KANZLEI REPORT. Erfolgreiche Kanzleien berichten Kanzlei-Strategie Martina Zendath Kanzlei-Marketing Roger Wilms Kanzlei-Organisation Boris Melzer Qualitätsmanagement Edith Maier-Afheldt Kanzlei-Benchmarking Peter Wahler Kanzlei-Nachfolge Jörg Eckstädt Kanzlei-Erfolg ist planbar. Wir beraten erfolgreich seit mehr als 10 Jahren Kanzleien in allen Bereichen der Kanzlei-Entwicklung. Telefon 0711-9005888 Die Kanzlei-Berater. www.dohopa.de Editorial M al ehrlich: nervt es Sie nicht auch ein wenig, dieses permanente Gerede vom Wandel und Umbruch der Steuerberatung? Was da alles auf Kanzleien zukommen wird. Die Digitalisierung der Branche und damit die Veränderung der Prozesse und Notwendigkeiten einer Unterstützung durch den Steuerberater. Der demographische Wandel und der Mangel an Fachkräften führen zu einer Veränderung der Personalpolitik. Die Liberalisierung der Regularien im Bereich Marketing und Vertrieb sowie die stetig wachsende Anzahl von Berufsträgern verschärfen den Wettbewerb. Es entstehen neue Geschäftsmodelle und das Altbewährte muss hinterfragt werden. Das sind nur ein paar wenige Punkte, die für die kommenden Jahre als Herausforderungen für die Branche gesehen werden. Vielleicht bleibt es aber so, wie es ist – auch wenn es sich eigentlich ändern müsste. Menschen lieben schließlich Kontinuität. Für die Zukunftsausrichtung einer Kanzlei gibt es jedoch nichts Schlimmeres als Stillstand. Allzu viel Routine und Zufriedenheit mit dem bisher Erreichten gefährden den Erfolg und damit die Kanzlei. Martina Zendath von der Kanzlei Bäuerle . Steuerberater hat uns im Gespräch einen spannenden Einblick in die Entwicklung und Umsetzung der Kanzlei-Strategie gegeben. Sie spricht deutlich aus wie stark die Wirkung eines Leitbilds für die gesamte Kanzlei ist. Kanzlei-Organisation ist ein großes Aufgabenfeld, das alle Bereich der Kanzlei umfasst. Boris Melzer hat in den vergangen Jahren aktiv an der Kanzlei gearbeitet und die Weichen für die Zukunft gestellt. Im Beitrag berichtet er, wie die gesamten Kanzleiabläufe davon betroffen sind. Ein gutes Qualitätsmanagement verbessert die Leistungen der Kanzlei und prägt die Arbeitsprozesse sowie die Ausrichtung der gesamten Kanzlei. Edith Maier-Afheldt ist EFQM-Assessorin und Spezialistin im Bereich QM. Im Artikel kommen Ihre Erfahrungen im Aufbau eines QMSystems für die eigene Kanzlei zum Ausdruck. Benchmarking ist nicht eine Abkürzung, um schneller und leichter am Ziel zu sein. Peter Wahler von der Kanzlei Hofmann Wahler Partner berichtet über die Vorteile des Benchmarkings und dass es mehr ist als die reine Übernahme von Musterlösungen der Kollegen. In diesem Heft zeigen wir Ihnen, wie 6 erfolgreiche Kanzleien nicht müde werden, sich immer wieder selbst zu hinterfragen und damit die Entwicklung der Kanzlei vorantreiben. Kanzlei-Nachfolge, der Verkauf der eigenen Kanzlei ist eine spezielle Situation für jeden Steuerberater. Im Artikel Kanzlei-Nachfolge auf Seite 16 berichtet Jörg Eckstädt über seine persönlichen Erfahrungen in der Übernahme einer Kanzlei. Mit dem Gründer von steuerwerk, Roger Wilms, haben wir über den Aufbau einer neuen Kanzlei-Marke und den Zusammenhang zwischen Kanzlei-Marketing und Kanzlei-Strategie gesprochen. Seine Erfahrung als Steuerberater und sein Gespür für die Entwicklung des Kanzleimarkts haben die Entwicklung der Marke geprägt. Darüber hinaus lesen Sie in diesem Heft, welche psychologischen Effekte Auszeichnungen und Zertifikate bei Mandanten auslösen können. Ferner erhalten Sie erste Tipps für eine erfolgreiche Platzierung auf Google, zu Förderungsmöglichkeiten und wie die Arbeitsteilung in der Kanzlei am besten funktioniert. Auf die Zukunft Nicolas Dongus KANZLEI REPORT 3 Inhaltsverzeichnis Vorwort Seite3 So haben Kanzleien ihren Weg gefunden Seite 5 Erfahrungsberichte Kanzlei-Strategie Seite6 Kanzlei-Marketing Seite8 Kanzlei-Organisation Seite10 Qualitätsmanagement Seite12 Kanzlei-Benchmarking Seite14 Kanzlei-Nachfolge Seite16 Martina Zendath Roger Wilms Boris Melzer Edith Maier-Afheldt Peter Wahler Jörg Eckstädt Kanzlei Erfolg – Worauf kommt es an? 4 Selber machen oder abgeben? Seite 18 Auszeichnungen und ihre Wirkung Seite 20 Tipps für Anfänger und Profis Seite 22 KANZLEI REPORT So haben Kanzleien ihren Weg gefunden Wie sieht die Kanzlei der Zukunft aus? Welche Anforderungen werden zukünftig an den Berufstand gestellt? Den richtigen Weg zur Entwicklung der Steuerberaterkanzlei der Zukunft zu finden, ist anspruchsvoll. Die größere Herausforderung ist aber, den Weg erfolgreich zu beschreiten. Wir stellen Ihnen sechs Steuerberater vor, die eine Möglichkeit gefunden haben, parallel zum Kanzleialltag die Zukunft der Kanzlei in Angriff zu nehmen. Martina Zendath Roger Wilms Boris Melzer Martina Zendath hat in ihrer Laufbahn als Steuerberaterin viele Eindrücke sowohl in der Industrie als auch bei großen Kanzleien der Branche gewonnen, die sie heute für die Entwicklung der Kanzlei Bäuerle . Steuerberater nutzt. Roger Wilms ist seit mehr als 20 Jahren selbständiger Steuerberater. Vor knapp 2 Jahren hat er sich intensiv die Frage gestellt, wie er sich und seine Kanzlei für die Zukunft aufstellen muss. Herausgekommen ist die Marke steuerwerk und eine völlig neue Kanzlei. Boris Melzer ist Steuerberater in Lahr und Lehrbeauftragter an der Hochschule VillingenSchwenningen. Sein Know-how in der betriebswirtschaftlichen Beratung nutzt er auch, um die Kanzlei besser aufzustellen. Edith Maier-Afheldt Peter Wahler Jörg Eckstädt Eine auf Heilberufe spezialisierte Kanzlei ist etwas Besonders. Edith Maier-Afheldt ist Inhaberin einer solchen Kanzlei und weiß, worauf es Ärzten im Rahmen der Steuerberatung ankommt. Peter Wahler steht mit seiner Kanzlei in Zell unter Aichelberg vor den speziellen Herausforderungen der ländlichen Struktur. Zur besseren Orientierung und Entwicklung nutzt er Benchmarking. Jörg Eckstädt ist Steuerberater und ein absoluter Teamplayer. Seine Entscheidungen zur Entwicklung der Kanzlei sind transparent und allen Mitarbeitern bekannt – auch bei der Kanzlei-Nachfolge. KANZLEI REPORT 5 Kanzlei-Strategie Name Martina Zendath FunktionKanzleiinhaberin Steuerberaterin Fachberaterin für Insolvenz und Sanierung Kanzlei Bäuerle . Steuerberater gegründet 1968 5 Steuerberater 30 Mitarbeiter Besonderheit Beratung zu Sanierung & Insolvenz Nachfolgeberatung Testament Einkommensteuer Internet www.baeuerle-steuerberater.de „Strategie braucht Umsetzung und messbare Erfolge.“ Kanzlei-Strategie ist immer ein spannendes Thema. Meistens sind Steuerberater voller Interesse, wenn es um die Entwicklung einer Kanzlei geht. Sie wollen erfahren, wie Kollegen vorgehen, um erfolgreich im Markt zu agieren, und wollen vielleicht auch die Erkenntnisse nutzen, um die eigene Kanzlei noch erfolgreicher zu machen. Manchmal kommt aber auch Skepsis auf, und das Thema wird mit Sätzen wie „Alle Kanzleien sind doch gleich, was soll eine Strategie schon bringen“, als irrelevant abgetan. Martina Zendath von der Kanzlei Bäuerle . Steuerberater aus Stuttgart kann über solche Aussagen nur schmunzeln. Sie beschäftigt sich seit mehr als 5 Jahren intensiv und kontinuierlich mit der Entwicklung der Kanzlei. Die Erfolge der Kanzlei geben ihr Recht. 6 KANZLEI REPORT D ie Zukunft ist ungewiss, der Markt sehr aktiv und Kammer bzw. Verbände zeigen Entwicklungsszenarien auf, um die Berater für den Wandel der Branche zu sensibilisieren. Leitbild, Vision und KanzleiStrategie sind Begriffe, deren Wichtigkeit in vielen Artikeln und Vorträgen für Steuerberater immer wieder hervorgehoben werden. Die praktische Auseinandersetzung und Entwicklung einer Kanzlei-Strategie fällt allerdings vielen Kanzleiinhabern schwer. Die Kanzlei Bäuerle hat sich dem Thema seit Jahren aktiv verschrieben und führt hierfür regelmäßig Kanzlei-Strategie-Workshops durch. Doch worauf kommt es wirklich an, um mit einer Steuerkanzlei auch im Jahr 2020 oder später noch eine erfolgreiche Beratung leisten zu können? Martina Zendath sagt zum Thema Kanzlei-Strategie: „Für uns bedeutet Kanzlei-Strategie, sich mit der Kanzlei an sich zu beschäftigen, sich Gedanken zu machen, wo möchte ich in den nächsten 5, 10 oder auch 15 Jahren mit der Kanzlei tendenziell hin. Die Auseinandersetzung mit den Fragen war für uns unheimlich wichtig. Vor allem die schriftliche Fixierung der Ziele und Wünsche macht es möglich, Ziele zu verfolgen und auch, sich zu fragen, ob sie ins Gesamtbild der Kanzlei passen.“ Der Einstieg ist über den Aufbau des Leitbilds erfolgt. In mehreren Runden wurde zunächst in der Kanzleiführung und dann mit allen Mitarbeitern ein Leitbild erarbeitet. „Besonders wichtig für uns war dabei, dass alle Mitarbeiter aktiv mitwirken. Nur dann wird es möglich, dass die Vision auch von allen getragen wird.“ berichtet Martina Zendath und ergänzt „Wäre es nach der Geschäftsleitung gegangen, so wäre unser Leitbild wahrscheinlich schwächer ausgefallen, aber wir haben den Mitarbeitern freien Lauf gelassen. Das hat Mut erfordert, heute wissen wir aber, es war richtig und wichtig“. Im Leitbild wurden Werte und Regeln vereinbart, die heute in der Zusammenarbeit mit Mandanten und Kollegen aktiv angewendet werden. In Bezug auf die Zukunftsausrichtung ist das Leitbild zur Grundlage für das Handeln geworden und bestimmt heute alle Maßnahmen und Ideen der Kanzlei. Bei der Entwicklung der Kanzlei-Strategie sowie der Umsetzung sind alle Kanzleibereiche (Leistungen, Prozesse, Personal, Honorare, Kommunikation, Ausstattung und Vertrieb) betroffen. Nur so wird es möglich, als Dienstleister eine klare Ausrichtung für die Zukunft zu schaffen. So sind z.B. die Leistungen der Kanzlei und die damit verbundenen Prozesse vor dem Hintergrund des Leitbilds strategisch neu ausgerichtet worden. „Für uns ist die Kanzlei-Strategie mittlerweile unverzichtbar. Es ist ein sehr gutes Element geworden, um unsere wichtigsten Mitarbeiter in Entscheidungen der Kanzlei einzubeziehen, diese gemeinsam zu thematisieren und umzusetzen. Zudem verteilt sich auch die Arbeitslast für die Umsetzung nicht nur auf die Kanzleileitung, sondern auch auf die Mitarbeiter. Es sind deren Entscheidungen und dadurch werden die Maßnahmen auch viel besser mitgetragen.“ sagt Frau Zendath über die Bedeutung der Strategie für die Kanzlei Bäuerle. KANZLEI REPORT Die Umsetzung entscheidet über den Erfolg. Diese Erkenntnis ist nicht neu, sollte aber bei der Planung aller Maßnahmen stets berücksichtigt werden. Nur wenn die einzelnen Schritte erreichbar sind und deren Erfolg messbar ist, wird sich auf Dauer eine Veränderung in der Kanzlei vollziehen. Aus diesem Grund finden in der Kanzlei Bäuerle vor jedem Strategie-Workshop Vorgespräche statt, in denen die Themen abgestimmt und konsolidiert werden. Im Anschluss werden die Top-Themen im Workshop mit dem gesamten Führungskreis ausgearbeitet. Mit dieser Vorstufe wird es möglich den Tag effektiv zu gestalten und Ergebnisse zu erarbeiten, da konzentriert ausgewählte Themen bearbeitet werden. Besonders wichtig ist, dass im Workshop direkt die Ziele und Zielgrößen sowie Zeitpunkte und Verantwortlichkeiten mit allen Teilnehmern fixiert werden. Zur Messbarkeit des Erfolgs der Kanzlei-Strategie sagt Martina Zendath „In unserem Fall würde ich sagen, gibt es zwei Kriterien. Das eine sind die eindeutigen Zahlen, ob sich die Kanzlei besser entwickelt hat als vor Beginn der Strategie-Meetings. Zum anderen lässt es sich aber auch an der Motivation der Teilnehmer und auch der Mitarbeiter messen. Wenn nach den Strategie-Terminen spürbar wird, dass sich etwas verändert, so ist es für alle ein Erfolg. Die Mitarbeiter sind viel motivierter, wenn sie merken, es bewegt sich etwas zum Positiven. Und die Vorschläge, die sie immer wieder einbringen, kommen auch zum Tragen. Ein besseres Signal kann man eigentlich den Mitarbeitern gar nicht geben.“ Wenn Martina Zendath heute rückblickend auf die Entwicklungen schaut, so stellt sie in beiden Bereichen eine positive Veränderung fest. Kann ein externer Partner der Kanzlei helfen? „Es macht immer Sinn, sich nicht nur im Unternehmen zu beschäftigen, sondern am Unternehmen zu wirken. Bei uns hat es in den letzten Jahren einen immensen Mehrwert gehabt, die Strategie so zu entwickeln. Wir haben am Anfang versucht, die Strategietage in Eigenregie in der Kanzlei durchzuführen, es hat sich aber gezeigt, dass eine externe Unterstützung und ein Lenken in gewissen Bereichen sehr sinnvoll ist. Zudem ist es auch für die Mitarbeiter gut, wenn nicht alles von der Kanzleileitung unbedingt vorgegeben wird. Sondern der Erfolg ist viel größer, wenn eine unabhängige Person einfach die Moderation übernimmt und dadurch das Geschehen leitet oder auch mal gewisse Diskussionen eindämmt, die dann doch immer wieder aufkommen können.“ So schildert Frau Zendath ihre Erfahrungen. Was ist ihr Tipp für Kollegen? „Für uns hat die Arbeit an der Kanzlei-Strategie einen immensen Mehrwert gebracht. Mit diesen Prozessen konnten wir nicht nur erkennen, wohin die Reise zukünftig gehen soll, sondern auch, welche Mitarbeiter bei uns für diese Strategie geeignet sind und vor allem, wer Führungsaufgaben übernehmen kann. Ich kann jedem Steuerberater nur raten, sich so früh wie möglich mit der Kanzlei-Strategie zu beschäftigen.“ 7 Kanzlei-Marketing Name Roger Wilms FunktionKanzleiinhaber Steuerberater Kanzleisteuerwerk gegründet 2013 4 Steuerberater 15 Mitarbeiter Besonderheit Fachberater für Sanierung und Insolvenzverwaltung Unternehmensberatung Organisationsberatung Testamentsvollstreckung Nachlassverwaltung Internet www.steuerwerk.com „Es ist mehr als Werbung und Effekthascherei. Es ist ein strategisches Instrument.“ Steuerberater Roger Wilms von der Kanzlei steuerwerk aus Mönchengladbach wusste instinktiv, dass er sich dem Thema Kanzlei-Marketing widmen muss, allerdings war ihm unklar, wie er die Aufgabe richtig anpackt. Trotz 20 Jahren Berufserfahrung als selbständiger Steuerberater war die Gründung einer neuen Kanzlei und die Namensfindung für sie eine große Herausforderung. 8 KANZLEI REPORT N ach vielen Überlegungen und Recherchen, was Kanzlei-Marketing bedeutet, hat Roger Wilms den Entschluss gefasst, das Thema professionell anzupacken. Aufgrund seiner bisherigen Erfahrungen in der Aufbauarbeit verschiedener Kanzleien war ihm dabei besonders wichtig, richtig zu starten und nicht zu viel Kraft zu verschwenden. Vor allem der Austausch mit Kollegen hat ihm gezeigt, in welche Richtung sich Kanzleien entwickelt haben. „Das waren alles relativ anspruchsvolle Kanzleien und da habe ich für mich gedacht, jetzt brauche ich professionelle Begleitung, die mir sagt, was ist alles möglich und wie fängt man das Thema an“, meint Roger Wilms. Der Einstieg in das Thema Kanzleimarketing ist mit einem Marketing-Check erfolgt. Mit dieser Analyse wurde unter anderem auch vorgestellt, was Marketing ist und was es alles bewegen kann. „Es ist mehr als Werbung und Effekthascherei. Es ist ein strategisches Instrument. Als Steuerberater musste ich erst einmal lernen, dass man sich damit grundsätzlich beschäftigen muss“, so Roger Wilms. Der Marketing-Check leistet bei der Entwicklung der Strategie eine erste Grundlage in Bezug auf: • Bestandsaufname – wo stehe ich mit meiner Kanzlei • Orientierung – wo stehen die anderen Kanzleien • Welche Möglichkeiten gibt es überhaupt Mit diesen Informationen bekommt man einen Überblick und kann abschätzen, wie viele Jahre man sich mit dem Thema beschäftigen muss. Muss man eventuell sogar alles in Frage stellen, was man bisher schon aufgebaut hat oder reicht es nicht auch aus, wenn man die Themen schrittweise in kleinen Abschnitten in Angriff nimmt? Roger Wilms ist dabei auch klar geworden, dass Marketing alle Kanzleibereiche betrifft. Das bedeutet, dass die Strategie von der Geschäftsleitung entwickelt und verabschiedet wird, im Rahmen der Umsetzung aber aller Mitarbeiter und teilweise sogar die Mandanten mit in die Maßnahmen intergiert werden. Nur so wird es möglich, dass es authentisch und lebendig wird und den gewünschten Effekt erzielen kann. „Wir haben festgestellt, dass die Mitarbeiter viel mehr hinter dieser Marke stehen, als wir uns das vorgestellt haben. Das Gleiche bei den Mandanten. Man hat heute das Gefühl, dass ein Teil der Mandanten froh ist, dass es diesen Namen gibt. Selbst Mandanten, die seit 20 Jahren von uns betreut werden, hatten keine Schwierigkeiten, sich umzustellen. Heute wird gefragt: „Ist denn bei steuerwerk jemand, der sich speziell damit auskennt?“ Es wird nicht mehr nach dem alten Inhaber gerufen. Ich glaube heute, dass sowohl die Mandanten als auch die Mitarbeiter ein Stück weit sich selbst als Mitglied und Bestandteil von steuerwerk sehen. Also eine ganz hohe Akzeptanz. Und wir merken auch, dass Mandanten uns noch viel häufiger empfehlen. Jetzt gibt es was, worüber sie in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis erzählen können. Etwas, das sie begeistert. Ganz gleich, ob es die Auftaktveranstaltung, die Zertifizierung, unsere Leistungen oder die neuen Mitarbeiter sind, alles ist im Marketingkonzept verankert und kann so eine tolle Wirkung entfalten. Ja, die Umstellung hat wunderbar funktioniert.“ Kann ein externer Partner der Kanzlei helfen? „Es war immer so, dass ich zuerst mit einer kritischen Haltung an das Thema rangegangen bin. Dann habe ich gemerkt, wie professionell das ganze Thema aufbereitet wurde. Dadurch fühlte ich mich immer sicherer. Speziell dadurch, dass ich gemerkt habe, dass die Veränderungsprozesse nicht das bisher schon Erreichte gefährden, sondern darauf aufbauen. So wurde ich mit jedem Schritt selbstbewusster, traute mich mehr und zweifelte nicht an dem, was man schon gemacht hatte“, sagt Roger Wilms im Rückblick auf drei Jahre aktives Marketing in Zusammenarbeit mit DHP. Was ist ihr Tipp für Kollegen? Eine der größten Herausforderungen war die Findung und Entwicklung der neuen Marke „steuerwerk“. Vor dem Hintergrund der strategischen Ausrichtung und u.a. dem Ziel, die Kanzlei unabhängiger von einzelnen Personen zu machen, musste der neue Name die Basis für alle zukünftigen Maßnahmen sein. Der Prozess war dabei einerseits äußerst kreativ und interessant. Auf der anderen Seite sehr analytisch und klar strukturiert, um ein valides Ergebnis zu bekommen. Heute zeigt sich, dass der Name zu einer Marke geworden ist. Alle Maßnahmen, die im Marketingkonzept verankert sind und umgesetzt werden, wirken so, dass die Marke gestärkt und im Bewusstsein aller verankert wird. KANZLEI REPORT „Also mein wichtigster Tipp ist, nicht zu lange warten. Ich habe zu lange gewartet – man sollte sich einfach trauen. Wichtig ist aber, glaube ich, auch, dass man sich an der Stelle gut beraten lässt und dass man möglichst Beratung aus allen Disziplinen bekommt. Die Entwicklung der Strategie ist natürlich die Basis, und die Erkenntnisse nutzen wir heute und in den kommenden Jahren für unser Handeln und die Entwicklung der Kanzlei. Diese Form von professioneller Beratung hat mir jedenfalls gezeigt, dass man sich an das Thema rantrauen kann. Und halt, wie gesagt, nicht so lange warten.“ 9 Kanzlei-Organisation Name Boris Melzer FunktionKanzleiinhaber Steuerberater Dipl.-Betriebswirt (BA) MBA (International Taxation) Kanzlei Melzer & Kollegen gegründet 1984 9 Steuerberater 40 Mitarbeiter Besonderheit 2 Standorte (Lahr, Freiburg) Betriebswirtschaftliche Beratung Vermögensplanung Internationales Steuerrecht Unternehmensnachfolge Fachberater für Vermögens und Finanzplanung (DStV e.V.) Fachberater für Controlling und Finanzwirtschaft (DStV e.V.) Internet www.melzer-kollegen.de „Je größer der Laden desto wichtiger die Organisation.“ Organisationen werden geboren, sie wachsen, differenzieren und professionalisieren sich. Sie reifen, werden manchmal unflexibel und gehen unter, wenn sie aufhören, ihre Umwelt zu verstehen. Was sie wirklich lebens- und überlebensfähig macht, ist seit vielen Jahren Inhalt der Organisationsentwicklung. Steuerberater Boris Melzer von der Kanzlei Melzer und Kollegen hat sich in den vergangenen fünf Jahren intensiv mit der Entwicklung der Kanzlei-Organisation beschäftigt. „Im Prinzip ist der ganze Kanzleiablauf davon betroffen, also das tägliche Leben“, sagt Boris Melzer kurz und knapp zur KanzleiOrganisation. 10 KANZLEI REPORT J ede Kanzlei ist einzigartig und befindet sich in einer individuellen Lebensphase, in der sie spezifische Aufgaben zu bewältigen hat. Jede Phase verlangt ihre eigene Form von Führung und Veränderungsmanagement. Was in der einen Phase nützt, kann in der anderen schaden. So ist es manchmal äußerst hilfreich, dass sich der Kanzleileiter in der Gründungsphase um alles selbst kümmert. Später kann aber genau das zum Problem werden. „Umso mehr Menschen zusammenarbeiten, umso mehr unterschiedliche Routinen können sich einschleichen. Was man natürlich auch gerade bei der Bearbeitung von z.B. Jahresabschlüssen sieht. Jeder macht die gleichen Dinge etwas anders, alle meinen aber, sie haben das Gleiche getan“, sagt Boris Melzer. Für die Ausrichtung einer Kanzlei auf die Zukunft und die Annahme der Herausforderungen einer digitalisierten Welt ist es jedoch kanzleirelevant, eine einheitliche Ausrichtung zu finden und voranzutreiben. Wir begreifen und definieren Kanzleien heute noch immer mit den gleichen Leitlinien und Grundprinzipien, die diese in den letzten 50 Jahren ausgezeichnet haben. Wir denken und kategorisieren Kanzleien anhand von Aufbau- und Ablauforganisation, Hierarchiegefügen und Leitbildern. Wir akzeptieren, dass es eine Führungskraft gibt, die wiederum eine Führungskraft hat und so weiter. Wir führen Mitarbeitergespräche, leisten unsere Beiträge in Feedbackgesprächen mit Führungskräften und bringen uns in Kanzleiversammlungen ein. All das hat sich in der Vergangenheit als produktiv erwiesen. Doch kann es in der Zukunft genauso weitergehen? Unternehmen und auch Kanzleien sind dem Untergang geweiht, wenn sie es nicht schaffen, sich neu zu erfinden. Doch Veränderungen fallen Kanzleien grundsätzlich nicht leicht, weil sie sozusagen von Grund auf für Kontinuität leben. Mit der Kanzlei-Organisation wollten Melzer und Kollegen die Kanzlei neu ausrichten und vor allem die Qualität und Rentabilität auf ein besseres Niveau bringen. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, dass die einzelnen Arbeiten in der Kanzlei besser vergleichbar werden. So erzeugen wir einerseits mehr Qualität, da es einheitliche Regelungen gibt. Und zum anderen schaffen wir so Routinen, die Abläufe effizienter machen und dadurch schnellere Bearbeitungszeiten ermöglichen“, meint Boris Melzer. Die einzelnen Arbeiten der Kanzlei-Organisation von Melzer und Kollegen lassen sich alle den Bereichen der Aufbau- und Ablauforganisation zuordnen. Herr Melzer sagt: „Viele der Themen waren bereits vorhanden, man hat sie nur neu strukturieren müssen.“ Dabei hat die Kanzlei alle Kanzleibereiche (z.B. Strategie, Personal, Bearbeitungsprozesse etc.) auf den Prüfstand gestellt, um für die Zukunft vorbereitet zu sein. Speziell in der Ablauforganisation werden dabei die gesamten Arbeitsabläufe in der Kanzlei neu bestimmt. Angefangen KANZLEI REPORT bei der Organisation des Sekretariats und den damit verbunden Aufgaben wie z.B. Postannahme, Postverteilung, Schreib- und Diktataufgaben bis hin zur Definition der Teamgrößen, dem Ablauf von Teambesprechungen und dem Aufgabenfeld der Partner. Alle Bereiche werden analysiert und ggf. neu definiert. „Uns war dieser Bereich auf jeden Fall sehr wichtig. Gerade in Wachstumsschüben der Kanzlei geht es ohne einen gewissen Ablauf nicht. Sonst gibt es lauter Einzelfallregelungen. Als Kanzleileiter können Sie sich dann aber nicht um das Wachstum der Kanzlei kümmern, sondern müssen sich um jede Kleinigkeit selbst kümmern“, meint Steuerberater Melzer. Der Umbau einer Kanzlei ist immer auch mit einem hohen Kommunikationsaufwand verbunden. Die aktive Integration der Mitarbeiter in allen Phasen der Kanzleientwicklung stellt sicher, dass alle die Bedeutung der Themen von Anfang an verstehen können. Das verhindert, dass es zu Unklarheiten oder eventuell sogar Gerüchten zur zukünftigen Kanzleientwicklung kommen kann. Diese stellen eine immense Gefahr für den Erfolg der Zukunft dar. Boris Melzer sagt dazu, „Wenn Sie es hinbekommen, dass jeder Mitarbeiter im Projekt eingebunden ist, dann haben Sie unserer Erfahrung nach die größtmögliche Erfolgsgarantie, dass auch alle das Thema verstehen und leben. Gelingt das nicht, haben Sie eine einmalige Aktion, eventuell Prozesse, die danach irgendwo im Ordner im Schrank stehen, aber die Akzeptanz und Umsetzung leidet.“ Kann ein externer Partner der Kanzlei helfen? „Die Unterstützung war auf jeden Fall sinnvoll für uns, um die Spur zu halten und um zu wissen, wie man vorgeht. Was für uns aber keine Option war, war ein vorgefertigtes Organisationssystem, oder sogar vorgefertigte Vorlagen zu kaufen. Um die Akzeptanz in unserer Kanzleiprozesse bei den Mitarbeitern sicherzustellen, war es wichtig, die bereits seit Jahren selbst erarbeiteten Standards auf den Prüfstand zu stellen und in das System zu integrieren. Dabei wurden die eigenen Routinen überprüft und ggf. an die veränderten Rahmenbedingungen wie bspw. digitale Buchführung stellenweise optimiert und angepasst.“ Was ist ihr Tipp für Kollegen? „Die Beschäftigung mit der Kanzlei-Organisation gibt eine gewisse Sicherheit, für die Zukunft gut aufgestellt zu sein. Dadurch werden die Aufgaben und das Wissen erst einmal für alle transparent gemacht. So wird die Kanzlei u.a. auch unabhängiger von Einzelpersonen. Ja, das ist es, was ich in der momentanen Situation sehe. Und langfristig natürlich auch die Steigerung der Effizienz. Jeder Steuerberater, sollte sich mit der Kanzlei-Organisation beschäftigen, um vorhandenes Wissen in der Kanzlei langfristig zu konservieren.“ 11 Qualitätsmanagement Name Edith Maier-Afheldt FunktionKanzleiinhaberin Steuerberaterin EFQM-Assessorin KanzleiMaier-Afheldt gegründet 1975 4 Steuerberater 31 Mitarbeiter Besonderheit Heilberufe Steuerberater Internet www.maier-afheldt.de „Der größte Trugschluss ist, beim Qualitätsmanagement auf die Zertifizierung zu schielen.“ Edith Maier-Afheldt hat sich mit Leib und Seele dem Qualitätsmanagement verschrieben. Als Steuerberaterin und EFQMAssessorin hat sie das QM-System in der eigenen Kanzlei aufgebaut. Nach der bereits dritten Rezertifizierung sagt sie: „Qualitätsmanagement ist mehr als die reine Abarbeitung einer Checkliste und das Erlangen eines Zertifikats. Vielmehr ist es die strategische Grundlage der Kanzleiführung und wird damit zum Spiegel der Kanzleiphilosophie.“ 12 KANZLEI REPORT S ich mit den Prozessen der Kanzlei zu beschäftigen ist für viele Kanzleiinhaber eine Herausforderung. Bei dieser Aufgabe geht es nicht um die gewohnten Arbeiten in, sondern ausschließlich um die an der Kanzlei. Zu erkennen, welche Prozesse es gibt, und wie diese aufgebaut bzw. verbessert werden können, bedeutet, sich noch einmal von Grund auf mit der Kanzlei zu beschäftigen. Dieser Blick aufs Ganze ermöglicht es, daß QM nicht nur der Aufbau von Prozessen und Checklisten ist, sondern zu einem Strategieinstrument wird. Es erfordert damit aber auch die Bereitschaft, bereits etablierte und eventuell liebgewonnene Abläufe zu hinterfragen und verändern zu wollen. „Ungefähr 20% im QM drehen sich um die Leistungsprozesse der Kanzlei. Der Rest der Arbeit steckt in der Strategie, Mandats- und Produktpolitik oder den unterstützenden Kanzleiprozessen“, sagt Edith Maier-Afheldt. Mit dieser Einschätzung liegt sie richtig und bringt damit zum Ausdruck, wie wichtig klare Regelungen und Anhaltspunkte für alle Kanzleibereiche sind. Im Aufbau der Prozesse sind alle Mitarbeiter gefordert. Die Kanzleileitung übernimmt im Regelfall die Führung für das Projekt und bestimmt einen Qualitätsmanagementbeauftragen und die prozessverantwortlichen Mitarbeiter für alle Bereiche. Von der Übertragung vorgefertigter Musterprozesse rät Frau Maier-Afheldt ab. Die Vorlagen sollten nur zur Orientierung dienen. Ein sinnvoller und wirksamer Aufbau ist nur möglich, wenn die Prozesse individuell auf die Bedürfnisse und Ideen der Kanzlei abgestimmt sind. Ist ein QM-System erst einmal aufgebaut und wird es von allen Kanzleimitarbeitern gelebt, so sind damit viele Vorteile verbunden. Edith Maier-Afheldt nennt die für sie wichtigsten Punkte: •mehr Selbständigkeit der Mitarbeiter in der Einarbeitung und Umsetzung von neuen Aufgaben und damit mehr Zufriedenheit und Motivation für alle Beteiligten; •Übernahme von Verantwortung durch die Mitarbeiter zur Prozesseinhaltung und -verbesserung; • mehr Transparenz für die Führungskräfte in Bezug auf die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter, da die Tätigkeiten besser vergleichbar werden; •verbesserte Einschätzung, ob es möglich ist, die gewünschte Leistung im vereinbarten Rahmen zu erbringen; • mehr Sicherheit für die Mitarbeiter, da sie klar wissen, was von ihnen erwartet wird. In der Summe führen alle Punkte zu einer Entlastung der Kanzleileitung sowie zu einer Verbesserung der Kanzleiqualität. Damit diese Effekte möglich werden, müssen alle Personen in der Kanzlei am Aufbau wie auch der Umsetzung der Prozesse aktiv mitwirken. Schon zu Beginn ist es dabei äußerst wichtig, den Mitarbeitern die Bedeutung der Aufgaben zu veranschaulichen. KANZLEI REPORT Ist das System erst einmal aufgesetzt, so muss es aktiv gelebt werden. Das bedeutet vor allem, es muss die Bereitschaft zu einer kontinuierlichen Optimierung bestehen. Jedes Mal, wenn man eine Schwachstelle entdeckt, muss direkt ein entsprechender Verbesserungsvorschlag eingebracht werden. Nachdem der Prozessverantwortliche den Vorschlag für richtig befunden hat, wird die Idee ins System eingepflegt und ist im Anschluss für alle Mitarbeiter verpflichtend. Sollten diese Verbesserungen nur als Pflicht im Rahmen des Audits angesehen werden, so ist der Sinn und Zweck des Qualitätsmanagements leider verfehlt. Als größte Gefahr sieht Frau Maier-Afheldt die Demotivation der Mitarbeiter. Im Gespräch mit Kollegen erfährt sie immer wieder, dass die Projekte in den Kanzleien versanden, da der Prozess als zu zeitaufwändig oder auch lästig von der Kanzleileitung angesehen wird. In solchen Fällen überträgt sich die Einstellung der Chefs sehr schnell auf die Mitarbeiter, und es können keine positiven Ergebnisse oder Effekte aus den Prozessarbeiten entstehen. Kann ein externer Partner der Kanzlei helfen? „Eine externe Unterstützung ist dann sinnvoll, wenn der Berater über Kanzlei- und QM-Know-how verfügt. Im Kern der Aufgabe, der Entwicklung bzw. Überarbeitung der Kanzlei-Strategie kann so eine wirkliche Unterstützung erfolgen. Erfahrungen des Beraters und der Transfer von anderen Kanzleiberatungen münden in eine echte Organisationsberatung. Außerdem wird mit dem Einsatz auch sichergestellt, dass ein klarer und verbindlicher Fahrplan für alle Beteiligten besteht und es so nicht zu Verzögerungen kommt. Und auch auf die Mitarbeiter kann vom Berater ein entscheidendes Signal ausgehen. Der Einsatz unterstreicht die Bedeutung für die Kanzlei und fördert damit die Akzeptanz und Motivation der Mitarbeiter“, so schildert Frau Maier-Afheldt ihre Erfahrungen. Was ist ihr Tipp für Kollegen? „Ganz klare Aussage: Jede Kanzlei sollte sich mit diesem Thema beschäftigen, wenn sie ernsthaft einen Veränderungsprozess anstrebt und dies nicht nur für die Zertifizierung macht, sondern eine Verbesserung der Kanzleistruktur im Sinne der Qualitätsausrichtung und -verbesserung anstrebt. Für uns kommt dabei nur die Zertifizierung nach DSTV in Frage, da sie auf unsere Branche abgestimmt ist. Und der Einstieg ist ganz wichtig. Ein externer Berater kann hier wichtige Impulse setzen, da er allen Beteiligten die Bedeutung vor Augen führen kann und vor allem einen verbindlichen Fahrplan aufbaut.“ 13 Kanzlei-Benchmarking K ANZLEI HOFMANN, WAHLER & PAR T NER S T EUERBER AT ER Name Peter Wahler FunktionKanzleiinhaber Steuerberater Kanzlei Hofmann, Wahler & Partner gegründet 1965 3 Steuerberater 16 Mitarbeiter Besonderheit Förderberater RKW Internet www.steuerberatung-goeppingen.de „Benchmarking ist eine interessante Möglichkeit, um die eigene Position verbessern zu können, ohne das Rad neu erfinden zu müssen.“ „Benchmarking bedeutet für mich ein quartalsmäßiges Treffen mit 9 Kollegen aus sechs verschiedenen Kanzleien. Dabei besprechen wir strukturiert die Entwicklungen jeder Kanzlei von den Kanzleikennziffern über die Leistungsprozesse bis hin zu weichen Themen, wie z.B. Mitarbeiterführung. Der offene und faire Austausch bietet mir dabei die Möglichkeit praxisortinert mit meinen Stärken und Schwächen umzugehen und so die Kanzlei kontinuierlich zu verbessern.“, sagt Peter Wahler. 14 KANZLEI REPORT D er offene Austausch mit Kollegen ist für viele Steuerberater oft nur schwer vorstellbar. Die Leistungen sind gut vergleichbar, und ungern möchte man daher vor Kollegen über die eigenen Schwachstellen oder sogar die Entwicklung der Finanzdaten sprechen. Doch warum gibt es dann ein Benchmarking für Steuerberater, und was ist der Vorteil? Der Ursprung im Benchmarking ist der Vergleich von unterschiedlichen Geschäftsmodellen aus verschiedenen Branchen, um anhand möglicher Stärken jedes Modells eine Übertragbarkeit auf die jeweils andere Branche zu überprüfen. Auch im Benchmarking für Kanzleien ist der Ausgangspunkt die Analyse der eigenen Kanzlei-Stärken und -Schwächen anhand eines Vergleichs mit relevanten Wettbewerbern. Mit diesem Vergleich sollen bessere Methoden und Praktiken identifiziert und verstanden werden, um dann auf die eigene Situation anpassen und integriert zu können. „Der größte Vorteil im Benchmarking ist für mich, dass ich in jedem Termin ein offenes Gespräch mit den Kollegen und Beratern zu Arbeitsprozessen führen kann. Das hilft mir, die eigene Kanzleiposition besser bestimmen und so Optimierungspotentiale für die Kanzlei identifizieren zu können“, sagt Peter Wahler. Zur Reduzierung des eventuellen Risikos, dass im offenen Gespräch mit den Kollegen Informationen preisgegeben werden, die sich im Anschluss nachteilig auswirken können, wird zu Beginn jeder Benchmarking-Gruppe eine Vereinbarung mit allen Teilnehmern über die Spieregeln getroffen. „Im Ernstfall wäre es wahrscheinlich nur schwer nachweisbar, dass ein Teilnehmer gegen den Kodex verstoßen hat, allerdings empfinde ich nullkommanull eine Konkurrenzsituation oder ein Risiko“, sagt Herr Wahler und geht ganz unbeschwert mit der Situation um. Kann ein externer Partner der Kanzlei helfen? Auch wenn im Kanzlei-Benchmarking alle Teilnehmer aus der selben Branche kommen, so ist Peter Wahler davon überzeugt, dass es unendlich viele unterschiedliche Ansätze gibt, wie Kanzleien die Herausforderungen im Kanzleialltag meistern. Den offenen Austausch empfindet er daher als eine der aufschlussreichsten Möglichkeiten, um die eigene Kanzlei noch erfolgreicher zu machen. Ein Kernelement im Kanzlei-Benchmarking ist der kanzleispezifische Betriebsvergleich auf Basis von klassischen finanzwirtschaftlichen Kennzahlen, wie z.B. Umsatz- oder Kostengrößen, ergänzt um kanzleirelevante Kennziffern, wie z.B. Cash-Flow je Partner oder Produktivität in den Leistungsbereichen. Die offene Präsentation und der Austausch zu den Daten im Kollegenkreis stellt den ersten Ansatz zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit dar. Peter Wahler reicht hierzu im Vorfeld jeden Treffens die Daten ein und erhält dann zum Termin eine aufbereitete Übersicht zu den Kennziffern aller Kanzleien. Neben diesen Kennzahlen sind der Einblick und Austausch zu aktuellen Marktentwicklungen anhand von Branchenbeispielen sowie der gegenseitige Erfahrungsaustausch mit den Kollegen fixe Programmpunkte eines jeden Treffens. KANZLEI REPORT „Die professionelle Organisation und Durchführung durch einen Partner ist für mich entscheidend. Sowohl im Vorfeld bei der Auswahl der Gruppenteilnehmer als auch bei der Durchführung der Termine ist es sehr wichtig, einen kompetenten Partner zu haben. Manche Themen würden sonst ins Uferlose ausarten und die Produktivität sinken. Und auch der Blick über den Tellerrand mit branchenspezifischen Informationen gelingt nur durch einen Partner mit entsprechendem Know-how.“ Was ist ihr Tipp für Kollegen? „Benchmarking ist eine interessante Möglichkeit, um über den Erfahrungsaustausch die eigene Position verbessern zu können, ohne das Rad neu erfinden zu müssen. Besonders wichtig ist dabei immer auch, auf ein ausgewogenes Verhältnis von Geben und Nehmen zu achten. Nur dann gelingt es auf Dauer, dass alle Teilnehmer einen positiven Effekt aus den Treffen erzielen. Diese Aufgabe richtet sich an alle Teilnehmer, aber auch an den Organisator des Benchmarkings. Ansonsten kann ich nur sagen, sofort anfangen, es lohnt sich!“ 15 Kanzlei-Nachfolge Name Jörg Eckstädt FunktionKanzleiinhaber Steuerberater Kanzlei Das Steuerbüro gegründet 2012 1 Steuerberater 10 Mitarbeiter Besonderheit Unternehmensnachfolge Mediation Digitale Buchführung Digitale Archivierung Internet www.das-steuer-buero.de „Nachfolger kaufen Zukunft. Sie bezahlen nicht aus Dankbarkeit für Vergangenes.“ Jörg Eckstädt sitzt zufrieden in seinem Sessel. Wenn er auf die vergangenen 9 Monate zurückblickt muss er leicht schmunzeln. „Was uns in den letzten Monaten gelungen ist, klappt nur, wenn man ein gutes Team ist“, sagt er. Herr Eckstädt hat es geschafft, innerhalb der letzten Monate eine Kanzlei zu übernehmen. Und diese Übernahme war alles andere als geplant. Am Anfang stand die Frage der Unterstützung. Eine befreundete Kollegin musste aus gesundheitlichen Gründen etwas kürzer treten. Und heute ist es so, dass Herr Eckstädt auf Wunsch der Kollegin die KanzleiNachfolge angetreten und den Betrieb in seine Kanzlei integriert hat. E ine der schwierigsten und sensibelsten Managementaufgaben im Leben eines Steuerberaters ist die Regelung seiner eigenen Nachfolge. Auch wenn mal als Berater viele Mandanten beim Kauf und Verkauf von Unternehmen begleitet hat, ist der Prozess der eigenen Übergabe oft langwierig und schwierig zu gleich. Der Kanzleiinhaber hat mit dem Aufbau und der Führung der Kanzlei sein Lebenswerk geschaffen. Und in manchen Fällen ist die Kanzlei über 40 Jahre erfolgreich von einer Person im Markt geführt worden. Die Abgabe der Kanzlei stellt einen Übergang und ein Ende dar, und das macht es um so schwieriger. Die aktuelle Übernahme von Jörg Eckstädt ist ein Paradebeispiel, wie es nicht laufen sollte. 16 „Die Kollegin wusste, dass sie dauerkrank sein wird, und hat sich erst in einem relativ späten Stadium der Krankheit um externe Unterstützung gekümmert. Aufgrund der langjährigen persönlichen Beziehungen hat sie mich gebeten, die Kanzlei fachlich zu unterstützen. In einem zweiten Schritt sollte dann eine längerfristige Zusammenarbeit zwischen beiden Kanzleien aufgebaut werden. Leider verstarb die Kollegin dann relativ plötzlich, bevor es zur geplanten langfristigen Zusammenarbeit kommen konnte. Damit gab es keine Planung, wie es weitergehen soll. Die Vorsorgevollmacht wurde rasch noch 48 Stunden vor dem Ableben der Kollegin gezeichnet, war damit zu Recht von anderen Marktteilnehmern und Behörden angreifbar und wurde hier und da auch moniert. Eine Übersicht zu Kennwörtern, Triple-A-Mandaten usw. gab es nicht. KANZLEI REPORT „Am Anfang stand ich wie vor einem Abgrund, und die zentrale Frage war, wie geht es denn jetzt überhaupt weiter“, sagt Jörg Eckstädt. Krankheit oder sogar Tod sind zwei Ursachen für eine mögliche Kanzlei-Nachfolge. Allerdings ist die geplante Übergabe der Kanzlei an einen Nachfolger der häufigste Grund für einen Verkauf der Kanzlei. In diesen Fällen ist meistens der Wunsch des Kanzleiinhabers nach einer Veränderung, z.B. den Eintritt in den Ruhestand oder in ein anderes Aufgabenfeld, die Ursache für die Abgabe der Kanzlei. Doch worauf kommt es an, wenn man seine Nachfolge planen möchte? Mit die wichtigste Aufgabe in der Planung der KanzleiNachfolge ist es, den richtigen Zeitpunkt für die Auseinandersetzung mit dem Thema zu finden. Aufgrund der Vielzahl der mit der Nachfolge verbunden Themen (Notfallkonzept, Angehörige, Mitarbeiter, Prozesse, Technologie, Mandanten uvm.) und der damit eventuell verbunden Maßnahmen benötigt eine professionelle Planung und Umsetzung ausreichend Zeit. Einige Kanzleiexperten raten daher, sich bereits beim Einstieg in die Selbstständigkeit des Themas anzunehmen. Jörg Eckstädt sagt: “Wenn ich meinen 40. Geburtstag gefeiert habe, sollte ich mich damit beschäftigen. Ich sollte dann zumindest das Notfallkonzept in der Schublade haben. Ich werde jetzt 45 und habe mich vor 4 Jahren damit beschäftigt. Es lebt sich einfach besser so.“ Steuerberater sollten daher den Verkauf ihrer Praxis langfristig planen, damit individuelle Strategien zur Optimierung des Kanzleiwerts noch entwickelt und umgesetzt werden können. Neben dem richtigen Zeitpunkt zählt vor allem die Auseinandersetzung mit den Zielen und Interessen des Kanzleiinhabers zu den zentralen Aufgaben in der Planung der Kanzlei-Nachfolge. In vielen Fällen nennen Steuerberater als oberstes Ziel die Maximierung des Kanzleiwerts. Dieser Wunsch ist verständlich, schließlich stellt der Kanzleiverkauf häufig auch einen Baustein der persönlichen Altersvorsorge und zugleich eine Wertschätzung der eigenen Arbeit dar. Allerdings ist vielen Steuerberatern unklar, was ihre Kanzlei wirklich wert ist. Der mögliche Kaufpreis resultiert aus ideellem Wert plus Substanzwert. Leider ist die Wertermittlung allzu oft von Irrtümern begleitet, so dass es beim reell zu erzielenden Preis zu Enttäuschungen, ja sogar Kränkungen kommen kann. Jörg Eckstädt ist frei von Illusionen, wenn es um die Bewertung von Kanzleien geht. „Der Steuerberater, der eine Kanzlei kauft, kauft nicht aus Dankbarkeit für Vergangenes, sondern er baut sich damit eine Zukunft auf“, weiß er. Der Käufer möchte also konkret wissen, was er geboten bekommt, wie die Zusammenarbeit funktioniert. Sind Prozesse abgebildet, wie ist die Kundenstruktur, usw. Nur wer klare Antworten auf diese und weitere Fragen geben kann, ist ein attraktiver Anbieter. Neben dem Kanzleiwert werden häufig auch folgende Interessen im Rahmen der Kanzlei-Nachfolge genannt: KANZLEI REPORT • Absicherung der Familie durch den Aufbau eines Notfallplans für unvorhergesehene Ereignisse. • Die rechtzeigte Integration der Mitarbeiter als Partner in der Kanzlei, um die Mitarbeiter zu motivieren und die Leistungsfähigkeit der Kanzlei zu verbessern. • Sicherstellung, dass alle Mitarbeiter einen zukunftsorientierten Arbeitsplatz haben • Gewährleistung einer qualitativ hochwertigen und kontinuierlichen Beratung und Betreuung der Mandanten Bei der Planung der Übergabe sollten auch alle Mitarbeiter rechtzeitig mit einbezogen werden. Eine offene und professionelle Kommunikation mit allen Beteiligten kann z.B. die Erfolgschancen bei eventuellen Optimierungsprozessen im Vorfeld des Verkaufs verbessern und Widerstand aufgrund von Unsicherheiten und Gerüchten vermeiden. Jörg Eckstädt ist ein Beispiel für gelebte Transparenz. Er sagt: „Bei mir ist es so, dass jeder informiert ist. Der Vorteil liegt in der aktuell hierarchieflachen Führung. Meine potentielle Nachfolgerin, also die Steuerberaterin, die ich gerade aufbaue, ist genauso in diesen Prozess involviert wie meine Ehefrau oder alle anderen Mitarbeiter. Ebenso in Ansätzen relevante Kunden. Die Kanzlei-Nachfolge ist ein offenes Buch. Alle sollen wissen, ob ich den ganzen Betrieb verkaufe oder nur eine 50% Beteiligung. Damit gibt es Klarheit.“ Der Erfolg der Offenheit bei der Kanzlei-Nachfolge besteht darin, dass es eine Vertrautheit zwischen allen Personen gibt, die am Prozess beteiligt sind. Was damit gewonnen wird, lässt sich nicht monetär beziffern, ist laut Herrn Eckstädt jedoch mehr wert als Geld. Denn die Vertrautheit zwischen den Beteiligten und mit den anstehenden Aufgaben sorgt für mehr Erfolg bei der Umsetzung der Maßnahmen und bei der Fortführung der Kanzlei. Kann ein externer Partner der Kanzlei helfen? „Die Unterstützung durch einen externen Partner kann in vielen Bereichen hilfreich sein. Neben der Unterstützung im Aufbau der Kanzlei vor allem auch bei Verhandlungen. Am Ende sitzen immer zwei Vertragspartner am Tisch. Der neutrale Dritte, der allparteilich und interessengerecht den Prozess begleitet, kann dann moderieren und wertschätzend die richtigen Fragen stellen, um so zielorientiert zum Erfolg zu kommen.“ Was ist ihr Tipp für Kollegen? „Die zentrale Frage ist: Wie überlebt das Unternehmen? Und damit meine ich nicht das Tagesgeschäft, sondern wie überlebt es, wenn der Unternehmensführer nicht mehr da ist. Insofern ist das Thema Kanzlei-Nachfolge eine Lebens- und damit auch eine Tagesfrage, die sich jeden Tag stellt. Was passiert im Fall des Todes, im Fall der Dauerkrankheit oder im Fall der aktiven Übergabe? Wie löse ich mich als Führer von dieser Organisation und bestelle eine andere Führung? Darum geht’s. Und jeder sollte sofort mit der Beantwortung dieser Fragen beginnen.“ 17 Selber machen oder abgeben? Delegieren oder übernehmen – wie kommt man schneller zum Erfolg? D ie Arbeit an der Kanzlei ist facettenreich und parallel zu den Aufgaben in der Kanzlei oft nur schwer zu meistern. Schnell kommt der Gedanke der Arbeitsteilung auf, und die Möglichkeit, Themen zu delegieren, um somit einen höheren Output zu erzielen. Doch welche Aufgaben eignen sich, und ist es in einer Kanzlei überhaupt möglich, zu delegieren? Grundsätzlich kann man sagen, dass sich alle Aufgaben delegieren lassen. Trotzdem sollte man dabei sehr sensibel vorgehen, sonst kann der gewünschte Effekt der Entlastung schnell ins Gegenteil umschlagen. Ausgangspunkt aller Überlegungen stellt deshalb eine Analyse dar, mit der erfasst wird, welche Aufgaben anstehen und vor allem welche Voraussetzungen dafür notwendig sind. Am besten ordnen Sie dazu die Themen einer der fünf Kategorien zu. 1.Routineaufgaben 2.Einmalaufgaben 3. Komplexe Aufgaben 4. Aufgaben, die an Sie persönlich gestellt werden 5. Tätigkeiten, die Sie selbst erledigen wollen Tätigkeiten, die Sie den Kategorien 1 oder 2 zuordnen können, sollten problemlos delegierbar sein. Bei den Aufgaben aus den Bereichen 4 und 5 werden Sie nicht umhinkommen diese selbst zu übernehmen. 18 Komplexe Aufgaben sind der spannendste Bereich Diese zeichnen sich meistens durch eine hohe Anforderung an die Tätigkeit sowie eine Bedeutung für die Kanzleientwicklung aus. Oft handelt es sich dabei um strategische, prozessuale oder organisatorische Aufgaben in der Kanzlei, die nicht zum täglichen Arbeitsfeld der Kanzleileitung oder der Mitarbeiter zählen. Trotzdem gibt es hier die Möglichkeit zum Delegieren. So können z.B. externe Berater auf Basis eines exakten Briefings Aufgaben für die Kanzlei übernehmen oder auch als Coaching-Partner die Kanzlei aktiv unterstützen. Für eine erfolgreiche Erfüllung aller Aufgaben sollten für beide Seiten folgende Grundregeln der Zielsetzung beachtet werden. Ein Ziel muss SMART sein. Das bedeutet Spezifisch, Messbar, Attraktiv, Realistisch und Terminiert. Wenn Sie diese fünf Grundsätze befolgen, dann sollten Sie mit der Delegierung eine Win-Win-Situation erzeugen können. So werden Sie von der Arbeit entlastet und erlauben es Ihren Mitarbeitern, mehr Verantwortung zu übernehmen. Das zahlt sich oft in deutlich höherer Motivation und verbessertem Arbeitseinsatz aus, die es Ihnen wiederum beim nächsten Mal leichter machen, erneut Aufgaben zu verteilen. KANZLEI REPORT Delegieren ist wie ein Orchester führen. Viele virtuose Köpfe müssen exakt zusammenspielen, um ein einmaliges Ergebnis zu erzielen. Der Dirigent kommt dabei nicht auf die Idee, die Instrumente selbst zu spielen. Und genauso muss es auch bei der Arbeitsteilung laufen. Mehr zum Thema Delegieren erfahren Sie unter: www.dohopa.de/tipps Wann ist eine externe Unterstützung durch einen Berater oder Coach für eine Kanzlei sinnvoll? Ungeliebte, aber wichtige Themen benötigen Durchsetzungskraft. Um diese Frage beantworten zu können, muss man den Kanzleistatus und die Zielsetzung genauer betrachten. Ist es z.B. zur Umsetzung der Aufgabe notwendig, über ein spezifisches Know-how zu verfügen, das Sie nicht im eigenen Hause in ausreichendem Maße besitzen, so wird eine fachliche Beratung sehr zielfördernd sein. Mit dem Einsatz externer Berater bekommen Themen kanzleiintern mehr Bedeutung und können zudem durch den Externen anhand von Erfahrungsberichten noch in ihrer Bedeutung für die Kanzleientwicklung verstärkt werden. Kapazitätsengpässe sind vielen Kanzleien bekannt – für die Umsetzung von Veränderungen aber sehr hinderlich. Wenn Sie nicht über genügend Manpower verfügen, um die geplanten Maßnahmen parallel zum Kanzleialltag schnell genug aus eigener Kraft zu bewegen, dann ist die Integration von externen Beratern und Umsetzern äußerst sinnvoll. So erreichen Sie das Ziel und gefährden nicht die Motivation der Mitarbeiter. Eine neutrale und objektive Sicht auf die Dinge. Das Gespräch mit den Kollegen und Mitarbeitern führt immer zum gleichen Ergebnis, und trotzdem besteht eine Unsicherheit in Bezug auf die Entscheidung. Der externe Berater bietet Ihnen aufgrund seiner Unbefangenheit die Chance zu einem echten Feedback und auch die Sicherheit, dass speziell bei anspruchsvollen Themen immer die neuesten Erkenntnisse berücksichtigt werden. Kanzleien sollten dabei stets darauf achten, dass der Berater nicht nur über das Fach-Know-how verfügt, sondern auch über ausreichend Kanzleierfahrung, die gepaart ist mit einem Umsetzungscharakter. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Kanzlei optimal von der Beratung profitiert und die Maßnahmen zur Umsetzung kommen. KANZLEI REPORT 19 Auszeichnungen und ihre Wirkung And the winner is … Kanzlei Nickert! And the winner is … Diesen Ausspruch hören wir alljährlich, wenn in Hollywood die neuen Ehrungen in der Filmbranche verliehen werden. Doch auch für Steuerkanzleien gibt es eine Reihe von Auszeichnungen. So hat z.B. im letztem Jahr die Kanzlei Nickert aus Offenburg den FOX AWARD in Silber erhalten. Mit der Auszeichnung der FOX AWARD Jury ist das Mandanten-Magazin der Kanzlei als ein herausragendes Medienkonzept anerkannt worden, das eine überdurchschnittliche Effizienz-Performance aufweist und daher in seiner Kategorie als inspirierendes Vorzeigebeispiel gelten darf. Besonders erfreulich ist, dass das Magazin damit auf einem Level mit den Corporate Publishing Projekten großer Konzerne, wie Audi, BMW, PWC oder der Deutschen Bank eingestuft worden ist. 20 KANZLEI REPORT A uszeichnungen, Ehrungen, Abzeichen, Titel uvm. Täglich sind wir mit einer Vielzahl von Informationen konfrontiert, die uns einen positiven Eindruck vermitteln sollen, doch beeinflussen diese Zertifikate unsere Entscheidungen wirklich? Seit jeher sind wir es gewohnt mit Auszeichnungen zu leben. In der Frühzeit waren es vornehmlich Orden und Urkunden die z.B. an Ritter für besondere Heldentaten verliehen wurden. In der Neuzeit sind es Zertifikate von Innungen oder Preise von Verbänden. Dabei wurde gelernt, dass eine Auszeichnung in der Regel eine Person oder Institution aufgrund ihrer positiven Leistung hervorhebt. Dadurch hat sich im Unterbewusstsein des menschlichen Gehirns eine Auszeichnung als etwas Erstrebenswertes und Besonderes verankert und somit einen hohen Stellenwert erhalten. Wir nehmen diese Auszeichnungen innerhalb von Sekunden wahr und speichern sogar den zentralen Inhalt der Botschaft ab (z.B. 1. Platz Arbeitgeber 2015). Interessant dabei ist: Je mehr Auszeichnungen eine Person oder Institution hat und je häufiger eine erneute Bestätigung erfolgt, desto stärker ist die positive Wahrnehmung. Zertifikate und Auszeichnungen beeinflussen unser Entscheidungsverhalten nachhaltig. Generell kann man also sagen, dass es sich für Kanzleien auf jeden Fall lohnt, damit zu werben. Wichtig ist allerdings, dass man Diversität und Kontinuität vorweisen kann. Zudem sollte man auf die Quelle achten, denn nicht jede Auszeichnung wird gleich stark positiv wahrgenommen. Mehr zum Thema Auszeichnungen erfahren Sie unter: www.dohopa.de/tipps Hier ein Überblick zu verbreiteten Auszeichnungen in Kanzleien: DStV Qualitätssiegel Kennzeichen für einen einheitlichen Qualitätsstandard der Kanzlei, definiert auf den Grundsätzen von BStbK, DStV und DATEV. Fachberater Titel Information zur Spezialisierung einer Person in einem speziellen steuerlichen Fachbereich. Angebote von der Steuerberaterkammer (2 Vorbehaltsaufgaben) und dem Steuerberaterverband (9 betrw. Beratung) vorhanden. Top Steuerberater Ein Erhebung zur Leistungsfähigkeit von Kanzleien von der Zeitschrift Focus. Das Magazin führt wiederholt Kompetenzanalysen in verschiedenen Branchen durch. KANZLEI REPORT DQS ISO 9001 Siegel Kennzeichen für einen einheitlichen Qualitätsstandard der Kanzlei basierend auf der ISO 9001 Norm. Datenschutz Datenschutz und Datensicherheit haben für Mandanten mit die höchste Priorität und zählen gelichzeitig zu den Pflichten von Kanzleien. Top Arbeitergeber Im Bereich Arbeitgeber / Arbeitnehmer gibt es eine Vielzahl von Angeboten. Hier finden Sie klassische Angebote über Befragungen und die Verleihung von Auszeichnungen bis hin zu OnlinePortalen wie z.B. Kununu, die Ihr Image als Arbeitgeber prägen können. 21 Tipps für Anfänger und Profis Impressum Herausgeber, Redaktion, Idee und Konzeption: DONGUS HOSPACH PARTNER DONGUS HOSPACH PARTNER GbR Nicolas Dongus (v.i.S.P.), Florian Hospach 22 Weimarstr. 1 70176 Stuttgart Telefon 0711 - 9 00 58 88 [email protected] Bildernachweis Seiten 18, 19, 20, 22 iStock. by Getty Images www.dohopa.de KANZLEI REPORT Ganz gleich, ob Sie Profi oder Kanzleigründer sind, hier haben wir für Sie ausgewählte Tipps zur erfolgreichen Kanzleientwicklung zusammengefasst. Wie in allen Bereichen, gilt auch beim Aufbau einer Kanzlei: Man muss die Grundlagen erlernen und sich über die aktuellen Trends informieren. Denn ohne ein solides Grundwissen ist man nicht in der Lage, eine gute Auswahl, Beauftragung und Steuerung von externen Experten vornehmen zu können. Bei der Auswahl der Tipps haben wir darauf geachtet, ein breites Spektrum anzubieten, so dass für jeden Geschmack etwas dabei sein kann. Bücher Online Marketing Bei allen Gesprächen zur Positionierung der Kanzlei kommt immer auch die Frage nach Google und den Sozialen Medien. Da der Aufwand speziell für Kanzleigründer in diesem Bereich sehr hoch ist und der Nutzen sich erst in der Zukunft zeigen kann, haben wir ein paar ausgewählte Online-Tipps verfasst. »Steuerberatung 2020« Ein interessanter Blick in die Zukunft der Steuerberatung. Herr Gilgan und die Co-Autoren zeigen verschiedene Szenarien zur Branchenentwicklung auf. Ein Blick über den Tellerrand, den jeder Steuerberater wagen sollte. My Business Google My Business Die Positionierung auf Google – ganz oben – ist der Wunsch aller Kanzleien. Mit Google My Business können Sie direkt und ohne Onlinekenntnisse auf der ersten Seite von Google landen. Und das Beste: Es ist kostenfrei. Förderungen Offensive Mittelstand Der Mittelstand ist die Hauptzielgruppe von Kanzleien. Die Offensive Mittelstand hat das Ziel, den Mittelstand in allen Bereichen zu unterstützen und zu stärken. Als Berater können Sie sich über die Plattform entsprechend positionieren. Zudem werden verschiedene Projekte gefördert. Die Anleitung finden Sie unter Tipps auf www.dohopa.de AdWords »Einstieg in die Führungsrolle« Praxisbuch für die ersten 100 Tage Den Titel in der Tasche und los geht es. Doch halt, da gibt es noch die Mitarbeiter. Helmut Hofbauer und Alois Kauer zeigen in ihrem Buch die Herausforderungen einer Führungsposition und geben konkrete Handlungsanleitungen. KANZLEI REPORT Google Adwords Wer seine Internetseite mit Anzeigen auf Google bewerben möchte, ist hier richtig. Für ein klar definiertes Budget pro Klick kann man Interessenten für die eigene Internetseite gewinnen. Und das Beste: Google sponsert die ersten Anzeigen mit einem Budget von bis zum ¤ 150.-. Google-Gutscheine finden Sie unter Tipps auf www.dohopa.de Weitere Tipps erhalten Sie unter: www.dohopa.de/tipps 23 m n NWB-Foru io t k a r e d n o S er erhalten m h e n il e T e All auf 20% Rabatt hmarking c n e B ile z n Ka »Seit dem Beginn der Kanzleigründung arbeite ich mit DHP zusammen. Ich kann mir nichts Besseres vorstellen. Fachwissen, DATEV Knowhow und Kreativität aus einer Hand, so etwas findet man nicht noch einmal.« »Innovativ und branchenspezifisch. Mit DONGUS HOSPACH PARTNER habe ich den richtigen Partner für meine Kanzlei gefunden.« Dongus Hospach und Partner. Die individuelle Lösung, passgenau für unsere Kanzlei.« Jörg Eckstädt Jürgen Rösch Anton Klotzbücher Steuerberater Steuerberater Steuerberater »In unseren Projekten haben wir DHP als anregende Berater erlebt, die bestehende Muster hinterfragen, Ideen einbringen und mit hohem Engagement Qualitätsarbeit liefern. Besonders bei der Planung, Organisation und Durchführung von StrategieWorkshops zeichnete sich DHP durch fundiertes Wissen aus.« »Die ganzheitliche Beratung und das persönliches Engagement, mit dem DHP unsere Kanzlei begleitet, haben unsere Erwartungen bei weitem übertroffen. Die kreativen praktischen Ideen haben uns sehr weitergeholfen. Uns gefällt, wie wir mit wenigen Mitteln ein gutes Marketing auf die Beine stellen konnten.« »Steuerberater sind eine ganz spezielle Zielgruppe. Daniel Boch Monika Schuler Marco Hess Steuerberater Steuerberaterin Steuerberater Telefon 0711-9005888 »Spontan – Kreativ – Unkompliziert. DONGUS HOSPACH PARTNER schafft es immer wieder mit Kreativität und Branchenkenntnissen die ideale Lösung zu kreieren.« Die Kanzlei-Berater. www.dohopa.de Gewinner
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