Mit Gepäck voller Probleme eingecheckt

GZA/PP 8048 Zürich
32. Jahrgang
Donnerstag, 14. Januar 2016
Nr. 2
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Herausgeber: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich Verlag Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 www.lokalinfo.ch
Mit Gepäck voller Probleme eingecheckt
Eingeschneit an einem kleinen Flughafen in Norwegen:
Im neuen Stück «Ich wott
hei!» der Erlibacher Volksbühne hat eine Gruppe
Schweizer viel Zeit, sich
ihren Problemen und
Ängsten zu stellen.
Pascal Wiederkehr
50 Jahre verheiratet: Für Martha
Strübi (Anna-Rosa Kouzounis) und
ihren Ehemann Röbi sollte Spitzbergen zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. Doch der Rückflug in die
Schweiz verzögert sich. Ein Schneesturm verhindert den Abflug der Maschine nach Oslo.
Kein Problem für Martha, sie
macht sich einzig Sorgen um ihren
Röbi. «Mein Röbi kriegt im Sitzen
schnell einen steifen Nacken», so
Martha. Die Lösung scheint leicht gefunden: Der Vertreter Luis Dubois
(Marc Renner) hat in seinem Koffer
eine ganze Ladung aufblasbarer Nackenkissen dabei, die er einfach nicht
loskriegt. Doch selbst ihm dürfte es
hier schwerfallen, eines seiner «Fluffys» zu verkaufen, weil Röbi nur noch
in der Vorstellung von Martha zu
existieren scheint.
Gestrandet auf Spitzbergen
Während sich die übrigen gestrandeten Passagiere über das Verhalten
der alten Dame wundern, müssen sie
sich langsam damit abfinden, eine
Nacht auf dem kleinen Flughafen zu
verbringen. Der Flughafen Svalbard,
in der Nähe der Stadt Longyearbyen,
bietet nicht gerade viel Abwechslung.
Der einzige Snackautomat ist defekt,
und eine andere Verpflegungsmöglichkeit nicht in der Nähe. Ausserdem
Martha Strübi kümmert sich am Flughafen liebevoll um ihren Ehemann
Röbi, den jedoch nur sie selbst sehen kann ...
ist kaum zu einem Spaziergang zu
raten: Im Winter ist es auf der Insel
im Nordatlantik eiskalt. Der Verkaufsvertreter Renner nutzt deshalb
jede Gelegenheit, seine Nackenkissen
anzupreisen, und geht damit allen
anderen auf die Nerven. Doch auch
die Crew des Flugzeugs wirkt nicht
über alle Zweifel erhaben. Der Pilot
prahlt zwar mit seinen grössten Heldentaten in der Luft, will aber nur
über seine Ungeschicktheit wegtäuschen. Gerade auf die Passagiere mit
Flugangst wirkt sich dieses Verhalten
verheerend aus. Sie haben nun eine
ganz Nacht lang Zeit, sich tödliche
Flugunfälle vorzustellen.
Das komödiantische Stück, das
am 16. Januar uraufgeführt wird, hat
viele Facetten. «Das Spannende ist,
zu zeigen, wie sich Menschen verhalten, die gezwungen sind, miteinander
Zeit zu verbringen», so die Regisseurin Nathalie Portmann. In «Ich wott
hei!» der Erlibacher Volksbühne gebe
es keine eigentliche Hauptrolle. Die
18 Darsteller stehen in der meisten
Zeit gleichzeitig auf der Bühne. Portmann: «Das hat das Proben etwas
aufwendig gemacht.» Gewöhnlich
müsse man nicht alle Darsteller für
jede Probe aufbieten, doch bei diesem Stück sei es oft nicht anders
möglich gewesen.
Der grosse Aufwand hat sich gelohnt. Obwohl das Licht an der technischen Probe noch etwas Feinjustierung benötigt, auf der Bühne scheint
der Text bei den Laiendarstellern
schon fast perfekt zu sitzen. Mit viel
Hingabe verkörpern sie ihre Figuren
und stellen eine Situation dar, mit der
sicherlich auch viele Zuschauer in
ähnlicher Form bereits Bekanntschaft gemacht haben dürften.
Das Stück verströmt viel Flughafen-Charme. Mit Liebe zum Detail
wurde ein Terminal nachgebaut.
Selbst Sitzbänke und Lounge sind
Originale und wurden vom Flughafen
Zürich zur Verfügung gestellt. Nathalie Portmann hat die Rollen für «Ich
wott hei!» auf die Personen geschrieben. «Die Rollen wurden gemeinsam
Der Vertreter Luis Dubois ist der Verzweiflung nahe, weil niemand an seiFotos: pw.
nen aufblasbaren Nackenkissen interessiert ist.
mit den Darstellern entwickelt.» Kaspar Blaser, der den schussligen Piloten Henry Müller spielt, war im vergangenen Jahr auf Spitzbergen in
den Ferien. «Es war ein reiner Zufall,
aber dadurch konnte ich einige Details zum Stück beisteuern», sagt Blaser. Seit 37 Jahren engagiert er sich
für die Erlibacher Volksbühne. Blaser: «Bei uns wirken bis zu vier Generationen mit.»
Rollen mit Tiefgang
Zu den jungen Darstellern zählt Tim
Buzzi. Er ist mit Unterbrüchen seit
2009 dabei und spielt den Mechanikerlehrling Gustavo Guasto. In seiner
Rolle verliebt er sich in die Flight Attendant Lina Plüscher (Leonie Burckhardt) und kann sich kaum vorstellen, dass sie ihn schon am nächsten
Morgen wieder verlassen wird. «Für
die Zuschauer gibt es viel zu beobachten», sagt Buzzi. Viele Nebengeschichten laufen parallel ab. Während die letztjährige Inszenierung
«Jetz wämmer eis singe» mit Schla-
gerparodien musikalisch geprägt war,
wollte Portmann nun die schauspielerischen Fähigkeiten ihrer Gruppe
weiterentwickeln. Portmann: «Wir
haben viel Wert auf die Figurenarbeit
gelegt.»
Auch für nächstes Jahr hat sie
schon neue Ideen. «Ich würde gerne
ein historisches Stück inszenieren.»
Dazu brauche es jedoch die nötigen
finanziellen Mittel zur Herstellung
des Bühnenbilds und der Kostüme.
Die Erlibacher Volksbühne hofft deshalb auf viele Besucher, da die Einnahmen direkt für die nächste Produktion verwendet werden. Die
Chancen stehen gut, dass man an
den Erfolg des Vorjahrs anschliessen
kann. «Die Premiere ist schon fast
ausverkauft», so Vereinspräsidentin
Johanna Vogt-Stierli stolz.
Aufführungen: Sa, 16., Mi, 20., Fr, 22., Sa,
23., So, 24., Fr, 29., Sa, 30., So, 31. Januar. Erlibacherhof, Seestrasse 83, Erlenbach. Vorverkauf über www.erlibachervolksbuehne.ch oder bei Schmid & Co AG.
Bahnhofstrasse 25, Erlenbach,
Für den Artenschutz
Für das Gehör
Für die Fasnacht
Sikundur im sumatranischen Gunung-Leuser-Nationalpark
ist die Heimat von zahlreichen wild lebenden Orang-Utans.
Die Schweizer Stiftung PanEco setzt sich auf Indonesien für
den Erhalt dieser kritisch bedrohten Tierart ein.
Seite 9
Mit Pop- und Rockklassikern will der Küsnachter Chor Funtastic das Publikum begeistern. Eine Gesangsgruppe, eine
Liveband, Tanz und eine Komikerin versprechen viel Abwechslung am diesjährigen Konzert.
Seite 11
Nach vielen Jahren kehrt die Fasnacht wieder nach Erlenbach zurück. Das frisch gegründete Fasnachtskomitee bereitet sich mit viel Aufwand auf den Anlass vor und arbeitet in
jeder freien Minute an riesigen Fasnachtsmasken.
Seite 16
2
Stadt Zürich
Nr. 2
14. Januar 2016
Treibende Rhythmen, sinnliche Moves
Das kubanische «Ballet Revolución» reisst sein Publikum weltweit aus den Sitzen. Nun kehrt die explosive Truppe mit einer neuen
Show zurück nach Zürich.
Stephen Triffitt, Mark Adams und George Daniel Long lassen auf der
Bühne des Theaters 11 den Swing der 60er-Jahre aufleben. Foto: Andy Juchli
Hommage an ein legendäres Trio
Mit «Sinatra & Friends»
sind die grössten Entertainer aller Zeiten zurück.
«Sinatra & Friends» ist eine Hommage an den legendären Sänger
Frank Sinatra, der am letzten 12. Dezember 100 Jahre alt geworden wäre.
In der Show holt Sinatra seine Freunde Dean Martin und Sammy Davis Jr.
zurück auf die Bühne. Das Trio wiederholt eines ihrer grandiosen Konzerte von einst in Las Vegas.
Wer in der Show sitzt, glaubt,
Frank Sinatra, Dean Martin und Sammy Davis Jr. leibhaftig vor sich zu haben. Nicht umsonst traten die drei
Sänger und Schauspieler – Stephen
Triffitt, Mark Adams und George Daniel Long – während Jahren am Londoner West End auf und überzeugten
Presse und Publikum. Frank Sinatra
und seine Freunde lassen die 60erJahre aufleben und sorgen mit Songs
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AKTUELL
Wettbewerb
Lokalinfo verlost 5x 2 Tickets
(Bons für Vorstellung nach Wahl)
für «Sinatra & Friends» vom
21.–24. Januar im Theater 11.
Einfach bis 18. Januar ein Mail
mit Betreffzeile «Sinatra» und
vollständigem Absender schicken
an: [email protected]
oder eine Postkarte an:
Lokalinfo AG
Wettbewerb «Sinatra»
Buckhauserstr. 11, 8048 Zürich
wie «Come fly with me», «That’s Amore», «Mr Bojangles», «My Way», «New
York» und vielen mehr für einen
swingvollen
und
unvergesslichen
Abend. (mai.)
21.–24. Januar, Do–Sa jeweils 20 Uhr, So
15 Uhr, Theater 11, Thurgauerstrasse 7,
8050 Zürich.
«Ballet Revolución» – das ist überbordende Energie. Das sind waghalsige Sprünge und sinnliche Moves
zwischen Ballett und Streetdance.
Das ist der unwiderstehliche LiveSound internationaler Club-Hits: Pop,
R&B, Hip-Hop und feurige lateinamerikanische
Rhythmen.
Angeheizt
durch eine phänomenale Live-Band,
entfachen einige der weltweit talentiertesten Tänzerinnen und Tänzer
einen wahren Feuerball an Emotionen und Energie. Dazu gehören weltbekannte Nr.-1-Hits von Pitbull, Usher, Rihanna, David Guetta, Beyoncé
und vielen anderen mehr.
Der Tanz ist auf Kuba so tief verwurzelt, so weit in alle Bereiche des
Lebens vorgedrungen wie in kaum
einem anderen Land der Erde. Sowohl die afrikanischen Sklaven, die
zur Blütezeit des Zuckerrohranbaus
Mitte des 19. Jahrhunderts den grösseren Teil der Bevölkerung ausmachten, als auch die spanischen Kolonialherren brachten einen reichen
Schatz an Stilen und Bewegungsformen mit. Sie haben damit auf Kuba
eine Kultur geprägt, die bis in die
Spitzen von Bewegungslust durchdrungen ist. In Kuba muss man daher nicht erst nach Tanz suchen.
Überall, wo man hinkommt, ist er bereits da: inmitten von Menschenmengen, in Nachtclubs, an Veranstal-
Unwiderstehlich kubanisch: «Ballet Revolución».
tungsorten. Und dann sind da noch
die Karnevals, die Strassenfeste, die
Santería-Rituale und die Familienfeste, auf denen die Entscheidung, nicht
zu tanzen, ebenso sinnlos ist wie die
Entscheidung, nicht zu atmen.
Tanz auf professioneller Ebene jedoch ist auf Kuba eine vergleichsweise
junge Erscheinung. So hielt das Ballett
erst 1948 und der Moderne Tanz erst
nach dem Sieg der Revolution 1959
Einzug. Doch einen fruchtbareren Boden als das karibische Kuba konnten
professionelle Tanzformen kaum finden. Heute gibt es auf Kuba an die 50
Tanzcompagnien, und es entstehen
ständig neue. (pd./mai.)
26.–31. Januar, Di–Fr 19.30 Uhr, Sa 15
und 19.30 Uhr, So 14 und 18 Uhr, Theater
11, Thurgauerstrasse 7, 8050 Zürich.
Foto: zvg.
Wettbewerb
Lokalinfo verlost 5x 2 Tickets
(Bons für Vorstellung nach Wahl)
für «Ballet Revolución» vom 26.
bis 31. Januar im Theater 11.
Einfach bis spätestens 18. Januar
eine E-Mail mit Betreffzeile «Kuba» und vollständigem Absender
schicken an:
[email protected]
oder eine Postkarte an:
Lokalinfo AG
Wettbewerb «Kuba»
Buckhauserstrasse 11
8048 Altstetten
Keine Korrespondenz über den Wettbewerb. Rechtsweg ausgeschlossen.
Küsnachter
AKTUELL
Expansion: Mehr Platz
für 40 Lernende
Annemarie
Schmidt-Pfister
Ob die beiden Jungwölfe aus dem
Calanda-Rudel, die zurzeit die Gemüter erhitzen, beim Erscheinen
dieser Zeitung noch am Leben
sind? Gut möglich, dass die Jäger
bis dahin die vom Bundesamt für
Umwelt erteilte, bis Ende März
gültige Abschussbewilligung umgesetzt haben. Auch wenn der
WWF inzwischen Beschwerde (allerdings ohne aufschiebende Wirkung) eingereicht hat, «weil damit
bereits normales Wolfsverhalten
als potenzielle Gefahr dargestellt
wird». Derweil hat Pro Natura angekündigt, sich auf politischem
Weg vermehrt für einen vernünfti-
Automateneinbrecher
in Herrliberg verhaftet
Drei Autos auf der
Forchstrasse kollidiert
Wie die «Zürichsee-Zeitung» berichtete, sind letzten Donnerstagnachmittag drei Autos auf der Forchstrasse
in Herrliberg kollidiert. Laut Informationen der Kantonspolizei Zürich geschah der Unfall um etwa 14.30 Uhr.
Eine Person sei dabei verletzt worden und habe ins Spital gebracht
werden müssen. Am besagten Nachmittag hatten gemäss Kapo durch
teils starken Schneefall schwierige
Strassenbedingungen
geherrscht.
Wegen des Unfalls war die Forchstrasse bis zum frühen Abend in beiden Richtungen gesperrt. (pw.)
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14. Januar 2016
APROPOS . . .
Seit einigen Monaten stehen die aktuell rund 40 Lernenden der Berufsbildung der Institution Barbara Keller
vor erheblichen Platzproblemen.
Mit dem an der Goldbacherstrasse sehr nahe gelegenen Kirchgemeindehaus der reformierten Kirchgemeinde Küsnacht konnten ideale
Räumlichkeiten für die notwendige
Expansion gefunden werden. Das
Kirchgemeindehaus ist ab sofort der
neue Standort für die Berufsschule
für Menschen mit einer Lernbehinderung für die Fächer Allgemeinbildender Unterricht und Handarbeit. (pd.)
Am vergangenen Donnerstag wurde
ein Mann am Bahnhof HerrlibergFeldmeilen verhaftet, der kurz zuvor
einen Automaten aufgebrochen hatte.
Dies teilte die Kantonspolizei mit.
«Kurz nach 1.00 Uhr meldete eine
Anwohnerin der Einsatzzentrale der
Kantonspolizei Zürich, dass sie verdächtige Geräusche beim Bahnhof
Herrliberg-Feldmeilen gehört habe»,
so die Kapo in ihrer Mitteilung.
Die sofort ausgerückten Polizeipatrouillen hätten auf dem Bahnhofsgelände eine verdächtige Person kontrolliert. Es stellte sich heraus, dass
der Mann Nahrungsmittel in den
Händen trug, die er zuvor aus einem
aufgebrochenen
Lebensmittelautomaten entwendet hatte. Zudem habe
eine Kühltasche für den Abtransport
der Ware bereit gestanden. Darin
konnte Einbruchswerkzeug sichergestellt werden. Der 22-jährige Dieb
aus der Slowakei ist geständig. Er sei
illegal in der Schweiz anwesend und
werde nun der Staatsanwaltschaft
See/Oberland zugeführt. Anschliessend würden fremdenpolizeiliche
Massnahmen geprüft. (pd./pw.)
Nr. 2
Foto: Annemarie Schmidt-Pfister
Sonnenuntergang hinter katholischer Kirche
Das Foto von Korrespondentin Annemarie SchmidtPfister zeigt den Turm der katholischen Kirche Küsnacht. Durch die nun im Januar kahle Krone des grossen Trompetenbaums (Catalpa) leuchtet der Sonnenuntergang. Das natürliche Verbreitungsgebiet von
Trompetenbäumen liegt in den Vereinigten Staaten.
Der Laubbaum, der in Europa oft als Zierbaum zu fin-
den ist, gilt als winterfest. Trotzdem sollte im Herbst
abgestorbenes Geäst abgeschnitten werden, damit
sich im Frühling zahlreiche junge Triebe entwickeln
können.
Der «Küsnachter» publiziert auch Leserfotos. Fotos
(JPG-Format, mind. 1 MB) können an folgende Adresse geschickt werden: [email protected]. (pw.)
AUS DER KÜSNACHTER POLITIK
Die FDP Küsnacht zum Jahreswechsel
verzögern. In diesem Zusammenhang
bin ich überzeugt, dass die Wahl des
bisherigen RPK-Präsidenten Klemens
Empting in die Schulpflege eine wichtige und sinnvolle Ergänzung des
Gremiums darstellt.
Klemens Empting kennt die
Schulfinanzen in- und auswendig
und wird auch die Projekte seines
sehr verdienten Vorgängers Patrick
Wigert nahtlos übernehmen können.
In diesem Sinn bitte ich Sie schon
jetzt, am 28. Februar Klemens Empting auf Ihren Wahlzettel zu schreiben!
Thomas G. Albert
Liebe Küsnachterinnen und Küsnachter
Vorab wünsche ich Ihnen sowie
Ihren Angehörigen und Freunden «es
guets Nöis» und hoffe, dass Sie gut
ins neue Jahr gerutscht sind (wobei
das Verb «rutschen» angesichts der
Wetterumstände nicht einer gewissen
Ironie entbehrt …)!
Zum Jahreswechsel gilt es nicht
nur, mehr oder minder ernst gemeinte Vorsätze zu fassen, sondern auch
einen Rückblick auf das vergangene
(Wahl-)Jahr sowie einen Ausblick auf
anstehende Ereignisse und Herausforderungen zu wagen.
Selbstverständlich kommen wir
Freisinnige nicht umhin, uns über die
verschiedenen Wahlerfolge im Jahr
2015 zu freuen. Für die Unterstützung sowohl bei den Kantonsratsund Regierungsratswahlen als auch
bei den wichtigen Nationalratswahlen bedanke ich mich gerne bei Ihnen. Die FDP konnte selbst in Küsnacht zulegen und die Spitzenposition zurückerobern.
Einheitsgemeinde als Ziel
Auf lokaler Ebene lag der Fokus auf
unserer Schulgemeinde. Es galt die
Finanzen der Schule zu stabilisieren
und einen realistischen Rahmen für
die nächsten Jahre zu setzen. Die Gemeindeversammlung hat im letzten
Dezember eine – auch innerhalb des
Freisinns nicht unumstrittene – Steuererhöhung um zwei Steuerprozente
beschlossen. Damit liegt nun der Ball
bei der Schulpflege, die ihrerseits
konkrete Effizienzsteigerungs- und
Sparvorschläge vorzulegen und umzusetzen hat.
Ein konkreter Vorschlag, um die
Qualität und Effizienz unserer Schule
zu erhöhen, ist die Fusion zwischen
der Schulgemeinde und der Politischen Gemeinde. Angesichts dessen,
dass Küsnacht mittlerweile die letzte
Gemeinde im Bezirk Meilen ist, die
Ich bin überzeugt, dass die
Einheitsgemeinde für
Küsnacht der richtige Weg
ist, und werde mich dafür
einsetzen, dass diese
bereits im Hinblick auf die
Behördenwahlen 2018
ermöglicht wird
Thomas G. Albert (FDP)
sich noch nicht zu einer Einheitsgemeinde entschliessen konnte, dürften
auch genügend (positive) Anschauungsbeispiele vorliegen, die die Arbeit erleichtern. Das Rad muss also
nicht mehr neu erfunden werden. In
diesem Sinn hat es mich sehr gefreut,
dass alle in Küsnacht lokal engagierten Parteien im Grundsatz eine solche Fusion gutheissen.
Ich bin überzeugt, dass die Einheitsgemeinde für Küsnacht der richtige Weg ist, und werde mich dafür
einsetzen, dass diese bereits im Hinblick auf die Behördenwahlen 2018
ermöglicht wird. Den Bedenken aufseiten der Schulgemeinde, aber auch
den Bedürfnissen und Anliegen aufseiten der Politischen Gemeinde gilt
es Rechnung zu tragen, allerdings
ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren oder das Projekt unnötig zu
Überlegte Entscheidung treffen
Aufseiten der Politischen Gemeinde
war das Jahr 2015 von der Diskussion um das neue Zentrum sowie vom
finanziellen Ausblick auf die nächsten Jahre geprägt. Was das Zentrum
angeht, so glaube ich, dass es sinnvoll ist, die entsprechenden Gremien
in Ruhe arbeiten zu lassen, um «en
connaissance des causes» einen richtigen und überlegten Entscheid zu
treffen. Die Stimmbürger haben sich
dafür ausgesprochen, zwei Projekte
gleichzeitig auszuarbeiten. Dem gilt
es nun Rechnung zu tragen.
Was den finanziellen Ausblick der
Politischen Gemeinde angeht, so gilt
es vorerst festzuhalten, dass der Abschluss 2015 um mehrere Millionen
besser ausfallen wird als budgetiert.
Der Entscheid der Gemeindeversammlung vom Dezember 2014, die
Steuern nicht zu erhöhen, hat sich
folglich auch im Nachhinein als vorausschauend erwiesen. Dem Gemeinderat ist zudem hoch anzurechnen,
dass er sich bereits frühzeitig um
konkrete Sparmöglichkeiten bemüht.
Aller Planungen zum Trotz werden wir auch im 2016 nicht vor
Überraschungen gefeit sein – setzen
wir also alles daran, genügend vorbereitet auf der Höhe der Herausforderungen zu sein!
Thomas G. Albert ist Präsident der FDP
Küsnacht.
Toter Wolf – guter
Wolf?
gen – und artgerechteren! – Umgang mit dem Wolf einzusetzen.
Vorher hatten die Behörden ihrerseits verlauten lassen, mit der
«unverzüglichen
Vollstreckung»
der Verfügung «einer Zunahme
von problematischen Verhaltensweisen des Rudels vorbeugen» zu
wollen. Diese «problematischen
Verhaltensweisen» liegen aus
Sicht der Umweltverbände allerdings eher aufseiten der Menschen, die die Wölfe mit Fleischabfällen in die Nähe von Dörfern
gelockt haben.
Der österreichische CanidenExperte Kurt Kotrschal warnt vor
der simplifizierenden Vergrämungsmethode: Ob das Töten von
zwei Jungtieren die übrigen Rudelmitglieder abschrecken würde,
sei reine «Kaffeesatzleserei»; es
könne auch sein, dass das Rudel
in dieser Stresssituation vermehrt
Weidetiere angreifen würde. Und
Biologe Andreas Moser von «Netz
Natur» weist daraufhin, dass Wölfe erwiesenermassen den Bestand
ihrer Beutetiere durch das Bejagen schwacher und kranker Tiere
gesund halten und dass sie über
eine natürliche Populationskontrolle verfügen (nur Alphawölfe
pflanzen sich fort), die sicherstellt,
dass ein Revier nicht mehr Wölfe
beherbergt als es ernähren kann.
Wo allerdings Wölfe bejagt werden, versagt diese biologisch sinnvolle, natürliche Begrenzung. Es
wäre beileibe nicht das erste Mal,
dass wir durch übereiltes und zu
wenig durchdachtes Eingreifen
die natürlichen Strukturen durcheinanderbringen.
Weshalb also nicht erst das
Pro und Kontra der Fachleute in
Bezug auf ethologische Fragen
abwarten, die allein zu beurteilen
Politiker und Beamte, aber auch
Jäger und Wildhüter überfordert
sind – und erst recht die Heerscharen emotional argumentierender Laien?
Oder taucht da immer noch
das Archetypenbild der Bestie
Wolf aus unserem Unterbewusstsein auf? Der böse Wolf, der
Grossmutter, Rotkäppchen und
die sieben Geisslein verschlingt
und in der Vorstellung gewisser
Politiker auch heute noch hinter
dem Busch auf unsere Schulkinder lauert? Wollen wir wirklich
diesem Märchenwolf den realen,
ganz anders gearteten Wolf, der
als scheues Wildtier die Nähe des
Menschen grundsätzlich meidet
und den wir schon einmal ausgerottet haben, erneut opfern?
3
4
Küsnachter
Nr. 2
A K TU E L L / VE R E I N E
14. Januar 2016
Wie gut ist Singapurs öffentlicher Verkehr?
Winterwanderung
am Üetliberg
In Singapur ist Autofahren
wegen hoher Steuern Luxus.
Wie kommt man nun günstig von A nach B? Eine
Alternative bietet der gut
ausgebaute öffentliche Verkehr. Wie schlägt sich dieser
im Vergleich zum Grossraum
Zürich?
Loris Fischer (28) aus Bülach studierte International Management
an der ZHAW in Winterthur. Als
Regional Manager für Südostasien bei einer Zürcher Bank angestellt, verbringt er derzeit einen
mehrmonatigen Stage in Singapur. Aus der asiatischen Metropole berichtet er in dieser Zeit regelmässig in unserer Zeitung.
Am Sonntag, 17. Januar unternehmen die Naturfreunde Küsnacht-Erlenbach eine Winterwanderung über
den Üetliberg-Lehnenweg.
Der Lehnenweg führt die Wanderer in stetem Auf und Ab in etwa
zwei Stunden vom Albisgüetli nach
Mittelleimbach. Unterwegs gibt es einen Kafihalt. Mittagessen wird im Alterszentrum eingenommen (für rund
22 Franken). Am Nachmittag steht
eine kurze Busfahrt an, anschliessend Wanderung entlang der Sihl zur
Tramhaltestelle Saalsporthalle. Die
totale Wanderzeit beträgt etwa dreieinhalb Stunden, die Höhendifferenz
100 Meter. Abkürzen ist möglich.
Billett: Tageskarte Erlenbach–
Stadt Zürich. Abfahrt Erlenbach 8.28
Uhr, Küsnacht 8.31 Uhr nach Zürich
HB. Tram 13 bis Albisgüetli, Besammlung bei der Endstation um
9.25 Uhr. Anmeldung bis spätestens
Freitag, 15. Januar, 11.00 Uhr (wegen Reservation Mittagessen) bei Lisbeth Uster, Tel. 044 915 35 35, oder
bei der Leiterin Anni Arnet, Tel. 044
463 92 97. (e.)
brauchergerecht zu sein, etwas, was
dem schweizerischen System nicht im
gleichen Masse nachgesagt werden
kann.
Ihr Vereinsbericht
im «Küsnachter»?
Loris Fischer
Der öV wird vorwiegend von der Metro (kurz: MRT für Mass Rapid Transportation), dem Bus und dem Taxi dominiert. Erstgenanntes Fortbewegungsmittel wollte ich dann auch kurz
nach meiner Ankunft ausprobieren,
da die Linienführung für einen Neuankömmling relativ einfach verständlich ist. Sie ist sehr schnell erklärt. Es
gibt insgesamt fünf Hauptlinien (Rot,
Gelb, Grün, Blau und Violett) und drei
kleinere regionale, die aber mit den
restlichen Linien verbunden sind. Die
Netzübersicht kann mühelos per App
abgerufen werden, aber auch die Beschilderung an den Haltestellen ist
äusserst gut.
Unser Mann
in Singapur
Die Hauptlast der Mobilitätsbedürfnisse leisten in Singapur Bus, Metro
und nachts die Taxis.
Foto: L. Fischer
für das Bezahlen von Taxifahrten
verwendet werden. Ein Zonenund/oder
Sonderkarten-Wirrwarr,
das wir den Touristen in der Schweiz
zumuten, gibt es in Singapur hingegen nicht.
Wo bekomme ich eine Fahrkarte?
Ordnung muss sein
Das Busnetz ist hingegen einiges anspruchsvoller, da es eine überaus
grosse Vielzahl an Buslinien gibt.
Abhilfe verschafft auch hier die kostenlos verfügbare App «MyTransport», mit der man sehr präzise und
einfach sehen kann, wann welcher
Bus von welcher Haltestelle wohin
fährt, wann dieser an der aktuellen
Haltestelle ankommt und sogar, ob
noch Sitzplätze verfügbar sind. Sehr
wichtig: Wie auch in England muss
der Bus per Handzeichen zum Halten gebracht werden.
Aufladbare öV-Karte (EZ-Card)
am Informationsschalter an den Haltestellen oder in den hiesigen 7eleven-Stores kaufen (aktuell CHF 8
inkl. CHF 5 Guthaben), falls nötig
Guthaben am Ticketautomaten aufoder nachladen und losfahren. Und
genauso einfach und schnell ist das
Ganze auch. Die gleiche Karte kann
auch für Busfahrten, teilweise sogar
Mit dem «Abbadgen» der EZ-Card
an der Einlassschranke (beim Bus an
der Eingangstür) wird man zur Benutzung der MRT zugelassen, wobei
gleichzeitig der Abfahrtsort festgehalten wird. An der Station sorgen in
der Rushhour entsprechende Aufseher dafür, dass sich die Menschenmassen gleichmässig an den Einstiegstüren verteilen. Und das Aufstellen hat hier selbstverständlich alles seine Ordnung: Rot abgegrenzte
Bereiche kennzeichnen den Wartebereich vor den Türen, der ein entsprechend staufreies Aussteigen (grüner
Pfeil) ermöglicht. Abhängig von den
Menschenströmen können sogar die
Rolltreppen sowie die Ein- und Auslassschranken anders herum eingestellt werden. Eine Effizienz, die einen sogar als Schweizer überrascht.
Darüber hinaus sollte man darauf
achten, dass man in Singapur nicht
nur auf der linken Seite Auto fährt,
sondern auch entsprechend auf den
Rolltreppen stehen sollte. Während
man in der Schweiz nach wenigen
Sekunden ein nettes Räuspern im
Rücken vernehmen würde, weisen
einem die allgemein sehr höflichen
Singapurer nur selten auf das eigene
Fehlverhalten hin.
Im Gegensatz zur Schweiz sind in
Singapur die Transitwege an den
Haltestellen aus Effizienzgründen
nicht mit Geschäften gesäumt, was
den Massen zugute kommt – denn
der Menschenandrang ist insbesondere in der Rushhour wirklich ein
Erlebnis. Damit auch alles sauber
bleibt, ist auch das Essen und Trinken in sämtlichen Verkehrsmitteln
des öV strengstens untersagt. Damit
man auch nicht in Versuchung
kommt, an seinem Kaffee zu nippen,
ist die Strafe mit knapp 350 Franken
happig.
Günstig und verbrauchergerecht
Am Zielort angekommen, wird einem
beim Verlassen der MRT-Station (per
«abbadgen») oder des Busses der zurückgelegte Weg präzise verrechnet
und vom Kartenguthaben abgezogen.
Dieses System scheint sehr gut zu
funktionieren und zudem auch ver-
Die Preise im Vergleich
Eine mittellange Fahrt von zehn Metrostationen (ca. 15 km) kostet mit der
MRT ca. CHF 1.30 (Fahrzeit ca. 30
Min), mit dem Bus CHF 1.30 (Fahrzeit
ca. 50 Min) und mit dem Taxi je nach
Verkehr CHF 10 bis 13 (Fahrzeit ca. 20
Min). Letzteres bestellt man am besten
per App oder alternativ an einem der
Taxistände. Sofort zeigt die App an,
wie weit das bestellte Taxi vom eigenen Standort entfernt ist und durch
welches Kennzeichen das Taxi erkennbar ist. Da nach Mitternacht der öV reduziert wird, ist das Taxi eine willkommene Alternative zu schweisstreibenden Fussmärschen. Zum Glück ist das
Taxi ja nicht so teuer. Fazit: Trotz sehr
gut funktionierendem öV in der
Schweiz haben wir doch noch einiges
an Verbesserungspotenzial. In Singapur kann man sich sicherlich noch das
eine oder andere abschauen.
Der «Küsnachter» publiziert eingesandte Artikel aus dem Vereinsleben in den Gemeinden Küsnacht,
Zollikon, Zumikon, Erlenbach und
Herrliberg.
Texte müssen in der dritten
Person geschrieben sein und wenn
möglich mit einem Bild (JPG-Format und mindestens 1 Megabyte
gross) illustriert werden.
Leserbriefe zu politischen oder
anderen
aktualitätsbezogenen
Themen werden ebenfalls gerne
entgegengenommen. Bei einer Zustellung nach Freitag kann der Abdruck in der Zeitung vom folgenden Donnerstag nicht mehr garantiert werden.
Eingesandte Artikel sowie Leserbriefe können an folgende
Adresse geschickt werden:
[email protected].
Pietra ist Präsidentin des Vereinskartells Best of Broadway in Zumikon
Erlenbachs Vereinskartell
hat mit Marianne Pietra
eine neue Präsidentin.
Höhepunkt der von 51 Delegierten
von 31 Vereinen besuchten Abgeordnetenkonferenz des Vereinskartells
Erlenbach waren am vergangenen
Montag im Saal des Erlibacherhofs
die Wahlen. Marianne Pietra wurde
dabei mit grossem Applaus als Nachfolgerin des nach sechs Jahren aus
dem Amt scheidenden Hansueli
Grimm als neue Präsidentin gewählt.
Die Delegierten bestätigten zudem
die Bisherigen, Monika Wachter und
Charly Blecher, für ein Jahr in ihrem
Amt als weitere Mitglieder des Büros
und wählten Rosmarie Bänninger anstelle des zurückgetretenen Alfons
Tremp als Revisorin.
Die mit einem Einnahmenüberschuss von Fr. 170.20 abschliessende
Jahresrechnung 2015 sowie die
Bilanz mit einem Vermögen von
Büromitglieder des Vereinskartells Erlenbach 2016: Monika Wachter,
Marianne Pietra (Präsidentin) und Charly Blecher.
Foto. zvg.
Fr. 6 327.65 wurden ebenso einstimmig genehmigt wie die Belassung des
Mitgliederbeitrags für 2016 bei 50
Franken. Als neues Mitglied des Vereinskartells aufgenommen wurde der
von Livia Lederer vorgestellte, im
vergangenen Jahr gegründete Verein
«Goldküstenfasnachtshäxe». Der abtretende Präsident dankte in seinem
letzten Jahresbericht allen Vereinen
für ihren aktiven Beitrag zur Aufrechterhaltung eines gesunden Dorflebens und für das ihm erwiesene
Vertrauen. Einen besonderen Dank
richtete er an jene 23 Vereine, die
sich an einer 2015 durchgeführten
Bedürfniserhebung beteiligt haben.
Diese ergab nicht überraschend, dass
die Rekrutierung von neuen Mitgliedern und von Personen, die zur
Übernahme von Vereinsfunktionen
bereit sind, am meisten Sorge bereiten. Ein spezifisches Problem bildet
für viele Vereine das Fehlen einer Lagermöglichkeit
für
Vereinsakten.
Diesbezüglich konnte der Präsident
aber erfreulicherweise feststellen,
dass eine gewisse Chance besteht,
mittelfristig mit der Gemeinde eine
Lösung zu finden.
Abgeschlossen wurde die Delegiertenkonferenz wie üblich mit einem Abendessen.
Vereinskartell Erlenbach
Das Zürcher Blechbläser Ensemble
entführt das Publikum mit der Musicalsängerin Dominique Lüthi und unter der Leitung von Niki Wüthrich ins
weite Reich der Broadway-Musicals.
Ob «Cats», «West Side Story», «Chicago», «Chess» oder «Porgy and Bess» –
das Programm zeigt, wie vielseitig dieses Genre ist. Beschwingt, verjazzt,
witzig und kurzweilig präsentiert das
Ensemble beliebte Melodien aus weltbekannten Musicals. Die Veranstaltung wird für den begeisterungsfähigen Musikfreund zu einer wahren
Trouvaille musikalischer Kapriolen.
Mit anspruchsvollen Arrangements,
zum Teil aus der Feder des Stimmführers und ersten Trompeters des Ensembles, Roland Doldt, eines ehemaligen Zumikers, begeistern die Musiker
das Publikum. Das Hauptwerk des
Abends bildet die neunsätzige Suite
mit Melodien aus dem Musical «West
Side Story», dem weltbekannten Meisterwerk voller Dramatik und Lyrik von
Leonard Bernstein.
Informative Moderation führt die
Zuhörer durch das Programm. (e.)
Montag, 25. Januar, 19.30 Uhr, Türöffnung 19.00 Uhr. Organisation: Zumiker
Kulturkreis. Freier Eintritt für Mitglieder,
Nichtmitglieder Fr. 25.–.
Das Zürcher Blechbläser Ensemble spielt Broadway-Melodien.
F:zvg
AKTUELL / SPORT
Küsnachter
Moderatorin und «Zürichsee-Zeitung»-Redaktorin Philippa Schmidt
nähert sich dem Thema im Gespräch
mit Isabelle Merk-Guggenbühl, Mitglied der Küsnachter Sozialkommission, dem anerkannten Flüchtling Kibreab Zerayohannes und dem Künstler Tibor Franaszek an. Was für Menschen kommen zu uns und warum?
Wie leben sie in der Schweiz?
Juristin Isabelle Merk-Guggenbühl
kennt die Situation der Flüchtlinge
und schildert ihre Erfahrungen aus
der Integrationsarbeit. Vor elf Jahren
flüchtete der Küsnachter Kibreab Zerayohannes mit seiner Familie aus
Eritrea in die Schweiz: Er kann die
Lage im ostafrikanischen Land eindrücklich beschreiben und damit einen Einblick geben, weswegen so viele Menschen aus Eritrea in die
Schweiz kommen.
Ein Blick auf die Lebensgeschichte
des ungarischen Künstlers Tibor Franaszek, der in den 1960er-Jahren vor
dem kommunistischen Regime in die
Schweiz geflüchtet ist, verdeutlicht,
dass Flucht kein neues Phänomen ist.
Insbesondere in einer Gemeinde wie
Küsnacht, in der schon solch promi-
5
Am Samstag trafen sich
sechs Teams zum U15-Wasserball-Meisterschaftsturnier in der Schwimmhalle Heslibach in Küsnacht.
Flucht – ein Thema,
das uns alle angeht
In Küsnacht angetroffen
14. Januar 2016
Lehrstunde für Aquastars-Nachwuchs
Davon träumen viele Asylbewerber: Mara und Ricka aus Eritrea können sich
auf Deutsch verständigen und haben eine Arbeitsstelle gefunden. Foto: Archiv
Die Bilder von völlig überladenen
Flüchtlingsbooten, von verzweifelten
Menschen, die über die Balkanroute
nach Europa gelangen, und von ertrunkenen Flüchtlingskindern haben
uns 2015 beschäftigt. Doch welche
Geschichten stecken hinter diesen Bildern? «In Küsnacht angetroffen»
sucht am 24. Januar nach Antworten.
Nr. 2
nente Flüchtlinge wie der Schriftsteller Thomas Mann Schutz gesucht haben, lohnt sich ein differenzierter
Blick auf das Thema Flucht.
Reihe «Essen & Ethik»
Auch in Herrliberg stehen Veranstaltungen zum Thema Flucht an. Im
Rahmen von «Essen & Ethik», einer
ökumenischen
Veranstaltungsreihe
der Kirchen Küsnacht, Erlenbach und
Herrliberg, werden am 20. Januar
Marianne Hochuli (Caritas Schweiz)
und Claudio Zanetti (Nationalrat, SVP)
diskutieren, wie sich die Schweiz in
der Flüchtlingsfrage verhalten soll.
Gibt es Obergrenzen bei der Aufnahme von Flüchtlingen? Welche Rechte
sollen Flüchtlinge in der Schweiz geniessen? Welche Pflichten haben sie?
Am 27. Januar wird Peter Arbenz
(erster Delegierter für das Flüchtlingswesen der Schweiz) die Entwicklung
der schweizerischen Flüchtlingspolitik
seit den 1980er-Jahren nachzeichnen
und auf die Frage eingehen, was gegenwärtig am besten zu tun sei – innen- wie aussenpolitisch.
Diese Veranstaltungen finden jeweils mittwochs von 20 Uhr bis etwa
21.30 Uhr in der Kirche Tal in Herrliberg statt. Im Anschluss gibt es einen
Apéro. (e.)
Sonntag, 24. Januar, Beginn des Gesprächs um 11 Uhr, Kaffee/Tee und Gipfeli
ab 10 Uhr. Ab 12.15 Uhr Ausklang mit
Prosecco und Lachsbrötli. Chrottegrotte,
Obere Dorfstrasse 27, Küsnacht. Eintritt
frei, Kollekte, die Flüchtlingen zugutekommt. «In Küsnacht angetroffen» ist eine
Veranstaltung des Vereins «Wohnliches
Küsnacht».
Ein toller sportlicher Anlass mit begeisterten Jugendlichen zwischen
zwölf und vierzehn Jahren ist zum
Jahresanfang im Hallenbad Heslibach über die Bühne gegangen.
Ziel der Aquastar-Junioren war es
nicht, zu gewinnen, sondern das seit
den Sommerferien Trainierte und Erlernte in Echtsituationen umzusetzen. Die Weihnachts- und Neujahrsferien haben einigen zwar etwas Mühe bereitet, sich an gewisse taktische
Elemente zu erinnern, aber der Einsatz von allen war trotz den Resultaten toll. Gespielt wurden pro Partie
vier mal vier Minuten mit fünf Feldspielern und einem Torhüter.
Aquastar – Bissone 6:15
Vom ersten Gegner Bissone wusste
man, dass sie stark waren. Sie gingen nach 90 Sekunden in Führung.
In der zweiten Spielminute gelang
dem einzigen Mädchen dieser Partie
der Ausgleichstreffer, grosser Jubel
war angesagt. Im zweiten Viertel
konnten Nic Valsangiacomo und Zalan Labussière je ein super Weitschusstor erzielen. Ein sehr ausgeglichenes Spiel bis zur Hälfte. Im dritten
Viertel traf Leo Launer zum Ausgleich, doch dann schlichen sich ein
paar Fehler ein, die von den Tessinern ausgenützt wurden und zu Gegentoren führten. Kurz vor Viertelsende sprintete der schnelle Luis
Die junge Mannschaft von Trainer Adam Ferenczy hatte am U15-Turnier
in der Schwimmhalle Heslibach zu kämpfen.
Foto: zvg.
Kropp in den Angriff, erhielt einen
Pass und bezwang den gegnerischen
Hüter. Im letzten Viertel wollte bei
Aquastar gar nichts mehr klappen,
und der körperlich starke und grosse
Spielmacher von Bissone drehte auf –
es gelangen ihm fünf Tore in Folge.
Einzig Nic konnte das Schlussresultat
noch auf 6:15 verbessern.
Aquastar – Zug 5:16
Die Hoffnungen, gegen Zug einen
Sieg zu erringen, waren gross, da
Zug geschwächt und mit nur sechs
Spielern angereist war. Nach 20 Sekunden eröffnete Piero Gröbli das
Spiel mit dem Führungstreffer. Zug
gab Gegenwehr. Zalan und Nic trafen
im ersten Viertel wieder, es hiess 3:2,
die Erwartungen waren hoch. Doch
dann das zweite Viertel, 0:5. War der
Druck doch zu hoch? Nein, sagte
Trainer Ferenczy. Drei Spieler von
Zug waren einfach sehr stark und kamen in der Partie so richtig in Fahrt.
Martin Wassink im Tor kam richtig
ins «Schwitzen». Und auch die Auquastars Adriano de Sanctis und Remo Baumann kämpften, aber die
Pässe kamen nicht an. Auch Carol
Greb und Joseph Doell schwammen
sich in gute Positionen, doch der Gegner war meist körperlich überlegen.
Im Grossen und Ganzen war es
aber ein gelungener Anlass in Küsnacht.
Aquastar Küsnacht Zollikon
Für Aquastar haben unter der Leitung von
Trainer Adam Ferenczy gespielt:
Martin Wassink (Jg. 01, im Tor), Piero
Gröbli (02), Leo Launer (01), Adriano De
Sanctis (02), Zalan Labussière (01), Carol
Gred (02), Remo Baumann (01), Joseph
Doell (02), Sophie Hammerl (01), Nic Valsangiacomo (01), Luis Kropp (03), Maarten Straube (03), Felix Ebert (02).
Sieg und Niederlage für die Junglöwen
Hanspeter Rathgeb
Wieder gab es eine Woche mit einer
schwachen und einer starken Leistung. Die Mannschaft wurde durch
Krankheit noch weiter geschwächt.
So traten in Martigny nur gerade
sechs Verteidiger und elf Stürmer an.
Davon waren nicht weniger als zehn
Spieler im Juniorenalter
La Chaux-de-Fonds war eine
Nummer zu gross. Es gewann klar
und verdient mit 6:1. Die GCK Lions
waren offensiv schwach und begingen in der Defensive zu viele Fehler.
Diese wurden durch den starken
Gegner kaltblütig ausgenützt. Den
Ehrentreffer erzielte der Kanadier
Alex Nikiforuk zur 1:0-Führung.
Anders verlief die Partie vom
Samstag bei Red Ice in Martigny.
Nach der frühen Führung der Gastgeber nahm Trainer Matti Alatalo be-
reits sein Timeout und fand offensichtlich die
richtigen Worte.
Kurz darauf erzielte Nikiforuk
den
Ausgleich.
Beim 1:1 blieb es
bis zum Schluss.
Torhüter Daniel
Guntern war ein
sicherer
Wert.
Nikiforuk
traf
auch im Penaltyschiessen
zum
entscheidenden
Der Kanadier Alex Nikiforuk, der unerwartete ErsatzTor. Ebenfalls ge- Ausländer, war einziger Torschütze gegen Red Ice
troffen hatte Ra- Martigny und La Chaux-de-Fonds.
Foto: Walo Da Rin
món Diem.
Nun beträgt der Rückstand auf Partie, in der Punkte gewonnen werThurgau noch elf Punkte. Dieser Geg- den müssen.
ner kommt an Samstag nach Küs- Samstag, 16. Januar. GCK Lions - Hockey
nacht zur direkten Begegnung; eine Thurgau. 17 Uhr, Eishalle KEK.
ANZEIGEN
Jazzgottesdienst: Wort und Musik ergänzen sich zu Höherem
Worte von Dietrich Bonhoeffer und Musik des Adrian
Frey Trios verbinden sich
zum Jazzgottesdienst.
Der achte Jazzgottesdienst in der Kirche Küsnacht verbindet einmal mehr
Musik und Wort. Dem feinfühligen und
vielseitigen Pianisten Adrian Frey mit
seinem Trio wird es auf beeindruckende Weise gelingen, ausgewählte Texte
des deutschen Theologen Dietrich Bonhoeffer so zu unterlegen und musikalisch zu gestalten, dass das Ganze
mehr sein wird als die Summe der
Einzelstücke. Ein französischer Jazzkritiker schreibt, dass «Adrian Frey
weiss, wie man ein Klavier zum Singen
bringen und damit Geschichten erzählen kann.» Mit ihm spielen Tony Re-
nold am Schlagzeug und Patrick Sommer am Kontrabass. Zusammen erzeugen die drei einen Triosound, bei
dem Interaktion im Zentrum steht, in
Verbindung mit der JazzpianotrioTradition, aber von heute und jetzt.
Neben eigens auf die Texte abgestimmten Improvisationen werden auch vertraute Standards und Stücke aus der
neusten CD zu hören sein.
Liebhaber des feinen Jazz können
sich jetzt schon freuen auf einen Gottesdienst der besonderen Art mit einer
Stimmung und Akustik, wie sie nur in
einer Kirche zu erleben ist. Pfarrer
René Weisstanner gestaltet die Liturgie und macht die Texte Bonhoeffers
zugänglich. (e.)
Sonntag, 17. Januar 2016, 10.00 Uhr, reformierte Kirche Küsnacht.
Erzählen Geschichten: Das Adrian Frey Trio mit Adrian Frey am Flügel,
Patrick Sommer am Kontrabass und Tony Renold am Schlagzeug. Foto: zvg.
6
Küsnachter
Nr. 2
POLITIK
14. Januar 2016
«Finanzen sind nicht die Hauptmotivation»
Anlässlich des neuen Jahrs
sprach der «Küsnachter»
mit Markus Ernst, dem
FDP-Gemeindepräsident von
Küsnacht, über den Weg zur
Einheitsgemeinde, das neue
Küsnachter Zentrum und
weitere Themen, die im
2016 bewegen werden.
der ersten Etappe in fünf Jahren freiwillig. Wie viele Haushalte müssen da mitmachen, damit es sich lohnt?
Gewinn abwerfen will und soll das
Fernwärmenetz ja nicht, es muss
kostendeckend betrieben werden.
Dabei sind wir gefordert, Preise zu
erzielen, die für die Kunden attraktiv
sind. Tatsächlich startet man eine
solche Investition nur, wenn ein paar
grosse Abnehmer verbindlich zusagen, und da haben wir jetzt schon
sehr positive Zeichen. Ausserdem ist
die öffentliche Hand selbst auch potenzielle Kundin. Das Ganze ist aber
auch eine Komfortfrage. Mit dem Anschluss ans Fernwärmenetz braucht
man keine Wärmepumpe oder keinen Brenner mehr, muss kein Öl bestellen usw. Das ist ähnlich wie beim
Strom, wo beliebig Energie aus der
Leitung kommt. Überzeugend ist
auch, dass man einen Grossteil der
Wärme gratis aus dem gereinigten
Abwasser gewinnen kann; das ist eine sehr gute Geschichte.
Interview: Annina Just, Pascal Wiederkehr
Markus Ernst, 2015 war politisch gesehen ein anstrengendes und bewegtes
Jahr für Sie. Erwarten Sie das kommende
Jahr ruhiger?
Nein, nicht grundsätzlich. Ich denke,
in unserer Gemeinde ist jedes Jahr
spannend, abwechslungsreich und
bringt Herausforderungen. Ich hoffe
einfach, dass die Auseinandersetzungen wieder von mehr Anstand
und Respekt geprägt sind.
Im November wurde angekündigt, dass
die Politische Gemeinde und die Schulgemeinde sich nun auf den Weg zur Einheitsgemeinde machen. Ist das Projekt
bereits angelaufen?
Ja, wir hatten letzte Woche die erste
Sitzung und werden uns Anfang Februar wieder treffen. Es läuft recht
gut, und ich bin froh, dass dieses
Projekt nun gestartet ist.
Was spricht aus Ihrer Sicht für die Einheitsgemeinde?
Ich finde, wir sind eine Gemeinde –
auch in der Wahrnehmung vieler Bürger ist das so. Viele wissen wohl gar
nicht, dass Politische Gemeinde und
Schulgemeinde zwei unterschiedliche
«Firmen» sind. Spannend ist eine Einheitsgemeinde vor allem dort, wo es
Doppelspurigkeiten gibt und man Leistungen gemeinsam besser erbringen
kann. Zum Beispiel im Bereich der
ausserschulischen Bildung. Auch bei
Querschnittsfunktionen der Verwaltung
wie Informatik, Finanzen, der Verwaltung von Liegenschaften und vielleicht
dem Personaldienst. Da muss man
doch über Synergien diskutieren. Noch
wichtiger ist für mich aber, dass durch
die Fusion das Schulpräsidium Teil des
Gemeinderats würde. Einerseits weil
im Gemeinderat viele Entscheide gefällt werden, die die Schule auch betreffen. Anderseits, weil im Gemeinderat viele Informationen fliessen, die für
die Schule auch wertvoll sind. Man
kann eine noch so gute und enge Zusammenarbeit betreiben: Wenn zwei
Organisationen getrennt arbeiten, ist
die Zusammenarbeit nie gleich eng,
wie dies bei einer gemeinsamen Organisation möglich ist.
Das heisst, auch finanzielle Einsparungen sind ein Thema?
Eine Einheitsgemeinde sollte insgesamt günstiger sein als getrennte Gemeinden, aber die Finanzen sind nicht
die Hauptmotivation, den Weg einer
Einheitsgemeinde einzuschlagen.
Sie sprachen auch von Synergien. Das
würde doch schon zu einem Verlust von
Ämtern, einem Stellenabbau oder zumindest einem Kompetenzverlust seitens der Schulpflege führen.
Ich bin überzeugt, dass es wegen der
Bildung einer Einheitsgemeinde nicht
zu Entlassungen kommt. Das hat sich
ja auch bei allen Gemeinden im Bezirk so bestätigt. Dass eine Einheitsgemeinde zu Anpassungen in der
Verwaltungsorganisation führt, liegt
auf der Hand. Mögliche Ängste seitens der Betroffenen müssen wir sicher ernst nehmen.
Wieso kam es überhaupt dazu, dass Küsnacht erst jetzt – als letzte Gemeinde im
Gemeindepräsident Markus Ernst freut sich auf die Herausforderungen, die im 2016 auf ihn zukommen.
Bezirk Meilen – auf eine Einheitsgemeinde zusteuert?
Wir hatten ja eine Initiative im Jahr
2009. Damals hatte sich die Schule
dagegen gewehrt. Persönlich befürwortete ich einen Zusammenschluss
aus den gleichen Gründen wie heute.
Schliesslich hatte eine Mehrheit der
Stimmbürger das Gefühl, der Schulbetrieb oder die Qualität der Schule
leide zu stark unter einer Vereinigung. Ich teile diese Meinung damals
wie auch heute nicht. Im Übrigen ist
das Kerngeschäft der Schule vom
Kanton stark geregelt, und die Gemeinde muss sich an diese Vorgaben
halten. Die Kompetenzen der Schulpflege in einer Einheitsgemeinde sind
nach wie vor gross. Das ist ja im kantonalen Volksschulgesetz ziemlich genau geregelt.
Stehen denn alle Akteure von beiden
Seiten dahinter?
Was die Schule betrifft, kann ich Ihnen keine Antwort geben, mehrheitlich jedenfalls schon. Bei der Politischen Gemeinde kann ich sagen,
dass der Gemeinderat überzeugt dahintersteht.
Markus Ernst, kommen wir auf die Zentrumsplanung zu sprechen. Der Abstimmungstermin über die Zentrumsplanung
der Gemeinde und die Einzelinitiative
von Hermann Gericke ist von Herbst
2016 auf Frühjahr 2017 verschoben worden. Wie kam es dazu?
Mit der Planung des Projekts Gericke
sind wir zeitlich unter Druck. Das
Vorprojekt wird Ende Januar fertig
sein, und wir werden es bereits wenige Tage nach der Gemeinderatssitzung als Generalplanermandat ausschreiben. Damit sich beide Projekte
auf Augenhöhe begegnen können,
braucht auch das Projekt Gericke genügend Planungszeit. Die Initiative
kam rein, als die Zentrumsentwicklung schon im vollen Gang war. Vonseiten der Planung ist es nun eine
Aufholjagd. Natürlich konnte man für
das Projekt der Initiative die gesamte
Planungszeit etwas kürzer ansetzen,
da der Komplexitätsgrad und der
Projektumfang tiefer sind, aber es
wäre unmöglich und auch unseriös,
alles bereits auf Herbst 2016 hinzubiegen.
Vonseiten der Initianten wurde dieser
erneute Planungsaufwand kritisiert. Es
hiess, das Projekt Gericke sei schon so
weit geplant, dass es nicht nochmals von
Neuem ausgearbeitet werden muss.
Das ist eine interessante Aussage, die
im Übrigen nicht von Herrn Gericke
selbst, sondern von Sympathisanten
seiner Initiative stammen. Den Auftrag zur Ausarbeitung des Vorprojekts haben wir derjenigen Ingenieurfirma gegeben, die bereits für Herrn
Gericke gearbeitet hat. Und die Verantwortlichen dort sagten gar selbst,
die bisherige Planung tauge nicht als
Grundlage für eine Ausschreibung.
Auf Basis einer Ideenskizze oder
Machbarkeitsstudie kann man keine
Ausschreibung für das Generalplanermandat lancieren.
Zeigen die starken Reaktionen auf das
Projekt Gericke, dass man vonseiten der
Gemeinde zu wenig den Nutzen des Gemeindeprojekts kommunizieren konnte?
Im Nachhinein ist man immer gescheiter. Immerhin hatte das Zentrumsprojekt ja eine Gemeindeversammlung hinter sich, bei der es um
den zugrunde liegenden Gestaltungsplan ging. Dieser lieferte die Basis für
das jetzige Projekt. Und dort hatte
der Souverän dem Projekt mehrheitlich zugestimmt. Dann ging der Gemeinderat mit dem Projektierungskredit an die Urne und hat bei einer
hohen Stimmbeteiligung eine grosse
Mehrheit erreicht. Als dann die Einzelinitiative aufkam, wurde mit Argumenten auf das Projekt geschossen,
die nicht alle stimmen.
Zum Beispiel?
Beispielsweise in Bezug auf die Zahlen. Man sagte, die Zentrumsplanung
koste 64 Millionen, das Projekt von
Herrn Gericke 8,4 Millionen Franken.
Dies, obwohl man genau wusste,
dass die Fussgängerunterführung,
die auch Herr Gericke realisieren
will, allein gegen 10 Millionen Franken kostet und dass dieser Betrag bei
den 64 Millionen bei der Zentrumsplanung bereits einberechnet ist. Da
hat man, ich sage mal, mit etwas kreativer Zahlenjongliererei operiert. Ich
bin aber zuversichtlich, dass es uns
gelingt, dies im Vorfeld der Abstimmung über einen Ausführungskredit
richtigzustellen. Ich bin auch froh, zu
sehen, dass sich die Kosten der Zentrumsplanung nach unten bewegen, je
genauer der Projektierungsstand
wird. Bei der weiteren Planung schälen sich jetzt auch zunehmend deren
Qualitäten heraus. Ich bin nach wie
vor überzeugt, dass der Bürger hier
den Mehrnutzen sehen wird. Bei der
Initiative Gericke wurde sehr stark
mit den Kosten argumentiert, aber
F: A. Just
man hat wenig über die Qualitäten
und Inhalte des Ortes und dessen
Nutzung gesprochen. Ich bin nach
wie vor der Meinung, dass es nicht
gut ist, wenn eine Gemeinde in der
Gestaltung und Nutzung einer so zentralen Parzelle stehen bleibt. Ich fände das wirklich eine verpasste Chance, nachdem man nun so weit ist und
auch mit einem grossen finanziellen
und zeitlichen Aufwand diese Planung vorangetrieben hat.
Beim Projekt Gericke würde die Zufahrt
zum Parkplatz wieder über das Trottoir
führen, sogar zweimal. Gäbe das keine
Probleme in Bezug auf die Bewilligung
vom Kanton?
Da schlagen bei mir zwei Herzen in
meiner Brust. Wenn ich die Sicht einer Baubehörde einnehme und ein
Privater einen solchen Parkplatz mit
Parkdeck erstellen wollte, wäre dies
sehr diskutabel. Es gibt Vorschriften,
die besagen, Parkplätze müssten
grundsätzlich unter den Boden und
Zufahrten optimal sicher sein und so
weiter. Andererseits, wenn die Bevölkerung will, dass man überirdische
Parkplätze macht, und will, dass man
diese über zwei Trottoirüberfahrten
erschliesst, dann bin ich Demokrat
genug, um zu sagen: Ja gut, dann
macht man das halt so.
Es bräuchte auch noch einen neuen Gestaltungsplan, wenn die Gericke-Initiative angenommen würde.
Ja, das ist auch nochmals so eine
Hürde. Die ersten Vorabklärungen
laufen, aber, ob dieser so bewilligt
würde, ist nicht klar. Ein solcher
muss ja einerseits vor die Gemeindeversammlung und andererseits vom
Regierungsrat
bewilligt
werden.
Wenn wir aber bei Einreichung der
Einzelinitiative gesagt hätten, sie sei
ungültig, weil der Gestaltungsplan
vielleicht vom Kanton nicht bewilligt
würde, dann wäre uns zu Recht vorgeworfen worden, wir würden den
Ideenwettbewerb abklemmen oder
die Demokratie in ein Korsett drängen. Einfach wäre der Weg des Gestaltungsplans sicher nicht, aber da
würde man dann beim Kanton Überzeugungsarbeit leisten müssen, indem man sagt, das ist wirklich der
Wunsch der Bürger.
Nun zum Fernwärmenetz das Ende Jahr
an der Urne und an der Gemeindeversammlung abgesegnet wurde. Der Anschluss an das Fernwärmenetz der Netzanstalt bleibt nach der Fertigstellung
Thema Asylbewerber: Erlenbach hat ein
Projekt zur Integration von jugendlichen
Asylbewerbern lanciert. Zollikon hat
bald zwei kantonale Durchgangszentren.
Kann und will Küsnacht nicht auch mehr
machen als die minimale Anzahl aufnehmen?
Ich sag’s mal so, das Minimum aufnehmen ist ja schon mal nicht wenig.
Der Kanton kommuniziert knapp
zwei Monate vor Jahresende, dass
die Quote von 0,5 auf 0,7 Prozent der
Einwohnerzahl erhöht wird. Das sind
bei uns zwischen 25 und 30 zusätzliche Asylbewerber. Das ist bereits anspruchsvoll für die Gemeinde. Und
schliesslich ist die Flüchtlingspolitik
ein nationales Thema, bei dem wir
nur die letzte Instanz und ausführendes Organ sind. Aber der Gemeindepräsident von Erlenbach kam auf
mich zu und fragte, ob wir beim erwähnten Jugendprojekt mitmachen.
Da habe ich selbstverständlich Zustimmung signalisiert. Die kantonalen Zentren, die Zollikon bietet, das
hat sich mit der räumlichen Situation
ergeben. Hätten wir ein leerstehendes Gebäude, dann hätten wir uns
das vielleicht auch überlegt. Aber
diese Möglichkeit stand bei uns gar
nie zur Diskussion.
Zum Abschluss noch Ihre Meinung zu
weiteren aktuellen Themen auf nationaler Ebene. Wie stehen sie zur Durchsetzungsinitiative?
Ich habe mich noch nicht definitiv entschieden. Inhaltlich geht mir die Initiative zu weit und ist nicht zu Ende
gedacht. Auf der anderen Seite ärgere
ich mich über die Bundespolitik. Ich
war zwar gegen die Ausschaffungsinitiative, aber sie hatte eine Mehrheit
gefunden und muss damit auch befolgt werden – da gibt es für mich wenig Spielraum. Ein Zeichen gegenüber
Bern zu setzen, dass Volksentscheide
zu respektieren sind, ist nicht unangebracht. Stellen Sie sich vor, wir würden die Einzelinitiative Gericke einfach nicht projektieren. Das wäre der
Anfang vom Ende der direkten Demokratie. Schliesslich werde ich wohl aus
inhaltlichen Gründen gegen die
Durchsetzungsinitiative stimmen.
Wie stehen Sie dazu, dass aktuell so viele Vorlagen, sprich Initiativen, gleichzeitig zur Abstimmung kommen?
Erfahrungsgemäss steigt ja die
Stimmbeteiligung mit der Anzahl von
Vorlagen, insbesondere wenn eidgenössische Abstimmungen anstehen.
Ich freue mich über hohe Stimmbeteiligungen und begrüsse es, wenn
auch Gemeindeabstimmungen davon
profitieren. Daher finde ich es gut,
wenn viele Vorlagen auf uns zukommen.
Küsnachter
KULTUR
Foto: zvg.
chengesellschaft. Sie gestaltet in der
Bibliothek einen Abend mit poetischen, musikumwobenen, oft tiefsinnigen Geschichten, die einen in eine
andere Welt entführen. Für sie sind
Märchen ein Jungbrunnen, denn sie
schöpfen aus der Tiefe und bringen
die Fantasie zum Blühen. Der Alltag
tritt für eine Weile in den Hintergrund und innere Bilder entstehen.
Viele Menschen sind in der heutigen Zeit etwas «medienmüde» und
lassen sich gerne wieder Geschichten
erzählen. Eine Märchenstunde wirkt
entspannend und belebend. Genau
das Richtige also für einen schönen
Abend zum Jahresbeginn. (e.)
Dienstag, 19. Januar, 19.30 Uhr in der Bibliothek Küsnacht. Anschliessend Apéro.
Eintritt frei.
Der neuste Streich von A. Bond: Das Kindermusical «Tom Träumer».
F: zvg.
Tom träumt bald in Küsnacht
«Tom Träumer», das neue Stück von
Andrew Bonds «MärliMusicalTheater», tourt durch die Schweiz. Während sieben Monaten spielt die neue
Kreation des bekannten Kinderliedermachers an rund 50 Spielorten und
begeistert Gross und Klein.
Mit «Dornrösli», «De Hans im
Schnäggeloch» und «Ladina und d
Plunderlampe» hat Andrew Bonds
MärliMusicalTheater in den letzten
Jahren mehr als 75 000 Musicalfans
begeistert. In der vierten Spielzeit
lädt das MärliMusicalTheater seine
kleinen sowie grossen Zuschauer auf
eine Traumreise in die irisch-keltische Welt ein und präsentiert mit
«Tom Träumer» ein neues MärliMusical. Im neuen Stück geht Tom auf
eine Reise in die Welt von Anderland,
7
Foto: zvg.
Clown Dimitri singt in Erlenbach
Märchenstunde in der Bibliothek
Wem beim Begriff Märchen nur
«Hänsel und Gretel» oder «Schneewittchen» in den Sinn kommen, kann
am Dienstagabend, 19. Januar, in der
Bibliothek Küsnacht spannende Entdeckungen machen. Die sehr alte
Textgattung Märchen, die in allen
Kulturkreisen existiert, lebt auch in
der modernen Zeit weiter und hat
immer noch eine grosse Bedeutung.
Die Zürcher Erzählerin und Harfenspielerin Barbara Hebeisen ist
Mitglied der Schweizerischen Mär-
14. Januar 2016
Auf Tournee haben sie begonnen, zusammen Volkslieder zu singen: Dimitri und Roberto Maggini (li.).
Barbara Hebeisen, Zürcher Erzählerin und Harfenspielerin.
«Märchen voller Witz und
Weisheit» – dies verspricht
ein Abend mit Märchenerzählerin Barbara Hebeisen.
Nr. 2
wo er verschiedenen Traumwesen
begegnet. Auf seinem Abenteuer wird
Tom klar, weshalb er träumt und was
seine Träume vermögen. «Das Träumen ist sowohl für Kinder wie auch
Erwachsene wichtig. Man darf sich
und seinen Träumen etwas zutrauen», so Andrew Bond über das
Hauptthema in seiner neuen Kreation. Mit rund 50 Vorstellungen in der
Deutschschweiz setzt das MärliMusicalTheater die Erfolgsgeschichte fort
und spielt das neue Stück «Tom
Träumer» bis im April 2016.
Am Sonntag, 24. Januar, um 14
Uhr wird «Tom Träumer» in der Küsnachter Heslihalle gespielt. (pd.)
Weitere Informationen: www.maerlimusicaltheater.ch.Tickets über Ticketcorner.
Im Herbst stand mit Pic einer der bedeutendsten Clowns der Schweiz in
Erlenbach auf der Bühne – doch nun
doppelt der Kulturtreff Erlenbach
nach: Am 29. Januar folgt der weltberühmte Clown Dimitri.
Für einmal steht Dimitri allerdings nicht als Clown auf der Bühne,
sondern als Cantautore. Zusammen
mit seinem langjährigen Freund Roberto Maggini spielt der 80-jährige
Tessiner Volkslieder. Roberto Maggini
begleitete Dimitri viele Jahre als
Elektromonteur auf dessen SolotourANZEIGEN
neen. Damals begannen sie, gemeinsam Volkslieder zu singen. Alte Lieder, die so unverwüstlich sind wie ihre Interpreten. Ohne sich als professionelle Sänger oder gar Virtuosen zu
fühlen, ist es ihr erklärtes Ziel, «den
Schatz der ‹canti popolari nel Ticino›
mit offenem Herzen an ihr Publikum
weiterzugeben».
Dimitri und Maggini stellen unbekannte, schon fast vergessene Volkslieder in den Vordergrund des
Abends im Erlengut. Das 90-minütige
Programm zeichnet sich durch
Selbstironie und Witz aus, der vor allem vom Publikumsliebling Dimitri in
der Rolle des flinken tonangebenden
Pierrots ausgeht.
Die beiden Künstler unterhalten
das Publikum nicht nur mit Gesang
und Spiel, sondern auch mit tänzerischen oder schauspielerischen Einlagen. (e.)
29. Januar, 20 Uhr, Gutskeller Erlengut,
8703 Erlenbach. Vorverkauf ab 18. Januar: Per E-Mail an [email protected]
oder direkt in der Gemeindebibliothek,
Schulhausstrasse 40, Erlenbach.
8
Küsnachter
Nr. 2
14. Januar 2016
Auf einen Blick
Bäckerei-Konditorei
Von Burg, Allmendstrasse 4
Küsnacht
044 910 42 75
Messerschmied/Stahlwaren
Rasenmäher/Schleiferei
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Hausräumungen
M. Kürsteiner, Langägertenstr. 3
Seit 1952, Zollikerberg 044 391 62 62
Rudolf Günthardt AG, Seestrasse 89
Küsnacht
044 914 70 80
Kehrichtabfuhr/ Tankstelle
Teppiche/Parkett
Vorhänge/PVC-Beläge
Rudolf Günthardt AG, Seestrasse 89
Küsnacht
044 914 70 80
Schmidli Innendekoration, Drusbergstr.
18, Erlenbach
044 910 87 42
Für Ihre Eintragungen
in unserer Rubrik
«Auf einen Blick»:
Frau H. Haltiner
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Casa del Mas
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Küsnachter
R E PO R TAG E
Nr. 2
14. Januar 2016
9
Wo Orang-Utans und Makaken sich gute Nacht sagen
Das Erste, was man von
den Orang-Utans in Sikundur sieht, sind die schwankenden Baumkronen.
Dort, wo die Zweige sich
wie von Zauberhand bewegen, wo es Blätter vom
Himmel regnet, finden sich
auch die geheimnisvollen
Waldmenschen.
Philippa Schmidt
Um nach Sikundur im sumatranischen
Gunung-Leuser-Nationalpark
(Indonesien) zu gelangen, gilt es nicht
nur Strassen mit fast metertiefen Löchern zu überwinden, auch die Gesellschaft allzeit hungriger Blutegel lässt
sich nicht vermeiden. Doch der Anblick einer Orang-Utan-Mutter, die
sich mit ihrem Kind friedlich in den
Baumkronen tummelt, entschädigt für
alle Mühen. Bei dem Weibchen mit einem etwa dreijährigen Jungtier handelt es sich um Suji. Ihr Junges, ein
Männchen, trägt den Namen Siboi.
Lange bleiben Suji und Siboi und damit auch die beiden indonesischen
Field Assistants und ich nicht alleine.
Bentokejil, ein ausgewachsenes
Männchen, nähert sich der Gruppe.
Direkt über unseren Köpfen verharrt
der Orang-Utan-Mann und beobachtet
uns genauestens. «Er mag keine Männer», verrät mir Matthew Novak, der
wissenschaftliche Leiter des SumatraOrang-Utan-Schutzprogramms (SOCP)
später. Mein Glück also, dass ihm
Frauen eher genehm sind, zieht Bentokejil doch bald seines Weges und
trollt sich zu Suji und Siboi. Doch was
passiert, wenn Bentokejil jemanden
nicht mag? «Dann kann er auch einmal mit Stöcken werfen», so Novak
schmunzelnd. Auch wenn die OrangUtans ihren eigenen Kopf haben,
Angst habe ich vor unseren südasiatischen Verwandten nie. Respekt vermitteln mir die sanften Riesen mit ihrem majestätischen Auftreten hingegen schon.
Holzhütte im Paradies
Die Schweizer Stiftung PanEco, vor
Ort vertreten durch die Nicht-Regierungs-Organisation YEL, kämpft auf
Sumatra nicht nur für den Schutz der
Orang-Utans, sondern auch für den
Erhalt der letzten Regenwälder und
betreibt eine Forschungsstation in Sikundur. Die Forscher James Askew,
Helen Slater und Rosanna Consiglio,
die bei meinem Eintreffen in Sikundur
weilen, begnügen sich mit einfachsten
Mitteln, um mehr über das Leben indonesischer Primaten zu erfahren.
Aircondition oder eine Dusche gibt es
in der Station, die aus einem Holzhüttchen besteht, nicht. So beschwerlich
das Leben in Sikundur ist, wer morgens am Besitang-Fluss sitzt und den
Gesängen der Siamangs lauscht, kann
nachempfinden, dass man dafür unsere zivilisatorischen Errungenschaften
hinter sich lässt.
Inmitten von Affen
Während die Menschenaffen in Sikundur weit oben im Geäst bleiben – die
Nackenstarre ist vorprogrammiert –,
zeigen sich ihre Artgenossen in Bukit
Lawang wesentlich weniger scheu.
Das Dorf, das etwa 40 Kilometer südlich von Sikundur liegt, hat sich zum
Zentrum des Orang-Utan-Tourismus
in Sumatra entwickelt. Wo Touristen
heute hinter ihrer rothaarigen Verwandtschaft herstiefeln, legten die
Zürcher Biologinnen Regina Frey und
Monika Borner in den 70er-Jahren
einst den Grundstein für die Auswilderung der bedrohten Sumatra-OrangUtans aus illegaler Gefangenschaft.
Eindrücklich: In Bukit Lawang können Besucher Orang-Utans aus nächster Nähe beobachten.
Wer nach Bukit Lawang kommt, will
zwar in erster Linie Orang-Utans sehen, doch an eindrücklicher Fauna
und Flora gibt es hier noch viel mehr
zu entdecken. Pilze spriessen in allen
Formen und Farben, mein indonesischer Guide Ipol weist mich auf Kratzspuren eines Honigbärs hin, die sich
einem Baumstamm entlang in die Höhe schlängeln, und Thomas-Languren
sitzen in Armeslänge auf einem Ast.
Die Kleinaffen mit dem flauschigen,
grauen Fell sind es wert, einen Moment innezuhalten. Während eine
Mutter in aller Seelenruhe ihr Baby
säugt, spielen die Halbwüchsigen im
dichten
Geäst
Fangen.
Elegant
schwingen sie sich von einer Liane
zur nächsten und vollführen tollkühne
Sprünge.
Früher an diesem Morgen hatte
ich die Fütterungsplattform besucht,
wo die Orang-Utans zweimal täglich
mit Nahrung versorgt werden. Lange
lassen sich die Affen nicht bitten: Berits nach kurzer Zeit taucht Ratna, ein
Weibchen, mit ihrem Nachwuchs auf.
Auch June – sie wurde im Juni geboren – sichert sich ihren Anteil am
Festmahl. Alsbald sind die Beobachter
von Orang-Utans umgeben: Vor, hinter
und vor allem über einem befinden
sich die grossen Menschenaffen. Eines
der Weibchen lässt seinen Säugling
Klettererfahrungen sammeln. Es sieht
fast ein wenig furchterregend aus, wie
sich das kleine Tierchen an den Ästen
der gewaltigen Urwaldriesen entlang
hangelt. Als den Kleinen dann
schliesslich doch die Furcht packt und
er ängstlich nach Mami schreit, lässt
diese sich nicht lange bitten und befreit ihr Junges aus seiner misslichen
Lage.
Indonesische Augen sehen mehr
Bei den Orang-Utans in Bukit Lawang
handelt es sich um Tiere, die in den
70ern, 80ern und 90ern ausgewildert
wurden oder um deren Nachfahren.
Heute werden hier keine Orang-Utans
mehr ausgewildert, da nach den
Richtlinien der IUCN keine Arten dort
ausgewildert werden dürfen, wo es
noch eine ansässige Wildpopulation
gibt. Das ist eine wichtige Vorsichtsmassnahme, um das verheerende Risiko der Übertragung von menschlichen Krankheitserregern auf die Wildpopulation zu verhindern.
Eine gute Möglichkeit, den Wald
oberhalb von Bukit Lawang zu erkunden, bietet die Ecolodge, ein integraler
Bestandteil des Umweltbildungszent-
Foto: phs.
rums Bohorok. Die Ecolodge wirkt als
Profitzentrum und unterstützt die Umweltbildungsprogramme des SOCP jedes Jahr mit namhaften Beträgen. Die
einheimischen Guides, die von der
Ecolodge empfohlen werden, kennen
das Gebiet seit Jahrzehnten.
Dass indonesische Augen im
Dschungel mehr sehen als europäische, erlebe ich, als ich mit Edu aus
dem Wald zurückkehre. Mein Guide
entdeckt die Kobra auf dem Weg lange
vor mir. Eher widerwillig kriecht das
elegante Tier ins Gebüsch, wo es fast
scheint, als würde die Schlange für die
Kamera posieren. Ich wiederum bin
froh um den Experten an meiner Seite
– eine Reise in den sumatranischen
Dschungel ist eben noch ein richtiger
Abenteuertrip.
So spannend die Ausflüge in den
Wald sind, so entspannend ist der
Aufenthalt in der Lodge für gestresste
Europäer. Auf den Terrassen der kleinen Bungalows lässt sich vortrefflich
ein gutes Buch lesen, während im
Hintergrund der Bohorok River
rauscht. Nicht nur geführte Ausflüge
in den Wald können gebucht werden,
auch ein Ausflug auf die Öko-Farm
der YEL, wo etwa 30 Sorten Gemüse
und Früchte für die Lodge biologisch
Regina Frey: Über 40 Jahre Engagement für Sumatra Orang-Utans
Regina Frey (67) hat an der Universität Zürich Zoologie studiert. 1973
ging sie gemeinsam mit einer Kommilitonin nach Sumatra, um dort die
Orang-Utans zu erforschen. «Für
mich war es die Faszination Regenwald», beschreibt sie ihre damalige
Motivation. Ihre Mutter züchtete Fische, unter anderem sogenannte Sumatra-Barben. Sie zeigte ihrer Tochter im Atlas, wo diese sagenumwobene Insel liegt. So wurde der Begriff «Sumatra» für Regina Frey zu
einem Traum, einer Vision.
Im Auftrag der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt, des WWF International und der indonesischen Regierung bauten die beiden Frauen in
Regina Frey mit einem ihrer
Schützlinge auf Sumatra. Foto: zvg.
Bukit Lawang das erste Rehabilitationszentrum für aus illegaler Gefangenschaft beschlagnahmte SumatraOrang-Utans auf.
Der Schutz der Sumatra-OrangUtans und seines Lebensraums stand
immer im Fokus von Regina Freys
Arbeit. Nachdem sie in die Schweiz
zurückgekehrt war, gründete sie
1996 mit Gleichgesinnten PanEco,
Stiftung für nachhaltige Entwicklung
und interkulturellen Austausch, verantwortlich für das Sumatra-OrangUtan-Schutzprogramm,
für
die
Greifvogel-Station in Berg am Irchel
und seit 2011 auch für das Naturzentrum Thurauen bei Flaach. Regina Frey ist Stiftungsratspräsidentin
von PanEco. Die Mutter dreier erwachsener Kinder lebt in Berg am
Irchel, reist aber jedes Jahr mehrfach nach Sumatra. (phs.)
www.paneco.ch
angebaut werden. Auch Touren in die
Dörfer oder zur Fledermaushöhle stehen auf dem Programm. Abwechslung
garantieren zudem die Makaken, die
frisch-fröhlich über die Dächer und
durch die Baumkronen der grünen
Anlage turnen. Die freche Affenbande
hält auch Sylvana Meli auf Trab. Die
junge Schweizer Köchin absolviert in
der Ecolodge ein Volontariat und hat
alle Hände voll zu tun, die Makaken
davon abzuhalten, die Küche zu plündern. Nebst Volontäreinsätzen leisten
jedes Jahr etwa sechs junge Schweizer
ihren Zivildienst in PanEco/YEL-Projekten in Indonesien.
Während sich die Orang-Utans in
Bukit Lawang den Touristen auf wenige Meter nähern, bietet sich in Sikundur eine andere Situation. Im Gegensatz zu Ratna und June, die ausgewildert wurden, handelt es sich bei Suji
und Bentokejil um Tiere, die im sumatranischen Wald zur Welt gekommen
sind. Zwar haben sie die Beobachter
selbst immer im Blick – manchmal
stellt sich die Frage, wer hier wen
beobachtet –, doch schwingen sie sich
relativ unbeeindruckt von diesen bleichen, haarlosen Affen am Boden von
einem Baum zum nächsten. In aller
Seelenruhe «häuten» die Orang-Utans
einen der Urwaldriesen regelrecht
und tun sich an dessen Rinde gütlich.
Während Suji schon sehr geübt ihre
Zähne in die Rinde schlägt und diese
mit einem Ruck abzieht, zeigt sich der
kleine Siboi noch zögerlich beim
Baumschälen.
Sämtliche Bewegungen werden
von den beiden Field Assistants, die
den Tieren jeden Tag über mehrere
Stunden folgen, notiert. «Abgesehen
von den wissenschaftlichen Beobachtungen, rapportieren die Field Assistants alles, was nicht gut läuft. Sie entdecken zum Beispiel Wilderer und
Fallen; das ist extrem wertvoll für
uns», erläutert Regina Frey die Bedeutung dieser Arbeit, die weit über wissenschaftliche Erkenntnisse hinausgeht.
Vom Aussterben bedroht
Gut 6600 Sumatra-Orang-Utans leben
heute noch auf Sumatra: Die Spezies
ist gemäss der Definition der IUCN auf
der Red-Data-I-Liste, die Liste der kritisch bedrohten Arten. 85 Prozent der
Sumatra-Orang-Utans leben im Gunung-Leuser-Nationalpark, weswegen
der Schutz des Parks auch essenziell
für den Erhalt der Art ist. Das Gebiet
im Nationalpark, wo die Menschenaffen überhaupt leben können, ist allerdings begrenzt: Im Zentrum des Gunung-Leuser-Parks erheben sich bis
über 3000 Meter hohe Berge. OrangUtans indes können nur bis zu einer
Höhe von etwa 1500 Metern dauerhaft leben, da es in höheren Lagen
nicht genügend Nahrung für sie gibt.
Gerade der tieferliegende Regenwald an der Peripherie des Parks ist
aber nicht nur für die Waldmenschen,
wie ihr Name auf malaiisch heisst, interessant, sondern auch für die Menschen, die hier illegal Holz schlagen,
siedeln und Plantagen anlegen. Besonders die Palmöl-Industrie hat ihren
gierigen Blick auf die Wälder des Gunung-Leuser-Ökosystems
gerichtet.
Wer von der nordsumatranischen Kapitale Medan nach Bukit Lawang reist,
fährt stundenlang durch monotone
Palmöl-Plantagen. Die Monokulturen
sind ein ökologischer Albtraum für
Fauna und Flora: Kuhherden, vereinzelte Dörfer und Lastwagen, beladen
mit Palmfrüchten, sind die einzigen
Lebenszeichen. Hier ist kein Platz
mehr für Orang-Utans wie Suji mit ihrem Siboi oder Ratna und June ....
Mehr zur Ecolodge Bukit Lawang Cottages
im sumatranischen Bukit Lawang unter
www.ecolodges.id.
10
Küsnachter
Nr. 2
KULTUR / AKTUELL
14. Januar 2016
Neue Horizonte, unterschiedlich ins Bild gerückt
Die Gruppenausstellung
«New Horizons» in der
Pythongallery in Erlenbach
versammelt Arbeiten von
Alex Demarmels, Andrea
Muheim, Patrick Lo Giudice
und Alois Lichtsteiner.
Die Werke der vier international bekannten Schweizer Künstlerinnen
und Künstler könnten auf den ersten
Blick nicht unterschiedlicher sein.
Und doch verbindet sie eines: Alle
befassen sich mit der Natur und dem
Thema neue Horizonte.
Alex Demarmels (geb. 1961) arbeitet oft mit Komplementär- oder
gar Leuchtfarben. Die manchmal
dunkel gedämpfte, manchmal zart
pastelltonige oder zuweilen auch
grell leuchtende, stets aber reduzierte
Farbpalette zieht den Betrachter in
den Bann. Ein Ausweichen gibt es
nicht. Man möchte dem Geheimnis
der Bilder und ihrer Strahlkraft auf
die Spur kommen.
Alois Lichtsteiner (geb. 1950)
wählt für seine schwarz-weissen Malereien fotografische Vorlagen von
Hängen mit schneefreien und verschneiten Stellen. Die farbliche Polarität und formale Austauschbarkeit dieses Motivs fesselte den Künstler über
lange Zeit. Mit seinem unverkennbaren Stil hat er sich einen festen Platz
in der Kunstszene geschaffen.
Die Arbeiten von Patrick Lo Giudice (geb. 1959) zeichnen sich durch
ihr einzigartiges Fluten, ihr geheim-
Alois Lichtsteiner, «o.T. (Berg)», 2001, Öl auf Leinwand.
Andrea Muheim, «Nebel», 2015, Öl auf Leinwand.
Patrick Lo Giudice, «Dämmerung Maria am See», 2015, Enkaustik.
Alex Demarmels, «B06», 2015, Acryl auf Leinwand.
nisvolles Schweben aus. Die Bildoberfläche scheint durch die Verwendung einer Wachsschicht über dem
Träger zu schweben. Was Linie,
Formkante sein könnte, ist aufgeweicht. Seine Bilder sind daher nie
ganz greifbar, schwanken zwischen
Erscheinen und Verschwinden, und
die Motive muten wie aus einer anderen, fernen Zeit an.
Andrea Muheim (geb. 1968) hält in
ihren impressionistisch abstrahierten
Bildern alltägliche Momente fest, die
mit tiefen Emotionen einhergehen. In
ihren neuen, sehr persönlichen Arbeiten verbindet sie Spirituelles mit All-
Fotos: zvg.
«Schwanensee» im Opernhaus
Die erste Ballettpremiere
im 2016 widmet sich dem
Inbegriff des klassischen
Balletts. «Schwanensee»
findet am 6. Februar
zurück auf die Bühne
des Opernhauses Zürich.
Choreograf Alexei Ratmansky.
am American Ballet Theatre für diese
Produktion in die Vergangenheit. Mithilfe der originalen Notationen von
Stepanow aus dem 19. Jahrhundert
inszeniert er die Choreografie in ihrer ursprünglichen Gestalt nach Marius Petipa und Lew Iwanow. Für die
Kostüme und das Bühnenbild zeichnet der Pariser Künstler Jérôme Kaplan verantwortlich. Die Zusammenar-
beit zwischen Kaplan und Ratmansky
führte bereits zu erfolgreichen Produktionen, wie zuletzt «Paquita» in
München oder «Les illusions perdues» in Moskau, wofür er 2012 den
Golden Mask Award für Best Costume Designer entgegennehmen durfte.
Die Tänzerinnen und Tänzer werden von der Philharmonia Zürich unter der Leitung von Rossen Milanov
begleitet.
Am Sonntag, 31. Januar, um 10
Uhr findet im Bernhard Theater die
Einführungsmatinee zu «Schwanensee» statt. (pd./pm.)
Opernhaus Zürich, Premiere 6. Februar,
19 Uhr. Vorstellungen im Februar, März,
April und Mai. Werkeinführung jeweils 45
Minuten vor Vorstellungsbeginn. Einführungsmatinee am 31. Januar um 10 Uhr,
Bernhard Theater.
Geburtstag der Kunst im Cabaret Voltaire
Seit über 50 Jahren feiern Menschen
weltweit am 17. Januar den Geburtstag der Kunst. Gemeinsam feiern die
drei Schweizer Kultursender Espace
2, SRF 2 Kultur und Rete 2 den diesjährigen Festtag unter dem Zeichen
von Dada im Cabaret Voltaire. Zu den
eingeladenen Gästen zählen der Sänger und Poet Rodolphe Burger, der
Im Vordergrund steht die Stimmung,
die zwischen dem Aufbruch zu neuen
Ufern und dem Einssein mit sich und
der Natur pendelt. (pd./mai.)
Pythongallery, Dorfstrasse 2, Erlenbach.
Vernissage mit Art Breakfast: Sonntag,
24. Januar, 11–14 Uhr. Ausstellung bis
5. März, Di–Fr 13–18 Uhr, Sa 10–14 Uhr.
Erfolgreich wirtschaften
und Ressourcen schonen
«Schwanensee» zur Musik von Tschaikowski. Hier eine Aufführung des Russischen Nationalballetts.
Für die Neuinszenierung holt Ballettdirektor Christian Spuck den zurzeit
international gefragtesten Choreografen nach Zürich: Alexei Ratmansky.
Unvergleichbar begeistert und inspiriert der Ballettklassiker. Zahlreiche
Choreografen haben sich bereits mit
dem Stück befasst und Neuinterpretationen herausgebracht.
Im Gegensatz dazu reist der gebürtige Russe und Artist in Residence
tagssituationen, was ihren Bildern eine ganz eigene Wirkung verleiht. Muheims Malerei erkennt man auch an
den stets zarten, eigensinnig anmutenden Farbwelten. Ein lockerer Pinselduktus verleiht Dynamik. Ob eingefangene Bewegung von Menschen
oder wild verschneite Landschaften:
Fotos: zvg.
Dada-Punk-Performer Joke Lanz und
die Künstlerin Cathy Van Eyck.
Der Geburtstag der Kunst ist ein
Festtag in Erinnerung an Robert Filiou, Dichter und Mitglied der FluxusBewegung, der in der «Geflüsterten
Geschichte der Kunst» proklamierte,
dass die Kunst am 17. Januar – seinem eigenen Geburtstag – geboren
sei, und es zum Zeitpunkt der Proklamation im Jahr 1963 genau eine Million Jahre her sei, seit jemand einen
trockenen Schwamm in einen Eimer
Wasser fallen liess. Seit seinem Tod
im Jahr 1987 begehen Künstlerinnen
und Künstler den Art’s Birthday. (pd.)
Sonntag, 17. Januar, 20 Uhr, Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1.
Die neue Ausgabe der «Zürcher Umweltpraxis» (ZUP) zeigt: Energie- und
ressourceneffizient wirtschaften lohnt
sich auch finanziell. Unternehmen
wünschen sich dabei aber Unterstützung durch die Behörden. Der Themenschwerpunkt «Umwelt & Unternehmen» stellt Hilfsmittel und Unterstützungsangebote der Behörden vor
und zeigt an erfolgreich umgesetzten
Beispielen, welche Vorteile für Unternehmen und Umwelt drinliegen. Das
Awel will Unternehmerinnen und Unternehmer im Kanton Zürich vermehrt dazu ermuntern, ihre Energie
und Ressourceneffizienz im eigenen
Interesse zu verbessern und Schadstoffemissionen auf ein langfristig
umweltverträgliches Mass zu reduzieren. Themen der ZUP 83 sind: Legal Compliance, Cleantech für Anfänger, Beratung: Fit im Wettbewerb –
sparsam mit Ressourcen, Dialogportal Grüne Wirtschaft, Cleantech im
Kanton Zürich, Energie, Wärmepumpen, Lärm auf Strassen, Naturschutz
sowie Umweltdaten. (pd./pm.)
Zürcher Umweltpraxis (ZUP), Koordinationsstelle für Umweltschutz, Postfach,
8090 Zürich, Tel. 043 259 24 17.
AKTUELLES VOM HAUSEIGENTÜMERVERBAND
Publireportage
Ja zur Senkung überhöhter
Notariatsgebühren
Die Zürcher Notariate sind gleichzeitig Notariat, Grundbuch- und Konkursamt und erheben für ihre Dienstleistungen Gebühren. Die Gebühren
von 1,5 Promille im Grundbuchbereich übersteigen die Kosten aber bei
weitem, überschüssige Beträge fliessen in die Staatskasse. Für das Jahr
2015 budgetierten die Zürcher Notariate einen Überschuss von 21,8 Mio.
Franken, was einem Deckungsgrad
von 200 Prozent entspricht. Diese
Gebührenordnung steht daher in keinem angemessenen Verhältnis zur
erbrachten Leistung. Sie führen zu
einer weiteren Belastung der KMU
und entsprechen einer ungerechten,
zusätzlichen KMU-Steuer. Ebenso
werden Pensionskassen und Genossenschaften durch diese Abgabe unnötig belastet, wodurch Renten, Erträge und Investitionsanreize sinken.
Zu hohe Gebühren verteuern auch
den Wohnungsbau. Eine Reduktion
der Gebühren ist damit ein Beitrag
für tiefere Mieten. In einer parlamen-
Albert Leiser.
Foto: zvg.
tarischen Initiative wird darum eine
Senkung der Grundbuchgebühr von
1,5 auf 1 Promille gefordert. Ein Ja
zur Änderung des Notariatsgesetzes
am 28. Februar ist ein Ja zu massvollen Grundbuchgebühren.
Albert Leiser, Direktor
Hauseigentümerverband Zürich
Hauseigentümerverband Zürich, Albisstr.
28, 8038 Zürich, Tel. 044 487 17 00
Küsnachter
AKTUELL
Unter dem Titel «Weder Schiff no Vogel» verspricht der Chor Funtastic ein vielfältiges und rockiges Konzert mit Songs von Queen bis zu den Beatles.
Nr. 2
14. Januar 2016
11
Fotos: Manual Sackmann
Funtastic rockt das Pfarreizentrum Küsnacht
Eine Gesangsgruppe, eine
Liveband, Tanz und eine
Komikerin: Das ist das Konzept von «Weder Schiff no
Vogel», dem diesjährigen
Konzert des Küsnachter
Chors Funtastic. Dabei kommen die Gäste in den Genuss von Pop- und Rockklassikern aller Art.
Manuel Sackmann
«Fetzig, rockig, poppig und slow, wir
bieten einiges in der FuntasticShow», heisst es auf dem Blog der
Musik St. Georg. Funtastic, der Chor
für aktive Jugendliche und junggebliebene Erwachsene, lädt am Samstag, 23. Januar, und am Sonntag, 24.
Januar, zum jährlichen Konzert im
katholischen Pfarreizentrum von
Küsnacht ein. Unter dem Motto «Weder Schiff no Vogel» führen die Sän-
gerinnen und Sänger zahlreiche Hits
aus der Pop- und Rockgeschichte auf.
«Das diesjährige Motto ist sehr frei
und lässt uns in der Programmgestaltung viel Spielraum», sagt Dominik
Dozza.
Der Jugendarbeiter des römischkatholischen Pfarramts Küsnacht-Erlenbach ist zugleich Gitarrist der
fünfköpfigen Band, die den Chor auf
der Bühne live begleitet. Gemeinsam
bieten sie mit Songs von Queen, Toto
oder den Beatles eine grosse musikalische Bandbreite. Weitere Unterstützung erhält Funtastic durch die Tanzschule Küsnacht, die mit Choreografien ihrer Leiterin Jennifer Rusterholz auftritt. Für das komödiantische
Programm ist Vanessa Ruetz zuständig, die schon bei vergangenen Aufführungen als Teil des Duos Fundus
mit dabei war.
Bereits zwei Stunden vor dem
Konzert öffnen die Türen. Im von
freiwilligen Helfern geführten Restaurant- und Barbetrieb werden die Besucher unter anderem mit Raclette
und Glühwein verwöhnt. Der Eintritt
zum Konzert ist frei. Die Veranstalter
sammeln jedoch eine Kollekte, die zerebral gelähmten Kindern in Kroatien zugutekommt. Ein Projekt, an
dem Branko Tjian, Hauswart der katholischen Kirche Küsnacht, federführend ist.
Auf den Chor zugeschnitten
Dass Funtastic bereits seit Januar
2015 mit dem neuen Programm beschäftigt ist, zeigt, wie viel Aufwand
hinter dem Konzert steckt. «Zu allererst wählen wir die Songs aus», sagt
Dominik Dozza. Dabei achte man
nicht darauf, ob bereits Chorfassungen existieren. Viel mehr bestimme
der Chor, wie es schliesslich klingen
soll. «Wir schicken die ausgewählten
Stücke zu einer externen Person, die
dann eine auf uns zugeschnittene
vierstimmige Version schreibt.» Jeweils donnerstags probt Funtastic
unter der Leitung von Andreas Gut,
Kantor der römisch-katholischen Kirche Küsnacht-Erlenbach. Zu Beginn
übten die Sänger mit Andreas Gut die
Stimmen ein, seit September wird
abwechslungsweise mit der Band
und der Choreografie geprobt.
Ursprünglich fand das Konzert jeweils Ende November statt. In diesem Jahr wird es erstmals im Januar
durchgeführt. «In der Adventszeit ist
hier in Küsnacht einfach allgemein
sehr viel los, weshalb wir uns entschieden haben, das Konzert in den
Januar zu verschieben.»
Den Chor gibt es nun schon einige
Zeit. Wie lange genau, scheint hingegen nicht ganz klar zu sein. «Zehn
Jahre sind es mindestens», sagt Doz-
Seit rund einem Jahr wird geübt.
za nach kurzer Diskussion mit Andreas Gut schmunzelnd.
Sämtliche Mitglieder haben einen
besonderen Bezug zu Küsnacht, sind
oder waren im Ort heimisch. Seit einem Jahr arbeiten sie nun an «Weder Schiff no Vogel». In unzähligen
Proben wurden in Aufwärmmelodien
Johanna, Romeo oder Giulietta besungen. Am Wochenende vom 23.
und 24. Januar zeigt sich nun das
Resultat. Dominik Dozza ist zuversichtlich und wünscht sich natürlich
möglichst viele Gäste: «Wir möchten
einfach eine tolle Show mit guter Unterhaltung und Verpflegung bieten.»
Ob in gemächlichem Tempo oder fetzig und poppig, Funtastic und Konsorte rocken das Pfarreizentrum.
Funtastic-Chorkonzert «Weder Schiff no
Vogel», Samstag, 23. Januar 2016, 20 Uhr
und Sonntag, 24. Januar, 17 Uhr im katholischen Pfarreizentrum Küsnacht. Eintritt frei (Kollekte). Türöffnung sowie Restaurant- und Barbetrieb zwei Stunden vor
Konzertbeginn.
12
Stadt Zürich
Nr. 2
14. Januar 2016
AU TO M O B I L
Das erwartet Autofans in diesem Jahr
Jedes Jahr steht ein grosser
Reigen automobiler Neuheiten auf dem Programm.
Der Blick nach vorne zeigt:
2016 wird das Jahr der
SUV. Aber auch sonst sind
einige Leckerbissen zu
erwarten.
Toyota Prius.
Ford GT.
ihr lange erwartetes Modell wird Levante heissen. McLaren hingegen
dringt mit dem 570S und dem 540C
in tiefere Preislagen vor. Viel Neues
bei Mercedes: Neben A-Klasse-Facelift, C-Klasse-Coupé, E-Klasse- und
S-Klasse-Cabrio werden unter anderem auch der Luxusgeländewagen
GLS und das GLC-Coupé lanciert.
N wie Nissan wird die neue Generation des Pick-ups Navara lancieren.
Bei O wie Opel darf man sich auf den
neuen Insignia freuen, zudem lancieren die Rüsselsheimer einen neuen
Crossover, der Activa heissen dürfte.
Bei P wie Porsche kommt die zweite
Generation des Panamera, bei R wie
Range Rover steht die Lancierung des
weltweit ersten offenen SUV, des Evoque Cabriolet, an. S wie Seat darf
sich mit dem Tribu über ein erstes
Kompakt-SUV freuen, bei Smart wird
im Frühling das ForTwo-Cabrio auf
den Markt kommen.
Cadillac CT 6.
Dave Schneider
Der Berufsalltag von uns Autojournalisten ist eng daran geknüpft, was die
Autohersteller lancieren. Entsprechend gespannt blicken wir nach
vorn, auf das, was da kommen wird.
2016 verspricht ein guter Jahrgang
zu werden, gerade im Bereich Assistenzsysteme wird viel Spannendes
passieren – Stichwort: teilautomatisiertes Fahren. Und auch einige neue
Modellreihen lassen unseren Puls in
die Höhe schnellen; dieses Jahr wird
so mancher Leckerbissen serviert. Eine alphabetische (und unvollständige) Übersicht, worauf wir uns 2016
freuen.
Von Alfa bis Volkswagen
A wie Alfa Romeo – und da gibt es
endlich mal wieder good News. Mit
der Giulia wird die Fiat-Tochter nicht
nur einen grossen Namen reaktivieren, sondern mit bis zu 510 PS auf
der Hinterachse zu alten Werten zurückfinden. Bei B wie Bentley dreht
sich alles um den Bentayga – das erste SUV der britischen Nobelmarke.
Wir finden ihn ja, um es schmeichelnd auszudrücken, nicht gerade
sehr gelungen. Doch auf Audi-Q7Basis und mit 6-Liter-W12 mit 590
PS unter der Haube dürften uns die
Vollelektrisches SUV
Jaguar präsentiert sein erstes SUV: Mit dem F-Pace will man im beliebten Segment Marktanteile holen.
Fahreindrücke dann eines Besseren
belehren.
Bei C wie Cadillac läuft 2016 so
einiges. Die Amis wollen nun endlich
richtig Fuss fassen in Europa – und
lancieren mit ATS-V und CTS-V zwei
Powerlimousinen, die gemeinsam
1119 PS leisten. Mit dem CT6 steht
eine adrette, hochmoderne Luxuslimousine in der Pipeline – ob und
wann dieses Modell zu uns kommt,
ist allerdings noch offen. Und mit
dem XT5 wartet ein luxuriöses SUV
in den Startlöchern, das den SRX ersetzt und, so hoffen wir, in diesem
Jahr endlich auch den Weg nach Europa finden wird.
Auch der Buchstabe F wie Ford
hat 2016 einiges zu bieten. Nachdem
in diesem Jahr die Vans modernisiert
wurden, kommt nun mit dem Edge
endlich ein echtes Ford-SUV nach
Europa. Zudem werden der neue Focus RS und der exklusive GT gehörig
für Emotionen sorgen. Gleiches gilt
für H wie Honda – endlich wird die
Wiederauferstehung des NSX auf den
Markt kommen, und zwar als Hybridsportler mit 581 PS. Während I
wie Infiniti mit der neuen Baureihe
Fotos: zvg.
Q30 den Premium-Kompaktmarkt
aufmischen will, hofft man auch bei J
wie Jaguar auf stark ansteigende
Verkaufszahlen: Die Briten lancieren
nämlich mit dem F-Pace ihr erstes
SUV. Auch K wie Kia freut sich auf
ein hochbockiges Modell: Der neue
Sportage darf endlich debütieren.
Unter L wie Lexus oder Lamborghini
finden sich ebenfalls spannende Neuheiten: Die Japaner lancieren die
neue Generation des RX, die Italiener
trumpfen mit einer Oben-ohne-Version des Huracan auf. Auch M wie Maserati stösst ins SUV-Geschäft vor –
Porsche würzt den neuen Macan etwas rassiger
nen Tick handlicher an. Die Lenkung
ist sehr leichtgängig und dennoch
äusserst präzis. Natürlich ist der GTS
mit fast zwei Tonnen kein Leichtgewicht; dennoch lässt er sich auch auf
kurvenreichen Strecken sehr flott bewegen, wenn man ihn flüssig und geschmeidig führt. Die serienmässige
Stahlbremse verzögert verlässlich
bissig. Den Aufpreis für die teure Keramikanlage kann man sich getrost
sparen. Es sei denn, man bewegt den
Macan auch auf der Rennstrecke.
Doch dafür gibt es dann doch bessere
Autos.
Porsche verpasst auch dem
Macan das Kürzel GTS.
Steht das bewährte Rezept
auch dem kompakteren SUV
gut zu Gesicht?
Philipp Aeberli
Bei Porsche ist die Modellpalette klar
gegliedert: zahlreiche Varianten und
Ausprägungen jedes Modells, doch
alle fein säuberlich einsortiert wie
Grossmutters Besteckschublade. Als
Einstieg das Basismodell, wer «es
bitzeli meh» möchte, ordert den «S».
Für
Beschleunigungs-Gourmands
steht der Turbo ganz oben auf der
Liste – selbstverständlich auch als
Turbo S zu haben, für all jene, die
sich wirklich nur das Beste vom Besten gönnen. Für sportlich Ambitionierte locken die GT-Modelle, für
Vielfahrer die Diesel. So wird Stück
um Stück aus einem Modell eine ganze Palette gezimmert.
Gediegener Alltag
Zwischen den Welten
Somit sollte für jeden das Passende
dabei sein. Sollte. Denn mit den
GTS-Modellen hat Porsche eine kleine Lücke im Modellangebot gefunden
und diese gleich selbst erfolgreich belegt. Ob 911, Cayenne, Panamera
oder Boxster und Cayman: Sie alle
sind inzwischen mit den drei Buchstaben am Heck zu haben. Und die
stehen hier wie da für dasselbe Rezept. Man nehme ein S-Modell, garniere es mit etwas mehr Leistung, etwas optischem Zierrat und etwas
mehr sportlichem Talent. Fertig ist
der Lückenfüller. Sportlicher und exklusiver als das Ausgangsmodell,
aber natürlich niemals so radikal wie
ein Turbo. Und vor allem: nicht so
teuer. Für den Macan GTS heisst das:
Scharf wie Chili: Der Porsche Macan GTS ist sportlich und schnell. Fotos: zvg.
360 PS, also 20 mehr als im Macan S,
aber trotzdem noch ein Respektabstand von 50 PS zum Turbo. So
sprintet das SUV bestenfalls in glatten fünf Sekunden auf Tempo 100
und läuft bis zu 256 km/h schnell.
Auf jeden Fall mehr als ausreichend.
Handlich, sportlich, geschmeidig
Die Kraftkur steht dem doppelt aufgeladenen 3-Liter-V6 gut, vor allem
auch, weil das maximale Drehmoment von 460 auf 500 Newtonmeter
anwuchs. So fühlt sich der Macan
GTS in allen Lebenslagen eine Spur
spritziger an. Das Doppelkupplungsgetriebe tut auch hier einen hervor-
ragenden Dienst und wechselt die
Gänge blitzschnell und geschmeidig.
Wichtiger als die reinen Fahrleistungen ist beim GTS aber ohnehin
das Fahrgefühl. Das schärft Porsche
mittels dicker 295er-Reifen im 20Zoll-Format an der Hinterachse und
eines neuen Sportfahrwerks samt 15
Millimeter Tieferlegung. Die Komforteinbussen sind minim, der Zugewinn
an Dynamik aber spürbar – obwohl
der Macan ohnehin zu den sportlichsten Vertretern seiner Gattung gehört. Die optionale Luftfederung sorgt
zwar hier wie da für sehr wenig Seitenneigung in flott gefahrenen Kurven, doch fühlt sich der GTS noch ei-
Die Stärken des Macan GTS liegen
schliesslich weder im Renneinsatz
noch auf der Geländepiste, auch
wenn er wohl beides anständig bewältigen könnte. Er bewährt sich vor
allem im gediegenen Alltag. Klappenauspuff, verstellbares Luftfahrwerk
und perfekt arbeitendes Getriebe:
Von hart, laut und schnell bis ruhig
und komfortabel ist auf Knopfdruck
immer alles möglich. Die unaufdringliche Prise Sport ist durchaus eine
Überlegung wert.
Mit der neuen Modellvariante lanciert Porsche auch das neue Infotainmentsystem. Es bietet volle Smartphone-Tauglichkeit, Verkehrsdaten in
Echtzeit per Internet und einen verfeinerten Touchscreen, der nun auch
auf bekannte Fingergesten reagiert.
Natürlich macht der GTS den
schnelleren Turbo nicht überflüssig,
doch stellt er eine Alternative dar.
Kaum verwunderlich ist der Preis des
GTS: Mit 89 800 Franken liegt er
ziemlich exakt zwischen Macan S (ab
74 800 Franken) und Turbo (ab
102 300 Franken).
Auch hier ist das Porsche-Programm strikt gegliedert.
Gespannt wird die Autowelt zu T wie
Tesla schauen – dort wird heuer das
Model X erwartet, ein vollelektrisches
SUV mit einzigartigem Türkonzept.
Elektrisches gibt es auch bei Toyota –
zumindest teilelektrisch. Dort wird in
den kommenden zwölf Monaten die
neue Generation des Prius im Vordergrund stehen. Und bei V wie Volkswagen schliesslich stehen ebenfalls
zahlreiche Neuheiten auf dem Programm – mindestens eine davon, der
neue Tiguan, ist ebenfalls ein SUV.
Vor allem aber werden die Wolfsburger weiterhin an ihrem Abgasskandal
zu kauen haben. Auch das ist ein
Thema, das die Autoredaktionen
rund um den Globus in diesem Jahr
auf Trab halten wird.
AUTONEWS
Audi
Audi will in diesem Jahr über
drei Milliarden Euro investieren.
Die Hälfte davon soll in die deutschen Standorte Ingolstadt und
Neckarsulm fliessen. Die Volkswagen-Tochter will ausserdem
mehr Personal für den Bereich
der Zukunftstechnologien einstellen.
Lancia
Das UK-Auktionshaus Bonhams
versteigert am 4. Februar den ältesten noch erhaltenen Lancia
Aurelia B 24 Spider. Das Fahrzeug diente als Ausstellungsstück
für die Autosalons 1955 in Brüssel und in Genf. Erwartet wird
ein Versteigerungserlös bis 1,3
Millionen Euro.
Infiniti
Für das neue Modelljahr erhält
der Infiniti Q50 eine Kraftkur: Die
Topmotorisierung erhält einen
neu
entwickelten
3-Liter-V6Twinturbo mit 405 PS und 475
Newtonmetern.
Autofarben
28,7 Prozent der deutschen Autokäufer haben sich 2015 für die
Farben Silber/Grau entschieden.
Damit ist Silber/Grau wieder die
beliebteste Neuwagenfarbe, vor
Schwarz (27,3 Prozent) und
Weiss mit knapp 20 Prozent.
Bunte Farben folgen abgeschlagen auf den Trostplätzen.
Stadt Zürich
Nr. 2
14. Januar 2016
13
ZÜRICH INSIDE
Ursula Litmanowitsch
E-Mail: [email protected]
Paola Felix hielt eine berührende
Laudatio in der Sparte Show.
Selfie muss sein: Dominique Rinderknecht mit Partner Goek Gürsoy.
Der frühere Nati-Trainer Köbi Kuhn
mit Freundin Jadwiga im Minikleid.
Dabei: SVP-Nationalrat Claudio
Zanetti und seine Frau Andrea.
Model Sarina Arnold und Raphael
Fischer erwarten das zweite Kind.
SVP-Nationalrat Thomas Hurter und
Cornelia Stamm Hurter, Oberrichterin.
Rundschau-Mann Sandro Brotz und
Sara Bachmann von «Sara machts».
Zürcher SVP-Nationalrat Bruno Walliser mit Gattin Alexandra Bösch.
Freundinnen: Filmerin Sabine Boss
(r.) und Maskenbildnerin Bea Petri.
SRG-Generaldirektor Roger de Weck (r.) begrüsst Moritz Leuenberger, der
seit November selber im Showbiz ist. Der frühere Bundesrat hat den
Bernhard-Apéro wiederbelebt.
Bunte Gästeschar am letzten
Swiss Award im Hallenstadion
Es war der Schwanengesang unter
dem Damoklesschwert des Spardrucks. Die 13. Ausgabe des Swiss
Award von SRF war gleichzeitig
«Klappe, die letzte». Die Show mit
Glamour und Showtreppe galt jeweils
als verspätete Weihnachtsparty oder
Betriebsanlass sowie Klassenzusammenkunft der Promis. Doch nun ist
Schluss mit lustig. Die Trophäen wurden zum letzten Mal vergeben.
«Schellen-Ursli»-Regissseur Xavier
Koller holte den Award in der Sparte
Kultur ab. Kult-Rocker Polo Hofer
wurde «Schweizer des Jahres».
Moritz Leuenberger, der die
Laudatio in der Sparte Politik hielt,
hatte seine eigene Show auf dem roten Teppich. Der Charmebolzen mit
dem «Lätsch» («Mein Markenzeichen
ist mein ‹suurer Stei›») macht näm-
lich im Showbiz gerade eine steile
Karriere. Seit November moderiert
der frühere Bundesrat mit Esprit und
Leichtigkeit
den
wiederbelebten
Bernhard-Apéro. In dieser Matinee
talkt Leuenberger im Bernhard-Theater mit Gästen aus eben denselben
Sparten wie beim Swiss Award. Im
Gegensatz zum SRF, wo mit der grossen Kelle angerichtet wurde, gibt
man sich punkto Dekor beim Bernhard-Apéro allerdings bescheidener.
Leuenbergers
Direktorin
Hanna
Scheuring war mit Rigiblick-Theaterleiter Daniel Rohr ebenfalls am
Swiss Award. Rohr war von Schauspieler Bruno Ganz, der für sein Lebenswerk geehrt wurde, dazu delegiert, den Preis abzuholen. Ganz kam
nicht persönlich, weil er in Argentinien in den Ferien war.
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14
Küsnachter
Nr. 2
14. Januar 2016
Veranstaltungen & Freizeit
BUCHTIPP
Die Bibliothek Küsnacht empfiehlt:
Lebenswillen trotz
widriger Umstände
Miklós, ein junger Ungar, wird
im Juli 1945
nach Schweden
gebracht.
Er
hat das KZ Bergen-Belsen
knapp überlebt,
und sein Arzt
gibt ihm nur noch sechs Monate
zu leben. Doch Miklós möchte heiraten. Deshalb schreibt er einen
Brief an 117 junge Frauen aus seiner Heimatstadt, die wie er den
Holocaust überlebt haben und
nach Schweden in Erholungsheime gebracht wurden.
Lili, 100 km entfernt, antwortet
ihm, und Miklós weiss, dass sie
die Richtige ist. So meint er: «Es
gibt keine andere – entweder sie
oder ich sterbe.» Ein reger Briefwechsel entsteht. Jetzt müssen sie
nur noch einen Weg finden, um zu
heiraten. Diese berührende Liebesgeschichte wurde von Péter
Gárdos, dem Sohn von Miklós und
Lili, geschrieben. Er hat erst nach
dem Tod seines Vaters von der ungewöhnlichen Beziehung seiner
Eltern erfahren und ihre Briefe gelesen. «Fieber am Morgen» ist ein
kurzes und einfaches Buch. Es
zeugt vom Lebenswillen und Optimismus von Miklós, der den dramatischen Umständen trotzt.
Péter Gárdos: «Fieber am Morgen». Hoffmann und Campe, 2015. 253 Seiten.
Nachschlagewerk für
Literaturliebhaber
Im Vorwort des
Buchs «Gesichter der Schweizer Literatur»
hält
Roland
Erne fest: «Die
Literaturgeschichte
der
viersprachigen
Schweiz in Einzelporträts zu erfassen: Nichts weniger als dies
stand als Idee am Anfang der vorliegenden Anthologie.» In diesem
Sinn hat Charles Linsmayer 150
Kurzporträts von Schweizer Autorinnen und Autoren vom 18.
Jahrhundert bis heute geschrieben. Jede Kurzbiografie umfasst
eine Doppelseite. Im Zentrum
steht ein Zitat des Schriftstellers,
und in seinen Texten verbindet
Linsmayer biografische Angaben
mit einer einfühlsamen Würdigung. So können Literaturinteressierte einiges entdecken, zum
Beispiel über Melinda Nadj Abonji, die 2010 sowohl den deutschen
als auch den Schweizer Buchpreis
gewonnen hat. Oder sich an früher bekannte, jetzt aber in Vergessenheit geratene Autorinnen
und Autoren erinnern. Wer war
beispielsweise Ida Bindschedler,
und was hat sie geschrieben? Der
Literaturkritiker und Schriftsteller
Charles Linsmayer lebt in Zürich,
wo er auch die «Hottinger Literaturgespräche» gegründet hat.
Charles Linsmayer: «Gesichter der Schweizer
Literatur». Verlag elfundzehn, Zürich 2015.
311 Seiten.
Was, wann, wo – Tipps für Anlässe in der Region
Donnerstag, 14. Januar
Dienstag, 19. Januar
Freitag, 22. Januar
15.00–16.00 Nachmittagsunterhaltung: Mit Evergreens aus den 1950er und 1960er-Jahren. Mit
Peter Korda am Piano. Restaurant Rondo, Sennhofweg 23, Zollikerberg.
19.00–20.00 Ski-Fit 2014/15: Skiturnen für Jedermann und -frau, organisiert vom Bürgerturnverein Küsnacht. Jeden Donnerstag (ausser in den
Schulferien) bis zu den Frühlingsferien. Keine
Anmeldung nötig, Einstieg jederzeit möglich. Leitung/Infos: Nelly Voegeli-Sturzenegger, voegi@
ggaweb.ch, 079 652 02 12, www.btvk.ch. Turnhalle 2 bei der Heslihalle (Eingang Untere Heslibachstrasse 33, Seite Rapperswil), Küsnacht.
15.00–16.00 Vortrag «Lache isch gsond»: Mit Peter
Eggenberger. Tertianum, Sennhofweg 23, Zollikerberg.
19.30 Märchenabend: Erzählt und auf der Harfe
begleitet von Barbara Hebeisen. Bibliothek, Seestrasse 123, Küsnacht.
Ab 7.00 Schweizer Meisterschaft Eisstocksport: Der
Eisstock-Club Zollikon-Küsnacht organisiert den
Anlass und nimmt auch aktiv an den Wettkämpfen teil. Kunsteisbahn Küsnacht. Eintritt frei.
Mittwoch, 20. Januar
Ab 7.0 Schweizer Meisterschaft Eisstocksport: Der
Eisstock-Club Zollikon-Küsnacht organisiert den
Anlass und nimmt auch aktiv an den Wettkämpfen teil. Kunsteisbahn Küsnacht. Eintritt frei.
Samstag, 16. Januar
9.00–17.00 Hallenfussballturnier: Für Menschen
mit einer geistigen Behinderung. Sporthalle Langacker, Sportweg 8, Herrliberg. Eintritt frei.
10.00–17.00 Mamalicieos Market: Outletmarkt für
Baby- und Kinderkleider sowie Umstandsmode.
Heslihalle, Untere Heslibachstrasse 33, Küsnacht.
17.00 Eishockey NLB: GCK Lions – Hockey Thurgau, Meisterschaft NLB. Eishalle KEK, Küsnacht.
Sonntag, 17. Januar
10.00–17.00 Mamalicieos Market: Outletmarkt für
Baby- und Kinderkleider sowie Umstandsmode.
Heslihalle, Untere Heslibachstrasse 33, Küsnacht.
10.00 Jazzgottesdienst: Mit dem Adrian Frey Trio.
Ref. Kirche, Küsnacht.
13.00 Finissage: der Ausstellung von Anna Friedlos (Bilder) und Rita Burkart (Skulpturen). Tertianum, Sennhofweg 23, Zollikerberg.
20.00–21.30 Podium: Marianne Hochuli (Caritas
Schweiz) und Claudio Zanetti (Nationalrat, SVP)
diskutieren, wie die Schweiz sich in der Flüchtlingsfrage verhalten soll. Gibt es Obergrenzen bei
der Aufnahme von Flüchtlingen? Welche Rechte
sollen Flüchtlinge in der Schweiz geniessen? Welche Pflichten haben sie? Eine Veranstaltung von
«Essen & Ethik». Ref. Kirche Tal, Kirchenrank 1,
Herrliberg.
Donnerstag, 21. Januar
8.30–15.30 Schweizer Meisterschaft Eisstocksport:
Der Eisstock-Club Zollikon-Küsnacht organisiert
den Anlass und nimmt auch aktiv an den Wettkämpfen teil. Kunsteisbahn Küsnacht. Eintritt
frei.
19.00–20.00 Ski-Fit 2014/15: Skiturnen für Jedermann und -frau, organisiert vom Bürgerturnverein Küsnacht. Jeden Donnerstag (ausser in den
Schulferien) bis zu den Frühlingsferien. Keine
Anmeldung nötig, Einstieg jederzeit möglich. Leitung/Infos: Nelly Voegeli-Sturzenegger, voegi@
ggaweb.ch, 079 652 02 12, www.btvk.ch. Turnhalle 2 bei der Heslihalle (Eingang Untere Heslibachstrasse 33, Seite Rapperswil), Küsnacht.
Samstag, 23. Januar
Sonntag, 24. Januar
Ab 7.00 Schweizer Meisterschaft Eisstocksport: Der
Eisstock-Club Zollikon-Küsnacht organisiert den
Anlass und nimmt auch aktiv an den Wettkämpfen teil. Kunsteisbahn Küsnacht. Eintritt frei.
10.00 Vernissage «New Horizons»: Mit öffentlichem
Art Breakfast von 11 bis 14 Uhr. Eine Ausstellung
mit vier international bekannten Schweizer
Künstlern: Alex Demarmels, Andrea Muheim, Patrick Lo Giudice und Alois Lichtsteiner. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 13–18 Uhr, Samstag
10–14 Uhr oder nach Vereinbarung. Pythongallery, Dorfstrasse 2, Erlenbach.
11.00 «Flucht – ein Thema, das uns alle angeht»:
Kaffee/Tee und Gipfeli ab 10 Uhr. 12.15 Uhr: Ausklang mit Prosecco und Lachsbrötli. Die Bilder von
überladenen Flüchtlingsbooten und von verzweifelten Menschen, die über die Balkanroute nach
Europa gelangen, haben 2015 beschäftigt. Welche
Geschichten stecken hinter diesen Bildern? «In
Küsnacht angetroffen» sucht Antworten. Chrottegrotte, Obere Dorfstrasse 27, Küsnacht.
Bei Plusport rollt der Ball
Das 17. Hallenfussballturnier für
Menschen mit einer geistigen Behinderung findet in der Sportanlage
Langacker in Herrliberg statt. Auch
in diesem Jahr dürfte das traditionelle Turnier wieder ein besonderes Erlebnis für begeisterte Fussballfans
Peter Barben von Plusport übergibt
ein Erinnerungsgeschenk.
F: zvg.
werden. Zum sportlichen Kräftemessen haben sich fünf Mannschaften in
der Kategorie A und zwölf in der Kategorie C aus den Regionen Zürich,
Basel, Bern, St. Gallen und Graubünden angemeldet.
Wieder organisiert Peter Barben
von Plusport Zürisee den beliebten
Anlass unter dem Patronat von Special Olympics Switzerland. Er darf
auch in diesem Jahr auf freiwillige
Helferinnen und Helfer aus örtlichen
Vereinen zählen, die ihn tatkräftig unterstützen. Für das leibliche Wohl
sorgt eine kleine Festwirtschaft. (e.)
Samstag, 16. Januar, 9–17 Uhr, Hallenfussballturnier für Menschen mit einer
geistigen Behinderung. Herrliberg, Sporthalle Langacker, Sportweg 8. Eintritt frei.
KIRCHEN
Katholisches Pfarramt
Küsnacht-Erlenbach
Reformierte Kirchgemeinde
Küsnacht
Küsnacht, St. Georg
Samstag, 16. Januar
17.00 Eucharistiefeier
Sonntag, 17. Januar
2. Sonntag im Jahreskreis
10.30 Eucharistiefeier
Sonntag, 17. Januar
10.00 Kirche: Jazz-Gottesdienst
Pfr. René Weisstanner
Mit dem Adran Frey Trio: Adrian
Frey, Flügel, Patrick Sommer, Kontrabass, und Tony Renold, Schlagzeug.
Anschliessend Kirchenkaffee
Itschnach
Friedhofkapelle Hinterriet
Sonntag, 17. Januar
9.00 Eucharistiefeier
10.15 Pflegeresidenz Bethesda
Heimgottesdienst
Pfrn. Katharina Zellweger
Erlenbach
Kirchenzentrum St. Agnes
Samstag, 16. Januar
18.30 Eucharistiefeier
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag
Auflage: 12’327 (Wemf beglaubigt)
Jahresabonnement: Fr. 90.–
Inserate: Fr. 1.07/mm-Spalte
Anzeigenschluss:
Freitagmorgen, 10 Uhr
Geschäftsleitung/Verlag:
Liliane Müggenburg
Redaktion: Philippa Schmidt (phs.),
Annina Just (aj.),
E-Mail: [email protected]
Redaktionelle Sonderthemen:
Pia Meier (pm.), Lisa Maire (mai.)
Ständige Mitarbeiter:
Willy Neubauer (wn.), Nicole Isele (is.),
Annemarie Schmidt-Pfister (asp.)
Sport: Hanspeter Rathgeb (hr.)
Anzeigenverwaltung: Andrea Kehl,
Mayjoy Föhn, Tel. 044 913 53 33
Anzeigenverkauf:
Heidi Haltiner, Tel. 044 910 88 26,
[email protected]
Produktion: AZ Verlagsservice AG, 5001 Aarau
Abonnementsdienst: Tel. 044 913 53 33,
[email protected]
Redaktion/Verlag, Vertrieb: Lokalinfo AG,
Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich, Tel. 044
913 53 33, Fax 044 910 87 72
E-Mail: [email protected],
www.lokalinfo.ch
Druck: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen-Winkeln
Küsnachter
Veranstaltungen & Freizeit
Alte Musik «aus der neuen Heimat»
«Les Musiciens du Roy» lassen in ihrem Konzert in
Küsnacht Schätze Alter Musik neu aufleben.
Das Ensemble «Les Musiciens du
Roy» formierte sich 2007 aus Musikerinnen und Musikern, die sich intensiv
mit Alter Musik beschäftigen und auf
historischen Instrumenten musizieren. Kennen gelernt hatten sie sich
während ihrer Studien an der Zürcher
Hochschule der Künste (ZHdK). Mit
seiner offensichtlichen Freude am Musizieren und lebendigen Interpretationen lässt das Ensemble sein Publikum
an den Schätzen der Alten Musik teilhaben.
«Les Musiciens du Roy» lassen in
ihrem Programm «Aus der neuen Heimat» reiselustige Komponisten von ihrem neuen Leben in der Fremde erzählen. Die Italiener verschlägt es
nach Irland oder Würzburg, die Deutschen nach Venedig und London. Die
Stile vermischen sich und es entstehen
faszinierende neue Klangwelten. So
hatte Johann Rosenmüller in Leipzig
eine grosse Karriere als künftiger
Kantor der Thomaskirche vor sich, als
er 1655 wegen unzüchtigen Verhaltens inhaftiert wurde. Er floh nach Venedig, wo er sich als Posaunist am
Markusdom und als Komponist eine
neue Existenz aufbaute. Seine Instrumentalsonaten zeugen zwar noch von
seiner deutschen Herkunft, die überraschenden Wendungen geben aber
sehr plastisch seine Lebensgeschichte
wieder.
Francesco Geminiani (1687–1762)
war ein Bohemien der ersten Stunde.
Von Lucca in Italien aus reiste er nach
Das Ensemble «Les Musiciens du Roy» mit (v.l.) Olivia Schenkel, Barockvioline, Yvonne Ritter, Blockflöte, Heidi-Maria Makkonen, Barockvioline,
Christian Hieronymi, Barockcello.
Foto: zvg.
Paris, London und Dublin, gab erfolgreich Konzerte als Violinvirtuose, versuchte sich als Herausgeber einer Musikzeitschrift sowie als Verfasser von
musiktheoretischen Werken und handelte sogar mit Gemälden bedeutender italienischer Maler. Geminianis
Zeitgenossen priesen seine harmonische Kunstfertigkeit, die für seine Zeit
bahnbrechend modern war.
Georg Friedrich Händels Laufbahn
führte ihn von Halle, wo er 1685 geboren wurde, über Hamburg und Italien nach London, wo er einer der gefeiertsten englischen Komponisten
wurde. Neben seinen berühmten
Opern und Oratorien verdienen auch
seine Kammermusikwerke Beachtung.
Nicola Matteis, geboren 1650 in
Neapel, zog früh nach London und
übernahm in seinen Kompositionen
typisch englische Gepflogenheiten wie
etwa die «Repetition by Division».
Ausserdem integrierte er schottische
und englische Melodien in seine Violinwerke.
Giovanni Benedetto Platti (1697–
1763) war als Oboenvirtuose so begehrt, dass er von den Fürstbischöfen
von Bamberg und Würzburg aus seiner Heimatstadt Padua nach Würzburg geholt wurde. Er wurde Hofkapellmeister und komponierte neben
Kammermusikwerken auch für die
damals bei den Fürstbischöfen sehr
beliebten und neu aufkommenden
Tasteninstrumente aus Italien, wie
zum Beispiel das Tafelklavier. (e./mai.)
Sonntag, 17. Januar, 17 Uhr, Seehof,
Hornweg 28, Patronat Kulturkommission.
Eintritt frei (Kollekte). Platzzahl beschränkt, Einlass ins Haus ab 16.30 Uhr.
Malerische und plastische Schichtungen
Die Galerie Vogtei Herrliberg
zeigt in einer Doppelausstellung Skulpturen von
Beat Mazenauer und Bilder
von Arnaldo Ricciardi.
Dem Maler Arnaldo Ricciardi geht es
um den Eigenwert der Farbe, um ihre
Wirkung und ihren Klang innerhalb
einer meist ungegenständlichen Komposition. Sein Farbkanon ist sparsam
und konzentriert. Nicht zuletzt daraus
beziehen seine Bilder ihre Wirkung.
Helle Töne werden über dunkle gelegt
und manchmal umgekehrt. Wesentlich
beim Aufbau der Werke ist vor allem,
dass die klassische Hierarchisierung
aufgehoben ist: Es gibt in Ricciardis
Werken weder einen Vorder- noch einen Hintergrund. Die verschiedenen
Ebenen, aus denen das Bild aufgebaut
ist, durchdringen sich. Dieser Aufbau
ist kompositorisch konsequent durchdacht. Der Maler macht den Bildraum
selbst zum Thema. Indem er Schicht
über Schicht legt, ist die oberste Farbfläche schliesslich die Summe aller darunterliegenden Farbschichten. Trotz
aller Abstraktion: Ricciardis Bilder leben. Sie bieten sich zum Gespräch an
– mit einer Offenheit, die auch dem
Künstler innewohnt.
Arnaldo Ricciardi, 1954 in Italien
geboren, lebt in St. Gallenkappel.
Harmonie in der Balance
Gabriel Mazenauers Werkstoffe sind
Stein, Eisen, Holz und Metall. Auf den
ersten Blick ist man versucht, den
Plastiker in die Gilde der konkreten
Künstler einzuordnen. Seine Skulptu-
Farbschichten: Arnaldo Ricciardis Bilder «Recipiente» und «Bluenote».
Chromstahlschichtung: Eine von Beat Mazenauers Skulpturen.
ren sprechen eine klare, reduzierte
Sprache und sind oft aus gleichförmigen geometrischen Körpern zusammengesetzt. Doch einem zweiten Blick
hält die angebliche Präzision nicht
stand. Denn Mazenauer lotet Grenzen
aus und geht ans Limit des statisch
Möglichen. So befinden sich Schichtungen und viele der Stelen scheinbar
am Kipppunkt zwischen Stabilität und
Instabilität, zwischen Ordnung und
Chaos. Der Betrachter ist irritiert,
Fotos: zvg.
meint, die eine oder andere Skulptur
stützen zu müssen. Doch Vertrauen ist
angebracht. Man darf sich getrost zurücklehnen und das unmöglich Erscheinende auf sich wirken lassen.
Gabriel Mazenauer, 1970 in Wil SG
geboren, lebt in Wigoltingen TG.
(e./mai.)
Galerie Vogtei, Pfarrgasse 41, Herrliberg.
Vernissage So, 17. Jan, 11.30–15.30 Uhr.
Ausstellung bis 14. Feb. jeweils Do 18–20
Uhr, Sa 15–17 Uhr, So 11.30–15.30 Uhr.
Nr. 2
14. Januar 2016
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Küsnachter
Nr. 2
14. Januar 2016
AKTUELL
Erlenbach bereitet sich auf die Fasnacht vor
Der 5. März wird für fasnachtsfreudige Erlenbacher
ein grosser Tag. An diesem
Datum wird in der Gemeinde zum ersten Mal seit Jahren wieder Fasnacht gefeiert. Der Anlass soll Jung
und Alt gleichermassen verzaubern.
Annina Just
In der Garage der Familie Meyer
wird momentan in jeder freien Minute gebastelt. Aus Holz, Gitter, Zeitungen und Kleister entstehen riesige
Fasnachtsmasken – vom büffelähnlichen Reitgetier über ein freundlich
aussehendes Wesen in Form eines
Mignon bis zum übergrossen Gesicht
mit Knollennase. Bald sollen die Fantasiekreationen auch noch Farbe bekommen und ihre Ausstrahlung vielleicht nochmals völlig verändern.
«Die Masken entstehen je nach Lust
und Laune, jeder lebt seine Fantasie
aus», erzählt Yvonne Meyer vom Erlenbacher Fasnachtskomitee. Mit den
Masken wird am 5. März der Saal
des Erlibacherhofs zu einer Fasnachtslocation verwandelt.
Fasnachtsverein gegründet
Die Idee zur Erlenbacher Fasnacht sei
vor fast drei Jahren zum ersten Mal
unter Freunden aufgekommen, so
Meyer. Diesen Sommer hat sich die
Idee nun zum Projekt entwickelt. Sieben junge Frauen aus Erlenbach und
Küsnacht haben einen Verein unter
dem Namen «Goldküste Fasnachtshäxe» gegründet und sich das Ziel gesetzt, Erlenbach nach langer fasnachtsloser Zeit wieder einmal mit
dem bunten, fröhlichen Fest zu bereichern. Meyer: «Wir sind der Ansicht,
dass immer weniger läuft in unserer
Gemeinde, was sehr schade ist.» Sie
und viele ihrer Freunde würden sich
aber fürs Leben gerne verkleiden –
und so sei die Idee entstanden, mit einer Fasnacht einen Beitrag zu einem
aktiven Dorfleben zu leisten.
Neben Meyer gehören Sarah Menzi, Martina Gigante, Livia Lederer, Nina Hoss sowie Nicole Flückiger und
Claudia Reichmuth zum Fasnachtskomitee. Flückiger und Reichmuth sind
Vertreterinnen des Familienclubs, der
ebenfalls für die Fasnacht gewonnen
werden konnte und sich insbesondere
für die Organisation des Kinderumzugs verantwortlich zeigt.
Zum Programm gehört auch ein
Kinderschminken im Erlibacherhof.
Nach diesen Vorbereitungen zieht der
Kinderumzug durchs Dorf und endet
wieder im Erlibacherhof, wo die drei
Volle Konzentration: Vivian Herrmann, eine Helferin des Fasnachtsvereins, arbeitet an einer der grossen Fantasiekreationen.
Fotos: Yvonne Meyer
besten Verkleidungen gekürt werden.
Doch auch die Erwachsenen sollen
ausgiebig in den Genuss des Fasnachtsfestes kommen. «Am Abend
gibt es eine grosse Fasnachtsparty im
Saal des Erlibacherhofs», sagt
Yvonne Meyer. Das Konzept dazu basiert auf verschiedenen Mottotischen.
«Es wurden zum Beispiel schon Tische zu den Themen Zoo, Superhelden oder ‹Jede Topf hät sin Deckel›
gebucht», so die junge Erlenbacherin. Wer keine eigene Idee hat, kann
sich auch vom Fasnachtsverein ein
Motto zuteilen lassen.
An einem Mottotisch haben zehn
Personen Platz und im Preis von 150
Franken sind Eintritt, Prosecco oder
Bier, Knabbereien und Deko inbegriffen. «Selbstverständlich kann man
aber auch ohne Buchung eines Mottotisches an der Party dabei sein», so
Meyer.
Guggenmusik und Partysound
Der Anlass soll nahtlos vom Kinderfest
zur Party übergehen. Ab 16 Uhr ist
die Bar geöffnet und – wie es sich für
die Fasnacht gehört – sorgen die Guggen «Notenfurzer» aus Hinwil und die
«Meilemer Soihundscheibe» für Stimmung. Zu späterer Stunde wird dann
die Band «Enjoy» aus Deutschland
das Zepter übernehmen und mit Rock,
Pop und Schlager den Fasnächtlern
einheizen. «Da stehen dann die Leute
auf den Bänken», versprechen die Organisatoren. Damit die Besucher nicht
Verkleidungsfans: Yvonne Meyer (l.) und Livia Lederer
lieben es, sich zu kostümieren.
F: zvg.
mit nüchternen Magen feiern müssen,
stehen ein vegetarisches und ein
fleischhaltiges Menü des Restaurant
Elibacherhofs im Angebot.
Von der Idee zur Wiederbelebung
des Erlenbacher Fasnachtgeistes war
auch die Gemeinde angetan. Sie unterstützt den Anlass mit einem finan-
Eine der grossen Masken, die dann farbig angemalt,
den Saal des Erlibacherhof schmücken soll.
ziellen Beitrag. Die Idee sei schon,
dass die Fasnacht wider einen Fixpunkt in der Agenda der Erlenbacher
darstellt, sagt Fasnachtshexe Meyer.
Zuerst müsse man nun aber mal abwarten, wie der Anlass im Dorf ankommt. Sie selbst freut sich aber
schon irrsinnig, sich bald wieder ver-
kleiden zu können – wie, das bleibt
vorerst noch ihr Geheimnis.
Erlenbacher Fasnacht, Sa, 5. März. Besammlung Kinderumzug 14.15, Start 15.15
Uhr beim Erlibacherhof. Ab 16 Uhr Bar
und Musik im Erlibacherhof. Open End. Infos und Tischreservation auf: www.erlenbacherfasnacht.wix.com/fasnachtshaexe
Polizei verhindert viele Einbrüche dank Computerprogramm
Das erstmals massive und
dominante Auftreten der
Kantonspolizei zeigt Wirkung. Die Zahl der Dämmerungseinbrüche im Kanton
Zürich hat das Vorjahresniveau nicht überschritten.
Daniel Jaggi
10. Dezember, 15.05 Uhr, Autobahnausfahrt Wallisellen: Zwei Polizisten
stehen mitten auf der Strasse und
stoppen jeden Lenker. Sie mustern die
Insassen. Viele können weiterfahren,
einige werden an den Strassenrand,
wo sechs weitere Polizisten beschäftigt
sind, zur eingehenden Überprüfung
gewiesen. Solche Szenen gibt es seit
Herbst im Kanton Zürich regelmässig.
Sie sind Teil einer Präventionskampagne, mit der die Zahl der Dämmerungseinbrüche weiter reduziert werden soll.
Ein Computerpogramm hilft
Das plötzliche, massierte Auftreten
der Ordnungshüter wird erstmals angewendet – und es zeigt offenbar Wirkung: Nach Angaben von Polizeisprecher Beat Jost dürfte die Zahl der Einbrüche im letzten Jahr gegenüber
dem Vorjahr nicht weiter angestiegen
sein. Jost vermutet gar, dass sie sich
leicht unter Vorjahr bewegen wird.
«Definitives kann aber erst nach Abschluss der Aktion Anfang März gesagt werden», betont der Sprecher.
Wie viele der spontanen Kontrollen
durchgeführt wurden, will Jost aus
taktischen Gründen nicht sagen. Sicher ist dagegen: Die Kontrollen sind
nur der sichtbare Teil einer neuen
Einsatztaktik.
Das «Gehirn» dahinter ist nämlich eine Software namens «Craft
13». Sie nutzt Informationen aus verschiedenen Computerprogrammen.
Mit «Craft 13» erkennt man Problemregionen, bevor die Einbrüche stattfinden. Hierzu arbeitet das System
mit einer möglichst umfangreichen
Datensammlung begangener EinbrüANZEIGEN
che und nutzt dabei die Tatsache,
dass Einbrecher häufig mehrmals in
der gleichen Gegend aktiv sind. Was
wie Science-Fiction tönt, kennen
auch andere Polizeikorps.
Die Kantonspolizei Aargau beispielsweise nutzt eine Software, die
sich «Precobs» nennt. Nach der einjährigen Testphase sagte Kapo-Sprecher Roland Pfister Mitte Dezember
gegenüber der «Aargauer Zeitung»:
«Im Bereich des Wohnungseinbruchdiebstahls hat Precobs mitgeholfen,
die Einbruchszahlen zu reduzieren.»
Welchen Anteil am Erfolg das Prognoseinstrument hat, kann Polizeisprecher Beat Jost noch nicht sagen. Er
betont aber, dass es sich nur um eines
von mehreren Instrumenten handelt.
Ein wichtiges Instrument seien auch
die Hinweise aus der Bevölkerung.
«Sie können uns direkt auf die Nummer 117 gemeldet werden», sagt Jost
und ergänzt: «Je mehr Hinweise wir
bekommen, umso effizienter können
wir handeln.»