GZA/PP 8048 Zürich 32. Jahrgang Donnerstag, 14. Januar 2016 Nr. 2 Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Herausgeber: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich Verlag Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 www.lokalinfo.ch Mit Gepäck voller Probleme eingecheckt Eingeschneit an einem kleinen Flughafen in Norwegen: Im neuen Stück «Ich wott hei!» der Erlibacher Volksbühne hat eine Gruppe Schweizer viel Zeit, sich ihren Problemen und Ängsten zu stellen. Pascal Wiederkehr 50 Jahre verheiratet: Für Martha Strübi (Anna-Rosa Kouzounis) und ihren Ehemann Röbi sollte Spitzbergen zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. Doch der Rückflug in die Schweiz verzögert sich. Ein Schneesturm verhindert den Abflug der Maschine nach Oslo. Kein Problem für Martha, sie macht sich einzig Sorgen um ihren Röbi. «Mein Röbi kriegt im Sitzen schnell einen steifen Nacken», so Martha. Die Lösung scheint leicht gefunden: Der Vertreter Luis Dubois (Marc Renner) hat in seinem Koffer eine ganze Ladung aufblasbarer Nackenkissen dabei, die er einfach nicht loskriegt. Doch selbst ihm dürfte es hier schwerfallen, eines seiner «Fluffys» zu verkaufen, weil Röbi nur noch in der Vorstellung von Martha zu existieren scheint. Gestrandet auf Spitzbergen Während sich die übrigen gestrandeten Passagiere über das Verhalten der alten Dame wundern, müssen sie sich langsam damit abfinden, eine Nacht auf dem kleinen Flughafen zu verbringen. Der Flughafen Svalbard, in der Nähe der Stadt Longyearbyen, bietet nicht gerade viel Abwechslung. Der einzige Snackautomat ist defekt, und eine andere Verpflegungsmöglichkeit nicht in der Nähe. Ausserdem Martha Strübi kümmert sich am Flughafen liebevoll um ihren Ehemann Röbi, den jedoch nur sie selbst sehen kann ... ist kaum zu einem Spaziergang zu raten: Im Winter ist es auf der Insel im Nordatlantik eiskalt. Der Verkaufsvertreter Renner nutzt deshalb jede Gelegenheit, seine Nackenkissen anzupreisen, und geht damit allen anderen auf die Nerven. Doch auch die Crew des Flugzeugs wirkt nicht über alle Zweifel erhaben. Der Pilot prahlt zwar mit seinen grössten Heldentaten in der Luft, will aber nur über seine Ungeschicktheit wegtäuschen. Gerade auf die Passagiere mit Flugangst wirkt sich dieses Verhalten verheerend aus. Sie haben nun eine ganz Nacht lang Zeit, sich tödliche Flugunfälle vorzustellen. Das komödiantische Stück, das am 16. Januar uraufgeführt wird, hat viele Facetten. «Das Spannende ist, zu zeigen, wie sich Menschen verhalten, die gezwungen sind, miteinander Zeit zu verbringen», so die Regisseurin Nathalie Portmann. In «Ich wott hei!» der Erlibacher Volksbühne gebe es keine eigentliche Hauptrolle. Die 18 Darsteller stehen in der meisten Zeit gleichzeitig auf der Bühne. Portmann: «Das hat das Proben etwas aufwendig gemacht.» Gewöhnlich müsse man nicht alle Darsteller für jede Probe aufbieten, doch bei diesem Stück sei es oft nicht anders möglich gewesen. Der grosse Aufwand hat sich gelohnt. Obwohl das Licht an der technischen Probe noch etwas Feinjustierung benötigt, auf der Bühne scheint der Text bei den Laiendarstellern schon fast perfekt zu sitzen. Mit viel Hingabe verkörpern sie ihre Figuren und stellen eine Situation dar, mit der sicherlich auch viele Zuschauer in ähnlicher Form bereits Bekanntschaft gemacht haben dürften. Das Stück verströmt viel Flughafen-Charme. Mit Liebe zum Detail wurde ein Terminal nachgebaut. Selbst Sitzbänke und Lounge sind Originale und wurden vom Flughafen Zürich zur Verfügung gestellt. Nathalie Portmann hat die Rollen für «Ich wott hei!» auf die Personen geschrieben. «Die Rollen wurden gemeinsam Der Vertreter Luis Dubois ist der Verzweiflung nahe, weil niemand an seiFotos: pw. nen aufblasbaren Nackenkissen interessiert ist. mit den Darstellern entwickelt.» Kaspar Blaser, der den schussligen Piloten Henry Müller spielt, war im vergangenen Jahr auf Spitzbergen in den Ferien. «Es war ein reiner Zufall, aber dadurch konnte ich einige Details zum Stück beisteuern», sagt Blaser. Seit 37 Jahren engagiert er sich für die Erlibacher Volksbühne. Blaser: «Bei uns wirken bis zu vier Generationen mit.» Rollen mit Tiefgang Zu den jungen Darstellern zählt Tim Buzzi. Er ist mit Unterbrüchen seit 2009 dabei und spielt den Mechanikerlehrling Gustavo Guasto. In seiner Rolle verliebt er sich in die Flight Attendant Lina Plüscher (Leonie Burckhardt) und kann sich kaum vorstellen, dass sie ihn schon am nächsten Morgen wieder verlassen wird. «Für die Zuschauer gibt es viel zu beobachten», sagt Buzzi. Viele Nebengeschichten laufen parallel ab. Während die letztjährige Inszenierung «Jetz wämmer eis singe» mit Schla- gerparodien musikalisch geprägt war, wollte Portmann nun die schauspielerischen Fähigkeiten ihrer Gruppe weiterentwickeln. Portmann: «Wir haben viel Wert auf die Figurenarbeit gelegt.» Auch für nächstes Jahr hat sie schon neue Ideen. «Ich würde gerne ein historisches Stück inszenieren.» Dazu brauche es jedoch die nötigen finanziellen Mittel zur Herstellung des Bühnenbilds und der Kostüme. Die Erlibacher Volksbühne hofft deshalb auf viele Besucher, da die Einnahmen direkt für die nächste Produktion verwendet werden. Die Chancen stehen gut, dass man an den Erfolg des Vorjahrs anschliessen kann. «Die Premiere ist schon fast ausverkauft», so Vereinspräsidentin Johanna Vogt-Stierli stolz. Aufführungen: Sa, 16., Mi, 20., Fr, 22., Sa, 23., So, 24., Fr, 29., Sa, 30., So, 31. Januar. Erlibacherhof, Seestrasse 83, Erlenbach. Vorverkauf über www.erlibachervolksbuehne.ch oder bei Schmid & Co AG. Bahnhofstrasse 25, Erlenbach, Für den Artenschutz Für das Gehör Für die Fasnacht Sikundur im sumatranischen Gunung-Leuser-Nationalpark ist die Heimat von zahlreichen wild lebenden Orang-Utans. Die Schweizer Stiftung PanEco setzt sich auf Indonesien für den Erhalt dieser kritisch bedrohten Tierart ein. Seite 9 Mit Pop- und Rockklassikern will der Küsnachter Chor Funtastic das Publikum begeistern. Eine Gesangsgruppe, eine Liveband, Tanz und eine Komikerin versprechen viel Abwechslung am diesjährigen Konzert. Seite 11 Nach vielen Jahren kehrt die Fasnacht wieder nach Erlenbach zurück. Das frisch gegründete Fasnachtskomitee bereitet sich mit viel Aufwand auf den Anlass vor und arbeitet in jeder freien Minute an riesigen Fasnachtsmasken. Seite 16 2 Stadt Zürich Nr. 2 14. Januar 2016 Treibende Rhythmen, sinnliche Moves Das kubanische «Ballet Revolución» reisst sein Publikum weltweit aus den Sitzen. Nun kehrt die explosive Truppe mit einer neuen Show zurück nach Zürich. Stephen Triffitt, Mark Adams und George Daniel Long lassen auf der Bühne des Theaters 11 den Swing der 60er-Jahre aufleben. Foto: Andy Juchli Hommage an ein legendäres Trio Mit «Sinatra & Friends» sind die grössten Entertainer aller Zeiten zurück. «Sinatra & Friends» ist eine Hommage an den legendären Sänger Frank Sinatra, der am letzten 12. Dezember 100 Jahre alt geworden wäre. In der Show holt Sinatra seine Freunde Dean Martin und Sammy Davis Jr. zurück auf die Bühne. Das Trio wiederholt eines ihrer grandiosen Konzerte von einst in Las Vegas. Wer in der Show sitzt, glaubt, Frank Sinatra, Dean Martin und Sammy Davis Jr. leibhaftig vor sich zu haben. Nicht umsonst traten die drei Sänger und Schauspieler – Stephen Triffitt, Mark Adams und George Daniel Long – während Jahren am Londoner West End auf und überzeugten Presse und Publikum. Frank Sinatra und seine Freunde lassen die 60erJahre aufleben und sorgen mit Songs ANZEIGEN AKTUELL Wettbewerb Lokalinfo verlost 5x 2 Tickets (Bons für Vorstellung nach Wahl) für «Sinatra & Friends» vom 21.–24. Januar im Theater 11. Einfach bis 18. Januar ein Mail mit Betreffzeile «Sinatra» und vollständigem Absender schicken an: [email protected] oder eine Postkarte an: Lokalinfo AG Wettbewerb «Sinatra» Buckhauserstr. 11, 8048 Zürich wie «Come fly with me», «That’s Amore», «Mr Bojangles», «My Way», «New York» und vielen mehr für einen swingvollen und unvergesslichen Abend. (mai.) 21.–24. Januar, Do–Sa jeweils 20 Uhr, So 15 Uhr, Theater 11, Thurgauerstrasse 7, 8050 Zürich. «Ballet Revolución» – das ist überbordende Energie. Das sind waghalsige Sprünge und sinnliche Moves zwischen Ballett und Streetdance. Das ist der unwiderstehliche LiveSound internationaler Club-Hits: Pop, R&B, Hip-Hop und feurige lateinamerikanische Rhythmen. Angeheizt durch eine phänomenale Live-Band, entfachen einige der weltweit talentiertesten Tänzerinnen und Tänzer einen wahren Feuerball an Emotionen und Energie. Dazu gehören weltbekannte Nr.-1-Hits von Pitbull, Usher, Rihanna, David Guetta, Beyoncé und vielen anderen mehr. Der Tanz ist auf Kuba so tief verwurzelt, so weit in alle Bereiche des Lebens vorgedrungen wie in kaum einem anderen Land der Erde. Sowohl die afrikanischen Sklaven, die zur Blütezeit des Zuckerrohranbaus Mitte des 19. Jahrhunderts den grösseren Teil der Bevölkerung ausmachten, als auch die spanischen Kolonialherren brachten einen reichen Schatz an Stilen und Bewegungsformen mit. Sie haben damit auf Kuba eine Kultur geprägt, die bis in die Spitzen von Bewegungslust durchdrungen ist. In Kuba muss man daher nicht erst nach Tanz suchen. Überall, wo man hinkommt, ist er bereits da: inmitten von Menschenmengen, in Nachtclubs, an Veranstal- Unwiderstehlich kubanisch: «Ballet Revolución». tungsorten. Und dann sind da noch die Karnevals, die Strassenfeste, die Santería-Rituale und die Familienfeste, auf denen die Entscheidung, nicht zu tanzen, ebenso sinnlos ist wie die Entscheidung, nicht zu atmen. Tanz auf professioneller Ebene jedoch ist auf Kuba eine vergleichsweise junge Erscheinung. So hielt das Ballett erst 1948 und der Moderne Tanz erst nach dem Sieg der Revolution 1959 Einzug. Doch einen fruchtbareren Boden als das karibische Kuba konnten professionelle Tanzformen kaum finden. Heute gibt es auf Kuba an die 50 Tanzcompagnien, und es entstehen ständig neue. (pd./mai.) 26.–31. Januar, Di–Fr 19.30 Uhr, Sa 15 und 19.30 Uhr, So 14 und 18 Uhr, Theater 11, Thurgauerstrasse 7, 8050 Zürich. Foto: zvg. Wettbewerb Lokalinfo verlost 5x 2 Tickets (Bons für Vorstellung nach Wahl) für «Ballet Revolución» vom 26. bis 31. Januar im Theater 11. Einfach bis spätestens 18. Januar eine E-Mail mit Betreffzeile «Kuba» und vollständigem Absender schicken an: [email protected] oder eine Postkarte an: Lokalinfo AG Wettbewerb «Kuba» Buckhauserstrasse 11 8048 Altstetten Keine Korrespondenz über den Wettbewerb. Rechtsweg ausgeschlossen. Küsnachter AKTUELL Expansion: Mehr Platz für 40 Lernende Annemarie Schmidt-Pfister Ob die beiden Jungwölfe aus dem Calanda-Rudel, die zurzeit die Gemüter erhitzen, beim Erscheinen dieser Zeitung noch am Leben sind? Gut möglich, dass die Jäger bis dahin die vom Bundesamt für Umwelt erteilte, bis Ende März gültige Abschussbewilligung umgesetzt haben. Auch wenn der WWF inzwischen Beschwerde (allerdings ohne aufschiebende Wirkung) eingereicht hat, «weil damit bereits normales Wolfsverhalten als potenzielle Gefahr dargestellt wird». Derweil hat Pro Natura angekündigt, sich auf politischem Weg vermehrt für einen vernünfti- Automateneinbrecher in Herrliberg verhaftet Drei Autos auf der Forchstrasse kollidiert Wie die «Zürichsee-Zeitung» berichtete, sind letzten Donnerstagnachmittag drei Autos auf der Forchstrasse in Herrliberg kollidiert. Laut Informationen der Kantonspolizei Zürich geschah der Unfall um etwa 14.30 Uhr. Eine Person sei dabei verletzt worden und habe ins Spital gebracht werden müssen. Am besagten Nachmittag hatten gemäss Kapo durch teils starken Schneefall schwierige Strassenbedingungen geherrscht. Wegen des Unfalls war die Forchstrasse bis zum frühen Abend in beiden Richtungen gesperrt. (pw.) ANZEIGEN 14. Januar 2016 APROPOS . . . Seit einigen Monaten stehen die aktuell rund 40 Lernenden der Berufsbildung der Institution Barbara Keller vor erheblichen Platzproblemen. Mit dem an der Goldbacherstrasse sehr nahe gelegenen Kirchgemeindehaus der reformierten Kirchgemeinde Küsnacht konnten ideale Räumlichkeiten für die notwendige Expansion gefunden werden. Das Kirchgemeindehaus ist ab sofort der neue Standort für die Berufsschule für Menschen mit einer Lernbehinderung für die Fächer Allgemeinbildender Unterricht und Handarbeit. (pd.) Am vergangenen Donnerstag wurde ein Mann am Bahnhof HerrlibergFeldmeilen verhaftet, der kurz zuvor einen Automaten aufgebrochen hatte. Dies teilte die Kantonspolizei mit. «Kurz nach 1.00 Uhr meldete eine Anwohnerin der Einsatzzentrale der Kantonspolizei Zürich, dass sie verdächtige Geräusche beim Bahnhof Herrliberg-Feldmeilen gehört habe», so die Kapo in ihrer Mitteilung. Die sofort ausgerückten Polizeipatrouillen hätten auf dem Bahnhofsgelände eine verdächtige Person kontrolliert. Es stellte sich heraus, dass der Mann Nahrungsmittel in den Händen trug, die er zuvor aus einem aufgebrochenen Lebensmittelautomaten entwendet hatte. Zudem habe eine Kühltasche für den Abtransport der Ware bereit gestanden. Darin konnte Einbruchswerkzeug sichergestellt werden. Der 22-jährige Dieb aus der Slowakei ist geständig. Er sei illegal in der Schweiz anwesend und werde nun der Staatsanwaltschaft See/Oberland zugeführt. Anschliessend würden fremdenpolizeiliche Massnahmen geprüft. (pd./pw.) Nr. 2 Foto: Annemarie Schmidt-Pfister Sonnenuntergang hinter katholischer Kirche Das Foto von Korrespondentin Annemarie SchmidtPfister zeigt den Turm der katholischen Kirche Küsnacht. Durch die nun im Januar kahle Krone des grossen Trompetenbaums (Catalpa) leuchtet der Sonnenuntergang. Das natürliche Verbreitungsgebiet von Trompetenbäumen liegt in den Vereinigten Staaten. Der Laubbaum, der in Europa oft als Zierbaum zu fin- den ist, gilt als winterfest. Trotzdem sollte im Herbst abgestorbenes Geäst abgeschnitten werden, damit sich im Frühling zahlreiche junge Triebe entwickeln können. Der «Küsnachter» publiziert auch Leserfotos. Fotos (JPG-Format, mind. 1 MB) können an folgende Adresse geschickt werden: [email protected]. (pw.) AUS DER KÜSNACHTER POLITIK Die FDP Küsnacht zum Jahreswechsel verzögern. In diesem Zusammenhang bin ich überzeugt, dass die Wahl des bisherigen RPK-Präsidenten Klemens Empting in die Schulpflege eine wichtige und sinnvolle Ergänzung des Gremiums darstellt. Klemens Empting kennt die Schulfinanzen in- und auswendig und wird auch die Projekte seines sehr verdienten Vorgängers Patrick Wigert nahtlos übernehmen können. In diesem Sinn bitte ich Sie schon jetzt, am 28. Februar Klemens Empting auf Ihren Wahlzettel zu schreiben! Thomas G. Albert Liebe Küsnachterinnen und Küsnachter Vorab wünsche ich Ihnen sowie Ihren Angehörigen und Freunden «es guets Nöis» und hoffe, dass Sie gut ins neue Jahr gerutscht sind (wobei das Verb «rutschen» angesichts der Wetterumstände nicht einer gewissen Ironie entbehrt …)! Zum Jahreswechsel gilt es nicht nur, mehr oder minder ernst gemeinte Vorsätze zu fassen, sondern auch einen Rückblick auf das vergangene (Wahl-)Jahr sowie einen Ausblick auf anstehende Ereignisse und Herausforderungen zu wagen. Selbstverständlich kommen wir Freisinnige nicht umhin, uns über die verschiedenen Wahlerfolge im Jahr 2015 zu freuen. Für die Unterstützung sowohl bei den Kantonsratsund Regierungsratswahlen als auch bei den wichtigen Nationalratswahlen bedanke ich mich gerne bei Ihnen. Die FDP konnte selbst in Küsnacht zulegen und die Spitzenposition zurückerobern. Einheitsgemeinde als Ziel Auf lokaler Ebene lag der Fokus auf unserer Schulgemeinde. Es galt die Finanzen der Schule zu stabilisieren und einen realistischen Rahmen für die nächsten Jahre zu setzen. Die Gemeindeversammlung hat im letzten Dezember eine – auch innerhalb des Freisinns nicht unumstrittene – Steuererhöhung um zwei Steuerprozente beschlossen. Damit liegt nun der Ball bei der Schulpflege, die ihrerseits konkrete Effizienzsteigerungs- und Sparvorschläge vorzulegen und umzusetzen hat. Ein konkreter Vorschlag, um die Qualität und Effizienz unserer Schule zu erhöhen, ist die Fusion zwischen der Schulgemeinde und der Politischen Gemeinde. Angesichts dessen, dass Küsnacht mittlerweile die letzte Gemeinde im Bezirk Meilen ist, die Ich bin überzeugt, dass die Einheitsgemeinde für Küsnacht der richtige Weg ist, und werde mich dafür einsetzen, dass diese bereits im Hinblick auf die Behördenwahlen 2018 ermöglicht wird Thomas G. Albert (FDP) sich noch nicht zu einer Einheitsgemeinde entschliessen konnte, dürften auch genügend (positive) Anschauungsbeispiele vorliegen, die die Arbeit erleichtern. Das Rad muss also nicht mehr neu erfunden werden. In diesem Sinn hat es mich sehr gefreut, dass alle in Küsnacht lokal engagierten Parteien im Grundsatz eine solche Fusion gutheissen. Ich bin überzeugt, dass die Einheitsgemeinde für Küsnacht der richtige Weg ist, und werde mich dafür einsetzen, dass diese bereits im Hinblick auf die Behördenwahlen 2018 ermöglicht wird. Den Bedenken aufseiten der Schulgemeinde, aber auch den Bedürfnissen und Anliegen aufseiten der Politischen Gemeinde gilt es Rechnung zu tragen, allerdings ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren oder das Projekt unnötig zu Überlegte Entscheidung treffen Aufseiten der Politischen Gemeinde war das Jahr 2015 von der Diskussion um das neue Zentrum sowie vom finanziellen Ausblick auf die nächsten Jahre geprägt. Was das Zentrum angeht, so glaube ich, dass es sinnvoll ist, die entsprechenden Gremien in Ruhe arbeiten zu lassen, um «en connaissance des causes» einen richtigen und überlegten Entscheid zu treffen. Die Stimmbürger haben sich dafür ausgesprochen, zwei Projekte gleichzeitig auszuarbeiten. Dem gilt es nun Rechnung zu tragen. Was den finanziellen Ausblick der Politischen Gemeinde angeht, so gilt es vorerst festzuhalten, dass der Abschluss 2015 um mehrere Millionen besser ausfallen wird als budgetiert. Der Entscheid der Gemeindeversammlung vom Dezember 2014, die Steuern nicht zu erhöhen, hat sich folglich auch im Nachhinein als vorausschauend erwiesen. Dem Gemeinderat ist zudem hoch anzurechnen, dass er sich bereits frühzeitig um konkrete Sparmöglichkeiten bemüht. Aller Planungen zum Trotz werden wir auch im 2016 nicht vor Überraschungen gefeit sein – setzen wir also alles daran, genügend vorbereitet auf der Höhe der Herausforderungen zu sein! Thomas G. Albert ist Präsident der FDP Küsnacht. Toter Wolf – guter Wolf? gen – und artgerechteren! – Umgang mit dem Wolf einzusetzen. Vorher hatten die Behörden ihrerseits verlauten lassen, mit der «unverzüglichen Vollstreckung» der Verfügung «einer Zunahme von problematischen Verhaltensweisen des Rudels vorbeugen» zu wollen. Diese «problematischen Verhaltensweisen» liegen aus Sicht der Umweltverbände allerdings eher aufseiten der Menschen, die die Wölfe mit Fleischabfällen in die Nähe von Dörfern gelockt haben. Der österreichische CanidenExperte Kurt Kotrschal warnt vor der simplifizierenden Vergrämungsmethode: Ob das Töten von zwei Jungtieren die übrigen Rudelmitglieder abschrecken würde, sei reine «Kaffeesatzleserei»; es könne auch sein, dass das Rudel in dieser Stresssituation vermehrt Weidetiere angreifen würde. Und Biologe Andreas Moser von «Netz Natur» weist daraufhin, dass Wölfe erwiesenermassen den Bestand ihrer Beutetiere durch das Bejagen schwacher und kranker Tiere gesund halten und dass sie über eine natürliche Populationskontrolle verfügen (nur Alphawölfe pflanzen sich fort), die sicherstellt, dass ein Revier nicht mehr Wölfe beherbergt als es ernähren kann. Wo allerdings Wölfe bejagt werden, versagt diese biologisch sinnvolle, natürliche Begrenzung. Es wäre beileibe nicht das erste Mal, dass wir durch übereiltes und zu wenig durchdachtes Eingreifen die natürlichen Strukturen durcheinanderbringen. Weshalb also nicht erst das Pro und Kontra der Fachleute in Bezug auf ethologische Fragen abwarten, die allein zu beurteilen Politiker und Beamte, aber auch Jäger und Wildhüter überfordert sind – und erst recht die Heerscharen emotional argumentierender Laien? Oder taucht da immer noch das Archetypenbild der Bestie Wolf aus unserem Unterbewusstsein auf? Der böse Wolf, der Grossmutter, Rotkäppchen und die sieben Geisslein verschlingt und in der Vorstellung gewisser Politiker auch heute noch hinter dem Busch auf unsere Schulkinder lauert? Wollen wir wirklich diesem Märchenwolf den realen, ganz anders gearteten Wolf, der als scheues Wildtier die Nähe des Menschen grundsätzlich meidet und den wir schon einmal ausgerottet haben, erneut opfern? 3 4 Küsnachter Nr. 2 A K TU E L L / VE R E I N E 14. Januar 2016 Wie gut ist Singapurs öffentlicher Verkehr? Winterwanderung am Üetliberg In Singapur ist Autofahren wegen hoher Steuern Luxus. Wie kommt man nun günstig von A nach B? Eine Alternative bietet der gut ausgebaute öffentliche Verkehr. Wie schlägt sich dieser im Vergleich zum Grossraum Zürich? Loris Fischer (28) aus Bülach studierte International Management an der ZHAW in Winterthur. Als Regional Manager für Südostasien bei einer Zürcher Bank angestellt, verbringt er derzeit einen mehrmonatigen Stage in Singapur. Aus der asiatischen Metropole berichtet er in dieser Zeit regelmässig in unserer Zeitung. Am Sonntag, 17. Januar unternehmen die Naturfreunde Küsnacht-Erlenbach eine Winterwanderung über den Üetliberg-Lehnenweg. Der Lehnenweg führt die Wanderer in stetem Auf und Ab in etwa zwei Stunden vom Albisgüetli nach Mittelleimbach. Unterwegs gibt es einen Kafihalt. Mittagessen wird im Alterszentrum eingenommen (für rund 22 Franken). Am Nachmittag steht eine kurze Busfahrt an, anschliessend Wanderung entlang der Sihl zur Tramhaltestelle Saalsporthalle. Die totale Wanderzeit beträgt etwa dreieinhalb Stunden, die Höhendifferenz 100 Meter. Abkürzen ist möglich. Billett: Tageskarte Erlenbach– Stadt Zürich. Abfahrt Erlenbach 8.28 Uhr, Küsnacht 8.31 Uhr nach Zürich HB. Tram 13 bis Albisgüetli, Besammlung bei der Endstation um 9.25 Uhr. Anmeldung bis spätestens Freitag, 15. Januar, 11.00 Uhr (wegen Reservation Mittagessen) bei Lisbeth Uster, Tel. 044 915 35 35, oder bei der Leiterin Anni Arnet, Tel. 044 463 92 97. (e.) brauchergerecht zu sein, etwas, was dem schweizerischen System nicht im gleichen Masse nachgesagt werden kann. Ihr Vereinsbericht im «Küsnachter»? Loris Fischer Der öV wird vorwiegend von der Metro (kurz: MRT für Mass Rapid Transportation), dem Bus und dem Taxi dominiert. Erstgenanntes Fortbewegungsmittel wollte ich dann auch kurz nach meiner Ankunft ausprobieren, da die Linienführung für einen Neuankömmling relativ einfach verständlich ist. Sie ist sehr schnell erklärt. Es gibt insgesamt fünf Hauptlinien (Rot, Gelb, Grün, Blau und Violett) und drei kleinere regionale, die aber mit den restlichen Linien verbunden sind. Die Netzübersicht kann mühelos per App abgerufen werden, aber auch die Beschilderung an den Haltestellen ist äusserst gut. Unser Mann in Singapur Die Hauptlast der Mobilitätsbedürfnisse leisten in Singapur Bus, Metro und nachts die Taxis. Foto: L. Fischer für das Bezahlen von Taxifahrten verwendet werden. Ein Zonenund/oder Sonderkarten-Wirrwarr, das wir den Touristen in der Schweiz zumuten, gibt es in Singapur hingegen nicht. Wo bekomme ich eine Fahrkarte? Ordnung muss sein Das Busnetz ist hingegen einiges anspruchsvoller, da es eine überaus grosse Vielzahl an Buslinien gibt. Abhilfe verschafft auch hier die kostenlos verfügbare App «MyTransport», mit der man sehr präzise und einfach sehen kann, wann welcher Bus von welcher Haltestelle wohin fährt, wann dieser an der aktuellen Haltestelle ankommt und sogar, ob noch Sitzplätze verfügbar sind. Sehr wichtig: Wie auch in England muss der Bus per Handzeichen zum Halten gebracht werden. Aufladbare öV-Karte (EZ-Card) am Informationsschalter an den Haltestellen oder in den hiesigen 7eleven-Stores kaufen (aktuell CHF 8 inkl. CHF 5 Guthaben), falls nötig Guthaben am Ticketautomaten aufoder nachladen und losfahren. Und genauso einfach und schnell ist das Ganze auch. Die gleiche Karte kann auch für Busfahrten, teilweise sogar Mit dem «Abbadgen» der EZ-Card an der Einlassschranke (beim Bus an der Eingangstür) wird man zur Benutzung der MRT zugelassen, wobei gleichzeitig der Abfahrtsort festgehalten wird. An der Station sorgen in der Rushhour entsprechende Aufseher dafür, dass sich die Menschenmassen gleichmässig an den Einstiegstüren verteilen. Und das Aufstellen hat hier selbstverständlich alles seine Ordnung: Rot abgegrenzte Bereiche kennzeichnen den Wartebereich vor den Türen, der ein entsprechend staufreies Aussteigen (grüner Pfeil) ermöglicht. Abhängig von den Menschenströmen können sogar die Rolltreppen sowie die Ein- und Auslassschranken anders herum eingestellt werden. Eine Effizienz, die einen sogar als Schweizer überrascht. Darüber hinaus sollte man darauf achten, dass man in Singapur nicht nur auf der linken Seite Auto fährt, sondern auch entsprechend auf den Rolltreppen stehen sollte. Während man in der Schweiz nach wenigen Sekunden ein nettes Räuspern im Rücken vernehmen würde, weisen einem die allgemein sehr höflichen Singapurer nur selten auf das eigene Fehlverhalten hin. Im Gegensatz zur Schweiz sind in Singapur die Transitwege an den Haltestellen aus Effizienzgründen nicht mit Geschäften gesäumt, was den Massen zugute kommt – denn der Menschenandrang ist insbesondere in der Rushhour wirklich ein Erlebnis. Damit auch alles sauber bleibt, ist auch das Essen und Trinken in sämtlichen Verkehrsmitteln des öV strengstens untersagt. Damit man auch nicht in Versuchung kommt, an seinem Kaffee zu nippen, ist die Strafe mit knapp 350 Franken happig. Günstig und verbrauchergerecht Am Zielort angekommen, wird einem beim Verlassen der MRT-Station (per «abbadgen») oder des Busses der zurückgelegte Weg präzise verrechnet und vom Kartenguthaben abgezogen. Dieses System scheint sehr gut zu funktionieren und zudem auch ver- Die Preise im Vergleich Eine mittellange Fahrt von zehn Metrostationen (ca. 15 km) kostet mit der MRT ca. CHF 1.30 (Fahrzeit ca. 30 Min), mit dem Bus CHF 1.30 (Fahrzeit ca. 50 Min) und mit dem Taxi je nach Verkehr CHF 10 bis 13 (Fahrzeit ca. 20 Min). Letzteres bestellt man am besten per App oder alternativ an einem der Taxistände. Sofort zeigt die App an, wie weit das bestellte Taxi vom eigenen Standort entfernt ist und durch welches Kennzeichen das Taxi erkennbar ist. Da nach Mitternacht der öV reduziert wird, ist das Taxi eine willkommene Alternative zu schweisstreibenden Fussmärschen. Zum Glück ist das Taxi ja nicht so teuer. Fazit: Trotz sehr gut funktionierendem öV in der Schweiz haben wir doch noch einiges an Verbesserungspotenzial. In Singapur kann man sich sicherlich noch das eine oder andere abschauen. Der «Küsnachter» publiziert eingesandte Artikel aus dem Vereinsleben in den Gemeinden Küsnacht, Zollikon, Zumikon, Erlenbach und Herrliberg. Texte müssen in der dritten Person geschrieben sein und wenn möglich mit einem Bild (JPG-Format und mindestens 1 Megabyte gross) illustriert werden. Leserbriefe zu politischen oder anderen aktualitätsbezogenen Themen werden ebenfalls gerne entgegengenommen. Bei einer Zustellung nach Freitag kann der Abdruck in der Zeitung vom folgenden Donnerstag nicht mehr garantiert werden. Eingesandte Artikel sowie Leserbriefe können an folgende Adresse geschickt werden: [email protected]. Pietra ist Präsidentin des Vereinskartells Best of Broadway in Zumikon Erlenbachs Vereinskartell hat mit Marianne Pietra eine neue Präsidentin. Höhepunkt der von 51 Delegierten von 31 Vereinen besuchten Abgeordnetenkonferenz des Vereinskartells Erlenbach waren am vergangenen Montag im Saal des Erlibacherhofs die Wahlen. Marianne Pietra wurde dabei mit grossem Applaus als Nachfolgerin des nach sechs Jahren aus dem Amt scheidenden Hansueli Grimm als neue Präsidentin gewählt. Die Delegierten bestätigten zudem die Bisherigen, Monika Wachter und Charly Blecher, für ein Jahr in ihrem Amt als weitere Mitglieder des Büros und wählten Rosmarie Bänninger anstelle des zurückgetretenen Alfons Tremp als Revisorin. Die mit einem Einnahmenüberschuss von Fr. 170.20 abschliessende Jahresrechnung 2015 sowie die Bilanz mit einem Vermögen von Büromitglieder des Vereinskartells Erlenbach 2016: Monika Wachter, Marianne Pietra (Präsidentin) und Charly Blecher. Foto. zvg. Fr. 6 327.65 wurden ebenso einstimmig genehmigt wie die Belassung des Mitgliederbeitrags für 2016 bei 50 Franken. Als neues Mitglied des Vereinskartells aufgenommen wurde der von Livia Lederer vorgestellte, im vergangenen Jahr gegründete Verein «Goldküstenfasnachtshäxe». Der abtretende Präsident dankte in seinem letzten Jahresbericht allen Vereinen für ihren aktiven Beitrag zur Aufrechterhaltung eines gesunden Dorflebens und für das ihm erwiesene Vertrauen. Einen besonderen Dank richtete er an jene 23 Vereine, die sich an einer 2015 durchgeführten Bedürfniserhebung beteiligt haben. Diese ergab nicht überraschend, dass die Rekrutierung von neuen Mitgliedern und von Personen, die zur Übernahme von Vereinsfunktionen bereit sind, am meisten Sorge bereiten. Ein spezifisches Problem bildet für viele Vereine das Fehlen einer Lagermöglichkeit für Vereinsakten. Diesbezüglich konnte der Präsident aber erfreulicherweise feststellen, dass eine gewisse Chance besteht, mittelfristig mit der Gemeinde eine Lösung zu finden. Abgeschlossen wurde die Delegiertenkonferenz wie üblich mit einem Abendessen. Vereinskartell Erlenbach Das Zürcher Blechbläser Ensemble entführt das Publikum mit der Musicalsängerin Dominique Lüthi und unter der Leitung von Niki Wüthrich ins weite Reich der Broadway-Musicals. Ob «Cats», «West Side Story», «Chicago», «Chess» oder «Porgy and Bess» – das Programm zeigt, wie vielseitig dieses Genre ist. Beschwingt, verjazzt, witzig und kurzweilig präsentiert das Ensemble beliebte Melodien aus weltbekannten Musicals. Die Veranstaltung wird für den begeisterungsfähigen Musikfreund zu einer wahren Trouvaille musikalischer Kapriolen. Mit anspruchsvollen Arrangements, zum Teil aus der Feder des Stimmführers und ersten Trompeters des Ensembles, Roland Doldt, eines ehemaligen Zumikers, begeistern die Musiker das Publikum. Das Hauptwerk des Abends bildet die neunsätzige Suite mit Melodien aus dem Musical «West Side Story», dem weltbekannten Meisterwerk voller Dramatik und Lyrik von Leonard Bernstein. Informative Moderation führt die Zuhörer durch das Programm. (e.) Montag, 25. Januar, 19.30 Uhr, Türöffnung 19.00 Uhr. Organisation: Zumiker Kulturkreis. Freier Eintritt für Mitglieder, Nichtmitglieder Fr. 25.–. Das Zürcher Blechbläser Ensemble spielt Broadway-Melodien. F:zvg AKTUELL / SPORT Küsnachter Moderatorin und «Zürichsee-Zeitung»-Redaktorin Philippa Schmidt nähert sich dem Thema im Gespräch mit Isabelle Merk-Guggenbühl, Mitglied der Küsnachter Sozialkommission, dem anerkannten Flüchtling Kibreab Zerayohannes und dem Künstler Tibor Franaszek an. Was für Menschen kommen zu uns und warum? Wie leben sie in der Schweiz? Juristin Isabelle Merk-Guggenbühl kennt die Situation der Flüchtlinge und schildert ihre Erfahrungen aus der Integrationsarbeit. Vor elf Jahren flüchtete der Küsnachter Kibreab Zerayohannes mit seiner Familie aus Eritrea in die Schweiz: Er kann die Lage im ostafrikanischen Land eindrücklich beschreiben und damit einen Einblick geben, weswegen so viele Menschen aus Eritrea in die Schweiz kommen. Ein Blick auf die Lebensgeschichte des ungarischen Künstlers Tibor Franaszek, der in den 1960er-Jahren vor dem kommunistischen Regime in die Schweiz geflüchtet ist, verdeutlicht, dass Flucht kein neues Phänomen ist. Insbesondere in einer Gemeinde wie Küsnacht, in der schon solch promi- 5 Am Samstag trafen sich sechs Teams zum U15-Wasserball-Meisterschaftsturnier in der Schwimmhalle Heslibach in Küsnacht. Flucht – ein Thema, das uns alle angeht In Küsnacht angetroffen 14. Januar 2016 Lehrstunde für Aquastars-Nachwuchs Davon träumen viele Asylbewerber: Mara und Ricka aus Eritrea können sich auf Deutsch verständigen und haben eine Arbeitsstelle gefunden. Foto: Archiv Die Bilder von völlig überladenen Flüchtlingsbooten, von verzweifelten Menschen, die über die Balkanroute nach Europa gelangen, und von ertrunkenen Flüchtlingskindern haben uns 2015 beschäftigt. Doch welche Geschichten stecken hinter diesen Bildern? «In Küsnacht angetroffen» sucht am 24. Januar nach Antworten. Nr. 2 nente Flüchtlinge wie der Schriftsteller Thomas Mann Schutz gesucht haben, lohnt sich ein differenzierter Blick auf das Thema Flucht. Reihe «Essen & Ethik» Auch in Herrliberg stehen Veranstaltungen zum Thema Flucht an. Im Rahmen von «Essen & Ethik», einer ökumenischen Veranstaltungsreihe der Kirchen Küsnacht, Erlenbach und Herrliberg, werden am 20. Januar Marianne Hochuli (Caritas Schweiz) und Claudio Zanetti (Nationalrat, SVP) diskutieren, wie sich die Schweiz in der Flüchtlingsfrage verhalten soll. Gibt es Obergrenzen bei der Aufnahme von Flüchtlingen? Welche Rechte sollen Flüchtlinge in der Schweiz geniessen? Welche Pflichten haben sie? Am 27. Januar wird Peter Arbenz (erster Delegierter für das Flüchtlingswesen der Schweiz) die Entwicklung der schweizerischen Flüchtlingspolitik seit den 1980er-Jahren nachzeichnen und auf die Frage eingehen, was gegenwärtig am besten zu tun sei – innen- wie aussenpolitisch. Diese Veranstaltungen finden jeweils mittwochs von 20 Uhr bis etwa 21.30 Uhr in der Kirche Tal in Herrliberg statt. Im Anschluss gibt es einen Apéro. (e.) Sonntag, 24. Januar, Beginn des Gesprächs um 11 Uhr, Kaffee/Tee und Gipfeli ab 10 Uhr. Ab 12.15 Uhr Ausklang mit Prosecco und Lachsbrötli. Chrottegrotte, Obere Dorfstrasse 27, Küsnacht. Eintritt frei, Kollekte, die Flüchtlingen zugutekommt. «In Küsnacht angetroffen» ist eine Veranstaltung des Vereins «Wohnliches Küsnacht». Ein toller sportlicher Anlass mit begeisterten Jugendlichen zwischen zwölf und vierzehn Jahren ist zum Jahresanfang im Hallenbad Heslibach über die Bühne gegangen. Ziel der Aquastar-Junioren war es nicht, zu gewinnen, sondern das seit den Sommerferien Trainierte und Erlernte in Echtsituationen umzusetzen. Die Weihnachts- und Neujahrsferien haben einigen zwar etwas Mühe bereitet, sich an gewisse taktische Elemente zu erinnern, aber der Einsatz von allen war trotz den Resultaten toll. Gespielt wurden pro Partie vier mal vier Minuten mit fünf Feldspielern und einem Torhüter. Aquastar – Bissone 6:15 Vom ersten Gegner Bissone wusste man, dass sie stark waren. Sie gingen nach 90 Sekunden in Führung. In der zweiten Spielminute gelang dem einzigen Mädchen dieser Partie der Ausgleichstreffer, grosser Jubel war angesagt. Im zweiten Viertel konnten Nic Valsangiacomo und Zalan Labussière je ein super Weitschusstor erzielen. Ein sehr ausgeglichenes Spiel bis zur Hälfte. Im dritten Viertel traf Leo Launer zum Ausgleich, doch dann schlichen sich ein paar Fehler ein, die von den Tessinern ausgenützt wurden und zu Gegentoren führten. Kurz vor Viertelsende sprintete der schnelle Luis Die junge Mannschaft von Trainer Adam Ferenczy hatte am U15-Turnier in der Schwimmhalle Heslibach zu kämpfen. Foto: zvg. Kropp in den Angriff, erhielt einen Pass und bezwang den gegnerischen Hüter. Im letzten Viertel wollte bei Aquastar gar nichts mehr klappen, und der körperlich starke und grosse Spielmacher von Bissone drehte auf – es gelangen ihm fünf Tore in Folge. Einzig Nic konnte das Schlussresultat noch auf 6:15 verbessern. Aquastar – Zug 5:16 Die Hoffnungen, gegen Zug einen Sieg zu erringen, waren gross, da Zug geschwächt und mit nur sechs Spielern angereist war. Nach 20 Sekunden eröffnete Piero Gröbli das Spiel mit dem Führungstreffer. Zug gab Gegenwehr. Zalan und Nic trafen im ersten Viertel wieder, es hiess 3:2, die Erwartungen waren hoch. Doch dann das zweite Viertel, 0:5. War der Druck doch zu hoch? Nein, sagte Trainer Ferenczy. Drei Spieler von Zug waren einfach sehr stark und kamen in der Partie so richtig in Fahrt. Martin Wassink im Tor kam richtig ins «Schwitzen». Und auch die Auquastars Adriano de Sanctis und Remo Baumann kämpften, aber die Pässe kamen nicht an. Auch Carol Greb und Joseph Doell schwammen sich in gute Positionen, doch der Gegner war meist körperlich überlegen. Im Grossen und Ganzen war es aber ein gelungener Anlass in Küsnacht. Aquastar Küsnacht Zollikon Für Aquastar haben unter der Leitung von Trainer Adam Ferenczy gespielt: Martin Wassink (Jg. 01, im Tor), Piero Gröbli (02), Leo Launer (01), Adriano De Sanctis (02), Zalan Labussière (01), Carol Gred (02), Remo Baumann (01), Joseph Doell (02), Sophie Hammerl (01), Nic Valsangiacomo (01), Luis Kropp (03), Maarten Straube (03), Felix Ebert (02). Sieg und Niederlage für die Junglöwen Hanspeter Rathgeb Wieder gab es eine Woche mit einer schwachen und einer starken Leistung. Die Mannschaft wurde durch Krankheit noch weiter geschwächt. So traten in Martigny nur gerade sechs Verteidiger und elf Stürmer an. Davon waren nicht weniger als zehn Spieler im Juniorenalter La Chaux-de-Fonds war eine Nummer zu gross. Es gewann klar und verdient mit 6:1. Die GCK Lions waren offensiv schwach und begingen in der Defensive zu viele Fehler. Diese wurden durch den starken Gegner kaltblütig ausgenützt. Den Ehrentreffer erzielte der Kanadier Alex Nikiforuk zur 1:0-Führung. Anders verlief die Partie vom Samstag bei Red Ice in Martigny. Nach der frühen Führung der Gastgeber nahm Trainer Matti Alatalo be- reits sein Timeout und fand offensichtlich die richtigen Worte. Kurz darauf erzielte Nikiforuk den Ausgleich. Beim 1:1 blieb es bis zum Schluss. Torhüter Daniel Guntern war ein sicherer Wert. Nikiforuk traf auch im Penaltyschiessen zum entscheidenden Der Kanadier Alex Nikiforuk, der unerwartete ErsatzTor. Ebenfalls ge- Ausländer, war einziger Torschütze gegen Red Ice troffen hatte Ra- Martigny und La Chaux-de-Fonds. Foto: Walo Da Rin món Diem. Nun beträgt der Rückstand auf Partie, in der Punkte gewonnen werThurgau noch elf Punkte. Dieser Geg- den müssen. ner kommt an Samstag nach Küs- Samstag, 16. Januar. GCK Lions - Hockey nacht zur direkten Begegnung; eine Thurgau. 17 Uhr, Eishalle KEK. ANZEIGEN Jazzgottesdienst: Wort und Musik ergänzen sich zu Höherem Worte von Dietrich Bonhoeffer und Musik des Adrian Frey Trios verbinden sich zum Jazzgottesdienst. Der achte Jazzgottesdienst in der Kirche Küsnacht verbindet einmal mehr Musik und Wort. Dem feinfühligen und vielseitigen Pianisten Adrian Frey mit seinem Trio wird es auf beeindruckende Weise gelingen, ausgewählte Texte des deutschen Theologen Dietrich Bonhoeffer so zu unterlegen und musikalisch zu gestalten, dass das Ganze mehr sein wird als die Summe der Einzelstücke. Ein französischer Jazzkritiker schreibt, dass «Adrian Frey weiss, wie man ein Klavier zum Singen bringen und damit Geschichten erzählen kann.» Mit ihm spielen Tony Re- nold am Schlagzeug und Patrick Sommer am Kontrabass. Zusammen erzeugen die drei einen Triosound, bei dem Interaktion im Zentrum steht, in Verbindung mit der JazzpianotrioTradition, aber von heute und jetzt. Neben eigens auf die Texte abgestimmten Improvisationen werden auch vertraute Standards und Stücke aus der neusten CD zu hören sein. Liebhaber des feinen Jazz können sich jetzt schon freuen auf einen Gottesdienst der besonderen Art mit einer Stimmung und Akustik, wie sie nur in einer Kirche zu erleben ist. Pfarrer René Weisstanner gestaltet die Liturgie und macht die Texte Bonhoeffers zugänglich. (e.) Sonntag, 17. Januar 2016, 10.00 Uhr, reformierte Kirche Küsnacht. Erzählen Geschichten: Das Adrian Frey Trio mit Adrian Frey am Flügel, Patrick Sommer am Kontrabass und Tony Renold am Schlagzeug. Foto: zvg. 6 Küsnachter Nr. 2 POLITIK 14. Januar 2016 «Finanzen sind nicht die Hauptmotivation» Anlässlich des neuen Jahrs sprach der «Küsnachter» mit Markus Ernst, dem FDP-Gemeindepräsident von Küsnacht, über den Weg zur Einheitsgemeinde, das neue Küsnachter Zentrum und weitere Themen, die im 2016 bewegen werden. der ersten Etappe in fünf Jahren freiwillig. Wie viele Haushalte müssen da mitmachen, damit es sich lohnt? Gewinn abwerfen will und soll das Fernwärmenetz ja nicht, es muss kostendeckend betrieben werden. Dabei sind wir gefordert, Preise zu erzielen, die für die Kunden attraktiv sind. Tatsächlich startet man eine solche Investition nur, wenn ein paar grosse Abnehmer verbindlich zusagen, und da haben wir jetzt schon sehr positive Zeichen. Ausserdem ist die öffentliche Hand selbst auch potenzielle Kundin. Das Ganze ist aber auch eine Komfortfrage. Mit dem Anschluss ans Fernwärmenetz braucht man keine Wärmepumpe oder keinen Brenner mehr, muss kein Öl bestellen usw. Das ist ähnlich wie beim Strom, wo beliebig Energie aus der Leitung kommt. Überzeugend ist auch, dass man einen Grossteil der Wärme gratis aus dem gereinigten Abwasser gewinnen kann; das ist eine sehr gute Geschichte. Interview: Annina Just, Pascal Wiederkehr Markus Ernst, 2015 war politisch gesehen ein anstrengendes und bewegtes Jahr für Sie. Erwarten Sie das kommende Jahr ruhiger? Nein, nicht grundsätzlich. Ich denke, in unserer Gemeinde ist jedes Jahr spannend, abwechslungsreich und bringt Herausforderungen. Ich hoffe einfach, dass die Auseinandersetzungen wieder von mehr Anstand und Respekt geprägt sind. Im November wurde angekündigt, dass die Politische Gemeinde und die Schulgemeinde sich nun auf den Weg zur Einheitsgemeinde machen. Ist das Projekt bereits angelaufen? Ja, wir hatten letzte Woche die erste Sitzung und werden uns Anfang Februar wieder treffen. Es läuft recht gut, und ich bin froh, dass dieses Projekt nun gestartet ist. Was spricht aus Ihrer Sicht für die Einheitsgemeinde? Ich finde, wir sind eine Gemeinde – auch in der Wahrnehmung vieler Bürger ist das so. Viele wissen wohl gar nicht, dass Politische Gemeinde und Schulgemeinde zwei unterschiedliche «Firmen» sind. Spannend ist eine Einheitsgemeinde vor allem dort, wo es Doppelspurigkeiten gibt und man Leistungen gemeinsam besser erbringen kann. Zum Beispiel im Bereich der ausserschulischen Bildung. Auch bei Querschnittsfunktionen der Verwaltung wie Informatik, Finanzen, der Verwaltung von Liegenschaften und vielleicht dem Personaldienst. Da muss man doch über Synergien diskutieren. Noch wichtiger ist für mich aber, dass durch die Fusion das Schulpräsidium Teil des Gemeinderats würde. Einerseits weil im Gemeinderat viele Entscheide gefällt werden, die die Schule auch betreffen. Anderseits, weil im Gemeinderat viele Informationen fliessen, die für die Schule auch wertvoll sind. Man kann eine noch so gute und enge Zusammenarbeit betreiben: Wenn zwei Organisationen getrennt arbeiten, ist die Zusammenarbeit nie gleich eng, wie dies bei einer gemeinsamen Organisation möglich ist. Das heisst, auch finanzielle Einsparungen sind ein Thema? Eine Einheitsgemeinde sollte insgesamt günstiger sein als getrennte Gemeinden, aber die Finanzen sind nicht die Hauptmotivation, den Weg einer Einheitsgemeinde einzuschlagen. Sie sprachen auch von Synergien. Das würde doch schon zu einem Verlust von Ämtern, einem Stellenabbau oder zumindest einem Kompetenzverlust seitens der Schulpflege führen. Ich bin überzeugt, dass es wegen der Bildung einer Einheitsgemeinde nicht zu Entlassungen kommt. Das hat sich ja auch bei allen Gemeinden im Bezirk so bestätigt. Dass eine Einheitsgemeinde zu Anpassungen in der Verwaltungsorganisation führt, liegt auf der Hand. Mögliche Ängste seitens der Betroffenen müssen wir sicher ernst nehmen. Wieso kam es überhaupt dazu, dass Küsnacht erst jetzt – als letzte Gemeinde im Gemeindepräsident Markus Ernst freut sich auf die Herausforderungen, die im 2016 auf ihn zukommen. Bezirk Meilen – auf eine Einheitsgemeinde zusteuert? Wir hatten ja eine Initiative im Jahr 2009. Damals hatte sich die Schule dagegen gewehrt. Persönlich befürwortete ich einen Zusammenschluss aus den gleichen Gründen wie heute. Schliesslich hatte eine Mehrheit der Stimmbürger das Gefühl, der Schulbetrieb oder die Qualität der Schule leide zu stark unter einer Vereinigung. Ich teile diese Meinung damals wie auch heute nicht. Im Übrigen ist das Kerngeschäft der Schule vom Kanton stark geregelt, und die Gemeinde muss sich an diese Vorgaben halten. Die Kompetenzen der Schulpflege in einer Einheitsgemeinde sind nach wie vor gross. Das ist ja im kantonalen Volksschulgesetz ziemlich genau geregelt. Stehen denn alle Akteure von beiden Seiten dahinter? Was die Schule betrifft, kann ich Ihnen keine Antwort geben, mehrheitlich jedenfalls schon. Bei der Politischen Gemeinde kann ich sagen, dass der Gemeinderat überzeugt dahintersteht. Markus Ernst, kommen wir auf die Zentrumsplanung zu sprechen. Der Abstimmungstermin über die Zentrumsplanung der Gemeinde und die Einzelinitiative von Hermann Gericke ist von Herbst 2016 auf Frühjahr 2017 verschoben worden. Wie kam es dazu? Mit der Planung des Projekts Gericke sind wir zeitlich unter Druck. Das Vorprojekt wird Ende Januar fertig sein, und wir werden es bereits wenige Tage nach der Gemeinderatssitzung als Generalplanermandat ausschreiben. Damit sich beide Projekte auf Augenhöhe begegnen können, braucht auch das Projekt Gericke genügend Planungszeit. Die Initiative kam rein, als die Zentrumsentwicklung schon im vollen Gang war. Vonseiten der Planung ist es nun eine Aufholjagd. Natürlich konnte man für das Projekt der Initiative die gesamte Planungszeit etwas kürzer ansetzen, da der Komplexitätsgrad und der Projektumfang tiefer sind, aber es wäre unmöglich und auch unseriös, alles bereits auf Herbst 2016 hinzubiegen. Vonseiten der Initianten wurde dieser erneute Planungsaufwand kritisiert. Es hiess, das Projekt Gericke sei schon so weit geplant, dass es nicht nochmals von Neuem ausgearbeitet werden muss. Das ist eine interessante Aussage, die im Übrigen nicht von Herrn Gericke selbst, sondern von Sympathisanten seiner Initiative stammen. Den Auftrag zur Ausarbeitung des Vorprojekts haben wir derjenigen Ingenieurfirma gegeben, die bereits für Herrn Gericke gearbeitet hat. Und die Verantwortlichen dort sagten gar selbst, die bisherige Planung tauge nicht als Grundlage für eine Ausschreibung. Auf Basis einer Ideenskizze oder Machbarkeitsstudie kann man keine Ausschreibung für das Generalplanermandat lancieren. Zeigen die starken Reaktionen auf das Projekt Gericke, dass man vonseiten der Gemeinde zu wenig den Nutzen des Gemeindeprojekts kommunizieren konnte? Im Nachhinein ist man immer gescheiter. Immerhin hatte das Zentrumsprojekt ja eine Gemeindeversammlung hinter sich, bei der es um den zugrunde liegenden Gestaltungsplan ging. Dieser lieferte die Basis für das jetzige Projekt. Und dort hatte der Souverän dem Projekt mehrheitlich zugestimmt. Dann ging der Gemeinderat mit dem Projektierungskredit an die Urne und hat bei einer hohen Stimmbeteiligung eine grosse Mehrheit erreicht. Als dann die Einzelinitiative aufkam, wurde mit Argumenten auf das Projekt geschossen, die nicht alle stimmen. Zum Beispiel? Beispielsweise in Bezug auf die Zahlen. Man sagte, die Zentrumsplanung koste 64 Millionen, das Projekt von Herrn Gericke 8,4 Millionen Franken. Dies, obwohl man genau wusste, dass die Fussgängerunterführung, die auch Herr Gericke realisieren will, allein gegen 10 Millionen Franken kostet und dass dieser Betrag bei den 64 Millionen bei der Zentrumsplanung bereits einberechnet ist. Da hat man, ich sage mal, mit etwas kreativer Zahlenjongliererei operiert. Ich bin aber zuversichtlich, dass es uns gelingt, dies im Vorfeld der Abstimmung über einen Ausführungskredit richtigzustellen. Ich bin auch froh, zu sehen, dass sich die Kosten der Zentrumsplanung nach unten bewegen, je genauer der Projektierungsstand wird. Bei der weiteren Planung schälen sich jetzt auch zunehmend deren Qualitäten heraus. Ich bin nach wie vor überzeugt, dass der Bürger hier den Mehrnutzen sehen wird. Bei der Initiative Gericke wurde sehr stark mit den Kosten argumentiert, aber F: A. Just man hat wenig über die Qualitäten und Inhalte des Ortes und dessen Nutzung gesprochen. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass es nicht gut ist, wenn eine Gemeinde in der Gestaltung und Nutzung einer so zentralen Parzelle stehen bleibt. Ich fände das wirklich eine verpasste Chance, nachdem man nun so weit ist und auch mit einem grossen finanziellen und zeitlichen Aufwand diese Planung vorangetrieben hat. Beim Projekt Gericke würde die Zufahrt zum Parkplatz wieder über das Trottoir führen, sogar zweimal. Gäbe das keine Probleme in Bezug auf die Bewilligung vom Kanton? Da schlagen bei mir zwei Herzen in meiner Brust. Wenn ich die Sicht einer Baubehörde einnehme und ein Privater einen solchen Parkplatz mit Parkdeck erstellen wollte, wäre dies sehr diskutabel. Es gibt Vorschriften, die besagen, Parkplätze müssten grundsätzlich unter den Boden und Zufahrten optimal sicher sein und so weiter. Andererseits, wenn die Bevölkerung will, dass man überirdische Parkplätze macht, und will, dass man diese über zwei Trottoirüberfahrten erschliesst, dann bin ich Demokrat genug, um zu sagen: Ja gut, dann macht man das halt so. Es bräuchte auch noch einen neuen Gestaltungsplan, wenn die Gericke-Initiative angenommen würde. Ja, das ist auch nochmals so eine Hürde. Die ersten Vorabklärungen laufen, aber, ob dieser so bewilligt würde, ist nicht klar. Ein solcher muss ja einerseits vor die Gemeindeversammlung und andererseits vom Regierungsrat bewilligt werden. Wenn wir aber bei Einreichung der Einzelinitiative gesagt hätten, sie sei ungültig, weil der Gestaltungsplan vielleicht vom Kanton nicht bewilligt würde, dann wäre uns zu Recht vorgeworfen worden, wir würden den Ideenwettbewerb abklemmen oder die Demokratie in ein Korsett drängen. Einfach wäre der Weg des Gestaltungsplans sicher nicht, aber da würde man dann beim Kanton Überzeugungsarbeit leisten müssen, indem man sagt, das ist wirklich der Wunsch der Bürger. Nun zum Fernwärmenetz das Ende Jahr an der Urne und an der Gemeindeversammlung abgesegnet wurde. Der Anschluss an das Fernwärmenetz der Netzanstalt bleibt nach der Fertigstellung Thema Asylbewerber: Erlenbach hat ein Projekt zur Integration von jugendlichen Asylbewerbern lanciert. Zollikon hat bald zwei kantonale Durchgangszentren. Kann und will Küsnacht nicht auch mehr machen als die minimale Anzahl aufnehmen? Ich sag’s mal so, das Minimum aufnehmen ist ja schon mal nicht wenig. Der Kanton kommuniziert knapp zwei Monate vor Jahresende, dass die Quote von 0,5 auf 0,7 Prozent der Einwohnerzahl erhöht wird. Das sind bei uns zwischen 25 und 30 zusätzliche Asylbewerber. Das ist bereits anspruchsvoll für die Gemeinde. Und schliesslich ist die Flüchtlingspolitik ein nationales Thema, bei dem wir nur die letzte Instanz und ausführendes Organ sind. Aber der Gemeindepräsident von Erlenbach kam auf mich zu und fragte, ob wir beim erwähnten Jugendprojekt mitmachen. Da habe ich selbstverständlich Zustimmung signalisiert. Die kantonalen Zentren, die Zollikon bietet, das hat sich mit der räumlichen Situation ergeben. Hätten wir ein leerstehendes Gebäude, dann hätten wir uns das vielleicht auch überlegt. Aber diese Möglichkeit stand bei uns gar nie zur Diskussion. Zum Abschluss noch Ihre Meinung zu weiteren aktuellen Themen auf nationaler Ebene. Wie stehen sie zur Durchsetzungsinitiative? Ich habe mich noch nicht definitiv entschieden. Inhaltlich geht mir die Initiative zu weit und ist nicht zu Ende gedacht. Auf der anderen Seite ärgere ich mich über die Bundespolitik. Ich war zwar gegen die Ausschaffungsinitiative, aber sie hatte eine Mehrheit gefunden und muss damit auch befolgt werden – da gibt es für mich wenig Spielraum. Ein Zeichen gegenüber Bern zu setzen, dass Volksentscheide zu respektieren sind, ist nicht unangebracht. Stellen Sie sich vor, wir würden die Einzelinitiative Gericke einfach nicht projektieren. Das wäre der Anfang vom Ende der direkten Demokratie. Schliesslich werde ich wohl aus inhaltlichen Gründen gegen die Durchsetzungsinitiative stimmen. Wie stehen Sie dazu, dass aktuell so viele Vorlagen, sprich Initiativen, gleichzeitig zur Abstimmung kommen? Erfahrungsgemäss steigt ja die Stimmbeteiligung mit der Anzahl von Vorlagen, insbesondere wenn eidgenössische Abstimmungen anstehen. Ich freue mich über hohe Stimmbeteiligungen und begrüsse es, wenn auch Gemeindeabstimmungen davon profitieren. Daher finde ich es gut, wenn viele Vorlagen auf uns zukommen. Küsnachter KULTUR Foto: zvg. chengesellschaft. Sie gestaltet in der Bibliothek einen Abend mit poetischen, musikumwobenen, oft tiefsinnigen Geschichten, die einen in eine andere Welt entführen. Für sie sind Märchen ein Jungbrunnen, denn sie schöpfen aus der Tiefe und bringen die Fantasie zum Blühen. Der Alltag tritt für eine Weile in den Hintergrund und innere Bilder entstehen. Viele Menschen sind in der heutigen Zeit etwas «medienmüde» und lassen sich gerne wieder Geschichten erzählen. Eine Märchenstunde wirkt entspannend und belebend. Genau das Richtige also für einen schönen Abend zum Jahresbeginn. (e.) Dienstag, 19. Januar, 19.30 Uhr in der Bibliothek Küsnacht. Anschliessend Apéro. Eintritt frei. Der neuste Streich von A. Bond: Das Kindermusical «Tom Träumer». F: zvg. Tom träumt bald in Küsnacht «Tom Träumer», das neue Stück von Andrew Bonds «MärliMusicalTheater», tourt durch die Schweiz. Während sieben Monaten spielt die neue Kreation des bekannten Kinderliedermachers an rund 50 Spielorten und begeistert Gross und Klein. Mit «Dornrösli», «De Hans im Schnäggeloch» und «Ladina und d Plunderlampe» hat Andrew Bonds MärliMusicalTheater in den letzten Jahren mehr als 75 000 Musicalfans begeistert. In der vierten Spielzeit lädt das MärliMusicalTheater seine kleinen sowie grossen Zuschauer auf eine Traumreise in die irisch-keltische Welt ein und präsentiert mit «Tom Träumer» ein neues MärliMusical. Im neuen Stück geht Tom auf eine Reise in die Welt von Anderland, 7 Foto: zvg. Clown Dimitri singt in Erlenbach Märchenstunde in der Bibliothek Wem beim Begriff Märchen nur «Hänsel und Gretel» oder «Schneewittchen» in den Sinn kommen, kann am Dienstagabend, 19. Januar, in der Bibliothek Küsnacht spannende Entdeckungen machen. Die sehr alte Textgattung Märchen, die in allen Kulturkreisen existiert, lebt auch in der modernen Zeit weiter und hat immer noch eine grosse Bedeutung. Die Zürcher Erzählerin und Harfenspielerin Barbara Hebeisen ist Mitglied der Schweizerischen Mär- 14. Januar 2016 Auf Tournee haben sie begonnen, zusammen Volkslieder zu singen: Dimitri und Roberto Maggini (li.). Barbara Hebeisen, Zürcher Erzählerin und Harfenspielerin. «Märchen voller Witz und Weisheit» – dies verspricht ein Abend mit Märchenerzählerin Barbara Hebeisen. Nr. 2 wo er verschiedenen Traumwesen begegnet. Auf seinem Abenteuer wird Tom klar, weshalb er träumt und was seine Träume vermögen. «Das Träumen ist sowohl für Kinder wie auch Erwachsene wichtig. Man darf sich und seinen Träumen etwas zutrauen», so Andrew Bond über das Hauptthema in seiner neuen Kreation. Mit rund 50 Vorstellungen in der Deutschschweiz setzt das MärliMusicalTheater die Erfolgsgeschichte fort und spielt das neue Stück «Tom Träumer» bis im April 2016. Am Sonntag, 24. Januar, um 14 Uhr wird «Tom Träumer» in der Küsnachter Heslihalle gespielt. (pd.) Weitere Informationen: www.maerlimusicaltheater.ch.Tickets über Ticketcorner. Im Herbst stand mit Pic einer der bedeutendsten Clowns der Schweiz in Erlenbach auf der Bühne – doch nun doppelt der Kulturtreff Erlenbach nach: Am 29. Januar folgt der weltberühmte Clown Dimitri. Für einmal steht Dimitri allerdings nicht als Clown auf der Bühne, sondern als Cantautore. Zusammen mit seinem langjährigen Freund Roberto Maggini spielt der 80-jährige Tessiner Volkslieder. Roberto Maggini begleitete Dimitri viele Jahre als Elektromonteur auf dessen SolotourANZEIGEN neen. Damals begannen sie, gemeinsam Volkslieder zu singen. Alte Lieder, die so unverwüstlich sind wie ihre Interpreten. Ohne sich als professionelle Sänger oder gar Virtuosen zu fühlen, ist es ihr erklärtes Ziel, «den Schatz der ‹canti popolari nel Ticino› mit offenem Herzen an ihr Publikum weiterzugeben». Dimitri und Maggini stellen unbekannte, schon fast vergessene Volkslieder in den Vordergrund des Abends im Erlengut. Das 90-minütige Programm zeichnet sich durch Selbstironie und Witz aus, der vor allem vom Publikumsliebling Dimitri in der Rolle des flinken tonangebenden Pierrots ausgeht. Die beiden Künstler unterhalten das Publikum nicht nur mit Gesang und Spiel, sondern auch mit tänzerischen oder schauspielerischen Einlagen. (e.) 29. Januar, 20 Uhr, Gutskeller Erlengut, 8703 Erlenbach. Vorverkauf ab 18. Januar: Per E-Mail an [email protected] oder direkt in der Gemeindebibliothek, Schulhausstrasse 40, Erlenbach. 8 Küsnachter Nr. 2 14. Januar 2016 Auf einen Blick Bäckerei-Konditorei Von Burg, Allmendstrasse 4 Küsnacht 044 910 42 75 Messerschmied/Stahlwaren Rasenmäher/Schleiferei Umzüge Hausräumungen M. Kürsteiner, Langägertenstr. 3 Seit 1952, Zollikerberg 044 391 62 62 Rudolf Günthardt AG, Seestrasse 89 Küsnacht 044 914 70 80 Kehrichtabfuhr/ Tankstelle Teppiche/Parkett Vorhänge/PVC-Beläge Rudolf Günthardt AG, Seestrasse 89 Küsnacht 044 914 70 80 Schmidli Innendekoration, Drusbergstr. 18, Erlenbach 044 910 87 42 Für Ihre Eintragungen in unserer Rubrik «Auf einen Blick»: Frau H. Haltiner berät Sie gerne. Telefon 044 910 88 26 Casa del Mas Orangen und Grapefruits Diese Saison dank Jahrhundertsommer speziell süss und saftig! Seestrasse 175 · 8700 Küsnacht Telefon 044 910 05 09 [email protected] www.casadelmas.ch Küsnachter R E PO R TAG E Nr. 2 14. Januar 2016 9 Wo Orang-Utans und Makaken sich gute Nacht sagen Das Erste, was man von den Orang-Utans in Sikundur sieht, sind die schwankenden Baumkronen. Dort, wo die Zweige sich wie von Zauberhand bewegen, wo es Blätter vom Himmel regnet, finden sich auch die geheimnisvollen Waldmenschen. Philippa Schmidt Um nach Sikundur im sumatranischen Gunung-Leuser-Nationalpark (Indonesien) zu gelangen, gilt es nicht nur Strassen mit fast metertiefen Löchern zu überwinden, auch die Gesellschaft allzeit hungriger Blutegel lässt sich nicht vermeiden. Doch der Anblick einer Orang-Utan-Mutter, die sich mit ihrem Kind friedlich in den Baumkronen tummelt, entschädigt für alle Mühen. Bei dem Weibchen mit einem etwa dreijährigen Jungtier handelt es sich um Suji. Ihr Junges, ein Männchen, trägt den Namen Siboi. Lange bleiben Suji und Siboi und damit auch die beiden indonesischen Field Assistants und ich nicht alleine. Bentokejil, ein ausgewachsenes Männchen, nähert sich der Gruppe. Direkt über unseren Köpfen verharrt der Orang-Utan-Mann und beobachtet uns genauestens. «Er mag keine Männer», verrät mir Matthew Novak, der wissenschaftliche Leiter des SumatraOrang-Utan-Schutzprogramms (SOCP) später. Mein Glück also, dass ihm Frauen eher genehm sind, zieht Bentokejil doch bald seines Weges und trollt sich zu Suji und Siboi. Doch was passiert, wenn Bentokejil jemanden nicht mag? «Dann kann er auch einmal mit Stöcken werfen», so Novak schmunzelnd. Auch wenn die OrangUtans ihren eigenen Kopf haben, Angst habe ich vor unseren südasiatischen Verwandten nie. Respekt vermitteln mir die sanften Riesen mit ihrem majestätischen Auftreten hingegen schon. Holzhütte im Paradies Die Schweizer Stiftung PanEco, vor Ort vertreten durch die Nicht-Regierungs-Organisation YEL, kämpft auf Sumatra nicht nur für den Schutz der Orang-Utans, sondern auch für den Erhalt der letzten Regenwälder und betreibt eine Forschungsstation in Sikundur. Die Forscher James Askew, Helen Slater und Rosanna Consiglio, die bei meinem Eintreffen in Sikundur weilen, begnügen sich mit einfachsten Mitteln, um mehr über das Leben indonesischer Primaten zu erfahren. Aircondition oder eine Dusche gibt es in der Station, die aus einem Holzhüttchen besteht, nicht. So beschwerlich das Leben in Sikundur ist, wer morgens am Besitang-Fluss sitzt und den Gesängen der Siamangs lauscht, kann nachempfinden, dass man dafür unsere zivilisatorischen Errungenschaften hinter sich lässt. Inmitten von Affen Während die Menschenaffen in Sikundur weit oben im Geäst bleiben – die Nackenstarre ist vorprogrammiert –, zeigen sich ihre Artgenossen in Bukit Lawang wesentlich weniger scheu. Das Dorf, das etwa 40 Kilometer südlich von Sikundur liegt, hat sich zum Zentrum des Orang-Utan-Tourismus in Sumatra entwickelt. Wo Touristen heute hinter ihrer rothaarigen Verwandtschaft herstiefeln, legten die Zürcher Biologinnen Regina Frey und Monika Borner in den 70er-Jahren einst den Grundstein für die Auswilderung der bedrohten Sumatra-OrangUtans aus illegaler Gefangenschaft. Eindrücklich: In Bukit Lawang können Besucher Orang-Utans aus nächster Nähe beobachten. Wer nach Bukit Lawang kommt, will zwar in erster Linie Orang-Utans sehen, doch an eindrücklicher Fauna und Flora gibt es hier noch viel mehr zu entdecken. Pilze spriessen in allen Formen und Farben, mein indonesischer Guide Ipol weist mich auf Kratzspuren eines Honigbärs hin, die sich einem Baumstamm entlang in die Höhe schlängeln, und Thomas-Languren sitzen in Armeslänge auf einem Ast. Die Kleinaffen mit dem flauschigen, grauen Fell sind es wert, einen Moment innezuhalten. Während eine Mutter in aller Seelenruhe ihr Baby säugt, spielen die Halbwüchsigen im dichten Geäst Fangen. Elegant schwingen sie sich von einer Liane zur nächsten und vollführen tollkühne Sprünge. Früher an diesem Morgen hatte ich die Fütterungsplattform besucht, wo die Orang-Utans zweimal täglich mit Nahrung versorgt werden. Lange lassen sich die Affen nicht bitten: Berits nach kurzer Zeit taucht Ratna, ein Weibchen, mit ihrem Nachwuchs auf. Auch June – sie wurde im Juni geboren – sichert sich ihren Anteil am Festmahl. Alsbald sind die Beobachter von Orang-Utans umgeben: Vor, hinter und vor allem über einem befinden sich die grossen Menschenaffen. Eines der Weibchen lässt seinen Säugling Klettererfahrungen sammeln. Es sieht fast ein wenig furchterregend aus, wie sich das kleine Tierchen an den Ästen der gewaltigen Urwaldriesen entlang hangelt. Als den Kleinen dann schliesslich doch die Furcht packt und er ängstlich nach Mami schreit, lässt diese sich nicht lange bitten und befreit ihr Junges aus seiner misslichen Lage. Indonesische Augen sehen mehr Bei den Orang-Utans in Bukit Lawang handelt es sich um Tiere, die in den 70ern, 80ern und 90ern ausgewildert wurden oder um deren Nachfahren. Heute werden hier keine Orang-Utans mehr ausgewildert, da nach den Richtlinien der IUCN keine Arten dort ausgewildert werden dürfen, wo es noch eine ansässige Wildpopulation gibt. Das ist eine wichtige Vorsichtsmassnahme, um das verheerende Risiko der Übertragung von menschlichen Krankheitserregern auf die Wildpopulation zu verhindern. Eine gute Möglichkeit, den Wald oberhalb von Bukit Lawang zu erkunden, bietet die Ecolodge, ein integraler Bestandteil des Umweltbildungszent- Foto: phs. rums Bohorok. Die Ecolodge wirkt als Profitzentrum und unterstützt die Umweltbildungsprogramme des SOCP jedes Jahr mit namhaften Beträgen. Die einheimischen Guides, die von der Ecolodge empfohlen werden, kennen das Gebiet seit Jahrzehnten. Dass indonesische Augen im Dschungel mehr sehen als europäische, erlebe ich, als ich mit Edu aus dem Wald zurückkehre. Mein Guide entdeckt die Kobra auf dem Weg lange vor mir. Eher widerwillig kriecht das elegante Tier ins Gebüsch, wo es fast scheint, als würde die Schlange für die Kamera posieren. Ich wiederum bin froh um den Experten an meiner Seite – eine Reise in den sumatranischen Dschungel ist eben noch ein richtiger Abenteuertrip. So spannend die Ausflüge in den Wald sind, so entspannend ist der Aufenthalt in der Lodge für gestresste Europäer. Auf den Terrassen der kleinen Bungalows lässt sich vortrefflich ein gutes Buch lesen, während im Hintergrund der Bohorok River rauscht. Nicht nur geführte Ausflüge in den Wald können gebucht werden, auch ein Ausflug auf die Öko-Farm der YEL, wo etwa 30 Sorten Gemüse und Früchte für die Lodge biologisch Regina Frey: Über 40 Jahre Engagement für Sumatra Orang-Utans Regina Frey (67) hat an der Universität Zürich Zoologie studiert. 1973 ging sie gemeinsam mit einer Kommilitonin nach Sumatra, um dort die Orang-Utans zu erforschen. «Für mich war es die Faszination Regenwald», beschreibt sie ihre damalige Motivation. Ihre Mutter züchtete Fische, unter anderem sogenannte Sumatra-Barben. Sie zeigte ihrer Tochter im Atlas, wo diese sagenumwobene Insel liegt. So wurde der Begriff «Sumatra» für Regina Frey zu einem Traum, einer Vision. Im Auftrag der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt, des WWF International und der indonesischen Regierung bauten die beiden Frauen in Regina Frey mit einem ihrer Schützlinge auf Sumatra. Foto: zvg. Bukit Lawang das erste Rehabilitationszentrum für aus illegaler Gefangenschaft beschlagnahmte SumatraOrang-Utans auf. Der Schutz der Sumatra-OrangUtans und seines Lebensraums stand immer im Fokus von Regina Freys Arbeit. Nachdem sie in die Schweiz zurückgekehrt war, gründete sie 1996 mit Gleichgesinnten PanEco, Stiftung für nachhaltige Entwicklung und interkulturellen Austausch, verantwortlich für das Sumatra-OrangUtan-Schutzprogramm, für die Greifvogel-Station in Berg am Irchel und seit 2011 auch für das Naturzentrum Thurauen bei Flaach. Regina Frey ist Stiftungsratspräsidentin von PanEco. Die Mutter dreier erwachsener Kinder lebt in Berg am Irchel, reist aber jedes Jahr mehrfach nach Sumatra. (phs.) www.paneco.ch angebaut werden. Auch Touren in die Dörfer oder zur Fledermaushöhle stehen auf dem Programm. Abwechslung garantieren zudem die Makaken, die frisch-fröhlich über die Dächer und durch die Baumkronen der grünen Anlage turnen. Die freche Affenbande hält auch Sylvana Meli auf Trab. Die junge Schweizer Köchin absolviert in der Ecolodge ein Volontariat und hat alle Hände voll zu tun, die Makaken davon abzuhalten, die Küche zu plündern. Nebst Volontäreinsätzen leisten jedes Jahr etwa sechs junge Schweizer ihren Zivildienst in PanEco/YEL-Projekten in Indonesien. Während sich die Orang-Utans in Bukit Lawang den Touristen auf wenige Meter nähern, bietet sich in Sikundur eine andere Situation. Im Gegensatz zu Ratna und June, die ausgewildert wurden, handelt es sich bei Suji und Bentokejil um Tiere, die im sumatranischen Wald zur Welt gekommen sind. Zwar haben sie die Beobachter selbst immer im Blick – manchmal stellt sich die Frage, wer hier wen beobachtet –, doch schwingen sie sich relativ unbeeindruckt von diesen bleichen, haarlosen Affen am Boden von einem Baum zum nächsten. In aller Seelenruhe «häuten» die Orang-Utans einen der Urwaldriesen regelrecht und tun sich an dessen Rinde gütlich. Während Suji schon sehr geübt ihre Zähne in die Rinde schlägt und diese mit einem Ruck abzieht, zeigt sich der kleine Siboi noch zögerlich beim Baumschälen. Sämtliche Bewegungen werden von den beiden Field Assistants, die den Tieren jeden Tag über mehrere Stunden folgen, notiert. «Abgesehen von den wissenschaftlichen Beobachtungen, rapportieren die Field Assistants alles, was nicht gut läuft. Sie entdecken zum Beispiel Wilderer und Fallen; das ist extrem wertvoll für uns», erläutert Regina Frey die Bedeutung dieser Arbeit, die weit über wissenschaftliche Erkenntnisse hinausgeht. Vom Aussterben bedroht Gut 6600 Sumatra-Orang-Utans leben heute noch auf Sumatra: Die Spezies ist gemäss der Definition der IUCN auf der Red-Data-I-Liste, die Liste der kritisch bedrohten Arten. 85 Prozent der Sumatra-Orang-Utans leben im Gunung-Leuser-Nationalpark, weswegen der Schutz des Parks auch essenziell für den Erhalt der Art ist. Das Gebiet im Nationalpark, wo die Menschenaffen überhaupt leben können, ist allerdings begrenzt: Im Zentrum des Gunung-Leuser-Parks erheben sich bis über 3000 Meter hohe Berge. OrangUtans indes können nur bis zu einer Höhe von etwa 1500 Metern dauerhaft leben, da es in höheren Lagen nicht genügend Nahrung für sie gibt. Gerade der tieferliegende Regenwald an der Peripherie des Parks ist aber nicht nur für die Waldmenschen, wie ihr Name auf malaiisch heisst, interessant, sondern auch für die Menschen, die hier illegal Holz schlagen, siedeln und Plantagen anlegen. Besonders die Palmöl-Industrie hat ihren gierigen Blick auf die Wälder des Gunung-Leuser-Ökosystems gerichtet. Wer von der nordsumatranischen Kapitale Medan nach Bukit Lawang reist, fährt stundenlang durch monotone Palmöl-Plantagen. Die Monokulturen sind ein ökologischer Albtraum für Fauna und Flora: Kuhherden, vereinzelte Dörfer und Lastwagen, beladen mit Palmfrüchten, sind die einzigen Lebenszeichen. Hier ist kein Platz mehr für Orang-Utans wie Suji mit ihrem Siboi oder Ratna und June .... Mehr zur Ecolodge Bukit Lawang Cottages im sumatranischen Bukit Lawang unter www.ecolodges.id. 10 Küsnachter Nr. 2 KULTUR / AKTUELL 14. Januar 2016 Neue Horizonte, unterschiedlich ins Bild gerückt Die Gruppenausstellung «New Horizons» in der Pythongallery in Erlenbach versammelt Arbeiten von Alex Demarmels, Andrea Muheim, Patrick Lo Giudice und Alois Lichtsteiner. Die Werke der vier international bekannten Schweizer Künstlerinnen und Künstler könnten auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein. Und doch verbindet sie eines: Alle befassen sich mit der Natur und dem Thema neue Horizonte. Alex Demarmels (geb. 1961) arbeitet oft mit Komplementär- oder gar Leuchtfarben. Die manchmal dunkel gedämpfte, manchmal zart pastelltonige oder zuweilen auch grell leuchtende, stets aber reduzierte Farbpalette zieht den Betrachter in den Bann. Ein Ausweichen gibt es nicht. Man möchte dem Geheimnis der Bilder und ihrer Strahlkraft auf die Spur kommen. Alois Lichtsteiner (geb. 1950) wählt für seine schwarz-weissen Malereien fotografische Vorlagen von Hängen mit schneefreien und verschneiten Stellen. Die farbliche Polarität und formale Austauschbarkeit dieses Motivs fesselte den Künstler über lange Zeit. Mit seinem unverkennbaren Stil hat er sich einen festen Platz in der Kunstszene geschaffen. Die Arbeiten von Patrick Lo Giudice (geb. 1959) zeichnen sich durch ihr einzigartiges Fluten, ihr geheim- Alois Lichtsteiner, «o.T. (Berg)», 2001, Öl auf Leinwand. Andrea Muheim, «Nebel», 2015, Öl auf Leinwand. Patrick Lo Giudice, «Dämmerung Maria am See», 2015, Enkaustik. Alex Demarmels, «B06», 2015, Acryl auf Leinwand. nisvolles Schweben aus. Die Bildoberfläche scheint durch die Verwendung einer Wachsschicht über dem Träger zu schweben. Was Linie, Formkante sein könnte, ist aufgeweicht. Seine Bilder sind daher nie ganz greifbar, schwanken zwischen Erscheinen und Verschwinden, und die Motive muten wie aus einer anderen, fernen Zeit an. Andrea Muheim (geb. 1968) hält in ihren impressionistisch abstrahierten Bildern alltägliche Momente fest, die mit tiefen Emotionen einhergehen. In ihren neuen, sehr persönlichen Arbeiten verbindet sie Spirituelles mit All- Fotos: zvg. «Schwanensee» im Opernhaus Die erste Ballettpremiere im 2016 widmet sich dem Inbegriff des klassischen Balletts. «Schwanensee» findet am 6. Februar zurück auf die Bühne des Opernhauses Zürich. Choreograf Alexei Ratmansky. am American Ballet Theatre für diese Produktion in die Vergangenheit. Mithilfe der originalen Notationen von Stepanow aus dem 19. Jahrhundert inszeniert er die Choreografie in ihrer ursprünglichen Gestalt nach Marius Petipa und Lew Iwanow. Für die Kostüme und das Bühnenbild zeichnet der Pariser Künstler Jérôme Kaplan verantwortlich. Die Zusammenar- beit zwischen Kaplan und Ratmansky führte bereits zu erfolgreichen Produktionen, wie zuletzt «Paquita» in München oder «Les illusions perdues» in Moskau, wofür er 2012 den Golden Mask Award für Best Costume Designer entgegennehmen durfte. Die Tänzerinnen und Tänzer werden von der Philharmonia Zürich unter der Leitung von Rossen Milanov begleitet. Am Sonntag, 31. Januar, um 10 Uhr findet im Bernhard Theater die Einführungsmatinee zu «Schwanensee» statt. (pd./pm.) Opernhaus Zürich, Premiere 6. Februar, 19 Uhr. Vorstellungen im Februar, März, April und Mai. Werkeinführung jeweils 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn. Einführungsmatinee am 31. Januar um 10 Uhr, Bernhard Theater. Geburtstag der Kunst im Cabaret Voltaire Seit über 50 Jahren feiern Menschen weltweit am 17. Januar den Geburtstag der Kunst. Gemeinsam feiern die drei Schweizer Kultursender Espace 2, SRF 2 Kultur und Rete 2 den diesjährigen Festtag unter dem Zeichen von Dada im Cabaret Voltaire. Zu den eingeladenen Gästen zählen der Sänger und Poet Rodolphe Burger, der Im Vordergrund steht die Stimmung, die zwischen dem Aufbruch zu neuen Ufern und dem Einssein mit sich und der Natur pendelt. (pd./mai.) Pythongallery, Dorfstrasse 2, Erlenbach. Vernissage mit Art Breakfast: Sonntag, 24. Januar, 11–14 Uhr. Ausstellung bis 5. März, Di–Fr 13–18 Uhr, Sa 10–14 Uhr. Erfolgreich wirtschaften und Ressourcen schonen «Schwanensee» zur Musik von Tschaikowski. Hier eine Aufführung des Russischen Nationalballetts. Für die Neuinszenierung holt Ballettdirektor Christian Spuck den zurzeit international gefragtesten Choreografen nach Zürich: Alexei Ratmansky. Unvergleichbar begeistert und inspiriert der Ballettklassiker. Zahlreiche Choreografen haben sich bereits mit dem Stück befasst und Neuinterpretationen herausgebracht. Im Gegensatz dazu reist der gebürtige Russe und Artist in Residence tagssituationen, was ihren Bildern eine ganz eigene Wirkung verleiht. Muheims Malerei erkennt man auch an den stets zarten, eigensinnig anmutenden Farbwelten. Ein lockerer Pinselduktus verleiht Dynamik. Ob eingefangene Bewegung von Menschen oder wild verschneite Landschaften: Fotos: zvg. Dada-Punk-Performer Joke Lanz und die Künstlerin Cathy Van Eyck. Der Geburtstag der Kunst ist ein Festtag in Erinnerung an Robert Filiou, Dichter und Mitglied der FluxusBewegung, der in der «Geflüsterten Geschichte der Kunst» proklamierte, dass die Kunst am 17. Januar – seinem eigenen Geburtstag – geboren sei, und es zum Zeitpunkt der Proklamation im Jahr 1963 genau eine Million Jahre her sei, seit jemand einen trockenen Schwamm in einen Eimer Wasser fallen liess. Seit seinem Tod im Jahr 1987 begehen Künstlerinnen und Künstler den Art’s Birthday. (pd.) Sonntag, 17. Januar, 20 Uhr, Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1. Die neue Ausgabe der «Zürcher Umweltpraxis» (ZUP) zeigt: Energie- und ressourceneffizient wirtschaften lohnt sich auch finanziell. Unternehmen wünschen sich dabei aber Unterstützung durch die Behörden. Der Themenschwerpunkt «Umwelt & Unternehmen» stellt Hilfsmittel und Unterstützungsangebote der Behörden vor und zeigt an erfolgreich umgesetzten Beispielen, welche Vorteile für Unternehmen und Umwelt drinliegen. Das Awel will Unternehmerinnen und Unternehmer im Kanton Zürich vermehrt dazu ermuntern, ihre Energie und Ressourceneffizienz im eigenen Interesse zu verbessern und Schadstoffemissionen auf ein langfristig umweltverträgliches Mass zu reduzieren. Themen der ZUP 83 sind: Legal Compliance, Cleantech für Anfänger, Beratung: Fit im Wettbewerb – sparsam mit Ressourcen, Dialogportal Grüne Wirtschaft, Cleantech im Kanton Zürich, Energie, Wärmepumpen, Lärm auf Strassen, Naturschutz sowie Umweltdaten. (pd./pm.) Zürcher Umweltpraxis (ZUP), Koordinationsstelle für Umweltschutz, Postfach, 8090 Zürich, Tel. 043 259 24 17. AKTUELLES VOM HAUSEIGENTÜMERVERBAND Publireportage Ja zur Senkung überhöhter Notariatsgebühren Die Zürcher Notariate sind gleichzeitig Notariat, Grundbuch- und Konkursamt und erheben für ihre Dienstleistungen Gebühren. Die Gebühren von 1,5 Promille im Grundbuchbereich übersteigen die Kosten aber bei weitem, überschüssige Beträge fliessen in die Staatskasse. Für das Jahr 2015 budgetierten die Zürcher Notariate einen Überschuss von 21,8 Mio. Franken, was einem Deckungsgrad von 200 Prozent entspricht. Diese Gebührenordnung steht daher in keinem angemessenen Verhältnis zur erbrachten Leistung. Sie führen zu einer weiteren Belastung der KMU und entsprechen einer ungerechten, zusätzlichen KMU-Steuer. Ebenso werden Pensionskassen und Genossenschaften durch diese Abgabe unnötig belastet, wodurch Renten, Erträge und Investitionsanreize sinken. Zu hohe Gebühren verteuern auch den Wohnungsbau. Eine Reduktion der Gebühren ist damit ein Beitrag für tiefere Mieten. In einer parlamen- Albert Leiser. Foto: zvg. tarischen Initiative wird darum eine Senkung der Grundbuchgebühr von 1,5 auf 1 Promille gefordert. Ein Ja zur Änderung des Notariatsgesetzes am 28. Februar ist ein Ja zu massvollen Grundbuchgebühren. Albert Leiser, Direktor Hauseigentümerverband Zürich Hauseigentümerverband Zürich, Albisstr. 28, 8038 Zürich, Tel. 044 487 17 00 Küsnachter AKTUELL Unter dem Titel «Weder Schiff no Vogel» verspricht der Chor Funtastic ein vielfältiges und rockiges Konzert mit Songs von Queen bis zu den Beatles. Nr. 2 14. Januar 2016 11 Fotos: Manual Sackmann Funtastic rockt das Pfarreizentrum Küsnacht Eine Gesangsgruppe, eine Liveband, Tanz und eine Komikerin: Das ist das Konzept von «Weder Schiff no Vogel», dem diesjährigen Konzert des Küsnachter Chors Funtastic. Dabei kommen die Gäste in den Genuss von Pop- und Rockklassikern aller Art. Manuel Sackmann «Fetzig, rockig, poppig und slow, wir bieten einiges in der FuntasticShow», heisst es auf dem Blog der Musik St. Georg. Funtastic, der Chor für aktive Jugendliche und junggebliebene Erwachsene, lädt am Samstag, 23. Januar, und am Sonntag, 24. Januar, zum jährlichen Konzert im katholischen Pfarreizentrum von Küsnacht ein. Unter dem Motto «Weder Schiff no Vogel» führen die Sän- gerinnen und Sänger zahlreiche Hits aus der Pop- und Rockgeschichte auf. «Das diesjährige Motto ist sehr frei und lässt uns in der Programmgestaltung viel Spielraum», sagt Dominik Dozza. Der Jugendarbeiter des römischkatholischen Pfarramts Küsnacht-Erlenbach ist zugleich Gitarrist der fünfköpfigen Band, die den Chor auf der Bühne live begleitet. Gemeinsam bieten sie mit Songs von Queen, Toto oder den Beatles eine grosse musikalische Bandbreite. Weitere Unterstützung erhält Funtastic durch die Tanzschule Küsnacht, die mit Choreografien ihrer Leiterin Jennifer Rusterholz auftritt. Für das komödiantische Programm ist Vanessa Ruetz zuständig, die schon bei vergangenen Aufführungen als Teil des Duos Fundus mit dabei war. Bereits zwei Stunden vor dem Konzert öffnen die Türen. Im von freiwilligen Helfern geführten Restaurant- und Barbetrieb werden die Besucher unter anderem mit Raclette und Glühwein verwöhnt. Der Eintritt zum Konzert ist frei. Die Veranstalter sammeln jedoch eine Kollekte, die zerebral gelähmten Kindern in Kroatien zugutekommt. Ein Projekt, an dem Branko Tjian, Hauswart der katholischen Kirche Küsnacht, federführend ist. Auf den Chor zugeschnitten Dass Funtastic bereits seit Januar 2015 mit dem neuen Programm beschäftigt ist, zeigt, wie viel Aufwand hinter dem Konzert steckt. «Zu allererst wählen wir die Songs aus», sagt Dominik Dozza. Dabei achte man nicht darauf, ob bereits Chorfassungen existieren. Viel mehr bestimme der Chor, wie es schliesslich klingen soll. «Wir schicken die ausgewählten Stücke zu einer externen Person, die dann eine auf uns zugeschnittene vierstimmige Version schreibt.» Jeweils donnerstags probt Funtastic unter der Leitung von Andreas Gut, Kantor der römisch-katholischen Kirche Küsnacht-Erlenbach. Zu Beginn übten die Sänger mit Andreas Gut die Stimmen ein, seit September wird abwechslungsweise mit der Band und der Choreografie geprobt. Ursprünglich fand das Konzert jeweils Ende November statt. In diesem Jahr wird es erstmals im Januar durchgeführt. «In der Adventszeit ist hier in Küsnacht einfach allgemein sehr viel los, weshalb wir uns entschieden haben, das Konzert in den Januar zu verschieben.» Den Chor gibt es nun schon einige Zeit. Wie lange genau, scheint hingegen nicht ganz klar zu sein. «Zehn Jahre sind es mindestens», sagt Doz- Seit rund einem Jahr wird geübt. za nach kurzer Diskussion mit Andreas Gut schmunzelnd. Sämtliche Mitglieder haben einen besonderen Bezug zu Küsnacht, sind oder waren im Ort heimisch. Seit einem Jahr arbeiten sie nun an «Weder Schiff no Vogel». In unzähligen Proben wurden in Aufwärmmelodien Johanna, Romeo oder Giulietta besungen. Am Wochenende vom 23. und 24. Januar zeigt sich nun das Resultat. Dominik Dozza ist zuversichtlich und wünscht sich natürlich möglichst viele Gäste: «Wir möchten einfach eine tolle Show mit guter Unterhaltung und Verpflegung bieten.» Ob in gemächlichem Tempo oder fetzig und poppig, Funtastic und Konsorte rocken das Pfarreizentrum. Funtastic-Chorkonzert «Weder Schiff no Vogel», Samstag, 23. Januar 2016, 20 Uhr und Sonntag, 24. Januar, 17 Uhr im katholischen Pfarreizentrum Küsnacht. Eintritt frei (Kollekte). Türöffnung sowie Restaurant- und Barbetrieb zwei Stunden vor Konzertbeginn. 12 Stadt Zürich Nr. 2 14. Januar 2016 AU TO M O B I L Das erwartet Autofans in diesem Jahr Jedes Jahr steht ein grosser Reigen automobiler Neuheiten auf dem Programm. Der Blick nach vorne zeigt: 2016 wird das Jahr der SUV. Aber auch sonst sind einige Leckerbissen zu erwarten. Toyota Prius. Ford GT. ihr lange erwartetes Modell wird Levante heissen. McLaren hingegen dringt mit dem 570S und dem 540C in tiefere Preislagen vor. Viel Neues bei Mercedes: Neben A-Klasse-Facelift, C-Klasse-Coupé, E-Klasse- und S-Klasse-Cabrio werden unter anderem auch der Luxusgeländewagen GLS und das GLC-Coupé lanciert. N wie Nissan wird die neue Generation des Pick-ups Navara lancieren. Bei O wie Opel darf man sich auf den neuen Insignia freuen, zudem lancieren die Rüsselsheimer einen neuen Crossover, der Activa heissen dürfte. Bei P wie Porsche kommt die zweite Generation des Panamera, bei R wie Range Rover steht die Lancierung des weltweit ersten offenen SUV, des Evoque Cabriolet, an. S wie Seat darf sich mit dem Tribu über ein erstes Kompakt-SUV freuen, bei Smart wird im Frühling das ForTwo-Cabrio auf den Markt kommen. Cadillac CT 6. Dave Schneider Der Berufsalltag von uns Autojournalisten ist eng daran geknüpft, was die Autohersteller lancieren. Entsprechend gespannt blicken wir nach vorn, auf das, was da kommen wird. 2016 verspricht ein guter Jahrgang zu werden, gerade im Bereich Assistenzsysteme wird viel Spannendes passieren – Stichwort: teilautomatisiertes Fahren. Und auch einige neue Modellreihen lassen unseren Puls in die Höhe schnellen; dieses Jahr wird so mancher Leckerbissen serviert. Eine alphabetische (und unvollständige) Übersicht, worauf wir uns 2016 freuen. Von Alfa bis Volkswagen A wie Alfa Romeo – und da gibt es endlich mal wieder good News. Mit der Giulia wird die Fiat-Tochter nicht nur einen grossen Namen reaktivieren, sondern mit bis zu 510 PS auf der Hinterachse zu alten Werten zurückfinden. Bei B wie Bentley dreht sich alles um den Bentayga – das erste SUV der britischen Nobelmarke. Wir finden ihn ja, um es schmeichelnd auszudrücken, nicht gerade sehr gelungen. Doch auf Audi-Q7Basis und mit 6-Liter-W12 mit 590 PS unter der Haube dürften uns die Vollelektrisches SUV Jaguar präsentiert sein erstes SUV: Mit dem F-Pace will man im beliebten Segment Marktanteile holen. Fahreindrücke dann eines Besseren belehren. Bei C wie Cadillac läuft 2016 so einiges. Die Amis wollen nun endlich richtig Fuss fassen in Europa – und lancieren mit ATS-V und CTS-V zwei Powerlimousinen, die gemeinsam 1119 PS leisten. Mit dem CT6 steht eine adrette, hochmoderne Luxuslimousine in der Pipeline – ob und wann dieses Modell zu uns kommt, ist allerdings noch offen. Und mit dem XT5 wartet ein luxuriöses SUV in den Startlöchern, das den SRX ersetzt und, so hoffen wir, in diesem Jahr endlich auch den Weg nach Europa finden wird. Auch der Buchstabe F wie Ford hat 2016 einiges zu bieten. Nachdem in diesem Jahr die Vans modernisiert wurden, kommt nun mit dem Edge endlich ein echtes Ford-SUV nach Europa. Zudem werden der neue Focus RS und der exklusive GT gehörig für Emotionen sorgen. Gleiches gilt für H wie Honda – endlich wird die Wiederauferstehung des NSX auf den Markt kommen, und zwar als Hybridsportler mit 581 PS. Während I wie Infiniti mit der neuen Baureihe Fotos: zvg. Q30 den Premium-Kompaktmarkt aufmischen will, hofft man auch bei J wie Jaguar auf stark ansteigende Verkaufszahlen: Die Briten lancieren nämlich mit dem F-Pace ihr erstes SUV. Auch K wie Kia freut sich auf ein hochbockiges Modell: Der neue Sportage darf endlich debütieren. Unter L wie Lexus oder Lamborghini finden sich ebenfalls spannende Neuheiten: Die Japaner lancieren die neue Generation des RX, die Italiener trumpfen mit einer Oben-ohne-Version des Huracan auf. Auch M wie Maserati stösst ins SUV-Geschäft vor – Porsche würzt den neuen Macan etwas rassiger nen Tick handlicher an. Die Lenkung ist sehr leichtgängig und dennoch äusserst präzis. Natürlich ist der GTS mit fast zwei Tonnen kein Leichtgewicht; dennoch lässt er sich auch auf kurvenreichen Strecken sehr flott bewegen, wenn man ihn flüssig und geschmeidig führt. Die serienmässige Stahlbremse verzögert verlässlich bissig. Den Aufpreis für die teure Keramikanlage kann man sich getrost sparen. Es sei denn, man bewegt den Macan auch auf der Rennstrecke. Doch dafür gibt es dann doch bessere Autos. Porsche verpasst auch dem Macan das Kürzel GTS. Steht das bewährte Rezept auch dem kompakteren SUV gut zu Gesicht? Philipp Aeberli Bei Porsche ist die Modellpalette klar gegliedert: zahlreiche Varianten und Ausprägungen jedes Modells, doch alle fein säuberlich einsortiert wie Grossmutters Besteckschublade. Als Einstieg das Basismodell, wer «es bitzeli meh» möchte, ordert den «S». Für Beschleunigungs-Gourmands steht der Turbo ganz oben auf der Liste – selbstverständlich auch als Turbo S zu haben, für all jene, die sich wirklich nur das Beste vom Besten gönnen. Für sportlich Ambitionierte locken die GT-Modelle, für Vielfahrer die Diesel. So wird Stück um Stück aus einem Modell eine ganze Palette gezimmert. Gediegener Alltag Zwischen den Welten Somit sollte für jeden das Passende dabei sein. Sollte. Denn mit den GTS-Modellen hat Porsche eine kleine Lücke im Modellangebot gefunden und diese gleich selbst erfolgreich belegt. Ob 911, Cayenne, Panamera oder Boxster und Cayman: Sie alle sind inzwischen mit den drei Buchstaben am Heck zu haben. Und die stehen hier wie da für dasselbe Rezept. Man nehme ein S-Modell, garniere es mit etwas mehr Leistung, etwas optischem Zierrat und etwas mehr sportlichem Talent. Fertig ist der Lückenfüller. Sportlicher und exklusiver als das Ausgangsmodell, aber natürlich niemals so radikal wie ein Turbo. Und vor allem: nicht so teuer. Für den Macan GTS heisst das: Scharf wie Chili: Der Porsche Macan GTS ist sportlich und schnell. Fotos: zvg. 360 PS, also 20 mehr als im Macan S, aber trotzdem noch ein Respektabstand von 50 PS zum Turbo. So sprintet das SUV bestenfalls in glatten fünf Sekunden auf Tempo 100 und läuft bis zu 256 km/h schnell. Auf jeden Fall mehr als ausreichend. Handlich, sportlich, geschmeidig Die Kraftkur steht dem doppelt aufgeladenen 3-Liter-V6 gut, vor allem auch, weil das maximale Drehmoment von 460 auf 500 Newtonmeter anwuchs. So fühlt sich der Macan GTS in allen Lebenslagen eine Spur spritziger an. Das Doppelkupplungsgetriebe tut auch hier einen hervor- ragenden Dienst und wechselt die Gänge blitzschnell und geschmeidig. Wichtiger als die reinen Fahrleistungen ist beim GTS aber ohnehin das Fahrgefühl. Das schärft Porsche mittels dicker 295er-Reifen im 20Zoll-Format an der Hinterachse und eines neuen Sportfahrwerks samt 15 Millimeter Tieferlegung. Die Komforteinbussen sind minim, der Zugewinn an Dynamik aber spürbar – obwohl der Macan ohnehin zu den sportlichsten Vertretern seiner Gattung gehört. Die optionale Luftfederung sorgt zwar hier wie da für sehr wenig Seitenneigung in flott gefahrenen Kurven, doch fühlt sich der GTS noch ei- Die Stärken des Macan GTS liegen schliesslich weder im Renneinsatz noch auf der Geländepiste, auch wenn er wohl beides anständig bewältigen könnte. Er bewährt sich vor allem im gediegenen Alltag. Klappenauspuff, verstellbares Luftfahrwerk und perfekt arbeitendes Getriebe: Von hart, laut und schnell bis ruhig und komfortabel ist auf Knopfdruck immer alles möglich. Die unaufdringliche Prise Sport ist durchaus eine Überlegung wert. Mit der neuen Modellvariante lanciert Porsche auch das neue Infotainmentsystem. Es bietet volle Smartphone-Tauglichkeit, Verkehrsdaten in Echtzeit per Internet und einen verfeinerten Touchscreen, der nun auch auf bekannte Fingergesten reagiert. Natürlich macht der GTS den schnelleren Turbo nicht überflüssig, doch stellt er eine Alternative dar. Kaum verwunderlich ist der Preis des GTS: Mit 89 800 Franken liegt er ziemlich exakt zwischen Macan S (ab 74 800 Franken) und Turbo (ab 102 300 Franken). Auch hier ist das Porsche-Programm strikt gegliedert. Gespannt wird die Autowelt zu T wie Tesla schauen – dort wird heuer das Model X erwartet, ein vollelektrisches SUV mit einzigartigem Türkonzept. Elektrisches gibt es auch bei Toyota – zumindest teilelektrisch. Dort wird in den kommenden zwölf Monaten die neue Generation des Prius im Vordergrund stehen. Und bei V wie Volkswagen schliesslich stehen ebenfalls zahlreiche Neuheiten auf dem Programm – mindestens eine davon, der neue Tiguan, ist ebenfalls ein SUV. Vor allem aber werden die Wolfsburger weiterhin an ihrem Abgasskandal zu kauen haben. Auch das ist ein Thema, das die Autoredaktionen rund um den Globus in diesem Jahr auf Trab halten wird. AUTONEWS Audi Audi will in diesem Jahr über drei Milliarden Euro investieren. Die Hälfte davon soll in die deutschen Standorte Ingolstadt und Neckarsulm fliessen. Die Volkswagen-Tochter will ausserdem mehr Personal für den Bereich der Zukunftstechnologien einstellen. Lancia Das UK-Auktionshaus Bonhams versteigert am 4. Februar den ältesten noch erhaltenen Lancia Aurelia B 24 Spider. Das Fahrzeug diente als Ausstellungsstück für die Autosalons 1955 in Brüssel und in Genf. Erwartet wird ein Versteigerungserlös bis 1,3 Millionen Euro. Infiniti Für das neue Modelljahr erhält der Infiniti Q50 eine Kraftkur: Die Topmotorisierung erhält einen neu entwickelten 3-Liter-V6Twinturbo mit 405 PS und 475 Newtonmetern. Autofarben 28,7 Prozent der deutschen Autokäufer haben sich 2015 für die Farben Silber/Grau entschieden. Damit ist Silber/Grau wieder die beliebteste Neuwagenfarbe, vor Schwarz (27,3 Prozent) und Weiss mit knapp 20 Prozent. Bunte Farben folgen abgeschlagen auf den Trostplätzen. Stadt Zürich Nr. 2 14. Januar 2016 13 ZÜRICH INSIDE Ursula Litmanowitsch E-Mail: [email protected] Paola Felix hielt eine berührende Laudatio in der Sparte Show. Selfie muss sein: Dominique Rinderknecht mit Partner Goek Gürsoy. Der frühere Nati-Trainer Köbi Kuhn mit Freundin Jadwiga im Minikleid. Dabei: SVP-Nationalrat Claudio Zanetti und seine Frau Andrea. Model Sarina Arnold und Raphael Fischer erwarten das zweite Kind. SVP-Nationalrat Thomas Hurter und Cornelia Stamm Hurter, Oberrichterin. Rundschau-Mann Sandro Brotz und Sara Bachmann von «Sara machts». Zürcher SVP-Nationalrat Bruno Walliser mit Gattin Alexandra Bösch. Freundinnen: Filmerin Sabine Boss (r.) und Maskenbildnerin Bea Petri. SRG-Generaldirektor Roger de Weck (r.) begrüsst Moritz Leuenberger, der seit November selber im Showbiz ist. Der frühere Bundesrat hat den Bernhard-Apéro wiederbelebt. Bunte Gästeschar am letzten Swiss Award im Hallenstadion Es war der Schwanengesang unter dem Damoklesschwert des Spardrucks. Die 13. Ausgabe des Swiss Award von SRF war gleichzeitig «Klappe, die letzte». Die Show mit Glamour und Showtreppe galt jeweils als verspätete Weihnachtsparty oder Betriebsanlass sowie Klassenzusammenkunft der Promis. Doch nun ist Schluss mit lustig. Die Trophäen wurden zum letzten Mal vergeben. «Schellen-Ursli»-Regissseur Xavier Koller holte den Award in der Sparte Kultur ab. Kult-Rocker Polo Hofer wurde «Schweizer des Jahres». Moritz Leuenberger, der die Laudatio in der Sparte Politik hielt, hatte seine eigene Show auf dem roten Teppich. Der Charmebolzen mit dem «Lätsch» («Mein Markenzeichen ist mein ‹suurer Stei›») macht näm- lich im Showbiz gerade eine steile Karriere. Seit November moderiert der frühere Bundesrat mit Esprit und Leichtigkeit den wiederbelebten Bernhard-Apéro. In dieser Matinee talkt Leuenberger im Bernhard-Theater mit Gästen aus eben denselben Sparten wie beim Swiss Award. Im Gegensatz zum SRF, wo mit der grossen Kelle angerichtet wurde, gibt man sich punkto Dekor beim Bernhard-Apéro allerdings bescheidener. Leuenbergers Direktorin Hanna Scheuring war mit Rigiblick-Theaterleiter Daniel Rohr ebenfalls am Swiss Award. Rohr war von Schauspieler Bruno Ganz, der für sein Lebenswerk geehrt wurde, dazu delegiert, den Preis abzuholen. Ganz kam nicht persönlich, weil er in Argentinien in den Ferien war. ANZEIGEN Goldbach Center, Küsnacht 16. Januar, 16 Uhr bis 3. März 2016 www.susanjanser.ch grossflächige, farbintensive Malerei IMMOBILIEN Tolle 3½-Zimmerwohnung in Valbella/Lenzerheide GR per Zufall noch frei vom 13. bis 20. Februar 2016: sehr schön/modern eingerichtet, daher ein oder zwei Ehepaare erwünscht (keine Kinder und Tiere, NR). Ruhig/sonnig gelegen, direkt an LL-Loipe. Skilift/Bergbahnen in wenigen Minuten zu Fuss oder per Skibus erreichbar, Abfahrt bis vors Haus möglich. CHF 2300.00. Telefon 078 633 85 80 14 Küsnachter Nr. 2 14. Januar 2016 Veranstaltungen & Freizeit BUCHTIPP Die Bibliothek Küsnacht empfiehlt: Lebenswillen trotz widriger Umstände Miklós, ein junger Ungar, wird im Juli 1945 nach Schweden gebracht. Er hat das KZ Bergen-Belsen knapp überlebt, und sein Arzt gibt ihm nur noch sechs Monate zu leben. Doch Miklós möchte heiraten. Deshalb schreibt er einen Brief an 117 junge Frauen aus seiner Heimatstadt, die wie er den Holocaust überlebt haben und nach Schweden in Erholungsheime gebracht wurden. Lili, 100 km entfernt, antwortet ihm, und Miklós weiss, dass sie die Richtige ist. So meint er: «Es gibt keine andere – entweder sie oder ich sterbe.» Ein reger Briefwechsel entsteht. Jetzt müssen sie nur noch einen Weg finden, um zu heiraten. Diese berührende Liebesgeschichte wurde von Péter Gárdos, dem Sohn von Miklós und Lili, geschrieben. Er hat erst nach dem Tod seines Vaters von der ungewöhnlichen Beziehung seiner Eltern erfahren und ihre Briefe gelesen. «Fieber am Morgen» ist ein kurzes und einfaches Buch. Es zeugt vom Lebenswillen und Optimismus von Miklós, der den dramatischen Umständen trotzt. Péter Gárdos: «Fieber am Morgen». Hoffmann und Campe, 2015. 253 Seiten. Nachschlagewerk für Literaturliebhaber Im Vorwort des Buchs «Gesichter der Schweizer Literatur» hält Roland Erne fest: «Die Literaturgeschichte der viersprachigen Schweiz in Einzelporträts zu erfassen: Nichts weniger als dies stand als Idee am Anfang der vorliegenden Anthologie.» In diesem Sinn hat Charles Linsmayer 150 Kurzporträts von Schweizer Autorinnen und Autoren vom 18. Jahrhundert bis heute geschrieben. Jede Kurzbiografie umfasst eine Doppelseite. Im Zentrum steht ein Zitat des Schriftstellers, und in seinen Texten verbindet Linsmayer biografische Angaben mit einer einfühlsamen Würdigung. So können Literaturinteressierte einiges entdecken, zum Beispiel über Melinda Nadj Abonji, die 2010 sowohl den deutschen als auch den Schweizer Buchpreis gewonnen hat. Oder sich an früher bekannte, jetzt aber in Vergessenheit geratene Autorinnen und Autoren erinnern. Wer war beispielsweise Ida Bindschedler, und was hat sie geschrieben? Der Literaturkritiker und Schriftsteller Charles Linsmayer lebt in Zürich, wo er auch die «Hottinger Literaturgespräche» gegründet hat. Charles Linsmayer: «Gesichter der Schweizer Literatur». Verlag elfundzehn, Zürich 2015. 311 Seiten. Was, wann, wo – Tipps für Anlässe in der Region Donnerstag, 14. Januar Dienstag, 19. Januar Freitag, 22. Januar 15.00–16.00 Nachmittagsunterhaltung: Mit Evergreens aus den 1950er und 1960er-Jahren. Mit Peter Korda am Piano. Restaurant Rondo, Sennhofweg 23, Zollikerberg. 19.00–20.00 Ski-Fit 2014/15: Skiturnen für Jedermann und -frau, organisiert vom Bürgerturnverein Küsnacht. Jeden Donnerstag (ausser in den Schulferien) bis zu den Frühlingsferien. Keine Anmeldung nötig, Einstieg jederzeit möglich. Leitung/Infos: Nelly Voegeli-Sturzenegger, voegi@ ggaweb.ch, 079 652 02 12, www.btvk.ch. Turnhalle 2 bei der Heslihalle (Eingang Untere Heslibachstrasse 33, Seite Rapperswil), Küsnacht. 15.00–16.00 Vortrag «Lache isch gsond»: Mit Peter Eggenberger. Tertianum, Sennhofweg 23, Zollikerberg. 19.30 Märchenabend: Erzählt und auf der Harfe begleitet von Barbara Hebeisen. Bibliothek, Seestrasse 123, Küsnacht. Ab 7.00 Schweizer Meisterschaft Eisstocksport: Der Eisstock-Club Zollikon-Küsnacht organisiert den Anlass und nimmt auch aktiv an den Wettkämpfen teil. Kunsteisbahn Küsnacht. Eintritt frei. Mittwoch, 20. Januar Ab 7.0 Schweizer Meisterschaft Eisstocksport: Der Eisstock-Club Zollikon-Küsnacht organisiert den Anlass und nimmt auch aktiv an den Wettkämpfen teil. Kunsteisbahn Küsnacht. Eintritt frei. Samstag, 16. Januar 9.00–17.00 Hallenfussballturnier: Für Menschen mit einer geistigen Behinderung. Sporthalle Langacker, Sportweg 8, Herrliberg. Eintritt frei. 10.00–17.00 Mamalicieos Market: Outletmarkt für Baby- und Kinderkleider sowie Umstandsmode. Heslihalle, Untere Heslibachstrasse 33, Küsnacht. 17.00 Eishockey NLB: GCK Lions – Hockey Thurgau, Meisterschaft NLB. Eishalle KEK, Küsnacht. Sonntag, 17. Januar 10.00–17.00 Mamalicieos Market: Outletmarkt für Baby- und Kinderkleider sowie Umstandsmode. Heslihalle, Untere Heslibachstrasse 33, Küsnacht. 10.00 Jazzgottesdienst: Mit dem Adrian Frey Trio. Ref. Kirche, Küsnacht. 13.00 Finissage: der Ausstellung von Anna Friedlos (Bilder) und Rita Burkart (Skulpturen). Tertianum, Sennhofweg 23, Zollikerberg. 20.00–21.30 Podium: Marianne Hochuli (Caritas Schweiz) und Claudio Zanetti (Nationalrat, SVP) diskutieren, wie die Schweiz sich in der Flüchtlingsfrage verhalten soll. Gibt es Obergrenzen bei der Aufnahme von Flüchtlingen? Welche Rechte sollen Flüchtlinge in der Schweiz geniessen? Welche Pflichten haben sie? Eine Veranstaltung von «Essen & Ethik». Ref. Kirche Tal, Kirchenrank 1, Herrliberg. Donnerstag, 21. Januar 8.30–15.30 Schweizer Meisterschaft Eisstocksport: Der Eisstock-Club Zollikon-Küsnacht organisiert den Anlass und nimmt auch aktiv an den Wettkämpfen teil. Kunsteisbahn Küsnacht. Eintritt frei. 19.00–20.00 Ski-Fit 2014/15: Skiturnen für Jedermann und -frau, organisiert vom Bürgerturnverein Küsnacht. Jeden Donnerstag (ausser in den Schulferien) bis zu den Frühlingsferien. Keine Anmeldung nötig, Einstieg jederzeit möglich. Leitung/Infos: Nelly Voegeli-Sturzenegger, voegi@ ggaweb.ch, 079 652 02 12, www.btvk.ch. Turnhalle 2 bei der Heslihalle (Eingang Untere Heslibachstrasse 33, Seite Rapperswil), Küsnacht. Samstag, 23. Januar Sonntag, 24. Januar Ab 7.00 Schweizer Meisterschaft Eisstocksport: Der Eisstock-Club Zollikon-Küsnacht organisiert den Anlass und nimmt auch aktiv an den Wettkämpfen teil. Kunsteisbahn Küsnacht. Eintritt frei. 10.00 Vernissage «New Horizons»: Mit öffentlichem Art Breakfast von 11 bis 14 Uhr. Eine Ausstellung mit vier international bekannten Schweizer Künstlern: Alex Demarmels, Andrea Muheim, Patrick Lo Giudice und Alois Lichtsteiner. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 13–18 Uhr, Samstag 10–14 Uhr oder nach Vereinbarung. Pythongallery, Dorfstrasse 2, Erlenbach. 11.00 «Flucht – ein Thema, das uns alle angeht»: Kaffee/Tee und Gipfeli ab 10 Uhr. 12.15 Uhr: Ausklang mit Prosecco und Lachsbrötli. Die Bilder von überladenen Flüchtlingsbooten und von verzweifelten Menschen, die über die Balkanroute nach Europa gelangen, haben 2015 beschäftigt. Welche Geschichten stecken hinter diesen Bildern? «In Küsnacht angetroffen» sucht Antworten. Chrottegrotte, Obere Dorfstrasse 27, Küsnacht. Bei Plusport rollt der Ball Das 17. Hallenfussballturnier für Menschen mit einer geistigen Behinderung findet in der Sportanlage Langacker in Herrliberg statt. Auch in diesem Jahr dürfte das traditionelle Turnier wieder ein besonderes Erlebnis für begeisterte Fussballfans Peter Barben von Plusport übergibt ein Erinnerungsgeschenk. F: zvg. werden. Zum sportlichen Kräftemessen haben sich fünf Mannschaften in der Kategorie A und zwölf in der Kategorie C aus den Regionen Zürich, Basel, Bern, St. Gallen und Graubünden angemeldet. Wieder organisiert Peter Barben von Plusport Zürisee den beliebten Anlass unter dem Patronat von Special Olympics Switzerland. Er darf auch in diesem Jahr auf freiwillige Helferinnen und Helfer aus örtlichen Vereinen zählen, die ihn tatkräftig unterstützen. Für das leibliche Wohl sorgt eine kleine Festwirtschaft. (e.) Samstag, 16. Januar, 9–17 Uhr, Hallenfussballturnier für Menschen mit einer geistigen Behinderung. Herrliberg, Sporthalle Langacker, Sportweg 8. Eintritt frei. KIRCHEN Katholisches Pfarramt Küsnacht-Erlenbach Reformierte Kirchgemeinde Küsnacht Küsnacht, St. Georg Samstag, 16. Januar 17.00 Eucharistiefeier Sonntag, 17. Januar 2. Sonntag im Jahreskreis 10.30 Eucharistiefeier Sonntag, 17. Januar 10.00 Kirche: Jazz-Gottesdienst Pfr. René Weisstanner Mit dem Adran Frey Trio: Adrian Frey, Flügel, Patrick Sommer, Kontrabass, und Tony Renold, Schlagzeug. Anschliessend Kirchenkaffee Itschnach Friedhofkapelle Hinterriet Sonntag, 17. Januar 9.00 Eucharistiefeier 10.15 Pflegeresidenz Bethesda Heimgottesdienst Pfrn. Katharina Zellweger Erlenbach Kirchenzentrum St. Agnes Samstag, 16. Januar 18.30 Eucharistiefeier Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Auflage: 12’327 (Wemf beglaubigt) Jahresabonnement: Fr. 90.– Inserate: Fr. 1.07/mm-Spalte Anzeigenschluss: Freitagmorgen, 10 Uhr Geschäftsleitung/Verlag: Liliane Müggenburg Redaktion: Philippa Schmidt (phs.), Annina Just (aj.), E-Mail: [email protected] Redaktionelle Sonderthemen: Pia Meier (pm.), Lisa Maire (mai.) Ständige Mitarbeiter: Willy Neubauer (wn.), Nicole Isele (is.), Annemarie Schmidt-Pfister (asp.) Sport: Hanspeter Rathgeb (hr.) Anzeigenverwaltung: Andrea Kehl, Mayjoy Föhn, Tel. 044 913 53 33 Anzeigenverkauf: Heidi Haltiner, Tel. 044 910 88 26, [email protected] Produktion: AZ Verlagsservice AG, 5001 Aarau Abonnementsdienst: Tel. 044 913 53 33, [email protected] Redaktion/Verlag, Vertrieb: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich, Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 E-Mail: [email protected], www.lokalinfo.ch Druck: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen-Winkeln Küsnachter Veranstaltungen & Freizeit Alte Musik «aus der neuen Heimat» «Les Musiciens du Roy» lassen in ihrem Konzert in Küsnacht Schätze Alter Musik neu aufleben. Das Ensemble «Les Musiciens du Roy» formierte sich 2007 aus Musikerinnen und Musikern, die sich intensiv mit Alter Musik beschäftigen und auf historischen Instrumenten musizieren. Kennen gelernt hatten sie sich während ihrer Studien an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Mit seiner offensichtlichen Freude am Musizieren und lebendigen Interpretationen lässt das Ensemble sein Publikum an den Schätzen der Alten Musik teilhaben. «Les Musiciens du Roy» lassen in ihrem Programm «Aus der neuen Heimat» reiselustige Komponisten von ihrem neuen Leben in der Fremde erzählen. Die Italiener verschlägt es nach Irland oder Würzburg, die Deutschen nach Venedig und London. Die Stile vermischen sich und es entstehen faszinierende neue Klangwelten. So hatte Johann Rosenmüller in Leipzig eine grosse Karriere als künftiger Kantor der Thomaskirche vor sich, als er 1655 wegen unzüchtigen Verhaltens inhaftiert wurde. Er floh nach Venedig, wo er sich als Posaunist am Markusdom und als Komponist eine neue Existenz aufbaute. Seine Instrumentalsonaten zeugen zwar noch von seiner deutschen Herkunft, die überraschenden Wendungen geben aber sehr plastisch seine Lebensgeschichte wieder. Francesco Geminiani (1687–1762) war ein Bohemien der ersten Stunde. Von Lucca in Italien aus reiste er nach Das Ensemble «Les Musiciens du Roy» mit (v.l.) Olivia Schenkel, Barockvioline, Yvonne Ritter, Blockflöte, Heidi-Maria Makkonen, Barockvioline, Christian Hieronymi, Barockcello. Foto: zvg. Paris, London und Dublin, gab erfolgreich Konzerte als Violinvirtuose, versuchte sich als Herausgeber einer Musikzeitschrift sowie als Verfasser von musiktheoretischen Werken und handelte sogar mit Gemälden bedeutender italienischer Maler. Geminianis Zeitgenossen priesen seine harmonische Kunstfertigkeit, die für seine Zeit bahnbrechend modern war. Georg Friedrich Händels Laufbahn führte ihn von Halle, wo er 1685 geboren wurde, über Hamburg und Italien nach London, wo er einer der gefeiertsten englischen Komponisten wurde. Neben seinen berühmten Opern und Oratorien verdienen auch seine Kammermusikwerke Beachtung. Nicola Matteis, geboren 1650 in Neapel, zog früh nach London und übernahm in seinen Kompositionen typisch englische Gepflogenheiten wie etwa die «Repetition by Division». Ausserdem integrierte er schottische und englische Melodien in seine Violinwerke. Giovanni Benedetto Platti (1697– 1763) war als Oboenvirtuose so begehrt, dass er von den Fürstbischöfen von Bamberg und Würzburg aus seiner Heimatstadt Padua nach Würzburg geholt wurde. Er wurde Hofkapellmeister und komponierte neben Kammermusikwerken auch für die damals bei den Fürstbischöfen sehr beliebten und neu aufkommenden Tasteninstrumente aus Italien, wie zum Beispiel das Tafelklavier. (e./mai.) Sonntag, 17. Januar, 17 Uhr, Seehof, Hornweg 28, Patronat Kulturkommission. Eintritt frei (Kollekte). Platzzahl beschränkt, Einlass ins Haus ab 16.30 Uhr. Malerische und plastische Schichtungen Die Galerie Vogtei Herrliberg zeigt in einer Doppelausstellung Skulpturen von Beat Mazenauer und Bilder von Arnaldo Ricciardi. Dem Maler Arnaldo Ricciardi geht es um den Eigenwert der Farbe, um ihre Wirkung und ihren Klang innerhalb einer meist ungegenständlichen Komposition. Sein Farbkanon ist sparsam und konzentriert. Nicht zuletzt daraus beziehen seine Bilder ihre Wirkung. Helle Töne werden über dunkle gelegt und manchmal umgekehrt. Wesentlich beim Aufbau der Werke ist vor allem, dass die klassische Hierarchisierung aufgehoben ist: Es gibt in Ricciardis Werken weder einen Vorder- noch einen Hintergrund. Die verschiedenen Ebenen, aus denen das Bild aufgebaut ist, durchdringen sich. Dieser Aufbau ist kompositorisch konsequent durchdacht. Der Maler macht den Bildraum selbst zum Thema. Indem er Schicht über Schicht legt, ist die oberste Farbfläche schliesslich die Summe aller darunterliegenden Farbschichten. Trotz aller Abstraktion: Ricciardis Bilder leben. Sie bieten sich zum Gespräch an – mit einer Offenheit, die auch dem Künstler innewohnt. Arnaldo Ricciardi, 1954 in Italien geboren, lebt in St. Gallenkappel. Harmonie in der Balance Gabriel Mazenauers Werkstoffe sind Stein, Eisen, Holz und Metall. Auf den ersten Blick ist man versucht, den Plastiker in die Gilde der konkreten Künstler einzuordnen. Seine Skulptu- Farbschichten: Arnaldo Ricciardis Bilder «Recipiente» und «Bluenote». Chromstahlschichtung: Eine von Beat Mazenauers Skulpturen. ren sprechen eine klare, reduzierte Sprache und sind oft aus gleichförmigen geometrischen Körpern zusammengesetzt. Doch einem zweiten Blick hält die angebliche Präzision nicht stand. Denn Mazenauer lotet Grenzen aus und geht ans Limit des statisch Möglichen. So befinden sich Schichtungen und viele der Stelen scheinbar am Kipppunkt zwischen Stabilität und Instabilität, zwischen Ordnung und Chaos. Der Betrachter ist irritiert, Fotos: zvg. meint, die eine oder andere Skulptur stützen zu müssen. Doch Vertrauen ist angebracht. Man darf sich getrost zurücklehnen und das unmöglich Erscheinende auf sich wirken lassen. Gabriel Mazenauer, 1970 in Wil SG geboren, lebt in Wigoltingen TG. (e./mai.) Galerie Vogtei, Pfarrgasse 41, Herrliberg. Vernissage So, 17. Jan, 11.30–15.30 Uhr. Ausstellung bis 14. Feb. jeweils Do 18–20 Uhr, Sa 15–17 Uhr, So 11.30–15.30 Uhr. Nr. 2 14. Januar 2016 15 16 Küsnachter Nr. 2 14. Januar 2016 AKTUELL Erlenbach bereitet sich auf die Fasnacht vor Der 5. März wird für fasnachtsfreudige Erlenbacher ein grosser Tag. An diesem Datum wird in der Gemeinde zum ersten Mal seit Jahren wieder Fasnacht gefeiert. Der Anlass soll Jung und Alt gleichermassen verzaubern. Annina Just In der Garage der Familie Meyer wird momentan in jeder freien Minute gebastelt. Aus Holz, Gitter, Zeitungen und Kleister entstehen riesige Fasnachtsmasken – vom büffelähnlichen Reitgetier über ein freundlich aussehendes Wesen in Form eines Mignon bis zum übergrossen Gesicht mit Knollennase. Bald sollen die Fantasiekreationen auch noch Farbe bekommen und ihre Ausstrahlung vielleicht nochmals völlig verändern. «Die Masken entstehen je nach Lust und Laune, jeder lebt seine Fantasie aus», erzählt Yvonne Meyer vom Erlenbacher Fasnachtskomitee. Mit den Masken wird am 5. März der Saal des Erlibacherhofs zu einer Fasnachtslocation verwandelt. Fasnachtsverein gegründet Die Idee zur Erlenbacher Fasnacht sei vor fast drei Jahren zum ersten Mal unter Freunden aufgekommen, so Meyer. Diesen Sommer hat sich die Idee nun zum Projekt entwickelt. Sieben junge Frauen aus Erlenbach und Küsnacht haben einen Verein unter dem Namen «Goldküste Fasnachtshäxe» gegründet und sich das Ziel gesetzt, Erlenbach nach langer fasnachtsloser Zeit wieder einmal mit dem bunten, fröhlichen Fest zu bereichern. Meyer: «Wir sind der Ansicht, dass immer weniger läuft in unserer Gemeinde, was sehr schade ist.» Sie und viele ihrer Freunde würden sich aber fürs Leben gerne verkleiden – und so sei die Idee entstanden, mit einer Fasnacht einen Beitrag zu einem aktiven Dorfleben zu leisten. Neben Meyer gehören Sarah Menzi, Martina Gigante, Livia Lederer, Nina Hoss sowie Nicole Flückiger und Claudia Reichmuth zum Fasnachtskomitee. Flückiger und Reichmuth sind Vertreterinnen des Familienclubs, der ebenfalls für die Fasnacht gewonnen werden konnte und sich insbesondere für die Organisation des Kinderumzugs verantwortlich zeigt. Zum Programm gehört auch ein Kinderschminken im Erlibacherhof. Nach diesen Vorbereitungen zieht der Kinderumzug durchs Dorf und endet wieder im Erlibacherhof, wo die drei Volle Konzentration: Vivian Herrmann, eine Helferin des Fasnachtsvereins, arbeitet an einer der grossen Fantasiekreationen. Fotos: Yvonne Meyer besten Verkleidungen gekürt werden. Doch auch die Erwachsenen sollen ausgiebig in den Genuss des Fasnachtsfestes kommen. «Am Abend gibt es eine grosse Fasnachtsparty im Saal des Erlibacherhofs», sagt Yvonne Meyer. Das Konzept dazu basiert auf verschiedenen Mottotischen. «Es wurden zum Beispiel schon Tische zu den Themen Zoo, Superhelden oder ‹Jede Topf hät sin Deckel› gebucht», so die junge Erlenbacherin. Wer keine eigene Idee hat, kann sich auch vom Fasnachtsverein ein Motto zuteilen lassen. An einem Mottotisch haben zehn Personen Platz und im Preis von 150 Franken sind Eintritt, Prosecco oder Bier, Knabbereien und Deko inbegriffen. «Selbstverständlich kann man aber auch ohne Buchung eines Mottotisches an der Party dabei sein», so Meyer. Guggenmusik und Partysound Der Anlass soll nahtlos vom Kinderfest zur Party übergehen. Ab 16 Uhr ist die Bar geöffnet und – wie es sich für die Fasnacht gehört – sorgen die Guggen «Notenfurzer» aus Hinwil und die «Meilemer Soihundscheibe» für Stimmung. Zu späterer Stunde wird dann die Band «Enjoy» aus Deutschland das Zepter übernehmen und mit Rock, Pop und Schlager den Fasnächtlern einheizen. «Da stehen dann die Leute auf den Bänken», versprechen die Organisatoren. Damit die Besucher nicht Verkleidungsfans: Yvonne Meyer (l.) und Livia Lederer lieben es, sich zu kostümieren. F: zvg. mit nüchternen Magen feiern müssen, stehen ein vegetarisches und ein fleischhaltiges Menü des Restaurant Elibacherhofs im Angebot. Von der Idee zur Wiederbelebung des Erlenbacher Fasnachtgeistes war auch die Gemeinde angetan. Sie unterstützt den Anlass mit einem finan- Eine der grossen Masken, die dann farbig angemalt, den Saal des Erlibacherhof schmücken soll. ziellen Beitrag. Die Idee sei schon, dass die Fasnacht wider einen Fixpunkt in der Agenda der Erlenbacher darstellt, sagt Fasnachtshexe Meyer. Zuerst müsse man nun aber mal abwarten, wie der Anlass im Dorf ankommt. Sie selbst freut sich aber schon irrsinnig, sich bald wieder ver- kleiden zu können – wie, das bleibt vorerst noch ihr Geheimnis. Erlenbacher Fasnacht, Sa, 5. März. Besammlung Kinderumzug 14.15, Start 15.15 Uhr beim Erlibacherhof. Ab 16 Uhr Bar und Musik im Erlibacherhof. Open End. Infos und Tischreservation auf: www.erlenbacherfasnacht.wix.com/fasnachtshaexe Polizei verhindert viele Einbrüche dank Computerprogramm Das erstmals massive und dominante Auftreten der Kantonspolizei zeigt Wirkung. Die Zahl der Dämmerungseinbrüche im Kanton Zürich hat das Vorjahresniveau nicht überschritten. Daniel Jaggi 10. Dezember, 15.05 Uhr, Autobahnausfahrt Wallisellen: Zwei Polizisten stehen mitten auf der Strasse und stoppen jeden Lenker. Sie mustern die Insassen. Viele können weiterfahren, einige werden an den Strassenrand, wo sechs weitere Polizisten beschäftigt sind, zur eingehenden Überprüfung gewiesen. Solche Szenen gibt es seit Herbst im Kanton Zürich regelmässig. Sie sind Teil einer Präventionskampagne, mit der die Zahl der Dämmerungseinbrüche weiter reduziert werden soll. Ein Computerpogramm hilft Das plötzliche, massierte Auftreten der Ordnungshüter wird erstmals angewendet – und es zeigt offenbar Wirkung: Nach Angaben von Polizeisprecher Beat Jost dürfte die Zahl der Einbrüche im letzten Jahr gegenüber dem Vorjahr nicht weiter angestiegen sein. Jost vermutet gar, dass sie sich leicht unter Vorjahr bewegen wird. «Definitives kann aber erst nach Abschluss der Aktion Anfang März gesagt werden», betont der Sprecher. Wie viele der spontanen Kontrollen durchgeführt wurden, will Jost aus taktischen Gründen nicht sagen. Sicher ist dagegen: Die Kontrollen sind nur der sichtbare Teil einer neuen Einsatztaktik. Das «Gehirn» dahinter ist nämlich eine Software namens «Craft 13». Sie nutzt Informationen aus verschiedenen Computerprogrammen. Mit «Craft 13» erkennt man Problemregionen, bevor die Einbrüche stattfinden. Hierzu arbeitet das System mit einer möglichst umfangreichen Datensammlung begangener EinbrüANZEIGEN che und nutzt dabei die Tatsache, dass Einbrecher häufig mehrmals in der gleichen Gegend aktiv sind. Was wie Science-Fiction tönt, kennen auch andere Polizeikorps. Die Kantonspolizei Aargau beispielsweise nutzt eine Software, die sich «Precobs» nennt. Nach der einjährigen Testphase sagte Kapo-Sprecher Roland Pfister Mitte Dezember gegenüber der «Aargauer Zeitung»: «Im Bereich des Wohnungseinbruchdiebstahls hat Precobs mitgeholfen, die Einbruchszahlen zu reduzieren.» Welchen Anteil am Erfolg das Prognoseinstrument hat, kann Polizeisprecher Beat Jost noch nicht sagen. Er betont aber, dass es sich nur um eines von mehreren Instrumenten handelt. Ein wichtiges Instrument seien auch die Hinweise aus der Bevölkerung. «Sie können uns direkt auf die Nummer 117 gemeldet werden», sagt Jost und ergänzt: «Je mehr Hinweise wir bekommen, umso effizienter können wir handeln.»
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