Managemen Samstag, 26. März 2016 · Nr. 24 Managerlöhne klettern weiter steil nach obe SCHWEIZ Chefs von SMI-Unternehmen haben 2015 durchschnittlich 11% Lohnerhöhung erhalten – ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht. Experten fordern eine S PASCAL MEISSER V on Krise, Frankenschock und Wachs tumssorgen keine Spur: Zahlreiche Chefs der grössten kotierten Schweizer Unternehmen haben für das vergangene Jahr eine üppige Lohnerhöhung erhalten. Allen voran UBS-Konzernchef Sergio Ermotti. Er bekam 3 Mio. Fr. mehr als im Vorjahr; kein anderer Schweizer Top-Manager erfuhr eine derartige Lohnsteigerung. Auch was die Gesamtvergütung angeht, ist Ermotti Spitze. Mit insgesamt 14 Mio. Fr. steigt der UBS-CEO in der Schweizer Lohnrangliste auf Platz eins auf. Übertroffen wird er einzig von Branchenkollege Tidjane Thiam. Der CS-Chef erhielt mit Lohn und Antrittsgeld eine Gesamt vergütung von 18,9 Mio. Fr. In der Übersicht (vgl. grosse Grafik) ist aber nur sein Salär von 4,6 Mio. Fr. berücksichtigt. Im Vergleich mit den bestverdienenden US-Managern sind allerdings selbst die Grossbankchefs eine kleine Nummer. WaltDisney-Chef Robert Iger erhielt 40,6 Mio. Fr. In fünf Jahren von 6 auf 7,9 Mio. Auch andere CEO von Unternehmen im Swiss Market Index (SMI) haben 2015 deutlich mehr erhalten. Zum Beispiel Richemont-Lenker Richard Lepeu, der ab April den Luxusgüterkonzern allein führen wird. Seine Vergütung stieg 26% auf 13,5 Mio. Fr. Oder der abtretende Swiss- Stabiler verhalten sich die Vergütungen bei Verwaltungsratspräsidenten (VRP). Einzig bei Roche und Dufry ist eine Bewegung nach oben zu verzeichnen. Christoph Franz (Roche) erhielt 5,9 Mio. Fr., nach 4,8 Mio. im Vorjahr. Juan Torres Carretero wurde von Dufry das Salär von 3,4 auf 4,1 Mio. Fr. erhöht. Bestbezahlter VR-Präsident «Es hat den Anschein, dass immer weniger Unternehmen etwas verbergen wollen.» Vergütung in Mio. Fr. CEO 14,0 Sergio Ermotti 13,5 Richard Lepeu MELANIE WAGNER, Senior 11,4 Severin Schwan 11,3 Joseph Jimenez Manager hkp ist Axel Weber (UBS). Ebenfalls hohe Vergütungen für die Präsidenten zahlen Swiss Re (Walter B. Kielholz, 4,8 Mio. Fr.), Swatch Group (Nayla Hayek, 4,4 Mio. Fr.), Galenica (Etienne Jornod, 4,2 Mio. Fr.) und Novartis (Jörg Reinhard, 3,8 Mio. Fr.). «CEO und VR-Präsident sollten unter Berücksichtigung des Pensums in etwa gleich entschädigt werden», sagt Vergütungsexperte Urs Klingler vom Beratungsunternehmen Klingler Consultants. Er erkennt einen Trend, dass bei der Vergütung der Verwaltungsräte der variable Anteil kleiner wird. «Das ist sinnvoll, um Interessenkonflikte zu vermeiden», sagt er. SMIM-Unternehmen 7,9 2010 7,2 Julián Díaz 6,8 Michel Liès 6,8 Martin Senn 6,3 Nick Hayek 5,9 Bracken Darrell 5,7 Boris Collardi 5,6 Eric Olsen 5,4 Jörg Wolle 4,9 Jürgen Steinemann 4,8 Patrick de Maeseneire 4,7 Alexander Friedman 4,4 Tidjane Thiam 4,2 Brice Koch 4,2 Gilles Andrier 4,2 Libor Voncina 4,0 Hariolf Kottmann 3,7 Silvio Napoli 3,5 Frankie Ng 3,2 Greg Poux-Guillaume 3,0 Jan Jenisch 2,4 Yves Serra 2,3 Marco Gadola 2,1 Lukas Braunschweiler 2,1 Markus Graf 2,1 Michael Mack 6,5 6,4 1,6 3,8 2,6 6,8 Jeremy Thigpen 1,6 Christian Buhl 7,2 6,0 7,3 Ernst Tanner 1,8 Stefan Loacker in Mio. Fr. 6,5 7,9 Ulrich Spiesshofer 1,8 Luciano Gabriel Durchschnittslöhne der CEO SMI-Unternehmen 9,0 Paul Bulcke 6,6 Jean-Paul Clozel Intransparente Ems-Chemie Das Wichtigste Es gibt aber auch die gegenteiligen Beispiele von Chefs, die deutliche Lohneinbussen hinnehmen mussten. Beim Ölbohrplattformbetreiber Transocean musste sich Jeremy Thigpen mit 6,8 Mio. Fr. begnügen, sein Vorgänger Steven Newman hatte 2014 noch über 14 Mio. Fr. verdient. Dem Chef von Aryzta, Owen Killian, wurde die Vergütung um drei Viertel auf 1,5 Mio. Fr. zusammengestrichen. Auch Straumann-CEO Marco Gadola musste vergangenes Jahr eine Lohneinbusse von 17% hinnehmen. Bei den insgesamt 32 untersuchten Unternehmen im SMI und im Index für mittelgrosse Gesellschaften SMIM erhielt jeder zweite CEO eine höhere Vergütung, bei fünf blieb sie stabil, bei zehn gab es eine Korrektur nach unten. 2014 11,1 Bernard Fornas Ein weitgehend gutes Zeugnis stellen die Berater von hkp den Unternehmen bezüglich der Qua «Es gibt keine Anzeichen, dass lität der Vergütungsberichte aus. «Es hat den sich diese Entwicklung nicht Anschein, dass immer weniger Unternehmen etwas verbergen wollen, die Transparenz steigt fortsetzen wird.» stetig», sagt Melanie Wagner. MARTIN PFÄNDLER, Partner hkp Ein gutes Beispiel sei der am Donnerstag publizierte Bericht der Credit Suisse. Zusätzlich zum Lohn des neuen CEO sei der Ersatz Re-Chef Michel Liès, dessen Lohn 11% auf 6,8 anspruch für Leistungen seines ehemaligen Mio. Fr. kletterte. Mit diesem Anstieg befindet Arbeitgebers in einer Fussnote verständlich aufsich Liès in bester Gesellschaft. Denn die durchgeführt sowie die aufaddierte Gesamtvergütung schnittliche CEO-Vergütung bei SMI-Unternehangegeben gewesen, sagt die Beraterin von hkp. men nahm 2015 ebenfalls um 11% zu – von 7,15 Noch nicht alle Unternehmen weisen die Zahauf 7,92 Mio. Fr. Das zeigt lungen an Management die Erhebung des Zürcher und Verwaltungsrat transVergütungsberaters hkp parent aus. Als intranspaanhand bereinigter Zahrentes Beispiel bezeichnet len aus den veröffentlichhkp den Vergütungs ten Jahresberichten. Bebericht von Ems-Chemie. ■ Die Offenlegungspflicht von CEO-Verrücksichtigt wurden die «In ein paar Zeilen wird bis zum 24. März publidie Vergütung von CEO gütungen führte vor allem im mittleren zierten Vergütungen der Magdalena Martullo umSegment zu deutlichen Lohnsprüngen. CEO, die während des schrieben, ohne vertie■ Bei 32 untersuchten SMI- und SMIMganzen Jahres im Amt wafende Angaben zu variabren. Zum Vergleich: 2010 len Anteilen», sagt WagUnternehmen erhielt 2015 jeder hatte der Durchschnittsner. «Bei höherem Streuzweite CEO eine Lohnerhöhung. lohn eines Top-Managers besitz und internatio ■ Die Zahlungen an VR-Präsidenten blienoch 6 Mio. Fr. betragen nalen Investoren würde ben 2015 stabil. Nur Roche und Dufry (vgl. Grafik unten). «Es sich der Druck auf mehr erhöhten die Vergütungen deutlich. gibt keine Anzeichen, dass Transparenz im Vergü■ Die Qualität der Vergütungsberichte sich diese Entwicklung in tungsbericht erhöhen», den kommenden Jahren sagt sie weiter. nimmt stetig zu. Immer mehr Unternicht fortsetzen wird», Bemängelt wird von nehmen sorgen für grössere Transpasagt Martin Pfändler, Partden Experten vor allem renz bei der Entlöhnung. ner bei hkp. das Fehlen eines offiziell ■ Experten fordern die Schaffung eines Deutlich weniger stark anerkannten Standards. anerkannten Vergütungsstandards, um nahmen die Löhne der «Derzeit verwenden die Vergleichbarkeit der Saläre zu erChefs aus dem Segment Schweizer Unternehmen leichtern. der mittelgrossen Unterverschiedene Methoden, nehmen zu. Allerdings ist um die variable Vergütung diese kurzfristige Stagnaauszuweisen. Das ertion zu relativieren. Seit 2010 haben die Chefschwert die Vergleichbarkeit», sagt hkp-Partner löhne bei diesen Unternehmen massiv zugePfändler. Ein Beispiel hierfür ist Roche: Würde legt – um 41% gegenüber 22% bei denen von die variable Vergütung für CEO Severin Schwan SMI-Gesellschaften. Das zeigt: Die Pflicht zur nach der international gängigen Fair-MarketOffenlegung von CEO-Vergütungen hat vor alValue-Betrachtung berechnet, stiege seine Verlem im mittleren Segment zu deutlichen Lohngütung von 11,4 auf 15 Mio. Fr. – eine Differenz sprüngen geführt. von nahezu 4 Mio. Fr. Weber bestbezahlter VR-Präsident 2015 3,0 3,0 3,6 3,7 1,6 Owen Killian 1,5 Urs Schaeppi 2011 2012 2013 2014 2015 Quelle: hkp / Grafik: FuW, br 1,1 Magdalena Martullo nt-Vergütung 9 en Grössere Transparenz, aber keine Mässigung Standardisierung der Vergütungsberichte. SCHWEIZ Vergütungssystem wurde komplizierter und teurer. Unternehmen VR-Präsident Vergütung in Mio. Fr. UBS Axel Weber 6,0 Richemont Johann Rupert 1,0 Roche Christoph Franz 5,9 Novartis Jörg Reinhardt 3,8 Nestlé Peter Brabeck-Letmathe 5,7 ABB Peter Voser 0,6 Lindt & Sprüngli Ernst Tanner 0,3 Transocean Merrill Miller 0,7 Dufry Juan C. Torres Carretero 4,1 Swiss Re Walter Kielholz 4,8 Zurich Insurance Tom de Swaan 1,5 Actelion Jean-Pierre Garnier 0,4 Swatch Group Nayla Hayek 4,4 Logitech Guerrino de Luca 1,5 Julius Bär Daniel Sauter 1,0 LafargeHolcim Wolfgang Reitzle 2,2 DKSH Adrian Keller 0,8 Barry Callebaut Andreas Jacobs 0,9 Adecco Rolf Dörig 1,5 GAM Johannes de Gier 1,3 Credit Suisse Urs Rohner 3,2 OC Oerlikon Michael Süss 0,3 Givaudan Jürg Witmer 1,0 Sunrise Lorne Somerville 0,2 Clariant Rudolf Wehrli 0,7 Schindler Alfred Schindler 3,6 SGS Sergio Marchionne 0,4 Sulzer Peter Löscher 0,7 Sika Paul Hälg 0,3 Georg Fischer Andreas Koopmann 0,5 Straumann Gilbert Achermann 0,7 Sonova Robert Spoerry 0,8 Swiss Prime Site Hans Peter Wehrli 0,4 Syngenta Michel Demaré 1,8 PSP Swiss Property Günther Gose 0,2 Helvetia Pierin Vincenz 0,4 Geberit Albert Baehny 1,1 Galenica Etienne Jornod 4,2 Aryzta Denis Lucey 0,3 Swisscom Hansueli Loosli 0,6 Ems-Chemie Ulf Berg 0,2 PETER MORF Die Abzockerinitiative hat ihr Hauptziel nicht erreicht: Die Managerlöhne in den kotierten Unternehmen sinken nicht, sie steigen weiter (vgl. nebenstehenden Artikel). Der Aktienrechtler Peter Forstmoser hatte schon 2014 in einem Aufsatz darauf hingewiesen, dass sich die Höhe der Saläre an der Unternehmensspitze wegen der Initiative kaum verändern dürfte. Immerhin hielt er gegenüber «Finanz und Wirtschaft» noch fest, dass man für die Strukturierung von Topsalären sensibler geworden sei. Es passiere kaum mehr, dass keine Deckelung eingebaut werde. In der Tat sieht man heute nicht mehr viele massive Ausreisser nach oben. Der an der Uni Bern lehrende Wirtschaftsrechtler Peter V. Kunz bestätigt die ernüchternde Analyse Forstmosers. Auch er sieht keine wesentliche Änderung, «die Hoffnungen auf Schranken für Boni haben sich nicht erfüllt». Immerhin kann angefügt werden, dass durch die Abzockerinitiative wohl die Transparenz in Sachen Spitzenlöhne gestiegen ist. Das ist an sich positiv zu werten. Nur: Die Transparenz führt nicht zu Lohnmässigung, sondern eher zu höheren Löhnen auf der obersten Ebene. Der Vergütungsexperte Urs Klingler hält denn auch klar fest: «Die Erhöhungen auf Top-Ebene wer- «Die Hoffnungen auf Schranken für Bonus zahlungen haben sich nicht erfüllt.» PETER V. KUNZ, Professor für Wirtschaftsrecht den weiterhin deutlich höher sein, als bei den ordentlichen Mitarbeitern». Dass die Vergütungsberichte mit höheren Löhnen von den Aktionären meist durchgewinkt werden, hat auch damit zu tun, dass viele Anleger mehr an der Performance des Unternehmens und der Aktie interessiert sind als an den Manager löhnen. Das gilt insbesondere für Investoren aus dem angelsächsischen Raum, die stark in Schweizer Aktien engagiert sind. Zur Lohnfrage muss immerhin festgehalten werden, dass nicht beurteilt werden kann, wie sich die Saläre ohne die Annahme der Initiative entwickelt hätten. Eine Wirkung der Abzockerinitiative hingegen ist klar: Sie hat für die Unternehmen eine Verkomplizierung des Systems gebracht, der administrative Aufwand und damit die Kosten steigen – zulasten der Aktionäre. Die Generalversammlungen sind viel aufwendiger geworden, es müssen mehr Abstimmungen durchgeführt werden, sie ziehen sich in die Länge. Peter V. Kunz weist in diesem Zusammenhang zusätzlich auf einen wohl unterschätzten Effekt hin. Die Initiative hat der ganzen Beratungsindustrie einen markanten Aufschwung beschert. Wirtschaftsanwälte, Treuhänder und Stimmrechts berater haben neue Geschäfte erhalten. Das Ganze ist sehr teuer – auch da wird am Schluss der Aktionär zur Kasse gebeten. «Die Erhöhungen auf TopEbene werden weiter deut lich grösser sein als bei or dentlichen Mitarbeitern.» URS KLINGLER, Vergütungsexperte Die Initiative stipuliert auch einen Stimmzwang für Pensionskassen an den Generalversammlungen. Barbara A. Heller, CEO des Stimmrechtsberaters Swipra, weist darauf hin, dass die Pensionskassen als Folge weniger direkte Einzelaktien halten. Sie investieren vermehrt in Anlagefonds, die dem Stimmzwang nicht unterliegen. Das erspart den Kassen administrativen Aufwand. Eine von der Initiative wohl nicht beabsichtigte Folge. Bleibt die Frage nach der Standortattraktivität der Schweiz. Im Abstimmungskampf wurde von gegnerischer Seite argumentiert, die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Schweiz werde durch die Initiative beeinträchtigt. Peter V. Kunz ist in diesem Punkt eher positiv überrascht. Direkt negative Folgen seien kaum sichtbar, es habe kaum Abwanderungen von Unternehmen wegen der Initiative gegeben. Allerdings ist in den vergangenen Jahren eine Abnahme der Zuzüge ausländischer Unternehmen zu beobachten. Es lässt sich allerdings nicht klar beurteilen, ob dies kausal auf die Annahme der Initiative zurückzuführen ist. Peter V. Kunz geht davon aus, dass die Initiative dabei ein Faktor unter vielen ist. Durch das enge Regulierungskorsett der Abzockerinitiative und die damit einhergehende geringere Flexibilität für die Gesellschaften habe die Schweiz einen wichtigen Vorteil verloren. Die Standortattraktivität hängt in der Tat nicht nur an einem Faktor. Es muss darum gehen, das regulatorische Gesamtbild im Auge zu behalten. So trägt es nicht zur Reputation des Standorts Schweiz bei, wenn nun im Aktienrecht ein im internationalen Vergleich sehr restriktives System gilt. Die Weichen sind in der Schweiz in Richtung Regulierung statt Deregulierung gestellt – die Abzockerinitiative ist ein Faktor, der nicht vernachlässigt werden darf. Die Abzockerinitiative Quelle: hkp, FuW / Grafik: FuW, br Mit einem überwältigenden Mehr von gut zwei Dritteln hat das Stimmvolk vor drei Jahren die Volksinitiative «gegen die Ab zockerei» angenommen. Die vom Unter nehmer Thomas Minder lancierte Initiative war eine Reaktion auf überbordende Managersaläre in den Jahren zuvor – noch vor der Finanzkrise 2008. Das erste und wichtigste Ziel der Initiative war der Kampf gegen die Abzockerei; Fantasielöhne für einige wenige Manager und ausufernde Boni sollten in kotierten Unternehmen künftig verhindert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, formulierte die Initiative ein ganzes Arsenal von interventionistischen Massnahmen. So sollten die Vergütungen für den Verwaltungsrat und das Management zwingend durch die Generalversammlung fixiert werden, die Amtsdauer der VR-Mitglieder sollte auf ein Jahr beschränkt werden, Abgangsoder Antrittsentschädigungen sollten ver boten werden und Ähnliches mehr. Das alles sollte im Fall von Zuwiderhandlungen mit drastischen strafrechtlichen Sanktionen beleget werden. Bundesrat und Ständerat lehnten die Initiative ab, der Nationalrat hatte keine Empfehlung beschlossen. Das Parlament hatte einen indirekten Gegen vorschlag verabschiedet, der die Anliegen der Initiative aufnahm, den Unternehmen aber mehr Handlungsspielraum überliess als die Initiative. Nach einem emotionalen Abstimmungskampf wurde die Initiative vom Volk angenommen. Umgesetzt wurde sie über die bundes rätliche «Verordnung gegen übermässige Vergütungen bei börsennotierten Aktien gesellschaften» (VegüV). Die Verordnung ist nahe am Initiativtext, hat aber in gewissen Punkten etwas Flexibilität ein gebaut. Sie ist keine definitive Lösung, es bedarf noch einer gesetzlichen Basis. Diese soll im Rahmen der hängigen Aktienrechtsreform geschaffen werden. Wie so oft besteht jedoch die Gefahr, dass zu viel in das Gesetz reingepackt wird. Im Entwurf werden auch gesellschaftspolitische Probleme wie die Frage der Frauenquoten geregelt, die mit dem Aktienrecht genau genommen nichts zu tun hat. Deswegen besteht die Gefahr erheblicher weiterer Verzögerun gen. Die gesetzliche Regelung dürfte noch eine Weile auf sich warten lassen. PM
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