Faculteit Letteren & Wijsbegeerte Jana Blondeel Superstimmung oder super Stimmung? Eine korpusbasierte Analyse zum Gebrauch von Substantiven und Fügungen mit super Masterproef voorgelegd tot het behalen van de graad van Master in de taal- en letterkunde Duits - Italiaans 2014-2015 Promotor Copromotor Prof. dr. Klaas Willems Vakgroep Taalkunde Dr. Kristof Baten Vakgroep Taalkunde Danksagung Auf diesem Wege möchte ich mich bei all denen bedanken, die mich bei der Fertigstellung dieser Masterarbeit unterstützt und motiviert haben. In erster Linie möchte ich mich bei allen Professoren bedanken, die mir in den letzten vier Jahren die deutsche Linguistik nähergebracht haben. Ich denke hierbei vor allem an Professor Luc De Grauwe, Professor Torsten Leuschner und Professorin Anne Breitbarth. Besonders danken möchte ich Professor Klaas Willems, der die Anregung zum Thema gegeben hat und Doktor Kristof Batens für seine hervorragende Betreuung. Ihre Einsichten und kritischen Fragen bedeuteten für diese Arbeit einen großen Mehrwert. Ebenfalls bedanke ich mich bei Doktor Ludovic De Cuypere für die statistische Hilfe und bei Malte Battefeld für die wertvolle Unterstützung bei der Anwendung von Cosmas II und bei weiteren Anliegen. Ferner möchte ich mich bei der Bibliothekarin Martine Rotier bedanken, die jederzeit für mich zur Verfügung stand und mir die Suche nach einigen Büchern erleichtert hat. Außerdem möchte ich an dieser Stelle auch meinen Eltern, Großeltern und meiner Schwester für die moralische Unterstützung danken. Ein weiterer Dank gilt Edgar Bous, der viel Zeit in die Korrektur dieser Arbeit investiert und mich auf einige interessante Beobachtungen hingewiesen hat. Zum Schluss möchte ich mich bei meinen Freunden für die unterhaltsamen Gespräche und motivierenden Worte bedanken, die ohne Zweifel den Fortschritt dieser Arbeit vorantrieben. Inhaltsverzeichnis DANKSAGUNG INHALTSVERZEICHNIS VERZEICHNIS DER TABELLEN UND GRAFIKEN 0. EINLEITUNG 1 1. THEORETISCHER RAHMEN 3 1.1 ZUR TERMINOLOGIE 1.2 ZUR ETYMOLOGIE 1.3 ZUR BEDEUTUNG VON SUPER/SUPER1.4 ANDERE BESONDERHEITEN 2. METHODE 2.1 DAS KORPUS 2.2 DAS VERFAHREN 2.3 VARIABLEN 2.3.1 Bedeutung 2.3.2 Konkretheit 2.3.3 Etymologie 2.3.4 Textlänge 2.3.5 Attribut 2.3.6 Determinierer 3. ERGEBNISSE 3.1 BIVARIATE ANALYSE 3.1.1 Bedeutung 3.1.2 Konkretheit 3.1.3 Etymologie 3.1.4 Textlänge 3.1.5 Attribut 3.1.6 Determinierer 3.2 MULTIVARIATE ANALYSE 3 8 10 23 25 25 26 26 27 28 30 34 36 36 39 40 40 43 44 46 47 48 49 4. SCHLUSSFOLGERUNG 52 5. LITERATURVERZEICHNIS 54 5.1 WÖRTERBÜCHER 5.2 SONSTIGE LITERATUR 54 54 6. ANHANG 6.1 FÜGUNGEN MIT SUPER 6.2 SUBSTANTIVE MIT SUPER6.3 KLASSIFIKATIONSBAUM Wortzahl: 16.704 57 57 61 66 Verzeichnis der Tabellen und Grafiken TABELLE 1: ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE VON AFFIXOIDEN (ELSEN, 2011: 75) TABELLE 2: BEREICHE NACH KANN (1973) TABELLE 3: EINTEILUNG ERSTE GRUNDBEDEUTUNG (SCHMIDT, 1990) TABELLE 4: EINTEILUNG ZWEITE GRUNDBEDEUTUNG (SCHMIDT, 1990) TABELLE 5: LETZTE SPRACHE TABELLE 6: VORHERSAGEWERT DES MODELLS TABELLE 7: SIGNIFIKANTE KOMBINATIONEN UND IHRE JEWEILIGE PRÄFERENZ 6 12 14 14 44 49 50 GRAFIK 1: BEDEUTUNGSGRUPPE GRAFIK 2: KONKRETHEIT GRAFIK 3: ETYMOLOGIE GRAFIK 4: TEXTLÄNGE GRAFIK 5: ATTRIBUT GRAFIK 6: ART DETERMINIERER 40 43 44 46 47 48 ABBILDUNG 1: KLASSIFIKATIONSBAUM 49 0. Einleitung Unter dem Begriff Wortbildung versteht man einen Teilbereich der Grammatik, der über verschiedene sprachliche Möglichkeiten zur Bildung neuer Wörter verfügt. Eine dieser Möglichkeiten ist die Entlehnung von Elementen aus anderen Sprachen, wobei die Elemente als Input für neue Lexeme der deutschen Sprache dienen. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem entlehnten Lexem super. Schmidt (1990) hat festgestellt, „dass es kaum eine entlehnte lexikalische Einheit gibt, die nach dem Krieg im Deutschen eine so weite Verbreitung gefunden hat wie das aus dem Englisch-Amerikanischen übernommene super“ (2005 [1990]: 407) und Lohde bemerkt, „dass Super- eine außerordentlich hohe Produktivität entwickelt, die - offenbar in Anlehnung an das angloamerikanische Vorbild - noch zuzunehmen scheint“ (2006: 218). Gegenwärtig begegnet man in Zeitungsartikeln, Rezensionen, Werbeanzeigen und anderen geschriebenen Texten regelmäßig zwei beliebten Ausdrucksmöglichkeiten von super, vgl. (1)-(2). (1) Superstimmung (2) super Stimmung In (1) wird super mit einem Grundmorphem verbunden, während es in (2) als Adjektiv bei einem Substantiv verwendet wird. Demnach bildet es zum einen Derivate oder Komposita und erscheint zum anderen als freies Lexem. Diese Arbeit beschränkt sich auf Substantive wie Superlehrerin und Fügungen wie super Lehrerin und widmet sich der Frage, ob es Faktoren gibt, die die Präferenz für einen der Alternanten fördern. Diese Frage ist von besonderem Interesse, weil eine derartige Studie bisher noch nicht vorliegt. Ebenso wie in Fleischer/Barz (2012) wird in dieser Arbeit von einem prinzipiellen Unterschied zwischen Wortstrukturen (Derivate und Komposita) und Syntagmen (Fügungen) ausgegangen: „In beiden Fällen werden nach jeweils spezifischen Regeln komplexe Zeichen gebildet. Insofern besteht zwar zeichentheoretisch eine Gemeinsamkeit, die Bildungsresultate, Syntagmen bzw. komplexe Lexeme, weisen jedoch - zumindest in den Kernbereichen eindeutig fassbare Unterschiede auf, wie sich z.B. an substantivischen Komposita im Vergleich mit Syntagmen zeigen lässt“ (Fleischer/Barz, 2012: 13) Diese Arbeit möchte mithilfe einer korpusbasierten Analyse Differenzen beim Gebrauch der Alternanten aufdecken. Aus dem Mannheimer Korpus werden 500 Substantive und 500 Fügungen selektiert. Diese Belege werden anhand von sechs Variablen untersucht. Die Variablen können in vier Kategorien eingeteilt werden. Semantische, etymologische, 1 textlinguistische und morpho-syntaktische Faktoren werden geprüft. Bezüglich dieser vier Kategorien wird versucht auf folgende Teilfragen eine Antwort zu formulieren: a) Gibt es eine semantische Differenz zwischen dem gebundenen Morphem Super- in Substantiven und dem freien Morphem super in Fügungen? b) Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Wahl eines Alternanten und der Konkretheit des Grundmorphems bzw. Substantives? c) Hat die Herkunft von super/Super- einen Einfluss auf die Herkunft des zugehörigen Grundmorphems bzw. Substantives. Wenn ja: welche Gebersprachen werden bevorzugt? d) Werden die Substantive bzw. Fügungen eher von einem bestimmten oder einem unbestimmten Determinierer begleitet? e) Können die Alternanten attribuiert werden? f) Hat die Textlänge einen Einfluss auf die Präferenz für ein Substantiv oder eine Fügung? Der Aufbau dieser Arbeit soll wie folgt aussehen: Das erste Kapitel bildet die theoretische Grundlage und schließt vier Unterkapitel ein. Erstens wird auf die Terminologie von super/Super- eingegangen, denn oft wird in der Forschungsliteratur nur eine Funktion von super/Super- beleuchtet, was eine einseitige Betrachtung der lexikalischen Einheit zur Folge hat. Zweitens wird der Etymologie von super/Super- nachgegangen, weil die Herkunft auf eine interessante Beobachtung bezüglich der verschiedenen Bedeutungen hinweist. Drittens werden alle relevanten Forschungsbeiträge zur Bedeutung von super/Superbehandelt, sowohl die aus den Wörterbüchern als auch die aus der Forschungsliteratur. Der Ausgangspunkt der Überlegungen sind die Ansätze von Schmidt (1990) und Ruf (1996), die sich beide gründlich mit der Bedeutung von super/Super- befasst haben. Viertens wird auf einige Besonderheiten von super/Super- hingewiesen. Das zweite Kapitel erläutert die angewandte Methode und beschreibt ausführlich alle Variablen. Zusätzlich werden für jede Variable eine oder mehrere Hypothesen formuliert. Im dritten Kapitel werden die Ergebnisse der statistischen Datenanalyse diskutiert. Dabei werden erst die bivariaten Ergebnisse anhand von Grafiken und Tabellen besprochen und danach die multivariaten anhand eines Klassifikationsbaumes. Ein Fazit mit Antworten auf die formulierten Fragen und ein kurzer Ausblick auf mögliche zukünftige Untersuchungen bringen die Arbeit zum Abschluss. 2 1. Theoretischer Rahmen 1.1 Zur Terminologie Die Terminologie der untersuchten lexikalischen Einheit super wird in der Forschungsliteratur kontrovers diskutiert. Im folgenden Abschnitt werden einige Begriffe, die für super/Super- verwendet werden, dargestellt. Es handelt sich dabei um die Begriffe Konfix, Präfix, Kompositionsglied und Präfixoid. Zuerst werden die am häufigsten auftretenden Erscheinungsformen von super/Super- dargestellt. Super/Super- wird als Adjektiv prädikativ und attributiv verwendet, vgl. (3)-(4). Darüber hinaus kommt super gebunden vor, vgl. (5), existiert als Substantiv, vgl. (6) und erscheint als Adverb bei Adjektiven und Verben, vgl. (7)-(8): (3) „Nürnberg ist echt super, vor allem der Weihnachtsmarkt. Ina kreischt vor Vergnügen und schwenkt den Glühweinbecher.“ (Nürnberger Nachrichten) (4) „Es ist ein super Gefühl, dass wir mit einem klaren Sieg nach Köln fahren werden. Das gibt nochmal Auftrieb für alle.“ (Braunschweiger Zeitung) (5) „Eine "Super-Kameradschaft" reklamiert auch Kollege Heckmann für seine Staffel, die vor dieser Saison mächtig verstärkt worden war.“ (Rhein-Zeitung) (6) „Automobil-Club erwartet für Karfreitag Preise von über 1,70 Euro für den Liter Super.“ (Braunschweiger Zeitung) (7) „Also ich finde die Idee super geil und alle, die sonst fahren müssen, können auch mal richtig mitfeiern! Und es ist echt billig! Einfach klasse!“ (Braunschweiger Zeitung) (8) „Das Jahr ist super gelaufen, und das wird mir auch immer wieder bewusst gemacht, selbst wenn ich es mal vergesse; ich kann dem ja nicht mehr aus dem Weg gehen.“ (Süddeutsche Zeitung) In der vorliegenden Arbeit werden die Formen in (4) und (5) eingehend untersucht. Die anderen Formen von super werden nicht weiter behandelt. In (4) wird das Adjektiv super attributiv beim Substantiv Gefühl verwendet. Auffallend ist, dass das Adjektiv indeklinabel ist, d.h. dass „auf die Anfügung von Flexionsendungen der deutschen Adjektive verzichtet wird“ (Schmidt, 2005 [1990]: 407). Die Gesamtkonstruktion super Gefühl wird als Fügung bezeichnet. Schwieriger ist die Benennung von Super- in (5). Im Folgenden wird erläutert, weshalb Super- in der vorliegenden Arbeit sowohl als Präfix und in manchen Fällen als Kompositionsglied beschrieben werden kann. Dabei werden die Gesamtkonstruktionen je nach Beleg als Substantivderivat oder Kompositum bezeichnet. Bei Super-Kameradschaft 3 handelt es sich um ein Substantivderivat, weil Super- die Präfigierungsbasis verstärkt und intensiviert. In diesem Fall hat Super- eine augmentative Bedeutung. Super- kam zu Beginn seiner Verwendung nur gebunden im Deutschen vor (Elsen, 2012: 41). Alle Wortbildungseinheiten, die nur in Kombinationen vorkommen und demnach nicht wortfähig sind, nennt man Kombineme (Schmidt, 1987: 50). Der Begriff Kombinem ist ein Hyperonym für Konfixe und Affixe. Dabei sind Konfixe „gebundene, aber in anderen Sprach(stuf)en frei vorkommende Elemente. Sie verhalten sich wie Grundmorpheme und sind damit basisfähig, weil sie sich bei stabiler Bedeutung mit Affixen, Konfixen und anderen Grundmorphemen verbinden. Sie müssen nicht platzfest oder wortartgebunden sein“ (Elsen, 2005: 138). Konfixe sind basis- und/oder kompositionsgliedfähige Kombineme, im Gegensatz zu Affixen, die weder basis- noch kompositionsgliedfähig sind (Schmidt, 1987: 50). In dieser Anfangsphase konnte man Super- zu den Konfixen zählen. Demzufolge wäre es ein kompositionsgliedfähiges Kombinem, weil es fast nie als Basis genutzt wurde. Da super/Super- in der deutschen Gegenwartssprache sowohl gebunden als auch frei vorkommt und sich nie mit anderen Konfixen verbinden lässt, wird es in der vorliegenden Arbeit nicht mehr als Konfix betrachtet. Eisenberg (2004) hat die Zuordnung von super/Super- zu den Konfixen kritisiert: „Nicht zu den Konfixen zählen wir Einheiten wie super, inter, trans. Sie verbinden sich, obwohl lateinischen oder griechischen Ursprungs, allenfalls marginal mit anderen Konfixen. Wirklich produktiv kombinieren sie mit Stämmen als zweitem Bestandteil (Superauto, Intershop, transalpin). Es spricht manches dafür, sie zu den Präfixen zu zählen“ (Eisenberg, 2004: 245, zitiert nach Seiffert, 2008: 94). Wie aus diesem Zitat hervorgeht, sprechen einige Merkmale dafür, Super- als Präfix zu betrachten. Präfixe befinden sich links von der Derivationsbasis, kommen gebunden vor, sind nicht wort- und basisfähig und reihenbildend, d.h., dass es „eine Gesamtheit von Wortbildungen gibt, die nach ein und demselben Modell gebildet sind“ (Fleischer/Barz, 2012: 55). Außerdem haben Präfixe im Gegensatz zu Lexemen eine abstraktere Bedeutung. Diese Merkmale treffen fast alle auf Super- zu. Trotzdem gibt es ein Merkmal, das gegen diese Einordnung spricht: Super- kommt in vielen Fällen selbstständig vor und zwar als indeklinables Adjektiv, Adverb und Substantiv. Dieses letzte Merkmal von super ist für Elsen (2005) kein Grund, es nicht zu den Präfixen zu rechnen, denn: 4 „Supergünstig ist eine Präfigierung, weil super als Präfix zur Steigerung ins Deutsche gekommen ist und sich erst nachträglich in der Bedeutung ‚hervorragend‘ verbreitete. Als freies Lexem tritt es seit Anfang der 70er Jahre auf (Kann in Androutsopoulos 1998, S. 112). Es ist also kein Kandidat für ein Präfixoid, für ein Konfix aber genauso wenig“ (Elsen, 2005: 135). Betrachtet man Super- als Präfix, ist es als modifizierendes Präfix anzusehen. „Modifikation liegt dann vor, wenn eine Wortbildung im Vergleich zu ihrem Input bei gleicher Wortart zusätzliche semantische Merkmale erhält, die eine Spezifizierung im Rahmen der Ausgangsbedeutung bewirken“ (Fleischer/Barz, 2012: 97). Super- modifiziert das Grundmorphem, ändert die Wortart aber nicht. Zu Super- als Präfix schreibt Corbin (1992) Folgendes: „Comme tous les affixes, porteurs d’une instruction sémantique propre, ils modifient le sens de la base lexicale à la manière d’un opérateur de construction de sens, c‘est à dire, lorsqu’ils s’appliquent à une base, ils mettent en jeu l’opération de construction du sens intensif. Ils intensifient donc la propriété ou le processus désignés par la base“ (Corbin, 1992: 32, zitiert nach Izert, 2010: 120). In Hinsicht auf die Wortbildungen mit Super- wird der Unterschied zwischen Modifikation und Determination nicht immer deutlich gemacht. Schmidt macht zwischen beiden Wortbildungsverfahren keine deutliche Unterscheidung: „Ebenfalls sehr stark ist der Gebrauchsanstieg in der Wortbildung, wo Super- als Präfix, die ihm folgende Basis in einer bestimmten Weise determiniert bzw. modifiziert, d.h. die Kombination zu einem bestimmten Unterbegriff zu dem von der Basis bezeichneten Oberbegriff macht“ (Schmidt, 2005 [1990]: 407). Nach Stein und Ruf kann man die Substantivderivate mit Super- nicht als Komposita bezeichnen, denn „es liegt in den untersuchten Bildungen kein Determinationsverhältnis vor, bei dem ein Determinans ein Determinatum näher bestimmt, wie etwa in Haustür ‚Tür, die ins Haus führt‘. Die Modifikation betrifft nur die „inhaltliche Komponente, die auf irgendeine Weise quantifiziert wird“ (Stein, 1971: 38, zitiert nach Ruf, 1996: 45). Dem vorherigen Standpunkt wird in der vorliegenden Arbeit für die Mehrzahl der Belege zugestimmt. Wenn Super- eine steigernde, intensivierende Wirkung auf die Präfigierungsbasis hat, wird es als Präfix bezeichnet. An dieser Stelle muss man aber erwähnen, dass Super- in einigen Belegen wie z.B. Superposition die rein lexikalische Bedeutung vom lateinischen super hat, d.h. die Bedeutung über (Kammerer, 2001: 301). Im letzten Fall funktioniert Super- als Kompositionsglied und liegt ein Determinationsverhältnis vor. Demnach ist die Gesamtbedeutung des Kompositums von den Teilbedeutungen ableitbar und bedeutet Superposition‚ eine Position, die sich über der 5 normalen Position befindet. Wenn Super- eine lexikalische Bedeutung hat, wird es als Kompositionsglied bezeichnet. Bei der Wortanalyse wird in der Regel zwischen den Wortbildungsverfahren Komposition und Derivation unterschieden. Zu diesen beiden Kategorien kann man eine dritte Kategorie hinzufügen. Diese dritte Kategorie besteht aus Affixoidbildungen wie z.B. Riesenparty und Affentheater und ist derzeit hochproduktiv. Altmann merkt an, dass die Erstelemente von Steigerungsbildungen oft zu den Präfixoiden gerechnet werden und dass eine eindeutige Einordnung nicht immer einfach ist: „Schwierige Trennung von Determinativkomposita mit Erstelementen/Determinantien, die einen hohen oder niederen Skalenwert bezeichnen: Topmodel, Superweib, Zwergenwuchs, Spitzenpolitiker“ (2011: 8081). Im Fall von Super- würde es sich um ein Präfixoid handeln. Präfixoiden bilden ein Stadium zwischen Lexemen und Präfixen und enthalten sowohl Merkmale eines Kompositums als auch eines Derivats. Die nachfolgende Tabelle fasst die Merkmale von Affixen, Affixoiden und freien lexikalischen Morphemen oder Kompositionsgliedern zusammen. Suffixoid -werk, -los freies lexikalisches Morphem haus, schuh, stahl akzentuierbar ober-, sau- lautlicher Gehalt Präfixoid freies lexikalisches Pendant Geäst, glasig, Kocher lexikalische Bedeutung ge-, -ig, -er verbindet sich mit Affixen Affix Merkmale bildet automatisch Reihen Beispielslexem feste Position Beispielseinheit gebunden Morphologische Einheit + + + - - - - + Obergauner, Sauordnung, Schuhwerk, sorglos + Hausschuh, Türschloss, Stahltür - + + - - + + - - - + + 0 + + Tabelle 1: Zusammenfassung der Merkmale von Affixoiden (Elsen, 2011: 75) Aus Tabelle 1 ergibt sich, dass Präfixoide ebenso wie Affixe gebunden sind, eine feste Position im Wort haben, automatisch Reihen bilden, sich nicht mit Affixen verbinden lassen und ihre lexikalische Bedeutung verloren haben oder entkonkretisiert sind. Zudem haben sie ein freies lexikalisches Pendant. Mit den freien lexikalischen Morphemen haben sie die Gemeinsamkeit, dass ihr lautlicher Gehalt behalten bleibt und dass sie akzentuierbar sind. Diese Merkmale von Präfixoiden treffen alle auf Super- zu. Wenn man aber den 6 Entwicklungsweg von Affixoiden mit dem von super vergleicht, kommt man zur Feststellung, dass Super- kein Präfixoid ist. Der Entwicklungsweg von Affixoiden verläuft wie folgt: „vom freien Morphem, das zunächst als Grundwort reihenhaft in Komposita eingeht und sich dann in seiner Wortbildungsbedeutung immer weiter von der Bedeutung des freien Lexems entfernt, bis das freie Lexem in manchen Fällen sogar ganz verschwindet“ (Ruf, 1996: 42). Der Entwicklungsweg von entlehnten augmentativen Wortbildungselementen wie super verläuft genau umgekehrt: „Erst werden vollständige Wortbildungen übernommen und damit die Präfixe, später kommen die Präfixe auch selbständig vor“ (Ruf, 1996: 42). Aus diesem Grund wird Super- nicht zu den Präfixoiden gezählt. Trotz dieser kontroversen Meinungen wird Super- in der vorliegenden Arbeit je nach Beleg als Präfix oder Kompositionsglied bezeichnet. Im ersten Fall modifiziert es das Grundmorphem und intensiviert das in der Basis Genannte, im zweiten Fall determiniert es das Zweitglied. An dieser Stelle muss noch auf eine orthographische Besonderheit hingewiesen werden. Die Substantivderivate und Komposita mit Super- können auf zweierlei Weise geschrieben werden. Man kann die Bildungen mit oder ohne Bindestrich schreiben. Ruf stellt fest, dass die Bildungen mit Super- in den meisten Fällen zusammen geschrieben werden und dass die Bildungen mit Bindestrich weniger vorkommen (1996: 110). Eggeling behauptet, „dass keine allgemeine Regel festzustellen sei, wann Zusammenfügungen durch einen Bindestrich verbunden werden und wann nicht und dass Bildungen mit Super- meist ohne Bindestrich als ein Wort geschrieben werden“ (1979: 291, zitiert nach Ruf 1996: 80). Es liegt nur orthographische Variation vor und der Wortstatus wird nicht verändert. Eine andere Interpretation ist, dass sich der Übergang von Syntagma zu Substantiv durch Bindestrich bzw. Zusammenschreibung vollzieht (Bär, 2007: 318) Zusammenfassend handelt es sich in der vorliegenden Arbeit um Fügungen und Substantive (Substantivderivate und Komposita), wobei super/Super- als freies indeklinables Adjektiv bzw. als gebundenes Morphem (Präfix oder Kompositionsglied) verwendet wird. Um Missverständnisse zu vermeiden, wird stets von Substantiven bzw. Fügungen die Rede sein. Es wird jeweils erwähnt, ob es sich um das einfache Substantiv oder das Substantiv aus der Fügung handelt. Wenn in der Analyse die Differenz zwischen Derivat und Kompositum von Bedeutung ist, dann wird dies dementsprechend angegeben. 7 1.2 Zur Etymologie Im etymologischen Wörterbuch von Kluge und Seebold steht über die Herkunft von super/Super- Folgendes: „Das Affix wurde in lateinischen Entlehnungen ins Deutsche übernommen; sein Ursprung ist das lateinische Adverb super.“ (2002: 898). Im Lateinischen funktioniert super als Adverb, Präposition und später auch als Wortbildungselement: „En latin, super- pouvait assumer des emplois autonomes en tan que préposition ou adverbe ou il fonctionnait déjà comme élément non autonome dans de nombreux mots du vocabulaire latin courant“ (Izert, 2010: 120). Das folgende Zitat veranschaulicht die Bedeutungen vom lateinischen super: „Als Adverb bedeutet es in bezug auf den Raum ‚a) oben, oberwärts, darüber, obenauf, darauf b) von oben, von oben herab‘. In bezug auf andere Verhältnisse bedeutet super ‚a) über, außer b) darauf c) darüber, drüber, mehr d) übrig.‘ Als Präposition bedeutete es in bezug auf räumliche Verhältnisse ‚über, oben auf‘, in bezug auf zeitliche Verhältnisse ‚während, in, über bei‘, in bezug auf Zustände ‚über, in betreff, wegen‘. In bezug auf Maße bedeutet die Präposition ‚außer, über‘“ (Ruf, 1996: 122). Kann beobachtet, dass „die lateinische Präposition super im klassischen Latein im lokativen Sinne in einigen Zusammensetzungen gebraucht wurde, und dass es im Spätlateinischen bereits Komposita gab im Sinne von ‚zu sehr‘ (supervaleo) und ‚überaus‘ (superlaudabilis)“ (1973: 208). Aus diesen Beobachtungen kann man feststellen, dass im klassischen Latein super in den meisten Fällen als selbständiges Lexem auftrat, während im Spätlateinischen die Verwendung von super als Wortbildungselement seinen Einzug hielt. Eisenberg bemerkt, dass ein großer Teil entlehnter Wortbestandteile nicht nur aus dem Lateinischen stammt, sondern unmittelbar aus dem Englischen entlehnt ist (2012: 85). Diese Bemerkung gilt auch für super. Das nächste Zitat zeigt, wie das englische super in der deutschen Sprache produktiv wurde: „Eine deutliche Einflussnahme von Entlehnungsprozessen auf die Wortbildung lässt sich gegenwärtig beispielsweise an Übernahmen aus dem Englischen beobachten (Barz 2008). Komplexe Entlehnungen stellen eine potenzielle Quelle für unselbständige Wortbildungsmittel dar, und zwar insofern, als durch Reanalyse gewonnene Wortsegmente wortbildungsaktiv werden und ggf. Wortbildungsreihen ausprägen“ (Fleischer/Barz, 2012: 2021). Nach dem Duden Herkunftswörterbuch (2007) wird Super-/super- schon seit dem 16. Jahrhundert verstärkt im Sinne von „sehr, überaus, äußerst, höchst“ verwendet (2007: 830). Es wurde aber erst populär in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts unter dem Einfluss 8 des entsprechenden englisch-amerikanischen super (2007: 830). Daneben wird es auch als selbständiges Wort im Sinne von „erstklassig, großartig, toll“ verwendet (2007: 830). Außerdem wird es in der Umgangssprache häufig prädikativ verwendet und bedeutet „außergewöhnlich“, „sehr gut“. Carstensen stellte fest, dass die mit super- zusammengesetzten Wörter sowohl im Englischen als auch im Deutschen häufiger wurden (1965: 48-53). Eine Anzahl englisch-amerikanischer Bildungen wie superpower, supermarket und superman wurden Glied für Glied ins Deutsche übersetzt. Deshalb werden die deutschen Wortbildungen Supermacht, Supermarkt und Supermann Lehnübersetzungen genannt. Wenn man ein anderssprachiges Wörterbuch aufschlägt, kommt man zur Feststellung, dass super nicht nur im Deutschen verwendet wird. Auch in anderen Sprachen wie im Französischen, Italienischen, Niederländischen und Englischen kann man den Gebrauch von super feststellen. In den jeweiligen Sprachen kommt es sowohl als steigerndes Präfix oder Kompositionsglied als auch als Adjektiv vor. Wenn eine lexikalische Einheit in mehreren Sprachen vorkommt, spricht man von einem europäischen Wortschatz, da eine Vielzahl europäischer Sprachen ein gemeinsames Erbe mit dem Lateinischen und/oder Griechischen hat. Da Substantive und Fügungen mit super/Super- in verschiedenen Sprachen auftreten, redet man von einem Internationalismus oder im engeren Sinne von einem Europäismus. Fleischer versteht unter einem Internationalismus Folgendes: „Wörter, die in gleicher oder annähernd gleicher Form, meist auf eine lateinische oder griechische Wurzel zurückgehend, in mehreren (europäischen) Sprachen mit gleicher Bedeutung gebräuchlich sind“ (Fleischer, 1969: 525, zitiert nach Bergmann, 1995: 241). Aus dieser Beobachtung kann man feststellen, dass das freie und gebundene Morphem super/Superzum europäischen Wortschatz gehört. 9 1.3 Zur Bedeutung von super/SuperDie lexikalische Einheit super/Super- wird in der deutschen Sprache schon lange Zeit produktiv verwendet. Es wurde daher häufig in der Forschungsliteratur behandelt. Im Folgenden werden die wichtigsten Erkenntnisse zur Bedeutung von super/Super- ausgeführt. Dabei wird ein Unterschied zwischen der Bedeutung des Adjektivs super und der Bedeutung des gebundenen Morphems Super- gemacht. Elsen hat beobachtet, dass neben dem Präfix Super- das freie Lexem super seit geraumer Zeit auftritt (2011: 95). Super wird „unter englischem Einfluss als prädikatives Adjektiv, Adverb und als Interjektion umgangssprachlich verwendet und zwar mit der Bedeutung hervorragend, großartig, erstklassig, einmalig, prima, sagenhaft“ (Schulz, 1978: 610). Man muss an dieser Stelle hinzufügen, dass super auch als attributives Adjektiv mit dieser Bedeutung verwendet wird, vgl. (4). Das Universalwörterbuch ordnet dem Adjektiv super die Bedeutungen sehr gut, großartig, hervorragend zu (2011: 1714) und „Küpper paraphrasierte das Adjektiv super unter anderem mit 1. hervorragend, unübertrefflich, hochmodern 2. überlegen, sehr leistungsfähig” (zitiert nach Ruf, 1996: 78). Im Allgemeinen kann man sagen, dass sich alle über die Bedeutung des Adjektivs einig sind. Demzufolge wird es in elativischem (sehr gut, hervorragend) und nicht in superlativischem (über) Sinne verwendet. Elsen erwähnt, dass das Fremdpräfix Super- steigernd verwendet wird (2011: 95) und dass es die Bedeutung von „übergeordnet“ hat. Fleischer und Barz (2012: 263) beobachten, dass es ein exogenes Präfix ist und zur Augmentation dient. Interessant ist, dass Elsen die mögliche Verwendung von Super- als Kompositionsglied nicht erwähnt und nur die augmentative Bedeutung des Präfixes betrachtet. Ebenso ordnet das Universalwörterbuch Super- ausschließlich die augmentative Bedeutung zu: „1. Drückt in Bildungen mit Substantiven aus, dass jmd. oder etw. als ausgezeichnet, hervorragend angesehen wird: Superauto, Superhotel, Superwetter. 2. Drückt in Bildungen mit Substantiven einen besonders hohen Grad, ein besonders hohes Ausmaß von etw. aus: Supergage, Superstuss, Supertalent“ (2011: 1714). Wunderlich bezeichnet super als unselbständiges Gradwort, „das Eigenschaften aus dem Skalenbereich des als normal oder üblich Angenommenen, d.h. kennzeichnen Abweichungen von der Normalität verschiebt“ (1983: 170). Er verzichtet auf die Existenz von super als selbständiges Gradwort. In der älteren Forschungsliteratur liest man, dass das Präfix Super- in Wortbildungen eine negative Konnotation hat. Müller zum Beispiel hat die Pejoration von Personenbezeichnungen durch Suffixe im Neuhochdeutschen untersucht und in diesem 10 Zusammenhang kurz die Pejoration anhand von Präfixen behandelt. Zum Präfix Superschreibt er Folgendes: „Grimm (10,4,1194) nennt dieses Suffix1 „spöttisch-ironisch“ und fügt bei, es kennzeichne die unnatürliche Ueberspanntheit [sic]; die Möglichkeiten zu Gelegenheitsbildungen seien beinahe unerschöpflich. Super- ist in der Tat das lebendigste Pejorativpräfix der deutschen Sprache. Ich registrierte u.a. die folgenden Gelegenheitsbildungen: Superdemokrat, Superpädagog, Superpolitiker, Superweltverbesserer“ (1953: 28-29). Auffallend ist, dass sich die Bildungen von Grimm sich auf Personen beziehen und vor allem auf jene, die sich im politisch-sozialen Bereich der Gesellschaft befinden. In dem Punkt Müller folgend, erwähnen Kluge/Seebold (2002: 898) und Wunderlich (1983: 170), dass Super-/super- häufig ironisch verwendet wird und manche Bildungen als negativ wahrgenommen werden können. Ob ein Wort eine ironische Wirkung hat, ist je nach Kontext unterschiedlich. Der Gebrauch von Super- in der Sprache der Politik wurde von Strauß (1989) untersucht. Strauß stellte fest, dass es in der Politik mit kritisch-ironischer oder ablehnender Wertung verwendet wird, um „etwas als über das akzeptierte Maß zu charakterisieren z.B. superbürokratisch, superdeutsch“ (1989: 387-388). Super- wird auch hinsichtlich anderer semantischer Bereiche behandelt. Wendelken (1967) hat den Einfluss des Englischen auf das Werbedeutsch untersucht. Er bemerkt, „dass die deutsche Werbesprache von den älteren Lehnpräfixen, die nach 1945 unter englischem Einfluss eine wesentliche Häufigkeitssteigerung erlebten, besonders gerne die Vorsilbe super- verwendet“ (1967: 290). Super- kommt in der Werbesprache meistens in Markennamen vor und „steigert, da es das Kriterium der Überlegenheit mit anklingen läßt [sic], deren Werbewirksamkeit“ (1967: 290). Als Beispiel gibt Wendelken die Wortbildungen Super-Colgate, Super-Viscount, Super-Constellation, Super-Ocean und Supersafety an, über die er sagt, dass sie sich „in besonderem Maße an ein internationales Publikum wenden” (1967: 290). „Im übrigen Werbewortschatz gibt Super- den einzelnen Begriffen und damit auch den Texten stärkeren Nachdruck, indem es das Kriterium der Überlegenheit einer Ware anderen gegenüber stark herausstellt“ (1967: 291). Zum Schluss stellt er fest, dass obwohl super eine hyperbolische Kraft hat, es den sachlichen Wert der Werbeaussage oft beschränkt. Laut Strauß wird Super- in der Werbesprache “emotional verstärkend und zur positiven Kennzeichnung verwendet, die das Überschreiten einer (Qualitäts-)Norm, meist in 1 Vermutlich handelt es sich in diesem Zitat um einen Schreibfehler und wird statt Suffix Präfix gemeint. 11 Richtung eines Optimums, ausdrückt” (1989: 387-388). Mit dieser Bedeutung wird Super- in der Werbung verwendet, damit potenzielle Kunden sich angezogen fühlen. Die ausführlichste Beschreibung von Super- gibt Schulz (1978) in seinem Fremdwörterbuch. Er und Carstensen (1965) behaupten, dass super unter englisch-amerikanischem Einfluss an Beliebtheit gewann. Zudem stellte er fest, dass Super- häufig „mode- und schlagwortartig in der Bedeutung überaus, sehr, besonders, äußerst groß, immens, höchst“ verwendet wird (Schulz, 1978: 610): „von daher auch als von der Werbung bevorzugter Ausdruck des Superlativen, des Un- und Außergewöhnlichen, Noch-Nie-Dagewesenen im Sinne von ‚großartig, kolossal, phantastisch, das gewöhnliche (auch bisher höchste) Maß überschreitend, die normalen Erwartungen (noch) übertreffend‘ (Superschau, - cup, - star), häufig auch spöttisch-ironisch und leicht abschätzig verwendet als Ausdruck des Unnatürlichen und Überspannten im Sinne von ‚zu sehr, übertrieben, extrem; über-‚ (superempfindlich, -kurz), heute nahezu beliebig und meist sinnentleert gebraucht (Superblondine, -happyend; superakut), vereinzelt auch für ‚übergeordnet‘ (Superministerium) und ‚überschüssig; übermäßig‘ (Superazidität)“ (Schulz, 1978: 610). Ein anderer interessanter Aufsatz ist der von Kann (1973). Er schreibt, dass die Bildungsweise „endgebundenes vergrößerndes Morphem + Substantiv“ im Deutschen neu ist, aber außerordentlich produktiv (1973: 200). Bildungen mit Super- werden in verschiedenen Bereichen verwendet. Dabei unterscheidet Kann folgende Bereiche: Sport, Werbesprache, Handel, Industrie und Technik, Architektur, Kunst, Kultur, Zivilisation und Politik. Trotzdem können nicht alle Bildungen diesen Bereichen zugeordnet werden. Tabelle 2 veranschaulicht einige Beispiele aus den jeweiligen Bereichen: Bereich Sport Werbesprache Handel, Industrie und Technik Architektur Kunst, Kultur und Zivilisation Politik Beispiele Superwettbewerb, Superchampion, Superpferd, Superleistung, Super-Rekord, Supersprung, Supertrainer, Super-Rennen Super-8-Farbfilm Super-Festung, Super-Triebwerk, Supergeschäft, SuperLaserstrahl, Superproduktion, Supermatratze, Super-Konzern, Superprämie Supermetropole, Super-Kantine, Super-City, Super-Flughafen Super-Schauspiel, Super-Kunstwerk, Superbuch Super-Konferenz, Super-Staat, Super-Satzung, Superimperium Tabelle 2: Bereiche nach Kann (1973) 12 Kann unterscheidet vier Bedeutungen von super-/Super-: „1. „übergeordnet“: Superministerium; 2. „zu sehr“ (nur, wenn im Adjektiv negative Untertöne mitschwingen): superlässig, superempfindlich; 3. „Überschuss an“: Superphosphat; 4. „großartig“: hierzu gehören die meisten Beispiele“ (1973: 205). Super- wird auch in der Fachsprache der Technik verwendet. Reinhardt hat beobachtet, dass „die aus dem Lateinischen oder Griechischen entnommenen fremden Präfixe zu einem großen Teil auf die Termini der Technik und Naturwissenschaften beschränkt bleiben“ (1975: 99). Er nennt drei Bedeutungen von Super-: „1. Lage ‚über‘: superkrustal 2. graduell: a) höher Grad, Verstärkung, Steigerung: Superoxid, Superphosphat b) übermäßig: Supernova 3. Wiederholung ‚außer(dem)‘: Superinfektion“ (Reinhardt, 1975: 134). Im Gegensatz zu Reinhardt behauptet Lohde, dass Super- vor allem zur Domäne der Umgangssprache gehört und weniger zur Fachsprache (2006: 154). Grzega hat untersucht, welche Akzentmuster deutsche Sprecher bei Fügungen mit dem Morphem super wählen und welche Relevanz dabei der Auflösung von Polysemie zukommt. Es hat sich gezeigt, dass die Sprecher bei super vor allem die „doppelte“ Akzentsetzung bevorzugen, weil die meisten Sprecher super als indeklinables Adjektiv auffassen wie in eine súper Léhrerin (2004: 321-332). Grzega bemerkt auch, dass Super- als Erstglied in lexikalisierten Komposita eher superlativisch (über) und nicht elativisch (sehr gut) verwendet wird. Diese letzte Behauptung wird nochmals in der nachfolgenden Analyse untersucht. Fleischer/Barz bemerken, dass der Unterschied zwischen Fügungen mit super und Substantiven mit Super- an der Akzentsetzung deutlich wird: „Ein paralleles Nebeneinander bzw. Übergangserscheinungen zwischen komplexem Lexem und Syntagma treten naturgemäß dort auf, wo manche der genannten morphosyntaktischen und/oder prosodischen Unterschiede fehlen. Beim Substantiv betrifft das Verbindungen aus entlehntem oder konvertiertem unflektiertem attributivem Adjektiv und Substantiv wie ein super Wetter, top Angebot, klasse Spiel (Bär 2007, 318), zu denen neben den Syntagmen auch entsprechende Komposita vorkommen: Super-wetter, Topangebot, Klassespiel. Der Unterschied wird lediglich am jeweils spezifischen Akzentmuster deutlich“ (Fleischer/Barz, 2012: 14). Grundlegend ist der Aufsatz zu super- und top- von Schmidt (1990). Er ist vor allem interessant, weil zum ersten Mal die semantischen Bedeutungen von Super- ausführlich besprochen werden. Er hat die zwei produktiven Lehnpräfixe super- und top- verglichen und sich mit den Substantivbildungen beschäftigt. Zu super- sagt Schmidt, dass sich seine semantischen Leistungen in zwei Grundbedeutungen unterteilen lassen. Einerseits bedeutet Super-, dass eine Sache oder eine Person „sich über bzw. auf einer anderen befindet, was 13 konkret räumlich, in einer Skala, in einer Hierarchie oder in Form einer beaufsichtigenden Überordnung der Fall sein kann“ (2005 [1990]: 409). Andererseits bedeutet Super-, „daß [sic] in der Kombinationsbedeutung ein Hinausgehen über etwas erscheint, und zwar ein Hinausgehen über etwas, das allgemein als normal oder normal erwartbar angesehen wird“ (2005 [1990]: 410). Erstere Bedeutung schließt den statisch-lokalen Aspekt von Super ein, letztere Bedeutung den dynamisch-transzendierenden Aspekt. Diese zwei Grundbedeutungen hat Schmidt in vier bzw. fünf Untergruppen eingeteilt. Diese Untergruppen werden in Tabelle 3 bzw. 4 dargestellt. 1.1 1.2 1.3 1.4 Bedeutung „Personen, die sich in einer übergeordneten Position mit Aufsichts- und Leitungsfunktion befinden, sowie ihre Wirkungsbereiche, dazu Personen ersetzende Kontroll- und Überwachungsgeräte, Handlungen, die von übergeordneten Personen oder von Kontrollgeräten ausgeführt werden, und ihre Resultate. Super- steht hier für die ‚beaufsichtigende Überordnung‘“ (2005 [1990]: 410). „Sachen/Sachverhalte, die sich räumlich oder in einer Skala über bzw. auf den von der Basis bezeichneten bzw. thematisierten Sachen/Sachverhalten befinden oder vorgestellt werden“ (2005 [1990]: 410). „Sachen/Sachverhalte oder Handlungen, die sich räumlich (auch übertragen-bildlich verwendet) über bzw. auf anderen Sachen befinden bzw. mit denen Sachen über bzw. auf andere Sachen gebracht werden“ (2005 [1990]: 410-411). „Sachen/Sachverhalte, die begrifflich und/oder institutionell übergeordnet sind und Handlungen, die den Prozeß einer derartigen Überordnung darstellen“ (2005 [1990]: 411). Beispiel Superintendent, Supervisor Superego, Superleichtgewicht Superexlibris, Superstrat Superkartellamt, Superkonfession, Superordination Tabelle 3: Einteilung erste Grundbedeutung (Schmidt, 1990) 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 Bedeutung „Super- stellt eine positive Übersteigerung der normalen Ausprägung dessen dar, was von der Basis bezeichnet wird“ (2005 [1990]: 412). „Sachen/Sachverhalte, die durch ein Übermaß negativ von der Norm abweichen“ (2005 [1990]: 412). „Vorgänge oder Handlungen, die einen über das Normale hinausgehende Zusatz darstellen bzw. sich wiederholen“ (2005 [1990]: 412). „Chemische Verbindungen, in denen die von der Basis bezeichneten Stoffe bzw. Elemente zu einem hohen, das normale Maß übersteigenden Anteil vorhanden sind“ (2005 [1990]: 413). „Sachen/Sachverhalte, die über die von der Basis bezeichneten bzw. thematisierten Sachen/Sachverhalte in irgendeinem Sinne hinausgehen, sie übersteigen oder überwinden und damit nicht mehr denselben Klassen angehören, d.h. zu Phänomenen werden, die sich von ihnen grundlegend unterscheiden“ (2005 [1990]: 413). Beispiel Superathlet, Supertanker Supermotorisierung Superinfektion, Supersteuer Superoxid Supernaturalisch Tabelle 4: Einteilung zweite Grundbedeutung (Schmidt, 1990) 14 Eine weitere Arbeit ist die Monographie von Ruf (1996), die größtenteils zur Inspiration der vorliegenden Arbeit beigetragen hat, weil sie alle Bedeutungen, die von manchen Linguisten nur teilweise erwähnt werden, zusammenfasst. Ruf hat die Verwendung von Augmentativbildungen mit den Lehnpräfixen Super-, Top-, Ultra-, General-, Mega-, Hyper-, Maximal-, Kardinal-, Maxi-, Supra-, Monumental-, Extra-, Kolossal-, Makro-, Kapital-, Jumbo- und Giga- erforscht. Sie hat die Basen dieser Wortbildungen in morphologischer, orthographischer, phonetischer und semantischer Hinsicht untersucht. Über Superbemerkt sie auf morphologischer Ebene, dass die Basen von den Substantiven vor allem simplizisch und heimisch sind (1996: 108). Auf orthographischer Ebene stellt sie fest, dass die Zusammenschreibung (d.h. ohne Bindestrich) dominiert (1996: 110). Auf semantischer Ebene beobachtet sie, dass Super- sich häufiger mit Konkreta als mit Abstrakta verbindet (1996: 111). Zudem befinden sich die Substantive mit Super- vor allem in der zweiten Bedeutungsgruppe (siehe unten). Abschließend stellt sie fest, dass in den Wörterbüchern vor allem die Bedeutungsgruppen eins und zwei angegeben werden (1996: 121). Die anderen Bedeutungen werden nicht oder selten erwähnt. Am Ende ihrer Arbeit macht sie einen Vergleich zwischen den behandelten Lehnpräfixen. Dabei wurden hinsichtlich der verschiedenen besprochenen Lehnpräfixe einige Synonymien und Konkurrenzen aufgedeckt. Interessant ist, dass Ruf bei der semantischen Analyse die Einteilung von Schmidt verwendet. Gruppe 1.3 und 1.4 von Schmidt werden von Ruf zu einer Gruppe zusammengefügt und die von ihr zusammengestellten Gruppen 1 und 3 findet man bei Schmidt nicht. Sie ordnet sowohl Substantive als auch Adjektive diesen Bedeutungsgruppen zu. Substantive kommen in allen Gruppen, Adjektive allerdings nur in vier der neun Gruppen vor. Im Folgenden werden die neun Gruppen ausführlich beschrieben und in der nachfolgenden Analyse werden die Fügungen mit super und die Substantive mit Super- auf die gleiche Weise eingeteilt. Zur ersten Bedeutungsgruppe gehören hauptsächlich Adjektive. In diesen Bildungen drückt super- aus, „daß [sic] die genannte Eigenschaft in sehr, überaus, extrem, besonders hohen Maße oder Grade vorhanden ist“ (Ruf, 1996: 113). Während supergeil das positiv bewertete Adjektiv geil weiter ins Positive steigert, wird die negative Bedeutung von blöd in superblöd weiter ins Negative geführt. In den meisten Fällen jedoch haben die Basen eine neutrale oder positive Bedeutung. Zu dieser ersten Gruppe gehören auch Konversionen vom Adjektiv zum Substantiv wie z.B. Superreichen und Superarmen. Bei Konversionen hat sich die 15 Wortart verändert, ohne dass sich die Form verändert hat. Ebenso wie bei den Adjektiven drückt Super- aus, daß die genannte Eigenschaft der Basis „in sehr, überaus, extrem, besonders hohem Maß oder Grade vorhanden ist“ (Ruf, 1996: 114). In (9), (10), (11) und (12) sind die Superreichen, die Super-Millionäre, der Superöko, und Superdeutschen folglich extrem reich, ökologisch und deutsch: (9) „Seine private Investmentfirma, deren Bücher er unter Verschluss hielt, sammelte seit 1992 das Geld der Superreichen ein.“ (Hamburger Morgenpost) (10) „Drei Briten Super-Millionäre” (Rhein-Zeitung) (11) „Liebt Fleisch. Der Superöko. Onkel der Kinder.” (Tageszeitung) (12) „An einem Stand am Marktplatz suchten die Jungsozialisten (Jusos) den "Superdeutschen" mit elf Fragen aus dem Einbürgerungstest der Landes. […] Mit der Aktion wollte der SPDNachwuchs, so Stadtrat Sebastian Cuny (r.), "aus der Zuwanderungspolitik die Hitzigkeit nehmen".” (Mannheimer Morgen) Zur zweiten Gruppe gehören die meisten Substantive. In Substantiven, die im Kontext positiv oder neutral bewertet werden, drückt Super- aus, „daß [sic] das in der Basis Genannte über das, was allgemein als normal oder normal erwartbar angesehen wird, hinausgeht“ (Ruf, 1996: 114). Das in der Basis Genannte „geht über das Normalmaß in positiver Hinsicht in Bezug auf Größe, Umfang, Leistung und Leistungsfähigkeit, Reichweite oder ähnliches hinaus“ (Ruf, 1996: 114). Aus Sicht des Sprechers oder Schreibers wird das in der Basis Genannte positiv bewertet und beurteilt: (13) „Wir haben Super-Weine am Mittelrhein.“ (Rhein-Zeitung) (14) „Ich habe immer an die Meisterschaft geglaubt, denn wir haben ein Super-Team.“ (Rhein-Zeitung) (15) „Ihre Freude sei nicht ganz uneigennützig gewesen: Mein Vati ist, ganz anders als ich, ein super Koch, womit sichergestellt ist, dass ich gutes Essen auf dem Tisch stehen habe“, erzählte Witt.“ (Nürnberger Nachrichten) (16) „Engelke: Einfach nicht soviel Alarm machen! Ich fände es vermessen, sich zu beschweren. Mir geht es echt gut und ich habe einen super Job. Man kann das sehr gut steuern; keiner verlangt, dass man überall seine Fresse in die Kamera hält.“ (Nürnberger Nachrichten) (17) „Ein Super-Spiel. Das war wirklich nichts für schwache Nerven. Wir hatten das Spiel über die gesamten 90 Minuten im Griff. Der kleine Schönheitsfehler vor dem Ausgleich ist verziehen.“ (Braunschweiger Zeitung) 16 Wenn man Super- mit einem Eigennamen kombiniert, bezeichnet Super- aus Sicht des Sprechers oder Schreibers, dass man für diese Person viel Respekt hat. Man zeigt eine positive Haltung gegenüber dieser Person. In (18) hält der Schreiber Bastian Schweinsteiger für einen hervorragenden Fußballer und verwendet seinen Spitznamen Schweini. In (19) und (20) gilt dasselbe: (18) „Der 22-Jährige blüht in seiner Führungsrolle auf. Schon heute gegen Tabellenführer Hertha soll nun der nächste Schritt folgen: Super-Schweini - jetzt wird er auch bei Bayern Boss!“ (Hamburger Morgenpost) (19) „In den letzten drei Minuten rückte Matthias Gysin für Super-Jannie zwischen die Pfosten und brachte es ebenfalls auf eine tolle Quote: Erst verwandelte er per Abwurf zum 30:21, dann stach er einen Siebenmeter.“ (Mannheimer Morgen) (20) „In ein anderes Fenster kommt ein Bild von Michael Lieber, neuerdings Super-Michi genannt. Wenn Super-Michi sich gegen Mega-Michi aus Wissen durchsetzt und Landrat wird, bleibt uns Betzdorfern wenigstens sein Bild.“ (Rhein-Zeitung) Zu (20) kann man anmerken, dass statt Super- (Super-Michi) auch Mega- (Mega-Michi) verwendet wird. Was genau der Unterschied zwischen den beiden Wortbildungen ist, lässt sich nicht eindeutig aus dem Kontext ableiten. Man könnte vermuten, dass sich Mega-Michi auf einer Skala höher als Super-Michi befindet und Letzterem damit überlegen ist. Zum Schluss macht Kann zu diesen Wortbildungen die Anmerkung, dass man unterscheiden kann, ob der Name in diesen Personenbezeichnungen als „1. einmaliger Name; 2. als Markenname oder 3. als allgemeines Substantiv gebraucht wird“ (1973: 205). In (18), (19) und (20) handelt es sich jeweils um einen Eigennamen. In der dritten Gruppe bezeichnet Super- in der Gesamtbedeutung die auffallende Größe des in der Basis Genannten. Damit ist keine Bewertung oder Beurteilung aus Sicht des Sprechers oder Schreibers verbunden. In (21), (22) und (23) wird die besondere Größe des Gegenstandes ausgedrückt. Der Unterschied zwischen Gruppe drei und zwei ist nicht immer eindeutig. Demzufolge werden Wortbildungen nur in Gruppen zwei eingeordnet, wenn sich aus dem Beleg deutlich zeigt, dass es sich um eine persönliche Wertung handelt. Die Belege aus Gruppe drei sind objektiv: (21) „Jetzt die doppelte Faszination des Unbekannten: Superkomet Hale-Bopp rast über der steinernen Kulisse durchs All.“ (Rhein-Zeitung) (22) „Auch unter Neuseeland, Kamtschatka, den Philippinen, den Anden, Mittelamerika, Indonesien und Japan vermuten Experten die Naturgefahr. Supervulkane verfügen über ein 17 riesiges Magma-Reservoir mit einer Ausdehnung von Tausenden Quadratkilometern, die sich typischerweise in fünf bis zwanzig Kilometern Tiefe erstrecken.“ (Süddeutsche Zeitung) (23) „Weg mit 16,5 Meter langen 40-Tonnern, her mit 25,25 Meter langen 60-Tonnern! Aus drei Lkw mach zwei, und schon herrscht freie Fahrt auf den Straßen, weil weniger "SuperBrummis" mehr Last transportieren können. “ (Mannheimer Morgen) In (21) ist ein Superkomet ein sehr großer Komet, der mit hoher Geschwindigkeit das All durchquert. In (22) ist deutlich, dass Supervulkane zur dritten Gruppe gehört, weil die Wörter riesig, tausend, und fünf bis zwanzig Kilometer Tiefe die besondere Größe der Supervulkane hervorheben. Genau dasselbe gilt für die Super-Brummis in (23), ein umgangssprachliches scherzhaftes Wort für Lastkraftwagen, die sehr große Maße aufweisen. In der vierten Gruppe verstärkt Super- die negative Bewertung oder Einschätzung des in der Basis Genannten: „Die Bezeichnung der besonderen Größe des in der Basis Genannten kann auch mit einer negativen Wertung verbunden sein. Dies ist immer dann der Fall, wenn die Basis etwas an sich oder im jeweiligen Kontext aus Sicht des Sprechers/Schreibers negativ Bewertetes bezeichnet“ (Ruf, 1996: 116-117): (24) „Sollte das Gericht zu dem naheliegenden Schluss kommen, dass ein noch so geringes Risiko einer Superkatastrophe ausreicht, eine Technologie ad acta zu legen, wäre das auch ein Eingeständnis, dass die Atompolitik der Bundesrepublik ein kolossaler Irrtum war.” (Tageszeitung) (25) „War das ein Wetterchen in den vergangenen Wochen! Nun nahen die Sommerferien und es gibt super Regen und prima Gewitter. Diejenigen unter Ihnen, die es in den sonnigen Süden zieht, wird das wenig stören. Sie werden sich sogar freuen, dass das Wetter hier nicht besser ist als dort, so geschehen in den Osterferien!” (Braunschweiger Zeitung) (26) „Hierbei folgt das Uhrenumstellungs-Konzept nicht der Jahreszeit Frühjahr/Herbst, sondern der Münchner Föhnwetterlage: 'Gäbe das kein Super-Chaos?' warf ein Zuhörer ein, 'täglich neue Uhrumstellungen? Bei den Fahrplänen?” (Süddeutsche Zeitung) In einigen Fällen handelt es sich um Personenbezeichnungen. In diesen Belegen drückt Super- aus, dass die in der Basis genannten Eigenschaften oder Handlungen zu häufig auftreten bzw. zu ausgeprägt sind: (27) „Ariane Sommer: H760 Super-Machos sind oft die schlimmsten Weicheier.“ (Tageszeitung) (28) „Unter keinen Umständen will er, wie 1995, seine Wahlversprechen brechen. Der Ruf eines „Super-Lügners” haftet ihm bis heute an.” (Süddeutsche Zeitung) 18 (29) „Super-Schwindler vor Gericht. Prozess gegen Geschäftsführer der Scheinfirma FlowTex beginnt.” (Tageszeitung) In den Substantiven aus der fünften Gruppe drückt Super- aus, „daß [sic] die in der Basis bezeichneten Dinge oder Sachverhalte räumlich oder auch bildlich-übertragen über bzw. auf anderen Sachen befindlich sind. Super- kann in diesen Verbindungen die Präposition über entsprechen“ (Ruf, 1996: 117): (30) „Die Qualifikation für Olympia 2000 in Sydney erfolgt über die WM 1999 in Istanbul und die Kontinentalmeisterschaften 2000 - analog der Regelung für Atlanta. Zudem wurde das Limit im Superschwergewicht nach nur sechs Monaten von 125 kg wieder auf 130 kg erhöht. Für die Olympia-Qualifikation wird es pro Klasse bis zu 20 Ringer geben, von denen einige mit Wildcards starten.“ (Süddeutsche Zeitung) (31) „Der Amadeus-Mann traute sich, schnappte die graue 05-Kiste, griff hinein - und: alles voller Golddukaten. Herbstmeister, zehn Punkte Vorsprung auf einen Nichtaufstiegsplatz, sensationell, eine Superposition", sprudelte es aus Spahn heraus.“ (Rhein-Zeitung) (32) „Eine der größten deutschen Box-Hoffnungen, der Stuttgarter Vitali Tajbert, musste dagegen eine bittere Pleite einstecken. Der 26-jährige Superfedergewichtler scheiterte beim Griff nach der Europameisterschaft einstimmig nach Punkten an Sergej Guljakewitsch aus Weißrussland.“ (Nürnberger Zeitung) In (30) ist das Superschwergewicht eine offizielle Gewichtsklasse über dem Schwergewicht. In (31) ist eine Superposition eine Position, die sich über der normalen, üblichen Position befindet und in (32) ist ein Superfedergewichtler eine Person, die sich über den Federgewichtlern befindet und ein Körpergewicht hat, das noch niedriger ist als das der Federgewichtler. In Gruppe sechs bedeutet Super- in der Gesamtbedeutung, „dass die in der Basis bezeichneten Sachen oder Sachverhalte allen oder einigen der in der Basis bezeichneten Sachen oder Sachverhalten begrifflich und/oder institutionell übergeordnet sind bzw. mehrere oder alle derartigen Dinge in sich vereinigen“ (Ruf, 1996: 117): (33) „Clements Superministerium ruft - Polizeifunktionär auf den Plan“ (Rhein-Zeitung) (34) „Nun verlegen sich beide Seiten darauf, den Fonds als kleinsten gemeinsamen Nenner zurechtzustutzen. Von der Superbehörde, die Beiträge festlegt, einsammelt und austeilt, schrumpft der Fonds darum schnell zur virtuellen Institution.“ (Tageszeitung) (35) „Super-Luftfahrtkonzern am Horizont. Fusionsgerüchte um Dasa und Aerospatiale Matra Präsident Chirac muß zustimmen.” (Mannheimer Morgen) 19 In Gruppe sieben drückt Super- aus, „daß [sic] die in der Basis bezeichneten Sachen, Sachverhalte, Vorgänge oder Handlungen sich wiederholen oder einen Zusatz darstellen“ (Ruf, 1996: 119). In (36) bedeutet eine Superinfektion eine „wiederholte Infektion mit dem gleichen Krankheitserreger bei noch nicht entwickelter Immunität” (Duden online): (36) „Wir wollten den antimikrobakteriellen Effekt von Silber auf der Haut feststellen und sehen, ob und inwieweit das die Hautekzeme beeinflusst. Beim Neurodermitiker ist das Problem nicht nur die juckende, trockene Haut, sondern die Gefahr einer Superinfektion durch Bakterien. Diese zu reduzieren ist im Interesse des Patienten.“ (Tageszeitung) (37) „Das könnte sich allerdings bald ändern, weil sich der Erreger mit menschlichen Grippeviren zu einem gefährlichen Super-Virus mischen könnte.” (Süddeutsche Zeitung) In Gruppe acht drückt Super- aus, „daß [sic] die in der Basis bezeichneten Stoffe oder Elemente oder gewisse Bestandteile davon in einem hohen, das normale Maß übersteigenden Anteil, vorhanden sind“ (Ruf, 1996: 119-120): (38) „Der Ziegler Peter Pflanz in Hundsbach verkaufte 1000 Stück Ziegeln zu zehn Talern und 1000 Backsteine zu fünf Talern. Superphosphat (Sauerkalk) war stets an Lager bei H. Felsenthal in Odenbach.“ (Rhein-Zeitung) (39) „Superbenzin kostete im Schnitt 1,089 Euro und bewegte sich damit in der Nähe seines Jahrestiefststandes. Im Jahresverlauf wurden die Preise laut Aral 139-mal gesenkt und 154mal angehoben.“ (Tageszeitung) (40) „Zurzeit versuche ich, das Osmium kratzfest und dadurch zum neuen Superhartstoff zu machen“, berichtet Hyunchae Cynn.” (Süddeutsche Zeitung) Schließlich bedeutet Super- in Gruppe neun, „dass das in der Wortbildung Bezeichnete über das in der Basis Bezeichnete hinausgeht, es übersteigert oder überwindet und sich dadurch entscheidend von dem in der Basis Genannten unterscheidet“ (Ruf, 1996: 120): (41) „Thema: Die animatographische Forschungsarbeit und ihre Folgen für die SuperPostmoderne” (Braunschweiger Zeitung) An dieser Stelle sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die Einteilung von Ruf Kritik ausgesetzt ist. Kammerer (2001) stellt die Annahme von Ruf, dass „es sich bei Super-/superin den Bedeutungsgruppen 1 bis 9 immer um ein Augmentativum handelt” (2001: 301), in Frage. Rufs Definition von Augmentation sieht wie folgt aus: “Es wird darunter im engeren Sinne der Ausdruck des hohen Grades bezüglich der Intensität einer Eigenschaft verstanden. Im weiteren Sinne wird darunter die “Erhöhung der logisch-emotionellen 20 Wirksamkeit einer Aussage” verstanden” (Ruf, 1996: 45). Während Augmentation im engeren Sinne bedeutet, dass die Wortbildungen mit Super- eine objektive Bedeutung haben, beinhaltet Augmentation im weiteren Sinne, dass der Schreiber/Sprecher die Wortbildung subjektiv färbt. Laut Kammerer ist zu fragen, inwiefern Super-/super- in den Bedeutungsgruppen 5, 7, 8 und 9 eine „Verstärkung, Steigerung oder Intensivierung” (Ruf, 1996: 45) der Bedeutung der Präfigierungsbasis bewirkt” (2001: 301). Um seine Behauptung zu stützen, gibt er folgendes Beispiel hinsichtlich der Augmentation der Substantivderivate: “Ein Superleichtgewicht ist kein Leichtgewicht mehr, sondern gehört einer höheren Gewichtsklasse an und ist damit schwerer als ein Leichtgewicht; damit bewirkt Super- in Superleichtgewicht keine “Verstärkung, Steigerung oder Intensivierung” der Bedeutung von Leichtgewicht, sondern Superleichtgewicht wäre dann als motiviertes Kompositum aufzufassen, bei dem Super- in der lexikalischen - und aus dem Lateinischen stammenden - Bedeutung ‘oben, darüber’ verwendet wird” (Kammerer, 2001: 301). Kammerer hat Recht, dass Super- in Superleichtgewicht keine intensivierende Wirkung hat und im Grunde die erste Grundbedeutung von Super- hat, nämlich, dass eine Sache oder eine Person „sich über bzw. auf einer anderen befindet, was konkret räumlich, in einer Skala, in einer Hierarchie oder in Form einer beaufsichtigenden Überordnung der Fall sein kann“ (Kann, 2005 [1990]: 409). Superleichtgewicht wäre dann eine Gewichtsklasse über der Gewichtsklasse Leichtgewicht. Auch wenn man sich Rufs Definition von Augmentation ansieht, kommt man zur Feststellung, dass Super- in Superleichtgewicht überhaupt keine augmentative, sondern eine rein lexikalische Bedeutung hat. Die Kritik von Kammerer gilt auch für die Gruppen 7, 8 und 9: “Ähnliches gilt für Bedeutungsgruppe 7, wie bereits aus der Bedeutungsbeschreibung hervorgeht: So ist ein Super-Dividende eine Dividende, die zusätzlich ausgezahlt wird. Insofern hat Super- wiederum keine augmentative, nämlich betonende, verstärkende Funktion. Ebenso dient Super- in Superoxid nicht der Verstärkung der Bedeutung von Oxid, sondern bezeichnet das über das normale Maß hinausgehende Auftreten von Oxid. […] Ganz offensichtlich wird die Diskrepanz zwischen der begrifflichen Fassung des Terminus Augmentativbildung bei Ruf und der Extensionalisierung in der Bedeutungsgruppe 9, bei der das Präfigierungsprodukt etwas anderes bedeutet als die Präfigierungsbasis (cf. “und damit nicht mehr SA”), so daß die Präfigierungsbasis und das Präfigierungsprodukt als geordnetes Paar Element der lexikalsemantishen Relation der Inkompatibilität sind“ (Kammerer, 2001: 301-302). Die Frage, ob Wortbildungen mit Super- Präfigierungen oder Komposita sind ist unter vielen Wissenschaftlern ein Streitpunkt. Ruf sagt, dass Super- in den meisten Fällen “die positive Bewertung und Einschätzung des in der Basis Genannten durch den Sprecher/Schreiber zum Ausdruck bringt“ (Ruf, 1996: 112) und dass “alle anderen Verwendungsweisen dazu im 21 Vergleich äußerst selten auftreten“ (Ruf, 1996: 112). Die seltene Verwendung dieser Bedeutungsgruppen ist kein Grund dafür, sie unberechtigt zu den Präfixbildungen zu zählen. Es ist tatsächlich so, dass Super- in diesen Wortbildungen eine andere Bedeutung annimmt und deshalb können sie nicht mehr der Kategorie der Substantivderivate zugeordnet werden. Demzufolge sind die Wortbildungen aus Gruppe 1, 2, 3, 4 und 6 Substantivderivate und die aus Gruppe 5, 7, 8 und 9 Komposita. Obwohl dieser Unterschied nicht unbedeutend ist, darf man nicht aus den Augen verlieren, dass in der vorliegenden Arbeit nicht die Differenz zwischen Präfigierung und Komposita im Vordergrund steht, sondern die Differenz zwischen einer Fügung oder Wortstruktur, bei der Super- entweder frei oder gebunden vorkommt. 22 1.4 Andere Besonderheiten Im Folgenden wird kurz auf einige Besonderheiten von super/Super- eingegangen, die nicht im vorherigen Unterkapitel zur Bedeutung eingeschlossen werden konnten. In Bildungen mit negativer Konnotation wird statt Super- gelegentlich auch Hyperverwendet, ein Präfix mit einer ähnlichen negativen Bedeutung (Müller, 1953: 29). Der Spiegel hat damals versucht, Super- zu übersetzen und zwar mit seiner heimischen Entsprechung Über- (Carstensen, 1965: 48-53). Es gäbe dann beispielsweise das Wort Übermensch statt Superman. In der deutschen Gegenwartssprache wird kaum auf diese deutsche Entsprechung zurückgegriffen und werden eher Umschreibungen oder andere augmentative Erstglieder wie Spitze-, Riesen- oder Glanz- verwendet (Lohde, 2006: 154). Diese Erstglieder dienen zur Bildung von Affixoidbildungen. Ebenso schreibt Wellmann, dass Super- in diesen Wortbildungen schlecht durch das Präfixoid Über- ersetzt werden kann (1975: 145-146). Eisenberg (2012: 85) schreibt, dass „verstärkende und gleichzeitig wertende Wörter (Wörter mit Super-) zum Gebrauch in der Jugend- oder Werbesprache in größerer Zahl durch Bedeutungsveränderung aus anderen Wörtern gewonnen werden, unabhängig davon, ob sie Fremdwörter sind oder nicht“ (2012: 5) und Kann beobachtet, dass die Kinderund Jugendsprache einen großen Anteil an der Verwendung von super- (und auch mini-) hat. Eine andere interessante Beobachtung ist, dass eine Vielzahl der Bildungen mit SuperAd-hoc-Bildungen sind (Kann, 1973: 205). Fleischer/Barz schreiben, dass „theoretisch alle Wortneubildungen dem Lexikalisierungsprozess unterworfen werden können, dennoch geht trotz eines relativ hohen Anteils von Okkasionalismen in aktuellen Texten - Wellmann (1998, 409) spricht von ca. 30% der Wortbildungen eines beliebigen Zeitungstextes - nur eine Teilmenge an Textwörtern auf längere Sicht in das Lexikon ein” (Fleischer/Barz, 2012: 14). Diese Wortneubildungen entstehen aus einer bestimmten Situation heraus und werden nicht ins Lexikon aufgenommen. Sobald die Situation vorbei ist, verschwinden sie wieder. Das folgende Zitat zeigt, dass die Wortbildungen mit Super- wenigen Restriktionen unterliegen und daher viel und schnell gebildet werden: „Je leichter ein Modell anwendbar ist, d.h., je weniger Restriktionen zu beachten sind, umso geringer kann die Lexikalisierungsaffinität der Wortbildungen sein. Das betrifft z.B. die Diminuierung und Augmentation beim Substantiv (Bächlein, Kindchen, Superentscheidung, Riesenüberraschung, Spitzengage) […]” (Fleischer/Barz, 2012: 25). 23 Die meisten Bildungen mit Super- findet man folglich nicht in Wörterbüchern zurück. Wortbildungen wie Superheld, Supermarkt, Supermacht, Superminister, Superhit, Supernova und noch einige andere Wörter bilden eine Ausnahme von der Regel. Ebenso stellt Wellmann fest, dass das Präfix in den Schichten der gesprochenen Sprache und besonders zur okkasionellen Prägung von Sachbezeichnungen verwendet wird (1975: 145-146). 24 2. Methode 2.1 Das Korpus Ziel ist es, über ein möglichst großes Korpus zu verfügen, damit allgemeine Tendenzen aufgedeckt werden können, ohne dass Ausnahmen überbewertet werden. Deswegen wurde das Deutsche Referenzkorpus (DeReKo bzw. Cosmas II) als Datengrundlage für die Analyse gewählt. Das deutsche Referenzkorpus des Mannheimer Instituts für deutsche Sprache (IDS) verfügt über mehr als 25 Milliarden Wörter aus verschiedenen Textarten und bildet damit die weltweit größte Sammlung deutschsprachiger Korpora 2 . Für die Analyse werden diejenigen Korpora gewählt, welche das Standarddeutsch enthalten. Sowohl österreichische als auch schweizerische Korpora und das Wikipediakorpus werden ausgeschlossen. Auf diese Weise erhält man ein klares Bild über den aktuellen Stand der deutschen Gegenwartssprache. Die Textsorten, die in der Analyse Beachtung geschenkt werden, sind vor allem Zeitungs- und Zeitschriftenartikel. Für die Untersuchung wurden zwei Korpora zusammengestellt. Im ersten Korpus handelt es sich um die Korpora folgender Zeitungen und Zeitschriften: die Braunschweiger Zeitung, die Computer Zeitung, Focus, den Mannheimer Morgen, die Hannoversche Allgemeine, die Hamburger Morgenpost, die Berliner Morgenpost, NEWS, die Nürnberger Nachrichten, die Nürnberger Zeitung, die Rhein-Zeitung, Spektrumdirekt, die Tageszeitung, die Süddeutsche Zeitung, VDI Nachrichten, die Zeit, Zeit Campus und die Frankfurter Rundschau. Aus diesem Korpus wurden nach dem Zufallsprinzip 500 Substantive gewählt. Zusammen mit diesem Korpus wurde für die Fügungen das TAGGED-C Archiv verwendet. Nur die Tagged Korpora lassen die Eingabe der Formel super/+w1 MORPH(N) zu. Aus dem TAGGED-C Korpus wurden wiederum randomisierte Belege aus den bundesdeutschen Quellen genommen. Es handelt sich in diesem Korpus um die Korpora folgender Zeitungen: die Hamburger Morgenpost, NEWS, die Rhein-Zeitung, die Nürnberger Zeitung, die Braunschweiger Zeitung, die Hannoversche Allgemeine, den Mannheimer Morgen und die Nürnberger Nachrichten. Aus diesem Korpus wurden nach dem Zufallsprinzip 500 Fügungen genommen. 2 www1.ids-mannheim.de/kl/projekte/korpora.html 25 Insgesamt werden 1000 Belege, davon 500 Substantive und 500 Fügungen, untersucht. Alle Bildungen werden in ihrem Kontext untersucht, da „Wortuntersuchungen nur innerhalb eines Kontextes sinnvoll erscheinen, wobei unter Kontext sowohl Satz und Text als auch die Situation verstanden werden“ (Biedermann, 1969: 90, zitiert nach Ruf, 1996: 70). Im Anhang werden alle untersuchten Bildungen dokumentiert. Die erste Liste befasst die Fügungen mit super als indeklinables Adjektiv, die zweite Liste die Substantive mit dem gebundenen Morphem Super-. Obwohl deutsche lexikalisierte Bildungen wie Super-8-Kamera und Superzahl in die Untersuchung aufgenommen werden, werden englische Fremdwörter, d.h. englische Wörter, die sich nicht an die deutsche Sprache anpassen wie Superbowl und Superhorse, nicht aufgenommen. Nur Bildungen, die sich in der deutschen Sprache gebildet haben oder sich an die deutsche Sprache angepasst haben, werden behandelt. Bildungen, von denen die Basen nicht selbständig existieren können wie in Superlativ, Superstition und Superstrat sind ebenso kein Gegenstand der Untersuchung. 2.2 Das Verfahren Für die Verarbeitung der Daten wurde das Programm Excel verwendet. Auf dem ersten Tabellenblatt stellen die Spalten die verschiedenen Variablen dar. Dabei bezieht sich jeweils eine Zeile auf eine Wortbildung. Zuerst werden die 500 Fügungen untereinander aufgelistet, danach die 500 Substantive. Das zweite Tabellenblatt enthält die Kontexte der Belege. Die Variationen zwischen der Alternanten werden anhand einer Drehtabelle analysiert und visualisiert. Für die multivariate Analyse wird die Klassifikationsbaummethode angewandt. Bei dieser Methode wird „ein Korpussample schrittweise, d.h. jedes Mal im Hinblick auf einen der Faktoren aufgrund von deren statistischer Signifikanz hinsichtlich der Zielvariablen in Teilsamples aufgeteilt. Auf diese Weise entsteht ein hierarchisches Modell, das vom gesamten Sample bis zu den unterschiedlichen Teilsamples die statistisch signifikanten Korrelationen zwischen Faktoren ermittelt“ (Rys, 2014: 223). 2.3 Variablen Im folgenden Abschnitt werden die verschiedenen Variablen dargestellt, die zur Prüfung der Fügungen und Substantive dienen. Es wird unterschieden zwischen semantischen, etymologischen, morpho-syntaktischen und textlinguistischen Faktoren. Unter 26 semantischen Faktoren werden zwei Faktoren, die mit der Bedeutung zu tun haben, verstanden. Erstens wird die Multifunktionalität von super/Super- untersucht, wobei geprüft wird, welche Bedeutungen super/Super- in den jeweiligen Belegen hat. Dabei wird auf die Einteilung von Ruf zurückgegriffen, die neun Bedeutungen unterscheidet. Zweitens wird untersucht, ob das Grundmorphem des Substantivs bzw. des Grundworts aus der Fügung konkret oder abstrakt ist. Auf morpho-syntaktischer Ebene werden zwei Faktoren untersucht. Ein erster Faktor bezieht sich auf die Attribuierbarkeit der Substantive und Fügungen. Als zweiter Faktor wird die Anwesenheit eines Determinierers untersucht. Zudem wird erforscht, ob der Determinierer bestimmt oder unbestimmt ist. Auf etymologischer Ebene wird geprüft, ob das Grundmorphem bzw. das Grundwort fremd oder heimisch ist. Schließlich wird auf textlinguistischer Ebene untersucht, ob sich das Substantiv oder die Fügung in einem kurzen Text (Überschrift, Vorspann, Bildunterschrift etc.) oder in einem langen Text befindet. Im Nächsten wird jeweils beschrieben, was unter der Variablen verstanden wird und am Ende jedes Kapitels werden eine oder mehrere Hypothesen formuliert. 2.3.1 Bedeutung In der Analyse wird auf die neun Bedeutungsgruppen von Ruf (1996) zurückgegriffen. Die Substantive und Fügungen werden in eine dieser neun Gruppen eingeteilt. In der Praxis war das Einteilen nicht immer einfach, weil manche Belege zum Teil mit wenig oder ohne Kontext vorlagen. Bildungen, die nicht in eine Gruppe eingeteilt werden können, werden der Restgruppe zugeordnet. So wie Schmidt (1990) in seinem Aufsatz schrieb, kann man sich fragen, ob eine semantische Differenzierung beider Ausdrucksmöglichkeiten super und Super- notwendig ist und ob man sich nicht einfach damit zufrieden geben kann, dass super in beiden Fällen eine verstärkende, intensivierende und steigernde Funktion hat. Diese Einstellung würde laut Schmidt „auf etwas verzichten, was zu den Forderungen der Sprachkultur gezählt werden muss, nämlich auf eine optimale Ausnutzung der unterschiedlichen Möglichkeiten sprachlicher Mittel, zu der auch die differenzierte Verwendung lexikalischer Einheiten gehört“ (Schmidt, 2005 [1990]: 415). Diese Idee wird der vorliegenden Analyse zugrunde gelegt: es wird davon ausgegangen, dass es einen semantischen Unterschied zwischen den beiden Alternanten gibt. 27 2.3.2 Konkretheit Im folgenden Abschnitt wird erklärt, was in dieser Arbeit unter konkret und abstrakt verstanden wird. Es wird jeweils das Grundmorphem der Substantivderivate/Komposita bzw. das Substantiv aus den Fügungen betrachtet. In der Duden Grammatik wird erklärt, welche Substantive man Konkreta nennt und welche Abstrakta. Als Konkreta gelten diejenigen Substantive, die etwas Gegenständliches einbeziehen: „Mensch, Mann, Frau, Kind, Aal, Blume, Rose, Tisch, Fenster, Auto, Wald, Wasser, Frankfurt, Karl May, Titanic“ (2009: 146). Abstrakta sind dann genau das Gegenteil, nämlich Substantive „mit denen etwas Nichtgegenständliches bezeichnet wird, zum Beispiel etwas Gedachtes” (2009: 146). Zu dieser letzten Kategorie wird eine mögliche Einteilung der Abstrakta aufgelistet: „Menschliche Vorstellungen, Handlungen, Vorgänge, Zustände, Eigenschaften, Verhältnisse oder Beziehungen, Wissenschaften, Künste und Maß- und Zeitbegriffe“ (2009: 146-147). Die Definition aus der Duden Grammatik bietet für die Analyse eine gute Grundlage. Die Liste ist allerdings nicht ganz vollständig und muss noch weiter spezifiziert werden. Grundlegend ist die Definition von Helbig und Buscha (1979): „Konkreta sind Bezeichnungen für sinnlich wahrnehmbare Erscheinungen, Abstrakta dagegen bezeichnen sinnlich nicht wahrnehmbare Erscheinungen wie Vorgänge, Eigenschaften, Beziehungen u.a.” (Buscha, 1979: 230, zitiert nach Ewald, 1993: 275). Ein wichtiger Begriff in dieser Definition ist „sinnliche Wahrnehmung“. Sinnlich wahrnehmbar heißt, dass man anhand von einem oder mehreren Sinnen das Genannte wahrnehmen kann. Ewald macht eine Unterscheidung zwischen Gesichtssinn, Gehörsinn, Geruchssinn, Geschmackssinn, Tastbeziehungsweise Drucksinn, Temperatursinn, Schmerzsinn und Gleichgewichtssinn (1996: 275-276). Je höher der Grad der sinnlichen Wahrnehmung, desto konkreter das Substantiv. Diese Substantive befinden sich im Zentrum der Konkreta. Je niedriger der Grad der sinnlichen Wahrnehmung, desto abstrakter das Substantiv. Diese Substantive befinden sich in der Peripherie der Konkreta. Die Substantive im Zentrum der Abstrakta sind „gar nicht oder nur in sehr geringem Maße durch Sinneswahrnehmung erfaßbar [sic]” (1996: 276). Kommt man der Peripherie nah, dann sind zunehmend Elemente sinnlicher Wahrnehmung festzustellen, die mit dem Genannten in Verbindung stehen. Ein wichtiger Unterschied mit den Konkreta aus der Peripherie ist, dass sich „jedoch nicht die benannten Erscheinungen wahrnehmen lassen, sondern lediglich bestimmte Merkmale oder Symptome, die mittels Abstraktion zur Einheit des Denotats zusammengefaßt [sic] werden” (Ewald, 1993: 277). Es gibt in jedem Bereich Abstraktionsgrade. So hat das Substantiv Kleidungsstück einen höheren 28 Abstraktionsgrad als sein Kohyponym Kleid (Ewald, 1993: 274). Dies gilt auch für die Abstrakta. Manche Abstrakta zeigen mehr Symptome des Genannten als andere. Ewald meint, dass „das Vorhandensein von Abstraktionen schlechthin nicht als Kriterium für die Abgrenzung von Konkreta und Abstrakta dienen kann.” (Ewald, 1993: 275). Auch wenn diese Einteilung von Konkreta und Abstrakta ein gutes Instrumentarium zur semantischen Kategorisierung zu bieten vermag, müssen wir „eine Übergangszone annehmen, die einen breiten Unsicherheitsbereich ausmacht” (1993: 280). In der Praxis gibt es nämlich immer noch eine Anzahl Problemfälle, die nicht eindeutig in eine Gruppe eingeteilt werden können. Ewald spricht von ungefähr drei Problemgruppen. Die erste Problemgruppe enthält Substantive, von denen man nicht sicher weiß, ob „die Substantive ein sinnlich wahrnehmbares Merkmal abbilden oder selbst als sinnlich wahrnehmbare Einheit zu fassen sind“ (Ewald, 1993: 280): (42) „Mit ihr kann er tolle Unterhaltungen führen. Sie zeigt klasse Mimik und super Stimme à la Willy Brandt und imitiert auch Helmut Kohl und Ulla Schmidt.” (Rhein-Zeitung) Da in (42) eine Stimme anhand vom Gehörsinn wahrnehmbar ist und im Kontext nochmals spezifiziert wird (à la Willy Brandt) wird es als konkret empfunden. Die Wörter aus der zweiten Problemgruppe können je nach Kontext abstrakt oder konkret sein. Einen Teil dieser Belege kann man als abstrakt propositionell bezeichnen. Unter abstrakt propositionell versteht man jene Bildungen, die konkret wahrnehmbar sind, in dem Kontext jedoch einen mentalen Inhalt haben: (43) „Er hat ein super Auge für seine Mitspieler. Bei ihm kannst du nicht sagen, dass er ein schlechtes Spiel gemacht hat, wenn er mal nur drei und nicht 13 Tore macht.” (Hamburger Morgenpost) Ein Auge kann je nach dem Kontext konkret oder abstrakt sein. In (43) bedeutet es, dass die Person ein gutes Urteilsvermögen hat und etwas gut einschätzen kann. Auge ist in diesem Kontext abstrakt. Ein anderes Problem stellen die Wortbildungen dar, die eine sprachliche Äußerung benennen. Diese sind nur in ihrer Form wahrnehmbar, aber nicht in ihrer Bedeutung: (44) „Nach den vielen super Nachrichten der vergangenen Wochen gibt es nun eine traurige Meldung – insbesondere für mich“, sagte Hans Werner Niesner“ (Braunschweiger Zeitung) 29 In (44) wird Nachrichten als abstrakt betrachtet, weil wir Nachrichten nur in ihrer Form wahrnehmen können (geschrieben oder gesprochen) und nicht in ihrer Bedeutung. Es gibt noch weitere Problemfälle, die hier nicht weiter betrachtet werden sollen. Die Lösung für diese Problemfälle besteht darin, dass man “jedes Substantiv im jeweiligen Kontext betrachten muss und danach eine Zuordnung zum Bereich der Konkreta bzw. der Abstrakta vornimmt” (Ewald, 1993: 281). Sobald ein Substantiv, und darunter werden nicht die Merkmale oder Symptome des Substantives verstanden, von einem der beschriebenen Sinne wahrnehmbar ist, wird es der Kategorie „konkret“ zugeordnet. Sind lediglich die Merkmale oder Symptome des Substantives wahrnehmbar, dann gehören die Substantive zur Kategorie „abstrakt“. Die Hypothese lautet, dass die Substantive mit Super- vor allem konkret sind, während die Substantive aus den Fügungen mit super vor allem abstrakt sind. Zur Stützung dieser Hypothese dient die Beobachtung von Wellmann, dass „Super- vor allem in Personen- und Sachbezeichnungen vorkommt und gelegentlich auch mit Abstrakta“ (1975: 145). 2.3.3 Etymologie In der Analyse werden die Grundmorpheme und Substantive nach ihrer Herkunft eingeteilt. Daher wird im folgenden Abschnitt erläutert, was in dieser Arbeit unter fremd und heimisch verstanden werden soll. Da es sich in der vorliegenden Analyse um eine synchrone Untersuchung handelt, ist die Frage, was heimisch und was fremd ist, berechtigt, denn „die Differenzierung in einer synchronen Untersuchung ist nicht zwischen entlehnt und nicht entlehnt entscheidend, sondern zwischen fremd und nicht fremd“ (Müller, 2005: 203). Sowohl die Grundmorpheme der Substantivableitungen und Komposita, als auch die Substantive beim Adjektiv super werden auf diese Weise eingeteilt. Die untersuchten Substantivderivate und Komposita können alle als Lehnwortbildungen bezeichnet werden, weil es „sich fast ausschließlich um heimische Bildungen neuer Wörter mit Hilfe entlehnter Wortbildungseinheiten handelt” (Ruf, 1996: 39). Polenz hat als Erster den Terminus Lehnwortbildung für diese Wortbildungen geprägt. Das folgende Zitat zeigt seine Definition: „Lehnwortbildung: es handelt sich dabei um Wortbildungen, die als solche nicht Entlehnungen aus fremden Sprachen sind, sondern mit Lehnlexemen und/oder Lehnaffixen gebildet werden, die im Deutschen inzwischen produktiv geworden sind (Juristerei, Zirkulierung, tributbar, umvagieren,…)“ (Polenz, 2000: 211, zitiert nach Munske, 2005: 248-249). 30 Eisenberg schreibt, dass „ein Wort im gegenwärtigen Deutschen fremd ist, wenn es Eigenschaften hat, die es von den Wörtern des Kernwortschatzes unterscheidet. Darauf beruht die Unterscheidung von Kern- oder nativem Wort einerseits und fremden Wort andererseits“ (2012, 29). Jedoch ist die Definition von Eisenberg für diese Analyse zu vage und abgegrenzte Kriterien sind notwendig. Die Definition von Ruf ist als brauchbar einzustufen. Sie definiert ein Wort als Fremdwort, wenn es „in synchronischer Betrachtung fremde Merkmale in seiner formalen Erscheinung zeigt und vom durchschnittlichen Sprecher des Deutschen als Fremdwort empfunden wird“ (Ruf 1996: 37). Auch Seiffert (2002) hat in ihrem Aufsatz versucht, die Abgrenzung von fremden und heimischen Elementen darzustellen. Dabei hat sie drei mögliche Definitionsansätze zusammengefasst: Der erste Ansatz verwendet funktional-pragmatische bzw. subjektivpsycholinguistische Kriterien, um eine Definition zu formulieren. Elemente und Wörter wären fremd, wenn sie vom Sprachbenutzer als fremd empfunden werden. Diese Definition ist ziemlich problematisch, weil Sprachkenntnisse immer individuell sind. Ein Sprecher könnte ein heimisches Wort als fremd empfinden und andersherum, auch wenn dieser Eindruck nicht richtig ist. Demzufolge kann diese Definition nicht angewandt werden. Der zweite Ansatz verwendet formale Kriterien. Elemente und Wörter, die nicht formal assimiliert sind, werden als fremd bezeichnet. Dabei unterscheiden sich fremde Elemente klar von heimischen Elementen. Grund- oder Wortbildungsmorpheme, die phonetischphonologisch, orthographisch oder morphologisch mehr oder weniger von den indigenen Gesetzmäßigkeiten abweichen, wären danach fremd (Seiffert, 2005: 221). Der dritte Ansatz ist zusammen mit der Internationalismusforschung entstanden. kommunikativ-vergleichende Kriterien. Laut dieser Definition Er verwendet wäre fremd eine „erkennbare Ähnlichkeit von signifikanten (inhaltlich vergleichbaren) lexikalischen Einheiten mehrerer Sprachen“ (Link, 1983: 71, zitiert nach Seiffert, 2002: 221). In der vorliegenden Arbeit sind diejenigen Elemente fremd, die formal von den heimischen Wörtern abweichen und äquivalente in einer anderen Sprache haben. So ist das Wort Form fremd, weil es „erkennbare Ähnlichkeiten zu semantisch äquivalenten Morphemen anderer Sprachen aufweist“ (Seiffert, 2002: 222). Die fremden formalen Merkmale werden ziemlich genau im Fremdwörterbuch beschrieben. Es gibt laut dem Fremdwörterbuch vier formale Merkmale, die ein nicht muttersprachliches Wort kennzeichnen können. Das erste Merkmal hat mit den Wortbestandteilen zu tun. Bestimmte Vorsilben oder Endungen werden von deutschen Muttersprachlichen als fremd 31 empfunden/erkannt. Das Morphem Akro- in Akrobatik kommt aus dem Griechischen und ist demzufolge fremd. Auch die Endung -ik wird als fremd empfunden: (45) „Schöne Kostüme, super Akrobatik: Freuen Sie sich auf India im nächsten Jahr.“ (Hamburger Morgenpost) (46) „Was Sie hier lesen, ist eine super Filmkritik, ach, was sage ich, es ist die beste Filmkritik, die Sie jemals gelesen haben.” (Nürnberger Zeitung) Das zweite Merkmal hat mit dem Klang eines Wortes zu tun. Manche Wörter, die im Deutschen verwendet werden, haben eine abweichende Aussprache. Zudem ist es manchmal so, dass die Betonung nicht auf der ersten oder auf der Stammsilbe liegt. In Beleg (47) ist die Aussprache von Team [ti:m] eher ungewöhnlich: (47) „Burton und Depp beweisen erneut, dass sie gemeinsam ein super Team sind. Schaurig, blutig und musikalisch ein gewagter, aber sehr gelungener Mix! Auf ein baldiges, neues Werk von Burton und Depp!“ (Braunschweiger Zeitung) (48) „Ich habe mit Andreas Walth und Manfred Brandes zwei super Co-Trainer, die mich und die Mannschaft überragend unterstützen“, erklärt der neue VfR-Coach, für den die Doppelfunktion eher überraschend kam.” (Braunschweiger Zeitung) Das dritte Merkmal betrifft die Schreibweise eines Wortes: „Bestimmte Buchstabenverbindungen können fremdsprachliche Wortherkunft signalisieren, d.h. das Schriftbild zeigt für das Deutsche unübliche grafische Strukturen“ (DFWB, 2011: 18). Auch die Position bestimmter Buchstabenfolgen kann ein Hinweis auf die fremde Herkunft sein. In den Belegen (49) und (50) sind die Aufeinanderfolgen von den Buchstaben t- und h- bzw. das Schriftzeichen é eine unübliche grafische Struktur: (49) „Angestoßen wurde diese Entwicklung durch die Clinton-Administration in den USA, deren Ziel es ist, in einem gewaltigen Programm flächendeckend eine moderne IT- und Kommunikationsinfrastruktur zu schaffen. Diese soll dazu dienen, alle denkbaren Arten von Informationen in der Form einer "Superbibliothek" elektronisch für jedermann zur Verfügung zu stellen.“ (Computer Zeitung) (50) „Eine Stunde Crashkurs in der Tanzschule - das hat sich auf jeden Fall gelohnt! Mit ganz viel Haarspray und einem super Dekolleté errang Nicole Hoffmann, Ehefrau von HSV-Boss Bernd Hoffmann, den Titel "Ball-Königin der Nacht".” (Hamburger Morgenpost) Das vierte Merkmal enthält Wörter, die in der Alltagssprache nicht häufig vorkommen. Der eher seltene Gebrauch führt dazu, dass das Wort als fremd empfunden wird. Für diese 32 Kategorie konnten aber keine Belege gefunden werden. In der Praxis ist es so, dass manche Fremdwörter mehrere dieser Fremdheitsmerkmale haben. Ein zusätzliches Problem stellen die Hybridbildungen dar. Hybridbildungen sind besondere Phänomene der deutschen Sprache, die Fremdelemente mit einheimischen Morphemen kombinieren (Dargiewicz, 2013: 30). Diese Mischbildungen sind teils heimisch und teils fremd. Das Wort Bühnenshow aus dem nachfolgenden Beleg besteht aus dem heimischen Element Bühnen- und dem fremden Element Show: (51) „Ein Höhepunkt wird sicherlich am Freitagabend auf der Festbühne 2 zu hören sein, wenn „Charles and Friends“ auftritt. Charles Shawn ist bekannt als die Originalstimme von Milli Vanilli und Schmidt verspricht den Zuschauern eine super Bühnenshow.“ (Mannheimer Morgen) Das Wort Bühnenshow ist ein Kompositum. Komposita werden in dieser Arbeit nach ihrem Grundmorphem als heimisch oder fremd eingestuft. Demzufolge ist dieses Wort fremd. Ableitungen mit einer fremden Basis und/oder einem fremden Affix werden als fremd bezeichnet. Doch gab es in der Praxis noch Schwierigkeiten bei der Zuordnung mancher Wörter. Die Hypothese lautet wie folgt: Im Lateinischen fungierte super als Adverb und Präposition. Im heutigen Deutsch fungiert super als Adjektiv bei einem Substantiv. Im Lateinischen gab es zudem das gebundene Morphem Super-, das wir jetzt auch in der deutschen Sprache als gebundenes Morphem kennen. Da Super- sowohl im Lateinischen als auch im Deutschen als gebundenes Morphem verwendet wurde, wird erwartet, dass es sich im Deutschen vor allem mit fremden Basen verbinden wird, weil der morphologische Status in beiden Sprachen derselbe ist. Super- als Präfix/Kompositionsglied würde sich demnach mehr mit fremden Basen verbinden als das indeklinable Adjektiv super, das erst im Deutschen als Adjektiv verwendet wurde. Darüber hinaus wird untersucht, aus welcher Sprache die Basis und das Substantiv stammen. Dem Fremdwörterbuch wird die Information entnommen, über welche Sprachen das Wort in die deutsche Sprache Eingang gefunden hat. Danach wurde immer die letzte Sprache, aus der das Wort kommt, gewählt. Die Sprachen, die im Fremdwörterbuch in runden Klammern stehen, haben nur eine bestimmte Mittlerrolle bei der Entlehnung gespielt und werden daher von der Analyse ausgeschlossen. Erstens wird erwartet, dass der größte Teil der Grundmorpheme und Substantive aus dem Lateinischen kommt, weil da der Ursprung der lexikalischen Einheit Super- liegt. Zweitens wird erwartet, dass sich das gebundene Morphem eher mit englischen Basen verbinden wird als das Adjektiv, da Super33 ab 1945 regelmäßig aus dem Englischen in Wortbildungen entlehnt wurde und das Adjektiv sich im Deutschen erst später entwickelt hat. 2.3.4 Textlänge Auf textlinguistischer Ebene wird untersucht, ob die Fügungen bzw. Substantive zu einem Kurz- oder Langtext gehören. Unter Kurztexten werden Texte wie Überschriften, Vorspanne und Bildunterschriften verstanden. Den Kurztexten stehen die Langtexte gegenüber, die im Gegensatz zu den Kurztexten keine Einschränkung der Wortzahl kennen. Die drei Kurztexte werden im Folgenden erläutert. Eine Überschrift steht über einem Text geschrieben und enthält etwas zur Kennzeichnung des Inhalts. Sie ist meistens die Kernaussage und wird deshalb oft die „Nachricht über die Nachricht“ genannt. „Überschriften […] und Schlagzeilen […] können zu den Kurz- oder Teiltexten gerechnet werden. Sie haben wie der Lead eine vorinformierende Funktion. Ihre Hauptintentionen sind Aufmerksamkeit und Interesse erzeugen” (Fleischer/Barz, 2012: 39). Überschriften sollen in der Regel zwei Funktionen erfüllen: „Sie sollen zum einen den Leser in aller Kürze über den Inhalt des Textes informieren; zum anderen sollen sie ihn anregen, den Artikel zu lesen” (Reiter, 2006: 20). Die Verwendung von super bzw. Super- in einer Überschrift könnte ein Mittel sein, die Aufmerksamkeit des Lesers zu erregen, damit dieser den Artikel liest. In den untersuchten Belegen wurde nur Super- in Überschriften angetroffen. Dies ist nicht überraschend, denn „für die obligatorische Kürze der Überschrift sind komprimierende Wortbildungen höchst geeignet” (Fleischer/Barz, 2012: 40). Einige Beispiele von Überschriften sind folgende: (52) „Superkeime in der Antarktis” (Süddeutsche Zeitung) (53) „Superhafen ohne Verzögerung” (Tageszeitung) (54) „Sechs Wochen Super-Stau auf der A2” (Braunschweiger Zeitung) (55) „Die neuen Superschuhe bringen alle auf Trab” (Mannheimer Morgen) (56) „Gibt es Leben auf der Super-Erde? (Rhein-Zeitung) (57) „Ein "Superapfel" zeigte den Weg“ (Rhein-Zeitung) Ein Vorspann ist eine kurze Einleitung, die dem Leser die schnelle und abgeschlossene Information eines Artikels geben muss (Reiter, 2006: 85). Der Vorspann enthält in der Regel 34 nicht mehr als drei bis vier kurze Sätze und hebt alle relevanten Informationen hervor (Reiter, 2006: 88). So wie die Überschrift dient auch der Vorspann als Lockung des Lesers. Demzufolge könnte super/Super- auch in diesem Fall zur Aufmerksamkeit verwendet werden. Einige Beispiele von Vorspanne sind folgende: (58) „INTERVIEW Julia Roberts "Es macht Spaß, die Super-Zicke zu sein!" Ein Gespräch über ihre Rolle als böse Königin in "Spieglein, Spieglein ..."” (Hamburger Morgenpost) (59) „LONDON. Hunderte von gestrichenen Flügen, Berge von liegengebliebenen Koffern, mangelhafte Informationen für Reisende – so sah gestern die Zwischenbilanz nach dem missglückten Start des neuen Superterminals der British Airways in London Heathrow aus.” (Braunschweiger Zeitung) Eine Bildunterschrift oder einfach Unterschrift ist ein kurzer Text unter einem Bild. Auch eine Bildunterschrift soll kurz sein und am liebsten nicht mehr als drei bis vier Zeilen zählen. Die Bildunterschriften werden im Korpus häufig mit der Abkürzung BU angekündigt. Folgende Belege sind Bildunterschriften: (60) „BU: Die "Superbude" an der Ecke Juliusstraße/Stresemannstraße von außen” (Hamburger Morgenpost) (61) „BU: St. Paulis Trainer Michael Frontzeck schiebt Frust. Nach vier Spielen ohne Niederlage ist seine Super-Serie gerissen. Ein später Kopfball des eingewechselten Ben Sahar brachte die Entscheidung.” (Hamburger Morgenpost) (62) „BU: Judith Jakob bekam von ihrer Mutter einen super Münzsortierer. Begründung: "Damit wir nicht immer so viel Kleingeld mit uns rumschleppen müssen", so die Mutter.” (Hamburger Morgenpost) (63) „Einen super Block legte hier Tesha Harry vom USC hin. Foto: Peter Sierigk“ (Braunschweiger Zeitung) (64) „BU: Ja, wirklich, vier Buden habe ich gemacht! Dortmunds Super-Knipser Robert Lewandowski feiert den ersten Halbfinal-Viererpack überhaupt.“ (Hamburger Morgenpost) Eine Überschrift, ein Vorspann und eine Bildunterschrift sind kurz und enthalten die wichtigsten Informationen. Es wird erwartet, dass in diesen drei Kurztexten vor allem die Substantive mit Super- statt der Fügungen mit super verwendet werden, weil auf diese Weise Platz im Kurztext eingespart wird und der Leser die Information kurz und bündig bekommt und zudem gelockt wird. „Die komprimierende Leistung einzelner Wortbildungen […] ermöglicht textuelle Knappheit als Variante zu einer längeren Wortgruppe” (Fleischer/Barz, 2012: 38). Hieraus folgt logischerweise, dass die Fügungen mit super 35 weniger in Kurztexten vorkommen werden, weil sie weniger textuelle Knappheit ermöglichen. 2.3.5 Attribut In der Analyse wird untersucht, inwiefern sich die Substantivderivate/Komposita und Fügungen attribuieren lassen. Unter Attributen werden in dieser Arbeit alle Adjektive und Genetivattribute bei Substantiven verstanden: (65) „Das deutsche Super-Model Heidi Klum startet heute ihre eigene TV-Show im USKabelsender Bravo.” (Nürnberger Zeitung) (66) „In der Hoffnung vielleicht doch ein super Superstar zu werden oder zumindest in die TVShow zu gelangen, hatten sie Popsongs einstudiert, um sie Bohlen und seiner Jury vorzuträllern.” (Hannoversche Allgemeine) (67) „Clements Superministerium ruft - Polizeifunktionär auf den Plan” (Rhein-Zeitung) Die Attribute beim Adjektiv super werden als Adverbien bezeichnet: (68) „Das ist eine ganz super Angelegenheit, vor allem wegen der Wandlung des Stadtteils, die sich nicht nur beim Nachtwandel, sondern auch am Tag zeigt", schwärmte er.” (Mannheimer Morgen) (69) „Ohne einen so super Arbeitgeber wäre das alles gar nicht möglich“, sagt die Stürmerin dankbar.” (Braunschweiger Zeitung) Da das Adjektiv super bereits als Attribut bei einem Substantiv verwendet wird, ist die erste Hypothese, dass es wenige oder keine zusätzliche Attribute mehr haben wird. Zweitens wird erwartet, dass die Verwendung von Attributen bei Substantivderivaten und Komposita größer sein wird. 2.3.6 Determinierer Zunächst wird in der Analyse untersucht, ob die Substantivderivate/Komposita und Fügungen von Determinierern begleitet werden. Wenn die Belege keinen Determinierer haben, dann gehören sie zur Kategorie „Nullartikel“. Wenn sie doch einen Determinierer haben, wird untersucht, ob er bestimmt oder unbestimmt ist. In diesem Fall gehören die Belege zur Kategorie „bestimmt“ oder „unbestimmt“. „Determinierer oder Determinative werden als übergeordnete Klasse angesehen, zu denen die Artikel als eine Untergruppe 36 gehören“ (Hentschel/Weydt, 2003: 227). Außerdem gehören zu dieser Kategorie von Wörtern Pronomina, Zahlwörter, Quantifikatoren und Fragedeterminativa. Zusammenfassend kann man sagen, dass Determinierer Funktionswörter sind, die zu einem Substantiv gehören und dieses näher bestimmen. Zu den unbestimmten Determinierer gehören indefinite Artikel und Quantifikatoren wie einige und viele: (70) „Es war ein Superrennen für mich. Anni und Claudia haben aber stark gegengehalten.“ (Frankfurter Rundschau) (71) „Wir haben hier einige super Betriebe und damit eine sehr hohe Qualitätsdichte", erklärt Jens Didinger.“ (Rhein-Zeitung) (72) „Wir haben noch viele super Torchancen ausgelassen und zwei Punkte liegen gelassen“, ärgerte sich FC-Trainer Marco Wagner.“ (Braunschweiger Zeitung) Zu den bestimmten Determinativen gehören die definiten Artikel, der Quantifikator alle, Zahlwörter, Genetivattribute, Demonstrativa, Possessiva und Fragedeterminativa: (73) „Der neue Superchip soll auf IBM-Technologie basieren.” (Süddeutsche Zeitung) (74) „Stoiber ist ein Leistungsfanatiker wie alle Superbayern.” (Tageszeitung) (75) „In Europa meinen die britischen Geologen, zwei Supervulkane identifiziert zu haben.“ (Süddeutsche Zeitung) (76) „Denn in der dritten UEFA-Cup-Runde wartet nämlich Italiens Superklub Lazio Rom auf die Steirer.“ (NEWS) (77) „Aber seltsamerweise ist dieses Superschema nicht gedeckt durch Analyse.“ (Tageszeitung) (78) „Wieder ist sein Super-Kampfanzug, der "Nanosuit", der eigentliche Held des Spiels.“ (Hamburger Morgenpost) (79) „Es ist vorbildlich, was hier alles unternommen wurde, um das Spiel in geordneten Bahnen über die Bühne zu bringen, welche super Lösungen gefunden wurden.“ (Rhein-Zeitung) Es wäre möglich, dass die Wahl zwischen Substantiv mit Super- oder Fügung mit invariablem super durch die Bestimmt- oder Unbestimmtheit des Determinierers beeinflusst wird. Es wird erwartet, dass die Substantivderivate/Komposita mit Super- am meisten mit bestimmten Determinierer vorkommen. Daraus folgt, dass das Adjektiv super mehr mit einem unbestimmten Determinierer verbunden sein wird, weil die Substantive oft Abstrakta sind. Die Indefinitheit oder Definitheit eines Determinierers könnte die Wahl zwischen einem abstrakten oder konkreten Wort beeinflussen oder umgekehrt: die 37 Konkretheit könnte die Wahl zwischen bestimmtem oder unbestimmtem Determinierer fördern. Die Hypothese ist, dass konkrete Wortbildungen eher einen bestimmten Determinierer haben werden und abstrakte Wortbildungen eher einen unbestimmten. An dieser Stelle muss auf eine interessante Beobachtung von Kammerer (2001) hingewiesen werden, die zur Unterstützung der eigenen Hypothese dient. In seinem Aufsatz über Verstärkungsbildungen im Deutschen merkte er an, dass Augmentativa nicht nur durch Präfixe oder Präfixoide gebildet werden können und die Augmentation nicht nur auf denominale Ableitung zu beschränken ist (2001: 302). Dabei gibt er Folgendes Beispiel: B7: Das ist eine Superfrau. B8: Das ist eine super Frau. Nach Kammerer unterscheiden sich Superfrau und super Frau in der Betonung. Superfrau wird auf der ersten Silbe betont, während super Frau auf zwei Silben betont wird. Außerdem konstatiert Kammerer folgenden semantischen Unterschied: “In B7 besitzt Superfrau einen höheren Objektivitätsanspruch, nämlich die Superfrau unter allen (denkbaren) Frauen zu sein, in B8 ist das bei super Frau eher nicht der Fall. In B8 scheint vielmehr die subjektive Einschätzung des Sprechers/Schreibers mitzuklingen, quasi als epistemisch-egozentrischer Vorbehalt, so daß [sic] man beispielsweise wie folgt paraphrasieren könnte: Für mich ist das eine super Frau, während B7 etwa wie folgt paraphrasiert werden könnte: Ganz objektiv gesehen, muß [sic] man sagen, daß [sic] sie - verglichen mit allen anderen Frauen - eine Superfrau ist” (Kammerer, 2001: 302-303). Die Superfrau ist verglichen mit allen anderen denkbaren Frauen auf der Welt eine ganz besondere Frau. Ihre Besonderheit spricht dafür, eher einen bestimmten Determinierer zu verwenden, weil man damit die Exklusivität der Frau ausdrücken möchte und damit auch die Nachdrücklichkeit der Rede (es ist die Superfrau und keine andere). Im Zweiten Fall ist super Frau eine von den vielen super Frauen und damit nicht exklusiv. Dies ist auch ein Grund, weshalb die Fügungen öfter mit einem unbestimmten Determinierer vorkommen werden. 38 3. Ergebnisse Die Ergebnisse der statistischen Datenanalyse werden in zwei aufeinanderfolgenden Teilen dargestellt. Zuerst werden die bivariaten und danach die multivariaten Ergebnisse besprochen. Im ersten Teil wird die Variation der Alternanten anhand von Grafiken und Tabellen veranschaulicht. Auf der y-Achse wird die Frequenz der Belege angegeben, auf der x-Achse die Variablen. Die Tabelle, die sich jeweils unter der Grafik befindet, zeigt die Verteilung der Belege in absoluten Zahlen. Im zweiten Teil werden anhand eines Klassifikationsbaumes Korrelationen zwischen verschiedenen Faktoren aufgedeckt. 39 3.1 Bivariate Analyse 3.1.1 Bedeutung Grafik 1: Bedeutungsgruppe Grafik 1 zeigt, zu welchen Bedeutungsgruppen die Fügungen mit super und Substantive mit Super- gehören. Es fällt sogleich auf, dass sich die Mehrzahl der Fügungen und Substantive in der zweiten Bedeutungsgruppe befindet. Diese Bildungen weisen eine hohe Produktivität auf: von den 1000 Belegen lassen sich 820 in diese Gruppe einordnen. Danach folgen die 3. und 4. Gruppe mit insgesamt 100 bzw. 41 Belegen. Interessant ist, dass die Fügungen sich nur in Gruppe 2, 3 und 4 einordnen lassen und fast ausschließlich in Gruppe 2 mit 496 Belegen vertreten sind. 60,49 % der Belege aus Gruppe 2 sind Fügungen und 39,51 % Substantive. Die übrigen Gruppen (1, 5, 6, 7, 8, 9 und Restgruppe) sind nur durch Substantivderivate und Komposita vertreten. Gruppe 6 und 5 sind mit siebzehn Substantivderivaten bzw. sechs Komposita vertreten. Ebenfalls befinden sich sechs Komposita in Gruppe 8, fünf in Gruppe 1, zwei in Gruppe 7 und eins in Gruppe 9. Zwei Wortbildungen konnten keiner Gruppe zugeteilt werden und gehören daher zur Restgruppe. Diese zwei Substantive sind lexikalisierte Bildungen, von denen die Bedeutung nicht mehr aus der Bedeutung ihrer Bestandteile abgeleitet werden kann: (80) „Es fehlte nur die Superzahl, dann hätte Kaufmann den Jackpot geknackt: 14 Millionen!“ (Hamburger Morgenpost) 40 (81) „Walter Bubinger und Willi Rüth hatten Videos und Super-8-Filme zur Kauber Geschichte zur Verfügung gestellt.“ (Rhein-Zeitung) In (80) bedeutet die Superzahl die letzte Ziffer der Losnummer beim Lottospiel und in (81) sind Super-8-Filme Schmalfilme, die 8 mm breit sind (Duden, 2011: 1715). Obwohl sich die Fügungen fast ausschließlich in Gruppe 2 befinden, konnten vier Belege nicht in diese Gruppe eingeordnet werden: (82) „In der Eingewöhnungsphase am Wohn- und Studienort Bingen unterstützt Tutor Daniel Schwarz die beiden tatkräftig. "Etwas Probleme haben wir aber noch, wenn jemand sehr schnell oder Dialekt spricht und mit der super Pünktlichkeit im Nahverkehr, das kennen wir aus der Heimat anders", berichten Zhang und Han, die sich hier wegen des leichteren Zungenschlags Alex und Hannes nennen.” (Rhein-Zeitung) (83) „War das ein Wetterchen in den vergangenen Wochen! Nun nahen die Sommerferien und es gibt super Regen und prima Gewitter. Diejenigen unter Ihnen, die es in den sonnigen Süden zieht, wird das wenig stören. Sie werden sich sogar freuen, dass das Wetter hier nicht besser ist als dort, so geschehen in den Osterferien!” (Braunschweiger Zeitung) (84) „Zwar glaubt Zwetsch, dass sich aufgrund der Fahrzeugentwicklung im Bereich Lärmschutz vieles zum Besseren gewendet habe, dennoch glaubt er, dass das Lärmproblem größer sein könnte als angenommen: "Der Altenbergtunnel ist in die Betrachtungen offensichtlich gar nicht eingeflossen. Und das ist ein super Resonanzkörper mit Schallaustrittstrichter..."” (Rhein-Zeitung) (85) „Es gibt die Havelnixen, die Beach Bananas oder die Modepolizei – und sie alle hoffen auf das für Beachhandball so wichtige richtige Wetter, denn wirklich Spaß macht es nur bei super Sonnenschein.” (Braunschweiger Zeitung) Die Belege (82) und (83) gehören zur 4. Gruppe. In (82) wird die deutsche Pünktlichkeit im Nahverkehr von den zwei Auslandsstudenten als negativ empfunden, weil diese damit nicht zurechtkommen und sich Pünktlichkeit in ihrer Heimat auf eine andere Weise äußert. Die super Pünktlichkeit könnte man im Prinzip auch in die erste Gruppe einteilen, weil die Eigenschaft „pünktlich sein“ in besonders hohem Maße anwesend ist. Da Pünktlichkeit keine Konversion von Adjektiv zu Substantiv ist und als negativ empfunden wird, wurde die Fügung zur 4. Gruppe gerechnet. In (83) kann man deutlich den ironischen Ton des Sprechers feststellen. Regen und Gewitter werden vom Sprecher als etwas Negatives 41 empfunden. Der Sprecher behauptet mit den Adjektiven super und prima genau das Gegenteil und betont auf diese Weise seine Abneigung gegenüber schlechtem Wetter. In (84) drückt super die Größe des Resonanzkörpers aus, ohne dass ein Wert damit verbunden ist. Demzufolge wurde dieser Beleg Gruppe 3 zugeordnet. In (85) drückt der Sprecher aus, dass die Sonne stark scheinen muss, damit Beachhandball besonders Spaß macht. Die Konstruktion super Sonnenschein klingt befremdlich und man erwartet eher das Wort viel statt super. Der Sprecher könnte super gewählt haben, weil es auf diese Weise eine Alliteration mit Sonnenschein gibt. Da es sich um eine große Menge Sonnenschein handelt, wurde dieser Beleg auch in Gruppe 3 eingeteilt. Zusammenfassend kann man sagen, dass der semantische Bereich der Substantive mit dem gebundenen Morphem Super- weitaus größer ist. Diese Wortbildungen sind in allen neun Gruppen vertreten, während die Fügungen nur in drei der neun Bedeutungsgruppen vorkommen. Obwohl es eine Überschneidung mit der zweiten Gruppe gibt, kann man im Großen und Ganzen schlussfolgern, dass die Alternanten jeweils ihre eigenen Funktionen haben. Das Adjektiv hat drei Funktionen, das Präfix fünf und das Kompositionsglied vier. Wenn das Adjektiv nicht verwendet werden kann, wird das Präfix oder das Kompositionsglied verwendet. Auf diese Weise haben das Adjektiv und das gebundene Morphem jeweils ihre Nischen erschlossen und es gibt eine optimale Ausnutzung der unterschiedlichen Möglichkeiten sprachlicher Mittel (cf. Schmidt, 2005 [1990]: 415). Der Hypothese, dass es zwischen beiden Ausdrucksmöglichkeiten einen semantischen Unterschied gibt, wird zugestimmt. Darüber hinaus kann man die Verteilung der augmentativen und der rein lexikalischen Bedeutung aus der Tabelle ableiten. Wie oben schon erwähnt, handelt es sich in den Gruppen 5, 7, 8 und 9 um Komposita mit einer lexikalischen Bedeutung. Insgesamt gibt es 15 Wortbildungen (Komposita) mit lexikalischer Bedeutung. Dem stehen 985 Belege mit augmentativer Bedeutung gegenüber. Zum Schluss kann man sagen, dass die augmentative Bedeutung (98,5 %), deutlich weiter verbreitet ist als die lexikalische (1,5 %). Das Adjektiv super wird nur augmentativ verwendet, das gebundene Morphem kann auch mit lexikalischer Bedeutung auftreten. 42 3.1.2 Konkretheit Grafik 2: Konkretheit Grafik 2 gibt Auskunft über die Konkretheit der Fügungen mit super und Substantive mit Super-. Von den 1000 Belegen sind 503 abstrakt und 497 konkret. Der Unterschied ist folglich besonders gering. Es fällt sofort auf, dass die Substantive aus den Fügungen eher abstrakt als konkret sind: 313 (62,23 %) sind abstrakt und 187 (37,63 %) konkret. Die einfachen Substantiven sind hingegen mehr konkret als abstrakt: 310 (62,37 %) sind konkret und 190 (37,77 %) abstrakt. Die These, dass die Substantive eher konkret sind und die Fügungen eher abstrakt, stimmt. Zur Unterstützung dieser These diente die Behauptung von Wellmann (1975), dass sich Bildungen mit Super- gelegentlich auch mit Abstrakta verbinden und dass Super- sich vor allem mit Personen- und Sachbezeichnungen verbinden lässt, weil die meisten Substantive konkret sind und demzufolge sinnlich wahrnehmbar. An dieser Stelle könnte man das Ikonizitätsprinzip erwähnen. „Ikonizität ist eindeutig als eine relationale Eigenschaft aufzufassen, nämlich als eine nachvollziehbare Beziehung von Ausdruck und Inhalt“ (Farø, 2006). In diesem Fall sieht die Beziehung wie folgt aus: je kurzer und kompakter die Form (Substantive), desto konkreter die Bedeutung. Je länger die Form (Fügungen), desto abstrakter die Bedeutung. Diese Behauptung stimmt, denn es gibt mehr konkrete als abstrakte Substantive und mehr abstrakte als konkrete Fügungen. 43 3.1.3 Etymologie Grafik 3: Etymologie Grafik 3 gibt Auskunft über die Herkunft der Substantive aus den Fügungen und die Herkunft der Grundmorpheme der Substantive. Es gibt insgesamt 625 Bildungen, die ein heimisches Grundwort oder ein heimisches Grundmorphem haben. Demgegenüber gibt es 375 Bildungen, die ein fremdes Grundwort oder ein fremdes Grundmorphem haben. Von den 500 Fügungen sind 345 (55,2 %) heimisch und 155 (41,33 %) fremd und von den 500 Substantiven sind 280 (44,8 %) heimisch und 220 (58,67 %) fremd. Demzufolge sind sowohl die Substantive aus den Fügungen als auch die Grundmorpheme der Substantive eher heimisch als fremd. Der Hypothese, dass das gebundene Morphem Super- sich mehr als das Adjektiv super mit fremden Basen bzw. Substantiven verbinden lässt, kann zugestimmt werden (220 ggb. 155). Zudem wurde in der Analyse untersucht, welche die letzte Sprache war, über die das Wort in die deutsche Sprache Eingang gefunden hat. Tabelle 5 ist zu entnehmen, welche Sprachen dazu gedient haben. frei gebunden Arabisch Englisch Französisch Griechisch Italienisch Latein Niederländisch 0 44 44 5 10 52 0 (34,11 %) (57,14 %) (33,33 %) (41,67 %) (41,6 %) 1 85 33 10 14 73 2 (100 %) (65, 89 %) (42,86 %) (66,66 %) (58,33 %) (58,4 %) (100 %) Tabelle 5: Letzte Sprache 44 Der größte Teil der Grundmorpheme und Substantive aus den Fügungen kommt aus dem Lateinischen, danach folgen das Englische und das Französische. Die anderen Sprachen haben einen geringeren Anteil bei der Entlehnung. Es wurde erwartet, dass der größte Teil der Grundmorpheme und Substantive aus dem Lateinischen kommt, weil da der Ursprung der lexikalischen Einheit liegt. Diese Hypothese stimmt. Das Englische belegt den zweiten Platz. Die zweite Hypothese war, dass sich das gebundene Morphem eher mit englischen Basen verbinden wird als das Adjektiv mit englischen Substantiven, da Super- ab 1945 regelmäßig aus dem Englischen in Wortbildungen entlehnt wurde und das Adjektiv sich erst später im Deutschen entwickelt hat. Auch diese Hypothese hat sich bewahrheitet. 45 3.1.4 Textlänge Grafik 4: Textlänge Grafik 4 zeigt, inwiefern sich die Fügungen und Substantive in einem kurzen oder langen Text befinden. Es fällt schnell auf, dass sich die Mehrzahl der Belege in einem langen Text befindet. Insgesamt befinden sich 843 Belege in einem langen Text, während sich 157 Belege in einem kurzen Text befinden. Dies ist nicht überraschend, weil die Mehrzahl der Texte Langtexte sind. Interessant ist jedoch der Unterschied zwischen Fügungen und Substantiven in kurzen Texten. 124 (78,98 %) Substantive befinden sich in einem kurzen Text, während sich nur 33 (21,02 %) Fügungen in einem kurzen Text befinden. Dabei ist es so, dass sich die untersuchten Fügungen nie in einer Überschrift befinden, sondern nur in Vorspannen und Bildunterschriften. Die Hypothese, dass sich mehr Substantive als Fügungen in einem kurzen Text befinden, weil sie die textuelle Knappheit fördern, wird bestätigt. An dieser Stelle kann auf die Sprachökonomie hingewiesen werden. Unter Sprachökonomie versteht man „die Tendenz der Sprache zu Sparsamkeit und Vereinfachung (z.B. durch Kürzung, Vereinheitlichung von Formen)“ (Duden online). In manchen geschriebenen Texten ist die Textlänge aus ökonomischen Gründen beschränkt und versucht man ökonomisch zu schreiben, d.h., dass man das Wesentliche in wenigen Wörtern ausdrückt. Die Sprachökonomie spielt demzufolge eine Rolle: Kurze Texte bevorzugen kompakte Wortbildungen. 46 3.1.5 Attribut Grafik 5: Attribut Aus Grafik 5 geht hervor, inwiefern sich Fügungen und Substantive attribuieren lassen. Von den 1000 Belegen lassen sich 920 nicht attribuieren. Wiederum ist der Unterschied zwischen den Fügungen und Substantiven bemerkenswert. Während die Fügungen sich nur zwei Mal (2,5 %) attribuieren lassen, lassen sich die Substantivderivate und/oder Komposita 78 Mal (97,5 %) attribuieren. Der Hypothese, dass sich die Substantive mehr als die Fügungen attribuieren lassen, kann zugestimmt werden. 47 3.1.6 Determinierer Grafik 6: Art Determinierer Grafik 6 gibt Auskunft über die Bestimmtheit des Determinierers der Fügungen und Substantive. Zunächst kann festgestellt werden, dass die Anzahl der Nullartikel der beiden Alternanten fast gleich ist. Insgesamt gibt es 242 Belege mit Nullartikel. Von den 1000 Belegen gibt es 486 mit einem unbestimmten Determinierer und 272 mit einem bestimmten Determinierer. 44 Fügungen (16,18 %) und 228 Substantive (83,82 %) haben einen bestimmten Determinierer. 351 Fügungen (72,22 %) und 135 Substantive (27,78 %) haben einen unbestimmten Determinierer. Demzufolge kommen die Fügungen meistens mit einem unbestimmten Determinierer vor und die Substantive mit einem bestimmten Determinierer. Es wurde die Hypothese formuliert, dass Wortbildungen mit Super- eher mit einem bestimmten Determinierer verbunden werden und Fügungen mit super eher mit einem unbestimmten Determinierer. Im ersten Fall wird die Besonderheit des Genannten hervorgehoben, im zweiten Fall nicht. Dieser Hypothese kann zweifellos zugestimmt werden. 48 3.2 Multivariate Analyse Abbildung 1: Klassifikationsbaum Abbildung 1 stellt den Klassifikationsbaum für das gesamte Sample dar. Tabelle 6 gibt Auskunft über den Vorhersagewert des Modells. Unter diesem versteht man „seine Fähigkeit, die Daten korrekt, d. h. in Übereinstimmung mit allen berücksichtigten Faktoren im Sample, zu klassifizieren“ (Rys, 2014: 223): Klassifikation frei gebunden Vorhersage frei 453 47 90,6 % gebunden 184 316 63,2 % 63,7 % 36,3 % 76,9 % Summe Tabelle 6: Vorhersagewert des Modells Der Vorhersagewert ist relativ hoch: 76,9 % der Belege werden korrekt klassifiziert. Dieses Modell zeigt, dass verschiedene Faktoren bei der Wahl zwischen einer der Alternanten von Bedeutung sind. Demzufolge war es angemessen die Alternanz zwischen Super- als gebundenes Morphem in Substantiven und super als freies indeklinables Adjektiv in einer Fügung zu analysieren. Vor allem der Vorhersagewert der Substantive ist besonders hoch: 90,6 % der Substantive wurden korrekt klassifiziert. Demgegenüber wurden 63,2 % der 49 Fügungen korrekt klassifiziert. Tabelle 7 veranschaulicht die acht Endknoten mit deren spezifischen Kombinationen und deren jeweiligen Präferenz für eine Fügung oder ein Substantiv: Knoten Kombinationen von Faktoren frei gebunden 6 Alle Gruppen ohne 2 + heimisch 4,5 % 95,5 % 7 Alle Gruppen ohne 2 + fremd 0% 100 % 8 Gruppe 2 + unbestimmter Determinierer + Langtext 78,2 % 21,8 % 9 Gruppe 2 + unbestimmter Determinierer + Kurztext 54,2 % 45,8 % 10 Gruppe 2 + Nullartikel + kein Attribut 56,6 % 43,3 % 11 Gruppe 2 + Nullartikel + Attribut 0% 100 % 12 Gruppe 2 + bestimmter Determinierer + Langtext 30,1 % 69,9 % 13 Gruppe 2 + bestimmter Determinierer + Kurztext 0% 100 % Tabelle 7: Signifikante Kombinationen und ihre jeweilige Präferenz Die acht Endknoten 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12 und 13 im Klassifikationsbaum zeigen die spezifischsten Kombinationen von Faktoren, die statistisch signifikant sind. Fünf der acht Endknoten (6, 7, 8, 11 und 13) ergeben eine Korrelation von mehr als 75 % mit einem Alternant. Bei Endknoten 7, 11 und 13 gibt es keine Variation und es wird immer das Substantiv bevorzugt. In den Knoten 9 und 10 variieren die zwei Ausdrucksmöglichkeiten stark und die Alternanz ist fast nicht vorhersagbar. Der Klassifikationsbaum zeigt, dass vor allem die Bedeutungsgruppen, der Determinierer, die Textlänge, das Attribut und die Etymologie einen statistischen signifikanten Einfluss auf die Wahl zwischen einer Fügung mit super und einem Substantiv mit Super- haben. Die Bedeutung spielt bei der Wahl eine wichtige Rolle. Vor allem die zweite Bedeutungsgruppe erscheint als statistisch signifikant, weil alle Endknoten, außer 6 und 7, diesen Faktor enthalten. Wenn die Fügung oder das Substantiv zur zweiten Bedeutungsgruppe gehört, hat die Herkunft keinen Einfluss auf die Wahl zwischen den Alternanten. Wenn die Fügung bzw. das Substantiv zu einer anderen Bedeutungsgruppe gehört, dann ist die Etymologie statistisch relevant. Wenn die Herkunft heimisch ist, wird nur in 4,5 % der Fälle eine Fügung gewählt und in 95,5 % ein Substantiv. Wenn die Herkunft fremd ist, wird nie eine Fügung gewählt und immer ein Substantiv. 50 Ab Knoten 8 bis 13 handelt es sich immer um die zweite Bedeutungsgruppe. Wenn der Determinierer unbestimmt ist und der Text lang, wird in 78,2 % der Fälle eine Fügung und in 21,8 % ein Substantiv gewählt. Wenn der Determinierer unbestimmt ist und der Text kurz, wird in 54,2 % der Fälle für eine Fügung optiert und in 43,3 % der Fälle für ein Substantiv. Wenn es einen Nullartikel gibt und kein Attribut, wird in 56,6 % der Fälle eine Fügung gewählt und 43,3 % ein Substantiv. Wenn es einen Nullartikel gibt und es gibt ein Attribut, wird nie eine Fügung gewählt, sondern immer ein Substantiv. Wenn der Determinierer bestimmt ist und der Text lang, wird in 30,1 % der Fälle für eine Fügung optiert und 69,9 % für ein Substantiv. Wenn der Determinierer bestimmt ist und der Text kurz, wird nie eine Fügung gewählt, sondern immer ein Substantiv. Die Feststellung, dass der Faktor „Konkretheit” keinen statistisch signifikanten Einfluss auf die Wahl hat, ist nicht weniger interessant. Es wurde die Hypothese formuliert, dass konkrete Wortbildungen eher einen bestimmten Determinierer haben würden und abstrakte Wortbildungen eher einen unbestimmten. Aus der multivariaten Analyse, geht hervor, dass keine Korrelationen zwischen der Art der Determinierer und der Konkretheit des Grundworts bzw. Grundmorphems gefunden worden sind. 51 4. Schlussfolgerung Anhand einer korpusbasierten Analyse von Substantiven mit gebundenem Morphem Superund Fügungen mit freiem Morphem super wurde untersucht, ob es Faktoren gibt, welche die Wahl einer der beiden Ausdrücksmöglichkeiten fördern. Wie die Analyse gezeigt hat, kann diese Frage positiv beantwortet werden. Ebenso kann auf die Teilfragen aus der Einführung eine Antwort formuliert werden: a) Gibt es eine semantische Differenz zwischen dem gebundenen Morphem Super- in Substantiven und dem freien Morphem super in Fügungen? Ja, es gibt tatsächlich einen semantischen Unterschied. Das gebundene Morphem kann verschiedene Bedeutungen ausdrücken. Super- in Wortbildungen kann sowohl eine augmentative als auch eine lexikalische Bedeutung umfassen, während das freie Lexem super in Fügungen nur augmentativ verwendet wird. Demnach ist der semantische Bereich des gebundenen Morphems bedeutend größer als der des freien Morphems. b) Hat die Wahl zwischen den Alternanten etwas mit der Konkretheit des Grundmorphems bzw. Substantives zu tun? Wie die Analyse zeigt, hat die Konkretheit keinen signifikanten Einfluss auf die Wahl zwischen den Alternanten. Es wurde festgestellt, dass es im Korpus mehr abstrakte als konkrete Substantive aus Fügungen und mehr konkrete als abstrakte Grundmorpheme gibt. Dabei könnte Ikonizität eine mögliche Erklärung bieten (De Cuypere, 2006): je kompakter die Form, desto konkreter die Bedeutung. Je länger die Form, desto abstrakter die Bedeutung. c) Hat die Herkunft von super/Super- einen Einfluss auf die Herkunft des zugehörigen Grundmorphems bzw. Substantives? Wenn ja: welche Gebersprachen werden bevorzugt? Die Etymologie des Grundmorphems bzw. Substantivs kommt zwar im Klassifikationsbaum vor, hat jedoch lediglich nur einen kleinen Einfluss auf die Wahl zwischen dem freien oder dem gebundenen Morphem. Als Gebersprachen werden das Lateinische und das Englische bevorzugt. Andere Sprachen haben nur einen geringen Anteil. d) Werden die Substantive bzw. Fügungen eher von einem bestimmten oder einem unbestimmten Determinierer begleitet? Die Substantive werden eher von einem bestimmten Determinierer begleitet und die Fügungen eher von einem unbestimmten. Dabei hebt der bestimmte Determinierer beim Substantiv die Besonderheit des Genannten hervor, während dies bei der Fügung mit dem unbestimmten Determinierer nicht der Fall ist. 52 e) Können die Alternanten attribuiert werden? Es hat sich gezeigt, dass die Substantive eine größere Chance haben, von einem Attribut begleitet zu werden. Substantive werden nun einmal mehr attribuiert als Adjektive. Doch darf nicht ausgeschlossen werden, dass auch das Adjektiv super attribuiert werden kann. f) Hat die Textlänge einen Einfluss auf die Präferenz für ein Substantiv oder eine Fügung? Die Textlänge hat einen erheblichen Einfluss. In Kurztexten werden die einfachen Substantive mit gebundenem Morphem bevorzugt, während man in Langtexten eher Fügungen wählt. Der Grund scheint logisch: Die textuelle Knappheit führt dazu, dass Wortbildungen mit gebundenem Morphem bevorzugt werden. In Langtexten gibt es keine Restriktion der Wortzahl und hat man eine freie Wahl. Demnach werden in Langtexten eher Fügungen verwendet. Sprachökonomie spielt folglich eine Rolle: Kurze Texte bevorzugen kompakte Wortbildungen. Aus der multivariaten Analyse geht hervor, dass verschiedene sprachliche Faktoren mit der Wahl für entweder eine Fügung oder ein Substantiv korrelieren. Vor allem die Bedeutung, der Determinierer, die Textlänge und das Attribut erscheinen als statistisch relevant. In Hinsicht auf zukünftige Untersuchungen wäre es interessant andere Erscheinungsformen von super zu untersuchen. Man könnte zum Beispiel tiefer auf die Kombination von super mit einem Adjektiv eingehen. Auch in diesem Fall gibt es zwei Alternanten, vgl. superschönes Auto und super schönes Auto. Darüber hinaus könnte man noch weitere Faktoren untersuchen. Da super zum europäischen Wortschatz gehört und nicht nur zum Deutschen, könnte eine Untersuchung aus sprachvergleichender Perspektive ebenfalls interessante Beobachtungen bieten. 53 5. 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Anhang 6.1 Fügungen mit super super Abend super Ausrüstung super Design super Abfahrt super Ausstellung super Deutschland super Abkühlung super Ausstellungsmöglichkeiten super Ding super Abschluss super Auswahl super Dinger super Abteilung super Auto super Dirigent super Abwechslung super Autobahntoiletten super Discomusik super Abwehr super Autos super Doppelpass super Abwehrarbeit super Ballbehandlung super Draht super Adresse super Ballett super DVB-T-Empfang super Akrobatik super Band super Effekt super Aktion super Bedingungen super Effekte super Aktionen super Beginn super Eindruck super Akzente super Beitrag super Einheit super Allrounder super Bestleistung super Einstand super Alternative super Besuch super Einstellung super Ambiente super Betreuung super Einstimmung super Analyseprogramms super Betriebe super Einzelleistung super Anblick super Bilanz super Einzelspieler super Andrang super Bild super Eis-Arena super Angaben super Bilder super Eishockey-Spieler super Angebot super Blick super Empfang super Angriff super Block super Endspiel super Anlass super Boden super Entertainer super Anspielen super Bonbon super Entscheidung super April super Boxer super Entwicklung super Arbeit super Brücke super Erfahrung super Arbeitgeber super Brustschwimmer super Erfolg super Arbeitsplatz super Bücher super Erfrischung super Arbeitstag super Büfett super Ergänzung super Atmosphäre super Bühnenbeleuchtung super Ergebnis super Attraktion super Bühnenshow super Erlebnis super Aufbau super Chance super Ersatz super Aufmachung super Chancen super Essen super Aufschlag super Charakter super Europameisterschaft super Auftakt super Chef super Event super Auftritt super Chefin super Fähigkeiten super Auge super Co-Trainer super Fahrer 57 super Ausbeute super Darbietung super Fahrwerk super Ausbildung super Darstellern super Fans super Ausblick super Debüt super Fasnacht super Ausgangslage super Deckung super Feinmechaniker super Ausgangsposition super Dekolleté super Feld super Ausgleich super Demonstration super Fest super Figur super Hammer super Kollege super Film super Handball super Kollegen super Filmkritik super Handballer super Grundordnung super Film-Remake super Haushalt super Kombinationsfußball super Flachbildschirmfernseher super Hausmann super Kompromiss super Flanke super Hausmeisterin super Konditionen super Flug super Haustiere super Kontakte super Flutlichtanlage super Hebefiguren super Konzert super Form super Heimspiel super Kooperation super Freistoßtrick super Herbstwetter super Kostümen super Frühschoppen super Highlight super Kuh super Frühstückplatz super Hilfe super Kulisse super Fußballspieler super Hinrunde super Kultur-Angebot super Fußballer super Hinserie super Kumpel super Gardetanz super Karriere super Lage super Gäste super Holzofenpizza super Laktatwerte super Geburtstagsfeier super Holzpreis super Länderspielen super Gedächtnis super Hotel super Lauf super Gefährt super Hütte super Laufstrecke super Gefühl super Idee super Lebenserfahrung super Gegend super Ideen super Leid super Geheimtipp super Individualist super Leistung super Geländewagen super Integration super Leistungen super Gelegenheit super Jahr super Leute super Gemeinschaft super Jahresende super Level super Gemüse super Jahrgang super Lied super Generalprobe super Job super Liveband super Geschäfte super Jugend super Lösungen super Geschäftsidee super Jugendarbeit super Mann super Geschenkideen super Jugendtruppe super Mannschafserfolg super Geschichte super Junge super Mannschaft super Gespräch super Kaffee super Mannschaftsleistung super Gespür super Kampf super Massage super Geste super Kanzlerkandidaten super Match super Gewerbegebiet super Karrierestart super Materialien super Weitsprung super Karten super Mensch 58 super Gewinne super Kerl super Menschen super Gewinn-Paket super Kindheit super Mitmenschen super Griff super Klamotte super Mitspieler super Grundlage super Kletterwände super Mittagstisch super Gruppe super Klima super Mix super Halt super Koch super Modell super Hamburg super Köchin super Möglichkeit super Moment super Preis-Leistungs-Verhältnis super Schuss super Momente super Prinzenpaar super Schusstechnik super Moral super Profi super Schwimmerin super Motivation super Programm super Serie super Münzsortierer super Projekt super Service super Musik super Publikum super Set super Musiker super Pünktlichkeit super Schluchten super Musikprogramm super Qualität super Show super Muskulatur super Rahmenprogramm super Showprogramm super Nachbarschaft super Reaktion super Sicht super Nachfolger super Rechner super Signal super Nachmittag super Reflex super Sitzung super Nachrichten super Reflexen super Sketch super Name super Regen super Solisten super Namen super Rekordbadetag super Solo super Naturerlebnisse super Rennen super Solos super Neon-Show super Rennfahrer super Sommer super Neuzugänge super Resonanzkörper super Sommer-Wetter super Niveau super Resultat super Noten super Rhythmus super SommerwetterWochenende super Sonderangebote super Nummer super Rhythmusgefühl super Songs super Organisation super Rock-Party super Sonne super Paket super Rodelbahn super Sonnenschein super Papa super Butterbrot super Sound Design super Paraden super Roman super Spaß super Pärchen super Rückendeckung super Spaßrutschen super Partie super Rückenwind super Spiel super Party super Rückrunde super Spiele super Partystimmung super Rundblick super Spieler super Pass super Runde super Spielfläche super Performer super Rundkurse super Spielplatz super Pfarrteams super Sache super Spielverständnis super Pferd super Saison super Spielzeuge super Pflicht super Salate super Spielzügen super Phase super Schauspieler super Sport 59 super Pistenverhältnisse super Schlagermusik super Sportheim super Plan super Schlittschuhläufer super Sportlehrer super Plattform super Schnäppchen super Sportler super Platz super Schnappschuss super Sportstadt super Plätze super Schneeverhältnissen super Sprünge super Platzierung super Schnitt super Sprungkraft super Powerplay-Auftritt super Schritt super Stadion super Preise super Schulleiterin super Stadt super Stammgäste super Träger super Wetters super Start super Trainer super Wettkampf super Startbedingungen super Trainingsbedingungen super Wettkämpfe super Statussymbol super Trainingsbeteiligung super Wink super Stechen super Truppe super Winter super Stimme super T-Shirt-Wetter super Winterveranstaltung super Stimmen super Turnier super Woche super Stimmung super Tüten-Träger super Wochenende super Story super Typ super Zahl super Strategie super Typen super Zeit super Strecke super Überblick super Zugabe super Sturm super Überschrift super Zusammenarbeit super Stürmer super Übung super Zusammenhalt super Geruchsexperten super Umfeld super Zusammenspiels super Superstar super Umsetzung super Zustand super Tag super Unterbau super Zweck super Talent super Unterbrechung super Haltung super Tanz super Unterhaltung super Kunden super Tanzdarbietungen super Unterricht super Künstler super Tänze super Unterstützung super Kurstadt super Tänzer super Veranstaltung super Urlaub super Tanz-Show super Verbindung super Kochbuch super Team super Verdienst super Zeugnis super Teamgeist super Verein super Laune super Teamleistung super Verfassung super Kameradschaft super Teamverhalten super Verhalten super Übersicht super Technik super Verhältnis super Angelegenheit super Temperament super Verstärkung super Tempospiel super Visitenkarte super Tennis super Vorarbeit super Test super Vorbereitung super Thema super Vorbild super Timing super Vorhand super Tipp super Vorlage 60 super Mischung super Vorrunde super Tombola super Wahlergebnis super Torchancen super Wahlkampf super Tore super Wasserqualität super Torfrauen super Weg super Torhüter super Werbemaßnahme super Torhüterin super Werbung super Torhüterleistung super Wert super Torwart super Wetter 6.2 Substantive mit SuperSuper-8-Filme Superbibliothek Super-Dienstag Superabend Super-Bild Superdiktator Superabsorber Superbischöfe Superding Superachterbahn Super-Bitch Superdisco Super-Adler Super-Block Super-Disco Superaffe Super-Blondinen Super-Disko Superagent Superbombe Superdog Super-Airbus Superbomber Superdome Superaktionen Superboom Super-Dreierquote Super-Alex Super-Bordell Super-Dribblers Super-Alternative Superbörse Superdroge Super-Ampeln Superbösewicht Superdrummer Superangebot Super-Boss Super-Duo Super-Angebote Superbreak Super-Ei Superangriff Superbrille Super-Entscheidung Superapfel Super-Brummis Super-Erde Superarbeit Superbude Super-Erdnüsse Super-Arbeit Superbulle Supererfahrung Super-Arbeitsklima Superbussen Super-Erfolg Superarena Superchampion Superergebnis Super-Arena Super-Chaos Super-Ergebnis Superarmee Super-Chefarzt Superernte Superathlet Superchip Superevent Super-Atmosphäre Superchirurgen Super-Fachärzte Super-Auftakt Super-Cliquenticket Superfan Super-Auftritt Super-Comeback Super-Fan Super-Auktionen Supercomputerleistung Superfarben Super-Ausflug Supercomputerlösung Superfedergewichtler Super-Ausstrahlung Supercomputern Superfeeling Superauto Super-Cops Superfete 61 Super-Auto Super-Coupé Super-Fiesling Superband Super-Cowboy Super-Finale Super-Band Super-Cross Superflieger Super-Bands Super-Dach Superflughafen Superbart Super-Dad Superflugzeug Superbasketballer Superdealer Superform Superbau Superdeiche Super-Frage Superbauten Superdelegierte Superfrau Superbayern Superdesigner Super-Frau Superbehörde Superdetektiv Superfrauen Superbenzin Superdeutschen Superfrucht Super-Berufserfahrung Superdezernent Superfrüchte Superbeschleuniger Superdichter Superfund Super-Fußballer Super-Idee Superkontinents Super-Fußballjahr Superimperialismus Superkonzern Supergau Superinfektion Super-Kracher Super-GAU Superinvestoren Superkräfte Super-Gedächtnis Superjahr Super-Kraftstoff Super-Gedenkjahr Super-Jannie Superkran Supergefühl Superjet Super-Krimi Super-Gefühl Superjob Super-Kulturereignis 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Super-Monopolen Super-Punktzahl Superschuhe Super-Moslem Superqualität Superschurken Supermotoren Superrakete Super-Schützenbrille Super-Motorrad Super-Raub Super-Schweini Supermuseum Super-Razzia Superschwergewicht Super-Musikanlage Superrechner Superschwergewichtler Super-Mutter Superreferat Super-Schwindler Supermütter Super-Reflex Superseminar Supermutti Superregister Super-Sepp Super-Nachlässe Superreiche Superserie Supernanny Superreichen Super-Serie Supernannys Superreichtum Super-Service Supernase Super-Reitlehrer Super-Sex Supernasen Superrekord Super-Sextett Supernation Superrennen Supershow 63 Super-November Superrentner Super-Showtanz Superöko Super-Resonanz Supersieg Superoper Super-Riesenrutsche Supersitzung Super-Optimist Superrisiko Super-Slowmotion Superorgeln Superritt Supersoldaten Superoxid-Dismutase Superröhren Supersommer Super-Paket Superroutinier Super-Sommer Super-Papagei Super-Runde Super-Sommerwetter Superpapst Superrutsche Super-Sonntag Super-Parkplatz 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