.400 Menschen jährlich an den Produktionen des größten Theaterkonzerns der Welt beteiligt sind. Wir blicken auf eine Saison 2014 / 2015 zurück, die für die Bundestheater sehr erfolgreich war. Es erfüllt mich mit großer Freude, dass das Angebot der Bundestheater von den Besucherinnen und Besuchern auch im vergangenen Jahr gut angenommen wurde. Der konstant hohe Publikumszuspruch ist eine schöne Bestätigung für die Relevanz der künstlerischen Angebote von Burgtheater, Staatsoper und Volksoper und zugleich – mit Blick auf die Karteneinnahmen – ein maßgeblicher Teil ihrer wirtschaftlichen Grundlage. Die Neugestaltung des Jahresberichts steht auch symbolhaft für eine Reihe wesentlicher Neuerungen und Weichenstellungen, die in der Saison 2014 / 2015 „hinter den Kulissen“ veranlasst wurden und die dazu dienen, die Bundestheater in ihrer Organisation zu verbessern und zukunftsfit zu machen. So wurde mit dem neuen Bundestheaterorganisationsgesetz die Bundestheater-Holding im Sinne einer strategischen Management-Holding gestärkt. Im Herbst 2015 wurde erstmals ein neu geschaffenes Planungsinstrument, die Ziel- und Leistungsvereinbarung zwischen dem Bundeskanzleramt und der Bundestheater-Holding, abgeschlossen. Strategische Vorgaben aus Sicht des Kulturressorts und der r t Bundestheater-Holding mit einer Geltung für drei Jahre, die auch Basis für entsprechende Vereinbarungen der Holding mit ihren Töchtern sind, bilden die Grundlage für eine verlässliche, mehrjährige Planung. Als wesentlicher Baustein zur Absicherung der Bundestheater ist auch die Erhöhung der jährlichen Basisabgeltung der Bundestheater auf 162,936 Mio. Euro anzusehen. Personell wurde nach einer öffentlichen Ausschreibung ein neuer Geschäftsführer der Bundestheater-Holding bestellt. Mag. Christian Kircher wird diese verantwortungsvolle Aufgabe am 1. April 2016 übernehmen. Er löst damit DI Günter Rhomberg ab, der die Bundestheater interimistisch geleitet hat – ihm sei an dieser Stelle großer Dank ausgesprochen. Er hat das Unternehmen in einem Zeitraum geführt, in dem große Herausforderungen zu bewältigen und umfangreiche organisatorische Umstellungen in Angriff zu nehmen und umzusetzen waren. Die neue Geschäftsführung wird auf diesen Weichenstellungen aufbauen können. Auch neu bestellt wurden die Aufsichtsräte aller Bundestheatergesellschaften, der Frauenanteil in den Aufsichtsratssitzungen beträgt seither konzernweit 40 %. Der künstlerische Erfolg der Bühnen und die organisatorischen, personellen und budgetären Maßnahmen, die im letzten Jahr gesetzt werden konnten, bilden die Basis dafür, dass die Bundestheater heute solide dastehen. Ich bedanke mich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den Ensembles, der Direktorin und den Direktoren sowie den Geschäftsführern und Aufsichtsgremien und wünsche den Österreichischen Bundestheatern weiterhin viel Erfolg – und dem Publikum viele unvergessliche Theatererlebnisse im Burgtheater, in der Staatsoper und in der Volksoper! Dr. Josef Ostermayer Foto © Georg Stefanik V 3 Jahresbericht 2014 / 2015 Holding Bundestheater-Holding GmbH KULTUR ist in Österreich ein GUT , auf das wir zu Recht stolz sein können. 4 I Holding Jahresbericht 2014 / 2015 n t e r Bundestheater-Holding GmbH vi e w DI Günter Rhomberg Von 1. September 2014 bis Ende März 2016 interimistischer Geschäftsführer der Bundestheater-Holding. Präsident der Bregenzer Festspiele von 1981 bis 2012, seit 2005 Vorstand der Theater in der W. : Sie wurden mit 1. September 2014 zum interimistischen Geschäftsführer der Bundestheater-Holding bestellt. Wie ist es dazu gekommen? Spätestens im Frühjahr 2014 ist rundum klar geworden, dass sich – ausgelöst durch die sogenannte „Burgtheaterkrise“ – die gesamten Bundestheater in einer der schwierigsten Phasen ihrer Geschichte befanden. Der neue Bundesminister für Kunst und Kultur, Verfassung und Medien Dr. Ostermayer hatte alle Hände voll zu tun, um das Schiff wieder auf Kurs zu bringen. Anfang Juli 2014 erhielt ich einen Anruf von Minister Ostermayer, bei dem er mich um meine Mitarbeit und Hilfe bei der Bewältigung dieser Krise bat. Ich war überrascht, wir kannten uns nur aus kurzen Gesprächen und zunächst dachte ich an eine Funktion im Aufsichtsrat, nicht an die Geschäftsführung. Als Erstes habe ich mir dann die Frage nach den konkreten Aufgaben und Kompetenzen der Bundes theater-Holding gestellt. Aus meiner Praxis kannte ich die Führungsstrukturen der Bregenzer Festspiele und des Theaters in der Josefstadt (beide ebenso kontrolliert durch die Subventionsgeber und den Rechnungshof), die genaue interne Organisation der Bundes theater Gruppe war mir aber unbekannt – und so nahm ich daher zuallererst einmal das Bundestheaterorganisationsgesetz zur Hand. W. : Aus welchem Grund haben Sie 2014 Ja gesagt? Das war eine emotionale Entscheidung – und es war Eile geboten. Darüber hinaus wurde mir bedeutet: „Sie können machen, was Sie für notwendig und richtig halten.“ Reizvoll schien mir eine solche neue Aufgabe vor allem deshalb, weil sie einen unternehmerischen Impetus verlangte und ganz in der Richtung meiner langjährigen beruflichen Tätigkeit und der Erfahrung in der Führung von großen Organisationen lag. Mitte 2014 war die Situation sehr angespannt, weil die wahre Dimension der Probleme des Burgtheaters erst nach und nach ans Tageslicht kamen und mit ihnen die Höhe des effektiven Verlustes. Es war schon zu diesem Zeitpunkt klar, dass die Finanzierung der Bundestheater in den Geschäftsjahren 2014 / 2015 sowie 2015 / 2016 nur durch den Verkauf von „nicht-betriebsnotwendigem“ Vermögen gesichert werden konnte. Eine meiner ersten Aufgaben im Herbst 2014 war aber dann die Überarbeitung und Harmonisierung des Finanz- und Rechnungswesens innerhalb der Gruppe. Es durfte einfach nicht noch einmal plötzlich zu so einer kritischen Situation kommen. W. : Braucht man zum Kontrollieren nicht mehr Leute? Dr. Georg Springer hat gesagt, er habe nicht genau kontrollieren können, weil er zu wenig Personal gehabt habe. Fotos © Matthias Aschauer Josefstadt-Privatstiftung 5 Jahresbericht 2014 / 2015 Holding Bundestheater-Holding GmbH „Erfreulicherweise stellt das neue Gesetz die umfassende Verantwortung der HoldingGeschäftsführung in den Mittelpunkt der gewünschten organisatorischen Neuordnung.“ Ich bin durch die Privatwirtschaft geprägt worden, bin Betriebswirt und habe eine andere Vorstellung von der Verantwortung eines „Eigentümers“ wie ihn die Holding darstellt. Der Eigentümer ist für alles verantwortlich, was in den Tochterunternehmen passiert. Die gegenwärtigen personellen Ressourcen der Holding reichen für die Kontrolle aus. Ein eigenes Thema ist die „künstlerische Freiheit“ der einzelnen Häuser. Diese gilt selbstverständlich weiterhin. Allerdings nur insoweit, als diese finanzierbar bleibt und daher benötigen Verträge auch immer die zweite Unterschrift des kaufmännischen Geschäftsführers und im Zweifelsfall die Zustimmung des Aufsichtsrates, sprich des Holding-Geschäftsführers. Erfreulicherweise stellt das neue Gesetz die umfassende Verantwortung der Holding-Geschäftsführung in den Mittelpunkt der gewünschten organisatorischen Neuordnung. W. : Im Hintergrund stand das Problem, dass durch die „Nicht-Valorisierung“ der Subventionen in jedem Jahr ein immer größer werdendes Defizit entstanden ist? Das ist richtig. Wenn es, wie in der Vergangenheit, durch viele Jahre hindurch zu keiner Valorisierung der Personalkosten kommt (was in der Praxis eine laufende reale Kürzung der Subventionen bedeutet) ist es längerfristig einfach unmöglich, das gewohnte (und durch das Gesetz vorgeschriebene) Qualitäts- und Leistungsniveau aufrecht zu halten. Durch die gesetzliche Anpassung der Basisabgeltung von 148,9 Mio. Euro auf 162,9 Mio. Euro ab 1.1.2016 sowie die laufenden Kostensenkungsprogramme in sämtlichen Betriebsbereichen steht die Finanzierung der Bundestheater für die kommenden Jahre jetzt aber auf festem Grund. Erstmals in der Geschichte der Bundestheater verfügen sämtliche Gesellschaften unserer Gruppe über fixe 3-Jahres Budget- und Finanzierungspläne, welche keine Einschränkung der künstlerischen Budgets vorsehen. Eine gewaltige Vorleistung des Bundes als Eigentümer. W. : Im neuen Gesetz heißt es, dass der Minister über die Aufteilung der Mittel entscheidet? Das war auch im alten Gesetz von 1999 immer so geregelt, also nichts Neues. Grundsätzlich verstehe ich das auch, weil der zuständige Minister ja dem Parlament gegenüber verantwortlich ist. In der Praxis läuft dies aber so ab, dass die Holding mit den Geschäftsführungen der Töchter die jeweiligen Jahresbudgets verhandelt und dem Minister zur Genehmigung vorlegt. Neu im Gesetz steht allerdings, dass die Holding-Geschäftsführung die Argumente der Geschäftsführer der Tochtergesellschaften nur mehr „anhören“ muss (für mich eine Selbstverständlichkeit bei den laufenden Kontakten und Budgetverhandlungen), und nicht wie früher, als „das Einvernehmen“ hergestellt werden musste. Das bedeutet eindeutig eine Stärkung der Holding. W. : Sind in den kommenden Jahren auch Eingriffe in den künstlerisch-programmatischen Bereich notwendig? In Einzelheiten der Programmgestaltung und die Auswahl der Künstler wird und soll sich der Holdingchef nicht einmischen. Sein Metier ist das Kaufmännisch-Organisatorische. W. : Der Holding-Geschäftsführer soll sich also nicht zum Generalintendanten aufschwingen? Daran war nie gedacht. Er soll den Theatern nicht vorschreiben, was sie künstlerisch zu tun haben. Das Grundlegende dazu steht im Gesetz; detaillierte künstlerische Zielsetzungen sollten in Zukunft bei den jeweiligen Vertragsverhandlungen mit neuen Geschäftsführern besprochen werden. Es gibt aber ein sozusagen „natürliches“ Spannungsverhältnis zwischen der Holding und den Bühnengesellschaften, das seine Ursache im Bestreben nach einem gruppenübergreifenden sparsamen Einsatz der finanziellen Ressourcen hat. Ein professionell arbeitender Holdingchef wird immer versuchen, die künstlerischen Pläne der einzelnen Häuser in jeder 6 Jahresbericht 2014 / 2015 Holding Bundestheater-Holding GmbH DI Günter Rhomberg im Gespräch mit Derek Weber W. : Welche Rolle spielt der Tourismus für ein Theater wie die Staatsoper? Ist da noch mehr drin? Die Staatsoper verfügt über eine unglaubliche Attraktivität. Sie hat pro Spielsaison nicht nur über 600.000 Besucher, sondern zusätzlich mehr als 200.000 zahlende Gäste pro Jahr, die die Staatsoper nur besichtigen wollen. Das ist eine unglaublich hohe Zahl und gleichzeiW. : Aber wenn man vor allem die Einnahmen- und tig ein Potential für die Gewinnung zusätzlicher „FreunAusgabenseite im Blick hat, besteht da nicht die Ge- de“, Sponsoren und Donatoren. Dabei müssen wir uns fahr, dass man sogenannte „riskante“ Projekte lieber an erfolgreichen Kulturinstitutionen, vor allem aus dem bleiben lässt? angelsächsischen Raum, orientieren und unsere Arbeit Nein. Das Gesetz und die neuen Leistungsvereinbarun- weiter professionalisieren. Dies bedeutet auch eine Ingen formulieren den kulturpolitischen Auftrag eindeutig vestition in bestqualifizierte Mitarbeiter. in die Richtung, dass nicht nur neue Werke gesucht und aufgeführt werden sollen, sondern dass z.B. auch beim W. : Bringt das neue Bundestheaterorganisations Repertoire „auf zeitgenössische künstlerische Aus- gesetz Veränderungen? drucksformen Rücksicht zu nehmen ist“. In den jetzt erarbeiteten, ergänzenden Leistungsverein Außerdem agieren die künstlerischen DirektorIn- barungen ist festgehalten, dass die Geschäftsführungen nen nicht im luftleeren Raum, sondern müssen sehr sich in Zukunft noch stärker um die Akquisition von wohl auf die Reaktionen einer kritischen Öffentlichkeit Drittmitteln bemühen müssen. Seitens des Bundes ist Rücksicht nehmen. klar ausgesprochen, dass es in den kommenden Jahren nicht mehr Geld geben wird. Daher ist es umso wichtiger, W. : Sind Einsparungsmöglichkeiten durch zusätzliche alle bisher nicht genützten Einsparungspotentiale zu Schließtage gegeben? heben. Die Geschäftsführungen der Häuser sind – wie Das ist von Theater zu Theater unterschiedlich zu beur- auch in allen großen, privat geführten Unternehmungen – teilen. Persönlich halte ich solche Maßnahmen aber für dafür verantwortlich, dass ständige organisatorische kontraproduktiv, da damit kein Problem auf Dauer zu Verbesserungen erfolgen, um Kosten zu sparen. Die lösen ist. Die Gefahr beim Kürzen ist, dass man in ein staatlichen Bühnen haben diesbezüglich keine Sonderpaar Jahren noch mehr kürzen muss. stellung mehr. nur möglichen Art und Weise zu unterstützen. Die Voraussetzung für eine in Zukunft bessere Zusammenarbeit ist aber das gegenseitige Vertrauen. Die stärkere Position und Verantwortung des Eigentümers, wie es das Gesetz jetzt für die Holding vorsieht, muss von den Tochtergesellschaften aber auch akzeptiert werden. 7 Jahresbericht 2014 / 2015 Holding Bundestheater-Holding GmbH „Ein professionell arbeitender Holdingchef wird immer versuchen, die künstlerischen Pläne der einzelnen Häuser in jeder nur möglichen Art und Weise zu unterstützen.“ W. : Hat die Krise des Burgtheaters nicht auch etwas Positives bewirkt, z.B. dass man die grundsätzlichen Probleme deutlicher sieht als vorher? Ich denke Ja. Es ist nämlich stärker ins Bewusstsein getreten, was die verantwortlichen Organe zu tun haben und welche Qualifikationen es in Führungspositionen braucht. Zum Beispiel, dass der jeweilige künstlerisch Direktor als zweiter gesellschaftsrechtlich verantwort licher Geschäftsführer sehr wohl auch eine umfassende Verantwortung für die wirtschaftliche Gebarung seines Hauses wahrzunehmen hat. Der im Frühjahr 2014 durch die Burgtheaterkrise ausgelöste Schock ging durch das gesamte Unternehmen und hatte auch seine heilsamen Auswirkungen, da dadurch die eigenen unternehmerischen Kräfte wieder geweckt wurden. Sehr wichtig war auch die rasche und konsequent gesetzten personellen Maßnahmen des Eigentümers – sprich des zuständigen Ministers Dr. Ostermayer. Endgültig auf einen guten Weg gebracht wurden die Bundestheater durch die im Juli 2015 im Parlament beschlossene Gesetzesnovelle, die eine Stärkung der Kompetenzen und Verantwortungen der Holding mit sich brachte sowie eine Erhöhung / Anpassung der Basisabgeltung auf 162,936 Mio. Euro pro Jahr. Die stark verbesserten Ergebnisse des GJ 2014 / 2015 zeigen, dass die Bundestheater inzwischen auf gutem Wege sind und das Vertrauen der Öffentlichkeit verdienen. Es wird an der konsequenten Arbeit der Geschäftsführungen aller unserer Gesellschaften liegen, dieses Vertrauen auch in Zukunft zu rechtfertigen und jeden Abend zu beweisen, wie wichtig unsere staatlichen Bühnen für die Kultur aber auch für die Wirtschaft unseres Landes sind. Derek Weber Historiker, Opern dramaturg, Verfasser von Aufsätzen zur Kulturgeschichte, Programmheft-Texten und Mitarbeiter von Zeitungen, Kultur magazinen und Websites. 8 Holding Jahresbericht 2014 / 2015 Bundestheater-Holding GmbH P r o g n o s B e r i c h t e „Die schwarze Null“ Montage von Themis Ioannou (Architekt und Künstler) anlässlich der Präsentation des Bundes theater-Holding-Jahresberichts, März 2015 Voraussichtliche Entwicklung des Konzerns im laufenden und in den kommenden Wirtschaftsjahren Vergleicht man die aktuelle wirtschaftliche Lage des Bundestheaterkonzerns mit der Situation vor einem Jahr, so haben sich nahezu alle Parameter entscheidend verbessert. Ausgelöst durch die festgestellten Mängel bei der Gebarung im Burgtheater mussten der neu bestellte Geschäftsführer der Bundestheater-Holding, wie auch die Geschäftsführer der Tochtergesellschaften, die gegebene Organisation des Gesamtkonzerns, vor allem des Berichtswesens, hinterfragen und Ansätze sowohl für ein effizienteres Berichts- und Kontrollwesen, als auch Einsparungspotenziale ausfindig machen. Auch große Unternehmen aus dem Kunstbereich, umso mehr, wenn sie wie die Bundestheater-Holding der Öffentlichkeit verpflichtet sind, müssen primär anhand von Zahlen geführt werden. Alles andere stellt ein unverantwortbares und nicht mehr akzeptables Risiko dar. Im Laufe des Geschäftsjahrs 2014 / 2015 haben sich in verschiedenen Teilen unserer Gruppe Potenziale für Verbesserungen in den organisatorischen Abläufen ergeben, die in der Folge zu erheblichen und nachhaltig wirksamen Einsparungen geführt haben. Mehrere an anderer Stelle dokumentierte Einzel- und Gruppen-Projekte sind noch auf Schiene und müssen in allernächster Zeit abgearbeitet werden. Zuletzt wurde zwischen dem Ministerium (BKA) und der BundestheaterHolding im Dezember 2015 eine „Ziel- und Leistungsvereinbarung“ abgeschlossen, welche rollierend für drei Jahre gilt und Meilensteine für klar definierte Verbesserungsprojekte enthält. Diese Vereinbarung der Holding mit dem BKA ist die Basis für die jetzt abzuschließenden Ziel- und Leistungsvereinbarungen der Holding mit den Geschäftsführern der Tochtergesellschaften. Alle bisherigen, internen Bemühungen zur Ergebnisverbesserung hätten aber nicht ausgereicht die Finanzierung der Saisonen 2014 / 2015 und 2015 / 2016 sicher zu stellen. Die bereits eingetretenen Verluste, wie auch die weiter wirksame Nicht-Valorisierung der Personalkosten für unsere ca. 2.400 MitarbeiterInnen verlangten nach einem kurzfristig zu leistenden Finanzbeitrag des Eigentümers Bund. Für die Zukunft bestand allerdings die Hoffnung auf eine generelle Anhebung der so genannten „Basisabgeltung“. Ohne Lösung dieser Problematik hätte es spätestens ab der Saison 2016 / 2017 jedenfalls Einschränkungen beim Betrieb der Bundestheater geben müssen. Durch die persönlichen Bemühungen des im Frühjahr 2014 9 Jahresbericht 2014 / 2015 Holding bestellten Bundesministers für Kunst und Kultur, Verfassung und Medien Dr. Josef Ostermayer konnte dieses „Crash Szenario“ verhindert werden. Als erste finanzielle Überbrückungsmaßnahme erhielt die Bundestheater-Holding die Erlaubnis des Bundes, „nicht betriebsnotwendiges“ Vermögen (u.a. Teile des Hanusch-Hofes) im Wert von ca. 40 Mio. Euro zu verkaufen. Damit konnten die Budgets für die Geschäftsjahre 2014 / 2015 und 2015 / 2016 ausgeglichen gestaltet werden. Offen war damals noch die Frage, inwieweit es überhaupt einer Holding-Konstruktion bedarf um die Bundestheater eigenverantwortlich zu führen. Als Alternative war u.a. eine Rückführung der Gesamtver antwortung in das Ministerium im Gespräch. Zur Klärung dieser Frage beauftragte Bundesminister Dr. Ostermayer die ICG Unternehmensberatung, die im Dezember 2014 eine Stärkung der Holding empfahl. Die Ausweitung der Befugnisse und Verantwortung in Form einer „Strategischen Management Holding“*. Der Minister folgte diesem Vorschlag und nach parlamentarischer Behandlung wurde im Juli 2015 eine entsprechende Gesetzesnovelle beschlossen, die am 1. September 2015 in Kraft trat. Ein besonders wichtiger Teil dieser Gesetzesnovelle betrifft die vom Bund in Zukunft zu leistende Basisabgeltung. Es ist als „historische“ Leistung zu bezeichnen, dass es Minister Dr. Ostermayer dabei gelang, einen Regierungsbeschluss zustande zu bringen, nach welchem die Bundestheater ab dem Jahr 2016 insgesamt 162,936 Mio. Euro pro Jahr als neue, gesetzlich abgesicherte Basisabgeltung erhalten werden. Damit war es möglich, für sämtliche Gesellschaften der Gruppe verbindliche Dreijahresbudgets und -finanzpläne zu erstellen. Diese wurden im Oktober 2015 den entsprechenden Aufsichtsräten zur Beschlussfassung vorgelegt und der Aufsichtsrat der Holding hat im Oktober 2015 diese Pläne genehmigt und damit die Finanzierung mindestens bis über die Spielsaison 2017 / 2018 hinaus gesichert. Bundestheater-Holding GmbH Es ist allerdings heute schon vorsorglich festzuhalten, dass die jetzt gesetzlich festgeschriebene, ab 2016 erhöhte Basisabgeltung nicht ausreichen wird den Spielbetrieb sämtlicher Häuser uneingeschränkt auch über das Jahr 2019 / 2020 hinaus fort zu führen. Seit langem gibt es mindestens geringfügige, jährliche Lohn- und Gehaltssteigerungen, dieser bei ca. 2 Mio. Euro pro Jahr anzusiedelnde Betrag lässt sich – nach den jetzt angegangenen und in absehbarer Zeit auch abschließbaren Einsparungsprojekten – durch eine Erhöhung der Kartenpreise nicht vollständig abdecken. Vor allem nicht dann, wenn diese staatlichen Kultureinrichtungen weiterhin für alle Bevölkerungskreise offen zugänglich bleiben sollen. Aus Sicht des am 31. März 2016 ausscheidenden interimistischen Geschäftsführers lässt sich aber, bei weiteren entsprechenden Bemühungen der einzelnen Geschäftsführungen, auch das GJ 2018 / 2019 bewältigen. Dies setzt aber die Bereitschaft aller Verantwortlichen voraus, noch weiter in die gewachsenen Strukturen einzugreifen und notwendigen Veränderungen gegenüber offen zu sein. Sämtliche Geschäftsführer der Bundestheater-Gruppe werden zur Kenntnis nehmen müssen, dass es bis mindestens 2019 keine weitere Anpassung, sprich Erhöhung der Basisabgeltung geben wird und es daher weiterhin vieler Eigeninitiativen und Leistungen bedarf, um unsere wunderbaren Häuser in eine gute Zukunft zu führen. Eine unveränderte Fortschreibung der heutigen Budgets würde dieses Ziel ernsthaft gefährden. DI Günter Rhomberg, Februar 2016 * Definition Strategische Management-Holding — Gestaltung der Konzernstrategie — Koordination der Teilstrategien — Mitwirkung bei der Strategieentwicklung der Töchter — Operative Fühung und Verantwortungliegt bei den Töchtern — Koordination der Synergien zwischen den Töchtern — Wahrnehmung zentraler Serviceleistungsfunktionen Quelle: Österreichisches Controller-Institut 10 Jahresbericht 2014 / 2015 Holding HOLD Bundestheater-Holding GmbH I NG Eine kurze Geschichte Die Aufgaben Verwaltung, Generaldirektion, Generalintendanz, Verband: Die Liste der Namen, Änderungen und nicht zuletzt der Kompetenzen der heutigen BundestheaterHolding ist lang. Den historischen Grundstock dieses Verbundes bildeten die ehemaligen k.k. Hoftheater, also das Hofburgtheater und die Hofoper; als Teil des hofärarischen Vermögens dienten sie bis zum Ende der Monarchie der Hebung des Ansehens des regierenden Hauses und unterstanden einem vom Kaiser ernannten Generalintendanten. Nach dem Zerfall der Monarchie übernahm die junge Republik Österreich die Verwaltung dieser einstigen Hoftheater und definierte sie als Nationaltheater. Unverändert blieb hingegen die grundsätzliche finanzielle Verantwortlichkeit des Souveräns, nunmehr der Republik, für die Erhaltung der Häuser. Mit dem Eintritt ins 21. Jahrhundert wurde der Österreichische Bundestheater-Verband, der im Jahre 1971 die Bundestheaterverwaltung abgelöst hatte, den Anforderungen der verschärften Wettbewerbssituation und Öffnung der Märkte nicht mehr in der gewünschten Form gerecht. So entschloss man sich, eine erneute Anpassung des Organisationssystems vorzunehmen um eine langfristige Absicherung des Kunstbetriebes auf höchstem Niveau zu sichern. 1996 wurde eine Strukturreform initiiert, die in ein Bundesgesetz über die Neuorganisation der Bundestheater, das Bundestheaterorganisationsgesetz, mündete. Seit der darauf folgenden „Ausgliederung“ im Jahr 1999 sind die Bundestheater nunmehr in einem Verband von fünf eigenständigen GmbHs unter Führung der Bundes theater Holding GmbH – Burgtheater GmbH, Wiener Staatsoper GmbH, Volksoper Wien GmbH und ART for ART Theaterservice GmbH – organisiert. Die Grundsätze der Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit sind das Grundprinzip des Handelns der Bundestheater-Holding. Das gilt in erster Linie für die Verwendung der Subventionen, die der Bundes theater-Holding und den Bühnengesellschaften von der Republik Österreich bereitgestellt werden. Diese sogenannte Basisabgeltung ist die finanzielle Grundlage für die Erfüllung des im Bundestheaterorganisationsgesetz (BThOG) gesetzlich festgeschriebenen – kulturpolitischen Auftrages. Die Hauptaufgaben der Bundestheater-Holding: — die strategische Führung der Tochtergesellschaften — das konzernweite Controlling — die konzernweite interne Revision — die finanzielle Absicherung der Bühnengesellschaften als Voraussetzung für die Erfüllung ihres kulturpolitischen Auftrages — die einheitliche Regelung von Grundsatzfragen des Konzerns und deren Durchsetzung — die Verhandlung und der Abschluss von Kollektivverträgen für die Konzernbetriebe — Instandhaltungs- und Herstellungsmaßnahmen an den in den Fruchtgenuss übertragenen Liegenschaften und Gebäuden (Spielstätten) Die Erfüllung dieser Aufgaben setzt einen hohen Grad an Flexibilität voraus. Eine schlanke und effiziente Organisationsstruktur ist daher oberstes Gebot, um allen vom Bundestheaterorganisationsgesetz übertragenen Aufgaben und dem Selbstverständnis aller Konzerngesellschaften als Dienstleistungsunternehmen am besten gerecht werden zu können. 11 Holding Jahresbericht 2014 / 2015 Die Struktur Bundestheater-Holding GmbH Der Bundestheater-Holding obliegt die Steuerung und operative Führung des Bundestheater-Konzerns, sie ist für die Sicherstellung der Finanzierung der Häuser verantwortlich und bietet ihren Tochtergesellschaften zentrale Serviceleistungen, etwa in Rechts- und Steuersowie Budget- und Finanzfragen, an. Die wichtigste rechtliche Grundlage für das Handeln der Konzern gesellschaften bildet das Bundestheaterorganisationsgesetz, darin ist der kulturpolitische Auftrag der Bühnengesellschaften enthalten Die Bundestheater-Holding steht im Eigentum der Republik Österreich und ist Alleineigentümerin von drei Tochtergesellschaften – der Burgtheater GmbH, der Wiener Staatsoper GmbH, der Volksoper Wien GmbH – und Mehrheitseigentümerin (51,1 %) der ART for ART Theaterservice GmbH. Die übrigen 48,9 % der ART for ART Theaterservice GmbH sind zu gleichen Teilen (jeweils 16,3 %) auf die drei Theatergesellschaften Burgtheater GmbH, Wiener Staatsoper GmbH und Volksoper Wien GmbH verteilt. Die ART for ART Theaterservice GmbH ihrerseits ist Eigentümerin der ART FOR ART Kreativ-Werkstätten GmbH. Das künstlerisch und finanziell autonome Wiener Staats ballett ist eine den beiden Musiktheatern nachgeordnete ARGE, zu der die bisherigen Ballett-Kompanien der Wiener Staatsoper und Volksoper Wien 2005 vereinigt wurden. Die Bundestheater-Holding GmbH ist wie folgt aufgebaut: Geschäftsführung Zentrale Angelegenheiten Bau- und Gebäudeangelegenheiten Personal, Pensionen, Amt der Bundestheater Rechnungswesen Finanzen und Controlling Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation Organisation – Koordinierung der Tochtergesellschaften Recht und Allgemeine Verwaltung Interne Revision 12 Holding Jahresbericht 2014 / 2015 K a s i n Bundestheater-Holding GmbH o Das „Kasino am Schwarzenbergplatz“, fertiggestellt 1869 als Palais für Erzherzog Ludwig Viktor, seit 1981 der „Dritte Raum“ des Burgtheaters. Von Seite der Volksoper gibt es bereits den konkreten Plan der Aufführung einer zeitgenössischen Oper in der Saison 2016 / 2017, die Staatsoper überlegt ab 2017 / 2018 die Verlegung der „Kinderoper“ von der Walfischgasse ins Kasino. Damit könnte die attraktive Spielstätte den Bundestheatern neben Staatsoper und Burgtheater als drittes repräsentatives Haus am Ring auch in Zukunft erhalten bleiben. Der Innenraum mit einem Fassungsvermögen von ca. 200 Plätzen Fotos © Georg Soulek Das Kasino am Schwarzenbergplatz war seit der Direktion Achim Benning (1976–1986) die dritte wichtige Spielstätte des Burgtheaters. Der stark ausgeweitete Spielplan der Burg unter der Direktion Matthias Hartmann führte zu einer übergroßen Budgetbelastung und daher wurde vom Aufsichtsrat im Frühjahr 2014 eine komplette Schließung des Kasino ins Auge gefasst. Dadurch erhoffte man sich neben Budgeteinsparungen zusätzliche Einnahmen durch eine Mietrechtsablöse, was sich aber nicht realisieren ließ. Die neu bestellte Direktorin des Burgtheaters Karin Bergmann kämpfte für die Erhaltung dieser Spielstätte und erhielt in dieser Frage auch Unter stützung durch den Geschäftsführer der Holding. In einer Aufsichtsratssitzung sprach sie von der Idee, das Kasino in Zukunft auch für Produktionen der Staats- und der Volksoper zur Verfügung zu stellen. Priorität bei der Bespielung hätte dabei weiterhin das Burgtheater. 13 Jahresbericht 2014 / 2015 TOchtergesellschaften Bundestheater-Holding GmbH Auf KULTUR kann man nicht verzichten, will man ein PROGRAMM für die Zukunft entwerfen. 14 B u r g t h e a t e r Karin Bergmann, Auch die Junge Burg leistete mit ihrem Theaterprojekt Krise als Chance, eine vielstrapazierte Redewendung, und doch eine gute Überschrift zur Spielzeit 2014 / 2015, „Gimme Shelter“, bei dem jugendliche Flüchtlinge und Menschen mit Migrationshintergrund auf der Bühne die mit einem Direktionswechsel drei Monate vor standen, einen wichtigen gesellschaftspolitischen Spielplanpräsentation begann und mit der Wahl zum „Theater des Jahres“ der Fachzeitschrift „Theater heute“ Beitrag, der in der Spielzeit 2015 / 2016 fortgesetzt wird. endete: Stolz blicken wir auf ein Programm zurück, Die Spielzeit 2014 / 2015 erwies sich als Triumph das sich mit viel Kraft und Energie des ganzen Hauses der Gegenwartsdramatik: Alle Uraufführungen, von und seiner Mitarbeiter – dazu unter strengsten Elfriede Jelinek im großen Haus bis zu Ferdinand Sparauflagen – aus vielen losen Enden zu einem Schmalz im Vestibül, wurden ein überwältigender Gesamtentwurf verknüpfte. Erfolg bei Presse und Publikum. „die unverheiratete“ Große Themen der Weltliteratur standen im von Ewald Palmetshofer erhielt den Mülheimer Burgtheater auf dem Programm: Karl Kraus‘ MenschDramatikerpreis und wurde wie Wolfram Lotz‘ „Die heitsepos „Die letzten Tage der Menschheit“ als Koproduktion mit den Salzburger Festspielen eröffnete lächerliche Finsternis“ nach Mülheim auch zum Berliner Theatertreffen eingeladen. „Die lächerliche die Spielzeit, Georg Büchners Revolutionsdrama Finsternis“ wurde von „Theater heute“ zum „Stück“ und „Dantons Tod“ beschäftigte sich mit politischen Systemen und der Eigenverantwortung des Menschen, zur „Inszenierung des Jahres“ gewählt und erhielt bei der Preisverleihung Sophokles’ „Antigone“ mit der Frage nach Gerechtigim November 2015 den NESTROY „Beste deutschsprakeit oder Barmherzigkeit. Die Uraufführung von Elfriede Jelineks Flüchtlings- chige Aufführung“ sowie „Bestes Stück-Autorenpreis“. Auszeichnungen erhielt auch Simon Stones Version drama „Die Schutzbefohlenen“ in der Regie von von Ibsens „John Gabriel Borkman“, mit dem NESTMichael Thalheimer war nicht nur künstlerisch ein ROY „Beste Regie“ sowie „Bester Schauspieler“ für großer Erfolg (eingeladen zu den Autorentheatertagen Martin Wuttke und „Beste Nebenrolle“ für Roland Koch. Berlin), sondern als „Stück der Stunde“ Auftakt Die Erfolge eines Theaters sind die Erfolge seines zahlreicher Initiativen für die Flüchtlingshilfe: Seit der Ensembles, hier seien exemplarisch genannt Elisabeth Premiere wurden 16.490 Euro für den Flüchtlingsfonds Orth, seit 31. Oktober 2014 Ehrenmitglied des Burgtheader Caritas gesammelt. Die Benefizmatinee im Oktober ters, mit dem NESTROY „Beste Schauspielerin“ ausge 2015 anlässlich der 60-Jahr-Feier der Wiedereröffnung zeichnet und am 15. Februar 2015 zur Doyenne des des Burgtheaters nach dem 2. Weltkrieg stand im Burgtheaters ernannt, und Regina Fritsch, seit Zeichen der Solidarität und erbrachte weitere 10.004 16. Jänner 2015 Trägerin des Alma Seidler-Rings. Euro. Dazu kamen Initiativen aus dem Ensemble, wie Leider stand die vergangene Spielzeit auch der Benefizabend „Artists for Syria“ im Juni. im Zeichen des Abschieds, Abschied von dem großen Schauspieler Gert Voss und seiner Frau Uschi, von unserer Doyenne Annemarie Düringer und den Schauspielern Florian Liewehr und Rudolf Buczolich. Foto © Reinhard Werner Burgtheaterdirektorin 15 BURGTHEATER Jahresbericht 2014 / 2015 Kommentar zum GeschäftsJahr 2014 / 2015 Dr. Thomas Königstorfer Kaufmännischer Geschäftsführer Burgtheater Bundestheater-Holding GmbH Im operativen Spieljahr 2014 / 2015 waren es im Wesentlichen drei Bündel an Maßnahmen, aufgrund derer das Burgtheater das Spieljahr 2014 / 2015 erfolgreich abschließen konnte: Erstens: Mit 8,5 Mio. Euro wurden die höchsten jemals im Burgtheater erzielten Kartenerlöse erreicht, im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Zuwachs von 1,1 Mio. Euro oder 15 %. Der Nettoerlös pro Ticket konnte von 17,44 Euro auf 21,04 Euro gesteigert werden, ein Zuwachs von 21 %. Diese Entwicklung beruht etwa zur Hälfte auf dem neuen Kartenpreis-System, das mit September 2014 etabliert wurde, zur anderen Hälfte auf intensiveren 1-to-1-Marketing-Aktivitäten und auf einer nachfrageorientierten, differenzierten Preispolitik. Diese Werte wurden trotz – sparprogrammbedingt – reduzierter Zahl von Neuproduktionen (kleineres Repertoire) und geringerer Vorstellungsanzahl und daraus resultierendem leichtem Besucherrückgang (- 4,7 %) erzielt. Die nachstehende Abbildung verdeutlicht, dass die Karteneinnahmen seit dem Jahr 2000 etwa doppelt so stark angewachsen sind wie der Verbraucherpreis index (VPI) – eine Entwicklung, die zu einem großen Teil auf die Einnahmenssteigerung 2014 / 2015 zurückzuführen ist. Vor zwei Jahren hatte der Jahresabschluss des Burg theaters für viel Diskussionsstoff gesorgt – seitdem befindet sich das Haus auf konsequentem Weg zur wirtschaftlichen Rehabilitierung. Das sogenannte „100-Punkte-Programm“, mit dem die neue Geschäftsführung im Spieljahr 2014 / 2015 das Jahresergebnis gegenüber den Vorjahren um rund 4 Mio. Euro zu optimieren versprochen hatte, hat sein Ziel erreicht: der vorliegende Jahresabschluss weist sowohl ein positives Ergebnis als auch positiven Cash Flow aus. Die Schulden konnten so verringert werden, im laufenden Jahr sollen weitere Schritte folgen, den Bilanzverlust der Vergangenheit weiter abzubauen. Das Burgtheater stand 2014 / 2015 vor mehreren Herausforderungen: Zum einen galt es, den jährlichen Betrieb zu redimensionieren, um ein ausgeglichenes Jahresergebnis bei positivem Cash Flow zu erwirtschaften. Zweitens machte die Aufarbeitung der Vergangenheit wesentliche Fortschritte, Unsicherheiten konnten somit reduziert werden. Und zum Dritten waren Schritte einzuleiten, die Kapitalisierung zu verbessern bzw. die Verschuldung des Hauses abzubauen. Kartenerlöse Burgtheater (gesamt), Veränderung zum Jahr 2000 in % Alle Spielstätten + 62 % 70 % 60 % Alle Spielstätten VPI 50 % 40 % 30 % VPI + 33 % 20 % 10 % 00 / 01 01 / 02 02 / 03 03 / 04 04 / 05 05 / 06 06 / 07 07 / 08 08 / 09 09 / 10 10 / 11 11 / 12 12 / 13 13 / 14 14 / 15 Saison 16 Jahresbericht 2014 / 2015 BURGTHEATER Zum Zweiten hatte das Burgtheater Maßnahmen im Personalbereich zu setzen – 2014 / 2015 liegt der Personalaufwand um rund 9 % unter dem Vorjahr (operativ, also ohne Mitrechnung von Effekten im Zusammenhang mit abgabenrechtlichen Verfahren aus der Vergangenheit; indexbereinigt). Um dies zu erreichen, waren Nichtverlängerungen und Pensionierungen umzusetzen, es galt bei Leading Teams zu reduzieren, und schließlich wurden freiwerdende Positionen zu einem großen Teil nicht nachbesetzt. Bundestheater-Holding GmbH Im Bereich der Technik und der Administration wurden mehrere Abteilungen zusammengeführt, etwa Akustik und Multimedia oder Kostüm und Garderobe. Gegenüber der Ausgliederung im Jahr 1999 hat das Burgtheater gegenüber der Indexentwicklung 18 % seines Personalaufwands „eingespart“, rund die Hälfte davon allein im letzten Jahr (in der nachfolgenden Abbildung ist die „Null-Linie“ die Entwicklung des VPI). 00 / 01 01 / 02 02 / 03 03 / 04 04 / 05 05 / 06 06 / 07 07 / 08 08 / 09 09 / 10 10 / 11 11 / 12 12 / 13 13 / 14 14 / 15 Saison 0,0 % - 2,0 % - 4,0 % - 6,0 % - 8,0 % - 10,0 % - 12,0 % - 14,0 % - 16,0 % - 18,0 % - 20,0 % - 18,0 % Personalaufwand Burgtheater Veränderung zur Indexentwicklung (VPI) seit dem Jahr 2000 in % Drittes Maßnahmenbündel des Vorjahres war ein striktes Schließlich waren, wie eingangs erwähnt, Schritte einzuleiten, die Kapitalisierung bzw. Verschuldung des Sparprogramm bei den Neuproduktionen, begleitet von der Einführung eines Produktions-Controllings mit Hauses schrittweise wieder zu gesunden. Durch den Verkauf der Probebühne 2014 und das erfolgreiche wöchentlich aktualisierten Hochrechnungen. Es sei Spieljahr 2014 / 2015 konnte der Bilanzverlust binnen gerade in dieser Publikation nicht verhehlt, dass zweier Geschäftsjahre zwar bereits von - 19,6 Mio. Sparmaßnahmen bei Produktionen innerhalb des Euro auf - 12,2 Mio. Euro reduziert werden, dennoch Bundestheater-Konzerns unweigerlich Auswirkungen auf die Auslastung der Werkstätten hatten, wenn auch weist die Bilanz des Burgtheaters aus der Zeit vor dem 31.8.2013 weiterhin ein negatives buchmäßiges das Burgtheater im Vergleich zu den beiden MusikEigenkapital in Höhe von - 2,7 Mio. Euro aus. Für 2016 theatern der mit Abstand kleinste Abnehmer ist. Das ambitionierte Ziel des „100-Punkte-Programms“, gilt es daher, in weiteren Schritten mit Unterstützung der Bundestheater-Holding sowie der ART for ART die Ertragslage um 4 Mio. Euro zu optimieren, konnte Theaterservice GesmbH Reserven des Burgtheaters zu letztlich nur dank des Einsatzes des ganzen Hauses erreicht werden. Am Ende steht ein Jahresüberschuss heben, um wieder zu einer positiven Eigenkapitalquote zu kommen und den Bilanzverlust weiter zu reduzieren. in Höhe von 1,2 Mio. Euro zu Buche, mit dem das Haus seinen Bilanzverlust aus der Vergangenheit erstmals reduzieren konnte. Nach den Besonderheiten der vorhergehenden zwei Jahresabschlüsse zeigt die Bilanz 2015 somit eine Beruhigung der wirtschaftlichen Situation. Unklare Geschäftsfälle aus Vorjahren konnten rekonstruiert werden. Die Steuernachzahlungen und die Nachzahlungen an Krankenkassenbeiträgen konnten so gemindert werden. 17 Fotos © Georg Soulek Foto © Reinhard Werner Jahresbericht 2014 / 2015 BURGTHEATER Bundestheater-Holding GmbH Akademietheater Bühne und Zuschauerraum des Burgtheaters 18 Burgtheater Jahresbericht 2014 / 2015 Stefanie Reinsperger, Eingeladen zum Berliner Dorothee Hartinger, Theatertreffen, aus Catrin Striebeck und gezeichnet von „Theater Frida-Lovisa Hamann in heute“ als deutschspra- „Die lächerliche chiges Stück des Jahres, Finsternis“ von Wolfram Inszenierung und Lotz, Uraufführung am Bühnenbild des Jahres, 6. September 2014 im Nachwuchsschauspiele- Akademietheater rin und Schauspielerin Bundestheater-Holding GmbH des Jahres (Stefanie Ausgezeichnet mit Reinsperger). 3 Nestroys in den Bereichen „Bestes Stück“, „Beste deutschsprachige Aufführung“ und „Bester Nachwuchs „Die Schutzbefohlenen“ von Elfriede Jelinek, Österreichische Erstaufführung am 28. März 2015 im Burgtheater Fotos © Reinhard Werner weiblich“ 19 Jahresbericht 2014 / 2015 Burgtheater Bundestheater-Holding GmbH „Die letzten Tage der Menschheit“ von Karl Kraus, eine Koproduktion mit den Salzburger Festspielen, Premiere am 5. September 2014 im Burgtheater. Aenne Schwarz und Joachim Meyerhoff in „Antigone“ von Sophokles, Premiere am 31. Mai im Burgtheater Stefanie Reinsperger, Elisabeth Orth und Christiane von Poelnitz in „die unverheiratete“ von Ewald Palmetshofer, Uraufführung am Fotos © Georg Soulek 14. Dezember 2014 im Akademietheater Ausgezeichnet mit dem Mülheimer Dramatikerpreis 2015 für Ewald Palmetshofer. Nestroy für Elisabeth Orth als „Beste Schauspielerin“ 20 Jahresbericht 2014 / 2015 BURGTHEATER Bundestheater-Holding GmbH Caroline Peters, Birgit Minichmayr und Martin Wuttke in Henrik Ibsens „John Gabriel Borkman“, Premiere am 28. Mai 2015 im Akademietheater Ausgezeichnet mit 3 Nestroys in den Kategorien „Beste Regie“ (Simon Stone), „Bester Schauspieler“ (Martin Wuttke) und „Beste Nebenrolle“ Foto © Reinhard Werner (Roland Koch) 21 BURGTHEATER Jahresbericht 2014 / 2015 Vorstellungen und BesucherInnen Ins Burgtheater kamen 258.619 BesucherInnen zu 298 Vorstellungen, ins Akademietheater 127.810 BesucherInnen zu 308 Vorstellungen, ins Kasino 11.080 BesucherInnen zu 66 Vorstellung, ins Vestibül 6.397 BesucherInnen zu 114 Vorstellungen. Kartenerlöse Werke Mit 8.556.197,82 Euro wurden die höchsten jemals im Burgtheater erzielten Kartenerlöse erreicht, im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Zuwachs von 1,1 Mio. Euro oder 15%. Im Burgtheater waren 23 Werke an 277 Vorstellungstagen zu sehen, an 21 weiteren Vorstellungsterminen 13 Sonderver anstaltungen. Gesamt über alle Bühnen konnten bei 786 Vorstellungen 403.906 BesucherInnen begrüßt werden. Bundestheater-Holding GmbH Im Akademietheater wurden 22 Werke aufgeführt, zusätzlich fanden 17 Sonderveranstaltungen statt. In Kasino bzw. Vestibül wurden 2 bzw. 5 Werke aufgeführt und es gab 16 bzw. 6 Sonderveranstaltungen. Kammerschauspielerin Elisabeth Orth, Ehrenmitglied des Burg Bei den 32 Gastspiel-Vorstellungen in Bad Ischl, Berlin, Bozen, Bratislava, Budapest, Feldkirch, Frankfurt, Hamburg, Heidelberg, Łódź, Ludwigshafen, Meran, Mülheim, Neumarkt und Sibiu kamen 16.058 BesucherInnen. theaters, wird von Direktorin Karin Bergmann als Nachfolgerin der im November 2014 verstorbenen Annemarie Düringer zur neuen Doyenne ernannt und repräsentiert damit als würdigste Vertreterin das Haus und sein Ensemble. Die Premieren der Spielzeit 2014 / 15 Fotos © Georg Soulek Burgtheater Die Verleihung des Alma Seidler-Ringes an Regina Fritsch sowie die Ernennung zur Kammerschauspielerin durch Minister Josef Ostermayer am 16. Jänner 2015. —Die letzten Tage der Menschheit (Karl Kraus). Koproduktion mit den Salzburger Festspielen, Wiener Premiere 5. September 2014 —Dantons Tod (Georg Büchner). Premiere 24. Oktober 2014 —Bei Einbruch der Dunkelheit (Peter Turrini). Premiere 13. November 2014 —Das Käthchen von Heilbronn oder Die Feuerprobe (Heinrich von Kleist). Premiere 24. Jänner 2015 —Die Schutzbefohlenen (Elfriede Jelinek). Premiere 28. März 2015, ÖEA —Die Affäre Rue de Lourcine (Eugène Labiche). Übersetzung und erweiterte Neufassung von Elfriede Jelinek, Premiere 18. April 2015 —Antigone (Sophokles). Fassung des Burgtheaters nach einer Übertragung von Frank-Patrick Steckel, Premiere 31. Mai 2015 —John Gabriel Borkman (nach Henrik Ibsen von Simon Stone). Koproduktion mit den Wiener Festwochen und dem Theater Basel, Premiere 28. Mai 2015 Akademietheater —Die lächerliche Finsternis (Wolfram Lotz). Premiere 6. September 2014, UA —Die Schneekönigin (frei nach Hans Christian Andersen). Premiere 15. November 2014 —die unverheiratete (Ewald Palmetshofer). Premiere 14. Dezember 2014, UA —Das Konzert (Hermann Bahr). Premiere 7. Februar 2015 —Das Reich der Tiere (Roland Schimmelpfennig), Premiere 28. Februar 2015, ÖEA —Die Macht der Finsternis (Leo Tolstoi). Premiere 2. April 2015 Kasino —False Colored Eyes / Imploding Portraits Inevitable II (Liquid Loft/Chris Haring). Kooperation des ImPulsTanz Festivals und des Burgtheaters mit der Performancegruppe Liquid Loft, Premiere 29. April 2015, UA Vestibül —am beispiel der butter (Ferdinand Schmalz). Premiere 18. Dezember 2014 22 Wi e n S t a e r a t s o p e Die Zielvorgaben unserer Spielplangestaltung folgten auch 2014 / 2015 dem Weg, den wir 2010 eingeschlagen hatten, also – neben dem breiten Angebot an Publikumslieblingen – der Pflege, Erneuerung und Erweiterung des Repertoires, wobei sich die Erweiterung auf mehreren Ebenen vollzieht. Zum einen soll das Publikum die Möglichkeit bekommen, Werke an der Wiener Staatsoper zu erleben, die noch nie respektive schon lange nicht mehr an diesem Haus gezeigt worden sind, die aber unbestritten zu den Marksteinen des internationalen Werkekanons zählen – in diesem Zusammenhang sei „Chowanschtschina“ erwähnt, aber auch „Don Pasquale“, ein Stück, das hinsichtlich seiner Herausforderungen gerne unterschätzt wird. Zum anderen soll die Moderne respektive das zeitgenössische Musiktheater einen stetig steigenden Stellenwert erhalten: Die österreichische Erstaufführung von Thomas Adès „The Tempest“ unter der Leitung des Komponisten (2015 / 2016 folgt die Staatsopernerstaufführung von Péter Eötvös‘ „Tri Sestri“, ebenfalls unter der Leitung des Komponisten) war ebenso ein Schritt in diese Richtung, wie die Vergabe von Auftragswerken für die kommenden Saisonen (u.a. an Olga Neuwirth). Dass Opern des Kernrepertoires regelmäßig einer neuen Sicht unterzogen werden müssen, versteht sich von selbst – 2014 / 2015 betraf dies „Elektra“ und „Rigoletto“, die Neuproduktion von „Idomeneo“ zähle ich darüber hinaus zur, gerade in Wien, lebensnotwendigen Mozart-Pflege. Mit den Premieren „Verklungene Feste / Josephs Legende“, „Van Manen / Ekman / Kylián“, der „Nurejew Gala 2015“ und zahlreichen Vorstellungen von „Schwanensee“, „Meistersignaturen“, „Romeo und Julia“, „Mayerling“, „Ballett-Hommage“, „Der Nussknacker“, „Tanzperspektiven“ sowie „La Sylphide“ zeigte das Wiener Staatsballett ein ebenso vielfältiges wie umfangreiches Repertoire an der Wiener Staatsoper. Mit Tourneen nach Russland, Finnland und Spanien konnte das Ensemble darüber hinaus seine internationale Präsenz weiter ausbauen. r Dominique Meyer, Staatsoperndirektor Neben unserem Angebot für das junge Publikum – wir brachten neben diversen Vermittlungsprojekten u.a. eine kindgerechte Fassung von Lortzings „Undine“ zur Premiere – liegen mir Produktionen am Herzen, die generationenübergreifend die ganze Familie ansprechen. Janáčeks „Schlaues Füchslein“ in der Regie von Otto Schenk beispielsweise entwickelte sich, obwohl musikalisch anspruchsvoll, seit der Premiere zu einem regelrechten Publikumsmagneten und damit zu einem neuen fixen Bestandteil unseres Spielplanes. All dies muss in dem großen Repertoire-Betrieb der Wiener Staatsoper vor dem Hintergrund des täglich funktionierenden Spielbetriebs und dem verantwortungsvollen Umgang mit den finanziellen Gegebenheiten verstanden werden. Von all jenen, die das künstlerische Antlitz der Wiener Staatsoper 2014 / 2015 mitgeprägt haben, seien neben dem Staatsopernorchester, dem SängerInnenensemble, dem Chor und dem Wiener Staatsballett, namentlich und stellvertretend Dirigenten unterschiedlicher Generationen wie Semyon Bychkov, Christoph Eschenbach, Peter Schneider, Christian Thielemann, Ingo Metzmacher, Simon Rattle, Myung-Whun Chung, Alain Altinoglu, Yannick Nézet-Séguin, Kirill Petrenko sowie Gastsängerinnen und Gastsänger wie Roberto Alagna, Carlos Álvarez, Ildebrando D’Arcangelo, Piotr Beczala, Johan Botha, José Cura, Angela Denoke, Plácido Domingo, Juan Diego Flórez, Ferruccio Furlanetto, Elīna Garanča, Christian Gerhaher, Angela Gheorghiu, Stephen Gould, Edita Gruberova, Dmitri Hvorostovsky, Soile Isokoski, Sophie Koch, Genia Kühmeier, Elisabeth Kulman, Lise Lindstrom, Anna Netrebko, Leo Nucci, Camilla Nylund, Olga Peretyatko, Patricia Petibon, Michael Schade, Neil Shicoff, Nina Stemme, Krassimira Stoyanova, Bryn Terfel, Michael Volle oder Regisseure wie Kasper Holten, Lev Dodin, Pierre Audi, Irina Brook, Robert Lepage genannt. 23 Jahresbericht 2014 / 2015 Wiener Staatsoper Bundestheater-Holding GmbH Der Zuschauerraum der Fotos © Wiener Staatsoper / Michael Pöhn Wiener Staatsoper Die Wiener Staatsoper, das „Erste Haus am Ring“, eröffnet 1869. 24 Jahresbericht 2014 / 2015 KS Ferruccio Furlanetto in Modest Mussorgskis „Chowanschtschina“, Premiere am 15. November 2014. Wiener Staatsoper Bundestheater-Holding GmbH Wiener Staatsoper Jahresbericht 2014 / 2015 Bundestheater-Holding GmbH Fotos © Wiener Staatsoper / Michael Pöhn 25 KS Nina Stemme in Richard Strauss´ „Elektra“, Premiere am 29. März 2015. Jahresbericht 2014 / 2015 Wiener Staatsoper Bundestheater-Holding GmbH KS Michael Schade in W. A. Mozarts „Idomeneo“, Premiere am 5. Oktober 2014 Fotos © Wiener Staatsoper / Michael Pöhn 26 27 Jahresbericht 2014 / 2015 Wiener Staatsoper Albert Lortzings „Undine“ im A1 Kinder opernzelt auf der Dachterrasse der Wiener Staatsoper, Premiere am 18. April 2015 Thomas Adès´ „The Tempest“, in der Produktion von Robert Lepage, Premiere am 14. Juni 2015 Giuseppe Verdis „Rigoletto“, Premiere am 20. Dezember 2014 Bundestheater-Holding GmbH 28 Jahresbericht 2014 / 2015 Wiener Staatsoper Bundestheater-Holding GmbH Die Premieren der Spielzeit 2014 / 15 Adrian Eröd und Stephanie Houtzeel in Thomas Adès´ „The Tempest“, Premiere am 14. Juni 2015 Valentina Naforniţă und KS Juan Diego Flórez in Gaetano Donizettis „Don Pasquale“, Premiere am 26. April 2015 Fotos © Wiener Staatsoper / Michael Pöhn —Idomeneo (Wolfgang Amadeus Mozart), Premiere am 5. Oktober 2014 —Chowanschtschina (Modest Mussorgski), Premiere am 15. November 2014 —Rigoletto (Giuseppe Verdi), Premiere am 20. Dezember 2014 —Verklungene Feste/Josephs Legende, (Choreographie: John Neumeier, Musik: Richard Strauss), Premiere am 4. Februar 2015 — Elektra (Richard Strauss), Premiere am 29. März 2015 —Undine (Albert Lortzing), Premiere am 18. April 2015 im Kinderopernzelt —Don Pasquale (Gaetano Donizetti), Premiere am 26. April 2015 —Van Manen | Ekman | Kylián (Adagio Hammerklavier – Choreographie: Hans van Manen, Cacti – Choreographie – Alexander Ekman, Bella Figura – Choreographie: Jiří Kylián), Premiere am 9. Mai 2015 —The Tempest (Thomas Adès), Premiere am 14. Juni 2015, ÖEA —Nurejew Gala 2015, 28. Juni 2015 29 Wiener Staatsoper Jahresbericht 2014 / 2015 Vorstellungen und BesucherInnen In der Saison 2014 / 2015 wurden insgesamt 361 Vorstellungen gespielt, die von 598.951 BesucherInnen gesehen wurden. Bei den 284 Opern- und Ballettvorstellungen auf der Hauptbühne der Wiener Staatsoper wurde mit 582.532 BesucherInnen eine Sitzplatzauslastung von 99,02 % erreicht. 6.115 BesucherInnen kamen zu den 7 Matineen, 3.831 zu 21 Veranstaltungen im Gustav Mahler-Saal, 6.473 zu 49 Vorstellungen ins A1 Kinder opernzelt. Werke 11 Premieren, 49 Opernwerke (inkl. Operette), 11 abendfüllende Ballettprogramme, 2 Konzerte und 5 Solistenkonzerte waren in der Staatsoper zu erleben, im Gustav Mahler-Saal gab es 3 Veranstaltungsserien, im A1 Kinderopernzelt kamen 4 Werke zur Aufführung. Anlässlich des 200-jährigen Bestehens des Musikvereins für Steiermark gastierte die Wiener Staatsoper am Sonntag, 19. April 2015 mit einer konzertanten Vorstellung von Fidelio im Grazer Stefaniensaal. Die Kartenerlöse betrugen 34.271.520,35 Mio. Euro und lagen damit um annähernd 0,7 Mio. Euro über denen der vorigen Saison. Im Zuge des Schwerpunktes zu zeitgenössischer Musik, der in den nächsten Spielzeiten den Spielplan der Wiener Staatsoper prägen wird, hat Staatsoperndirektor Dominique Meyer für die nächsten fünf Spielzeiten fünf Kompositionsaufträge fixiert. Das chronologisch letzte Uraufführungsprojekt wurde am 10. März 2015 mit Olga Neuwirths Oper Orlando basierend auf Virginia Woolfs gleichnamigem Roman präsentiert. Die aus New York City (USA) stammende Künstlerin Joan Jonas gestaltete in der Spielzeit 2014 / 2015 das seit 1998 mittlerweile 17. Großbild für den Eisernen Vorhang der Wiener Staatsoper. Im September 2014 wurde die Wiener Staatsoper in Amsterdam für ihr gemeinsam mit Nous / pocketscience realisiertes Projekt WIENER STAATSOPER live at home mit dem Special Award der IBC (International Broadcasting Convention) ausgezeichnet. Im März 2015 wurde dem Projekt vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft der Staatspreis Multimedia und e-Business verliehen. Dem italienischen Bassbariton Ildebrando D’Arcangelo und dem amerikanischen Heldentenor Stephen Gould wurde in der Spielzeit 2014 / 2015 der Titel Österreichischer Kammer sänger verliehen. Kartenerlöse Spezielle Initiativen Ehrungen, Preise, Auszeichnungen, Jubiläen Die Wiener Staatsoper bietet drei Ausbildungsstätten für junge Menschen: die Opernschule für Kinder, die Ballett akademie und die Chorakademie. entwickelt von Opera Europa, dem Zusammenschluss europäischer Opernhäuser und Festspiele, dem Kultursender ARTE und fünfzehn Opernhäusern. Das speziell für Schulen und Bildungseinrichtungen entwickelte Programm WIENER STAATSOPER live at school nutzt die neuen technischen Möglichkeiten, um SchülerInnen virtuelle Probenbesuche zu ermöglichen. In der Saison 2014 / 2015 waren etwa 3.500 SchülerInnen bei 8 Schulstreams dabei. Innen- und Außenbereiche der Wiener Staatsoper wurden im August 2014 zu Drehschauplätzen für den fünften Teil der Filmreihe Mission: Impossible. Am 23. Juli 2015 fand die Weltpremiere des Filmes in der Wiener Staatsoper statt. Die Wiener Staatsoper ist maßgeblich am im Mai 2015 gestarteten neuen Angebot in der digitalen Opernwelt beteiligt: The Opera Platform – www.theoperaplatform.eu, Am 12. Februar 2015 fand der 59. Wiener Opernball seit der Wiedereröffnung der Wiener Staatsoper statt. Im Zentrum des Abends standen erneut die künstlerischen Darbietungen von Orchester, Ballett und SängerInnen der Wiener Staatsoper. Bundestheater-Holding GmbH Jongmin Park gewann im Juni 2015 den Song Prize beim Wettbewerb BBC Cardiff Singer of the World. KS Edita Gruberova und die Wiener Staatsoper feierten die 45-jährige Zugehörigkeit der Ausnahmekünstlerin zum Haus am Ring mit einem Galakonzert am 7. Februar 2015. Publikumsliebling Alfred Šramek, Kammersänger und Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper, feierte mit einer Vorstellung von Rossinis Il barbiere di Siviglia, am 16. Februar 2015 seine 40-jährige Zugehörigkeit zur Wiener Staatsoper. Sein 40-jähriges Bühnenjubiläum feierte KS Neil Shicoff, Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper, am 3. Mai 2015 mit einem Galakonzert. Sonderveranstaltungen Getreu dem Motto „Building Bridges“ des in Wien stattfindenden 60. Eurovision Song Contests lud die Wiener Staatsoper gemeinsam mit dem ORF am Sonntag, 17. Mai 2015 zu einer Matinee, bei der KünstlerInnen der Staatsoper und des ESC mit ihrer Musik und in Gesprächen Brücken zwischen Genres und Musikkulturen bauten: Pop meets Opera. Am 12. April 2015 präsentierte der Verein Freunde Juan Diego Flórez’ ein Benefizkonzert in der Wiener Staatsoper zugunsten von Flórez’ Sozialprojekt, das benachteiligte Kinder in Peru unterstützt. 30 Wi e n e r S t a a t s b a l l e T t Manuel Legris, Mag. Simone Wohinz, Direktor des Wiener Kaufmännische Leiterin Staatsballetts In der Spielzeit 2014 / 2015 kehrte mit der „Josephs Legende“ von John Neumeier (erstmals in seiner Fassung von 2008 und dabei in einer Kombination mit „Verklungene Feste“ gezeigt) ein Werk auf den Spielplan der Wiener Staatsoper zurück, das durch seine Aufführungsgeschichte eng mit Wien und seinem Ballett verbunden ist. Unsere zweite Premiere „Van Manen | Ekman | Kylián“ erweiterte das Repertoire mit „Cacti“ um ein Werk des Choreographen Alexander Ekman. Mit „Romeo und Julia“ sowie „Mayerling“ trugen wir dem besonderen Stellenwert Rechnung, dem das abendfüllende Handlungsballett in der Gunst unseres Publikums zukommt – „Schwanensee“ und „Der Nussknacker“ (beide sind seit 2014 als DVD/ Blu-ray erhältlich und auch mehrfach im TV ausgestrahlt worden) luden in eben diesem Zusammenhang gemeinsam mit „La Sylphide“ dazu ein, sich dem Zauber der Ballettromantik hinzugeben, während die mehrteiligen Abende „Meistersignaturen“, „Ballett-Hommage“ und „Tanzperspektiven“ neoklassische bzw. zeitgenössische Akzente setzten und unsere „Nurejew Gala 2015“ Highlights aus der Welt des internationalen Balletts präsentierte. In der Volksoper Wien haben wir mit „Mozart à 2 | Don Juan“ zum ersten Mal Werke von Thierry Malandain gezeigt. „Giselle Rouge“ von Boris Eifman führte uns nicht nur an geschichtsträchtige Orte, sondern auch direkt in die Ballettwelt und ihre Geheimnisse. „Carmina Burana | Nachmittag eines Fauns | Bolero“ blieb auf Grund des großen Erfolges auf dem Spielplan. Dieser wurde neben den Werken „Ein Reigen“ von Antony McDonald und Ashley Page sowie „Märchenwelt Ballett“ („Das hässliche Entlein“ von Andrey Kaydanovskiy und „Tausendundeine Nacht“ von Vesna Orlic) um die Neuproduktion „Junge Talente des Wiener Staatsballetts II“ erweitert, ein Abend, der den Karrieren von Morgen gewidmet war. Neben unseren beiden Spielstätten in Wien konnten mit Tourneen nach St. Petersburg, Tampere und Granada weitere internationale Bühnen für das Wiener Staatsballett erschlossen werden, wobei in der gesamten Saison 2014 / 2015 erstmals rund 155.000 Besucherinnen und Besucher im In- und Ausland erreicht werden konnten. 31 Jahresbericht 2014 / 2015 Wiener STAATSBALLETT Bundestheater-Holding GmbH Rebecca Horner und Denys Cherevychko in Richard Strauss` “Josephs Legende“ in einer Choreographie von John Neumeier, Premiere Fotos © Wiener Staatsoper GmbH / Michael Pöhn am 4. Februar 2015 Jahresbericht 2014 / 2015 Wiener STAATSBALLETT Bundestheater-Holding GmbH Foto © Wiener Staatsoper GmbH / Michael Pöhn 32 „Cacti“ choreographiert von Alexander Ekman, im Rahmen des Foto © Wiener Staatsballett / Ashley Taylor Ballettabends „Van Manen | Ekman | Kylián“, Premiere am 9. Mai 2015 in der Wiener Staatsoper Olga Esina und Ensemble in „Giselle Rouge“ choreographiert von Boris Eifman, Premiere am 12. April 2015 in der Volksoper Wien WIENER STAATSBALLETT – Eine Erfolgsgeschichte Das Wiener Staatsballett ist seit seiner Zusammenlegung 2005 eine eigenständige Arbeitsgemeinschaft der Wiener Staatsoper und Volksoper Wien mit eigener künstlerischer und kaufmännischer Leitung. Neben abendfüllenden Ballett- und Tanztheatervorstellungen übernimmt das Staatsballett die Balletteinlagen in Produktionen der Wiener Staatsoper und der Volksoper Wien und bestreitet jährlich weltweite Gastspiele, Visitenkarte einer jeden großen Kompanie. Seit der Ära Manuel Legris (ab 2010 / 2011) konnte das Wiener Staatsballett seinen hervorragenden Ruf als international anerkannte Ballettkompanie festigen. Mit mindestens vier Premieren pro Jahr wurde das breitgefächerte Ballettrepertoire sukzessive erweitert und mittlerweile nahezu vollkommen erneuert. Diesen ehrgeizigen Weg gilt es mit einer behutsamen Auswahl an neuen Balletten und bewährten Klassikern fortzu setzen, um einerseits das Renommee der Kompanie weiter auszubauen und um andererseits das Ensemble künstlerisch weiterzuentwickeln. Dem Wiener Publikum sollen sowohl klassische Ballette von internationaler Qualität geboten, aber auch die Begegnung mit in Wien noch nie zuvor gezeigten Balletten und zeitgenössischen Choreographien ermöglicht werden. Der Fokus liegt dabei auf Uraufführungen und der Förderung von NachwuchschoreographInnen aus dem Ensemble. Die 2015 vollzogene Vertragsverlängerung von Ballett direktor Manuel Legris bis 2020 soll diesen erfolgreichen Weg auch in Zukunft gewährleisten. 33 Jahresbericht 2014 / 2015 Wiener STAATSBALLETT Vorstellungen und Besucherinnen Ehrungen, Preise, Auszeichnungen Zu den 56 Vorstellungen des Wiener Staatsballett in der Staatsoper, bei denen 11 Werke zu sehen waren, kamen 112.215 BesucherInnen, zu den 35 Vorstellungen in der Volksoper, hier waren 6 Werke zu sehen, 37.521 BesucherInnen. Insgesamt konnte das Wiener Staatsballett in der Saison 2014 / 2015 somit fast 150.000 BesucherInnen begrüßen. Natalia Horecna, die für das Wiener Staatsballett Contra Clockwise Witness kreierte, wurde im September 2014 mit dem Taglioni European Ballet Award als Beste Nachwuchs choreographin ausgezeichnet. Zusätzlich waren die Erste Solotänzerin Olga Esina in der Kategorie Beste Tänzerin und der Solotänzer Davide Dato in der Kategorie Bester Nachwuchstänzer nominiert. Gastspiele Zusätzlich zu den mehr als 90 Vorstellungen in Staatsoper und Volksoper gastierte das Wiener Staatsballett im Rahmen des Dance Open Festivals am 25. April 2015 mit einem mehrteiligen Abend im St. Petersburger Bolshoi Drama Theater sowie am 14. Juni 2015 in der Tampere Hall (Finnland) und am 20. und 22. Juni 2015 in Granada (Spanien) im Rahmen des 64. Internationalen Musik- und Tanzfestivals Granada. Kartenerlöse Foto © Wiener Staatsballett / Ashley Taylor Mit Einnahmen von knapp 6,14 Mio. Euro aus insgesamt 91 Vorstellungen konnte das Ergebnis um fast 540.000 Euro verbessert werden. Halbsolist Andrey Kaydanovskiy wurde im Juni 2015 beim Internationalen Choreographischen Wettbewerb im Rahmen des Internationalen Tanzfestivals TANZOLYMP als Best Dance Theatre Performer and Choreographer ausgezeichnet. Halbsolistin Rebecca Horner wurde in der deutschen Fachzeitschrift tanz für die Darstellung von Potiphars Weib in John Neumeiers Josephs Legende in der Kategorie Beste Tänzerin nominiert. Höhepunkte 2014 erschienen die DVDs der beiden Erfolgsproduktionen von Der Nussknacker (mit Liudmila Konovalova als Clara und Vladimir Shishov als Drosselmeyer/Prinz) sowie Schwanensee (mit Olga Esina als Odette/Odile und Vladimir Shishov als Prinz Siegfried) von Rudolf Nurejew. Durch das seit Herbst 2014 neu initiierte Ballet Insight Video-Magazin, das ebenfalls Einblicke in die Welt des Balletts gewähren soll und via Facebook, APP und Homepage verbreitet wird, ist es dem Wiener Staatsballett gelungen, zusätzliche tagesaktuelle Aufmerksamkeit abseits der üblichen premierenbezogenen Berichterstattung zu erlangen. Zwei der im Rahmen von Junge Choreographen des Wiener Staatsballetts entstandenen Choreographien („The Fall“ und „Double Date“) wurden ins Repertoire übernommen und ab Juni 2015 in der Volksoper Wien gezeigt. Kiyoka Hashimoto und Masayu Kimoto in „Mozart à 2 | Don Juan“, Premiere am 16. November 2014 Bundestheater-Holding GmbH Im Rahmen einer Kultur-Kooperation unter dem Titel Skandalkunst! Bild und Ballett im Dialog mit dem Belvedere fand im Februar 2015 ein Kulturaustausch zwischen bildender und darstellender Kunst statt, bei dem das Publikum die Gelegenheit hatte, zunächst einer Führung im Oberen Belvedere beizuwohnen und anschließend in der Volksoper Wien die Produktion Ein Reigen zu besuchen. Darüber hinaus kam es auch weltweit zu zahlreichen Gastauftritten von SolistInnen des Wiener Staatsballetts an renommierten Opernhäusern bzw. bei angesehenen Ballettkompanien. Dieser Umstand ist ein weiterer Beweis dafür, dass sich Wien wieder zu einer Weltstadt des Balletts entwickelt hat. Publikumspflege & Kulturvermittlung Durch regelmäßige Werkeinführungen und Trainingsbesuche wurde den Kooperationspartnern und Zyklen-Inhabern auch in der Saison 2014 / 2015 ein Einblick in die Arbeitsweise des Wiener Staatsballetts ermöglicht und somit in bewährter Weise eine intensive Kundenbindung gewährleistet. 34 V OLK SOPER Robert Meyer, Wi e Mag. Christoph Ladstätter, Direktion Volksoper Wien Der im Bundestheaterorganisationgesetz festgelegte Auftrag an die Volksoper Wien fordert einen Musik theaterbetrieb, der nahezu alles kann: „Oper, Spieloper, Operette, Musical, Ballett und moderner Tanz“, und das im Rahmen eines Repertoire-Spiel betriebes, der von Anfang September bis Ende Juni läuft. Auf „eine zeitgemäße Weiterentwicklung des Begriffes Volksoper“ wird im Gesetz ebenso Wert gelegt wie auf den „Aspekt der Kulturvermittlung für ein breites Publikum“ und auf die Forderung nach „Innovation“. Ein fürwahr gewaltiger Auftrag, der zahlreiche Fragen aufwirft, von denen wir drei für die programmatische Linie und das spezielle Profil der Volksoper besonders bedeutsame im Hinblick auf die Saison 2014 / 2015 beantworten möchten. Welche Bedeutung hat die moderne Literatur an der Volksoper? Die Saison 2014 / 2015 erwies sich als beispielhaft: Drei der Neuproduktionen und Wiederaufnahmen stammten aus dem 20., eine (die Österreichische Erstauf führung von Friedrich Cerhas Onkel Präsident) sogar aus dem 21. Jahrhundert; und neun Repertoirestücke warteten mit Musik des 20. und 21. Jahrhunderts (Mike Svobodas Erwin, das Naturtalent im MuTh) auf. Wie wird mit der jungen Generation umgegangen? Die Jugend spielt an der Volksoper sowohl im Publikum als auch auf der Bühne eine Hauptrolle. Mit der 75 %igen Ermäßigung für Kinder bis zum 15. Geburtstag, diversen Familienzyklen, zahlreichen Kinderworkshops und umfangreichen Schulkooperationen präsentiert sich das Haus als besonders aufgeschlossen für jüngere Besucherinnen und Besucher. Und der an Umfang und Ansehen ständig wachsende Kinder- und Jugendchor der Volksoper fördert Künstlerpersönlichkeiten von morgen auf vorbildliche Weise. Wie erreicht man ein breites Publikum? Die Volksoper hält daran fest, dass Publikumsnähe nicht durch Verzicht auf Niveau erreicht und qualitätsvolle Unterhaltung nicht auf die leichte Schulter genommen werden darf. Nicht nur Mozart, Verdi, Puccini und Britten, auch die Operetten- und MusicalLiteratur muss ernsthaft und liebevoll vorbereitet und mit ersten Kräften dargebracht werden. Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt: Vielfalt und Abwechslungsreichtum gehören auf die Bühne; in der Direktionsetage aber erweist sich Stabilität als segens reich. Dass auf die Saison 2014 / 2015, unsere achte als Geschäftsführung, weitere sieben Saisonen folgen, erfüllt uns nicht nur mit persönlicher Freude, sondern soll auch der Volksoper Kontinuität und Erfolg dauerhaft sichern. n Fotos © Barbara Pálffy / Volksoper Wien 35 Jahresbericht 2014 / 2015 volksoper Wien Bundestheater-Holding GmbH Volksoper Wien 36 Jahresbericht 2014 / 2015 Anja-Nina Bahrmann in Gaetano Donizettis „Viva la Mamma“, Premiere am 17. Jänner 2015 volksoper Wien Bundestheater-Holding GmbH 37 volksoper Wien Jahresbericht 2014 / 2015 Oliver Liebl, Johanna Arrouas, Peter Lesiak, Martin Bermoser und Ensemble in Harold Arlens „Der Zauberer von Oz“, Premiere Fotos © Barbara Pálffy / Volksoper Wien am 6. Dezember 2014 Renatus Mészár und Walter Fink in Friedrich Cerhas „Onkel Präsident“, Österreichische Erstaufführung am 11. Oktober 2014 Bundestheater-Holding GmbH 38 volksoper Wien Jahresbericht 2014 / 2015 Bundestheater-Holding GmbH Kristiane Kaiser, Vincent Schirrmacher in Giacomo Puccinis „La Bohème“, Wiederaufnahme am 23. April 2015 Caroline Melzer und Ensemble in Jacques Offenbachs „Pariser Leben“, Premiere am 21. Februar 2015 Fotos © Barbara Pálffy / Volksoper Wien Kurt Schreibmayer, 39 Jahresbericht 2014 / 2015 volksoper Wien Bundestheater-Holding GmbH Robert Meyer, Oliver Liebl, Peter Lesiak und Ensemble in Jerry Hermans „Hello, Dolly!“, Wiederaufnahme am 19. März 2015 Dshamilja Kaiser, Rebecca Nelsen, Josef Wagner, Günter Haumer, Jörg Schneider, Caroline Wenborne in Wolfgang Amadeus Mozarts „Così fan tutte“, Premiere am 15. Mai 2015 40 Jahresbericht 2014 / 2015 volksoper Wien Bundestheater-Holding GmbH Wolfgang Gratschmaier präsentiert Teilnehmern und Teilnehmerinnen am Schulprojekt „Dem Zauberer von Oz auf der Spur“ die Choreographie KULTURVERMITTLUNG & FAMILIENFREUNDLICHKEIT Die Kinderworkshops der Volksoper, konzipiert für die Altersgruppe von 8 bis 14 Jahren, erfreuen sich immer größerer Nachfrage. Entweder einem Werk aus dem aktuellen Spielplan oder einer bestimmten Berufs gruppe im Haus gewidmet, gewähren sie Kindern einen tiefgreifenden Einblick in die Welt des Musiktheaters. In der Saison 2014 / 2015 konnten 9 dieser Workshops – u.a. zu den Produktionen „Der Zauberer von Oz“, „Viva la Mamma“ und „Erwin, das Naturtalent“ bzw. den Abteilungen Ballett, Orchester, Kostümbildner – angeboten werden. Das Schulprojekt „Dem Zauberer von Oz auf der Spur“ ermöglichte ausgewählten Schuklassen, das Entstehen dieser aufwändigen Musicalproduktion hautnah mitzuerleben; von der Anfertigung des Bühnenbildes in den Werkstätten von ART for ART, szenischen Bühnenproben, Künstlergesprächen bis hin zur Generalprobe. Die jüngsten Besucher von Repertoirevorstellungen werden in den regelmäßig stattfindenden Kinderrätselvorstellungen besonders ermutigt, dem Geschehen auf der Bühne aufmerksam zu folgen und so auch spielerisch ans Musiktheater herangeführt. In der Saison 2014 / 2015 gab es 8 Kinderrätselvorstellungen. Durchschnittlich 150 Kinder pro Vorstellung nahmen die Herausforderung an, das jeweilige Rätsel zu lösen. Kinder und Jugendliche bis zum 15. Geburtstag zahlen, mit freundlicher Unterstützung von Barbara und Martin Schlaff, nur 25 % des regulären Preises für ihre Karten. In der Saison 2014 / 2015 wurden insgesamt 11.966 Kinderkarten verkauft. Bei der älteren Generation punktet die Volksoper mit der Seniorenermäßigung, die bei ausgewählten Vorstellungen 25 % Ermäßigung auf den regulären Kaufpreis für Besucher ab 60 bietet. In der Saison 2014 / 2015 konnte die Generation 60plus bei insgesamt 47 Vorstellungen davon profitieren, insgesamt wurden 8.056 Seniorenkarten verkauft. Den Vorstellungsbesuch für die ganze Familie erleichtern Vorstellungen mit frühem Beginn, die auch in der Saison 2014 / 2015 wieder in umfangreicher Auswahl, insgesamt 66 Vorstellungen, aus allen Genres angeboten wurden. Fotos © Barbara Pálffy / Volksoper Wien des Finales des Musicals. 41 volksoper Wien Jahresbericht 2014 / 2015 Vorstellungen und Besucherinnen Kartenerlöse & Abonnements Die Premieren der Spielzeit 2014/15 Die Volksoper konnte bei 316 Vorstellungen 311.346 Besucherinnen begrüßen, 3.843 Besucherinnen kamen zu 12 Vorstellungen ins MuTh. Die Kartenerlöse betrugen 8,775.345 Euro. —Onkel Präsident (Oper von Friedrich Cerha), Premiere am 11. Oktober 2014, Österreichische Erstaufführung —Mozart à 2/Don Juan (Choreographie: Thierry Malandain, Musik: Wolfgang Amadeus Mozart, Christoph Willibald Gluck), Premiere am 16. November 2014 —Der Zauberer von Oz (Musical von Harold Arlen), Premiere am 6. Dezember 2014 —Viva la Mamma (Oper von Gaetano Donizetti), Premiere am 17. Jänner 2015 —Pariser Leben (Operette von Jacques Offenbach), Premiere am 21. Februar 2015 —Giselle Rouge (Choreographie: Boris Eifman, Musik: Peter Iljitsch Tschaikowski, Alfred Schnittke, Georges Bizet), Premiere am 12. April 2015 —Così fan tutte (Oper von Wolfgang Amadeus Mozart), Premiere am 15. Mai 2015 Gastspiele Mit Franz Lehárs Die lustige Witwe eröffnete die Volksoper Wien im Juli 2015 das Opernfestivals Savonlinna in Finnland. Erstmals in der langen Geschichte des Festivals war eine Operette zu sehen und zu hören. Die insgesamt sechs Vorstellungen sorgten für Begeisterungsstürme. Werke & Aufführungen In der Volksoper waren bei 275 Vorstellungen 31 Werke zu sehen, im MuTh 2 Werke mit 12 Vorstellungen, zusätzlich fanden 41 Sonderveran staltungen statt. In der Saison 2014 / 2015 konnte die Volksoper also insgesamt 328 Vorstellungen anbieten. 4.491 Fest- und 1.918 Wahlabonnements konnten verkauft werden, zusätzlich 1.312 Zyklen und 450 Mischzyklen, die den Besucherinnen die Wahl eines Spielplanschwerpunktes (Operette, Oper, Musical oder Ballett), den Besuch spezieller Kindervorstellungen oder auch der Premieren-Vorstellungen ermöglichen. Internationale Stars KS Neil Shicoff stand im Oktober und November 2014 wieder sechs Mal als Calaf in Turandot auf der Bühne der Volksoper. Neil Shicoff hatte die Volksoper Wien für sein Rollendebüt in der vorangegangen Saison ausgewählt. Rolando Villazón wurde von der Volksoper als Regisseur für Gaetano Donizettis Viva la Mamma gewonnen. Ehrungen, Preise, Auszeichnungen Das Musical Sweeney Todd von Stephen Sondheim (Premiere am 14. September 2013) wurde bei der Verleihung des Österreichischen Musiktheaterpreises im Juni 2015 als Beste Gesamtproduktion ausgezeichnet. Hans Graf erhielt den Österreichischen Musiktheaterpreis für die Beste musikalische Leitung bei Richard Strauss‘ Feuersnot (Premiere am 14. Juni 2014). Verleihung des Österreichischen Musiktheaterpreises an die Bundestheater-Holding GmbH —Junge Talente des Wiener Staatsballetts II, Premiere am 2. Juni 2015 Publikumsnähe Unter dem Titel VOLKSfest OPER lud die Volksoper Wien am 6. September 2014 nicht nur zu einem Blick hinter die Kulissen im Rahmen von Backstage Führungen, sondern verbreitete auch Theaterzauber auf der Bühne im Haus sowie auf der Outdoor-Bühne in der Lustkandlgasse. Eyecatcher Anlässlich der Premiere des Musicals Der Zauberer von Oz setzte die Volksoper auf eine neue Dimension der Außen werbung: ermöglicht durch eine Kooperation mit Wiener Städtische Versicherungen AG wurden vor dem Haupteingang die roten Zauberschuhe in überdimensionaler Größe installiert. Ein Eyecatcher, der für großen Wiedererkennungswert auch abseits des Volksopern-Publikums sorgte. Benefizveranstaltungen Mitglieder des Ensembles der Volksoper, der Chor, Zusatzchor, Kinderchor, das Orchester, das Bühnenorchester sowie die Mitarbeiter der Technik, des szenischen Dienstes und der Administration stellten am 10. Mai 2015 für die Benefizmatinee NEIN ZU KRANK UND ARM gemeinsam mit den Stars Ildikó Raimondi, Kurt Rydl und Neil Shicoff ihre Leistungen unentgeltlich zur Verfügung, um jene zu unterstützen, die vom Leben benachteiligt wurden. Volksoper Wien für das Musical „Sweeney Todd“ als „Beste Neil Shicoff und der Herrenchor Gesamtproduktion“ am 8. Juni 2015; der Volksoper Wien, Benefizmatinee Regisseur Matthias Davids mit dem NEIN ZU KRANK UND ARM am Preis 10. Mai 2015 42 Art for Art Dr. Josef Kirchberger, Geschäftsführer ART for ART Die (in der Öffentlichkeit kaum bekannte) Erfolgs geschichte der ART for ART Theaterservice GmbH konnte auch im vergangenen Jahr fortgesetzt werden. Der Rechnungsabschluss weist, wie in den Jahren zuvor, wieder einen Gewinn aus, welcher durch Ausschüttungen an die Tochtergesellschaften auch zum verbesserten Gruppenergebnis beiträgt. Wer nur die reinen Zahlen betrachtet, sieht aber nicht, wie viel Veränderung gerade im abgelaufenen Geschäftsjahr notwendig war um dieses Ergebnis zu erreichen. Wie schon an anderer Stelle zu lesen war, musste sich ART for ART auf Grund rückläufiger Aufträge kurzfristig von ca. 10 % ihrer Mitarbeiter trennen. Es musste dabei auch darauf geachtet werden, dass es durch diesen Aderlass nicht zu einem nicht wieder gut zu machenden Abgang von künstlerischem Know-how kommt. Schlussendlich ist diese Krise aber als Chance begriffen worden und es haben sich für unsere Betriebe neue Potenziale aufgetan. Als größte Herausforderung für den Geschäftsführer ergab sich ab Sommer 2014 die Erstellung und Umsetzung eines „Immobilienkonzepts“ betreffend den kurzfristig notwendigen Verkauf von nicht betriebs notwendigen Realitäten im Eigentum der Bundes theater. Zur Aufrechterhaltung des uneingeschränkten Spielbetriebes, d.h. zur Finanzierung der Spieljahre 2014 / 2015 und 2015 / 2016 mussten bis spätestens Sommer 2016 a.o. Erlöse in der Höhe von ca. 40 Mio. Euro erzielt werden. Am Beginn des Kalenderjahres 2016 kann davon ausgegangen werden, dass dieses Ziel auch erreicht werden wird. Mein Dank geht an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter welche die notwendigen Veränderungen im abgelaufenen Jahr engagiert mitgetragen haben. Fotos © Stefan Liewehr th e ate r s e rvi c e G e s e llsc haft 43 ART FOR ART Jahresbericht 2014 / 2015 Bundestheater-Holding GmbH H E E D E G C D F D A B I Die Werkstätten der Art for Art im Wiener Arsenal Waffenschmiede B Produktionshalle A C Art for Art Dekorationswerkstätten Tapezierwerkstätte Tischlerei E Malersaal D F Bildhauerei G H I Schlosserei / Bildhauerei Fuhrpark + Büros Dekorations- und Requisitenfundus Art for Art Jahresbericht 2014 / 2015 Bundestheater-Holding GmbH Foto © Lois Lammerhuber 44 Art for Art Der reiche Kostümfundus der Art for Art mit mehr als 250.000 Kostümen. Engel für „Tosca“, Oper im Steinbruch in St. Margarethen 2015, hergestellt von Art for Art. Foto © arenaria GmbH Foto © ART for ART Kostümwerkstätten 45 Art for Art Foto © Stefan Liewehr Jahresbericht 2014 / 2015 Bundestheater-Holding GmbH Art for Art Dekorationswerkstätten Ein Unternehmen für Kunst, Handwerk und Technik ART for ART ist ein Unternehmen des BundestheaterKonzerns. Es gliedert sich in die Geschäftsleitung und in vier wirtschaftliche Profit-Center, die den Bundestheatern – das sind die Wiener Staatsoper, die Volksoper Wien, das Burgtheater und das Akademietheater – all das anbieten, was die Theater brauchen und sinnvollerweise für alle Bundestheater gemeinsam besorgt wird. Die Kostümwerkstätten schneidern nicht nur Kostüme für Damen und Herren, sondern betreiben auch eine Modisterei, eine Schuhmacherei, eine Färberei und eine Weißnäherei. Alte Techniken verbinden sich mit modernen Produktionsmethoden. Der Übergang von Kunst und Handwerk ist fließend. Zudem betreuen die Kostümwerkstätten den größten Kostümfundus Mitteleuropas – ein wahrer Schatz, der genauso wie die Leistungen der Werkstätten auch einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung steht. Die Dekorationswerkstätten bauen Kulissen aus Holz, Metall, Kunststoff und vielen anderen Materialien. Theatermaler und Bildhauer arbeiten mit Tapezierern, Schlossern und Tischlern zusammen. Künstler und Techniker sorgen dafür, dass die teilweise hochkomplexen und sicherheitstechnisch ausgeklügelten Bühnenbilder das Publikum in fremde Welten entführen. Die Dekorationswerkstätten betreiben auch ein riesiges Kulissenlager und sorgen für den zeitgerechten An- und Abtransport der Dekorationen. Das Facility-Office ist zuständig für bauliche Veränderungen in den Theatern, die Betreuung bühnentechnischer Einrichtungen, die Informationsund Kommunikationstechnik und für den zentralen Einkauf. Der Kartenverkauf betreibt die Kassenhalle, die zentrale Information sowie die Clearing-Stelle zur Abrechnung der Vorstellungen. ART for ART ist ein kommerzielles, nicht subven tioniertes Unternehmen, das in erster Linie als internes Dienstleistungsunternehmen für die Bundestheater fungiert, das seine Dienste aber auch anderen Theatern, Museen, Festivals und Filmschaffenden anbietet. ART for ART ist auch gerne für private Kunden tätig, die etwas Besonderes suchen und einen Anbieter benötigen, der Kunst, Handwerk und Technik verbindet. Jahresbericht 2014 / 2015 ART FOR ART Bundestheater-Holding GmbH Art for Art Kostümwerkstätten Foto © Lois Lammerhuber 46 Jahresbericht 2014 / 2015 ART FOR ART Bundestheater-Holding GmbH Foto © Amra Bergman 47 Bühnenbild „Tosca“, der Oper im Steinbruch in St. Margarethen 2015. 16 Jahre Ausgliederung – Eine Erfolgsgeschichte Die Erfolgsgeschichte der ART for ART Theaterservice GmbH konnte fortgesetzt werden! Auch das sechzehnte Jahr in der Unternehmensgeschichte konnte mit einem Gewinn abgeschlossen werden. Die Zahlen könnten besser nicht sein. ART for ART trägt wesentlich zu einem positiven Ergebnis des gesamten BundestheaterKonzerns bei. Wer nur die Zahlen betrachtet, merkt nicht, wieviel Veränderung notwendig war, um die wirtschaftlichen Ziele zu erreichen, wieviel Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter notwendig war, um in schwierigsten Zeiten den Betrieb auf dem hohen Qualitätsniveau zu halten und mit welchen Opfern der Abbau von Personal für die Betroffenen verbunden war. Im abgelaufenen Geschäftsjahr war es notwendig, den ökonomisch erzwungenen Aderlass an Know-how zu verkraften; eine Herausforderung, die viele auch als Chance begriffen haben. Zudem wurden neue Projekte entwickelt, die Perspektiven für die Zukunft eröffnen. Die optimale Verwertung von Immobilien soll den Konzern befähigen, die derzeit virulente Unter finanzierung der Theater vorläufig aus eigener Kraft zu überwinden. Wir haben alle Hebel in Bewegung gesetzt und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben ihr Bestes. All diese Anstrengungen sind getragen von der Überzeugung, dass Kunst und Kultur für Österreich wesentliche Faktoren sind – sowohl für die Lebens qualität als auch für die Ökonomie des Landes. Es ist eine Freude, dass diese Anstrengungen auch von Erfolg gekrönt sind! 48 Jahresbericht 2014 / 2015 Holding Es bedarf einer KULTUR des Vertrauens, um ernsthaft BILANZ zu ziehen. Bundestheater-Holding GmbH 49 K HOLDING Jahresbericht 2014 / 2015 o mm e n t a Kommentar zum wirtschaftlichen Ergebnis im Geschäftsjahr 2014 / 2015 Die Jahre 2014 und 2015 werden in die Geschichte der Bundestheater sicher als Periode des Übergangs und der Neuordnung eingehen. Ausgelöst zwar durch die spätestens im Frühjahr 2014 öffentlich gewordene existenzielle Krise des Burgtheaters, zeigte sich bald, dass es darüber hinaus grundsätzliche strukturelle Mängel innerhalb der Holding gab, welche bearbeitet werden mussten. Das GJ 2014 / 2015 war also kein „Normaljahr“. Nochmals kurz zusammengefasst die Ausgangs lage. Durch die großen Verluste im Burgtheater (Bilanzverlust in 2012 / 2013 19.643 Mio. Euro) sowie Personalkostensteigerungen in nahezu allen Betriebsbereichen, fehlte dem Konzern das Geld für die Aufrechterhaltung eines uneingeschränkten Spielbetriebs. Nur durch die vom Eigentümer ‚Bund‘ genehmigte Veräußerung von nicht betriebsnotwendigem Vermögen im Ausmaß von ca. 40 Mio. Euro sowie Kreditaufnahmen konnte dieser Liquiditätsengpass kurzfristig behoben und die Jahre 2014 bis 2016 finanziert werden. Die von Minister Dr. Josef Ostermayer rasch getroffenen personellen Entscheidungen beschleunigten und erleichterten gleichzeitig die Bewältigung dieser krisenhaften Situation. Es kam zum Abgang wie zur Neubesetzung der Geschäftsführungen in der Holding und im Burgtheater. Am Ende eines Bundestheater-Holding GmbH r Auch ohne ins Detail zu gehen zeigen diese, vom Wirtschaftsprüfer bestätigten Zahlen, dass die Bundestheater Gruppe, bestehend aus Burgtheater, Staatsoper, Volksoper und ART for ART Theater Service Gesellschaft wieder auf dem richtigen Wege sind. Im operativen Bereich kam es zur Neuorganisation des Berichtswesens und zum Start einiger strukturell wichtiger Projekte. Damit haben sich die Steuerungs- und Kontrollmöglichkeiten für die Holding wesentlich verbessert. Gleichzeitig wurden von Kulturminister Josef Ostermayer politische Initiativen zur Änderung des bestehenden Bundestheater Organisationsgesetzes (BThOG) aus dem Jahre 1999 ergriffen. Nach dem Willen des Gesetzgebers (Parlamentsbeschluss vom Juli 2015) wurde die Holding als Eigentümer Gesellschaft („Strategische Management Holding“) gestärkt. Außerdem wurde die gesetzlich geregelte Basisabgeltung des Bundes an die Bundestheater ab dem Jahre 2016 von 148,936 Mio. auf 162,936 Mio. Euro angehoben, also um 14 Mio. Euro erhöht. Am 31. März 2016 werde ich die Leitung der Holding an den designierten neuen Geschäftsführer Mag. Christian Kircher übergeben. Wir hatten bereits einige sehr gut verlaufende, vertiefende Gespräche über die aktuell wichtigsten Projekte und ich bin sicher, dass er mit seiner professionellen Arbeit den Prozess einer laufend notwendigen Verbesserung erfolgreich fortsetzen wird. DI Günter Rhomberg, Februar 2016 2014 / 2015 2013 / 2014 246,2 Mio. Euro 236,6 Mio. Euro erfolgreichen und von allen Prüfinstanzen Gesamtertrag (Basisabgeltung, positiv abgeschlossenen Umsatzerlöse, Immobilienveräußerungen) Wirtschaftsjahres Karteneinnahmen 51,6 Mio. Euro 49,9 Mio. Euro 2014 / 2015 können der Vorstellungen 1.472 1.530 Öffentlichkeit nunmehr Anzahl der BesucherInnen 1,318.067 1,339.314 folgende Zahlen des MitarbeiterInnen 2.411 2.474 BTH Konzerns vorgelegt Eigendeckungsgrad 40,4 % 36,1 % werden (Stichtag Jahresüberschuss / -fehlbetrag 5,4 Mio. Euro - 6,5 Mio. Euro 31.8.2015) : Bilanzgewinn / -verlust 0,07 Mio. Euro - 28,4 Mio. Euro 50 HOLDING Jahresbericht 2014 / 2015 Bau- und Gebäudeangelegenheiten der Bundestheater-Holding Der Bundestheater-Holding wurde im Bundestheaterorganisationsgesetz für die Liegenschaften Akademietheater und Burgtheater, Volksoper Wien und Wiener Staatoper der Fruchtgenuss übertragen. Die Instandhaltung der Gebäudesubstanz obliegt daher der Bundestheater-Holding. Zwei Bautechniker und eine Assistentin stehen dafür zur Verfügung, die für Vor-Ort-Aufnahmen, Abschätzung der Dringlichkeit und des Aufwandes, Absprachen mit den Behörden der Stadt Wien und dem Bundesdenkmalamt sowie Erstellung eines 3-Jahres-Budgetplanes verantwortlich sind. Der Aufgabenbereich der Bundestheater-Holding umfasst von der Instandhaltung der Außenfassaden samt Dachkonstruktionen bis zur Erneuerung der Bestuhlung im Zuschauerraum die gesamte Bausubstanz dieser historischen Theatergebäude. Ausgenommen hiervon sind die bühnentechnischen Anlagen, die in die Zuständigkeit der einzelnen Bühnengesellschaft fallen. Der Bundestheater-Holding obliegt aber auch die Koordination der Investitionsprojekte, die von den jeweiligen Theatern vorgesehen sind. Das betrifft im speziellen die Bühnenanlagen wie Ton- und Lichtregie, Aufzugs- und Beleuchtungsanlagen und die Bühnentechnik. Ausführung und Detailplanung inklusive Ausschreibung und Angebotsprüfung sowie die örtliche Bauleitung werden von ART for ART wahrgenommen. Umgesetzt werden ca. 70 % der Projekte in der spielfreien Zeit in den Sommermonaten, besteht „Gefahr in Verzug“ müssen die Arbeiten natürlich umgehend erledigt werden. Bundestheater-Holding GmbH Im GJ 2014 / 2015 wurden von Seiten der Bundes theater-Holding in allen vier Theatern insgesamt 1,9 Mio. Euro in die Instandhaltung der Gebäudesubstanz investiert. Im GJ 2015 / 2016 sind seitens der Bundes theater-Holding insgesamt 4,1 Mio. Euro geplant, das sind ca. 68 % des Gesamtbudgets der Holding. Instandhaltungen und Investitionen in Gebäude und Technik in den Spielstätten der Bundestheater 6,8 Mio. Euro kommen aus den Budgets der Bühnen gesellschaften, somit werden insgesamt im GJ 2015 / 2016 rund 10,9 Mio. Euro in Instandhaltung und Investitionen in Gebäude und Technik in den Spiel stätten der Bundestheater realisiert. Als Schwerpunktprojekte ab dem GJ 2015 / 2016 sind die Erneuerung der Notbeleuchtung im Burgtheater (Gesamtkosten rund 1,3 Mio. Euro) die Vervollständigung der Brandmeldeanlagen in allen Hauptspielstätten (0,8 Mio. Euro) sowie die durch den Verkauf des Stöckelgebäudes notwendige Übersiedlung von Verwaltungsabteilungen in das Hauptgebäude der Staatsoper (Kosten ca. 1,1 Mio. Euro) vorgesehen. Ist Ist Plan Plan Plan TEUR 13 / 14 14 / 15 15 / 16 16 / 17 17 / 18 gesellschaften) für die BURG / AKA 3.261 3.320 5.131 4.538 4.051 folgenden Geschäftsjahre STOP 2.446 2.446 3.629 3.490 4.272 geplant (in TEUR) VOP 1.156 1.156 2.100 2.065 2.220 7.517 6.922 10.860 10.093 10.543 Folgende Beträge wurden gesamthaft (BundestheaterHolding sowie Bühnen Instandhaltungen und Investitionen in Spielstätten / Bühnengesellschaften*(gesamt) * Die Werte sind dem Jahr der Projektrealisierung zugeordnet. 51 Jahresbericht 2014 / 2015 Auszug aus dem Bundes theaterorganisationsgesetz Mit Nationalratsbeschlusses von 9. Juli 2015 wurde eine Novelle des Bundesgesetz über die Neuorganisation der Bundestheater (Bundestheaterorganisationsgesetz – BThOG) beschlossen. Damit werden wesentliche Punkte der von Minister Dr. Josef Ostermayer in Auftrag gegebene ICG-Studie umgesetzt, die für den Bundestheaterkonzern eine strategische Managementholding als beste Organisationsstruktur empfohlen hat. Mit der Novelle werden strukturelle Verbesserungen umgesetzt und Verantwortlichkeiten klar definiert. Die wesentlichen Neuerungen im Wortlaut: Aufgaben der Gesellschaften § 4. (1) Die Bundestheater-Holding GmbH hat die Funktion einer strategischen Management-Holding für die Tochter gesellschaften. Ihr obliegen insbesondere folgende Aufgaben: 1. die Ausübung der Gesellschafterrechte an den Tochtergesellschaften; in diesem Zusammenhang obliegt ihr die Beschlussfassung über folgende Gegenstände: a )Prüfung und Feststellung des Jahresabschlusses und der Einhaltung der Public Corporate Governance Bestimmungen des Bundes sowie die Entscheidung über die Bedeckung der Abgänge und Verwendung der Überschüsse; b ) Entlastung der Geschäftsführer und Aufsichtsräte; […] g ) Erstattung eines Vorschlages zur Aufteilung der Mittel gemäß § 7 Abs. 2 und 3 an den Bundeskanzler; […] i ) Abschluss von Leistungs- und Zielvereinbarungen für den Bundestheaterkonzern für jeweils drei Jahre (Dreijahrespläne) mit dem Bundeskanzler; j ) Genehmigung der Unternehmens konzepte gemäß § 6 Abs. 1; k ) Genehmigung der Ein- und Mehrjahresplanungen der Tochtergesellschaften (Unternehmensbudgets und Personalpläne) bis 30. Juni jeden Jahres mit Geltung für das folgende Geschäftsjahr; HOLDING l ) Regelungen zur Prüfung und Über wachung der Tochtergesellschaften. […] 2. Erlassung von Konzernrichtlinien für die Bundestheater-Holding GmbH und deren Tochtergesellschaften sowie Richtlinien über das Zusammenwirken der Tochter gesellschaften und Festlegung von Prüfrechten und begleitender Kontrolle gegenüber den Tochtergesellschaften; 3. Errichtung und Weiterentwicklung eines konzerneinheitlichen Buchhaltungs- und Rechnungswesens, Beteiligungs- und Finanzcontrollings, Personalverrechnungswesen, internen Kontrollsystems (IKS), Innenrevision und IT-Systems; 4. Abschluss von Leistungs- und Zielvereinbarungen für jeweils drei Jahre (Drei jahrespläne) mit den Tochtergesellschaften; 5. Festlegung der Leistungen, die aus konzernstrategischen oder wirtschaftlichen Gründen von der Theaterservice GmbH für den Konzern zu erbringen sind; 6. Instandhaltungs- und Herstellungs maßnahmen an den im Fruchtgenuss der Gesellschaften gemäß § 3 stehenden Liegenschaften und Gebäuden; 7. entgeltliche Überlassung der im Fruchtgenuss der Bundestheater-Holding GmbH stehenden Liegenschaften und Gebäude gemäß Z 6 an die Bühnengesellschaften zur Nutzung, soweit dies für die Wahrnehmung ihrer Aufgaben erforderlich ist. Unternehmenskonzept § 6. (1) Die Geschäftsführung jeder Gesellschaft hat innerhalb von sechs Monaten ab Bestellung, bei den Bühnengesellschaften ab Beginn der Bestellung des künstlerischen Geschäftsführers, ein Unternehmenskonzept auszuarbeiten und dem Aufsichtsrat zur Genehmigung vorzulegen. Die Unternehmenskonzepte der Tochtergesellschaften bedürfen außerdem der Genehmigung der Bundestheater-Holding GmbH. Das Konzept hat insbesondere die von der Gesellschaft angestrebten Unternehmensziele und die von ihr verfolgten Strategien sowie die der Gesellschaft zugrundeliegende Organisation einschließlich der Pläne für den Personal- und Sachmitteleinsatz, für die Investitionsvorhaben und für die Finanzierung zu enthalten. Bundestheater-Holding GmbH (2) Die Geschäftsführung der jeweiligen Gesellschaft hat weiters für die Einrichtung eines Planungs- und Berichterstattungs systems zu sorgen, das die Erfüllung der Berichterstattungspflichten durch die Unternehmensleitung nach den gesetzlichen Vorschriften und den Vorgaben des Bundesministers für Finanzen und der Bundestheater-Holding GmbH gemäß § 4 Abs. 1 Z 3 hinsichtlich der Einrichtung eines Beteiligungs- und Finanzcontrolling gewährleistet. Bundeshaftung und Abgeltung des kulturpolitischen Auftrages § 7. (2) Der Bund hat für die Aufwendungen, die den Bühnengesellschaften im Zusammenhang mit der Erfüllung des kultur politischen Auftrages und der Bundes theater-Holding GmbH im Zusammenhang mit der Wahrnehmung ihrer Aufgaben entstehen, ab dem 1. Jänner 2014 eine jährliche Basisabgeltung in der Höhe von insgesamt 148,936 Mio. Euro zu leisten; ab dem 1. Jänner 2016 beträgt die jährliche Basisabgeltung 162,936 Mio. Euro. […] (3) Nach Maßgabe der im jährlichen Bundesfinanzgesetz für diese Zwecke vorgesehenen Mittel kann der Bund außerordentliche Aufwendungen der Bühnengesellschaften unter der Voraussetzung vergüten, dass dies trotz wirtschaftlicher, sparsamer und zweckmäßiger Gebarung der Gesellschaften und unter Bedachtnahme auf Rationalisierungsmaßnahmen unbedingt erforderlich ist. Die Auszahlung dieser Vergütung bedarf des Einvernehmens mit dem Bundesminister für Finanzen. (4) Für die Aufteilung der Mittel gemäß Abs. 2 und 3 hat die Bundestheater-Holding GmbH nach Anhörung der Bühnengesellschaften einen Vorschlag an den Bundeskanzler zu erstatten. Über die Aufteilung der Mittel entscheidet der Bundeskanzler. Die Überweisung der Mittel erfolgt nach Maßgabe des Bedarfs monatlich im Voraus an die Gesellschaften. 52 Holding Jahresbericht 2014 / 2015 Bundestheater-Holding GmbH DI Günter Rhomberg im Gespräch mit MAG. Christian Kircher Christian Kircher wird ab April 2016 die Geschäftsführung der Bundestheater-Holding übernehmen. Von 2005 bis 2016 war er kaufmännischer Leiter des Wien-Museums, er sitzt im Aufsichtsrat des V o r s t e l l u n g Jüdischen Museums, ist ehrenamtlicher Berater des Schönberg-Centers und des Wiener Theatervereins und ist Mitglied im Arnold Schoenberg-Chor. Viele Menschen haben mich in den Wochen seit meiner Bestellung auf die Zukunft der Bundestheater angesprochen. Menschen aus dem Konzern, aber auch Besucherinnen und Besucher unserer Häuser. Sehr oft waren diese Gespräche geprägt von der Sorge um das Wohlergehen der Bühnen, manches Mal begleitet mit konkreten Wünschen, immer aber getragen von einer Leidenschaft für die Bühnen, die darstellende Kunst und die Musik. Wohin soll nun die Reise gehen? Natürlich gilt es, die Interessen des Eigentümers gegenüber den Bühnen zu vertreten, wobei als Eigentümer im weitesten Sinn die Öffentlichkeit zu verstehen ist, die durch Steuerleistung den Betrieb unserer Gesellschaften ermöglicht. Auch gegenüber Menschen, die unser kulturelles Angebot nicht annehmen, besteht die Verpflichtung, die Geschäfte im Sinne der Wirtschaftlichkeit gut zu führen. Mit der öffentlichen Diskussion über Finanzmiseren, tatsächlichem oder vermeintlichem Missbrauch von Geldern sind Kulturinstitutionen in eine Rolle manövriert, die scheinbar eine Legitimation ihres Daseins erfordert. Während in anderen Ländern Bühnen ohne öffentlichen Aufschrei geschlossen werden, erfreuen sich die Kultureinrichtungen in Österreich nicht nur großen Zuspruchs, sie sind Teil der österreichischen Identität. Das ist erfreulich, sollte uns allen aber als Verpflichtung erscheinen. Gutes Wirtschaften ist neben der außergewöhnlichen künstlerischen Leistung eine der Voraussetzungen, um die Akzeptanz und in weiterer Folge die unabdingbare Förderung unserer Häuser abzusichern. Dazu ist es immer wieder notwendig, eigenes Handeln zu hinterfragen, Neues zuzulassen und einer Weiterentwicklung offen gegenüber zu stehen. Die Leitung der Österreichischen Bundestheater ist eine unglaublich verantwortungsvolle Aufgabe. Ich nehme diese Herausforderung gerne an und bringe den Willen mit, die Organisation zu gestalten und weiterzuentwickeln. Dies geschieht in hohem Respekt vor all den Menschen im Unternehmen, die in den letzten Jahren Großes geleistet haben, nicht zuletzt um die Bundestheater nach den bekannten Turbulenzen wieder zu stabilisieren. Es hat sich gezeigt, dass alle Teile des Konzerns kommunizierende Gefäße sind und die Schwächung einer Gesellschaft Auswirkungen auf alle Unternehmensteile hat. Änderungen und Entwicklungen in der Organisation sind kein Selbstzweck. Das Ziel ist die Schaffung von Rahmenbedingungen, damit unser Publikum jeden Abend mit aufregenden, berührenden, schönen Momenten beschenkt wird. Es sollte uns allen Herausforderung genug sein, an diesem wunderbaren Projekt mit großer Freude zu arbeiten! Mag. Christian Kircher Foto © Matthias Aschauer Die Bundestheater-Holding. Ein Ausblick. 3 Geschäftsbericht 2014 / 2015 Kapitel Bundestheater-Holding GmbH IMPRESSUM Jahresbericht 2014 / 2015 Bundestheater-Holding GmbH Goethegasse 1, 1010 Wien Herausgeber: DI Günter Rhomberg Konzept und Gestaltung: Rosebud Herstellung: Druckerei Walla
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