AUSSCHREIBUNG KALKULATION BAUKOSTEN CLEVER AUSSCHREIBEN Uwe Morell, Mitinhaber der DREIPLUS Planungsgruppe GmbH, hat das 75‐seitige Themenheft "Praxis‐Check Architektur ‐ Clever Ausschreiben" aus der Reihe PraxisCheck‐Architektur des WEKA‐ Verlags gestaltet. In dem Heft werden die Grundzüge von Vortexten, Ausschreibung und Mengenermittlung ebenso vorgestellt, wie die Regeln der Vergabe nach VOB/A. Inhalt Zum Autor Uwe Morell ist seit über zehn Jahren als freier Architekt tätig und hat sich mit seinem Berliner Büro DREI PLUS PLANUNGSGRUPPE auf die Leistungsbereiche Ausschreibung, Troubleshooting und Nachtragsmanagement spezialisiert. Darüber hinaus gibt er zu diesen Themengebieten zahlreiche Seminare bei verschiedenen Bildungsträgern. Mit diesem Erfahrungshintergrund kennt er viele Facetten und Knackpunkte beim Ausschreiben und zeigt Ihnen Wege auf, wie Sie Ihre Unterlagen optimieren können. Inhalt 1 2 3 4 Fünf gute Gründe, lustvoll auszuschreiben – Planung mit dem AVA-Programm anstelle von CAD? S. 9 Komplette Ausschreibungsunterlagen – Was Sie der Ausschreibung außer dem LV noch alles beifügen können S. 15 Die allgemeinen Vorbemerkungen – So können Sie potenziellen Ärger im Vorfeld vermeiden S. 27 Leidvolle Leistungstexte? – Wie Sie Ihre Positionstexte vollständiger und zutreffender gestalten S. 41 5 Systematische Mengenermittlung – So berechnen Sie Mengen fehlerfrei, schnell und mit Wiedererkennungswert S. 53 6 Ihre Ausschreibung, eine fehlerfreie Spitzenleistung? – Wie Sie Pleiten, Pech und Pannen in der Ausschreibung vermeiden! S. 59 Rechtliches zur Ausschreibung – Wann und in welchem Umfang haften Sie als ausschreibender Planer? S. 63 Was sich im Preisspiegel alles widerspiegelt – So lesen und interpretieren Sie einen Preisspiegel S. 67 Auftragsverhandlung und Beauftragung: alles Verhandlungssache? – Strategien für erfolgreiche Auftragsverhandlungen mit den Bauunternehmern S. 69 7 8 9 Formulare/Checklisten/Muster Aufmaß und Abrechnung – Praxisbeispiele im Bereich ATV DIN 18451 S. 77 Checkliste Baunebenleistungen S. 80 Checkliste Bemusterung S. 82 Checkliste Schnittstellen S. 84 weiterführende Informationen Links S. 90 Produkte/Dienstleistungen S. 92 Systematische Mengenermittlung 53 Systematische Mengenermittlung – So berechnen Sie Mengen fehlerfrei, schnell und mit Wiedererkennungswert Eine exakte Mengenermittlung ist die wichtigste Grundlage für eine möglichst kostengenaue Ausschreibung. Der größte Teil der Kostenüberschreitungen geht auf ungenügende Massenansätze in der Ausschreibung zurück. – Wie lässt sich also eine Mengenermittlung möglichst exakt aufstellen? Die einzelnen Schritte der Aufmaßerstellung: > Eindeutige Bezeichnungen/ Zuordnungen vergeben > Leistungen im Plan farbig anlegen > Abgrenzungen der Bauteile definieren > Abzugsmaße nach VOB ermitteln > Erstellen des Aufmaßes Eindeutige Bezeichnungen vergeben Innerhalb einer Zeichnung muss jedes aufgenommene Maß schnellstmöglich und zweifelsfrei auffindbar sein. Sind bisher keine Achsbezeichnungen, Raumnummern oder Raumbezeichnungen vergeben worden, so sollte das spätestens zu Beginn des Aufmaßes erfolgen. Achsen innerhalb eines Projekts mittels Groß- und Kleinschreibung oder angefügter Spiegelstriche zu bezeichnen, ist nicht praktikabel, da solche Unterscheidungsmerkmale nicht eindeutig genug sind und die Fehlerhäufigkeit – beispielsweise bei versehentlicher Tastatureingabe – zu groß ist. Stehen Raumnummern und Raumbezeichnungen zur Verfügung, ist es für die spätere Plausibilitätskontrolle zweckmäßiger, mit den Raumbezeichnungen zu arbeiten. Praxistipp > Stellen Sie Ihr Aufmaß exakt und nachvollziehbar auf, um rationell arbeiten zu können. So erhalten Sie nicht nur eine größere Kostengenauigkeit. Sie erzielen auch eine effiziente Basis für Beispiel: Bei einem WC von 35 m2 Größe lohnt sich sicherlich eine genauere Betrachtung, während ein „Auditorium maximum“ auch schon einmal 2.000 m2 Fläche beanspruchen kann. – Welche Aussagefähigkeit hätten diese Zahlen bei der Durchsicht eines Aufmaßes, wenn die Raumfunktionen nicht angegeben wären? Leistungen im Plan farbig anlegen Bevor mit dem eigentlichen Aufmaß begonnen wird, sollten die aufzumessenden Leistungen im Plan in unterschiedlichen Farben deutlich sichtbar angelegt werden. Wird das unterlassen, besteht die Gefahr, dass im Eifer des Aufmaßes einzelne Leistungen übersehen werden. eine Pauschalierung der ausgeschriebenen Leistungen durch den Handwerker oder für ein späteres Aufmaß des Handwerkers im Falle eines Einheitspreisvertrags. Es ist wesentlich zeitsparender, bei der Ausschreibung ein Mal ein exaktes und nachvollziehbares Aufmaß zu erstellen, als später mehrfach Mengenansätze von verschiedenen Handwerkern prüfen und nachvollziehen zu müssen. 54 Systematische Mengenermittlung Hinweis > Wenn Sie darauf verzichten, die unterschiedlichen Leistungen farbig anzulegen, steigt die Gefahr eines unvollständigen oder falsch zugeordneten Aufmaßes dramatisch! Nehmen Sie sich die Zeit für das farbige Anlegen der Pläne vor dem Aufmaß. Sie sparen diese Zeit später mehrfach wieder ein! Beispiel: Die wenigsten Architekten stellen in ihren Plänen die verschiedenen Anforderungen an Trockenbauwände eindeutig dar. Unterschiedliche Anforderungen an Schall-, Brandund Einbruchschutz, Feuchtraumeignung oder deren Kombination führen zu einer fast unüberschaubaren Kombinationsvielfalt technischer Lösungen, die sich in der Bestimmung einzelner Wandtypen und -stärken mit spezifischen Anforderungen niederschlagen. Eine Festlegung der Wandeigenschaften parallel zum Aufmaß ist nicht zu leisten, die entsprechenden Festlegungen müssen vor der Mengenermittlung getroffen werden. Um später zuverlässig auf den Plansatz zurückgreifen und Kopien an Bieter und AG verteilen zu können, sollten Sie rechtzeitig daran denken, Kopien oder Scanns anfertigen zu lassen. Gute Digitalkameras sind übrigens fast genauso leistungsfähig wie schlechte Scanner, allerdings wesentlich billiger in der Anwendung als großformatige Scanns vom Reproservice. Abgrenzungen der Bauteile definieren Praxistipps > Wählen Sie die Aufmaßgrenzen der Wände (beispielsweise die Länge aller Längswände zwischen den Querwänden) innerhalb eines Gebäudes so aus, dass sie möglichst viele gleichartige Wandabschnitte erhalten. Dadurch sparen sie Zeit beim Aufmaß und minimieren das Risiko von Rechenfehlern. > Verwenden Sie im Aufmaß Raumbezeichnungen zur Kenntlichmachung von Wand- und Deckenbelägen. So lässt sich bei der Plausibilitätskontrolle ein einfacher Sinnzusammenhang zwischen ermittelten Mengen und Funktion des Raums herstellen. Überall dort, wo gleichartige Bauteile um die Ecke geführt werden oder ineinander greifen, sollten Bauteilgrenzen definiert werden. Wird vom Aufmessenden darauf verzichtet, solche Grenzen zu definieren, besteht die Gefahr, dass eine Wandecke doppelt oder gar nicht berechnet wird, da entweder beiden oder keiner angrenzenden Wand zugerechnet. Eine deutlich sichtbare Abgrenzung vor Beginn des Aufmaßes sorgt dafür, dass das Mauerwerk einer Wandecke exakt so oft gerechnet wird, wie es am Bau tatsächlich vorkommt: Einmal. Mit etwas Übung lassen sich aufgrund der Geometrie bei orthogonalen Gebäuden mehrfach wiederkehrende Maße, beispielsweise die Längen aller Querwände des Gebäudes, innerhalb der Längswände finden. Abzugsmaße ermitteln Wie bereits im Kapitel „Technische Vorbemerkungen/Abrechnung/Abzugsmaße“ erwähnt, kennt die VOB Abzugsmaße, d.h. Maße, unter denen Unterbrechungen der Leistungen nicht berücksichtigt werden. Ist ein Fenster beispielsweise kleiner als 2,5 m2 Fläche (es gilt das Fertigmaß der Belagsaußenseite!), wird es weder bei den Gewerken Mauerwerk, Innen- und Außenputz noch bei Maler und Tapete berücksichtigt. Ist die Fensteröffnung hingegen größer, so werden die entsprechenden Flächen > 2,5 m2 in Abzug gebracht. Um das eigentliche Aufmaß schnell und rationell ausführen zu können – und um zu wissen, wo Positionen für das Anlegen von Öffnungen und Laibungen zur Anwendung kommen –, sollten die Abzugsmaße vor dem eigentlichen Aufmaß bereits ermittelt sein. Erstellen des Aufmaßes Die Mengenermittlung selbst soll nachvollziehbar aufgestellt sein, damit sie sowohl vom Ersteller als auch von Bieter und AG nachvollzogen werden kann. (Wer kennt das nicht: Das eigene Aufmaß, das der Ersteller drei Tage, nachdem er es aufgestellt hat, selbst nicht mehr versteht?) Das wesentlichste Merkmal der Nachvollziehbarkeit ist dabei die Systematik, mit der aufgemessen wird. Zu Beginn des Aufmaßes und bei Wechsel der Pläne muss der Plan, Systematische Mengenermittlung Wenn Sie nicht zwischen den Längsund Querwänden hin- und herspringen, behalten Sie beim Aufmaß den Überblick. Arbeiten sie derart systematisch, finden Sie auch Massen wieder, deren genaue Ortsbezeichnung Ihnen nicht gelungen ist. aus dem die Zahlen entnommen sind, vorangestellt werden. Nur wenn der entsprechende Plan benannt ist, wird auch für Dritte klar, wo die Maße zu suchen sind. Zu Beginn jeder Aufmaßzeile sollte exakt aufgeführt werden, worauf sich die nachfolgende Berechnung bezieht (Achsen „A bis D/2 bis 4“ ... oder „Küche“ ...). Wird streng systematisch und immer in derselben Reihenfolge gearbeitet, erleichtert das die Nachvollziehbarkeit. Die VOB stellt bei einigen Gewerken – insbesondere auch bei Stahlbetonund Mauerwerksarbeiten – dar, wie Durchdringungen von Bauteilen aufzumessen sind. Für all diejenigen, denen die Sprache der VOB zu trocken oder unverständlich ist, sei auf die „VOB im Bild“ hingewiesen – ein Buch, in dem schwierige Aufmaßsituationen lehrreich und bildhaft dargestellt wurden. 55 Praxistipp > Ermitteln Sie die Abzugsmaße vor dem eigentlichen Aufmaß und markieren sie abzuziehende Öffnungen deutlich in Ihren farbig angelegten Plänen. So übersehen Sie beim Aufmaß keine in Abzug zu bringenden Öffnungen! Praxistipp > Messen Sie Raumtrennwände innerhalb einer Position beispielsweise zunächst von links nach rechts (Buchstabenachsen) und dann von oben nach unten (Zahlenachsen) auf. Haken Sie bereits aufgemessene Wände sichtbar im Plan ab, um sie nicht ein zweites Mal aufzumessen. Ziehen Sie erst zum Abschluss der Massenermittlung die Durchdringungen und die Öffnungen ab. Ordentlich und systematisch aufgestellte Mengenermittlungen lassen sich für unterschiedliche Gewerke mehrfach verwenden. Die Mengenermittlungen von Innenwandputz und leichten Trennwänden können etwa für die Malerarbeiten teilweise übernommen werden, wenn ent- Beispiel: Mengenermittlung Rohbauarbeiten 56 Systematische Mengenermittlung Praxistipp > Sofern Sie Wandoberflächen oder -abwicklungen innerhalb von Räumen aufmessen, sollten Sie immer in gleicher Weise entweder im oder gegen den Uhrzeigersinn vorgehen. Diese Systematik garantiert Ihnen, dass Sie später sämtliche Maße mit geringem Aufwand wiederfinden. sprechend umsichtig gearbeitet wird. Vorsicht ist im Zusammenhang mit nicht identischen Oberflächen/Massen bei eigentlich gleichartigen Mengenermittlungen geboten. Die Mengen von Trockenbauwänden sind zweifach (beidseitiger Anstrich), die von Putzwandflächen und Vorwänden nur einfach zu multiplizieren. Abhangdecken reduzieren die malermäßig zu behandelnden Wandoberflächen gegenüber der Gesamtwandfläche. Die mit Fliesen belegten Flächen sind gleichfalls noch von den Wandoberflächen abzuziehen, wenn die Mengenermittlung weiterverwendet werden soll. Der Diplomingenieur Alfons Hasenbein hat – völlig frustriert wegen der vielen gleichartigen Aufmaße innerhalb eines Projekts – für die verschiedenen Gewerke ein recht komplexes System zur mehrfachen Verwendung von Massenermittlungen erdacht, bei dessen konsequenter Anwendung sich der Aufwand der Mengenermittlung drastisch reduzieren lässt. Dieses System ist mittlerweile als EDV-Programm erhältlich (MMS-Mengenermittlung mit System©). Sicherheitszuschläge beim Aufmaß? Praxistipp > Theoretisch ist es zur Zeiteinsparung möglich, auf vorhandene, bereits für andere Gewerke erstellte Mengenermittlungen zurückzugreifen, indem diese beispielsweise um Abhangdeckenhöhen und Wandfiesenbeläge reduziert werden. Werden die Mengenermittlungen nicht für jedes Gewerk gesondert aufgestellt, geht durch die „Mehrfachverwendung“ ein wichtiges Kontrollinstrument verloren. Liegen dagegen für jedes Gewerk separate Mengenermittlungen vor, lassen sich mit dem Abgleich der unterschiedlichen Berechnungen entsprechende Plausibilitätskontrollen durchführen. Bisweilen wird von ausschreibenden Architekten die Frage nach so genannten „Sicherheitszuschlägen“ gestellt, die aus Angst vor der Unzulänglichkeit der eigenen Mengenermittlung am Ende der Aufstellung von vielen Architekten in beträchtlicher Größenordnung aufgeschlagen werden. Solche Zuschläge auf nicht exakt ermittelte Massen sind problematisch: Denn „Sicherheits“-Zuschläge sorgen für ein minimiertes Massenrisiko zulasten eines erhöhten Preisrisikos. Die VOB/B gibt in § 2.3 vor, dass eine geänderte Vergütung zu vereinbaren ist, wenn die ausgeschriebenen Mengen um mehr als zehn Prozent von den tatsächlich ausgeführten Mengen abweichen. Das muss speziell bei Anwendung unkontrollierter Sicherheitszuschläge befürchtet werden. Insbesondere wenn Leistungen pauschaliert werden, sind Sicherheitszuschläge überflüssig. Nach der einschlägigen Rechtsprechung federt eine Pauschalierung Massenrisiken zwischen zehn und 30 Prozent (je nach Sachlage und Auffassung des Gerichts) ab. Warum also am Ende der Massenermittlung noch fünf bis zehn Prozent aufschlagen und den Bau um diesen Betrag verteuern, wenn der AN ein Risiko in solchem Umfang zu tragen hat? Plausibilitätsprüfung von Aufmaßen Ist das Aufmaß erstellt, sollte es vor der endgültigen Verwendung und dem Versand der LVs nochmals geprüft werden. Hierzu bieten sich verschiedene Prüfverfahren an, die nachfolgend dargestellt werden. Die optische Plausibilitätsprüfung Unabhängig davon, ob Massen mithilfe von Taschenrechner und Aufmaßblatt, einer Excel-Tabelle oder der Aufmaßfunktion eines AVA-Programms bearbeitet werden: Das Ergebnis von Teilberechnungen steht in der Regel in einer gesonderten Spalte am rechten Blattrand. Schweift der Blick nun über diese Zwischenergebniszeile, werden sich bei den meisten Bauwerken zumindest innerhalb gleichartiger Nutzungszonen übereinstimmende Raumgrößen finden. Im Wohnungsbau sind Grundflächen zwischen 1,8 m2 (WC, Abstellen) bis 25 m2 (Wohnen) zu erwarten. Wird in der Zwischen- Systematische Mengenermittlung ergebnisspalte z.B. ein Wert von 200 m2 aufgeführt, sollte die Herkunft dieses unverhältnismäßig hohen Zahlenwerts auf einen möglichen Formel- bzw. Berechnungsfehler hin überprüft werden. Eine zweite Variante der „optischen Plausibilitätsprüfung“ bietet die Kongruenz von Formeln innerhalb der Mengenermittlung. Werden u.a. die Wandoberflächen rechteckiger Räume aufgemessen, lautet die stets wiederkehrende Formel (L + B) × 2 × H. Sind im Aufmaß einzelne Berechnungszeilen enthalten, die andere Formeln aufweisen, sollte das im Rahmen der Plausibilitätskontrolle genau untersucht werden. Die rechnerische Plausibilitätsprüfung zur BGF Ein Aufmaß erfolgt in aller Regel sehr kleinteilig, etwa raumweise. Wie stets bei kleinteiligem Arbeiten geht dabei schnell der Blick für das Ganze verloren. Im konkreten Fall sollte wegen der Fehleranfälligkeit beim Aufmaß einzelner Räume generell die Plausibilität des Gesamtzahlenwerks kontrolliert werden. Mit einigen einfachen Kontrollberechnungen ist es möglich, den Erfolg und die Treffsicherheit des Aufmaßes mit einer Genauigkeit zwischen zwei und zehn Prozent zumindest überschlägig nachzuprüfen. Eine derart rechnerische Plausibilitätskontrolle bietet außerdem den Vorteil, dass – bei Vorliegen eines korrekten, jedoch in sich unvollständigen Aufmaßes – auch Leistungen erfasst werden, die in der bisherigen Arbeit übersehen wurden. Ohne zu tief in einen Vergleich von Gewerkekennzahlen einsteigen zu müssen, lassen sich einige Plausibilitäten auch über die Bruttogeschossfläche eines Gebäudes mit einer für Plausibilitätsprüfungen ausreichend geringen Abweichung von < 5 % ermitteln. An dieser Stelle folgen Überlegungen, die sich aufgrund von Erfahrungswerten als näherungsweise und größenordnungsmäßig richtig erwiesen haben: EF = 0,90 × BGF (Abweichung < 3 %) = OF + UF (z.B. Garagen); (Abweichung < 3 %) Σ Wuf = BGF × 2,5 [m2] (Abweichung < 20 %); gilt nur für Wohnungsbau Dabei sind: EF = Σ aller Estrichflächen ohne Gefälleestriche auf Balkonen, Dächern, Tiefgaragen [m2] BGF = Bruttogrundrissfläche [m2] OF = Oberbodenbelagsfläche (Σ Werkstein, Fliesen, Parkett, Teppich, Bodenanstriche) [m2] UF = unbehandelte Bodenflächen (Garagenestriche, Terrazzo ...) Wuf = Σ (Fugenglattstrichmauer werk + Dünnputz + Putz + Trockenbauwände × 2 + Trockenbauvorwände) Die rechnerische Plausibilitätsprüfung zwischen Gewerken Nachfolgend für Sie einige weiterführende Überlegungen zur Plausibilitätsprüfung im Zuge eines Vergleichs von Gewerkekennzahlen, die sich als Erfahrungswerte herauskristallisiert haben. Auf diese kann bei einer überschlägigen Kontrolle der Mengenermittlung zurückgegriffen werden. Ausbau Bodenflächen: Die Summe aller Estrichflächen sollte ca. 90 –92 % der BGF betragen (ohne außen liegende Flächen mit Gefälleestrich). 57 58 Systematische Mengenermittlung EF = 0,90 × BGF (Abweichung < 3 %) = OF + UF (z.B. Garagen); (Abweichung < 3 %) FF = 1,20 × ΙAbd (Abweichung < 5 %) SL = 1,20 × BGF (Abweichung < 20 %); gilt nur für Wohnungsbau Dabei sind: EF = Σ aller Estrichflächen ohne Gefälleestriche auf Balkonen, Dächern, Tiefgaragen [m2] Dabei sind: Wuf = Wandunterbelagsflächen = Σ (Fugenglattstrichmauerwerk + Dünnputz + Putz + Trockenbauwände × 2 + Trockenbauvorwände) Wof = Wandoberbelagsflächen = Σ (Werksteinwandbelag + Wandfliesen + Täfelungen, Tapeten + Anstriche + Akustik- und Sichtputze) Fahd Flächenanteil Abhangdecken [%] Verhältnis Abhangdeckenfläche zu Gesamtfläche NGF [%] Hahd Höhenverhältnis Abhangdecke [%] Verhältnis Abhangdeckenhöhe zu Rohbauhöhe [%] BGF = Bruttogrundrissfläche [m2] OF = Oberbodenbelagsfläche (Σ Werkstein, Fliesen, Parkett, Teppich, Bodenanstriche) [m2] UF = unbehandelte Bodenflächen (Garagenestriche, Terrazzo …) FF = Bodenfliesenbelagsfläche [m2] ΙAbd = Fläche Innenraumabdichtung [m2] SL = Länge aller Sockel (Σ Werkstein- und Fliesensockel ohne treppenbegleitende Sockelleisten, Holz- und PVC-Sockel, Kettelleisten und Sockelanstriche) [m] Die Summe aller Treppenstufenbeläge sollte der Gebäudehöhe/ 17,6 cm × Anzahl der Treppenanlagen entsprechen (nicht über die gesamte Gebäudehöhe reichende Treppen sind gesondert zu betrachten!). Ausbau Wandflächen: Ohne Abhangdecken: Σ Wuf = Σ Wuf (Abweichung < 3 %) Mit Abhangdecken: Σ Wuf = Σ Wuf × Fahd × Hahd (Abweichung < 7,5 %; näherungsweise) Sofern die Raumhöhen und Abhangdeckenhöhen stark differieren, z.B. andere Erdgeschossraumhöhe als Normalgeschossraumhöhe, muss die Formel nach Geschossbereichen differenziert angewendet werden. Dann gilt: Bei geschossweise unterschiedlichen Abhangdeckenhöhen kann gerechnet werden: Wuf = (Σ Wof EG × Fahd EG × Hahd EG) + (Σ Wof OG1 × Fahd OG1 × Hahd OG1) + (Σ Wof OG2 × Fahd OG2 × × Hahd OG2) (Abweichung < 7,5 %; näherungsweise)
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