ver.di beschließt Forderung für die öD-Tarifrunde 2016 Genügend Gründe für 6 Prozent mehr Gehalt Erhöhung der Entgelte um 6,0 Prozent - Verbindliche Übernahmeregelung für Auszubildende – Einschränkung befristeter Arbeitsverhältnisse - Keine Absenkung der Zusatzversorgung! Das sind die Kernforderungen der ver.di-Bundestarifkommission, die sie in ihrer Sitzung am 18. Februar 2016 für den öffentlichen Dienst be- schlossen hat. Folgende Fakten untermauern, dass unsere Forderungen mehr als berechtigt sind: Das Bruttoinlandsprodukt ist 2015 nach den ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamts um 1,7 Prozent real gestiegen. Für 2016 wird nach aktuellen Prognosen ein Wachstum in der gleichen Größenordnung erwartet. Getragen wird die Konjunkturentwick- lung vor allem vom privaten Konsum. Im Jahr 2015 lag der Anstieg der Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahr bei 0,3 Prozent. Für das Jahr 2016 wird wieder mit einer deutlich höheren Inflationsrate von mehr als 1,0 Prozent gerechnet. Die ZielInflationsrate der Europäischen Zentralbank beträgt 2,0 Prozent. Weiter Seite 4 Als Herbert Grönemeyer einst das Lied sang „Kinder an die Macht“, da wollte er damit zum Ausdruck bringen, dass Kinder sich noch von ihren Gefühlen leiten lassen und ihr Handeln nur bedingt etwas mit Berechnung zu tun hat. Kinder sind frei in ihrem Handeln und frei von den vielen Schranken, die uns Erwachsenen das Leben oft so schwer machen. 1 2 Ob das tatsächlich so ist und ob eine Welt von Kindern regiert wirklich besser wäre, wer weiß das schon. Aber eines ist sicherlich wichtig für alle Erwachsenen, sie sollten sich immer etwas von ihrer Kindheit und ihrer jugendlichen Unbeschwertheit bewahren. Denn wer Probleme lösen will, der muss auch mal in der Lage sein, Schranken zu überwinden. Das betrifft die eigenen Schranken im Kopf, aber auch die Schranken, mit denen andere uns immer wieder den 3 4 Weg versperren. Auch ver.di-Personalräte haben bei ihrer Arbeit jene Schranken und Hindernisse zu überwinden und wer sich ein wenig jugendliche Leichtigkeit bewahrt hat, hat es dabei sicherlich einfacher. In diesem Sinne wollen wir hier auch das Thema Personalratswahlen 2016 angehen. Es überrascht sicherlich nicht, dass unsere ver.di-Personalratskandidatinnen und kandidaten auch einmal Kinder waren. Und, sie erinnern sich gerne daran zurück. Auch sie wollen die beschriebe- 5 6 nen Schranken und Hindernisse überwinden und sich für ihre Kolleginnen und Kollegen einsetzen. Nicht mit kindlicher Naivität, sondern mit einer Mischung aus Zuversicht und Mut, die sie sich aus ihrer Jugendzeit bewahrt haben. Aus diesem Grund stellen sich Euch unsere Kandidatinnen und Kandidaten in diesem Heft einmal ganz anders vor. Mit ihren Kinderbildern wollen sie anregen, selber einmal wieder zurück zu blicken. Weiter letzte Seite 7 8 9 10 …dann lieber hart aber ehrlich! 12 11 Inhalt Personalversammlung Es gab mal Zeiten, da waren Chefs* noch harte Hunde und wer etwas von ihnen beschließt ver.di-Resolution wollte, der hatte in der Regel eine knappe aber deutliche Antwort zu erwarten: Seite 3 „Ja“ oder „Nein“! Zugegeben das „Nein“ überwog. Diese Antwort war meist Wenn du deiner Zeit nicht erquicklich, aber Du wusstest woran du warst. Du hattest eine Orientierung voraus bist und Du warst gewarnt, das angesprochene Thema demnächst besser auszulassen. Seite 5 Nun kann man dieses damals typische Chefverhalten weder als angenehm noch Starke ver.di-Liste = als positiv bezeichnen, schon gar nicht war es dem Betriebsklima förderlich. Gute Personalratsarbeit Doch die folgenlose Sülze, die man oft heutzutage aufgetischt bekommt, verkleisSeite 6 tert nur die schlechte Botschaft in eine bessere Hülle. Das Ergebnis bleibt Ja, wer bin denn ich? schlecht, aber durch die geschürte falsche Hoffnung ist für den Botschafter erst einmal Ruhe angesagt. So gehst Du also zu deinem Vorgesetzten** und lässt dir Büchergutscheine zu gewinnen immer häufiger mit solchen oder ähnlichen Sätzen die Ohren zukleistern: Seite 8 „Also, liebe Frau Müller, ich bin da ja ganz nah bei Ihnen. Das müssen Sie mir Bitte beachten! glauben. Auch wenn die Umstände, …Sie wissen ja, die städtische HaushaltssituRedaktionsschluss ation, … aber da haben Sie ja sicherlich Verständnis …“ dieser Ausgabe: Doch Du schaust ihn verständnislos an und wartest auf eine vernünftige Erklä25. Februar 2016 rung. Stattdessen meint er dann: „Wissen Sie, wir werden eine Lösung finden, die Ihren sicherlich legitimen Ansprüchen gerecht wird. Sie sind eine großartige MitEntwicklungen nach diesem arbeiterin und ich weiß ihre offenen Worte wirklich zu schätzen. Deshalb halte Termin konnten in unseren Artikeln keine Berücksichtigung finden! ich ja solche Mitarbeitergespräche für unsere Betriebskultur für unverzichtbar und ein guter Vorgesetzter sollte darum auch immer ein offenes Ohr für seine Bitte notieren! Leute haben. Transparenz, wissen Sie, Transparenz ist der Schlüssel zu allem …, VL-Vollversammlungen 2016 aber jetzt entschuldigen Sie mich, Sie hören von mir!“ Du verlässt verwirrt das Büro, prockelst dir den Schleim aus den Ohren und sin13. April nierst: … ja, was hat er denn gerade gesagt? … „Er ist bei dir…“, hm, ob das 1. Juni, 31. August* wirklich eine beruhigende Aussage ist? … dann „die Umstände“, Ja, die Um26. Oktober stände waren wie immer außerordentlich und auch der städtische Haushalt war um 14:30 Uhr im schon immer in einem bedauernswerten Zustand. Wer also kein Ignorant war, „Fritze“, dem Café der musste einfach Verständnis haben. des Fritz-Henßler-Hauses. Dann war da noch … „wir werden eine Lösung finden die Ihren legitimen Ansprüchen gerecht wird …“. *um 14:30 Uhr im Studio der Wow! Das hört sich doch irgendwie gut an. Er sagte ja auch noch: „… Sie hören Stadt– und Landesbibliothek von mir!“ Alles in allem doch ein gutes Gespräch, oder? Änderungen vorbehalten! Mittlerweile sind Monate vergangen, gehört hast Du nichts mehr von deinem Chef - obwohl er ja ganz nah bei dir ist - und deine Versuche, noch mal vorzuPersonalratswahlen sprechen, blieben ebenfalls erfolglos. Deine Probleme sind inzwischen weiter 30. Mai bis 10. Juni angewachsen und die versprochene Lösung liegt in weiter Ferne. Also wartest ViSdP.: Du und Du wartest und wartest und wartest und wenn Du nicht gestorben bist … Martin Steinmetz, ver.di Dortmund, Irgendwann stellst Du resigniert fest: Königswall 36, 44137 Dortmund „Ein „Nein“ als Antwort hätte auch gereicht! Das ist dann zwar hart, aber weRedaktion: nigstens ehrlich! Euer Insider Seite 2 ver.di *Zu jener Zeit waren Frauen auf dem Chefsessel eher eine Seltenheit! **Zugegeben, viel besser ist es heute auch nicht! ver.di-Vertrauensleute Stadtverwaltung Dortmund Druck: Eigendruck Kontakt: [email protected] Internet: www.dortmund.verdi.de 13 14 15 16 17 18 Personalversammlung beschließt ver.di-Resolution Auch Oberbürgermeister Sierau stimmt zu! Die gemeinsame Resolution der ver.di-Vertrauensleute und des Personalrates der Stadtverwaltung Dortmund wurde am 9. Dezember 2015 auf der Personalversammlung von der überwiegenden Mehrheit der Kolleginnen und Kollegen beschlossen. „Wir erwarten vom Rat und vom Verwaltungsvorstand, dass alle noch vorhandenen Pläne für weitere Personaleinsparungen aufgegeben werden! Mehr Personal durch ausreichende Einstellungen und bedarfsgerechte Ausbildungsplatzoffensive, mit Orientierung am tatsächlichen Bedarf: Für eine handlungsfähige und gesunde Belegschaft.“ So lautete zusammengefasst die Forderung der Beschäftigten, Beamtinnen und Beamten. Zuvor hatte der Sprecher der ver.di-Vertrauensleute, Horst Kortwittenborg, in seiner Rede die wahren Gründe für unsere personelle Miesere ausgemacht: „Aber für unsere Stadt und für viele weitere Kommunen sind nicht die Flüchtlinge das eigentliche Problem. Sie sind nur eine weitere und ich gebe zu, gewaltige zusätzliche Aufgabe, die wir zu erfüllen haben! Diese zusätzliche Aufgabe hätte aber auch irgendetwas völlig anderes sein können. Zum Beispiel, …eine Unwetterkatastrophe, die unsere maroden kaputt gesparten städtischen Gebäude endgültig zum Einsturz gebracht hätte. Oder ein Umweltdesaster größeren Ausmaßes, weil die Überwachung von Umweltfrevel aufgrund Personalmangels gar nicht mehr flächendeckend geleistet werden kann, …als aktuelles Beispiel führe ich Envio an. Auch hätte eine Epidemie übersehen werden können, oder wir wären einem Lebensmittelpanscher nicht auf die Schliche gekommen, weil unsere personelle Ausstattung für eine angemessene Kontrolle nicht mehr ausreicht. Das alles, oder auch irgendetwas anderes, hätte unsere Situation erheblich anspannen können, …selbst verschuldet, …aufgrund hemmungsloser Sparwut. Glücklicherweise ist von alledem, zumindest in einem solchen Ausmaß, noch nichts eingetreten, aber, da haben wir nur Schwein gehabt. …also, bis jetzt! So aber waren und sind es eben die Flüchtlinge. Für die Ursachen anhaltender Flucht kann in unserer Stadt natürlich niemand etwas, doch für die personelle Situation in der wir uns befinden schon. Denn nun müssen wir mit unserer zerschlissenen Personaldecke diesen erheblichen Aufgabenzuwachs bewältigen und viele Kolleg*innen, wie auch viele ehrenamtliche Helfer*innen werden unter Hinweis auf eine Ausnahmesituation regelrecht ausgesaugt. Während diese Menschen tagtäglich alles geben, um anderen Menschen in Not zu helfen, bleiben die Verantwortlichen, mit kleineren Einschränkungen, bei ihrer bisherigen angeblich alternativlosen Einsparstrategie. Eine Strategie, die schon in der Vergangenheit versagte und unsere Lage von Jahr zu Jahr verschärft hat. So wurden im Laufe der Jahre unsere Gebäude zerbröselt, die Straßenbeläge pulverisiert, der Service in der Verwaltung eingedampft und das Personal an den Rand des Burn Out getrieben. Die Folgeschäden wieder zu beheben, kostet uns heute das Vielfache von dem, was wir vorher eingespart haben. Was für eine Erfolgsgeschichte! Jetzt warten wir also auf den Tag der Einsicht und so dachten Seite wir uns, dass vielleicht das geballte Votum der 3 ver.di 19 20 Personalversammlung diesen Vorgang etwas beschleunigen könnte. Quasi ein dokumentierter Hilferuf unserer gesamten Belegschaft an den Dortmunder Rat und den Verwaltungsvorstand. Damit von dort endlich die Unterstützung für uns kommt, die wir so dringend nötig haben.“ Diese Rede lässt sich auch mit Zahlen und Fakten belegen. Die Zahl der Beschäftigten im öffentlichen Dienst ist seit 1991 von 6,74 auf 4,65 Millionen zurückgegangen. Bei den Feuerwehren in NRW fehlen ca. 1.200 21 22 noch auszubildende Feuerwehrmänner und -frauen. Bei der Polizei sind derzeit rund 18 bis 20 Millionen Überstunden angefallen. Ob Feuerwehr, Verwaltung oder im Bildungswesen überall fehlt Nachwuchs. Die Zahl von befristeten Stellen im öffentlichen Dienst liegt auf Rekordniveau. Machten diese 2004 17,5 Prozent aller Befristungen aus, waren es 2013 bereits 35,7 Prozent. Zudem ist mehr als ein Fünftel der unter 35-Jährigen befristet beschäftigt. Der Zustand der Straßen und Brücken ist katastrophal, städti- 23 24 sche Immobilien vergammeln unter den Augen der Politik und derjenigen, die die „schwarze Null“ zum Dogma erhoben haben. Diese Fakten lassen sich nicht wegdiskutieren - das wissen auch die Verantwortlichen. So hat es inzwischen Neueinstellungen gegeben, doch diese reichen natürlich bei Weitem nicht. Oberbürgermeister Ullrich Sierau hat sich mit seiner Stimme an der Abstimmung über die ver.di-Resolution beteiligt und ihr zugestimmt! Wir werden ihn daran messen! Keine Absenkung der Leistungen der Zusatzversorgung! Fortsetzung von Seite 1 Nach den Ergebnissen des Arbeitskreises Steuerschätzungen vom November 2015 werden die Steuereinnahmen im Jahr 2015 noch höher ausfallen, als im Mai erwartet. Insgesamt werden sie gegenüber 2014 um 6,8 Mrd. Euro steigen, davon entfal- len 1,1 Mrd. Euro auf den Bund und 0,6 Mrd. Euro auf die Kommunen. 2016 werden die Steuereinnahmen etwas geringer steigen als im Mai angenommen, 2017 dagegen stärker. 2016 werden sie um insgesamt 2,2 Prozent steigen, beim Bund um 2,4 Prozent und bei den Kommunen um 1,1 Prozent. 2017 sollen die Steuereinnahmen insgesamt um 4,6 Prozent steigen, beim Bund um 3,9 Prozent und bei den Kommunen um 7,5 Prozent. Zu den weiteren Forderungen: Seite 4 ver.di Für die Auszubildenden muss eine verbindliche Übernahmeregelung nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung verlängert werden. Die derzeitigen Regelungen laufen zum 29. Februar 2016 aus. Keine Absenkung der Leistungen der Zusatzversorgung! Die VKA fordert eine pauschale Absenkung der Leistungen der betrieblichen Altersversorgung. An unserer Haltung hat sich nichts geändert: Die Bundestarifkommission lehnt Leistungskürzungen ohne Wenn und Aber ab. Nach mittlerweile mehr als zehn Jahren TVöD wird es Zeit, auch im Bereich der kommunalen Arbeitgeber eine neue Entgeltordnung in Kraft zu setzen. Darüber muss in dieser Tarifrunde entschieden werden. Dabei gilt es auch, über das Datum des Inkrafttretens und über die Höhe einer angemessenen Kompensation zu entscheiden. Klar ist dabei, dass die Arbeitgeber durch die weggefallenen Bewährungsaufstiege und Vergütungsgruppenzulagen des BAT in den letzten zehn Jahren erhebliche Einsparungen erzielen konnten. Das ist zu berücksichtigen. Das Thema „befristete Arbeitsverhältnisse“ steht erneut auf der Tagesordnung. Der Abschlussbericht der vom Bundesinnenministerium und ver.di in Auftrag gegebenen wissenschaftlichen Untersuchung liegt vor. Befristete Arbeitsverhältnisse, auch ohne Sachgrund, spielen im Öffentlichen Dienst eine zu große Rolle. Sie sollen tarifvertraglich eingeschränkt werden. Das Tarifergebnis soll zeit- und wirkungsgleich auf die Beamtinnen und Beamten des Bundes übertragen werden. 25 26 Unsere Forderungen sind mehr als berechtigt! Seit Jahren stattfindender Personalabbau, permanent steigende Anforderungen, keine akzeptable Personalbemessung und Personalentwicklung machen den öffentlichen Dienst nicht gerade attraktiv. Die schlechte Bezahlung macht es zunehmend schwerer, qualifiziertes Personal und Nachwuchskräfte zu finden. In der aktuellen Situation zeigt sich sehr deutlich, wohin der Sparwahnsinn der Politik der letzten Jahre den öffentlichen Dienst gebracht hat: Es fehlt überall an Personal, Überstunden sind an der Tagesordnung, 27 28 die Kolleginnen und Kollegen arbeiten weit über ihre Belastungsgrenzen hinaus. Dies führt nicht nur zu Überlastung, sondern auch dazu, dass die Beschäftigten im öffentlichen Dienst immer mehr Aufgaben mit zusätzlichen Anforderungen erledigen müssen. Permanenter Personalabbau, gerade bei Fachkräften einhergehend mit der Weigerung, die Auszubildenden unbefristet zu übernehmen, hinterlässt deutliche Spuren. Die physischen und psychischen Belastungen, die Übertragung weiterer Tätigkeiten bringt den Kolleginnen und Kollegen meistens nicht mehr Geld. Sie verdienen mehr Respekt, der 29 30 auch mit einer deutlichen Verbesserung der Einkommen zum Ausdruck gebracht werden muss. Wir sind jetzt gefragt, für unsere Forderung zu mobilisieren. Die erste Verhandlungsrunde wird am 21. März 2016 stattfinden, darauf folgt am 11. und 12. April, sowie am 28. und 29. April 2016 die zweite und dritte Runde. Legen wir das Verhalten der Arbeitgeber in den zurückliegenden Tarifauseinandersetzungen zu Grunde, dann wird uns ein heißer Arbeitskampf bevor stehen. Dafür müssen wir gerüstet sein und alles geben! In diesem Sinne: Haltet euch bereit! Wenn du deiner Zeit voraus bist… „Sie haben eine Idee für die Stadt Dortmund? Behalten Sie Ihre Idee nicht für sich, sondern reichen Sie sie bei uns ein! Sie können durch Ihre Kenntnisse, Fähigkeiten sowie Erfahrungen und durch Ihre Kreativität Überlegungen anstellen, was bei der Stadt Dortmund wie verbessert werden könnte. Das ist wichtig, denn gemeinsam lassen sich die jetzigen und zukünftigen Anforderungen an die Stadt Dortmund besser bewältigen.“ So steht es eingangs in der Broschüre „Ideenmanagement der Stadt Dortmund“. Seit 2014 haben wir eine Dienstvereinbarung zum Ideenmanagement, doch das Arbeitnehmererfindungsrecht – darauf basiert jedes betriebliche Ideenmanagement - gilt bereits einige Jahrzehnte länger. So hatte sich im Jahre 2006 ein Kollege gedacht, „mach doch mal einen Vorschlag, wie die Erfassung von Überstunden und Zeitnachweisen zu vereinfachen ist“. Er erarbeitete also seinen Vorschlag und reichte ihn entsprechend ein. Die Mühlen der Verwaltung begannen zu mahlen. Mehrere Schriftwechsel und drei Monate später erhielt dann der Kollege zügig die Ablehnung seines Vorschlags. In Form eines Anerkennungsschreibens. Klingt komisch, ist aber so! Nachdem sich zunächst für die Teilnahme am betrieblichen Vorschlagswesen bedankt wurde, lautete die Be- gründung für die Ablehnung: „Sie stellen dar, dass in Bereichen, in denen Überstunden oder Erschwerniszuschläge abgerechnet werden, die Bearbeitung bis zur Vorgabe im Abrechnungsverfahren SAP zu langwierig und umständlich sei. Die Überstunden müssten im Fachbereich in einer Excel -Tabelle erfasst, ausgedruckt, unterzeichnet, gegengezeichnet und an STA 11 weitergeleitet werden. Dort würde wiederum eine Weiterleitung an eine Fremdfirma stattfinden, die letztlich die Daten einliest, damit eine Überführung in das Abrechnungsverfahren stattfinden könne. Sie schlugen daher vor, die Vorgaben dezentral selbst in SAP oder alternativ in einer NotesDatenbank mit Schnittstelle zu SAP vorzugeben. Gemäß der „Dienstanweisung über die Ermittlung, Weitergabe und Erfassung von Daten für die Abrechnung der Besoldung, Versorgung, Vergütung, des Lohnes und Kindergeldes der Dienst- kräfte der Stadt Dortmund in den Fachbereichen und Eigenbetrieben“ vom 24.08.2002 ist für die Abrechnung von u. a. auch Überstunden und Zuschlägen das Personalamt zuständig. Eine Prüfung der eingereichten Anträge hat somit dort zu erfolgen… Ihr Vorschlag kann aus den zuvor genannten Gründen daher nicht umgesetzt werden.“ Der betroffene Kollege nahm die Entscheidung hin und genoss die abschließenden Zeilen, der vermutlich zahlreichen Kolleg*innen in guter Erinnerung gebliebenen Kämmerin Dr. C. Uthemann. „Ich würde mich aber freuen, wenn Sie auch in Zukunft durch Ihre Ideen Verbesserungen für die Stadt Dortmund herbeiführen.“ Die Jahre zogen dahin und die Firma, die einst für das Einlesen der Daten zuständig war, erlag Seite dem Marktgeschehen. Seitdem waren die neu 5 ver.di 31 32 geschulten Lohnsacharbeiter des betroffenen Fachbereichs gezwungen, selbst die Daten in SAP zu übertragen, was logischerweise dort zu Aufgabenzuwachs führte. So arbeiteten mit der Zeit schon etliche Fachbereiche, bis auch der Bereich des Kollegen, der den Verbesserungsvorschlag eingebracht hatte, einbezogen wurde. „Mensch“, dachte er sich, „die haben ja meinen Verbesserungsvorschlag umgesetzt. Ist das nicht toll, aber die haben mich ja völlig vergessen zu benachrichtigen, mein Preis liegt bestimmt schon bereit“. Er brachte sich also in Erinnerung. Doch die Antwort des Stadtkämmerers Jörg Stüdemann fiel für den leidgeprüften Kollegen ernüchternd aus: „ Im Jahr 2006 war – unter Berücksichtigung aller Erfordernisse und Rahmenbedingungen – die Vergabe der Datenerfassung an einen externen Anbieter die wirtschaftlichste Lösung für die Stadtverwaltung Dortmund. Auf dieser Grundlage wurde Ihr eingereichter Vorschlag bewertet. 33 34 Die zwischenzeitliche Verfahrensänderung ist allein aufgrund der nachträglich eingetretenen Umstände (Insolvenz der externen Firma) erfolgt und gründet nicht auf Ihrem damaligen Verbesserungsvorschlag.“ Tja, die Rahmenbedingungen waren eben damals wie sie eben waren und daher war sein Vorschlag unwirtschaftlich – was zu beweisen wäre – und somit Makulatur. Wenn sein Vorschlag also damals nicht berücksichtigt werden konnte, dann kann doch heute nicht plötzlich richtig sein was einst falsch war, …oder so. Es sieht zwar so aus, als ob seine alte Idee neu aufgegriffen wurde, doch hat man sich nur auf die neuen Rahmenbedingungen eingestellt und das gemacht, was logisch war. Das war zwar auch seine Idee, also logisch…nur nicht zur richtigen Zeit… alles klar? So war es wohl nichts mit dem Preis, der Kollege schaute weiterhin in die Röhre. Er war halt damals seiner Zeit viel zu weit voraus, eine Eigenschaft übrigens, die viele Amtsträger und Po- 35 36 litiker längst abgelegt haben. Wer gibt schon gerne Ideen preis, die noch nicht gefragt sind, da wartet man doch lieber auf die Gunst der Stunde… Dezernent Stüdemann aber ließ sich nicht lumpen und formulierte abschließend: „Mit Ihrer Idee haben Sie sich bereits in der Vergangenheit aktiv am Veränderungsprozess der Stadt Dortmund beteiligt. Dafür möchte ich mich noch einmal bei Ihnen bedanken. Die Stadt Dortmund ist auf ihrem Weg der kontinuierlichen Verbesserung auf kreative Ideen und Vorschläge Ihrer Beschäftigten angewiesen.“ Wie wahr, dachte der Kollege resigniert beim Lesen dieser Zeilen. Wie war das noch… „Sie haben eine Idee für die Stadt Dortmund? Behalten Sie Ihre Idee nicht für sich, sondern reichen Sie sie bei uns ein!“ …ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Vom 30. Mai bis zum 10. Juni 2016 sind Personalratswahlen - ver.di-Liste wählen Starke ver.di-Liste = Gute Personalratsarbeit Wenn vom 30. Mai bis 10. Juni der Personalrat gewählt wird, dann stehen die neu gewählten Kolleginnen und Kollegen vor großen Herausforderungen. Sie werden in den kommenden vier Jahren weiterhin mit den Folgen einer falschen Sparstrategie konfrontiert werden. Aufgabenzuwächse werden unsere Personalknappheit weiter verschärfen und Seite damit die Arbeitsbedingungen in vielen Bereichen 6 ver.di verschlechtern. Auch der zähe Kampf gegen den Sanierungsstau maroder städtischer Gebäude und die mangelhaften Arbeitsmittel werden an Schärfe zunehmen. Eine weiter ansteigende Überalterung der Belegschaft erzeugt zunehmende (altersbedingte) Abgänge. Das sind empfindliche Verluste. Nicht nur im Hinblick auf langjährige Erfahrungen und Fachwissen, sondern auch auf dienstliche, gewerkschaftliche und persönliche Kontakte. Umso wichtiger ist es, dass Beschäftigte und Personalrät*innen verstärkt kommunizieren und Kontakte halten bzw. aufbauen. Der neu gewählte Personalrat wird sich – gemeinsam mit betroffenen Kolleginnen und Kollegen sowie mit unserer Gewerkschaft ver.di – gegen die von Politikern und Arbeitgebern angestrebten Privatisierungen wehren. Die restriktive Haushaltspolitik der „schwarzen Null“ darf kein Dogma sein, denn ein „schlanker Staat“ ist nicht die Lösung des Problems, 37 38 sondern er ist das Problem. Der zukünftige Personalrat wird sich weiterhin gegen Panikhandlungen aus Politik und Verwaltungsspitze, die meist kurz vor Einreichen des Haushaltes immer groteskere Formen annehmen, zur Wehr setzen müssen und Kante zeigen gegen die Hardliner aus Rat und Verwaltung. Dafür braucht er auch eine starke Gewerkschaft im Rücken. Eine Gewerkschaft, die Personalräte mit flankierenden Maßnahmen im Kampf gegen die Ausbeutung Eurer Einsatzbereitschaft und für gute Arbeitsbedingungen unterstützt. Eine Gewerkschaft, die Personalräte und Beschäftigte mit Wissen ausstattet und vor Repressalien schützen kann. Eine Gewerkschaft, die ihren Mitgliedern auch dort nötigen Rechtsschutz garantiert, wo der Personalrat nur noch zur Klage raten kann. Eine starke Gewerkschaft ist der Rückhalt und die Garantie für eine erfolgreiche 39 40 Personalratsarbeit. Diesen Rückhalt haben unsere ver.di-Personalrätinnen und Personalräte. Sie sind bereit und gerüstet sich den beschriebenen Herausforderungen zu stellen. So werden sich ver.di-Personalrätinnen und Personalräte auch weiterhin gegen Privatisierungen (Outsourcing**) aussprechen. Sie werden sich unablässig gegen weitere Einsparungen beim Personal zur Wehr setzen und sich stattdessen für unbefristete Einstellungen sowie drastische und dauerhafte Erhöhung der Ausbildungszahlen einsetzen. Sie werden mangelhafte Arbeitsbedingungen konsequent bekämpfen und dort, wo es kein Einsehen gibt, auch vor Klagen nicht zurück schrecken. Sie werden die fortschreitende Technisierung und deren Folgen für unsere Arbeit, sowie den damit veränderten Ansprüchen an die Arbeitsplatzgestaltung kritisch begleiten und eingreifen, wo es nötig ist. In diesem Zusammehang wird auch das Thema E-Govern- 41 42 ment* eine immer größere Rolle spielen. Auch die mangelhafte Raumsituation und der durch jahrelange Sparmaßnahmen entstandene Sanierungsstau stehen auf der Agenda der ver.di-Personalrätinnen und Personalräte. Und für alle, die ja zukünftig bis 67 durchhalten müssen, brauchen wir endlich alternsgerechte Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen. Auch das wird der zukünftige Personalrat zu einem seiner Schwerpunkte machen. Bei all diesen Themen setzt sich bereits der amtierende Personalrat schon lange für seine Kolleginnen und Kollegen ein. Dennoch werden in Zukunft diese Themen einen immer breiteren Raum in Anspruch nehmen. Sie zu meistern, geht nur mit einem starken Personalrat, einem Personalrat, der eine starke Gewerkschaft ver.di und die Belegschaft hinter sich weiß. Wer also einen starken Personalrat will und Arbeitnehmerrechte mit allen gesetzlich zur Verfügung stehenden Mitteln geschützt wissen möchte, der sollte die Kandidatinnen und Kandidaten der ver.di-Liste wählen! Übrigens: Eine hohe Wahlbeteiligung unterstützt die Motivation und die Durchsetzungsfähigkeit des neuen Personalrats sehr! Eine breite Unterstützung der Belegschaft ist ein deutliches Signal an die Verwaltungsspitze und die Politiker. Deshalb vom 30. Mai bis zum 10. Juni 2016 wählen gehen! Jede abgegebene Stimme zählt! *Begriffserklärung: Unter E-Government (dt. E-Regierung) versteht man im weiteren Sinn die Vereinfachung und Durchführung von Prozessen zur Information, Kommunikation und Transaktion innerhalb und zwischen staatlichen, kommunalen und sonstigen behördlichen Institutionen sowie zwischen diesen Institutionen und Bürgern bzw. Unternehmen durch den Einsatz von digitalen Informations- und KomSeite munikationstechnologien. Quelle: Wikipedia **Auslagerung von bisher in einem Unternehmen (oder einer Stadtverwaltung, Anmerkung d. Red.) selbst erbrachten Leistungen an externe Auftragnehmer oder Dienstleister. Quelle: Deutscher Duden 7 ver.di 44 43 45 47 46 48 Fortsetzung von Seite 1 Denn auch Eure Zuversicht und Euer Mut werden immer wieder gefragt sein, wenn es darum geht, gemeinsam unsere Rechte einzufordern. Doch jetzt stellt sich erst einmal eine ganz andere Frage. Wer ist eigentlich wer? Wir haben die Bilder der Kandidatinnen und Kandidaten nummeriert. Auf der letzten Seite seht Ihr sie alle namentlich in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt. Viele von 49 50 55 56 ihnen kennt Ihr. Wenn Ihr es schafft die Namen den Kinderbildern zuzuordnen, winkt den ersten Dreien mit den meisten richtigen Antworten jeweils ein Büchergutschein im Gesamtwert von 150,- €. Bei gleichen richtigen Antworten entscheidet das Los (Der Rechtsweg ist ausgeschlossen). Die Siegerehrung (gegebenenfalls auch die Auslosung) findet am 28. April 2016 um 14:00 Uhr in der Berswordthalle statt. In unserer nächsten Ausgabe der 51 57 52 Inside, die am 11. Mai 2016 erscheint, werden wir von der Siegerehrung berichten und das Rätsel mit aktuellen Fotos der Kandidatinnen und Kandidaten auflösen. Eure Antworten schickt Ihr bitte über die Stadtpost an Horst Kortwittenborg (persönlich) 41 Archiv oder per E-Mail an [email protected] . Einsendeschluss ist der 22. April 2016! Und jetzt wünschen wir Euch viel Spaß beim Erkennen und viel Erfolg! 53 54 ver.di-Personalratskandidatinnen und Kandidaten* in alphabetischer und listenunabhängiger Reihenfolge Mehmet Aksoy - Manfred Axt - Hubert Baack Andreas Bäslack - Jörg Bitter - Sabine Bleschick Susanne Brauns - Frank Conrad - Martin Degen Yvonne Ellerbrock - Deniz Ergüzel - Helga Fromme Kathrin Giesbert - Gülizar Göktürk - Sandra Goles Wilhelm Goletz - Katharina Gorecki - Andreas Grehl Barbara Haas - Ivonne Hanstein - Andre Hengstermann - Stefanie Jankrift - Mirja Jungwirth - Yvonne Kaczerowski - Martha Kaffenberger - Dimitri Karakatsanis - Christof Kehler - Eckhard Kneisel - Julian Koll - Horst Kortwittenborg - Ulrich Kruse - Kerstin Kuppert Jörg Markau - Björn Meder - Frank Mülle - Elena Müller - Angela Neugebauer - Anne Pavel - Mareike Poggenpohl - Heike Samulewicz - Christoph Schefers - Janina Schefers - Andreas Rey - Andre Sierau Seite Natascha Sievert - Vanessa Solf - Tom Stock - Christiane Straube - Mara Tomshöfer - Eugenie Van de Straat Torben Völker - Conny Walter - Thomas Walter - Daniel Welk - Julia Wiebusch - Volker Wurche 8 ver.di * Um euch nich zu verwirren, haben wir hier nur die Kandidatinnen und Kandidaten aufgeführt, die ihr Kinderfoto abgegeben haben. In der nächsten Ausgabe werden dann die komplette Liste vorgestellt.
© Copyright 2025 ExpyDoc