Historie der Strandungen von Pottwalen und anderen Großwalen an der Nordseeküste Pottwalstrandung auf Wangerooge, Januar 2016. Foto: Nationalparkverwaltung Nds. Wattenmeer Strandungen von Pott- und anderen Großwalen vor den Küsten der Nordseeanrainer sind seit dem 16. Jahrhundert belegt. Einschließlich der Strandungen im Januar 2016 wurden bisher 15 spektakuläre Massenstrandungen verzeichnet. Ergiebige Quellen sind Veröffentlichungen des leider 2011 zu früh verstorbenen Klaus Barthelmeß, der historische Berichte über Strandungen umfassend untersucht und dokumentiert hat. Weiterhin empfehlenswert ist „Die Fluke“, herausgegeben von Alfred Schmidt (Emden), u. a. ein spezieller Beitrag über Walstrandungen an der ostfriesischen Küste. Hier eine Zusammenfassung, wobei nicht in allen Fällen die Tiere einer bestimmten Art zugeordnet sind. Beschrieben sind aber stets Wale von mehreren Metern Länge, die hier nicht heimisch sind. 1312: Bericht über eine Walstrandung vor Juist (nicht sicher belegt) 1549: Walstrandung auf Norderney Juli 1577: Dokumentation der Strandung von je drei Pottwalen in der ScheldeMündung bei Antwerpen (Belgien) und bei Ter Hejde (Holland). November 1580: Ein Wal strandet vor Dornumergrode. „Im Februar 1598 an der holländischen Küste gestrandeter Walfisch“ von William van der Gouwen. 1 3. Februar 1598: Ein Pottwal verendet bei Berkhey (Scheveningen, NL). 20. Dezember 1601: Ein Pottwal verendet bei Beverwijk. 1617: 4 Pottwale stranden an der niederländischen Küste. 1646: 2 Pottwale stranden an der ostenglischen Küste (The Wash) März 1669: Im Dollart strandet ein Narwal-Bulle („See-Einhorn“) April 1683: Ein Wal strandet auf Langeoog. Dezember 1723: 21 junge Pottwalbullen stranden vor Neuwerk. Januar 1736: Ein Narwal verendet in der Ostemündung (untere Elbe). März 1751: 2 Pottwale stranden vor Wangerooge. Februar 1753: 3 Strandungen an der Schottischen Küste. Winter 1761/62: In der Nordsee wimmelt es von Pottwalen, 21 Tiere stranden an den Küsten aller Anrainer, davon je einer bei Borkum (seither Bezeichnung Kachelotplate, französisch cachalot = Pottwal) und Neuwerk. 1 Signature: Gilliam van der Gou Wen, sc. His engraving is made after a draft by Hendrik Goltzius and after an engraving by Jakob Matham from the year 1598. - Copper Engraving Een Walvisch. Lang 70 voeten, gestrandt op de Hollandtse zee-kust, tusschen Scheveningen en Katwijk, in Sprokkelmaandt, 1598 in the Sylter Heimatmuseum in Keitum. Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Im_Februar_1598_an_der_holl%C3%A4ndischen_K%C3%BCste_gestrandeter_Walfisc h.jpg#/media/File:Im_Februar_1598_an_der_holl%C3%A4ndischen_K%C3%BCste_gestrandeter_Walfisch.jpg Winter 1763/64: mehrere Strandungen an der holländischen Küste. September 1770: Ein Wal strandet auf einer Plate bei Norderney. 1788: 6 Pottwale verirren sich in der Themsemündung 1848: Ein Wal treibt an den Strand der Insel Borkum. 1849: Ein toter Wal am Borkumer Strand. 26. Juni 1881: Ein Blauwal strandet südlich von Sylt. 1937: mehrere Strandungen an der englischen, holländischen und flämischen Küste März 1955: Toter Seiwal am Weststrand von Norderney. November 1956: Ein Schwertwal strandet auf Wangerooge. Juni 1967: Ein Schwertwal strandet auf Borkum (Ronde Plate) Januar 1984, November 1988: jeweils 2 Tiere verenden in Dänemark und an der schwedischen Kattegatküste 21. November 1984: In der Tegeler Rinne (Außenweser) treibt ein toter Pottwal November 1994 - Februar 1995: Innerhalb weniger Wochen stranden 20 männliche Pottwale an der Nordseeküste: 3. November 1994: ein Pottwalbulle strandet vor der westfriesischen Insel Ameland 4. November 1994: Strandung eines Pottwals am Ostende von Baltrum. 24. November 1994: Vier Pottwal-Strandungen an verschiedenen Stellen der flämischen Küste zwischen Koksijde und Nieuwpoort. 8. Dezember 1994: Elf weitere Pottwale verenden auf einem Strand der Orkneyinsel Sanday nördlich vor Schottland 12. Januar 1995: drei Pottwal-Strandungen an der holländischen Küste nahe Den Haag. Januar 1996: Pottwalstrandung (1 Tier) am Ostende von Norderney Dezember 1997 – Januar 1998: Strandung von 23 Pottwalen an den Nordseeküsten von Deutschland, Dänemark und den Niederlanden; davon je ein Tier bei Bremerhaven und Cuxhaven, 3 bei Eiderstedt, 13 bei Römö; weitere 5 vor der britischen Küste. 2002: 3 Pottwale stranden bei Friedrichskoog 2011: 1 Pottwal strandet bei Pellworm September 2012: Auf Juist wird ein 8 m langer toter Finnwal angeschwemmt. Februar 2015: Ein toter Pottwal wird auf der Insel Fanö angespült. 28. Juni 2015: Etwa 8 km nördlich von Wangerooge treibt ein Pottwalkadaver im Meer. 8. Januar 2016: 2 Pottwale stranden am Ostende von Wangerooge, in den folgenden Tagen je 2 weitere Tiere vor Helgoland und Büsum, eins vor der Wurster Küste und 6 auf der niederländischen Insel Texel. 22.-24. Januar 2016: 5 tote Pottwale an der ostenglischen Küste. 31. Januar 2016: Im Wattenmeer vor dem Kaiser-Wilhelm-Koog in Dithmarschen stranden acht Pottwale. 3. Februar 2016: Auf einer Sandbank vor Büsum werden zwei weitere tote Pottwale entdeckt. 4. Februar 2016: An der englischen Küste (Norfolk) verendet ein gestrandeter Pottwal. 8. Februar 2016: Auf Sylt wird ein totes Schwertwal-Kalb (Orca) gefunden. Quellen / Literatur: Barthelmeß, Klaus & Svanberg, Ingvar (2009): Two eighteenth century strandings of sperm whales (Physeter macrocephalus) on the Swedish coast. – Archives of Natural History 36, 63-69 Barthelmeß, Klaus & Münzing, Joachim (1991): Monstrum Horrendum: Wale und Waldarstellungen in der Druckgraphik des 16. Jahrhunderts und ihr motivkundlicher Einfluß, Schriften des Deutschen Schiffahrtsmuseums 29, Bremerhaven Donat, Britta / Nordmann, Michael / Scher, Marita Anna (1994): Küstenfunde – Wale aus der Deutschen Bucht, Oldenburg Dijkstra, A. Jacob (1989): Gestrandete Wale, Reisende Walzirkusse und Walskelett-Schaustellungen. Dargestellt auf Grafiken, Ansichts- und "Gruß aus"-Karten des 19. und 20. Jahrhunderts. – Deutsches Schiffahrtsarchiv 12, 265-284 Goethe, Friedrich (1983): Wale und Delphine in niedersächsischen Küstengewässern und Flüssen. – Drosera 83(2), 49-68 Stede, Michael (1994): Zur Todesursache bei Walen der niedersächsischen Nordseeküste – Ein Beitrag zur Ursache von Walstrandungen in diesem Gebiet. – Drosera 94(1/2), 7-19 Onlinerecherche: Schmidt, Alfred: Die Fluke http://schmidt-fluke.de/fluke.htm Hermann, Jan: Website Cetacea / http://www.cetacea.de sowie Pressesammlung Nationalparkverwaltung; Fachaufsätze und Berichte von Prof. Dr. Rainer Willmann, Jan Hermann (Kreisveterinär Friesland), Rainer Borcherding, Günther Behrmann u.a. Zusammenstellung: Imke Zwoch. Diese Chronik ist gewiss noch unvollständig und wird auf Basis weiterer Informationen fortgeschrieben bzw. aktualisiert und präzisiert. Wir freuen uns über „Zulieferungen!“
© Copyright 2024 ExpyDoc