An den Grenzen der Disziplinen

An den Grenzen der Disziplinen
Auf dem Weg zu einer interdisziplinären Literaturwissenschaft?
Zeit: 15. bis 16. Januar 2016
Ort: Universität des Saarlandes, Campus C 9.3, Konferenzsaal R 1.17
Organisatoren/Kontakt
Dr. Caroline Frank
Mitarbeiterin »Neuere Dt. Literaturwiss./Medienwissenschaft«, Fon +49 (0) 681 / 302 57434,
[email protected]
Dr. des. Daniel Kazmaier
Mitarbeiter »Frankophone Germanistik«, Fon +49 (0) 681 / 302 4514, [email protected]
Dr. Katharina Meiser
Mitarbeiterin »Neuere Deutsche Philologie und Literaturwissenschaft«, Fon +49 (0)681 / 302 2356,
[email protected]
Markus Schleich, M.A.
Mitarbeiter »Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft«, Fon +49 (0)681 / 302 2825, [email protected]
Kurzbeschreibung
Literaturwissenschaftler, die sich am Rand von Disziplinen bewegen, sind stets
Grenzgänger. Dabei oszilliert ihre Arbeit zwischen zwei gegensätzlichen Polen: Die
Grenzüberschreitung birgt einerseits Gefahren, weil sie ins Niemandsland führen
kann oder andere Disziplinen das ›fremde‹ Territorium beanspruchen. Andererseits
hat der Grenzgänger die Chance, als Pionier innovative Erkenntnisse zu produzieren,
die sich dann in symbolisches Kapital überführen lassen. Die Aufeinanderfolge wissenschaftlicher turns in immer kürzer werdenden Abständen zeigt dabei gegenwärtig
die Notwendigkeit auf, innovativ zu bleiben und transdisziplinär zu arbeiten.
Auf den ersten Blick mag verwundern, dass man in Zeiten, in denen Interdisziplinarität – einer globalwissenschaftlichen Orientierungshilfe gleich – als ›buzz word‹ omnipräsent ist, überhaupt noch Grenzen überschreiten kann. Beim genaueren Hinsehen
zeigt sich jedoch, dass der eigentlich omnidirektional offene Wissenschaftsbetrieb
eine Vielzahl impliziter wie expliziter Grenzen aufweist.
Denn während allerorten in den Geistes- und Kulturwissenschaften über ›travelling
concepts‹ geredet wird, sind die Gegenstände der Nationalphilologien relativ gefestigt und werden von strengen Diskursregeln umhegt. Während also Theorien und Me-
thoden wie selbstverständlich zwischen den Disziplinen wandern, bleibt den Gegenständen die gleiche Mobilität verwehrt.
Daran anschließend muss man sich fragen, mit welchen Argumenten die Trennung
zwischen mobilen Konzepten und stabilen Gegenständen etabliert und aufrechterhalten wird. Wer darf welchen Gegenstand untersuchen, und mit welchen Argumenten
beansprucht welche Philologie die (alleinige) Deutungshoheit über welchen Gegenstand. Welche Medien fallen in wessen Hoheitsgebiet? Wer ›darf‹ sich für Literatur,
Comic, Film, Musik, Clips verantwortlich fühlen und diese erforschen? Diese Fragen
verschärfen sich, wenn man berücksichtigt, wer für die wissenschaftliche Arbeit welche Methoden benutzen darf. Kann von einer festen Theorieheimat gesprochen werden und haben Methoden einen weiteren Bewegungsradius als die Theorien selbst?
Die Vorträge der Tagung geben Einblicke in laufende Projekte, die sich Theorien und
Methoden fachfremder Disziplinen bedienen und diese für die eigenen Gegenstände
operationalisieren. Sie reflektieren die sprachliche und/oder kulturelle Verankerung
von Gegenständen und Theorien. Darüber hinaus sind arbeitspraktische Auseinandersetzungen mit Wissensbeständen aus anderen Disziplinen, wie etwa der Soziologie,
der Psychologie, der Geographie, der Bildwissenschaften und der Biologie vertreten.
Ergänzt wird dieser Blickwinkel durch kritische Bestandsaufnahmen bisheriger
Konzepttransfers.
An den Grenzen der Disziplinen
Auf dem Weg zu einer interdisziplinären Literaturwissenschaft?
Interdisziplinäre Konferenz an der Universität des Saarlandes
15. bis 16. Januar 2016 | Universität des Saarlandes
University Graduate Centre, Campus C 9.3, 66123 Saarbrücken
Freitag, 15. Januar 2016
9.00 – 9.30
9.30 – 10.00
10.00 – 10.30
10.30 – 11.00
11.00 – 11.15
11.15 – 11.45
11.45 – 12.15
12.15 – 12.45
12.45 – 14.15
Tagungseröffnung und Einführung
Caroline Frank, Daniel Kazmaier, Katharina Meiser, Markus Schleich (Saarbrücken)
Audio-Lektüren
Elisabeth Hollerweger (Siegen): »Zukunft vorbye«?
Musikalische Kriseninszenierungen als interdisziplinäre Herausforderung
Sascha Seiler (Mainz): Literaturwissenschaft und Popmusik
Anna Maria Olivari (Berlin): Musik und Literatur. Reflexionen einer Grenzgängerin
Pause
Didaktische Lektüren
Tom Klimant (Bayreuth): Spuren schöpferischer Schreibprozesse
in den Handschriften Heiner Müllers und deren deutschdidaktisches Potenzial
Maxi Steinbrück (Paderborn): Kinder- und Jugendliteratur als Gegenstand
erziehungs- und literaturwissenschaftlicher Forschung
Gudrun Marci-Boehncke, Ricarda Trapp (Dortmund):
Mediatisierung im sanktionierten Kinder- und Jugendbuch.
Ein Forschungsprojekt mit Lehramtsstudierenden
Mittagspause
Samstag, 16. Januar 2016
9.00 – 9.45
9.45 – 10.00
10.00 – 10.30
10.30 – 11.00
11.00 – 11.30
11.30 – 11.45
11.45 – 12.15
12.15 – 12.45
14.15 – 14.45
14.45 – 15.15
15.15 – 15.30
15.30 – 16.00
16.00 – 16.30
16.30 – 16.45
Projektreflexionen
Fermin Suter/Mira Shah (Bern): Bericht aus dem Feld. Von den Problemen und
Vorteilen interdisziplinärer Literaturwissenschaft am Beispiel eines Projekts
Michael Mayer (Bayreuth): »Vorher passiv, nachher passiv«?
Wendeliteratur im interdisziplinären Kontext
Pause
Naturwissenschaftliche Lektüren
Sabine Zubarik (Erfurt): Von Texten am Doppelspalt und superpositionierten
Romanen. Wie sinnvoll sind physikalische Strukturmodelle für die literarische
Analyse?
Angela Gencarelli (Lüneburg): Erzählen und Wissen.
Überlegungen zur Übertragung narratologischer Ansätze auf
naturwissenschaftliche Texte
Pause
12.45 – 13.15
13.15 – 14.15
14.15 – 14.45
14.45 – 15.15
15.15 – 15.30
15.30 – 16.00
16.30 – 17.00
16.45 – 17.15
17.15 – 17.45
17.45 – 18.15
20.00
Theoretisierungen des Lesens
Raphaela Knipp (Siegen): Literaturrezeption praxeologisch.
Wie erforscht man als Literaturwissenschaftler Leserpraktiken?
Malte Lorenzen (Burg): Eine rezeptionswissenschaftliche
Begründung interdisziplinärer Literaturwissenschaft
Doris Pichler (Graz): Das interdisziplinäre Potential des
literaturwissenschaftlichen Textbegriffs
Gemeinsames Abendessen
17.00
Eröffnungsvortrag
Romana Weiershausen (Saarbrücken):
»Fachkulturtransfer?« Die Germanistik als Gegenstand der border studies
Pause
An den Grenzen der Künste
David-Christoper Assmann (Frankfurt a.M.):
An den Grenzen der Lesbarkeit. Müll, Metonymie, Metapher
Julia Nantke (Wuppertal): An den Grenzen der Künste. Zur Notwendigkeit
einer transdisziplinären Herangehensweise bei der Untersuchung des
literarischen Werks von Kurt Schwitters
Erik Schilling (München):
Liminalität und Literatur. Konzept, Transfer, Anwendung
Pause
Soziologisch-philosophische Lektüren
Matthias Rath (Ludwigsburg):
Auch ein Echolot. Autobiographische Schnipsel als Daten einer Theorie
nationaler Identität
Annemarie Matthies (Halle): Black boxes und blinde Flecken.
Wissen, Erzählung und Fiktion im Spiegel soziologischer Erkenntnisinteressen
Philipp Sammel (Saarbrücken): Kampf zwischen Könnenskörpern.
Körper- und sportsoziologische Perspektiven auf die literarische
Darstellung des Boxens
Mittagspause
Neue Perspektiven für die Philologien
Ulrike Wagner (Berlin): Zwischen Anthropologie, Theologie und bildender Kunst.
Goethes, Herders und Winckelmanns philologische Praktiken
Jana-Katharina Mende (Vechta):
Begriffsgeschichte als Problemfeld und Grundlage komparatistischer Forschung
Pause
Mike Rottmann (Jena): Philologie und/oder Ideengeschichte?
Möglichkeiten und Grenzen einer »interdisziplinären Wiedervereinigung«
in der Literaturwissenschaft
Mirco Limpinsel (Stuttgart): Gegenstand und Methode in den
Literaturwissenschaften
Abschlussdiskussion und Tagungsende
Kontakt/Konzeption/Organisation: Caroline Frank, Daniel Kazmeier, Katharina Meiser, Markus Schleich
www.uni-saarland.de/tagung_grenzen
An den Grenzen der Disziplinen
Auf dem Weg zu einer interdisziplinären
Literaturwissenschaft?
Interdisziplinäre Konferenz an der UdS
15. bis 16. Januar 2016
Universität des Saarlandes, University Graduate Centre
Campus C 9.3, 66123 Saarbrücken
reitag
9.00 – 9.30
9.30 – 10.00
10.00 – 10.30
10.30 – 11.00
11.00 – 11.15
11.15 – 11.45
11.45 – 12.15
12.15 – 12.45
12.45 – 14.15
14.15 – 14.45
14.45 – 15.15
15.15 – 15.30
15.30 – 16.00
16.00 – 16.30
16.30 – 16.45
Januar
Tagungseröffnung und Einführung
aroline rank aniel a maier atharina Meiser
Markus Schleich (Saarbr cken)
Audio-Lektüren
lisabeth Hollerweger (Siegen): »Zukunft vorbye«?
Musikalische Kriseninszenierungen als interdisziplinäre
Herausforderung
Sascha Seiler (Main ): Literaturwissenschaft und Popmusik
Anna Maria li ari ( erlin): Musik und Literatur.
Reflexionen einer Grenzgängerin
Pause
Didaktische Lektüren
om limant ( a reuth): Spuren schöpferischer
Schreibprozesse in den Handschriften Heiner Müllers und
deren deutschdidaktisches Potenzial
Ma i Steinbr ck ( aderborn): Kinder- und Jugendliteratur
als Gegenstand erziehungs- und literaturwissenschaftlicher
Forschung
udrun Marci oehncke Ricarda rapp ( ortmund):
Mediatisierung im sanktionierten Kinder- und Jugendbuch.
Ein Forschungsprojekt mit Lehramtsstudierenden
Mittagspause
Projektreflexionen
ermin Suter Mira Shah ( ern): Bericht aus dem Feld.
Von den Problemen und Vorteilen interdisziplinärer
Literaturwissenschaft am Beispiel eines Projekts
Michael Ma er ( a reuth): »Vorher passiv, nachher
passiv«? Wendeliteratur im interdisziplinären Kontext
Pause
Naturwissenschaftliche Lektüren
Sabine ubarik ( r urt): Von Texten am Doppelspalt und
superpositionierten Romanen. Wie sinnvoll sind
physikalische Strukturmodelle für die literarische Analyse?
Angela encarelli (L neburg): Erzählen und Wissen.
Überlegungen zur Übertragung narratologischer Ansätze auf
naturwissenschaftliche Texte
Pause
Samstag
9.00 – 9.45
9.45 – 10.00
10.00 – 10.30
10.30 – 11.00
11.00 – 11.30
11.30 – 11.45
11.45 – 12.15
12.15 – 12.45
12.45 – 13.15
13.15 – 14.15
14.15 – 14.45
14.45 – 15.15
15.15 – 15.30
15.30 – 16.00
16.30 – 17.00
16.45 – 17.15
17.15 – 17.45
17.45 – 18.15
20.00
Theoretisierungen des Lesens
Raphaela nipp (Siegen): Literaturrezeption praxeologisch.
Wie erforscht man als Literaturwissenschaftler
Leserpraktiken?
Malte Loren en ( urg): Eine rezeptionswissenschaftliche
Begründung interdisziplinärer Literaturwissenschaft
oris ichler ( ra ): Das interdisziplinäre Potential des
literaturwissenschaftlichen Textbegriffs
Gemeinsames Abendessen
17.00
Januar
Eröffnungsvortrag
Romana eiershausen (Saarbr cken):
»Fachkulturtransfer?«
Die Germanistik als Gegenstand der border studies
Pause
An den Grenzen der Künste
a id hristoper Assmann ( rank urt a M ):
An den Grenzen der Lesbarkeit. Müll, Metonymie,
Metapher
Julia antke ( uppertal): An den Grenzen der Künste.
Zur Notwendigkeit einer transdisziplinären
Herangehensweise bei der Untersuchung des literarischen
Werks von Kurt Schwitters
rik Schilling (M nchen): Liminalität und Literatur.
Konzept, Transfer, Anwendung
Pause
Soziologisch-philosophische Lektüren
Matthias Rath (Ludwigsburg): Auch ein Echolot.
Autobiographische Schnipsel als Daten einer Theorie
nationaler Identität
Annemarie Matthies (Halle): Black boxes und blinde
Flecken. Wissen, Erzählung und Fiktion im Spiegel
soziologischer Erkenntnisinteressen
hilipp Sammel (Saarbr cken): Kampf zwischen
Könnenskörpern. Körper- und sportsoziologische
Perspektiven auf die literarische Darstellung des Boxens
Mittagspause
Neue Perspektiven für die Philologien
lrike agner ( erlin): Zwischen Anthropologie,
Theologie und bildender Kunst. Goethes, Herders und
Winckelmanns philologische Praktiken
Jana atharina Mende ( echta): Begriffsgeschichte als
Problemfeld und Grundlage komparatistischer Forschung
Pause
Mike Rottmann (Jena): Philologie und/oder
Ideengeschichte? Möglichkeiten und Grenzen einer
»interdisziplinären Wiedervereinigung« in der
Literaturwissenschaft
Mirco Limpinsel (Stuttgart): Gegenstand und Methode in
den Literaturwissenschaften
Abschlussdiskussion und Tagungsende
ontakt on ep on rganisa on
Caroline Frank, Daniel Kazmaier, Katharina Meiser, Markus Schleich
www uni saarland de tagung gren en