18. Mai 2015 Zum Hinschied von Edouard Wahl Edouard Wahl ist am 20. April dieses Jahres im Alter von 92 Jahren zu Hause verstorben. Ohne Edouard gäbe es den YCB in der heutigen Form wohl nicht. Er war der Gründer und langjährige Präsident dieses Vereins. Der Verein wurde um das Jahr 1980 herum gegründet und hatte im Jahre 2010 das 30-jährige Jubiläum gefeiert. Edouard's Anliegen war es von der Gründung weg, einen Club mit sozial vertretbaren Kosten zu führen, welcher es auch den nicht so Begüterten erlauben sollte ab und zu am Yachtsport teilnehmen zu können. Ich habe Edouard im Sommer 87 kennen gelernt. Meine Schwiegereltern haben mich auf Ihn aufmerksam gemacht, da ich nach einer Gelegenheit zum Segeln am Lago Maggiore suchte. Ich hatte sofort einen guten Kontakt zu ihm, vielleicht liegt dies an den Basler Wurzeln, welche uns beide verband. Er war schon damals ein Original und ist sich selbst bis zum Schluss treu geblieben. Ich durfte zunächst von ihm Segelboote mieten, sei das seine Dyas oder eines seiner Jollen. Ich bin dann auch schon bald dem YCB als Mitglied beigetreten und habe ausgiebig davon profitieren können, dass der Club schon bald ein eigenes Boot – eine Windy Jolle – besass, welches seinen Mitgliedern gegen einen Unkostenbeitrag zur Verfügung stand. Als Segelanfänger habe ich damals viel von Edouard lernen können. Allmählich habe ich dann auch so Stück für Stück etwas aus seinem Leben erfahren. Geboren ist Edouard 1923 in Basel. Seine Eltern betrieben eine Metzgerei und er hat zu jener Zeit eine Lehre als Metzger absolviert. Schon bald aber sucht er nach neuen Herausforderungen. Während der Zeit des Krieges beginnt er bereits erste kritische Artikel zu schreiben. Sein Wunschtraum Jurist zu werden, konnte er sich nicht erfüllen. Er wurde aber als Berichterstatter über Gerichtsfälle und über politische Versammlungen tätig. Edouard ist dann in verschiedenen Ländern als freier Journalist tätig unter anderem in Jugoslawien, Griechenland, Zypern, Abessinien. Schliesslich wird er in Basel Leiter der „Blick“ Redaktion – die erste Festanstellung. Auch als Formel-III Rennfahrer hat er sich betätigt, speziell liebte er Bergrennen. Irgendwann stösst er auf ein Inserat, dass in Gadero ein Haus zu verkaufen sei. Kurzentschlossen kauft er es, hängt seine journalistische Laufbahn an den Nagel und beginnt einen neuen Abschnitt als Segler. Nach Erfahrungen, welche er auf den Weltmeeren machte baute er in Brissago seine Segelschule auf. In Brissago beginnt er sich auch politisch zu betätigen und gründet eine Liste „Farsi Coraggio“. Schliesslich schafft er es auch in den Gemeinderat von Brissago, dies nicht nur zur Freude vieler Brissagheser. Er hat sich während seines ganzen Lebens immer wieder für die Schwächeren und wenig Privilegierten eingesetzt. Dies kam in seiner journalistischen Arbeit Seite 1 von 2 aber auch später bei seinen friedlichen Demonstrationen zum Ausdruck. Für viele blieb er oft ein unbequemer Zeitgenosse. Ab und zu hatte ich ebenfalls meine kleinen „Sträusse“ mit ihm ausgefochten. Ich erinnere mich, dass er in all den Jahren lediglich eine einzige GV des Clubs aus gesundheitlichen Gründen nicht besuchen konnte. Im vergangenen Jahr blieb er zum Nachtessen nach der GV dabei und hat vor seiner Rückkehr nach Hause noch einige Worte an die Versammelten gerichtet und dem Club eine gute Zukunft gewünscht. So als ob er bereits geahnt hätte, dass dies seine letzte Teilnahme war. Edouard, ich danke Dir für diese gemeinsame, spannende Zeit. Rolf Breitenstein – Präsident YCB Seite 2 von 2
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