blog book 2015

inhalt
einleitung
die drei wichtigsten dinge fürs neue (hunde)jahr
warum du deinem tierarzt nicht blind vertrauen sollst
drei gründe, warum dein hund nicht mehr drauf hört, wenn’s drauf ankommt
erkennst du den stress beim hund wirklich rechtzeitig?
9 dinge, die man häufig übersieht
wie du deinen hund mit nasenarbeit UNGLÜCKLICH machst
was tun, wenn der ausreisser endlich kommt?
drei tipps, wie dein hund weniger sprungfreude und mehr bodenhaftung entwickelt
was hänschen nicht lernt……falsch!!!
wie dein hunde-training dank zorro um klassen besser wird
wie du dir mit der richtigen leine das leben viel leichter machst
drei notfall-tipps, wie du deinen hund schnell wieder beruhigen kannst
heißes eisen kastration: wie machst du es wirklich richtig?
seite 4
seite 5
seite 8
seite 12
seite 16
die drei schlimmsten fehler, die du machen kannst,
wenn dein hund was nicht hergeben mag
3 häufige arten, wie du dich deinem hund gegenüber als kompletter loser erweist
schlaumeier richtig fordern: 5 tipps für den richtigen denksport
7 super denkspiele mit einer simplen klopapier-rolle
was tun, wenn dein hund dich anknurrt: die wichtigsten drei dinge
über den sinn und unsinn von hundeprüfungen
3 dinge, mit denen du deinen hund versehentlich strafst statt ihn zu belohnen
wann du bellen unbedingt ignorieren solltest und wann auf gar keinen fall
wenn dein hund nicht weitergehen mag: gibst du nach oder muss er trotzdem?
5 simple tipps gegen den alltagstrott und für mehr pepp im hundeleben
drei gute gründe, deinen hund nicht am kopf zu tätscheln
die ultimative checkliste fürs hunde-reisegepäck
dir drei wichtigsten tipps für hundebegegnungen an der leine
warum der begriff „triebiger hund“ verbannt gehört
6 gute tipps, wie du deinen hund ins wasser – und wieder heraus – kriegst
das schlechte gewissen beim hund…und wie du richtig reagierst
der ball und sein hund – 3 tipps für kluge ballspiele
10 ausreden, wenn dein hund nicht kommt – und was dahinter steckt
drei schnelle abkühlungstipps für deinen hund
der geheime trick deines hundes: wie er dich für sich arbeiten lässt
3 gründe, warum bei deinem hund freude wichtiger ist als gehorsam
5 skurrile dinge die hunde für aufmerksamkeit tun
seite 58
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seite 20
seite 23
seite 28
seite 32
seite 35
seite 40
seite 47
seite 50
seite 62
seite 67
seite 73
seite 75
seite 80
seite 85
seite 88
seite 94
seite 97
seite 100
seite 103
seite 105
seite 109
seite 112
seite 116
seite 120
seite 123
seite 125
seite 127
seite 130
seite 132
was wirklich hilft bei aufmerksamkeitsheischendem verhalten
wie du dir mit leckerli das hundetrainingruinierst: 3 dinge,
die du unbedingt vermeiden solltest
was tun, wenn’s der hund nicht hergibt? die besten 3 tipps
dein hund mag sein brustgeschirr nicht? woran es liegt und was du tun kannst
was dein hund über dich verrät (teil 1)
was dein hund über dich verrät (teil 2)
der kleine unterschied zwischen freude und stress
wie oft soll man üben? drei tricks für mehr trainingserfolg
wenn’s den hund gruselt: der richtige umgang mit angst beim hund
wer ist hier der chef? dein hund und seine „dominanz“
das kreuz mit der flexi-leine: pro und kontra auszieh-leine
der sture hund: was wirklich mit ihm los ist und was du tun kannst
welcher bindungstyp ist dein hund?
(kein) mitleid mit mobbern: wie man mit mobbing unter hunden umgeht
die besten tipps für (wirklich) spannende suchspiele
9 tolle geschenkideen für deinen hund
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seite 136
seite 141
seite 145
seite 149
seite 155
seite 158
seite 163
seite 166
seite 170
seite 174
seite 177
seite 181
seite 185
seite 188
seite 193
seite 198
meine lieben,
in diesem e-book findet ihr sämtliche artikel aus dem
denktier-blog des jahres 2015 gesammelt! zum einfachen nachschauen, zum
abspeichern, zum schmökern, zum weiterschenken…ganz wie ihr wollt.
die themen reichen quer durch den alltag und die beziehung von mensch und hund.
von der leinenführigkeit bis zum „tauschen“, von tipps für die auslastung der
hundenase bis zu dem spiegel, den dein hund dir täglich vorhält.
eines bin ich jedenfalls sicher: die artikel behalten auch 2016 ihre gültigkeit . aber
natürlich kommen neue dazu! auch 2016 gibt es wieder jeden sonntag morgen einen
neuen beitrag im denktier-blog (den könnt ihr auf www.denktier.at/abo auch gern
kostenlos abonnieren!)
ich hoffe, ihr habt spaß damit und wünsch euch allen eine wundervolle zeit mit euren
vierbeinern!
alles liebe,
brigid
www.denktier.at
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die drei wichtigsten dinge
fürs neue (hunde)jahr
ich hab’s ja eher nicht so mit neujahrsvorsätzen. vor allem, weil meine eine durchschnittliche
halbwertszeit bis zum 6. jänner haben. maximal. kennt ihr vielleicht ja.
ich hab aber ganz viel über für konkrete PLÄNE. und irgendwie bietet sich halt der
jahresbeginn für sowas besonders an. kann man zwar auch zu jeder anderen zeit im jahr
machen. aber die meisten von uns haben um die jahreszeit halt erstens mehr zeit und
zweitens eher die muße für die frage, was sie denn nun vom leben in den nächsten monaten
haben wollen. oder lassen sich drittens vom pläne machen und vorsätze schmieden um sich
herum ein bisschen anstecken. was ja nichts schlechtes ist.
daher heute von mir drei ganz konkrete vorschläge. für wirklich wichtiges.
für alle, die jetzt nicht 1000 vorsätze fassen wollen.
die aber im leben mit hund (oder sonstigem getier!) was verbessern wollen.
und zwar konkret.
ein plan eben. mit zeitplan und umsetzung und so. meßbar.
und vor allem: machbar!
(also kein: ich will nie wieder eine zigarette rauchen/ kaffee trinken/ mit dem hund
schimpfen / genervt sein oder so. das kannste gleich vergessen).
hier sind die drei wichtigsten dinge, die du für dieses jahr für deinen hund und dich auf den
plan setzen kannst.
1. einmal im monat: etwas ganz neues lernen
wann hat dein hund das letzte mal ganz was neues lernen dürfen?
und zwar von dir (nicht von deiner nichte, dem nachbarhund oder durch zufall).
stell dir mal vor, wie öde das leben ist, wenn du immer alles schon kennst.
wenn du ewig die selben übungen machst – auch wenn sie anfangs großen spaß gemacht
haben und du auch jetzt die leckerli noch klasse findest und du sie deinem menschen zuliebe
halt machst.
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lass dir was einfallen! es muss nicht immer ganz großartiges sein. vielleicht nur
was simples, wie unter drei stühlen hintereinander durchkriechen? oder doch
was anspruchsvolleres wie die „verloren“-suche oder ein bestimmtes spielzeug
am namen erkennen und bringen? vielleicht was praktisches, wie auf dem platz liegen
bleiben, während jemand an der tür läutet?
was immer es ist, setz einmal im monat was neues aufs programm. klar, soll euch das
training spaß machen! und sicher wirst du ein paar mal üben müssen. vielleicht auch länger.
wichtiger als perfektion ist, dass es neues gibt und das neue eine angenehme, positive
erfahrung ist!
was nimmst du dir als erstes vor?
was ist euer „neues“ im jänner?
2. einmal in der woche: eine denksport-aufgabe
fällst du auch manchmal in die immer gleiche routine?
langer spaziergang, zwei kurze gassi-runden, ein paar leckerli-verstecken und suchen lassen.
fertig.
das kann oft mal ganz ok sein. aber immer nur das ist für die meisten hunde zuwenig.
sie wollen mehr auslastung für die grauen zellen. ein bisschen denksport zwischendurch.
mach doch einen tag der woche zum fixen „denksport-tag“. vielleicht den sonntag, wenn
mehr zeit ist? oder irgendeinen anderen tag? egal welcher, hauptsäche, es bürgert sich ein.
und an diesem tag wird zusätzlich (!) denksport gemacht. das muss nicht immer etwas neues
sein.
es sollte aber immer anspruchsvoll für den hund sein. also schon bekannte aufgaben
schwieriger gestalten,
neue elemente einbauen. wenn dein hund zum beispiel schon blau und gelb im wohnzimmer
unterscheiden kann, probier mal weitere farben dazulegen. oder blau und gelb im
garten/park unterscheiden lassen.
die faustregel: wenn dein hund eine aufgabe ca. 7 oder 8 mal von 10mal richtig macht, ist es
zeit dafür, den schwierigkeitsgrad zu steigern. damit es nicht langweilig wird. damit
denksport auch wirklich denksport ist!
übrigens: ich finde die holzspielzeuge von nina ottosson wunderbar! aber die meisten
(einfacheren) davon sind nach ca. 10 minuten kein denksport mehr, sondern nur noch futterausräum-aktionen. also aufpassen: nur wenn dein hund noch nicht genau weiss, wie es geht,
ist es noch denksport!
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3. täglich: bei einer sache konsequent sein
natürlich lebt hundeerziehung von der konsequenz. immer, überall, bei allem und jedem.
und wenn jeder hunde-mensch so konsequent wäre, dann bräuchte es kaum noch
hundeschulen :-).
sooooo ganz halten wir uns halt nicht immer dran. weil wir auch nur menschen sind.
ABER: es lohnt sich wirklich, sich wenigstens eine sache auszusuchen, bei der man
konsequent bleibt. ohne wenn und aber. ist eine gute übung für einen selber und vollbringt
wahre wunder beim hund!
was das sein soll? das liegt ganz an dir. zum beispiel könntest du
– den ruf-namen deines hundes nur sagen, wenn er auch garantiert aufmerken wird.
– „sitz“ nur ein einziges mal sagen und darauf bestehen, dass dein hund sich hinsetzt. (nur
daher nur fordern, wenn es sicher geht).
– keinen zentimeter mitgehen/nachgeben, wenn der hund an der leine zieht.
– keksi nur dann geben, wenn dein hund nicht drängelt (=kein kontakt zwischen hundenase
und futterhand)
– usw….
falls du beim thema „aufmerksamkeit meines hundes garantiert bekommen“ konsequent
sein willst und in einer gruppe online üben möchtest (kostenlos!), dann trag dich doch für
die große „AUFGEPASST-challenge“ ein, ein 21-tage-online-kurs mit täglichen kurzen
übungen zum thema via e-mail und austausch untereinander in einer geschlossenen
facebook-gruppe. wie gesagt: kostenlos! www.denktier.at/challenge kannst du dich
anmelden.
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warum du deinem tierarzt nicht
blind vertrauen solltest
natürlich ist es wie immer im leben. auch bei tierärztInnen.
es gibt ganz wunderbare, großartige.
und es gibt grauenvolle.
und alles dazwischen.
meine hochachtung allen, die großartiges leisten und sich liebevoll und engagiert um jeden
einzelnen ihrer patienten kümmern! das ist nicht selbstverständlich. nicht leicht. und es
erfordert unglaublich viel privates engagement.
das ist nämlich die crux:
in ihrer ausbildung lernen tierärztInnen nicht mal einen bruchteil dessen, was sie brauchen!
also, was sie brauchen würden, um großartige heiler für heimtiere zu sein. die engagierten
unter ihnen müssen sich das eigenständig aneignen: in weiterbildungen, im austausch mit
kollegInnen, im verfolgen der forschungsarbeiten, in zusatzausbildungen….
klar lernen die veterinärstudentInnen sehr viel. und natürlich auch die grundlagen der
veterinärmedizin für heimtiere. standard-erkrankungen diagnostizieren, impfen und
verbände anlegen lernt jede/r.
es gibt aber auch bereiche, die völlig unterbelichtet sind. und oft deswegen, weil es gar nicht
anders geht.
stellt euch nur mal vor:
bis eine neue wissenschaftliche erkenntnis in ein lehrbuch kommt, dauert es im schnitt
zwischen 10 – 15 jahren!
das stört nicht weiter, wenn es um die zahl der knochen im hundeskelett geht. oder um den
grundlegenden aufbau der zelle. die ändern sich schließlich auch nicht so schnell.
aber was ist mit all den rasanten fortschritten, die die wissenschaftliche forschung in
gebieten wie zum beispiel der neurophysiologie macht? oder bei der erforschung des
verhaltens von hunden und katzen?
richtig: sie fehlen. sie kommen in der ausbildung der tierärztInnen nur unzureichend vor.
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dazu kommt jetzt auch noch, dass die veterinärmedizin eine schlagseite hat.
(im übrigen genau wie die humanmedizin auch).
gearbeitet wird an dem, was geld bringt.
wo es jemanden gibt, der die studien finanziert.
oder ganze universitäts-institute finanziert. privat.
warum wohl? eh klar, weil ein wirtschaftliches interesse dahinter steckt.
möchtest du dich darauf blind verlassen?
auf das, was wirtschaftliche interessen als studienergebnisse finanziert haben?
auf das, was dein tierarzt an der uni aus lehrbüchern gelernt hat?
auf das, was an wissenslücken da ist – ja da sein muss?
eben nicht. hier sind die bereiche, wo du besser vorsichtig bist:
diese drei defizit-bereiche hat fast jeder tierarzt
1. stoffwechsel und neurophysiologie
die funktionsweise des stoffwechsels, der hormone, der neurotransmitter und der
zugehörigen gehirnfunktionen sind alle so derart kompliziert und in so enger
wechselwirkung, das wir heute grade mal einen bruchteil davon verstehen – und zwar egal
ob humanmedizin oder veterinärmedizin. die forschung produziert laufend neue
erkenntnisse und da auf dem neuesten stand zu bleiben, ist eine echte
herausforderung. erwarte dir da nicht zu viel von deinem tierarzt!
bestes beispiel: die schilddrüse!
in einer englischen untersuchung hat man festgestellt, dass ein drittel (!) aller
verhaltensprobleme mit einer fehlfunktion der schilddrüse zusammenhing. einer bis dahin
nicht diagnostizierten fehlfunktion. für österreich oder deutschland trau ich mir da keine
konkrete schätzung vor. aber sagen wir mal so: von all den hunden in meiner
verhaltensberatungs-praxis, die ich zur schilddrüsenüberprüfung geschickt hab, hatten
etwas 2/3 eine volle oder eine schleichende unterfunktion der schilddrüse (häufig vom
tierarzt als „normal“ abgetan). die schilddrüsentherapie hatte dann auch positive
auswirkungen….
wieso ich das errraten konnte und der tierarzt es nicht sah? simpel: weil es in meiner
ausbildung vorkam, in ihrer nicht. weil tierärzte auf klinische symptome achten und ich auf
die verhaltens-symptome geschult wurde.
(was ich nicht kann. eine therapie vorschlagen. das kann nur der tierarzt gut machen. wenn
er es denn kann!)
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2. ernährung
um die ernährung von hunden tobt ja ein regelrechter religionskrieg! trockenfutter,
nassfutter, selbstgekochtes, rohes….was genau, welche marken, usw. letzten endes wirst du
dir da selber deine meinung bilden müssen.
worauf du dich nicht verlassen kannst: ernährungsempfehlungen vom tierarzt. an den
meisten unis sind grade die institute für ernährungslehre massiv von der futtermittelindustrie gesponsert, selbes gilt für studien in dem bereich. unabhängige ergebnisse
bekommt man so natürlich nicht! schließlich kann die futtermittelindustrie kein interesse
daran haben, dass du das futter für deinen hund (oder deine katze) selber zubereitest.
denk auch dran, dass manche tierärzte sich einen nebenverdienst mit dem verkauf von
hundefutter/katzenfutter erwirtschaften. die vertreter der verschiedenen futtermarken
rennen ihnen ja auch die tür ein und bieten spezialtarife an. welche fütterungsempfehlung
du in der praxis dann bekommst, kannst du dir ja eh vorstellen.
und wieder gilt: auch hier tun die tierärztInnen das, was sie an der uni gelernt haben. sie
geben weiter, was ihnen an information zugetragen wurde (zum beispiel durch die letze
aussendung der firma xy).
mach dich also selber schlau und vergleiche und frag deinen hund :-).
3. verhalten und erziehung
du willst wissen, wie du deinen welpen davon abhalten kannst, in alle hände und fersen zu
zwicken? und weil du eh zum impfen beim tierarzt bist, fragst du den gleich. natürlich hat er
eine meinung dazu, seine privatmeinung. die kann zutreffend sein oder völliger schmarrn.
letzteres ist leider häufiger der fall. da kursieren noch immer dinge wie der alpha-wurfel, das
schütteln am nackenfell, das strenge abmahnen, die sorge um die dominanz im „rudel“ und
ähnlicher unfug. zumindest für österreich lässt sich sagen: weil die leute das bis vor kurzem
an der uni nicht anders gelernt haben! die lächerlichen 2 semester-stunden für
hundeverhalten an der uni wien waren zum beispiel voller dominanz & rangordnung. achja:
und psychopharmaka. zum glück hat sich das geändert und für die zukunft lässt das hoffen.
es muss aber auch klar sein, dass die themen erziehung und verhalten natürlich fehl am platz
sind beim tierarzt. du gehst ja auch nicht zum hausarzt, wenn du eine psychotherapie
brauchst. und du gehst nicht zum bäcker fleisch einkaufen.
sei also fair und verlang von deinem tierarzt nichts, was er gar nicht bieten kann. was nicht
sein spezialgebiet ist. (du gehst für zahnmedizin, orthopädie oder augenheilkunde ja auch
nicht einfach zum praktischen arzt).
und schätze dich glücklich, wenn du einen engagierten tierarzt hast oder eine tierärztin, die
sich laufend weiterbildet und auf ein bestimmtes gebiet spezialisiert! das kann man gar nicht
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hoch genug schätzen (und ich bin sicher, sie freuen sich drüber, wenn du deine
wertschätzung auch mal ausdrückst).
am glücklichsten sind wir natürlich, wenn wir einen tierarzt erst gar nicht brauchen, eh klar…
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drei gründe, warum
dein hund nicht mehr
hört, wenn’s drauf
ankommt
ja, da stehst du nun in der landschaft und rufst dir die seele aus dem leib, aber dein hund
haut einfach ab…
dem anderen hund entgegen.
auf zum was-immer-fressbaren im gebüsch.
dem reh hinterher.
um nur mal ein paar der üblicheren zu nennen.
und das trotz deines vielen trainings!
was läuft da falsch? oder sind hunde einfach so?
gleich vorweg: es gibt natürlich unterschiede von hund zu hund, von typ zu typ, ganz klar!
mein großer montey schaut nicht mal gelangweilt, wenn wildenten im bach sind. ach, wär
maroni doch nur auch so! und nur weil ein bissl der sturm bläst, flattert bei maroni kein
nerv, während mikado schon ein nervenbündel ist und ihre bisschen hart erworbene
contenance mit dem wind wegflattern lässt.
aber.
aber natürlich gibt es gemeinsamkeiten auch!
vor allem bei uns menschen :-).
und hier sind mal die drei hauptgründe, die mir so tagein tagaus begegnen, warum denn der
hund nun partout die ohren dann zuklappt, wenn es darauf ankommt.
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1. sein impuls ist stärker als dein training.
weniger höflich könnte ich natürlich auch sagen:
dein training war noch nicht gut genug.
aber so unhöflich will ich doch nicht gleich zum einstieg sein.
allerdings passierts uns doch in aller regel so, dass wir bestimmte dinge unter bestimmten
umständen trainieren:
– leinegehen in der hundeschule
– kommen auf ruf im garten oder wo wir uns sicher fühlen
– an futter am boden vorbeigehen, wenn wir darauf vorbereitet sind
– usw.
und weil alles so schön klappt, glauben wir oft, der hund kann schon alles. es fällt uns gar
nicht auf, dass wir beim herkommen üben immer maximal 15 meter entfernung hatten und
die hat der hund brav drauf. mehr aber nicht! 30meter oder 50meter sind da schon eine
ganz andere geschichte, die hat der hund aber nie geübt!
oder wir üben brav das leinegehen. an unseren fixen übungsstrecken oder -plätzen. und die
merkt sich der hund! dort geht er auch brav. aber sonst?!!! ich will euch gar nicht erzählen,
wieviele hundesportler mir schon stolz erzählt haben, wie toll ihr hund an der leine arbeitet,
während er sie mir die hoteltreppe runter fast vor die füße warf oder ihnen jenseits der türe
des trainigsgeländes beinahe die schulter auskegelte.
der hund macht das aus zwei gründen:
erstens: er tut das, was er gelernt hat. nicht viel mehr. (und glücklich die leute, deren hund
schnell mehr daraus macht!). und nur solange er halbwergs kann.
zweitens: jede übung erfordert ein gewisses mass an selbstbeherrschung und
impulskontrolle. und manchmal ist der impuls einfach stärker! (ähm…kennen wir menschen
natürlich gar nicht! schon mal versucht, rauchen aufzuhören oder abzunehmen oder so?)
wenn erstens und zweitens aufeinandertreffen, hat der hund eigentlich keine chance mehr!
grad ein bissl kommen im garten geübt und dann taucht am horizont ein
stöckchenwerfender mensch mit dem besten hundekumpel deines vierbeiners auf? da
kannst du dir das rufen sparen.
der impuls ist stark.
dein training war schwach.
der hund ist futsch.
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das gute: er kommt ja wieder.
und du weisst jetzt, dass dein training weiter ausgebaut werden muss.
schrittweise. bis es auch den situationen gewachsen ist, die das leben euch so
in den weg streut.
2. sein stress ist höher als du denkst.
nun hast du also mühevoll deinem hund (noch) mehr selbstbeherrschung beigebracht.
und dann kommt der stress und macht alles kaputt.
„mein hund hat aber gar keinen stress“, hör ich leider ein bisschen zu oft.
nicht weil die leute es nicht zugeben wollen, sondern weil man sich unter stress großes
leiden vorstellt.
und der eigene hund leidet doch nicht!
und weil man den stress halt oft einfach nicht sieht, wenn man nicht genau schaut (und ihn –
samt dem hund – täglich um sich hat).
fakt ist: stress ist nichts anderes als aufregung, der erregungspegel, unter dem dein hund
steht. der kann vom fröhlichen toben mit spielgefährten stammen oder von der freude, dass
du wieder nach hause kommst und ihn mit einem neuen quietschspielzeug überrascht, der
ensteht sicher beim stöckchen-werfen und ballspielen. und er wird vom hundekörper immer
dann produziert, wenn was neues auftaucht, er sich anstrengen muss, er angst oder wut hat,
er sich in die leine stemmt und zieht, den nachbarshund verbellt…. die liste ist lang!
fakt ist auch, dass in unserer heutigen welt die hunde einfach viel aufregung ausgesetzt sind
und daher oft unter chronischem stress stehen. der ist das eigentliche problem, weil er nicht
von heute auf morgen wieder weg ist und das verhalten deines hundes maßgeblich
beeinflusst.
er verändert nämlich die wahrnehmung des hundes, die konzentrationsfähigkeit und damit
natürlich die aufmerksamkeit, die er für dich überhaupt noch aufbringen kann! denk nur mal
dran, wie fahrig und unkonzentriert du unter stress bist!
weil das thema grad auch in der großen „AUFGEPASST“-challenge ein thema ist (falls du
noch nicht dabei bist und mitmachen möchtest, kannst du das gerne noch – kostenlos!
einfach auf www.denktier.at/challenge eintragen), gibt es dazu nächste woche am samstag
ein ausführliches WEBINAR unter dem titel „weniger stress, mehr aufmerksamkeit“. das
kostet zwar ein paar euro, ist aber hoffentlich hilfreich für dich, wenn du dich mit der frage
stress und was er mit deinem hund und seiner aufmerksamkeit tut, auseinandersetzen
magst. auf http://denktier.at/produkt/webinar-weniger-stress-mehr-aufmerksamkeit
findest du mehr infos und kannst ggfs. auch gleich buchen. ich würd mich natürlich freuen,
wenn du mit dabei sein magst.
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ein gutes buch zum thema ist übrigens „stress beim hund“ von clarissa v.
reinhardt und martina nagler, sozusagen ein muss für alle, deren hund nicht
immer nur der gelassenste ist!
3. sein verhalten ist richtiger als es ausschaut.
und dann gibt es da noch die hunde, die sich an der leine gebärden oder austicken und
hysterisch autos hinterherjagen – weil sie es genauso gelernt haben!
ja, du hast richtig gelesen!
sie haben gelernt, dass man das so tut.
dass das richtig ist. dass es so gewünscht wird.
natürlich nicht absichtlich. sondern versehentlich.
aber wie soll das der hund auch unterscheiden können!
da begrüßt man den heimkommenden menschen stürmisch und der beugt sich vor und
jodelt „ja mei, so fein, da kommst du ja“. und alles ist gut.
und dann rennt man aus spaß und ein bissl aufregung ein stück am zaun entlang (wegen
auto draußen oder so)
und der mensch beugt sich vor und jodelt“ ah nein, nein! da komm her, da“.
eben.
der hund nimmt die aufmerksamkeit (und nicht den genauen wortlaut).
und aufmerksamkeit = belohnung = das verhalten wird häufiger.
und ja, den tonfall könnte er unterscheiden, wenn’s ihm drauf ankäm.
was es nicht tut.
weil meistens jede form von aufmerksamkeit besser ist als keine.
und schon hat der hund etwas gelernt, was man ihm definitv nie absichtlich beigebracht
hätte.
welcher der drei gründe – oder der möglichen anderen – es auch ist, der deinen hund
unaufmerksam sein lässt….
eins kann ich dir garantieren: es gibt einen grund!
(und der hat nichts mit mangelndem respekt, fehlender liebe oder „der will mich
verarschen“ zu tun).
man muss ihn halt finden, den grund mein ich.
und dann die ursache beheben. fair trainieren und ausreichend üben. einen entspannten
alltag ermöglichen… und das leben mit dem hund auch dann genießen, wenn er mal genauso
unkonzentriert ist wie unsereins :-).
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erkennst du den stress beim
hund wirklich rechtzeitig? 9
dinge, die man häufig
übersieht
klar erkennst du, ob dein hund stress hat.
spätestens, wenn er hysterisch durch die gegend rennt und nicht zur ruhe kommt.
oder vor lauter überdrehtheit am ende des spaziergangs in die leine beisst und rumzerrt.
oder wenn er völlig unansprechbar ist und nur noch bellt.
dann ist es aber auch schon reichlich spät!
dann ist das fass nicht nur voll, sondern schon längst übergelaufen.
vielleicht schon seit stunden oder tagen oder wochen am überlaufen!
wer stress für seinen hund vernünftig managen will, muss ihn daher gleich erkennen.
bei den ersten anzeichen.
dann, wenn es noch keine große sache ist (ein bisschen stress hin und wieder ist schließlich
normal und keine große sache. nur dauernder oder zu heftiger stress wird zum problem).
das rechtzeitig erkennen geht natürlich nur, wenn man schon die ersten anzeichen von
stress nicht übersieht. überprüf doch mal selber, ob du diese stress-symptome bei deinem
hund schon mal gesehen hast oder erkennen würdest.
hier sind nämlich die 9 dinge, die gern mal übersehen werden:
1. große pupillen
kugelrunde augen mit erweiterten pupillen, vielleicht noch mit diesem „babyface“-ausdruck
im gesicht, sind ein klares zeichen, dass dein hund schon im stress steht. vor allem dann,
wenn noch punkt 4 dazu kommt.
wie auf dem foto hier, das schon einen sehr extremen ausdruck von stress zeigt.
so schaut dich dein hund hoffentlich nie an!
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2.gerötete augen
wenn wir schon bei den augen sind: schau deinem hund doch mal genau (und unauffällig) in
die augen. sind sie ein bisschen gerötet? oder vielleicht sogar sehr? wirken die augenlider so
ein bisschen geschwollen und die augen vielleicht kleiner als sonst? diese stresszeichen
kommen bei den hunden je nach typus unterschiedlich ausgeprägt vor, wenn du sie aber
siehst, dann weisst du: höchste zeit für ruhe zu sorgen!
3. verklebte augenwinkel
so leicht verklebte augenwinkel oder ein kleines weisses tüpfelchen im augenwinkel sind die
folge von punkt 2. meist tauchen sie erst am „tag danach“ auf, oft fällt es einem morgens
auf. manchmal sieht man die weissen dinger im augenwinkel auch gleich in der situation –
dann weisst du, dass es nicht nur jetzt grade stressig ist, sondern schon länger.
4. ohren hinten
leicht (oder stärker) nach hinten gelegte ohren kommen in verschiedenen situationen vor.
von ein bisschen unsicherheit bis zu ausgeprägter angst und großem stress. wenn sie nur mal
kurz nach hinten klappen, wenn du an einer scheppernden baumaschine vorbei gehst – kein
problem. wenn sie länger hinten sind und eins der anderen stress-symptome auch zu sehen
ist, dann bitte umschalten auf stressabbau.
5. schlucken
da ist jetzt natürlich nicht das normale schlucken von deinem leckerli gemeint :-).
wenn du aber beobachtest, das dein hund leer schluckt, dann liegt das daran, dass im stress
der wasserhaushalt im körper verändert wird. das kennst du sicher auch von dir: trockner
mund und der versuch, den speichelfluss wieder in gang zu kriegen. stress!
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6. schaumiger speichel
manche hunde können schon bei wenig stress fast tollwütig ausschauen
– so viel schaumigen, weissen speichel produzieren sie, der sich im maulwinkel ansammelt.
bei anderen ist es grad eben nur so eine dünne linie weissen speichels, der sich an den lefzen
abzeichnet. und nicht alle hunde zeigen das unter stress. aber wenn du es siehst, dann
weisst du: das stressbarometer ist grade sprunghaft gestiegen!
(was nicht dazugehört: die fast durchsichtigen sabber-fäden des bettelnden und sehr
„hungrigen“ hundes. das macht dann vielleicht dir stress :-), ist für den hund aber harmlos.
7. schuppenbildung
sieht dein hund manchmal plötzlich staubig aus? das sieht man natürlich nur bei dunklen
hunden, die goldies und westies mögen das haben, es ist aber unsichtbar. aber wenn dein
schwarzer hund plötzlich winzige weisse schuppen auf dem fell hat – die tauchen wirklich oft
recht schlagartig auf – dann ist das ebenfalls ein zeichen von stress.
(nicht zu verwechseln mit großen, eher ein bisschen fettigen schuppen direkt an der haut –
da liegt dann ein hautproblem vor, das zwar auch durch stress mitverursacht sein kann, aber
kein indiz für stressbelastung in eben diesem augenblick ist.)
8. feste muskulatur
da unter stress der muskeltonus steigt und die anspannung insgesamt sich erhöht, kannst du
den stress – zum beispiel während eines spaziergangs oder einer hundestunde – manchmal
am gangbild deines hundes erkennen. läuft er zunehmend ein bisschen steifbeinig und nicht
mehr locker? dann ist der stresspegel gestiegen.
wenn du beim streicheln merkst, dass überhaupt die muskulatur recht hart und fest ist, dann
habt ihr schon länger ein stressthema. ganz wie beim menschen der verspannte nacken ein
zeichen für stress ist.
9. vermehrtes trinken
klar haben hunde unterschiedlich durst und wenn es grad heiß ist oder dein hund lange oder
schnell unterwegs war, ist auch viel trinken völlig normal. wenn es aber keinen wirklichen
„grund“ gibt und dein hund trinkt öfter, mehr als sonst oder geht dauernd kurz zur
wasserschüssel, dann kann das ein hinweis auf stress sein.
(wenn das länger so geht oder du den eindruck hast, dass gar kein stress da sein kann, dann
geh aber bitte zum tierarzt, es könnte auch organische ursachen haben).
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na, hast du eines oder mehrere der symptome wiedererkannt? worauf richtest
du heute oder in den nächsten tagen vermehrt dein augenmerk?
und wenn du mehr über stress wissen magst und vor allem herausfinden willst, wie er die
aufmerksamkeit deines hundes verändert und was du dagegen tun kannst. das webinar
„weniger stress, mehr aufmerksamkeit“ bietet zusätzliche infos. anmeldung auf
http://denktier.at/produkt/webinar-weniger-stress-mehr-aufmerksamkeit du kannst dich
dafür anmelden.
und natürlich darfst du den blog-beitrag gern teilen oder weiterschicken! es ist nur im
interesse der hunde, wenn alle menschen die ersten anzeichen von stress gleich erkennen!
19
wie du deinen hund mit
nasenarbeit UNGLÜCKLICH
machst
ja, du hast richtig gelesen.
UNglücklich!
mit nasenarbeit!
das ist zugegeben schwer. weil hunde nasenarbeit über alles lieben!
weil sie jedesmal froh und dankbar sind, wenn du ihrer nase etwas zu tun gibst.
schließlich ist es das eine spiel, das sich hunde nicht selber organisieren können.
klar können sie alles mögliche erkunden und herumschnüffeln. und das ist wichtig und gut
so!
aber es ist nochmals was anderes, eine aufgabe gestellt zu bekommen. herausgefordert zu
werden. und sich mit allen fähigkeiten, die man hat, an die lösung zu machen. und es zu
schaffen! hurrah!
das ist so wie mit den ostereiern: was wollen kinder lieber: bunte ostereier in einem korb
geschenkt oder die ostereier versteckt im garten und man kann sie suchen gehen? eben!!!!
(und mal ganz ehrlich: wieso verstecken wir erwachsene die ostereier gar so gern :-)? )
wäre es noch der selbe spaß, wenn man sich die ostereier vorher selber versteckt und dann
suchen geht?
blöde idee, ich weiß.
dein hund hätte nicht mal die option. er kann sich nicht vorher das leckerli verstecken gehen.
denn einmal im maul… geht es den weg aller leckerli .
(das vergraben von knochen oder kauartikel ist übrigens eine andere geschichte: sachen, die
dem hund grade zu hart sind oder schon zu viel, vergräbt er, damit sie im lauf der zeit –
durch nicht ganz so appetitliche prozesse – weicher und damit leichter fressbar werden.
suchen muss er die nicht, er weiß ja, wo sie vergraben liegen):
ok. wir haben also eines ganz klar
hunde lieben nasenarbeit!
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wie soll es nun gehen, dass du sie damit unglücklich machst?
UNGLÜCKLICH?
simpel.
mach nasenarbeit für doofe!
mach nasenarbeit wie ein mensch!
mach nasenarbeit so,
– dass sie lächerlich einfach ist und gar keine nase mehr erfordert.
– dass sie so simpel ist, dass der hund sich tödlich langweilt.
– dass der hund alles mögliche lernt, nur nicht mit der nase arbeiten.
hier ein paar beispiele:
• die wurst in der fährte
versuch, deinem hund fährtenarbeit beizubringen, in dem du in jeden fußstapfen ein
wurststück legst. wie logisch ist das für den hund? soll er nun wurststücke suchen oder der
fährte folgen? beides kann er von sich aus, ganz simpel. du musst ihm nur sagen, was er
genau tun soll…..und stattdessen legst du wurststücke in die fußstapfen.
(und erwartest später übrigens, dass er an solchen ablenkungen locker vorbeigeht und brav
der fährte folgt).
die idee dahinter ist wohl, motivation aufzubauen, damit der hund der fährte folgt. das geht
einfacher! wenn jemand was supertolles fressbares hat, dem hund zeigt und dann
weggeht…was wetten, dass der hund dem menschen folgt und – wenn er ihn nicht mehr
sehen kann – einfach seiner fährte folgt. die für seine nase laut und deutlich und wie
leuchtfarbe in die weise gezeichnet eh da ist.
• das leckerli im 10 meter radius
machst du mit deinem hund hauptsächlich leckerli-suche? das geht zugegeben am
einfachsten, wenn man mit dem hund alleine arbeitet und keine helfer hat. oder einfach den
alltag mit ein paar suchspielen anreichern möchte. dummerweise machen wir das dann
entweder im garten – wo der hund sämtliche verstecke schon in- und auswendig kennt und
daher nur noch der reihe nach abklappert und erst gar nicht mehr die nase einschaltet.
oder wir machens im gelände und wollen nicht so weit vom hund weg gehen. oder fallen
unbewusst in ein muster: immer 13 schritte schräg links vom hund weg, keksi hinlegen.
zurück zum hund. suchen schicken. und was macht der? der hat sich längstens schon
gemerkt: immer 13 schritte schräg links von mir liegt ein keks. was soll er da noch lange
suchen?
(ich hab das beispiel übrigens nicht erfunden!)
ich kenn auch hunde, die genau wissen, dass sie bei einer leckerli-suche alles in einem
umkreis von exakt 10 metern absuchen sollen und den radius penibel einhalten. weil noch
nie, nie, nie ein leckerli weiter weg gewesen wäre.
auf die dauer wird das ganz schön langweilig. vor allem, wenn der wind noch richtig steht
und man vom startpunkt aus nur noch direkt hinlaufen und fressen muss. langweilig! nix mit
spaß am suchen!
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• die versteckte person direkt vor der nase
vielleicht interessierst du dich für man-trailing? dein hund fände das sicher auch
spannend…wenn, ja wenn nicht der vom menschen geplante trainingsaufbau
wäre…
ich weiß gar nicht wie vielen hunden das trailen schon verleidet wurde, weil sie zuerst
monatelange am korrekten „melden“ arbeiten müssen (womöglich noch ausschließlich über
verbellen) und das ganze training null spaß macht.
oder weil sie ewig lange personen „suchen“ sollen, die 10 oder 20 meter direkt vor ihnen
mitten im blickfeld stehen. was soll der arme hund da noch suchen??? wozu soll er einer
spur folgen, wenn er die zielperson eh schon sieht und riecht. würdest du deinen tagesablauf
rekonstruieren und alle stationen abgehen, um dein verlorenes handy zu finden, wenn du es
eh am wohnzimmertisch liegen siehst?
(es wird übrigens nicht viel besser, wenn die person 10m vorm hund mitten in der sonst
leeren wiese sich hinhockt und eine plane über sich zieht…. es macht sie nicht unsichtbarer,
sondern nur noch auffälliger!)
das alles – und noch viele weitere beispiele, die einem da so einfallen könnten – hat eine
ursache:
wir denken nicht mit der nase.
wir können uns gar nicht wirklich vorstellen, wie leistungsfähig die hundenase ist.
wie leicht sie suchaufgaben lösen – wenn sie mal verstanden haben, was wir von ihnen
wollen?
und wir sind (zum teil) so daran gewöhnt, dem hund ganz genaue anweisungen für jeden
schritt zu geben, dass es uns schwerfällt, sie eigenständig arbeiten zu lassen. nasenarbeit
geht aber nur eigenständig! da ist der hund bald aufgeschmissen, wenn er sich auf den
menschen verlässt oder auf dessen anweisungen wartete!
daher:
mach die nasenarbeit anspruchsvoll!
langweile deinen hund nicht mit banalitäten.
verwirr ihn nicht mit „anweisungen“ für etwas, bei dem du selber ziemlich unfähig bist.
trau ihm was zu und vertrau seiner nase!
es gibt nur eine einzige form von nasenarbeit, mit der du den hund noch unglücklicher
machst als mit langweiliger:
welche?
mit jener, die du auf morgen verschiebst!
also pack deine such-sachen und lass die hundenase werken. gleich. noch heute!
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was tun, wenn der ausreisser
endlich kommt?
es ist also passiert.
dein hund ist auf und davon.
hat was spannendes gesehen, was tolles gerochen und ab die post!
stinkefinger für dich sozusagen.
völlig ignoriert, rückrufsignal ins leere, du stehst allein in der landschaft.
und ehrlich…. wem ist das nicht schon passiert? es gibt ganz wenige hunde – meistens die
sehr anhänglichen oder sehr unsicheren – die wirklich immer von sich aus bei ihrem
menschen bleiben. die anderen muss man dazu erziehen, selbst bei größter verlockung noch
dazu bleiben. und erziehen ist menschlich, und was menschlich ist, ist fehleranfällig. daher
ist es im langen leben eines hundes kaum zu vermeiden, dass einem ein paar mal der fehler
passiert.
die frage ist bloss:
was tun, wenn der hund endlich wieder kommt?
„endlich“ ist natürlich eine relative größe. das kann grad mal 1 minute sein – die einem je
nach umständen schon wie eine ewigkeit vorkommen kann – das können ein paar minuten
sein und im schlimmsten fall auch länger.
je nach menschlichem naturell verändert sich mit der zeitdauer auch die stimmungslage: von
kurz erschrocken über völlig angepisst, voller sorge bis fertig mit den nerven.
dann kommt der *!φ#!!“köter endlich wieder und mensch steht da und soll gelassen bleiben,
ja nicht strafen, sich womöglich freuen…ja, was denn nun am besten?
schließlich soll der hund ja kapieren, dass er was falsch gemacht hat, oder?
er soll ja lernen, dass er nicht weglaufen darf.
er soll aber auch lernen, dass zurückkommen jedenfalls super ist.
hmmm…
so ganz pauschal lässt sich die frage nicht beantworten, weil es natürlich auf den hund und
die situation ankommt. aber mit diesen 5 tipps liegst du keinesfalls falsch:
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1. ausatmen!
natürlich spannst du dich an und regst dich auf, wenn dein hund abhaut!
möchte mal sehen, wer da meditierend oder ein fröhliches liedchen trällernd im wald steht.
aber!!!
deine anspannung kriegt natürlich auch der hund mit. und bleibt dann womöglich lieber auf
abstand oder kommt nur gaaaaaanz langsam wieder näher. frei nach dem motto: oje, mein
mensch ist ordentlich sauer und unter strom, da lass ich ihm lieber mal luft.
lass lieber selber die luft raus!
atme drei mal tief aus!
und vielleicht noch drei mal.
oder noch öfter, wenn dein hund eine größere runde zieht. das hilft dann jedenfalls dir, die
nerven etwas besser zu behalten. du musst dich nämlich entspannen beim tiefen ausatmen
(ob du willst oder nicht). und das schadet keinesfalls!
2. keine strafe!
das weisst du natürlich, dass du deinen hund nicht dafür strafen sollst, dass er
zurückgekommen ist.
sonst überlegt er sich das mit dem zurückkommen definitiv!
der hund verknüpft ja deine strafe nicht mit dem wegrennen – das ist ja schon eine weile her
und dazwischen gab es spannendes zu erleben – sondern er verknüpft es mit dem, was er in
dem moment grade macht. und das ist zurückkommen. was du wiederum keinesfalls
bestrafen willst.
das dumme ist jetzt nur, dass auch strafe relativ ist.
klar prügelst du deinen hund nicht.
hoffentlich schimpfst du ihn auch nicht.
aber sauer bist du vermutlich. vielleicht sogar sehr. und das soll der hund nicht mitkriegen?
sensiblere naturen empfinden das schon als ausreichende strafe!
also: so schwer es dir auch fallen mag: atme aus und verhalte dich so neutral wie nur irgend
möglich!
sag am besten gar nichts, wenn es nichts positives wäre.
noch besser: sorge dafür, dass du was belohnen kannst!
zum beispiel, in dem du die beschleunigung ins zurückkommen knallst.
wenn dein hund schon eindeutig beim zurücklaufen ist…. mach action, renn WEG vom hund,
um ihn beim zurückrennen noch zu beschleunigen und belohn das das tolle schnelle
herankommen extra.
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achtung:
– mach das nicht, wenn du deinen hund damit verängstigen würdest, weil
du plötzlich
durchdrehst.
– mach das auch nicht bei hunden, die schnell verhaltensketten bilden und lernen, dass sie
nur wegrennen müssen, um nachher das tolle beschleunigungsspiel und die belohnung von
dir zu bekommen .
3. anleinen belohnen
in den allermeisten fällen endet das abhauen ja mit einem anleinen. zumindest einem
vorübergehend.
rasend logisch ist das nicht, weil der hund ja schon abgehauen war und jetzt doch wieder da
ist. was immer spannend war, ist also vorbei und der hund freiwillig wieder zurück.
abenteuer abgehakt.
aber weil der mensch grade eine situation mit totalem kontrollverlust erlebt hat, muss er als
kompensation jetzt wieder für kontrolle sorgen . ist gleich leine.
das wiederum kann für den hund recht öde sein. oder sogar eine strafe (vor allem, wenn
noch eine gewisse „ladung“ im menschen vorhanden ist).
mach das anleinen daher rechtzeitig und ganz allgemein zu etwas tollem und
verheißungsvollem!
leine dran mitten beim spazierengehen soll stehen für
– super, es gibt tolle belohnung!
– toll, wir machen gleich ein lustiges spiel (welches immer für euch passt)
– genial, gleich gibt es was zu suchen
– kurz gibt’s spaß und dann darf ich wieder laufen
wenn das allgemein so aufgebaut ist, dann strafst du deinen hund mit dem anleinen
wenigstens nicht.
das könnte nämlich zu einem grund werden, warum er nach einem „ausflug“ lieber nicht so
schnell wieder kommt.
und es gibt dir etwas, wie du den hund belohnen kannst – ohne das gefühl zu haben, du
belohnst das weglaufen :-).
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4. stressabbau
was immer der anlass war und wie lange der abstecher gedauert hat, es war
in jedem fall eines: aufregend!
also stress (vermutlich freudiger für den hund und weniger freudiger für dich).
vielleicht war’s sogar so ein richtiger adrenalin-kick. mit jagen und sprinten und rennen.
hurrah!
du musst also als nächstes dringend ruhe ins geschen bringen.
(außer dein hund war stundenlange weg und ist sowieso völlig erschöpft. das wollen wir
aber doch nicht hoffen.)
so aufgedreht und voller adrenalin wie dein hund zurückkommt, kann es nämlich gut sein,
dass die nächste verlockung ihn gleich wieder von deiner seite reißt. einfach weil er keine
selbstbeherrschung mehr aufbringen kann.
also: viel ausatmen, ruhig bleiben. ein paar ruheübungen einbauen für den hund.
zum beispiel sitz+ bleib, kurz ablegen, usw.
aber bitte unbedingt freundlich!!!
du willst den hund damit nicht strafen. und ihm auch nicht zeigen, wie gehorsam geht (das
weiß er eh!).
du willst ihm helfen, wieder ruhig zu werden! also geh auch so an die übungen heran.
für hunde, die gut an lockerer leine laufen, kann auch die leine helfen, sie wieder ein
bisschen zu sinnen zu bringen.
(lass das leine gehen aber lieber weg, wenn es nicht unbedingt nötig ist und der hund dann
sowieso nur zieht und du dich weiter ärgerst, weil er so zieht…).
tu auch was für deinen eigenen stressabbau: gewöhn dir zum beispiel an, nach irgendwas
schönem rund um dich ausschau zu halten. oder denk an drei dinge, für die du deinem hund
total dankbar bist. oder schnapp dir ganz banal einen kaugummi. kauen entspannt auch den
menschen…
5. beziehung kitten
so ein bisschen enttäuscht und gefrustet ist man ja meist schon, wenn der hund abhaut. wir
wissen, wir sollten es nicht persönlich nehmen. tun es aber vielleicht doch.
entweder sind wir sauer auf den hund, der uns eben ganz schön blöd dastehen hat lassen
(hat er das wirklich oder ist er nur einem stärkeren impuls gefolgt?).
oder wir sind sauer auf uns selbst, weil wir den richtigen moment zum zurückrufen verpasst
haben, die situation falsch eingeschätzt haben, nicht mehr geübt haben….
beides schadet der beziehung!
das hast du sicher auch schon gemerkt, dass du deinen hund nur dann so innig liebst wie
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sonst, wenn du während des abhauens sorge um sein leben gehabt hast. wenn er
mal eben nur dem hasen oder dem radfahrer 300m hinterher ist, dann liebst du
ihn unter garantie die 5 minuten danach nicht ganz so innig wie sonst. oder?
das merkt dein hund natürlich. und das belastet ihn auch ganz schön.
also tu was für euch beide. so wie der erste schrecken, der erste frust vorbei sind, bau noch
etwas in den spaziergang ein, was euch wieder miteinander aussöhnt. mach euer
lieblingsspiel, erkundet gemeinsam etwas, macht gemeinsam rast…. was immer euch spaß
macht und euch einander wieder näher bringt.
du wirst das mindestens so sehr genießen wie dein hund. versprochen!
und es gibt dir den abstand und die innere ruhe, dir zu überlegen, was du beim nächsten mal
anders machen kannst. damit das alles erst gar nicht nötig wird.
ps: wenn du die körpersprache deines hundes besser „lesen“ lernen magst, gibt es ein
webinar zum thema „hunde/körper/sprache“. nähere infos und die anmeldung findest du
auf http://denktier.at/produkt/webinar-hundekoerpersprache
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drei tipps, wie dein hund
weniger sprungfreude und
mehr bodenhaftung entwickelt
wer kennt das problem nicht:
da kommt einem der hund freudig zur begrüßung entgegengeschossen…
und patsch hat man die matschpfoten auf der neuen hose, dem (bislang sauberen) mantel
oder gar als wenige dezente schulterabzeichen (je nach größe und sprungkraft des hundes).
dieses leidige anspringen!!!!
oder noch schlimmer:
da hast du deinem hund endlich beigebracht, dass er dich nicht mehr anspringt.
und auch sonst niemanden.
und dann kommt der nette besuch, tüddelt so lange am hund rum, bis der springt und
belohnt ihn dann auch noch mit großem lob („ja wer wird denn da so springen, ja das macht
man doch nicht, geh runter“, schubs-spiel-schubs)
seufz.
SEUFZ!
und glückwunsch allen, die das jetzt lesen und sich denken: nein, kenn ich nicht!
ihr habt echt glück.
an alle, die sich im ersten teil angesprochen fühlen und sich denken: das zweite problem
möchte ich erst mal haben, hab’s ihm ja nicht mal bei mir noch abgewöhnen können:
ich hab gute neuigkeiten!
drei tipps hier und heute.
drei tipps, wie du deinem hund das anspringen abgewöhnen kannst.
wie er lernt, dass er dich nicht anspringt.
oder dass er andere nicht anspringt.
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1. ignorier es!
das hochspringen entsteht ja ganz banal:
der welpe will dich begrüßen – nach welpenart mit maulwinkel-lecken.
und die sind nun mal so weit oben, dass er springen muss.
die sache wäre auch ganz schnell erledigt, ließe man einfach der natur ihren lauf: der welpe
würd nämlich mit allem springen die maulwinkel nicht erreichen und den erfolglosen
versuch daher einstellen.
aber nein. da kommt der mensch und sorgt dafür, dass es eben NICHT erfolglos bleibt! dass
der welpe nur ja nicht aufhört damit.
wie? indem wir den knuddeligen welpen kraulen oder tätscheln oder uns sonstwie mit ihm
beschäftigen. ist ja auch so niedlich, der kleine, wie er da die vorderpfötchen an deine knie
stemmt und dich begeistert anwedelt!
findest du das selbe auch noch niedlich, wenn der gute dann 30kg hat und dir die
matschpfoten auf die brust stellt?
natürlich nicht. aber bis dahin hat der hund es schon sehr gut eingewöhnt.
es geht daher ans abgewöhnen. an die ordentliche erziehung!
zu seiner verwirrung erntet der (inzwischen jung)hund nämlich bald keine nette begrüßung
mehr, sondern ein strenges „aus“. vielleicht begleitet von einem mehr oder weniger sanften
runterschubsen.
auch gut! dann machen wir halt ein aufgeregtes spiel draus. super! rangeln spielen mit dem
menschen als begrüßung oder zwischendurch ist auch ok!
merke:
JEDE form von ansprache und aufmerksamkeit ist eine belohnung.
was belohnt wird, wird häufiger und heftiger.
voila! das sprung-training ist im vollen gange!
deine einzige chance:
sorg dafür, dass dein hund mit dem springen KEINEN erfolg mehr hat.
also keine zuwendung, kein wegschieben, kein runterdrücken.
keine einzige silbe. null reaktion. totales ignorieren!
und stell dich drauf ein, dass erst mal schlimmer wird – daran merkst du, dass es zu wirken
anfängt.
denn herr oder frau hund denkt sich erst mal:
mist, der hat das nicht mitgekriegt, dass ich schon gesprungen bin, ich muss das nochmal
machen. und deutlicher!
und dann kommt kurz ein bisschen frust dazu: na geh, sei net so fad, das ist jetzt voll öde,
dass du nicht reagierst. ich spring doch schon, was das zeug hergibt!
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und erst dann….irgendwann dann….
merkt der hund, dass es nichts bringt.
und gibt auf.
weil kein hund so blöd ist, weiter was zu tun, was nichts bringt.
das ist jetzt deine chance. jetzt sofort: schritt zwei….
2. belohn den bodenkontakt
belohn den hund dafür, dass er vier pfoten am boden hat!
dank der schwerkraft ist das ja früher oder später ganz von selber der fall.
bis dahin merkst du gar nicht, dass da ein hund ist oder er dich anspringt
(zugegeben: ab einer gewissen größe oder vehemenz nicht immer ganz einfach).
und so wie der hund wieder steht oder sich gar verdutzt hinsetzt….. schließlich funktioniert
sitzen doch meistens beim menschen!…..kommt sofort die belohnung.
die belohnung ist: zuwendung, ansprache, wenn irgendmöglich schnell ein leckerli
herzaubern.
und beim nächsten mal noch vor dem springen gleich das „sitz“ vorschlagen und belohnen
(meinetwegen auch gern ein platz oder steh oder bring-das-puppi….egal was, hauptsache
der hund ist anderwärtig beschäftigt und kann nicht gleichzeitig springen).
der hund will in dem moment ja deine aufmerksamkeit!
also zeig ihm, wie er sie sich verdienen kann.
bingo. problem gelöst.
zumindest bei dir.
und wenn du konsequent bist .
aber deswegen hört er leider nicht automatisch bei anderen menschen damit auf.
also zeit für schritt drei…
3. ruf ihn ab – rechtzeitig!
am einfachsten wär’s natürlich, du könntest das selbe rezept – also totales ignorieren – auch
auf die anderen leute übertragen.
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aber ehrlich gesagt:
vergiß es!
es ist hundertmal leichter, deinen hund zu erziehen.
als die besucher, passanten und alle menschen, die euch begegnen zu erziehen.
(selbst einzelne familienangehörige können sich hartnäckig jedem erziehungsversuch
widersetzen!)
bevor du ihnen nämlich umständlich erklärt hast,
– dass sie den hund unbedingt ignorieren sollen, wenn er springt
– warum sie das machen sollen, weil der hund nämlich sonst ein erfolgserlebnis hat
– und was ignorieren ist (also auch nicht ein bisschen wegschieben und auch kein „nein“
sagen….)
ist der hund zehnmal gesprungen und wurde zwölfmal belohnt.
die strategie klappt also nicht. deine einzige chance:
sorg dafür, dass es erst gar nicht so weit kommen kann, dass der hund springt!
je nach situation kann das unterschiedlich ausschauen, aber mit einer übung liegst du fast
immer richtig:
ruf den hund rechtzeitig ab. und lass ihn neben dir sitzen. und sitzen bleiben.
ja, ich weiß. das braucht natürlich übung!
und der hund tut sich auch eindeutig leichter, wenn er nicht total aufgedreht und gestresst
ist.
aber sehr viel was anderes wird dir nicht übrig bleiben. ohne training geht es nun mal nicht.
zumindest nicht, so lang nicht eine gute fee mit ihrem zauberstab vorbeikommt und damit –
simsalabim – das problem wegzaubert.
falls die gute bei dir erfolgreich war, sei doch so nett und schick sie zu mir weiter! 
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was hänschen nicht
lernt….falsch!!!
„was hänschen nicht lernt, lernt hans nimmer mehr“
den spruch kennst du sicher auch.
mir kam er kürzlich wieder unter, als ich ein video von maroni hochgeladen hab.
ein video von maroni als welpe aus der damaligen orf-sendung „tierzuliebe“
(link siehe unten, wenn es jemand anschauen mag :-)),
ein video, das der kommentator mit eben jenem satz beginnt.
naja…. gefragt hat er mich nicht, ob mir der satz recht ist…
ausserdem sind mir die letzten tage ein paar mal fragen begegnet wie
„mein hund ist schon 5 und das mit der leinenführigkeit hab ich ein bissl übersehen. kann er
das jetzt überhaupt noch lernen, dass er die leine locker lässt?“
„denksport ist aber eher was für junge hunde, oder? meiner kennt so was gar nicht und ist
jetzt schon 11. das ist sicher schon zu spät“
„dass mein hund besucher nicht mehr anspringt, kann ich mir wohl abschminken. jetzt ist er
schon 3 und macht es immer noch.“
gleich vorweg mal eines.
als antwort auf die fragen oben.
und überhaupt.
am hund liegt es meistens nicht!
hier mal kurz, was an dem spruch von hänschen und hans richtig ist und was falsch:
richtig ist…
richtig ist, dass welpen viel schneller lernen als erwachsene hunde. müssen sie ja auch, weil
sie in kürzester zeit herausfinden müssen, wie die welt um sie herum denn funktioniert!
und sie haben einen riesenvorteil: sie müssen nicht erst mühsam was umlernen, was sie
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vorher anders eingelernt haben. wer noch gar nicht die erfahrung gemacht hat,
dass man durch ziehen an der leine weiterkommt, kann ganz einfach und
schnell lernen, dass die leine locker bleibt. wer im gegenzug schon jahrelang
geübt hat, seinen menschen durch die landschaft zu schleifen, hat es da schon
ein bisschen schwerer zu verstehen, dass das plötzlich nicht mehr gelten soll.
richtig ist, dass es welpen leichter haben, was zu lernen, weil ihre menschen sich meist viel
mehr und viel bereitwilliger zeit nehmen, ihnen was beizubringen. ist halt so, dass der neue
welpe im haus meist mehr aufmerksamkeit abbekommt, als der schon jahrelang im haushalt
mitlaufende hund. ausserdem sind wir menschen innerlich darauf eingestellt, dass der welpe
natürlich noch nichts kann und wir ihn erst mal erziehen müssen. beim erwachsenen hund
geht unsere einstellung davon aus, dass er erstens eh alles schon kann und dass zweitens bei
den dingen, wo er es nicht kann, sowieso hopfen und malz verloren ist.
richtig ist, dass welpen normalerweise lernbereiter sind, weil sie sehr neugierig und
erkundungsfreudig sind und (hoffentlich) noch keine schlechten erfahrungen gemacht
haben. das lernen wurde ihnen noch nicht durch leistungsdruck, „kommandos“ oder stress
verleidet. lernen ist etwas, was automatisch und wie nebenher dauernd passiert und nicht
etwas, was der hundeschule, trainingseinheiten oder sonstigen lernprogrammen
vorbehalten ist.
falsch ist
falsch ist, dass “ alte hunde keine neuen tricks mehr lernen können“, wie die englische
variante vom hänschen-spruch lautet. ob ein hund 1 jahr ist oder 11 jahre alt ist, macht
keinen unterschied, wenn es darum geht, was neues zu lernen. zum beispiel ein neues
kunststück! natürlich tut sich ein hund leichter, der zeit seines lebens viel neues und das
immer positiv gelernt hat. etwa im vergleich zu einem, der nie gefördert wurde. aber lernen
kann er trotzdem noch!
falsch ist, dass ein hund nicht mehr umlernen kann. natürlich kann auch ein hund, der
jahrelang an der leine ziehen durfte, noch lernen, an lockerer leine zu gehen. und ehrlich
gestanden: meist lernt der hund das zehnmal schneller als sein mensch! hunde sind extrem
flexibel und brauchen nur eines: klare spielregeln, die ihr mensch ihnen beibringt. und an die
ihr mensch sich selber hält! das braucht dann halt ein bissl geduld und konsequenz.
falsch ist, dass ein hund, der als welpe nicht gefördert wurde, das nie wieder aufholt. klar
wird er sich vor allem anfangs ein bissl mehr plagen als ein gut geförderter welpe. aber das
sagt noch lange nichts darüber aus, wie er sich danach entwickelt. mit jeder lernerfahrung
wird der hund schlauer und selbstsicherer und das gehirn passt sich an. vielleicht wird aus
ihm sogar noch ein richtiger lern-junkie!
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also los:
schaut euch euren nicht-mehr-welpen an.
oder den hund, der vielleicht erst als erwachsener zu euch gekommen ist.
oder euren hunde-senior.
und fragt euch:
welche neue sache möchte mein hund heute vielleicht lernen?
denn können tut er!
ps: und hier ist der versprochene link zum video von maroni! https://youtu.be/eNbWgInuvHI
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wie dein hunde-training
dank zorro um klassen
besser wird
ja, du hast richtig gelesen: zorro
zorro. wie der berühmte held mit maske und degen. der robin hood auf mexikanisch, der
sich säbelstechend, auf pferden galoppierend und mysteriös verschwindend durch diverse
filme haut. und natürlich am schluss immer siegreich bleibt.
was der mit hundetraining zu tun hat?
nun, vorweg: nein, du brauchst keine maske. und schon gar keinen degen. und einen
mantel, nur wenn es kalt ist (und dann vermutlich keinen so unpraktischen umhang wie der
filmtyp).
aber du kannst eine wichtige sache von ihm lernen. eine übung, die in der ausbildung und
erziehung von hunden buchstäblich gold wert ist.
den zorro-zirkel.
der legende nach war zorro anfangs alles andere als ein meister mit dem degen. an sich
logisch. wer wird schon als fechtmeister (oder als meister in sonst irgendwas) geboren. der
junge zorro – der damals auch noch anders hieß, aber fragt mich bloß nicht, wie – kam zu
einem sehr weisen meister in die lehre. und der brachte ihm eines bei:
wenn du jeden kampf gewinnen willst, dann fang erst mal dort an wo du bist!
und er hat einen kreis um den jungen mann in den boden geritzt und ihm als erstes
beigebracht, diesen kreis zu verteidigen. sich innerhalb dieses kreises zu behaupten. diesen
ersten kreis – den zirkel – zu meistern.
erst, als zorro in diesem ersten zirkel bestehen konnte, hat er den kreis ein bisschen größer
gezogen. und ihm als nächstes beigebracht, den nun größeren zirkel zu verteidigen und sich
darin zu behaupten. und dann den nächsten und den nächsten, bis zorro sich in ganz mexiko
behaupten konnte.
(anm: danke an shawn achor, von dem ich den zorro-zirkel hab, und zwar aus seinem buch
„the happiness advantage“, das mit hunden übrigens gar nichts zu tun hat).
sollte die hundeausbildung nicht ganz genau so laufen?
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(natürlich ohne degen :-). )
sollte. denn die wünsche von uns menschen sehen nur allzu oft etwas anders
aus…
bist du schon manchmal um rat gefragt worden (oder gehörst du selber zu jenen, die das
sagen würden):
„hast du nicht einen tipp für mich, wie ich meinen hund dazu kriege, dass er andere hunde
an der leine nicht mehr so hysterisch verbellt?“
eine legitime frage.
aber wenn besagter hund auch dann, wenn weit und breit kein anderer hund in sichtweite
ist, keine 10 meter an locker durchhängender leinen gehen kann, dann ist diese frage einfach
die falsche frage.
stell dir mal vor, der junge zorro – der einen degen noch nicht mal richtig halten kann – hätte
gleich mit der frage begonnen: wie kann ich noch den halsbrecherichsten degenkampf in
ganz mexiko sofort gewinnen?
schwachsinnige frage, oder?
natürlich weiß jeder, dass man dinge wie degenkämpfe oder klavierspielen oder was weiß
ich was, erst mal lernen muss. dann üben. dann noch mehr üben. und dann noch ein
bisschen üben, bis man eines tages fast perfekt ist.
für die hundeerziehung gilt genau das selbe. für jede einzelne sache.
und vor allem für die selbstbeherrschung, die der hund erlernen muss.
selbstbeherrschung ist wie degenkämpfen.
der hund muss erst mal den kleinen kreis um sich meistern.
den einen ersten schritt üben. bis er klappt.
dann kann der kreis ein bisschen größer werden.
der zweite schritt wird geübt. bis er klappt.
und so weiter.
an sich naheliegend, oder?
trotzdem machen wir es oft deswegen nicht, weil unser unbewussten muster uns im weg
stehen.
• wir starren vollkommen gebannt wie das kaninchen auf die schlange auf das große
(unlösbare) problem, das am ende entstanden ist.
• das problem erscheint uns so groß, dass wir innerlich aufgeben und es erst gar nicht
versuchen.
• wir schätzen unseren hund falsch ein, weil wir lieber sehen, was wir sehen wollen, als das,
was wirklich da ist (im guten wie im schlechten!)
36
hier sind drei tipps für dich, wie du das knacken und dir den zorro-zirkel
nutzbar machen kannst:
1. schau, wo du stehst
solange du nicht weisst, wo du stehst, kannst du keinen kreis um dich herum definieren.
klar, oder?
also schau mal ganz genau, wo
a) du selber und
b) dein hund
trainingsmäßig stehen.
bezogen auf die eine aufgabe, die du dir vornehmen möchtest. zum beispiel:
– ziel a): dein hund soll besucher nicht anspringen.
was macht er heute, wenn besucher kommen? wie ist sein erregungspegel generell? springt
er auch familienmitglieder an oder nur besucher? springt er auch unterwegs passantInnen
an? was machst du heute, wenn besucher kommen und dein hund springt?
– ziel b) dein hund soll ein geworfenes dummy korrekt apportieren.
nimmt dein hund dinge überhaupt gerne ins maul? trägt er sachen sowieso herum?
rennt er mit allem, was du wirfst, gleich mal freudig weg und spielt herum?
hütet er sich schon, dir mit einem dummy zu nahe zu kommen, damit du es ihm nicht
wegnehmen kannst?
weigert er sich, ein dummy überhaupt ins maul zu nehmen? interessiert ihn ein dummy
überhaupt?
weisst du, wie du die dummy-arbeit schritt für schritt richtig aufbaust?
wie du deinem hund beibringst, ruhig zu warten, gezielt zu arbeiten, das dummy zu bringen
und korrekt abzugeben?
– ziel c) : dein hund soll an der leine ruhig an anderen vorbeigehen.
kann dein hund überhaupt schon an lockerer leine gehen?
wenn ja: wie weit (mal ganz ehrlich, teste das: geh ein stück ohne irgendwas zu sagen oder
tun und lass dich filmen oder zähl mit, wieviele schritte ihr so gehen könnt und die leine
dabei locker bleibt).
kann dein hund an ablenkungen locker vorbeigehen? wie aufgeregt ist er generell?
wie aufgeregt ist er, wenn er andere hunde sieht?
kannst du die leine locker lassen? kannst du entspannt bleiben und die leine locker halten,
wenn eine ablenkung
auftaucht? atmest du ruhig weiter und bleibst gelassen, wenn ein anderer hund kommt?
stell dir diese oder ähnliche fragen für jede aufgabe, an der du arbeiten magst. sei gnadenlos
ehrlich mit dir selber! alles andere bringt dir eh nichts. und wenn du mal genau weißt, wo
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dein hund und du gerade stehen, dann weisst du auch, wo genau du anfangen
musst und kannst.
2. vergiß das große ziel
ich weiss, das tun wir ganz ungern! ich will doch aber gerade dieses große ziel erreichen.
möglichst pronto. diese lästigen vorübungen, das endlose geduldig trainieren…seufz.
die schlechte nachricht: es geht nicht anders! übung macht nun mal den meister/die
meisterin. und du solltest deinem hund eine faire chance geben, das zu lernen, was er dann
fürs große ziel bracht. also üben.
die gute nachricht: die hunde lernen meist eh viel schneller, als wir glauben! wenn wir nur
das training sinnvoll und systematisch und schritt für schritt aufbauen. manchmal laufen wir
sogar gefahr, dass wir den schwierigkeitsgrad nicht rasch genug steigern und sich der hund
schon langweilt.
natürlich soll das große ziel nicht aufgegeben werden!
du sollst dir nur ein teilziel ums nächste stecken.
beispielsweise
a) der hund geht vom vorzimmer auf seinen platz, wenn du ihm das sagst.
er bleibt 1 minute auf seinem platz liegen, wenn noch gar keine besucher kommen.
der hund bleibt da 2 minuten liegen, dann 5, dann 10.
…..
b) der hund nimmt ein dummy ins maul:
er nimmt es und behält es kurz im maul.
er nimmt es und behält es solange im maul, bis du ihm die hand hinhältst / ein „gib“signal
gibst.
er geht auf 1 m entfernung zum dummy und nimmt es und muss – um es dir in die hand
geben zu können – damit zu dir kommen.
…..
c) der hund lernt, dass er mit ziehen sowieso und nie (!) weiter kommt.
du übst, in jeder lebenslage die leine nur zu halten und nie (!) zu ziehen.
der hund kann 10 meter an lockerer leine gehen.
er kann 20 meter an lockerer leine gehen. 50meter. 100 meter.
er kann an einer ablenkung an lockerer leine vorbeigehen.
……
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du hast so viel mehr ziele, die du erfolgreich abhaken kannst!
und weder du noch dein hund müssen frustriert vor dem großen unerreichbarn
monster-ziel in die knie gehen :-).
3. geh systematisch vor
ohne plan kriegt man den kreis nicht größer. man hüpft höchstens von einer stelle zur
nächsten und oft genug wird die leistung dabei sogar schlechter.
einen klavierlehrer, der dir als neuling beibringen will, heute die finger der rechten hand auf
die tasten zu legen, morgen ein mozart-konzert zu spielen, übermorgen die finger der linken
hand auf die tasten zu legen, am tag danach etüden zu üben, am tag danach nur auf
schwarzen tasten zu spielen,….. den würdest du doch sofort in die wüste schicken, oder?
komplett neben der spur, der typ!
ganz so dramatisch ist es in der hundeausbildung nicht, sagst du?
da übst du mit deinem junghund heute, überhaupt mal die leine locker zu lassen. morgen
begegnet euch auf dem gehsteig ein böse bellender anderer hund und ihr wollt vorbei.
übermorgen hast du einen schlechten tag und ziehst selber dauernd an der leine, weil der
hund so langsam ist. am tag danach gehst du mit ihm durch die stadt und überall riecht es so
aufregend. am tag danach übst du wieder ein bisschen, an lockerer leine zu gehen.
ehrlich: so viel anders kommt mir das nicht vor!
also tu bitte dir selber und deinem hund einen gefallen und
– übe schritt für schritt
– verlange nichts, was er noch nicht gelernt hat
– vermeide situationen, die ihn überfordern würden, möglichst
– mach dir einen plan, wie die nächsten schritte aussehen werden
– pass deinen plan an, wenn nötig
– aber bleib bei deinem plan!
meistere wie zorro erst deinen zirkel, dann einen größeren zirkel, dann einen noch größeren.
bis du schließlich das ganze land beherrscht :-).
und ab dann ist es ja einfach, dann schwingst du dich aufs pferd, zückst den degen und
rettest die welt!
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wie du dir mit der richtigen
leine das leben viel leichter
machst
wenn du deinen hund an die leine nimmst, willst du zwei dinge:
1. er soll bei dir bleiben (das muss er dann ja)
2. er soll dir nicht die schulter auskegeln dabei. oder muskeltrainer für deinen oberarm
spielen.
sprich: er soll anständig und locker gehen, wenn er an der leine ist!
kein ziehen. kein zerren. kein generve.
das ist jetzt die stelle, wo die meisten leidgeprüft in sich hinein grinsen und denken:
„ja, schön wär’s“
ob dein hund zieht oder nicht, kann mit so was simplem wie der leine zu tun haben.
natürlich mit der erziehung!
aber eben auch mit der leine!
denn mit der falschen leine machst du dir das leben unnötig schwer. und deinem hund erst!
mit der falschen leine wird aus dem durchaus bewältigbaren leinentraining eine fast
unlösbare aufgabe.
aber bevor ich dazu komme, was bei einer leine richtig und falsch ist –
und für alle, die die wichtigen infos gleich wollen und nicht erst am ende des blog-beitrags,
hier die wichtigen infos.
noch wichtiger als die leine ist das training.
dazu gibt es das kostenlose webinar „das leidige leineziehen – und die besten drei tipps
dagegen“. du findest es hier: https://youtu.be/Qs-KhusBpCw
.
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und für alle, die’s praktisch angehen wollen
und für alle, die schon ganz sehnsüchtig auf den kurs „lockere leine“ warten:
die leinenkurse sind endlich da!
du hast die wahl zwischen
dem lockere leine – basis modul (7 tage grundlagen erarbeiten),
dem lockere leine – kombi kurs (das basis modul plus 21 tage leinen-challenge) und
der lockere leine – super kombi (basismodul plus leinen-challenge plus modul „coole
begegnungen“)
infos und anmeldung gibt es für alle hier: http://denktier.at/online-kurse/leinen-kurse-2
aber zurück zur leine.
lass mich dir eine geschichte erzählen.
vor vielen ,vielen, wirklich vielen jahren war ich mit meiner damaligen labrador-hündin
maluna bei einer netten deutschen trainerin, um mir das alles mal anzuschauen. maluna
hatte ein hübsches rotes halsband und eine normale 1,5m leine. (schlagt mich nicht, ich
sagte doch, das war vor vielen jahren!).
ich wurde gebeten, mit maluna am nächsten tag bei einer hundegruppe zu assistieren.
kein problem. zugesagt.
erst dann hab ich erfahren,
– dass ich dafür erstens um 6.00 morgens schon am treffpunkt sein musste (ich! 6.00
morgens!!!! stöhn!)
– dass wir zum trainingsgelände erst mal ein stück mit den anderen hunden durch den wald
gehen mussten.
na bravo! ‚
das konnte nur peinlich werden.
maluna kannte leine gehen nur in der stadt, sonst lief sie immer frei, auch im wald!
und in der stadt ging sie zwar einigermaßen brav an der leine, aber sicher nicht in
hundegesellschaft.
wir reden hier immerhin von einem sehr jungen labrador!
was soll ich euch sagen?
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es wurde überraschenderweise nicht peinlich.
nicht, weil maluna über nacht eine andere hündin geworden wäre.
oder gar schon so brav gewesen wäre, das alles mit links zu nehmen.
nein.
aus genau zwei gründen:
1. weil wir das halsband gegen ein brustgeschirr getauscht hatten.
2. weil ich eine vernünftig lange leine (3m) für sie gekauft hatte.
siehe da! meine hündin schnüffelte ruhig am wegesrand, ohne ziehen. musste sie ja auch
nicht, die leine ließ ihr platz genug. sie ging ganz entspannt mit mir mit, schließlich gab es
auch keinen unangehmen druck am halsband mehr.
voila!!!
seither bin ich bekehrt. nicht nur vom brustgeschirr (das sowieso). sondern vor allem in
sachen leinenlänge.
die länge macht’s aus.
stell dir mal vor du hast 1,5m leine, einen dackel und bist 1,75 groß.
und dann rechne aus, wieviel leinenlänge der dackel noch als bewegungsspielraum hat.
eben.
zwei schritte, und das ende der leine ist erreicht!
da hat echt der bravste hund keine chance, an lockerer leine zu gehen.
weil da nämlich keine leine mehr ist! die reicht einfach nicht. da ist gleich ende der
fahnenstange.
merke punkt 1: die leine muss mindestens die entfernung zwischen deinem ellbogen (weil
du den arm oft anwinkelst) und dem hunderücken plus allermindestens 2 m
bewegungsspielraum haben. erst dann hat dein hund eine chance, mal ein paar schritte
machen zu können, ohne auf zug zu kommen.
noch besser wäre ehrlich gestanden eine noch längere leine! vor allem, wenn dein hund
nicht bloss mal ein kleines stück an der leine laufen muss, sondern oft oder gar überhaupt an
der leine hängt.
ich kann dir gar nicht sagen, bei wievielen hunden ich schon erlebt hab, dass die 5m leine
den plötzlichen durchbruch gebracht hat!
bei 2-3 m: jeder spaziergang ein ewiges ziehen oder ziehen und stehenbleiben und je nach
trainingsmethode die diversen signale oder interventionen, damit die leine wieder locker ist.
42
bei 5 m: plötzlich alles gut. in alltagsituationen kein ziehen mehr, lockeres gehen.
magische wirkung!
probier’s doch aus!
merke punkt 2: der „magische punkt“ ist für viele hunde an der 5m leine. je länger die leine
ist, desto besser kann sich der hund bewegen, mal stehenbleiben und schnüffeln, mal ein
paar schnellere schritte machen, ohne gleich am ende der leine angekommen zu sein.
also – denkst du dir vielleicht – dann gleich eine möglichst lange leine. am besten eine
ausziehbare, dann hat man nicht immer so ein leinengewurschtle in der hand und kann
damit auch in der stadt gehen, wo die leine kürzer sein muss. und kaufst dir eine
ausziehbare leine, eine flexi.
halt!
stopp!
tu’s nicht!
(und wenn du schon eine hast, verbanne sie auf ewig!)
wolltest du nicht einen hund, der nicht an der leine zieht?
der mit dir an lockerer leine geht, auch über längere strecken?
ja?
und wie bitte soll er das tun, wenn er an der ausziehleine ziehen muss, damit er auch nur
einen schritt gehen kann?
das ding heißt doch nicht umsonst ausZIEHleine!
probier’s mal selber: lass jemanden die leine halten und nimm den karabiner und geh ein
paar schritte. spürst du den zug? und jetzt stell dir mal vor, du bist nur ein drittel so schwer,
wie du bist. oder gar nur ein 5kg hund. und musst dich mit deinem ganzen gewicht
reinstemmen, damit du die leine ausziehen und weiter kommen kannst.
was lernst du da wohl fürs leben?
richtig: ziehen muss ich, was das zeug hält!
keine chance, jemals die lektion zu lernen, die jeder hund können sollte, nämlich „ich lasse
die leine schön locker, nur so komm ich weiter“.
merke punkt 3: niemals nicht eine ausziehbare leine verwenden! daran lernt dein hund nur
das ziehen wirklich gut. für alles andere ist sie ein riesenhandicap.
(alle anderen gefahren der ausziehleine lass ich hier jetzt mal außen vor, denn da gibt es
noch einige).
43
also los.
geh gleich mal und miss deine leine nach, wenn du dir nicht sicher bist.
und dann schmeiß die flexi weg, falls du eine hast.
und dann probier mal, mit der 3 meter leine gehen. und im vergleich mit der 5 meter leine
gehen.
(und klar: dann kannst du auch gleich noch eine richtige schleppleine ausprobieren oder
üben).
und wenn du dann die richtige leine hast und tipps fürs training möchtest,
wie gesagt, es gibt
die leinenkurse auf http://denktier.at/online-kurse/leinen-kurse-2
ich würd mich freuen, wenn du mit dabei bist!
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drei notfalls-tipps, wie
du deinen hund schnell
wieder beruhigen kannst
heut mach ich mal was, was ich nicht so gern tu:
ich geb euch eine antwort, die keine lösung ist. also keine wirkliche.
hilfreich ist die antwort hoffentlich schon ein wenig.
worum es geht?
um hunde, die bei begegnungen mit anderen hunden austicken.
um hunde, die sich bei der kleinsten kleinigkeit aufregen und alles verbellen.
um hunde, die jedem auto hinterherhetzen würden (wären sie unangeleint) und danach
total unansprechbar sind.
um hunde also, die wegen irgendwas die nerven verlieren und auszucken.
und um die frage:
„hast du nicht einen schnellen tipp, wie ich meinem hund das abgewöhnen
kann?“.
ich geb zu. die frage mag ich gar nicht!
(ich werd sie euch trotzdem beantworten. gleich).
schon die wörter „schnell“ und „gewöhnen“ in einem satz sollten einen hellhörig machen.
„gewöhnen“ wie: langsam und über längere zeit eine gewohnheit aufbauen bzw. hier
abbauen.
(wer schon mal versucht hat, rauchen aufzuhören oder sich zucker abzugewöhnen, weiss
wovon ich rede!).
und dann „schnell“ wie: gleich. sofort. rasch. pronto. schnell eben.
was würdest du denn als sporttrainer jemandem sagen, der gern mal „schnell ein paar tipps
hätte, wie ich nächste woche einen marathon laufen kann“ (und womöglich schon keucht,
wenn er die treppe in den 3. stock nehmen soll).
oder als klavierlehrerin einem, der nach den ersten drei tonleitern gern einen schnellen tipp
hätte, wie er in ein paar tagen ein mozart-konzert spielen kann.
45
eben.
und genau den fall haben wir hier auch:
einen hund, der nicht mal an einem angepinkelten grashalm an lockerer leine vorbeigehen
kann – und dann soll er cool bleiben, wenn ein anderer hund auftaucht?
oder einer, der bei der geringsten schnellen bewegung schon daheim im wohnzimmer auf
180 ist – und dann soll er die autos bitteschön in ruhe lassen?
und zwar mit einem „schnellen tipp“!
leute, sorry!
das spielt es nicht!
für ein massives problem gibt es nicht mal eben so einen schnellen tipp und alles ist wieder
gut.
dafür gibt es die antworten, die der sporttrainer oder die klavierlehrerin auch parat haben:
üben!
schritt für schritt aufbauen!
systematisch vorgehen!
ich würde noch ergänzen:
eine vernünftige analyse des problems brauchst du auch noch, damit du dann die richtige
lösung übst.
(wär ja echt blöd, wenn du einen marathon laufen möchtest und dafür klavier spielen übst).
nur hilft dir das natürlich wenig, wenn du in der landschaft stehst und dein hund zuckt grade
aus!
und drum hab ich auch drei tipps für dich, was du da tun kannst.
schließlich mag ich dich mit der (von mir) ungeliebten frage und der blöden situation auch
nicht im regen stehen lassen. deinen hund auch nicht.
aber versprich mir eins:
wenn du in eine solche situation gerätst,
dich mit den tipps vielleicht halbwegs drüber rettest,
dann gehst du danach bitte sofort das problem selber an!
nicht nur notfallmäßig drüberretten.
nicht nur symptome bekämpfen.
sondern die ursachen angehen!
versprochen?
gut. dankeschön :-).
wenn du also in so eine situation gerätst, dann hilft erst mal nur eines – noch bevor
irgendener meiner tipps greifen kann:
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du musst sofort raus aus dieser situation!
ich weiss schon, dass das manchmal nicht so leicht ist. aber mit einem hund,
der hysterisch bellend in der leine hängt und völlig weggetreten ist, kannst du
erst mal nichts machen. nicht in dieser sekunde!
oder doch. aber das musst du machen. und damit kommen wir schon zum ersten tipp:
1. ausatmen
wenn dein hund die nerven verliert, hilft es natürlich nichts, wenn du deine auch schmeisst.
da könntest du genauso gut öl ins feuer gießen.
natürlich schmeisst du nicht absichtlich die nerven!
aber die stimmungsübertragung funktioniert nun mal in beide richtungen und dein hund
steckt dich an.
ausserdem musst du ja die leine festhalten, spannst dich an und stemmst dich rein.
oder du siehst die „gefahr“ schon auf euch zukommen und denkst dir noch „nein, bloß nicht
das wieder!“ und peng! schon geht es los. (ist dir übrigens schon mal aufgefallen, dass dein
hund oft genau in dem moment loslegt, wo du dir das denkst?)
was du tun kannst, ist bewusst gegensteuern. bewusst entspannen.
ausatmen.
entspannen.
locker bleiben.
ja nicht an der leine zerren, den hund rumreißen, in anbrüllen, dich ärgern, schimpfen,
verzweifeln,….. was immer halt so die normale menschliche reaktion wäre.
die ist leider unbrauchbar.
also atme aus! entspann dich! lass den schlimmen moment vorüberziehen! nimm druck raus.
(klarerweise halt soweit die sicherhei aller beteiligten es erlaubt! du wirst nicht ruhig
ausatmen und „OM“ summen, während dein hund ein kind verspeist).
2. nase runter
das problem ist ja, dass du das problem oft schon auf euch zukommen siehst, dein hund aber
nicht mehr ansprechbar ist.
oder das problem selber wäre schon vorbei, aber dein hund ist noch immer auf 1000 und
damit kann die nächste kleinigkeit schon explosiv werden.
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bei aufregung steigt die muskelanspannung im hund und die aufmerksamkeit
wird verengt – du selber kommst darin dann oft nur mehr am rande vor.
du wirst auch beobachtet haben, dass der hund dann das gewicht nach vorne und den kopf
hoch nimmt. mit dieser körperhaltung kann keiner gelassen sein!
was manchmal hilft – wenn du den hund nach was aufregendem wieder „runterfahren“
möchtest oder besser noch: ihn vorher schon umdirigieren magst:
bring die nase runter!
wirf ein paar (wirklich, wirklich gute) leckerli direkt vor seiner nase ins gras.
klappt nicht immer, aber überraschend oft. nicht im akuten moment, aber kurz danach
schon. probier’s einfach aus!
der vorteil: wenn der hund zumindest nach unten schaut, was da ist, oder gar schnüffelt,
dann ändert er die körperhaltung. kopf und nase unten ist immer besser, als ein angespannt
hochgereckter kopf. nase unten entspannt automatisch. und noch mehr, wenn er die
leckerli sogar nimmt.
eine alternative für alle hunde, die in der aufregung „maulig“ werden und anfangen würden,
in die leine zu beißen (oder deine hose, deine hände,,…):
gib ihnen was zum abreagieren: eine beißwurst, ein (nicht allzu hartes) kaustangerl oder so.
das hilft auch, stress abbauen.
(du musst dann nur aufpassen, dass dein hund das verhalten wirklich aus aufregung macht
und nicht, um dann von dir was zu kriegen. den unterschied siehst du aber sicher schnell).
3. ruhehaltung
das klingt jetzt banal, aber es wirkt.
wenn du rechtzeitig vor der aufregung
oder danach, so wie dein hund wieder ansprechbar ist,
eine ruhehaltung von ihm verlangst, wird er ruhiger.
also lass ihn ganz simpel kurz sitzen, geh ein paar ruhige schritte, lass ihn wieder kurz sitzen.
wenn es geht, lass ihn sich hinlegen, das würde noch besser wirken. wieder ein paar
schritte. wieder liegen.
nie zu lange, das schafft er noch nicht.
und immer freundlich und ruhig!
das ist schließlich keine strafmaßnahme, sondern ein beruhigungsmittel.
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weil körperliche ruhepositionen die stimmung ebenso beeinflussen wie die
aufregungs-haltung.
wenn du dazu dann noch ausatmest und selber in die ruhe kommst, ist alles gut!
der auszucker ist vorbei. der schlimmste stress ist abgeklungen.
dein hund hat sich halbwegs wieder im griff. und du dich und ihn auch.
und jetzt darf ich dich an dein versprechen erinnern, ja?
jetzt nimmst du dir bitte das eigentliche problem vor, suchst die ursache und machst dich
daran, die ursache zu beheben. du hast es versprochen!
such dir kompetente hilfe dafür, eine gute verhaltensberatung, eine/n erfahrenen und
gewaltfrei arbeitenden hundtrainer/in. hol dir hilfe. du musst das nicht alleine hinkriegen.
und wenn es rundum niemanden gibt, dann schau doch mal, ob dir nicht der online-kurs
„lockere leine – super kombi“, in dem auch die „coolen begegnungen“ enthalten sind, ein
stück weiterhelfen könnte. auf http://denktier.at/produkt/lockere-leine-super-kombi findest
du weitere infos dazu.
und nicht vergessen: ausatmen!
49
heißes eisen kastration:
wie machst du es wirklich
richtig?
frühling ist’s. die hormone sprießen. die junghunde entdecken das andere geschlecht.
und unweigerlich stellt sich die frage: kastration ja oder nein, jetzt oder später?
mit der kastration ist es aber nun so eine sache. um die tobt eine meinungs-schlacht, die
manchen religionskrieg harmlos aussehen lässt. naja…fast. und nein, das werde ich auch mit
diesem artikel nicht ein für alle mal klären! geht gar nicht, denn das thema kastration
zeichnet eines aus:
es geht um persönliche einstellungen.
es geht ums eigene weltbild.
es geht auch um fakten – doch die sind widersprüchlich.
wieso ich die persönlichen einstellungen so weit vorne anreihe?
ganz einfach:
sprich mal mit einem mann über das kastrieren seines jungrüden.
sprich mal mit einer frau über das kastrieren ihres jungrüden.
in aller regel gibt es da einen unterschied :-).
den meisten – ok vielen – männern krampft sich beim gedanken an ein skalpell an einem
hoden alles zusammen und die psychische abwehr wird mobilisiert. nein!!!! so was darf gar
nicht sein!!!!
ich weiss nicht, wie oft ich schon die debatten hatte, dass frauchen den herrn hund gern
kastrieren lassen wollte (und es durchaus eine vernünftige entscheidung gewesen wäre),
aber herrchen damit gar nicht leben konnte. zu wenig emotionale distanz zwischen den
hundehoden und den eigenen.
(sorry an alle männer, die da ganz anders ticken. gut, dass es euch auch gibt!)
und das weltbild?
ja, das weltbild.
genauer gesagt: die bewertung der wichtigkeit der geschlechter.
(ihr wisst ja vielleicht: ich war mal u.a. frauenpolitisch aktiv, da muss einer so was auffallen).
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es gibt menschen (männer wie frauen), für die ganz klar ist:
hündin kastrieren, rüden unbedingt intakt lassen.
und andere (männer wie frauen), für die gilt das gegenteil:
eier ab beim rüden, hündin intakt lassen.
nicht, weil die faktenlage so eindeutig wäre – in die eine oder andere richtung. (ist sie
nämlich nicht).
sondern weil implizit, nicht reflektiert, unbewusst dahinter steht:
das männliche ist heilig, da darf man nicht dran schnippeln.
das weibliche ist nix wert, das entsorgen wir mal auf die schnelle.
oder eben umgekehrt:
das weibliche ist heilig, das darf nicht angerührt werden.
das männliche taugt nichts, also weg damit.
eine übertreibung? mag schon sein. um der deutlichkeit willen.
aber wir menschen funktionieren nun mal so, dass wir in allen belangen (das beschränkt sich
ja nicht auf die frage kastration) unsere unbewussten wertvorstellungen mit im gepäck
haben und die sollten wir uns besser anschauen, um eine vernünftige entscheidung treffen
zu können.
denn worum geht es denn wirklich beim thema kastration?
um den hund!
der ist individuell.
und die kastration oder nicht-kastration soll zu seinem besten sein.
seine lebensqualität erhöhen.
(unabhängig von den einstellungen und weltbildern seines menschen)
wer sich jetzt ein patentrezept erwartet:
sorry, leute. hab keins!
weil jeder hund individuell ist, kann in meinen augen auch die entscheidung nur für den
einzelnen hund getroffen werden. und ganz unterschiedlich ausfallen.
was ich habe: ein paar gedanken:
zu den mythen, den fakten, der entscheidung in sachen kastration
also legen wir gleich mal los.
mythen und fakten
ich bin ganz sicher, die diskussion um diesen beitrag wird noch einiges an mythen – die ich
vielleicht noch gar nicht kannte – ans tageslicht bringen (gestern zum beispiel schon auf
51
meiner facebook-seite: intakte rüden würden besser mit stress umgehen können
??? wo doch das stresshormon adrenalin und das testosteron sich eher
gegenseitig hochschaukeln?)
ich geh jetzt mal auf die häufigsten 7 mythen ein:
bevor ich euch dann eine entscheidungshilfe gebe.
1. der kastrierte hund wird dick und träge.
wie dick oder nicht dick ein hund ist, hängt von genau zwei dingen ab:
wie viel futter er bekommt.
wie viel bewegung er bekommt.
punkt.
keine ausrede für den überfütterten hund! es liegt nicht an den hormonen.
was schon stimmt: je höher der stresspegel bei einem hund ist, desto schlechter verwertet
er nahrung, desto dünner ist er bei der gleichen futtermenge. sieht man auch ganz oft bei
tierheim-hunden, die zu mager sind – nicht weil man ihnen nicht genug futter gibt, sondern
wegen des hohen stresspegels. kommen die in ein neues zuhause, nehmen sie oft bei
deutlich weniger futter zu, wenn sie mal „angekommen“ sind. der stresspegel v.a. beim
unkastrierten rüden kann schon deutlich höher sein als beim kastrierten.
was auch stimmt: häufig fällt die kastration in die phase, wo der hund gerade ausgewachsen
ist und daher weniger nahrung braucht, weil keine energie mehr ins wachstum geht.
bekommt er die selbe futtermenge weiter, wird er rundlich. würde er vermutlich auch ohne
kastration.
und der „antrieb“, der aus dem einschlägigen „trieb“ kommt?
da darf man einerseits antrieb und stressbedingten aktivitätspegel nicht miteinander
verwechseln.
und zweitens ist vorsicht geboten, wenn ein junghund ohne das testosteron plötzlich zur
totalen schlaftablette mutiert – dann wäre vielleicht eine untersuchung auf herzgesundheit
oder schilddrüse fällig.
2. unkastrierte hündinnen bekommen alle krebs.
man müsse die hündin unbedingt kastrieren, sonst stirbt sie in wenigen jahren elendiglich an
krebs (mammatumoren) oder gebärmuttervereiterung. der eindruck wird gar nicht so selten
vermittelt.
und ist natürlich unfug.
was stimmt: es gibt studien, die ein statistisch höheres erkrankungsrisiko an
mammatumoren für unkastrierte hündinnen ausweisen. und klar kann nur eine hündin
gebärmuttervereiterung bekommen, die noch eine gebärmutter hat. aber der haken an den
52
studien: krebs ist immer ein multifaktorielles geschehen und das lässt sich in den
studien schwer erfassen. die frage: hätte genau diese hündin mit ihrer genetik,
ernährung, lebensweise etc. krebs bekommen oder nicht, lässt sich
logischerweise nicht klären.
fakt ist: es gibt viele intakte hündinnen, die beschwerdefrei ein hohes alter erreichen.
fakt ist: statistisch gesehen ist das mammatumor-risiko bei intakten hündinnen etwas höher.
3. kastrierte hündinnen werden alle inkontinent.
die hündin zu kastrieren sei sehr heikel, weil sie dann höchstwahrscheinlich inkontintent
wird. das stimmt natürlich nicht. ja, es kann passieren. weil die nverben, die die
blasenfunktion und das wasserlassen steuern, ganz ganz nah an dem bereich liegen, der bei
der „totaloperation“ betroffen ist.
die operationsmethoden für die kastration der hündin sind ja unterschiedlich. da gibt es
einerseits die „totaloperation“, bei der gebärmutter plus eierstöcke entfernt werden. das ist
schon ein ganz schön massicer eingriff für den organismus! man entfernt ja schließlich
gesunde organe mit ihre vollen funktion aus der bauchhöhle. allein deswegen muss ich
gestehen, mag ich die andere methode lieber, die endoskopische entfernung von nur den
eierstöcken. viel weniger eingriff, viel kleineres „loch im bauch“.
ausserdem fällt dadurch die gefahr der inkontinenz als folgeschaden der kastrations-op weg.
weil man gar nicht in dem heiklen bereich herumoperiert. (allerdings braucht man einen
erfahrenen operateur für diese methode, damit kein eierstockgewebe zurückbleibt!)
fakt ist nämlich: die inkontinenz ist ein ärztlicher patzer. keine unweigerliche
begleiterscheinung der kastration. es gibt unendlich viele kastrierte hündinnen, die bis ins
hohe alter absolut „dicht“ sind. oder deren inkontinenz an anderen faktoren liegt, nicht an
der kastration.
4. kastrierte rüden sind braver.
wenn ein jungrüde sehr aufmüpfig, pöbelig und schwierig ist, wird manchmal recht schnell
zur kastration geraten. damit der hund ruhiger und braver wird. wenn es denn so einfach
wäre!
fakt ist: die kastration kann erziehung nicht ersetzen!
weil mir der punkt so wichtig ist, hier gleich nochmal:
die kastration kann erziehung nicht ersetzen!
ein hund, der an der leine zieht oder nicht kommt, wenn man ihn ruft, oder andere hunde an
der leine am liebsten auffressen möchte, wird durch die kastration nicht viel anders werden.
den wohlerzogenen hund ohne erziehung gibt es halt leider nicht (oder sehr sehr selten).
53
was stimmt: wenn der stresspegel des hundes durch das testosteron und läufige
hündinnen in der umgebung sehr hoch war und das schlechte benehmen
hauptsächlich (!) vom stress herrührt, dann bessert es sich mit der kastration
eindeutig.
was auch stimmt: unkastrierte rüden haben beim streunen einen größeren radius und sind
etwas aktiver (hinter weibchen her). die kastration reduziert den radius beim streunen und
macht etwas ruhiger. aber mal ehrlich: den radius des streunens begrenzt hoffentlich ein
guter zaun und unterwegs entweder ein gutes herankommen auf signal oder eine
schleppleine (egal ob kastriert oder unkastriert!)
fakt ist aber: wenn ein rüde bereits bestimmte verhaltensweisen erworben hat – zum
beispiel das anpöbeln von anderen rüden, das abhauen oder ähnliches – dann verschwindet
das mit der kastration sicher nicht. weil es sich um erlernte verhaltensweisen handelt! und
die kann man nicht kastrieren.
5. intakte rüden sind miteinander unverträglich.
irgendwie gehen wir grundsätzlich davon aus, dass rüden miteinander immer gleich raufen.
zumindest solange sie nicht kastriert sind. was natürlich nicht stimmt. das wäre ja dann auch
von der natur blöd eingerichtet, wenn sich die männliche hälfte einer spezies immer gleich
selber zerfleischt. souveräne, gut sozialisierte intakte rüden sind durchaus miteinander
verträglich – nur leider sehr selten.
was stimmt: jungrüden benehmen sich oft wie jungmänner – auf imponieren aus, pöbelig
und laut. kräftemessen-phase sozusagen. mit guter sozialisation, unter der anleitung eines
souveränen älteren (intakten) rüden könnte der herr jungspund schon lernen, sich gut zu
benehmen. leider sind solche begegnungen heutzutage nicht oft zu finden.
was auch stimmt: jungrüdiges benehmen plus hoher stresspegel zusammen sind eine
schlechte kombination. und leider treibt das testosteron den stresspegel immer hoch
(adrenalin und testosteron sind eng verknüpft und das eine steigert das andere), drum gibt
es da am ehesten kabbeleien. und jede kabbelei ist ein lerneffekt! jedes ausgelebte
„aggressive“ verhalten macht das für die zukunft wahrscheinlicher. was im übrigen auch auf
kastrierte rüden zutrifft.
6. intakte hündinnen sind miteinander unverträglich.
die zickigen weiber würden sofort übereinander herfallen und sich anfeinden, wenn sie nicht
kastriert wären, oder? bei manchen hundebegegnungen – ist ihrer eine hündin? oje, eine
auch! – bekommt man ja das gefühl, dass hunde sich mit dem eigenen geschlecht nicht
vertragen. was falscher nicht sein könnte. und zwar egal, ob kastriert oder nicht kastriert.
die verträglichkeit mit anderen hängt von vielen anderen faktoren ungleich stärker ab, als
von den paar hormonen – die ja bei der hündin ausserdem nur schubweise 1-2 mal im jahr
anders ausfallen.
was stimmt: der zeitpunkt der kastration der hündin ist entscheidend! wird sie nämlich zu
früh nach der läufigkeit kastriert, dann bleibt sie salopp formuliert im falschen hormonstatus
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„hängen“ und kann danach zu etwas heftigerem verhalten neigen als vorher. und
wenn das vorher schon nicht so entspannt war, dann gibt es natürlich
probleme. (wenn es vorher schon sehr cool und entspannt war, kann aber selbst
das gut ausgehen. ist mir bei meiner labi-hündin damals durch ein tierarzt-versehen passiert
und ncihts ist passiert). aber die faustregel lautet: jedenfalls zwei monate nach ende der
läufigkeit abwarten und dann erst kastrieren.
was auch stimmt: bei unkastrierten hündinnen ist die sogenannte „oxytocin-bremse“
vorhanden, das oxytocin ist ein bindungshormon – das unter anderem für die mutter-kindbindung, aber auch sonstige bindungen sorgt. auch oft bekannt als „liebes-hormon“. unter
seiner einwirkung wird der hund sanfter, liebevoller und weniger reaktiv. bei unkastrierten
hündinnen ist der oxytocin-spiegel höher, ihr verhalten anderen gegenüber ist daher selbst
im konfliktfall „gebremst“ (daher der begriff von der bremse). fällt der hohe oxytocin-spiegel
weg, kann die hündin zickiger werden.fakt ist aber: die verträglichkeit mit anderen hunden
generell oder mit vertreterinnen des eigenen geschlechts ist von vielen faktoren abhängig.
es gibt kastrierte wie intakte hündinnen, die entweder das eigene oder das andere
geschlecht bevorzugen oder denen das geschlecht sowieso egal und nur das benehmen
wichtig ist.
7. kastration ist gegen die natur.
kastrationsgegner argumentieren gerne damit, dass es „unnatürlich“ sei, den hund in seinen
geschlechtsorganen und seiner sexualität zu beschneiden. die sexualhormone gehören nun
einmal ebenso zum hund wie die anderen auch, und auch sein normalverhalten könne sich
so besser entwickeln, als wenn er durch kastration in deinem verhalten verändert wird.
es stimmt natürlich: die kastration ist ein eingriff in den organismus, der in der natur nicht
vorkommt. und hat manchmal kaum merkbare und manchmal deutlichere auswirkungen
aufs verhalten.
allerdings: wer die natur bemüht, muss auch den ganzen weg gehen! und seinem hund
erlauben, sich so wie seine natur es ihm gebietet, auf die suche nach dem läufigen weibchen
zu gehen (=streunen), sich sozialpartnerInnen zu wählen wie es ihm beliebt, und sich vor
allem auch sexualpartnerInnen zu wählen, wie seine natur es ihm gebietet. und sich
fortzupflanzen, denn das hat die natur damit hauptsächlich im sinn.
wer seinem hund den natürlichen weg von sex und fortpflanzung nicht nach gutdünken
ermöglichen will und kann (und wer bitte kann oder will das schon???), der braucht sich in
meinen augen auch keine großen gedanken um die „unnatürlichkeit“ der kastration machen.
(und mal ganz nebenbei: wie „natürlich“ ist zum beispiel leinegehen schon?)
ok, so viel also mal dazu.
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aber wie sollst du nun entscheiden???
was ist für deinen hund das beste?
die entscheidungshilfe
eine kastration dient zwei zielen (wenn es nach mir geht):
a) der verhinderung der fortpflanzung
b) der erleichterung des lebens für den hund (!)
ob dein hund es unkastriert oder kastriert leichter hätte, kommt auf viele faktoren an und
kann nur von hund zu hund (und manchmal je nach lebensphase deines hundes) entschieden
werden.
abzuwägen ist dabei, ob
– die hündin ohne kastration mehr verhaltensstabilität oder mehr belastung (durch
läufigkeit, scheinträchtigkeit) hat
– der rüde ohne kastration mehr verhaltensstabilität oder mehr stress (durch läufige
hündinnen, hohen allgemeinen stresspegel verstärkt durchs testosteron) hat.
hier mal beispiele:
wenn dein rüde nächtelang fiepend vor der haustür sitzt, weil in der nachbarschaft eine
hündin läufig ist. oder wenn er im frühjahr und herbst wochenlang nicht ansprechbar ist,
weil er vor lauter testosteron keinen klaren gedanken mehr fassen kann,
oder wenn er auf alles aufreitet, was sich irgendwie bewegt (und das aufreiten sexuell
motiviert und weder rein stressbedingt noch rein angelerntes verhalten ist),
dann würde ich persönlich nicht lange zögern und den rüden lieber kastrieren lassen.
wenn deine hündin während der läufigkeit zum verunsicherten, extrem liebesbedürftigem
hund wird, das du kaum mehr alleine lassen kannst,
oder sie in der nachbarschaft wochenlang von allen rüden bedrängt und belästigt wird und
sich kaum erwehren kann,
oder sie immer gleich scheinträchtig wird (und nichts dagegen hilft) und das bis zu
unsichtbaren welpen geht, die sie eifersüchtig bewacht (alles schon dagewesen!),
dann würde ich persönlich nicht lange zögern und sie kastrieren lassen.
stell dir also folgende fragen:
1. hab ich einen sowieso sehr stressanfälligen hund?
2. hat mein hund ohne kastration vermehrten und zusätzlichen stress?
3. hat mein hund ein ausgeprägtes sexuelles interesse am anderen geschlecht?
4. ist mein unkastrierter jungrüde mit anderen hunden nicht so ganz einfach?
5. ist meine hündin mit anderen hunden sowieso sehr entspannt und cool?
6. machen meinem hund seine hormone ziemlich zu schaffen (körperlich wie seelisch)?
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so ganz pauschal gilt:
je öfter du eine frage mit „ja“ beantwortet hast, desto eher wäre dein hund ein
kandidat für eine kastration.
aber wie gesagt: die entscheidung kann immer nur auf den individuellen hund abgestimmt
werden. und letzten endes ist es deine entscheidung!
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die drei schlimmsten fehler,
die du machen kannst, wenn
dein hund was nicht hergeben
mag
was machst du, wenn dein hund was geklaut hat oder unterwegs aufnimmt? und du willst,
dass er das bitte sofort und promptest loslässt, hergibt, ausspuckt? schließlich könnte es
gefährlich sein. oder er hat was erwischt, was er kaputt machen könnte (und woran dir aber
liegt!).
gehört du zu denen, die dann schon mal „aus“, „gibs“ oder „pfui“ hinter ihrem hund
herbrüllen?
der sich dann nämlich grade möglichst rasch vom acker macht.
oder hast du einen hund, der daraufhin ganz schnell runterschluckt, was immer es war? frei
nach dem motto: ätsch, ich kann viel schneller schlucken als du rennen?
grad vor ostern vielleicht ein thema: denn der eine oder die andere hat vielleicht den
(manchmal ehrgeizigen) plan, den hund beim ostereier-suchen dabei zu haben ohne dass
der alle selber frisst.
heute wollen wir uns mal die schlimmsten drei fehler anschauen, die du in solchen
situationen begehen kannst.
und keine sorge: es gibt natürlich auch eine lösung!
die übung schlechthin für diese fälle.
die übung, mit der dein hund freiwillig(!!!) sofort alles ausspuckt, was er im maul hat. samt
übungsanleitung, wenn du magst.
(am ende des blog-beitrags, also ein bisschen geduld noch).
aber erst mal zu den fehlern und warum es so wichtig ist, die zu vermeiden…
folgende drei dinge solltest du keinesfalls tun, wenn dein hund was im maul hat, was er dort
nicht haben soll:
1. hinterherrennen
so ziemlich jeder welpe lernt das ganz schnell:
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wenn ich was tolles hab, kommt mein mensch gerannt!
also nichts wie weg.
(schließlich will ich das behalten, was ich hab.
und einmal hat mir der/die alte das schon weggenommen.
das passiert mir nicht nochmal):
nichts wie weg!
und dann die entdeckung:
jucheissa!!! sie rennen mir nach.
nachrennen spiel ich eh total gern. also renn ich nein stück.
das macht spaß!
schon ist es geschehen. aus der ersten flucht mit der beute wird ein lustiges spiel.
noch dazu eins, das fast nur der hund gewinnen kann. denn ratet mal, wer schneller ist!
und weil der hund schneller ist, greift der mensch zum trick mit dem leckerli.
funktioniert auch!
und der hund lernt:
erst muss ich irgendwas klauen,
dann machen wir ein lustiges nachlaufspiel,
und dann bekomm ich für den spaß eine tolle belohnung.
glaubt mir: so wird das nie was!
aber das wisst ihr natürlich selber.
so schwer es also fällt:
stehenbleiben!
falls eine chance besteht: den hund rufen (und natürlich fürs kommen belohnen).
ignorieren (wenn es nicht lebensgefährlich ist).
und natürlich: nichts herumliegen lassen, was der hund nicht klauen soll!
und klarerweise: rechtzeitig üben, wie es richtig geht!
2. schimpfen
das schimpfen ist vermutlich die häufigste und „logischste“ reaktion von unsereins auf einen
hund, der was verbotenes im maul hat.
schließlich können wir ihm das doch nicht erlauben!
schließlich müssen wir ihm doch klarmachen, dass er das sofort auslassen muss!
schließlich sind wir doch total aufgeregt in dem moment (aus sorge oder ärger).
das entlädt sich beim menschen halt gern in lautstärke. und heftigkeit.
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vielleicht wolltest du ja gar nicht schimpfen.
aber dein lautes, aufgeregtes „pfui!“ „aus!“ – wie klingt das wohl?
wie eine fröhliche aufforderung bestimmt nicht.
je nach naturell des hundes
und je nach abstand zwischen dem hund und dir (!)passiert dann folgendes:
der eingeschüchterte hund lässt tatsächlich aus, was er grad hatte.
das sieht dann mal kurz nach erfolg aus.
gelernt hat er aber dabei was anderes:nämlich beim nächsten mal nicht erwischen lassen!
oder ausser reichtweite bleiben!
die variante zwei – und die ist noch unangenehmer:
er schluckt möglichst rasch runter, was er hat, wenn er deine reaktion bemerkt!
ich hab schon hunde erlebt (oder von ihnen gehört), die
– schminkschwämme
– seifenstücke
– filzpantoffel
und sonstiges zeug in einem affentempo runtergewürgt hatten, bevor man noch 2 schritte
auf sie zumachen konnte.
(und ja, es ist verwunderlich, was hunde alles überstehen!)
schimpfen geht also auch nicht.
3. mit gewalt wegnehmen
auch beliebt und ebenso sinnlos bis manchmal gefährlich: man nimmt dem hund – der grade
nicht wegrennen kann – das teil einfach mit gewalt aus dem maul. beim welpen geht das ja
auch kräftemäßig problemlos.
wer glück hat, hat eine seele von hund, die sich das gefallen lässt (oder – siehe oben – es mit
wegrennen probiert).
im anderen fall hat man einen hund, der isch nach hundeart benimmt:
knurrt.
droht.
seine beute verteidigen möchte.
ressourcenverteidigung lernt der hund nur allzuoft erst dadurch, dass man ihm ein paarmal
was kostbares weggenommen hat!
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natürlich gibt es auch hunde, die das erst gar nicht lernen müssen, sondern wo es
schon „mitgeliefert“ wird – schließlich ist es im prinzip ein normales verhalten.
aber natürlich hochproblematisch für alle beteiligten.
für die hunde gilt erst recht: bring ihnen sofort bei, dass deine nähe was positives
ist. auch wenn sie was tolles haben.
weil du ihnen nämlich
weder was wegnimmst
noch was abjagst
noch sie schimpfst.
sondern weil du in besten absichten kommst!
in solchen, auf die der hund sich freut!
weil du kommst, um zu TAUSCHEN.
die übung tauschen ist gold wert, kann womöglich das leben deines hundes retten (stichwort
giftköder) und sie macht spass. schau also, dass die unbedingt fix in euerem repertoir
vorkommt.
tauschen heißt: auf das signal „tauschen“ hinauf spuckt der hund sofort freudig (!) alles aus,
was er im maul hat, und kommt zu dir gelaufen, um sich seine belohnung abzuholen.
klar muss das erst mal aufgebaut werden, schritt für schritt. du tauschst erst was mäßig
interessantes gegen was tolles ein. und gibst dem hund dann zurück, was er grade hatte. du
willst ja eine win-win-situation schaffen! ziel ist es wirklich, dass der hund sofort und
freiwillig das maul aufmacht und alles fallen lässt, wenn er das wort „tauschen“ hört.
wenn du gern die genaue übungsanleitung fürs tauschen hättest, kannst du sie über
www.denktier.at/hergeben (kostenlos) bestellen.
ich wünsch euch gutes gelingen beim tauschen üben und beim ostereier suchen (ist ja bald)!
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3 häufige arten, wie du
dich deinem hund
gegenüber als kompletter
loser erweist
klar wollen wir vor anderen gut dastehen. auch vor unserem hund! im fall der hunde
jedenfalls macht das auch tatsächlich sinn.
schließlich leben sie in unserer menschen-welt und sind darauf angewiesen, dass wir für sie
gute „fremdenführer“ in dieser welt sind. damit sie gut zurecht kommen. damit sie sich
auskennen. damit sie die spielregeln verstehen und einhalten können.
zu ihrer eigenen sicherheit!
zu ihrem eigenen wohlergehen!
weil ihre genetik sie nicht auf autobahnen, kühschränke und ein fremdbestimmtes leben
vorbereitet hat.
macht also sinn, dass sie einen kompetenten, souveränen, umsichtigen menschen an ihrer
seite haben!
und wer von uns möchte das nicht bestmöglich sein?
ganz klar! jede/r will ein verlässlicher partner für seinen hund sein, eine echte
führungspersönlichkeit.
es klappt halt nicht immer so, wie wir das wollen.
oder wie wir das glauben.
hier die drei häufigsten arten, wie wir menschen in den augen unserer hund als totale looser
dastehen – obwohl wir doch genau das gegenteil erreichen wollen.
(heißer tipp: vermeide die drei sachen!!!)
1. führungsfehler
kennst du das auch? manchmal bemüht man sich extra und grad das ist verkehrt.
nehmen wir mal das beispiel, wo du mit deinem hund unterwegs bist und ein paar
jugendliche auf skateboards kommen auch holteripolterbummbumm entgegengesaust. dein
hund hat vor dem geräusch angst und du willst natürlich, dass er sich sicher fühlt bei dir!
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die normalste reaktion der welt: du hälst den hund ganz nah bei dir und redest
beruhigend auf ihn ein.
gib zu, das ist dir ein einer ähnlichen situation auch schon mal passiert (wem nicht!).
meistens läuft das dann so ab – und du magst ja die ausnahme sein, die gibt es zum glück –
aber meistens eben ist es so:
– man sieht die skateboards kommen und denkt sich „nicht schon wieder die“
– hält die luft ein bissl an,
– spannt sich innerlich ein bissl an
– nimmt den hund zu sich und dazu die leine kurz und straff
– und zieht dabei womöglich noch an der leine
…und alles, aber auch alles davon signalisiert deinem hund körpersprachlich „achtung
gefahr“.
eine gefahr übrigens, der er an der kurzen leine nicht ausweichen kann. du weichst meist
auch nicht aus (oder nicht weit genug) und wenn der hund dann schon deutliche zeichen von
angst oder gar abwehr und drohstarren zeigt, dann redet man beruhigend auf ihn ein (damit
er nur ja nicht nach vorn springt und bellt) – und belohnt das drohverhalten damit.
die sache ist gelaufen!
dein hund merkt sich:
a) mein mensch zerrt mich mitten in die gefahr hinein.
b) mein mensch fürchtet sich selber und regt sich auf (deine anspannung!)
c) wenn ich uns beide verteidigen will, werde ich bestärkt. (= ich bin zuständig).
bei hundebegegnungen läuft das ganze oft noch viel drastischer ab.
hunde signalisieren körpersprachlich schon of große entfernungen miteinander!
(mit großen entfernungen mein ich 100meter oder mehr).
zum beispiel sagen sie sich – bitte nicht in grader linie weiter auf mich zu laufen!
und was passiert?
der hund hängt an kurzer leine am menschen dran und der marschiert – nichts böses ahnend
– gradeaus auf dem gehsteig weiter. mitten hinein in die „konfliktzone“ aus hundesicht.
ehrlich: würdest du einem fremdenführer vertrauen, der dich – sagen wir mal irgendwo in
syrien – mitten auf eine gruppe wild gestikulierender bewaffneter typen zuführt, die dir
bedeuten wegzubleiben?
ich nicht!
das sind klassische fehler, mit denen wir unserem hund ungewollt mitteilen, dass wir leider
völlig unfähig sind.
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weil wir nicht weit genug schauen und nicht umsichtig genug sind.
und weil wir menschen sind, also normale menschliche reaktionen haben – und
die erst mal umprogrammieren müssen!
(jedenfalls dann, wenn wir einen hund haben, der nicht sowieso an allem und jedem
vollkommen gelassen vorbeitrottet. solltest du keinen solchen haben oder gar einen
leinenpöbel, dann ist vielleicht der online-kurs „lockere leine – super kombi“
(http://denktier.at/produkt/lockere-leine-super-kombi) genau das richtige für dich! es muss
nämlich nicht so bleiben).
2. willkür
ok, das wort willkür klingt jetzt schlimmer als das, was wir im alltag so tun.
was aber eigentlich unter willkür fällt.
nämlich: da gibt es spielregeln.
und dann gelten die nur manchmal!
→ betteln bei tisch ist verboten. schimpf und schande!
außer du bist grad gut aufgelegt, gönnst dir extra was und magst deinen hund nicht leer
ausgehen lassen (oder umgekehrt: es schmeckt grad nicht so besonders, du magst es nicht
mehr essen und der hund kriegt es gleich).
→ an der leine wird nicht gezogen. mit ziehen kommt man im leben nie weiter!
außer du hast es grad eilig und lässt den hund dann leiber ziehen, als dauernd
stehenzubleiben. oder schleifst ihn gleich selber hinter her. oder du hast grad keinen nerv,
dauernd stehen zu bleiben.
→ das sofa ist für den hund tabu!
außer du liegst grad halb krank am sofa und dir ist nach kuscheln und gesellschaft. oder der
hund ist grad ganz arm (bauchweh, was schlimmes erlebt,….. was immer) oder schaut grad
ganz arm (die direkte folge vom schritt davor), dann darf er doch rauf.
du kannst sicher noch jede menge eigene beispiele anführen!
was immer gleich bleibt: da kann sich ja kein hund auskennen!
und vor allem: wenn schon bei den einfachen dingen des lebens nicht klar ist, was der
mensch will und welche regeln gelten, dann wird der hund sich bei schwierigeren dingen
auch nicht zuerst an den menschen halten!
brenzlig werden kann die sache dann, wenn der hund irgendwann entscheidet:
ok, in diesem haus leg ich die regeln lieber selber fest, mein mensch schafft das nicht!
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nicht alle dieser regeln werden dir gefallen!
(im übrigen hab ich selber überhaupt kein problem damit, wenn der hund ein
paar eigene spielregeln für sich aufstellt – überall dort, wo meine regel lautet, dass er das
darf. montey zum beispiel hat die regel, dass er nur gestreichelt werden will, wenn er
kommt, nicht aber auf seinem liegeplatz. daran kann ich mich gut halten)
also sorg dafür, dass du deine eigenen regeln kennst und immer einhältst!
das mach das leben nicht nur für dich, sondern auch für deinen hund einfacher!
3. brüllen
das größte missverständnis von allen:
ein mensch, der sich als „rudelchef“ beweisen will, wird gern laut.
oder zumindest streng. herrisch. tiefe stimme. erhöhte körperspannung. macht sich größer.
beobachte einfach mal, was so die typische (unbewusste) „hundeschul-haltung“ alter zeiten
ist: man baut sich auf vorm hund, erhöht sie spannung, beugt sich leicht vor und spricht ganz
laut und deutlich (als wär der hund plötzlich schwerhörig!).
und was tust du, wenn dein hund dich beim ersten mal was sagen ignoriert?
genau! ganz das selbe: du verschaffst dir mehr nachdruck, in dem du dich größer machst,
lauter wirst und etwas „bestimmter“ auftrittst.
das blöde an der sache:
weisst du wer im wolfsrudel das auch macht?
eben NICHT herr oder frau rudel-chefIn!
sondern der unsichere jungspund von beta-wolf!
lautes, herrisches, angespanntes auftreten signalisiert dem hund genau eines: unsicherheit
und inkompetenz!
anders formuliert: wer brüllt, hat eigentlich schon verloren!
aber es funktioniert doch?
ja, manchmal. wenn du so laut wirst, dass du deinen hund einschüchterst.
dann geht er in die sogenannte „verhaltensunterdrückung“ – rührt sich erstmal lieber nicht,
bis er weiß, was los ist oder das gewitter vorbeigezogen ist.
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übrig bleibt: mein mensch ist ein bisschen unberechenbar. manchmal ganz cool
und dann oft recht unsicher.
möchtest du das? eben nicht!
also cool bleiben. der souveräne anführer unter hunden ist derjenige,
– der cool und entspannt ist
– der gelassen bleibt
– der den überblick hat und umsichtig führt
– der natürliche autorität hat und sich nicht aufspielen muss
– auf den man sich blind verlassen kann
vielleicht kennst du ja so einen hund. es gibt welche, die vollmommen unaufgeregt in eine
gruppe hunde reingehen. eigentlich gar nichts tun. aber plötzlich sind alle anderen viel
ruhiger und die spannung legt sich.
halt dich an diese hunde! mach es ihnen nach….so weit deine menschliche natur es dir
möglich macht.
schließlich willst du vor deinem hund ja nicht als kompletter loser dastehen 
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schlaumeier richtig fordern:
5 tipps für den richtigen
denksport
geistige auslastung für den hund ist ein muss. und je schlauer der hund, desto mehr muss!
warum?
weil ihm sonst erstens was wichtiges fehlt, er zweitens nur durch denksport wirklich müde
zu kriegen ist und drittens langeweile stress erzeugt.
so weit so gut.
du hast auch schon zwei oder drei denkspiele zuhause (du weisst schon, diese holzspiele mit
teilen zum schieben oder hochheben oder rausziehen oder so).
ausserdem übst du mit deinem hund fast täglich seine lieblingstricks – pfote geben und rolle
zum beispiel.
und suchspiele gibt es natürlich auch regelmäßig – ein spielzeug in der wohnung, ein leckerli
im garten.
ist das jetzt genug oder nicht?
richtig oder nicht?
hmmm…kommt ganz drauf an:
wenn du ein gemütliches, eher denkfaules exemplar auf deiner couch lümmeln hast, das
diese nur ungern verlässt, dann reicht es vermutlich.
die meisten hunde dieses typs sind allerdings aus plüsch :-).
die echten vierbeiner wollen action. die füße bewegen. mit dem kopf arbeiten.
denksport eben.
geistige auslastung.was zum nachdenken und selber draufkommen.
schließlich bietet der alltag davon ja wenig!
ist ja für alles gesorgt,
67
vieles nicht erlaubt,
und der rest schon bekannt.
wenn du deinen hund wirklich mental auslasten willst, dann musst du schon ein
paar dinge beachten
(was du natürlich weisst). welche das sind, hab ich hier mal kurz zusammengestellt:
(mehr dazu gibt es übrigens beim kostenlosen WEBINAR „geistige auslastung für den hund –
die besten tipps und wieso das überhaupt so wichtig isg“ zu sehen auf
https://youtu.be/AGAg2OLS-J0 )
1. unterordnung ist kein denksport
ob du unterordnungs-übungen machst oder nicht, ist geschmackssache und kommt drauf an,
ob dein hund dran spass hat. geübt werden muss dafür natürlich alle mal.
für den hund ist es aber meist eine übung in geduld, selbstbeherrschung, langsam gehen, auf
den menschen aufpassen.
das kann zwar ganz schön anstrengend sein, viel nachdenken muss man dabei aber nicht.
und eigenständiges denken mit kreativen lösungen ist nur sehr bedingt erwünscht.
als denksport scheiden also alle klassischen hundesport-aufgaben eher aus.
genauso wie alles andere, was der hund im prinzip schon kann.
das ist so wie autofahren: in der ersten fahrstunde hat man ordentlich zu tun, um mit vier
gliedmaßen unterschiedliche teile des autos zu bedienen und dabei noch den überblick über
die straße zu behalten. aber nach tausenden gefahrenen kilometern? alles auf autopilot.
kein nachdenken mehr erforderlich.
dem hund geht es genauso.
vieles wollen wir ja grade auf autopilot!
wenn ich meinen hund rufe, hätt ich eh am liebsten, dass er ohne langes nachdenken sofort
und wie in einem reflex zu mir herrennt.
nur denksport ist das halt keiner mehr.
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2. neues fordert!
das oben gesagte gilt im prinzip genauso für die diversen kunststückchen, tricks und
denkspiele, die dein hund schon kennt und kann!
und seien sie noch so kompliziert!
wenn sie erst mal kognitiv geknackt und mit übung gemeistert sind, ist der rest mehr oder
weniger lustige routine.
nicht falsch verstehen! das kann durchaus auch weiterhin spass machen. nur denksport ist
es dann nicht mehr.
dein hund braucht regelmäßig was neues, das er lernen kann.
was neues, wo er draufkommen kann, wie es geht.
wo er sich den kopf ein bisschen zerbrechen kann und dann – hurrah! – erfolgserlebnisse
einsammelt.
das stellt logischerweise auch den menschen vor eine denkaufgabe – was lass ich meinen
hund bloss als nächstes lernen?
wenn du anregungen suchst: das buch „das große spielebuch für hunde“ von christina
sondermann kann ich zum beispiel sehr empfehlen. da könnt ihr euch drauf verlassen, dass
die spiele auch stressabbauend wirken!
und wenn du mehr willst: am 1. mai startet ganz neu der online-kurs „trickster“! 4 wochen
lang laufend neue ideen und konkrete übungen, täglich! da solltet ihr erst mal eine weile zu
tun haben :-). infos auf http://denktier.at/produkt/online-kurs-trickster
3. rechtzeitig schwieriger machen
selbst die spannendste und kreativst aufgabe wird langweilig, wenn man ewig auf dem
selben „level“ hängen bleibt.
wir denken uns oft, ein hund müsste 100% richtig machen, bevor wir die aufgabe schwieriger
gestalten können – aus der sorge heraus, dass wir ihn ja nicht überfordern und er dann
aufgibt.
das gilt es natürlich tatsächlich im auge zu behalten. ein hund, der planlos vor einer
komplizierten maschinerie steht, hat weder spass noch auslastung, sondern nur frust.
(glaubt mir, ich weiss, wovon ich rede! meine technik-aufgaben verlaufen gelegentlich so…
nur dass ich dann dr. youtube oder einen hilfreichen menschen fragen kann).
meist ist aber eher die unterforderung das problem, nicht die überforderung. dass der hund
nicht immer 10 richtige von 10 versuchen landet, liegt einfach dran, dass er manchmal kurz
abgelenkt oder unkonzentriert ist oder einen „schlampigkeitsfehler“ macht. im prinzip hat er
aber schon lange verstanden, worum es geht.
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und wartet vielleicht schon sehnsüchtige drauf, dass es endlich wieder spannend
wird. was neues dazu kommt, die aufgabe sich ändert.
als faustregel gilt (von der wunderbaren ann lil kvam so formuliert!): wen der hund 7 oder 8
richtige von 10 versuchen hat, ist es jedenfalls schon zeit für den nächsten
schwierigkeitsgrad.
4. nasenarbeit funktioniert (fast) immer
denksport geht beim hund (auch) durch die nase.
mit suchspielen bist du also meist auf der richtigen seite. die liebt praktisch jeder hund und
du hast keine probleme, erst mal motivation für die neue sache aufzubauen (sofern die
regeln einigermaßen klar an den hund gebracht werden).
für suchspiele nach leckerli gilt das oben gesagte doppelt und dreifach und vierfach: mach
die sache nicht zu einfach, sonst ist es langweilig! oder halt nur der halbe spaß!
stopp doch mal mit, wie lange dein hund braucht, um sein leckerli gefunden zu haben.
alles unter 30 sekunden ist zu leicht.
es geht nicht drum, dass dein hund möglichst schnell findet.
sondern darum, dass er möglichst lange spaß hat bei der suche.
zu lange geht natürlich auch nicht, weil der spaß nicht in frustration oder resignation
umschlagen soll.
für dein noch nicht so erfahrenen hund würde ich alles zwischen 30 sekunden udn 2 minuten
anpeilen.
für den mittelmäßig routinierten hund 2 – 3 minuten.
für schnüffelprofis darf es gern auch länger sein.
ihr könnt das aber selber am besten beurteilen, wenn ihr euren hund beobachtet:
schnüffelt er begeistert herum und sucht und sucht? dann hat er noch spaß. alles gut.
sucht er schon eine weile, wird dann langsamer und kommt zu dir zurückgetrottet? dann hat
er aufgegeben und es war zu schwer (falls du ihm nicht unabsichtlich diese nummer
beigebracht hast, damit du dann für ihn suchen gehtst).
für suchspiele in der wohnung gilt:
anfangs super!
im lauf der zeit wird es aber immer schwieriger, noch neue verstecke zu finden, die der hund
nicht kennt. schließlich soll er ja nicht einfach der reihe nach 10 bekannte verstecke
abklappern und in einem ist das teil dann. da müsst ihr schon ein bisschen kreativ werden,
die dritte dimension (höhe) nutzen, in etwas einwickeln, unter etwas drunterschieben
70
usw. (und selbst dann werden dir eins tages vermutlich die verstecke ausgehen,
falls du nicht zwischendurch die wohnung umräumst oder übersiedelst).
dan wird es vielleicht zeit, verschiedene dinge zu verstecken und dir nur jeweils das richtige
bringen zu lassen…. wieviele kann dein hund lernen? und wieviele kannst du dir merken :-)?
5. jedem hund das seine
hunde haben unterschiedliche talente, wie der mensch auch. sie haben gute räumliche
vorstellung oder nicht, interesse an abstrakten aufgaben oder nicht, manipulieren gerne
objekte oder eher ungern….
es gibt welche, die schlicht nur über die nase funktionieren und einfach keinen sinn darin
sehen, einen achter um deine beine zu laufen oder das blaue hütchen vom gelben kegel zu
stoßen.
es gibt welche, die nie lernen gelernt haben und schnell überfordert sind, wenn du von ihnen
eigenständigkeit verlangst. die haben lieber eine klare info von dir und machen dann (oder
auch nicht).
es gibt welche, die total gerne sachen herumtragen, an objekten rummanipulieren oder dir
alles bringen, was nicht rechtzeitig das weite gesucht hat.
es gibt welche, denen total schnell fad ist und die den trick von gestern zwar noch nicht
richtig können, aber schon öde finden. während andere die nerven schmeissen, wenn du
ihnen jeden tag mit was neuem kommst, obwohl das alte noch gar nicht „fertig“ ist.
deine form der geistigen auslastung muss an den hund angepasst sein.
das heißt nicht, dass er nicht gelegentlich auch was neues, weniger typ-konformes
ausprobieren kann! ode vielleicht sogar neue vorlieben entdeckt. aber am liebsten spielen
wir alle doch erst mal unsere stärken aus.
also förder erst mal die stärken deines hundes, lass ihn ausschöpfen, was er an talenten hat
und dann schlag ihm hin und wieder auch was anderes vor, um vielleicht neue vorlieben zu
entdecken.
du bist dir nicht sicher, welche stärken dein hund hat? der „intelligenz-test für hunde“
könnte dir helfen, das herauszufinden. auf http://denktier.at/produkt/intelligenztest-fuerhunde kannst du ihn bestellen.
viel spaß damit und gute auslastung euren schlaumeiern!
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7 super denkspiele mit einer
simplen klopapier-rolle
denksport für den hund ist wichtig. denksport ist alles aber nur, solange der hund es nicht
kann! danach mag es noch immer eine nette beschäftigung sein, aber geistige auslastung
bringt sie keine mehr! daher sind ideen für denkspiele am laufenden band gefragt!
(die besten tipps für die geistigige auslastung deines hundes und warum die überhaupt so
wichtig ist, gibt es übrigens im kostenlosen webinar auf https://youtu.be/AGAg2OLS-J0 )
du musst dazu keinen grossen aufwand treiben. heute zum beispiel zeig ich dir mal gleich 7
super denkspiele, die man auf die schnelle mit nichts weiter als einer klopapier-rolle machen
kann!
1. leckerli eingepacken
die übung für einsteiger: einfach ein gutes leckerli in die klopapierrolle, links und rechts mit
etwas papier zustopfen und der hund muss lernen, dass er an die klopapier-rolle nur kommt,
wenn er erst das papier herauszieht!
2. leckerli durchstecken
etwas schwieriger wird es, wenn das leckerli ein langes dünnes teil ist, dass du einfach quer
durch die klopapier-rolle steckst.
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3. leckerli aufspießen
die nächste schwierigkeitsstufe: du nimmst ein ess-stäbchen (oder was ähnliches) und
spießt damit ein leckerli innerhalb der klopapier-rolle aus! dein hund muss jetzt schon eine
kombination lernen: erst das stäbchen rausziehen, damit dann das leckerli aus der rolle
geschüttelt werden kann.
4. der schuber
diesmal machst du einen schlitz in die klopapier-rolle und steckst quer einen „schuber“ aus
karton hinein. oben wirfst du ein leckerli rein (tipp: oben zuhalten!) und dein hund muss nun
lernen, zuerst den „schuber“ rauszuziehen, damit danach das leckerli aus der klopapier-rolle
fällt.
5. der heber
dein ess-stäbchen wird diesmal oben in einen blumentopf (oder irgendeinen behälter, in den
du oben ein loch machen kannst und der halbwegs stabil steht) gesteckt, klopapier-rolle
drüberstülpen und leckerli reinwerfen. dein hund muss nun die klopapier-rolle hocheben
und vom stäbchen runterkriegen, damit er ans leckerli kommt!
tipp: je weiter das stäbchen oben noch raussteht, desto schwieriger ist die übung. mach sie
anfangs lieber leichter!
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6. ins tor schieben
du stellst eine volle klopapier-rolle auf den boden und bringst deinem hund bei, sie
anzustupsen und herum zu schieben. clicker-training eignet sich super dafür, es geht aber
auch so ganz gut. wenn er das erst mal heraussen hat, kommt die eigentliche aufgabe: er soll
die klopapier-rolle ins „tor“ schieben, zum beispiel unter einen sessel.
7. ins tor rollen
jetzt wird es ganz schwierig: du stellst die klopapier-rolle nicht hin, sondern legst sie hin.
beim anstupsen rollt sie jetzt natürlich viel leichter und unberechenbarer herum. und
trotzdem soll dein hund sie ins vorher definierte „tor“ befördern! da ist dann schon etwas
geschick gefordert!
ich wünsch euch viel spass mit diesen paar denkspielen! und den vielen weiteren, die euch
selber sicher auch noch einfallen! (du kannst sie übrigens gerne teilen!)
ps: dein hund ist einer, der klopapier-rollen nur schreddern würde? macht nichts, es gibt ja
zum glück noch viele andere möglichkeiten für denksport! vielleicht interessiert dich ja der
online-kurs „trickster“. da gibt es 4 wochen lang gibt es jeden tag etwas zum üben – ganz
ohne klopapier-rollen :-). Info und anmeldung auf http://denktier.at/produkt/online-kurstrickster
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was tun, wenn dein hund
dich anknurrt: die
wichtigsten drei dinge
wie reagierst du bloss richtig, wenn das passiert, was du nie erleben wolltest:
dein eigener hund knurrt dich an!
oder er knurrt ein kind an.
oder den netten kleinen welpen vom nachbarn.
hilfe! das darf doch nicht sein. das geht doch nicht! das kann man ihm nicht durchgehen
lassen!
denkst du dir das dann auch? oder so was ähnliches?
ist es dir schon mal passiert und hast du dann genau das gedacht?
und vor allem – hast du dir die frage gestellt:
wie reagiere ich jetzt bloss richtig?
dann bist du nicht allein! das geht ganz vielen so, dass das knurren ihres hundes sie erst mal
erschreckt und verstört.
dabei ist knurren eine ganz normale reaktion des hundes. nicht, dass es toll wär, wenn es so
weit kommt. nicht falsch verstehen! aber ich bin froh um jeden hund, der – wenn es für ihn
eng wird – erst mal knurrt und nicht gleich deutlichere reaktionen setzt. wie hinfahren und
zwicken oder beißen!
mit solchen hunden hatte ich schon öfter zu tun. das sind im regelfall die, die fürs knurren
gestraft wurden (wie harsch oder nicht harsch ist dabei gar nicht so ausschlaggebend). die,
die gelernt haben, dass man nicht knurren darf, sondern besser gleich zuschnappt. und die
damit dann endlich das erreichen, was sie wollten: dass man sie in ruhe lässt!
um nichts anderes geht es nämlich in der situation: lass mich in ruhe!
der hund fühlt sich bedroht.
und er sagt es.
laut und deutlich mit knurren!
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meist deswegen, weil das leise und höfliche davor nicht gehört wurde!
genau: er hat davor schon gesagt, dass es so nicht geht.
dass es ihm zu eng wird.
dass er sich bedroht fühlt.
dass er angst hat, du nimmst ihm was weg.
dass er angst hat, du kommst ihm zu nah.
aber es hat nicht geholfen!
im gegenteil: die bedrohung wird immer mehr, die angst größer.
also wird der hund deutlicher. und knurrt.
und wenn das nichts hilft?
dann wehrt er sich.
und schnappt oder zwickt oder beißt.
und genau deswegen ist es so wichtig auf das knurren richtig zu reagieren!
hier sind die wichtigsten fünf dinge für euch:
1. lies deinen hund richtig!
das klingt jetzt natürlich blöd, wenn dein hund dich schon angeknurrt hat. aber am besten
wär es natürlich, wenn du es erst gar nicht so weit kommen lässt.
zumindest in zukunft nicht mehr.
dazu musst du deinen hund natürlich richtig lesen. also die leisen töne und die höflichen
ansagen hören und sehen, mit denen er dich wissen lässt, dass es jetzt allmählich
unangenehm wird.
dazu zählen vor allem sämtliche beschwichtigungssignale.
damit teilt der hund dir mit: äh,…das wird jetzt ein bissl eng / unangenehm/ bedrohlich.
dann womöglich ein paar stress-symptome:
das heißt dann: jetzt bin ich schon so aufgeregt, dass ich nicht mehr klar denken kann. jetzt
halt ich’s gleich nimmer wirklich aus.
dann das „einfrieren“:
das ist der moment, wo der hund von seinem bemühen um friedliche konfliktbeilegung (die
nicht funktioniert hat, weil du sie nicht mitgekriegt hast“) umschaltet auf abwehr. wenn du
auch das nicht mitkriegst und immer weiter machst mit dem, womit sich dein hund bedrängt
fühlt, kommt als nächstes schon das knurren.
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die körpersprache seines hundes wirklich gut zu kennen und zu verstehen, ist
unabdingbar!
im alltag sowieso. vor allem aber, wenn dein hund verschiedene sachen eben
schwierig findet.
ob nun du selber der auslöser bist. oder die kinder deines besuchs. oder der welpe vom
nachbarn. oder was immer. egal.
im normalfall reagiert dein hund erst mit beschwichtigung. und dann mit flucht oder abwehr.
und so weit sollte es nicht kommen müssen!
(normalfall heißt übrigens: dein hund hat eine halbwegs normale sozialisation gehabt und er
hat nicht bereits gelernt, dass er sich mit beschwichtigen nicht lang aufhalten muss, weil es
nix bringt).
also schau genau!
und lern deinen hund wirklich gut lesen!
tipps:
» das buch „calming signals workbook“ von clarissa v. reinhardt im animal learn verlag gibt
einen ganz guten überblick über die beschwichtigungssignale im alltag.
» mein webinar „hunde/körper/sprache“ liefert dir eine anschauliche einführung mit vielen
bildern in die körpersprache deines hundes. die info findest du hier:
http://denktier.at/produkt/webinar-hundekoerpersprache
2. knurren heißt „stopp“ – schritt zurück!
gäbe es einen untertitel fürs knurren, dann würde dort stehen:
„halt! keinen schritt weiter! das ist zu viel! stopp!“
wenn du selber in einer lage wärst, wo du jemandem entgegenrufst „stopp! sofort
aufhören“,
was würdest du dir dann als reaktion erwarten und wünschen?
klarerweise, dass der aufhört! dass er dir etwas luft lässt.
genau das will auch dein hund von dir!
also mach das einzig vernünftige: einen schritt zurück!
lass deinem hund luft.
atme aus.
nimm druck raus.
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hör auf mit der bedrängung, bedrohung, einengung….
was immer es ist, was deinem hund grad zu viel wird.
genau: was immer es auch ist!
egal, ob du findest, das ist ja nicht so schlimm.
oder das muss er aushalten.
oder das ist ja ganz lieb und harmlos.
wenn es deinem hund zu viel ist,
und zwar so sehr zu viel ist, dass er knurrt!
dann gibt es nur eines: lass ihn in ruh! tritt einen schritt zurück.
im englischen gibt es diesen wunderbaren begriff „back off“.
das heißt sinngemäß: jemandem nicht weiter auf die pelle rücken, sondern das gegenteil
tun.
die menschliche reaktion ist leider oft genau das gegenteil:
wir erschrecken uns so, weil der hund knurrt oder gar uns anknurrt, dass wir noch etwas
druck draufpacken.
also uns aufregen, uns verkrampfen, ein erschrockenes „spinnst? was fällt dir eigentlich ein!“
oder ähnliches vom stapel lassen oder gar schimpfen oder den hund erst recht bedrängen.
vor allem kleinere rassen zahlen dabei oft drauf: der yorkie, der beim frisieren irgendwann
knurrt, erlebt womöglich, dass ihm halt einfach der kopf weggedreht oder das maul
zugehalten wird – und es weiter ziept und reisst.
der 50kg rottweiler erzielt mit dem knurren meist eine bessere wirkung.
meinen tun aber beide das selbe: es ist zu viel! lass mich in ruh!
und beide sollten die selbe reaktion von dir bekommen: aufhören! und in ruhe lassen!
schließlich soll die sache nicht weiter eskalieren!
schlimm genug, dass es diesmal so weit gekommen ist.
also: luft rauslassen, druck rauslassen, hund in ruhe lassen.
und in ruhe überlegen, wie es weitergeht ….
3. umlernen
natürlich geht es nicht, dass dein hund jedes kind anknurrt.
oder dich jedesmal anknurrt, wenn du ihm die pfoten wischt oder an ihm vorbeigehst, wenn
er einen kauknochen hat.
das ist ein problem. und muss fürs weitere leben gelöst werden! unbedingt!
das problem ist aber nicht das knurren!
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das problem ist die situation.
das problem ist, dass der hund sich in dieser situation bedrängt fühlt.
und das eigentliche problem muss gelöst werden!
dazu braucht es: umlernen!
manchmal vom hund.
manchmal vom menschen.
am einfachsten geht es, wenn man manche situationen einfach vermeiden kann. es gibt
keinerlei notwendigkeit,
– deinen hund am halsband festzuhalten und dabei (unabsichtlich) zu würden
– dich frontal und von oben über ihn zu beugen
– ihn festzuhalten, herumzuschieben, zu schubsen oder zu drücken
– fremden menschen zu erlauben, dass sie deinen hund abknuddeln und umarmen (auch
nicht kleinen fremden menschen)
– ihn mit hunden zusammenzulassen, die ihm angst machen oder die ihn bedrängen.
also erst mal vermeiden! das erfordert meist umlernen vom menschen :-).
und ein genaues hinschauen und „lesen“ deines hundes, damit du rechtzeitig reagieren und
einschreiten kannst.
(siehe punkt 1 oben)
andere situationen – die sich nicht vermeiden lassen oder die der hund immer wieder
erleben wird – müssen neu aufgebaut und „entschärft“ werden.
damit der auslöser verschwindet!
damit der hund sie nicht mehr als bedrohlich erlebt, sondern als neutral oder gar positiv.
damit er also gar keinen grund hat, zu knurren und sich zu wehren.
(falls nötig, hol dir dazu profesionelle unterstützung, damit nichts falsch läuft! )
nur eines solltest du mit knurren nicht tun: es auf die leichte schulter nehmen!
denn dazu ist die sache zu ernst.
wenn schon nicht für dich, dann für deinen hund.
schließlich soll er dir vertrauen und sich auf dich verlassen können!
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über den sinn und unsinn
von hundeprüfungen
bh, bgh, ipo, therapiehundeprüfung, rettungshundeprüfung,….. prüfungen, prüfungen,
prüfungen!
und ich stell mir heute mal die frage:
cui bono?
wem dient die prüfung?
dem hund?
dem menschen?
der allgemeinheit?
(und ich hoffe, alle prüfungsbegeisterten steinigen mich jetzt nicht gleich!)
mal ehrlich: wer von euch hat in der schule gern prüfungen gehabt? mathetest?
chemieprüfung?
wer ist an der uni begeistert zur nächsten prüfung angetreten?
und wer geniesst seine steuerprüfung so richtig?
der hund ist da nicht viel anders!
prüfungen sind normalerweise jene situationen, wo der hund übungen, die er schon kann,
unter deutlich mehr stress und mit schlechterer leistung absolviert.
der sinn will sich mir nicht recht erschließen.
daher erst mal ein paar gedanken zum unsinn der übung – und drei gründe, aus denen man
jedenfalls NICHT zu einer prüfung mit seinem hund antreten sollte:
1. die (ohn)macht der gewohnheit
zur hundeprüfung geht man, weil man das halt so macht. weil die hundeschule sie
organisiert, weil der kurs mit einer prüfung endet und alle die machen, also macht man sie
auch.
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„weil alle es machen“ ist natürlich eine denkbar schlechte begründung. in meinen
jungen jahren hat mein vater mich immer total genervt, wenn er meine (natürlich
ausnahmslos vollkommen sinnvollen und begründeten!) jugendlichen wünsche
und verweise auf alle anderen mit dem spruch abtat „und wenn alle anderen vom
kirchturm springen, springst du dann auch?“ so unrecht hatte er damit natürlich nicht, wie
ich heute leise knirschend einräumen muss.
das selbe gilt für „weil es immer so war“ oder „weil man das halt so macht“.
ja klar, in herkömmlichen hundeschulen läuft das halt seit jahr und tag so. aber bringt es DIR
was? und noch viel wichtiger: bringt es DEINEM HUND etwas?
wenn du jetzt nicht wie aus der pistole geschossen drei gute gründe für dich und deinen
hund nennen kannst (wie: „wenn ich die prüfung XY hab, bin ich auf die lebensdauer meines
hundes von der hundesteuer befreit“ oder so), dann überleg dir vielleicht nochmal, welchen
sinn das alles hat.
und pfeif auf den gruppendruck.
flöte allen ein „mein hund braucht das nicht!“ entgegen.
wenn du deinen hund stressen oder schlecht arbeiten lassen willst, gibt es dafür auch
lustvollere möglichkeiten.
2. tierischer masochismus
damit ist jetzt nicht der mögliche masochismus deines hundes gemeint – tiere leiden daran
eher selten!
nein, hier geht es um deinen masochismus, der sozusagen tierisch ausgeprägt den hund mit
einbezieht.
wieso überhaupt masochismus?
was trifft eher auf dich zu:
a) vor der prüfung bin ich entspannter und zufriedener als sonst, ich geh fröhlich hin und
treffe auf eine reihe anderer entspannter und fröhlicher menschen, die vergnügt auf ihr
prüfung warten und sie heiter absolvieren. und denen ihre prüfungsergebnisse so egal sind,
dass sie kaum danach fragen.
b) vor der prüfung bin ich nervöser und angespannter als sonst, und klar merkt das mein
hund auch. wir sind daher recht aufgeregt, wenn wir hingehen, und treffen dort auf eine
reihe von auch recht nervösen und aufgeregten menschen mit ihren hunden, die auf ihre
prüfung warten und sie oft mehr schlecht als recht absolvieren. den prüfungsergebnissen
fiebern sie dann entgegen und hoffen auf einen gnädigen richter.
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wenn du eher zu typ b gehörst und dich ohne zwingenden grund dieser situation
aussetzt, ähm…. als was würdest du das denn bezeichnen?
das ist mal der moment, wo der spruch „da muss er durch“ nicht nur für den hund
gilt. und schon beim hund sollte er nie und nimmer nicht gelten dürfen!
3. vergleichender ehrgeiz
ha! hast du zwei punkte besser abgeschnitten als der blöde nachbar mit seinem
unerzogenen … (bitte rasse je nach persönlichen vorlieben/abneigungen einsetzen)?
bist du stolzer besitzer eines prüfungsscheins vom fortgeschrittenen-level 27, den die mimi
aus dem hundepark nie im leben schaffen wird?
ja, es menschelt halt gehörig auf dem hundeplatz. manchmal jedenfalls.
ob dein hund was kann oder nicht und das womöglich auch noch ausserhalb der
hundeschule, sagt der schein eh nicht wirklich aus.
es ist der menschliche ehrgeiz, der da zuschlägt.
(meiner meinung übrigens einer der größten feinde von sinnvollem hundtraining).
und das schielen auf die anderen und deren abschneiden. (als würde der eigene hund besser
an der leine gehen können, wenn ein anderer bei der prüfung durchfällt)
spannender wär’s doch, den eigenen hund mit dem hund zu vergleichen, der er vor ein paar
monaten noch war! ist ja schließlich sowieso jeder hund anders und jeder mensch auch.
…und wo bleibt der sinn?
so viel also zum unsinn von hundeprüfungen.
aber wo bleibt der sinn?
ich muss zugeben, da muss ich ein bisschen überlegen.
ok, zwei punkte fallen mir ein:
1. der qualifikationsnachweis
es gibt natürlich bereiche, wo ein hund zum einsatz kommt und die für diesen einsatz
erforderlichen qualifikationen nachweisen können muss. ein blindenführhund etwa oder ein
therapiehund. die müssen schließlich bestimmten anforderungen entsprechen, um ihrer
aufgabe vernünftig nachkommen zu können.
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ob man die am besten mit einer prüfung misst, bleibt aber dahin gestellt.
und ja, mir ist natürlich klar, dass es ein standardisierte und einheitliche methode
geben sollte. nur sind die hunde nicht einheitlich und standardisiert….
und manche regelements ehrlich gestanden, formulieren wirs mal höflich „historisch
gewachsen“. was soll es beispielsweise bringen, wenn ein blindenführhund – der mit seinem
menschen ein team bilden soll und die daher beide in der ausbildung aufeinander
eingeschult werden – in seiner offiziellen prüfung dann plötzlich einen wildfremden
menschen führen soll?
prüfungsordnungen und reglements! das wäre erst ein langes kapitel… vielleicht ein ander
mal.
2. die leistungskontrolle
eine prüfung sei ja nichts anderes als eine (regelmäßige) überprüfung des lernfortschritts
und der leistung. stimmt. im prinzip zumindest.
ich bin auch sofort dafür, den lernfortschritt im auge zu behalten und regelmäßig zu
evaluieren. ich bezweifle nur, dass eine prüfungssituation die beste methode dafür ist!
(im online-kurs „lockere leine“ (http://denktier.at/online-kurse/leinen-kurse-2) gibt es dazu
zum beispiel arbeitsblätter zum ausfüllen, wo man selber systematisch und regelmäßig die
fortschritte überprüft).
schließlich wird dazu eine künstliche und unnötig schwierige situation geschaffen, in der
eben nicht die normalen lernleistungen des hundes und seines menschen zu beobachten
sind. klar muss das gelernte auch unter ablenkung noch abrufbar sein, aber
alltagsablenkungen sind eben ganz was anderes als ein richteraufmarsch samt publikum in
der hundeschule.
ich bin sicher, es gäbe sinnvollere formen der leistungskontrolle.
halt vielleicht ohne urkunde, pokal oder abzeichen am ende. die den hund ohnehin nicht
kümmern.
eine prüfung könnte ich mir vielleicht doch ganz sinnvoll vorstellen:
eine prüfung in hundeverstand und sachkenntnis für den menschen (wenn sie vernünftig
gemacht ist).
würdest du antreten wollen?
nein? nicht unbedingt? weil …eh schon wissen …. prüfungen sind nicht so dein ding?
hmm….dem hund sein ding aber auch nicht.
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(ps: alle, die ihre hundeprüfungen vollkommen cool, nur aus reinem spaß und nur
mit ausnahmslos entspannten hunden bestreiten, mit sinnvollen
prüfungsordnungen arbeiten und wichtige, alltagsnahe leistungen abfragen:
wunderbar! ihr seid nicht gemeint und müsst euch nicht angesprochen fühlen.)
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3 dinge, mit denen du deinen
hund versehentlich strafst
statt ihn zu belohnen
da hat dein hund eine aufgabe so schön gemacht und du freust dich und willst ihn tüchtig
belohnen!
und ohne es zu wollen, strafst du ihn dann! der arme…
und sag jetzt dich, du machst das nicht! du doch nicht.
du weisst doch schließlich, wie belohnen geht, oder?
dann sag ich dir:
es ist uns allen schon passiert!
mir auch!
weil wir menschen sind und halt so unsere kleinen hunde-unkompatiblen eigenheiten haben
:-).
die sache ist nämlich die: der hund orientiert sich an dem, was tatsächlich geschieht und
nicht an der absicht, die wir damit verfolgen. er registriert jegliche reaktion und alles, was er
da grade so erfährt – nicht bloss das eine keksi, das du ihm grade entgegenstreckst und das
du für das zentrale geschehen hälst. also für die belohnung.
wenn alles um das keksi herum mehr strafe als belohnung ist, dann zählt das keksi nicht
mehr wirklich.
wenn du erst gar kein keksi verwendest (es gibt schließlich auch andere formen der
belohnung) und dein ersatzangebot ist zwar als belohnung gemeint, wird vom hund aber
anders gesehen, dann ist es womöglich mehr strafe als sonst was.
es zählt immer, wie der hund etwas erlebt!
nicht, wie du es gemeint hast.
sagen wir mal so: wenn ich „du volltrottel“ zu dir sagen würde, das aber ganz liebevoll und
nett meine, könnte trotzdem passieren, dass du dich nicht rasend freust.
3 sachen beobachte ich besonders häufig, wo die sache mit der belohnung nach hinten
losgeht und in strafe umschlägt:
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1. deine begeisterung
das klingt jetzt blöd, ist aber wirklich so:
deine freude kann deinem hund auch zu viel sein!
da haben wir nun alle gelernt, wir sollen uns mit unserem hund freuen.
wir sollen ihn positiv motivieren.
wir sollen uns nicht scheuen, uns für den hund zum kasperl zu machen.
aber!
wenn du eh schon aufgeregt warst – weil du halt generell ein bissl „aktiver“ bist, grad einen
angespannten tag hattest, so mit deinem hund mitgefiebert hast bei der übung – und nun
freust du dir den berühmten „haxen“ aus und hüpfst begeistert tirillierend vor deinem hund
auf und ab…
glaub mir: er freut sich vielleicht nicht ganz so drüber!
je nach naturell hab ich schon hunde gesehen, die sofort überdrehen, stress-gähnen oder
sogar regelrecht zusammenzucken und in meideverhalten übergehen.
belohnung sieht anders aus!
stell dir nur vor, du bringst deinem lieblingsmenschen seinen lieblingskuchen mit nach haus.
und dann führt der einen regelrechten veitstanz um dich herum auf, wird total hysterisch
und brüllt freudig rum. und du selber hast aber ein sehr sensibles gehör und zartes
nervenkostüm.
eben.
anspannung und aufgeregtes getue sind vielen hunden schnell mal zuviel. also achtung.
freu dich bitte unbedingt weiter!
aber leiser. und sanfter.
dann ist es tatsächlich eine belohnung – auch für den hund .
2. leckerli aufdrängen
du möchtest deinem hund als belohnung ein leckerli geben und er nimmt’s nicht gleich?
weil ihn das öde trocken-keksi nicht genug interessiert, weil er von den 1000 leckerli davor
schon pappsatt ist oder – und das ist meist der grund – weil er schon zu aufgeregt und
gestresst ist.
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was dann gerne passiert – man hält dem hund das leckerli nochmal hin, ein
bisschen deutlicher.
weil vielleicht hat er’s ja nicht gesehen.
vielleicht hat er’s ja nicht mitgekriegt.
und weil wir halt so unbedingt dem hund sein leckerli geben möchten.
wir stopfen es ihm fast schon ins maul.
(„jetzt nimm doch schon deine belohnung!“)
wenn du dir das bild ausmalst:
da steht ein mensch, sagen wir mal so 1,70 meter groß.
und davor oder daneben ein hund, so ca. 50cm hoch.
und der mensch will dem hund ein leckerli ins maul schieben.
was passiert da?
genau: drüberbeugen, von oben, von vorne, bedrohliche körperhaltung, physisches
bedrängen, igitt!
der hund beschwichtigt dann meist eh schon auf teufel komm raus. wendet den kopf
ab, (manchmal hab ich das gefühl, sie versuchen sich innerlich wegzubeamen, um auf diese
grobheit nur ja nicht eingehen zu müssen).
und weil der hund den kopf wegdreht, wandert die hand samt dem menschen dran
hinterdrein, kommt noch näher und versuchtm das leckerli ins abgewanderte hundemaul zu
bringen.
so ein bissl, wie wenn ein kleines kind seinen spinat nicht essen mag und mammi/pappi
stößt nach und schiebt den löffel zum entrüstet abgewandten kindermund.
belohnung? definitiv nicht!!!
3. tätscheln und knuddeln
oje, das streicheln hab ich auch auf die liste der „unabsichtlichen strafen“ gesetzt?
ja, sorry. ist aber so.
wobei es da zwei verschiedene ausprägungen gibt:
a) unhöfliches gegrapsche, das kein hund mag
kein hund (ok, keiner, den ich bislang kennen gelernt hab) mag gern auf dem kopf
getätschelt werden von einem menschen, der sich von vorn über ihn drüberbeugt. und
keiner mag ganz fest gehalten, umarmt und ordentlich durchgeknuddelt werden.
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schau dir einfach mal ihren gesichtsausdruck dabei an!
und die beschwichtigungssignale!
und das schütteln danach (=stress)!
und dann tu’s nie wieder.
und lass nicht zu, dass irgendwer sonst das deinem hund antut!
b) nettes streicheln im falschen moment
ein höfliches streicheln, miteinander kuscheln, an der brust gekrault werden oder ähnliches,
was dein wirklich mag, kann natürlich eine belohnung sein!
aber!
großes aber!
nicht im falschen moment!
in einer aktivphase ist körperliche berührung meist total störend.
und unangenehm.
und lästig.
wenn du grad dabei bist,….
– irgendein kompliziertes computer-problem in den griff zu kriegen (oh ja, diese woche kann
ich davon wieder ein lied singen!)…..
– oder die letzten entscheidenden und eiligen handgriffe an deinem perfekten festtagsessen
zu erledigen……
….und dann käme dein lebensmensch und umarmt dich innig und schmust dich ab.
freust du dich dann?
ist das eine belohnung?
siehst du!
alles zu seiner zeit.
deinem hund geht es da nicht anders. in den ruhephasen zwischen übungen oder abens auf
dem sofa (oder seiner decke vor dem sofa) kann streicheln und kuscheln die tollste sache der
welt sein.
achte aber drauf, ob es das auch unmittelbar nach dem hindernis-parcours oder der gelösten
nasenarbeits-aufgabe wirklich ist.
wenn du sicher sein willst, ob etwas für deinen hund wirklich eine belohnung ist, dann gilt
eines:
höre weniger auf deine impulse und emotionen.
schau mehr auf deinen hund :-).
dann kann eigentlich nichts mehr schief gehen mit euren belohnungen!
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wann du bellen unbedingt
ignorieren solltest und wann
auf gar keinen fall
bellen hat natürlich 1000 gründe. ok, fast so viele.
hier geht es jetzt erst mal um das lästige, unerwünschte bellen.
jenes, wenn dein hund vor dir steht und dich ewig ankläfft. oder neben dir steht und bellt,
bellt, bellt.
oder zum zaun schießt und radau macht.
das bellen also, wo du 1000mal sagen kannst: schluss jetzt!
und es hört nicht auf.
womit wir schon beim kern des problems wären!
es geht um jenes bellen, das du belohnst.
ja: belohnst!
da jede form von aufmerksamkeit eine belohnung darstellt, ist natürlich auch dein „schluss
jetzt“ (oder was immer du sagst) eine belohnung! und du weißt ja: jedes verhalten, das
belohnt wird, wird häufiger. der hund bellt immer öfter oder immer mehr. klassischer fall
von schief gegangen!
in aller regel hat der hund anfangs irgendeinen auslöser, der ihn zum bellen motiviert. das
kann aufregung sein, frust, reaktion auf irgendwas von draußen, was immer.
dann merkt er: ah! mein mensch reagiert darauf sofort! cool!
dann probiert er’s vielleicht mal ohne einen wirklichen auslöser zu haben….
und stellt fest: ah! mein mensch reagiert darauf sofort! sehr cool!
und mit ein paar wiederholungen hat der hund gelernt, wie er sich jederzeit die
aufmerksamkeit seines menschen sichern kann. oder dass er beim anblick eines anderen
hundes nur bellen braucht, damit er am meisten davon hat (aufmerksamkeit, ansprache,
leckerli vor der nase als ablenkung,….).
und schon hast du einen hund mit aufmerksamkeitsheischendem bellen!
eine sonderform der bestärkung ist das „mitbellen“ des menschen. natürlich unbeabsichtigt.
stell dir mal folgende szene vor: du sitzt gemütlich im wohnzimmer, feierabend, alles still,
dein hund liegt neben dir und döst.
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plötzlich ist wer an der tür zu hören. dein hund springt auf, rennt zur tür und
fängt zu bellen an. du rufst ihm ein „still! aus“ hinterher, während du dich
hochrappelst und auch beeilst, zur tür zu kommen. dein hund bellt inzwischen
lauter, weil auch noch die türglocke gebimmelt hat. du beeilst dich also und rufst
ihm ein lauteres „still! aus!“ zu, damit er endlich die klappe hält. dein hund wird noch lauter
und weil du ihn übertönen musst und die tür in ruhe aufmachen willst, brüllst du jetzt ein
lautes „schluss jetzt!“
so weit nichts ungewöhnliches, oder?
wie sieht das ganze aus der perspektive es hundes aus?
es gibt eine störung von draußen, also bellt er. frauchen/herrchen loben ihn und fordern ihn
zum weiterbellen auf. das an der tür muss wirklich aufregend sein, weil sich auch der
mensch jetzt in bewegung setzt und sich beeilt und aufregt. wow, dann noch mehr bellen, es
ist gefährlich! herrchen/frauchen feuert den hund darauf extra an und „bellt“ lautstark mit.
und diese ganze aufregung plötzlich, uiiih! mächtig gefährlich offenbar, also los: nochmal
lauter bellen und gemeinsam mit dem gebell von frauchen/herrchen den eindringling in die
flucht schlagen.
blöd gelaufen, hmm?


wenn du das muster erkennst und jetzt raus willst aus dem muster stehst du aber vor
einem dilemma:aufmerksamkeitsheischendes verhalten kriegt man nur weg durch
konsequentes ignorieren. es darf einfach der hund keinen erfolg mehr damit
haben. (im sinne, von ich werde irgendwie beachtet). also bellen lassen und nicht
mehr drauf reagieren
andererseits weißt du aber auch, dass bellen selbstbelohnendes verhalten ist und du
den hund daher nicht bellen lassen sollst.
also was tun?
hier sind die wichtigsten 3 regeln:
1. vermeiden hat vorrang!
grundsätzlich gilt bei jeder form von unerwünschtem bellen: am besten kommt es gar nicht
so weit! egal aus welchem grund dein hund bellt, wenn er erst gar nicht damit anfängt, ist es
die beste lösung.
damit das klappen kann, musst du ihn natürlich für das belohnen, was du möchtest!
also fürs ruhig bleiben.
es geht wer am zaun vorbei und dein hund hebt nur den kopf? sofort belohnen, solange er
noch ruhig ist! und oft genug belohnen! und immer wieder. bis klar ist, was du denn in der
situation gerne von ihm hättest!
90
ihr seht einen anderen hund beim spazierengehen?
bevor den hund auch nur das maul zum bellen öffnen könnte, ist da schon das
keksi davor.
weil dein hund still geblieben ist.
natürlich soll er das immer länger tun, bevor das keksi kommt.
und schließlich beim auftauchen eines anderen hundes schon erwartungsvoll zu dir schauen
– und still bleiben statt laut zu werden.
also schnell sein, situationen vermeiden, wo du nicht schnell genug wärst, und den hund für
stille belohnen.
oder irgendein anderes alternativverhalten, das für die situation passt, aufbauen.
2. bellen ignorieren – wenn es möglich/sinnvoll ist
wenn dein hund dich anbellt, weil grade pause ist beim üben und er weitermachen will,
dann ist das klassich ein fall fürs ignorieren.
wenn er dich abends im wohnzimmer beim fernsehen anbellt, weil ihm langweilig ist und er
schon überdreht ist, wär das auch ein fall fürs ignorieren.
allerdings schon schwieriger!
warum?
weil da der mensch so gerne seine ruhe hätte und der hund meist schon ein bissl überdreht
ist. dann bellt der hund länger und die nerven des menschen sind kürzer. ergo entfährt
einem dann schon mal zwischendurch ein „ach, sei doch mal still“ (oder was immer).
juchhu! sagt da der hund. ich muss nur lang genug und lästig genug bellen, dann krieg ich
doch meine belohnung. und beim nächsten mal versucht er’s noch länger und anhaltender,
bis er es wieder geschafft hat.
das dann noch zu ignorieren, ist echt nimmer leicht!
ausserdem besteht die gefahr, dass dein hund sich dabei so ins bellen reinsteigert, dass er
„kippt“ und dann nur noch um des bellens willen bellt und gar nicht mehr so sehr wegen
deiner aufmerksamkeit.
wenn du nicht sicher bist, dass
a) du das ignorieren auch wirklich durchhältst und
b) dein hund nicht womöglich kipptdann ist es allemal noch besser, das bellen gleich am
anfang abzustoppen, auch wenn du deinen hund damit belohnt hast fürs bellen.
wichtig ist dann aber, dass du es nicht ein weiteres mal so weit kommen lässt.
daher regel nr. 3:
91
3. bekämpfe die ursachen
wie immer im leben macht es 100ml mehr sinn, die ursachen anzugehen, statt an
den symptomen herumzudoktern.
also finde erst mal raus, ob du es wirklich mit aufmerksamkeitsheischendem bellen zu tun
hast oder mit was anderem!
(kleiner tipp: das bell-muster kläff-kläff-kläff – pause – blick zum menschen (=wo bleibt denn
die reaktion) – kläff-kläff-kläff verrät den hund meist sehr deutlich!)
dann schau dir an, ob dein hund unter zu viel stress steht und deswegen so leicht ins
aufgeregte bellen verfällt. und tu was gegen den stress.
wenn es aufmerksamkeitsheischendes bellen ist, dann finde als nächstes heraus
a) ob du deinen hund grundsätzlich zum quengeln erzogen hast und immer nur auf seine
aufforderungen hin was passiert, er aber mit höflichem ruhigem verhalten generell leer
ausgeht. falss ja, dreh das um!
b) ob dein hund gelangweilt ist und mehr geistige auslastung braucht. und zwar eine andere,
als seinerseits dich zu programmieren und mittels bellen (und sonstigem) zur beschäftigung
mit ihm zu erziehen. falls ja, sorg für mehr mentale auslastung.
(ideen für mehr mentale auslastung und warum sie so wichtig ist, findest du übrigens


im kostenlosen webinar „geistige auslastung für den hund“ (link anklicken und
videoaufzeichnung vom vortrag anschauen: https://youtu.be/AGAg2OLS-J0 )
im online-kurs „trickster“ mit 4 wochen lang regelmäßigen trick- und denkaufgaben
für deinen hund) (http://denktier.at/produkt/online-kurs-trickster)
92
wenn dein hund nicht
weitergehen mag: gibst du
nach oder muss er
trotzdem?
ich bin überrascht, wie oft diese frage und dieses problem auftauchen: da geht man schön
mit seinem hund spazieren und plötzlich will er nicht weiter. muss extra überredet werden,
um wieder ein paar meter zu gehen oder weigert sich überhaupt, noch einen schritt zu tun.
oder er setzt sich gar hin und ist durch nichts zu bewegen; legt sich hin, drückt sich an den
boden und rührt sich keinen zentimeter mehr weiter.
was tun?
wie reagierst du dann richtig?
darf er selber entscheiden oder muss er trotzdem weiter?
die fragen stellt man sich dann natürlich.
wobei die fragen sich ja auf zwei ebenen erstrecken:
a) die akute situation
wie wältige ich die situation in diesem augenblick am besten?
warum geht der hund nicht weiter?
soll ich ihn irgendwie zum weitergehen motivieren oder nachgeben und umdrehen?
b) die beziehungsebene
wieviel entscheidungsfreiheit / orientierung am menschen hat der hund?
wieviel sollte er haben und braucht er ganz generell? (also wie „gehorsam“ muss er sein).
wie sieht die beziehung zwischen dem hund und mir aus und welcher typ hund ist es?
übrigens: zur beziehung mensch und hund gibt es ein kostenloses webinar von mir unter
dem titel „die magie von mensch und hund – eine ganz besondere beziehung und wie du sie
gestalten und entfalten kannst“!
einfach auf https://www.youtube.com/watch?v=3kQWJI53-eY ansehen).
aber was gilt es nun zu tun, wenn der hund nicht weitergehen will?
hier sind die wichtigsten 3 fragen (und ein paar antworten), die als orientierung helfen
können
93
1. hat der hund einen guten grund?
als allererstes gilt es natürlich, den grund herauszufinden, warum der hund
nicht weitergehen will. manchmal erscheint etwas nur uns menschen unerklärlich oder
willkürlich, aus der hundeperspektive gibt es vielleicht einen guten grund. folgende drei sind
dabei sehr häufig (und berechtigt!)

dein hund ist einfach müde
wenn dein hund einfach schon genug hat, müde ist oder bei hitze einfach nicht
weiter mag, dann hat er natürlich recht, einen weg zu verweigern, von dem er weiss,
dass es noch weiter von zuhause weg geht! in dem fall bitte eine reuige anmerkung
an dich selbst, dass du ihn nächstes mal bitte nicht mehr überforderst, und auf
schleunigstem weg nach hause.

dein hund wittert gefahr
für dich ist die luft vielleicht rein und weit und breit nichts böses zu bemerken. die
sinne deines hundes sind aber viel schärfer. vielleicht spürt er schon, dass ein
gewitter im anmarsch ist (und hat angst vor gewittern) und geht deswegen nicht
weiter von zu hause weg? oder er hört bereits, dass der weg auf einen traktor und
waldarbeiter zuführt und hat angst vor den großen maschinen? wenn angst dahinter
steckt, darfst du deinen hund logischerweise nicht direkt bis in die gefahrenzone
zwingen, andererseits soll seine angst auch nicht auf ewig bestand haben:
– also erst mal einschätzen, ob der hund sowieso schon an seinem limit ist (weil er
schon die letzten 50meter nur dir zu liebe noch mitgekommen ist), dann bitte gleich
umdrehen, in aller ruhe.
– oder ist es das erste zögern? und du kannst mit etwas aufmunterung oder einem
netten suchspiel in die „gefährliche“ richtung deinem hund zeigen, dass alles ok ist,
er sich auf ein paar mehr schritte einlassen und eine positive erfahrung machen kann.
und dann erst drehtst du um. mach das aber bitte nur, wenn du dir sicher bist, dass
dein hund wirklich eine positive erfahrung mitnimmt und nicht plötzlich der
mähdrescher brummend vor euch auftaucht!
– und dann überlegst du dir als nächstes, wie ihr dieses angst-thema am besten
bearbeiten könnt, so dass dein hund seine angst möglichst überwindet. angst haben
ist nämlich nie etwas schönes! (hol dir dazu gegebenenfalls professionelle
unterstützung, damit nichts schief geht).

dein hund hat eine schlechte erfahrung
wenn dein hund auf genau dieser strecke schon mal ein schlimmes erlebnis hatte, hat
er natürlich auch einen guten grund, sie zu meiden! ob er sich nun vor einem
plötzlichen knall erschreckt hat, genau dort das gewitter aufgezogen war, er eine
sehr unangenehme begegnung mit einem anderen hund hatte oder was immer…… du
weißt es wahrscheinlich, was passiert ist, wenn du ein bisschen nachdenkst.
dann arbeite dich mit deinem hund schritt für schritt in dieses gelände vor, immer ein
94
paar schritte mehr, mit belohnung verknüpfen (leckerli oder spielen) und
deinem hund zeigen, dass er in sicherheit ist. er muss erst wieder vertrauen
gewinnen und die erfahrung machen, dass ihm auf diesem weg nichts böses
mehr droht, also lasst euch zeit dabei! heute 3 meter und umdrehen, morgen
nochmal 3 meter dazu und umdrehen, und so weiter….
2. hast du ihm das beigebracht?
das klingt jetzt vielleicht blöd, aber manche hunde sind wie eine parkuhr:
man muss regelmäßig ein leckerli einwerfen, damit es weiter geht :-).
das passiert schneller, als man manchmal denkt!
da hat man diesen angsthund, ein wirklicher schüchti, dem man anfangs alles mit einem
leckerli alle paar meter schmackhaft machen musste. anfangs war das auch tatsächlich
richtig und wichtig, der hund hat aber schnell sicherheit aufgebaut, das leckerli-einwerfen
vom menschen ist aber geblieben. und zur gewohnheit geworden. zu etwas auf dem der
hund jetzt besteht.
daher bleibt er stehen, wenn es zeit ist fürs nächste leckerli….
das passiert übrigens nicht nur bei ängstlichen hunden!
denn was ist denn die reaktion von unsereins, wenn der hund stehenbleibt und sich nicht
mehr weiterbewegen will? man kramt nach dem keksi, um ihn zu locken!
was natürlich streng genommen eine belohnung fürs stehenbleiben ist.
hunde nehmen das ganz oft ganz streng :-).
und bleiben stehen. bis das nächste keksi kommt.
wenn das bei euch der fall ist, dann gibt es zwei möglichkeiten:
– ignorieren. es gibt einfach kein keksi mehr fürs stehenbleiben. du stehst einfach so lange in
der landschaft, bis herr oder frau hund geruht, wieder eine pfote zu bewegen.
– das gehen belohnen. keksi gibt es nur, wenn/solange der hund in bewegung ist, aber sicher
nicht mehr, wenn er stehen bleibt.
in beiden fällen braucht der mensch vor allem geduld (noch mehr als keksi) … wenn du’s eilig
hast, kann das natürlich nicht. aber eilig haben darf man es bei hunden möglichst eh nicht!
3. hat der hund seinen eigenen kopf?
geht dein hund nicht weiter, weil er partout in eine andere richtung will?
oder einfach keinen bock mehr hat und genau weiss, was er will und was nicht?
95
dann ist das eine frage eurer beziehung.
gehörst du zu denen, bei denen der hund immer seinen willen kriegt? (wenn es
im alltag sonst keinerlei probleme gibt, ist das euch überlassen, ob du das ok findest).
gehörst du zu denen, bei denen es immer nach deinem willen geht und der muss sich fügen?
(wenn es ohne druck und zwang abgeht und es im alltag sonst keinerlei probleme gibt, ist
das auch euch überlassen).
ist es bei euch mal so und mal so? (das ist die variante, die bei uns gilt: meistens entscheide
ich, aber manchmal dürfen auch die hund wählen, wohin sie (nicht) wollen).
ein bisschen kommt es natürlich auch auf den hund an!
wenn ich einen hund hätte, der total verunsichert ist und sich nie einen schritt von meiner
seite wagt, würde ich vermutlich freudentänze veranstalten, wenn er sich mal traut, seinen
eigenen kopf zu haben! (halt innerliche freudentänze, um ihn nicht zu verschrecken)
wenn es ein sturschädel von hund ist, der sich nie um mich kümmert, würde ich insgesamt
daran arbeiten, unsere beziehung zu verbesseren und den hund dazu zu kriegen, sich mehr
an mir zu orientieren (schließlich leben wir nun mal in einer menschen-welt und es ist
eindeutig von vorteil für den hund, wenn er sich an mich hält und zum beispiel verlässlich
kommt, wenn ich ihn rufe).
grundsätzlich gilt also immer:
nichts mit gewalt und druck erzwingen!
der sache auf den grund gehen und die ursache angehen.
die beziehung zum hund und den hundetyp im auge behalten!
dann sollte es auch im alltag gut weiter gehen :-).
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5 simple tipps gegen
den alltagstrott und für
mehr pepp im
hundeleben
der alltagstrott schleicht sich überall ein. auch in unser zusammenleben mit dem hund. eh
wir uns versehen, ist alles plötzlich routine, immer das selbe, vielleicht sogar einfach
mechanisch im ablauf und jedenfalls recht langweilig.
hunde sind zwar gewohnheitstiere und habe gar nichts gegen fixe abläufe.
aber sehr wohl was gegen immer NUR fixe abläufe. gar nichts neues mehr. tagein tagaus des
immer gleiche. und ewig grüßt das murmeltier, sozusagen.
immer das selbe: morgengassi, futter, schlafen, nachmittagsspaziergang, die selben drei
übungen und das selbe suchspiel, futter, schlafen….
wo bleibt da der spaß im leben? die abwechslung? mal was erfrischend anderes?
simpel: hier sind 5 tipps, wie du den alltag für deinen hund ein bisschen aufpeppen und ohne
großen aufwand wieder anregender machen kannst. oder wie du euch sogar eine richtige
frischzellenkur gönnen kannst (siehe punkt 5!), und das ganz einfach.
1. ein neuer weg
erkunden dürfen und mal was neues zum schnüffeln in die nase kriegen, finden die meisten
hunde ziemlich cool! also verlass mal die ausgetretenen spazierwege und such dir was
neues!
vielleicht fährst du extra ein stück wo hin?
vielleicht geht ihr mal in den wald (wenn irgendwo einer in reichweite ist), wenn ihr immer
nur auf den wiesen seid.
oder ihr macht einen „trümmer-walk“ auf der nächsten (zugänglichen) baustelle?
dein hund wird begeistert sein davon, wenn er ausgiebig an allem schnüffeln und sich in
ruhe umsehen kann!
(aufpassen nur bei sehr ängstlichen hunden, die durch neues schnell überfordert sind! dann
reichen vielleicht auch 5m neue strecke schon mal für eine große abwechslung).
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2. einkaufskorb-schüffeln
du kommst sicher mehrmals die woche mit irgendwas „neuem“ nach hause.
den einkäufen in einer tasche, einem paket von der post, einem stapel
magazinen unterm arm…. was immer.
lass doch deinen hund mal dran schnuppern und es untersuchen!
das geht nun wirklich schnell und ganz leicht!
und dein hund hat seinen spass dran und was interessantes zu riechen.
(nur den lose verpackten schinken räum lieber vorher aus dem einkaufskorb, und alles
andere fressbare auch ).
3. ein neuer trick
übst du gern was mit deinem hund? dann beschränkt dich nicht auf sitz, platz und bleib beim
spazierengehen, vielleicht noch mit 3x kommen und pfote geben.
auch wenn du eh schon viel mehr machst mit deinem hund – tricks, nasenarbeit,,… –
überprüf doch mal, wann du zuletzt was neues gemacht hast oder ob du vielleicht ein
bisschen in der wiederholungsschleife hängen geblieben bist.
und dann bring deinem hund was neues bei.
irgendwas, was ihm spass macht.
wo er erst mal draufkommen muss, worum es geht und sein schlaues köpfchen ein bisschen
was zu tun kriegt!
(ausgenommen sind hier jetzt alle teilnehmerInnen vom online-kurs „trickster“. die haben in
den letzten wochen gelernt, dass die köpfe rauchen und dürfen jetzt mal ausspannen :-)!)
4. was anderes im napf
überrasch deinen hund doch mal mit ganz was neuem im futternapf! was leckerem
natürlich, es soll ja eine feine überraschung sein.
wer möchte schon tagein, tagaus immer das gleiche essen? und wenn es das lieblingsessen
wär, irgendwann wird es fad. ein bisschen abwechslung peppt nicht nur den speiseplan auf,
sondern hebt auch die stimmung.
das gilt besonders für hunde, die trockenfutter bekommen – das ist ja nun wirklich dauernd
das selbe.
wie wenn du von trocken brot und wasser leben müsstes. brrr…..
98
wenigstens hin und wieder was anderes und dein hund ist dankbar! vielleicht
magst du ihn ja sogar generell auf eine abwechslungsreichere ernährung
umstellen.
(wenn du einen hund mit einer lebensmittelunverträglichkeit hast, ist die aufgabe natürlich
deutlich schwieriger – der bedarf aber umso höher. vielleicht fällt dir ja eine abwandlung der
erlaubten futtersorten ein. oder wenigstens eine andere form, das futter anzubieten – z.b.
mal aus dem kong?)
5. frischzellenkur
wie in jeder beziehung, kommt auch in die zum hund leicht mal ein muster rein, wo alles für
selbstverständlich genommen und das zusammenleben recht automatisch geworden ist.
wie wär’s mit einer „date-night“ für dich und deinen hund? einen tag der woche, wo du ganz
bewusst was besonderes mit deinem hund unternimmst?
oder noch besser: eine richtige „frischzellenkur“, bei der du eine zeit lang täglich was für
eure beziehung tust? das ist wie jeden tag ein bisschen urlaub für dich und deinen hund, ein
kleines alltags-abenteuer, das euch sicher beiden spaß machen und die beziehung nochmal
vertiefen wird. der neue online-kurs „gemeinsam unterwegs“ bietet genau das, 21 tage
lang, mach dir und deinem hund doch dieses kleine geschenk, du wirst sehen, wieviel
schwung das mit ganz wenig aufwand in euer leben bringt! morgen schon! (info und
anmeldung auf http://denktier.at/produkt/special-gemeinsam-unterwegs )
(aber beachte bitte: der kurs ist nichts für stubenhocker, die von ihrem hund nur wollen,
dass er ruhe gibt und auf seinem platz liegen bleibt! nur was für leute, die mit ihrem hund
gemeinsam spaß haben und neues entdecken wollen!)
99
drei gute gründe, deinen
hund nicht am kopf zu
tätscheln
es schaut manchmal so aus, als hätten wir’s in den genen. dass wir die hunde immer auf den
kopf tätscheln, mein ich. mensch sieht hund, hund ist freundlich und kommt näher, tätschel,
tätschel. volle kanne von oben direkt zwischen die ohren.
nicht gut!
bitte umprogrammieren!
bitte lieb sein zum hund!
hier sind drei gute gründe, warum das tätscheln keine so gute idee ist.
1. es ist unangenehm
wie angenehm ist ein ruhiges streicheln doch! und wie ekelhaft so ein getätschel. das geht
dir doch auch so. kannst du dich noch erinnern, als du ein kind warst und irgendwelche
urstrumpftanten dir dauernd ins gesicht langten und die backen tätscheln mussten?
igitt!
für den hund ist es um nichts angenehmer. getätschel ist einfach eine eher lästige form der
berührung. kein vergleich mit streicheln oder kraulen. die sind gut!
(noch schlimmer als tätscheln ist nur das herzhafte klopfen. lass auch das bleiben. bei
berührungen gilt: alles, was du hören kannst, ist unangenehm.)
2. es wirkt bedrohlich
das tätscheln bringt dich automatisch in eine unmögliche körperhaltung. zumindest, wenn
du kein kleinkind bist, das vor einer dogge steht.
im regelfall geht das nämlich so: der hund kommt auf dich zugelaufen, du beugst dich vor,
schaust ihn lieb an und tätschelst ihn auf den kopf.
darf ich übersetzen?
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vorbeugen heißt: bleib weg von mir, ich bedränge dich. ich bedrohe dich.
anschauen heißt: drohstarren, obige botschaft noch ein bissl stärker.
tätscheln: ich strafe dich jetzt dafür, dass du zu mir hergekommen bist. tu das
nicht wieder!
wenn du lieb sein willst zu deinem hund – und zwar in hundesprache! – dann hock dich hin,
seitlich neben den hund und siehe da – du kommst gar nicht in die versuchung, sinnlos am
kopf rumzutätscheln. aus der position geht das nicht so gut. was jetzt gut geht, ist das, was
hunde wirklich mögen: an der brust kraulen oder hinter den ohren. tu das!
3. die hunde hassen es
du glaubst mir nicht, dass die hunde das tätscheln abscheulich finden? dann schau doch mal
genauer hin:
geduckte körperhaltung,
abgesenkter kopf,
verkürzter blick,
ohren nach hinten gelegt,
leichtes züngeln –
also heftiges beschwichtigen!
„bitte herrli, nicht, ich will keinen konflikt!“
ein freudiger, begeisterter hund, der das streicheln genießt, schaut echt anders aus!
deiner mag es aber? glaub mir, nein. mach einfach mal ein video davon, wie du ihn brav von
vorne am kopf tätschelst. und dann schau’s dir an.
er mag’s zwar vielleicht nicht, aber das bissl muss er aushalten, er weiss ja schließlich, dass
du es lieb meinst? ehrlich, möchtest du in einer beziehung leben, wo dein partner eine
fürchterlich unangenehme unart hat und dich dauernd angrapscht, wenn du vorbeigehst.
101
und die proteste quittiert er mit „du weißt ja, dass ich ’s nicht so mein“. also,
ich nicht! eine beziehung stell ich mir anders vor…
dein hund auch! also schluss mit tätscheln, nix mit übergriffen, vorbei mit grapschen.
noch mehr aufpassen…. und dein hund wird dich dafür lieben!
übrigens: wenn du ein bisschen mehr über die körpersprache der hunde wissen magst, ist
vielleicht das webinar „hunde/körper/sprache“ für dich interessant. auf
http://denktier.at/produkt/webinar-hundekoerpersprache findest du mehr info.
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die ultimative checkliste
fürs hunde-reisegepäck
wenn ich mit meinen hunden verreise, dann haben die definitiv mehr gepäck als ich!
(was natürlich auch daran liegt, dass ich ihre betten mitnehmen muss, während meines im
ferienhaus schon auf mich wartet).
und trotzdem passiert es mir jedes mal, dass ich irgendwas vergesse.
daher hab ich für alle, denen es ähnlich geht, die checkliste zusammengestellt, die alles
enthält, aber auch wirklich alles (zumindest gemessen an dem, was meine vierbeiner im
urlaub so brauchen).
hier ist sie, die ultimative checkliste für das, was ins hundegepäck gehört!
1. pro hund 3 handtücher (1 zum abrocknen, das zweite, weil das erste immer nass ist
und das dritte als reserve)
2. 1 futternapf und 2 wassernäpfe (einer fürs quartier, einer für unterwegs bzw. im
auto)
3. wasserbehälter/klappbarer wassernapf für wanderungen oder den strand
4. hunde“bett“ (matraze, decke, was immer es bei euch ist…)
5. und jedenfalls ein ersatz“bett“, falls ein nächtliches malheur passiert (harndrang und
durchfallgefahrt steigen im urlaub aufs gefühlt 10fache)
6. decke für unterwegs oder fürs restaurant
7. das gewohnte futter für zumindest die ersten 3 tage
8. dreimal so viel kauzeug, wie ihr im selben zeitraum zu hause braucht (weil der hund
doppelt so viel stress hat und du ihn öfter mal damit „ruhigstellen“ wirst wollen )
9. leckerli, die im wasser schwimmen, für suchspiele im wasser
10. sowieso leckerli, immer 
11. zeckenzange (der klassiker, den ich gern vergess)
12. tierische notfallapotheke (meine ist homöopathisch bestückt mit arnica für kleinere
verletzungen, apis für insektenstiche, echinacea fürs immunsystem und nux vomica
für bauchweh, ausserdem gibt’s da noch bachblüten notfall-tropfen und
verbandszeug)
13. nicht zu vergessen für den echten notfall: leberpastete in der tube, oder ein
maulkorb, oder beides
14. impfpass
15. die medikamente oder zusatzmittel, die dein hund grad nehmen soll
103
16. für stressanfällige hunde ein tryptophan-präparat, das den stress
verarbeiten hilft (ich hab mit nutricalm gute erfahrungen gemacht, das ist
aber nicht das einzig verfügbare auf dem markt).
17. ein ersatzbrustgeschirr (weil es vorkommen kann, dass heimlich ein mäuschen sich
an den armen hund ranmacht und ihm im restaurant oder im auto beim warten das
brustgeschirr durchbeisst)
18. eine reserve-leine, weil leinen grundsätzlich nur im dümmsten moment kaputt
gehen, wenn man so weit wie nur möglich von der nächsten leine weg ist. hast du
eine reserve-leine dabei, dann hält deine dafür ewig!
19. spielsachen, die man weder zum werfen noch zum zerren verwenden kann, weil
beides der erholung sehr abträglich ist.
20. schattenspender in jeder form (fürs auto, für den strand, für unterwegs,…. ausser du
verwendest die checkliste für den winterurlaub, dann nimm lieber thermodecken)
21. kamm, bürste und hundeshampoo – weil du entweder mehr muße für die fellpflege
haben könntest oder – meistens – mehr bedarf, weil der hund extra viele
gelegenheiten für duftenden spass und abkühlung noch im stinkigsten tümpel haben
wird.
22. ein nettes hundebuch, das dich deinen vierbeiner mit noch verständigeren augen
sehen lässt. (zum beispiel finde ich „es würde knochen vom himmel regnen“ von
suzanne clothier eine wunderbare urlaubslektüre).
ob die liste vollständig ist, werde ich euch dann nach dem urlaub sagen können.
wenn ich herausgefunden hab, was ich diesmal vergessen habe und was daher auch nicht
auf der liste steht.
und wenn du in nächster zeit gar nicht auf urlaub mit dem hund wegfahren kannst, dann
mach euch doch die freude und seid „gemeinsam unterwegs“, dieser online-kurs bringt
jeden tag ein kleines stück urlaub in den alltag – und viel an tieferem verstehen und
spannenden unternehmungen und kleinen abenteuern.
auf http://denktier.at/produkt/special-gemeinsam-unterwegs findest du die info.
104
die drei wichtigsten tipps für
hundebegegnungen an der
leine
kaum eine alltags-situation kann so viele fragen aufwerfen wie die: was tu ich am besten,
wenn wir an der leine einem anderen hund an der leine begegnen? da kann nämlich von
anfang an einiges schief gehen – und später hast du dann womöglich einen hund, mit dem
hundebegegnungen an der leine nicht mehr so witzig ablaufen. oder du hast so einen
übernommen.
für alle hunde gilt nämlich: bestimmte regeln sollten unbedingt eingehalten werden!
schließlich ist ein treffen an der leine immer eine beengte situation. jedenfalls aus
hundesicht.
und es sind immer mindestens 4 akteure mit ihren diversen reaktionen und mustern dran
beteiligt. da kann schon eine komische dynamik entstehen!
hund 1 wendet sich hund 2 zu und will schnüffeln. der mensch von hund 2 nimmt
„sicherheitshalber“ die leine ein bissl kürzer. hund 2 reagiert darauf etwas verklemmt, was
seinen menschen veranlasst, noch verklemmter zu werden und seinen hund mehr oder
weniger sachte wegzuziehen. hund 1 versteht die welt gar nimmer, beschwichtigt wegen der
anspannung ein bisschen und wird daraufhin plötzlich selber an straffer leine weggezogen.
häh?????? schon ist alles schief gelaufen.
wenn du solche situationen und ihre lerneffekte vermeiden willst – herr und frau hund
ziehen ja aus allem sofort ihre schlussfolgerungen! und nicht unbedingt die, die dir logisch
erscheinen würden – dann halte dich an die wichtigsten drei regeln:
1. lockeres vorbeigehen üben
es scheint banal und ist trotzdem einer der häufigsten erziehungsfehler:
ein welpe/hund muss erst mal lernen, dass man an anderen hunden an der leine locker
vorbeigehen kann und soll!
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der impuls ist natürlich ein ganz anderer: jöö, ein hund! nix wie hin!
zumindest bei jedem normalen welpen oder verträglichen hund.
(bei den weniger verträglichen ist es übrigens ein ähnliches verhalten, allerdings
mit anderem motiv: oh, ein hund! nix wie hin – und platt machen!).
wenn hund an der störenden leine hängt, macht nix: ein bissl ziehen und schon ist man dort.
grade begeisterte neue welpen-besitzer geben dem nur zu willig nach. weil es ja so nett ist,
wenn ihr welpe einen anderen hund begrüßen kann. weil welpen ja sozialkontakt haben
sollen. weil man gar nicht erwarten kann, dass der nicht an der leine zieht…usw.
was der welpe lernt, ist natürlich fatal: kaum seh ih einen anderen hund, stürm ich in dem
mir möglichen tempo drauflos und reg mich auf!
was beim welpen vielleicht niedlich und noch ganz gut zu halten ist, schaut dann 6 monate
später ganz anders aus!
beim erwachsenen hund übrigens dasselbe: wenn der umso schneller zum anderen hund
hinkommt, je größer sein gezerre und gezetere, dann wird das natürlich als fixes programm
abgespeichert und ein problem (jedenfalls für seinen menschen und häufig für den anderen,
womöglich etwas weniger begeisterten hund).
wenn zwei solcher hunde aufeinander treffen, potenziert sich die aufregung. und wenn sie
dann gleich noch zu spielen anfangen wollen an der leine, ist das (leinen)chaos perfekt.
daher ganz wichtig: jeder hund muss vom ersten tag an lernen und üben, dass man nicht
jedes mal und nicht immer sofort zu einem anderen hund hinkann, wenn man an der leine
ist!
konkret heißt das:
– an der leine nicht (jedesmal) zum anderen hund hinlassen
– für hundekontakt besser ableinen (wenn das möglich ist)
– den hund nicht wegzerren vom anderen, sondern abstand halten und die leine festhalten
(solange er es noch nicht besser kann)
– gezielt üben, an lockerer leine (!) am anderen hund vorbeizugehen
(wenn das mit der lockeren leine insgesamt oder jedenfalls bei hundebegegnungen noch ein
thema für euch ist, dann schau dir doch mal meine online leinen-kurse
(http://denktier.at/online-kurse/leinen-kurse-2) an, damit haben viele schon super erfolge
gehabt!)
soll das nun heißen, dein hund darf nie an der leine zu einem anderen hin?
nein, das natürlich nicht.
aber beachte bitte folgendes:
106
2. kontakt nur mit positiv-garantie
gegen entspannte begegnungen an der leine samt höflicher begrüßung und beschnüffeln
spricht natürlich nichts. die betonung liegt dabei auf den wörtern „entspannt“ und „höflich“!
also frag dich bitte:






kannst du sicher sein, dass dein eigener hund sich cool verhalten wird?
bist du sicher, dass du dich selber gelassen verhältst und die leine locker lässt?
bist du sicher, dass der andere hund sich völlig entspannt verhalten wird?
kannst du sicher sein, dass der andere mensch gelassen bleibt?
bist du sicher, dass dein hund den anderen nicht sofort zum spielen auffordert (und
damit „leinen-salat“ produziert?
kommst du sicher ohne leinenzerren bis zum anderen hund hin?(du willst deinen ja
nicht mit hundekontakt fürs leinenziehen belohnen)
wenn du die fragen alle mit ja beantworten kannst, dann spricht gar nichts dagegen, dass
dein hund einem anderen auch an der leine hallo sagt und begrüßt. dann musst du nur noch
üben – oder gute „argumente“ eingesteckt haben – dass du deinen hund auch an lockerer
leine wieder weiterführen kannst :-).
3. abstand halten
jetzt kann’s natürlich gut sein, dass dein hund ohnehin nicht so besonders erpicht ist auf
unmittelbaren hundekontakt. oder du nicht auf die art kontakt, die dein hund derzeit so
gestalten würde :-).
leine ganz kurz nehmen, vorbeischleifen und das gekläffe und gezetere ausblenden, ist
natürlich keine lösung! (auch wenn man’s leider immer wieder sieht – kein wunder, dass die
hunde das immer schlimmer finden und sich immer mehr gebärden!)
das zauberwort für solche begegnungen heißt „abstand“!
mit abstand mein ich jetzt aber mehr als die berühmten drei schritte grade neben den
wegrand – und dann trotzdem im letzten moment in die leine springen und gezetere, weil’s
halt doch zu knappp ist, wenn der andere hund gleichauf oder nur einmal schief schaut.
ich ein wirklich so viel abstand, dass dein hund wirklich entspannt und ruhig neben dir sitzen
bleiben und darauf warten kann, dass der andere vorbei ist. das können auch mal 10 meter
sein oder 20meter, wenn er es braucht. den abstand bestimmt der hund! nicht dein
komfort – was wär schon ein hundehalterleben, bei dem man nicht hin und wieder im
unterholz oder halb im bach landet :-).
107
damit das kein dauerzustand bleibt, braucht es dann natürlich das
entsprechende training, damit dein hund lernt, andere an der leine nicht zu
fressen, sondern ruhig im (irgendwann) normalen abstand vorbei zu gehen. aber bis dahin ist
deine einzige zuflucht der große abstand!
(such dir bitte wirklich eine/n gute/n, positiv arbeitende/n trainer/in, wenn du einen
leinenpöbel hast. oder schau dir zumindest den online kurs „lockere leine – super kombi“
(http://denktier.at/produkt/lockere-leine-super-kombi) an, bei dem es im letzten teil auch
um coole begegnungen an der leine geht).
108
warum der begriff „triebiger
hund“ verbannt gehört
ah, der „triebige hund“! der scheint nicht auszurotten zu sein. wie ein lästiges gespenst
taucht er immer und immer wieder auf und treibt sein unwesen. ich sag dazu nur eins: weg
damit! für immer!
nicht nur, weil der begriff wissenschaftlich gesehen auf die müllhalde gehört, weil er unfug
ist.
sondern in erster linie, weil er schaden stiftet. den hunden! und das geht gar nicht.
„triebig“ heißt nämlich übersetzt in wirklichkeit: hektisch, hochgeputscht, gestresst,
überdreht, hyperaktiv, süchtig, durchgeknallt….
„triebig“ kann ja alles mögliche bedeuten und wird irrigerweise verwendet, um
a) wesensmerkmale oderb) motivationszustände oder
c) den erregungspegel
eines hundes zu beschreiben. das sind nun aber drei wirklich völlig unterschiedliche dinge,
die da mit einem wort belegt werden. nein, da geht es nicht um wortklauberei. da geht es
um ein grundlegendes missverstehen des hundes und zwar gleich in drei punkten:
1. die trieb-theorie ist so was von überholt
ging man früher (ziemlich viel früher!) davon aus, dass ein lebewesen von verschiedenen
angeborenen trieben, die recht mechanisch nach befriedigung streben, gesteuert wird – und
sich dagegen auch kaum wehren kann – so weiss man heute, dass dem so nicht ist. die
herren freud (für die psychoanalyse) und lorenz (für die verhaltensbiologie) sind gründlich
widerlegt worden.
insbesondere das „triebstaumodell“ von lorenz hat sich unter den augen der modernen
neurobiologen in heiße luft aufgelöst. lorenz postulierte ja fix angeborene triebe, die – wenn
sie länger nicht ausgelebt werden – zu einem solchen aufstauen von triebenergie führen,
dass das verhalten dann sogar ohne auslöser ausgeführt wird. in der wissenschaft weiss
man, dass das humbug ist. der gesunde hausverstand sagt einem auch, dass es so nicht läuft.
109
aber mal ehrlich: sagen das auch alle hundeleute? oder stecken nicht doch
klammheimlich noch der autmatisch abgespulte trieb und sein triebstau in den
köpfen so mancher trainerInnen?
fakt ist: das verhalten eines hundes wird gesteuert von sogenannten „verhaltensmustern“,
die entweder genetisch fixiert sind (bei hunden sind das ziemlich wenige), genetisch
vorveranlagt (das sind schon ein paar mehr) oder erworben (durch erfahrung und lernen).
nix da mit trieb.
wer seinen hund verstehen will, muss sich damit auseinandersetzen, woher die diversen
verhaltensweisen kommen, was sie fördert/nicht fördert, welche rolle lernen und erfahrung
spielen – und damit der mensch selber. das ist komplexer als ein knöpfchen mit der
beschriftung „trieb“, auf den die natur drückt, und dann kann man nichts mehr machen.
unsere hunde sind eben komplexe lebewesen (wie unsereins ja auch  ).
2. motivation kann auch ganz leise sein!
meist wird das wort „triebig“ mit einer gewissen genugtuung verwendet (oder hör ich da
sogar kaum verhohlenen stolz heraus?), um einen hund zu beschreiben, der angeblich
besonders motiviert oder begeistert ist. zumindest solange diese begeisterung der vom
menschen gestellten aufgabe gehört.
fakt ist, dass in den meisten fällen der hund, der dazu im bild erscheint, ein aufgedrehter,
hektischer, schneller oder wilder typ ist. „triebig“ eben.
noch keiner hat mir einen hund als „triebig“ geschildert, der hochgradig motiviert und
konzentriert seiner suchaufgabe nachgeht. oder seinen hund, der höchst motiviert und lange
zeit geduldig da liegt und wartet, dass beim essen zubereiten irgendwas runter fällt. der hat
seine motivation, das kann ich euch garantieren! aber triebig nennt ihn keiner.
die schlussfolgerung: alles was nicht laut und wild und aufgedreht ist, kann nicht motivation
sein. oder?
so betrachtet fällt auf, dass da was nicht stimmen kann. aber wieviele hundeleute haben
nicht schon verzagt ihren ruhigen, konzentriert arbeitenden hund als irgendwie defizitär
wahrgenommen, weil er halt nicht so triebig ist wie der hochgeputschte malinois nebenan.
noch ärmer dran ist eben dieser hochgeputschte malinois! von motivation und freude ist es
oft nicht weit zu überforderung, überdrehtheit und überlastung. suchtverhalten übrigens
inklusive! wobei das alles dann als erwünschte oder tolerierte triebigkeit gutgeheißen wird.
mit dem stempel triebig wird der hund beschrieben, als könnte der gar nicht anders, dabei
würde er so gern viel anders! entspannt und gelassen. tatsächlich motiviert statt in
irgendwas reingetrieben und hochgeputscht.
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daher merke: ein „triebiger“ hund ist in den allerseltensten fällen ein glücklicher
hund!
3. „triebig“ heißt gestresst
in aller regel jedenfalls. triebig ist ein hund nämlich auch dann, wenn man mit ihm an keinem
andern hund vorbeikommt, wenn er beim begrüßen minutenlang zum zweibeiner wird oder
er das leinegehen mit baumstammrücken verwechselt.
macht das der hund von jemand anderm, fehlt ihm die erziehung.
macht es der eigene hund, dann ist er triebig und kann nicht anders.
letzteres kommt von allen beispielen der wahrheit noch am nächsten. wenn man den akuten
erregungspegel ansieht – also den stresspegel – dann ist der tatsächlich oft so hoch, dass
dem hund ein vernünftiges und ruhiges verhalten nicht mehr zugänglich ist.
der hund bräuchte dann allerdings dringend stressabbau, ruhe, runterkommen. kein
schönreden eines echt anstrengenden zustandes (für beide seiten! hund und mensch) als
triebigkeit.
das eben ist das fatale am konzept „triebigkeit“.
man nimmt das verhalten hin.
oder findet es sogar gut.
dem hund geht es damit aber nicht gut!
oder ginge es dir gut, wenn du dauernd auf tausend touren durch die welt hekteln müsstest?
eben…
daher bitte ein bisschen genauer hinschauen, ein bisschen mehr hinterfragen, wie es dem
hund grad wirklich geht, und das „t“-wort einfach streichen. für immer.
übrigens: wenn du einen hund hast, den schon mal wer „triebig“ genannt hat oder der hin
und wieder auf hundert ist (oder auf tausend oder auf hunderttausend), dann könnte das
kostenlose webinar „hund auf hundert?“ was für dich sein. du kannst es hier anschauen:
https://youtu.be/iyPTWMPC7F4
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6 gute tipps, wie du
deinen hund ins wasser –
und wieder heraus –
kriegst
heiß ist es grad…also nichts wie ans wasser. ins wasser. abkühlen und pritscheln. aber nicht
jeder hund ist da gleich mit dabei! sie teilen sich schön in die sparten wasserscheue und
wasserratten. bei letzteren hat man dafür das problem, dass man sie oft nicht mehr raus
kriegt aus dem wasser. weil das planschen und schwimmen halt gar zu schön ist.
damit nichts schief läuft beim hunde-bad, hab ich heute ein paar tipps für euch.
wie ihr den hund ans wasser gewöhnt – und zwar richtig!
wie ihr ihm das schwimmen näher bringt.
und wie ihr die wasserratte wieder an land bekommt.
ohne euch den rückruf kaputt zu machen 
also los! erst mal mit den kandidaten, die sich kaum die pfoten, geschweige denn den bauch
nass machen wollen. warum sie überhaupt mit dem wasser belästigen?
weil es spaß machen könnte.
weil es so eine schöne abkühlung bringt.
und weil es im notfall gut ist, wenn sie wissen, dass sie schwimmen können!
die sicherste methode, einem vorsichtigen hund das wasser zu verleiden: ihn einfach mal
reinschmeissen. so wie das früher (und sogar heute noch manchmal!) empfohlen wurde.
probier’s lieber vorsichtig. und nutz diese 3 tipps:
1. selber reingehen!
mal ehrlich: hast du nicht auf schon des öfteren versucht, den welpen, junghund oder
erwachsenen hund mit wasserscheu das ganze vom ufer aus schmackhaft zu machen?
was soll der hund sich denn da denken? wenn der mensch am sicheren ufer steht, im
trockenen und einem erklärt, wie toll es im wasser sein soll. wär’s so toll, dann wär der doch
selber im wasser!
also: weg mit den schuhen, hose hochkrempeln und rein in die fluten 
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2. schwimmende leckerli
kennt dein hund die leckerli-suche?
wenn ja, alles startklar.
wenn nein, dann eine simple vorübung: nimm eine handvoll guter leckerli und streu sie erst
in der wiese und dann am ufer aus und lass deinen hund alle suchen und fressen.
wer leckerli suchen am festen land liebt, mag sie meist auch im wasser suchen!
die voraussetzung sind natürlich leckerli, die an der wasseroberfläche bleiben. die da vor der
nase des hundes schwimmen. damit sie tatsächlich vor der nase bleiben, brauchst du
natürlich ein stehendes gewässer oder einen sehr seichten bach mit kaum strömung. tief soll
das wasser auch nicht sein. grad nur so, dass der hund sich die pfoten ein wenig nass
machen muss, wenn er ein keksi erwischen will.
achte drauf, dass die leckerli anfangs so nah am rand sind, dass der hund vielleicht nur die
vorderpfoten nass machen muss. erst dann ein bisschen weiter rein, im seichten!
und vielleicht dauert es nicht lang, und dein hund turnt ganz fröhlich im wasser herum.
3. such dir eine wasserratte!
es geht doch nichts über soziales lernen, wenn es grad mal zum erwünschten ziel führt.
(meist nutzen die hunde das soziale lernen – also das sich was vom anderen hund abschauen
– ja eher für dinge, die uns weniger begeistern: wie jagen gehen, bellen oder sich
erschrecken)
fürs wasser ist das aber eine tolle sache! am besten klappt es mit einem hundekumpel, mit
dem deiner total gern spielt und der das wasser liebt.
(schwärmt also aus und freundet euch mit jedem labi an, den ihr erwischen könnt! da gibt es
nur wenige, die nicht gern mit so ziemlich jedem hund spielen und noch weniger, die nicht
gern ins wasser gehen!)
113
und dann ab mit den beiden in richtung wasser und die wasserratte macht’s
dem wasserscheuen hoffentlich vor, wie das geht und tobt einfach im wasser
rum. und deiner fasst zutrauen und tobt schon bald mit, voila!
und wenn du jetzt einen hast, der gar nicht mehr raus will aus dem wasser, was machst du
dann?
ich kenn sogar einen – eine wurfschwester von meiner seligen labradordame maluna – die
schwamm einfach 30, 40 minuten oder länger im wasser herum und weigerte sich,
rauszukommen. welcher mensch macht sich schon die mühe, ins wasser zu springen und
seinen hund zu holen? ätsch hat sie sich wahrscheinlich gedacht :-).
hier also ein paar tipps, wie der hund auch freudig wieder an land kommt:
4. lauf weg!
normalerweise steht der mensch ja schön brav an der stelle, wo der hund ins wasser
gegangen ist und vermutlich auch wieder an land gehen wird.
und wartet.
und ruft.
und wartet.
so lang der hund seinen spaß im wasser hat (und das herankommen auf rufen nicht so
wirklich bombenfest trainiert ist), gibt es echt keinen grund für ihn, zu kommen. du stehst ja
eh da und gehst nicht verloren. da kann herr/frau hund später auch noch kommen!
also geh verloren! beweg dich. lauf weg!
(natürlich nur, wenn die sicherheit deines hundes nicht gefährdet ist und er nicht panisch
wird).
so ab 50 meter entfernung finden die meisten hunde es doch nicht mehr so cool, allein im
wasser zu bleiben. dann kommen sie raus.
und dann darfst du nicht den fehler machen, stehen zu bleiben oder gar umzudrehen und
auf deinen hund zuzugehen! sonst ist er schwupps womöglich wieder im wasser.
nein, lauf noch ein stück weiter, vielleicht motivierst du ihn zum nachlaufen. fröhlich!
wenn er dich eingeholt hat, gibt’s ein ganz besonders tolles leckerli!
und eventuell ganz unauffällig die leine dran.
sicherheitshalber :-).
wenn du dich mit dem thema kommen auf rufen ein bisschen auseinandersetzen magst,
dann hab ich das kostenlose webinar „wenn der hund nicht komm“ auf
https://youtu.be/wCOmVQ5vrxU für dich)
114
5. leckerli-suche an land
macht deinem hund das leckerli aus dem wasser fischen spaß? super!
dann nutz das spiel doch – in umgekehrter reihenfolge wie beim wasserscheuen! – um ihn
wieder an land zu bekommen.
wirf ein paar schwimmende leckerli ins wasser und lass deinen hund machen.
dann wirf die nächsten leckerli so, dass ein paar im uferbereich landen, teils im wasser, teils
an land. und lass deinen hund machen.
die nächsten wirfst du so, dass alle im uferbereich auf trockenem boden landen.
im bedarfsfall auch ein paar so neben dir, dass du beiläufig deinen hund anleinen kannst,
wenn er vorbeikommt. falls nötig.
dann lässt du deinen hund sitzen und bleiben und versteckst ein besonders tolles keksi
irgendwo im gebüsch oder auf der wiese. jedenfalls weg vom wasser. so dass ihr danach
einfach ruhig weitergehen könnt.
6. der schlachtruf
der „schlachtruf“ oder das „super-signal“ ist eigentlich ein element aus dem anti-jagdtraining (bei mir jedenfalls). es ist ein spezial-signal, das du besonders gründlich trainierst,
mit einer mega-guten belohnung bestärkst und nur sehr selten verwendest.
warum nicht so ein spezial-signal aufbauen, um den hund aus dem wasser zu kriegen?
du kannst dir das so vorstellen, als würdest du liebend gerne schwimmen. aber wenn
jemand am ufer mit dem geldsack steht und da sind 100.000 euro drin, nur für dich! du
kriegst die wirklich! du würdest sofort rauskommen, oder? selbst, wenn du wüsstest, der
lässt dich danach nicht wieder schwimmen gehen. dabei tut er das in 8 von 10 fällen! ruft
dich, gibt dir 100.000 euro und lässt dich weiter schwimmen.
jetzt musst du das nur noch auf den hund übertragen. was sind 100.000 euro für den hund?
und noch wichtiger: wie kriegst du dich selber dazu, diesen schlachtruf nur ganz selten zu
verwenden (statt dauernd, weil er ja so gut funktioniert!).
tja, hunde erziehen wär ja leicht… :-).
viel spaß am wasser!
115
das schlechte gewissen beim
hund…und wie du richtig
reagierst
ein bild des jammers. dein wohnzimmer genauso wie dein hund. überall erde von der
topfplanze, die der wicht ausgegraben, offenkundig kräftig durchgeschüttelt und dann in
tausend einzelteile zerlegt hat. jetzt sitzt er da vor dir, die ohren nach hinten gelegt, duckt
sich schuldbewusst unter deinem blick und weiss wohl ganz genau, dass er was angestellt
hat.
weiss er das wirklich?
ist der blick echt schuldbewusst?
hat er jetzt ein schlechtes gewissen?
die kurze antwort:
NEIN.
aber warum schaut er dann so?
ganz einfach:
deinetwegen!
nein. er weiss jetzt nicht, dass das deine lieblingspflanze war oder dass er mit der aktion
deinen neuen teppich völlig versaut hat.
was dein hund aber ganz genau weiss:
wie du drauf bist!
darauf reagiert er!
116
und weil du offenbar nicht so gut drauf bist, geht er mal auf konfliktvermeidung, auf
deeskalation, auf beschwichtigung.
aus hundeperspektive könnte die sache so gelaufen sein:
mir ist langweilig. und ein bisschen unruhig bin ich auch (meine mensch ist schon soooo lang
weg). muss irgendwas tun mit der energie in mir. hmmmm. nicht viel los hier herinnen. ah!
aber buddeln tu ich gern und da ist doch tatsächlich ein kleines fleckchen erde. also los! he,
das macht spass! das ding in der erde kann man auch schütteln, wie ein stöckchen. holla, das
macht ja gleich noch mehr spass. noch eine wilde runde, yeaahhh!
ah, da kommt ja mein mensch! nix wie hin……..uups, brems, der schnappt ja nach luft und ist
ganz aufgeregt. hat wohl ärger gehabt und jetzt miese laune. bloss nicht provozieren!
langsam bewegen, nicht in die augen schauen. ich mach mich noch ein bisschen kleiner. nur
cool, alte/r, ich lass dich total ihn ruh. (du mich bitte auch).
oder so ähnlich.
kein funken verstehen, dass der hund was verbotenes getan hat.
kein ahnung, dass du nicht einfach schlechte laune hast, sondern das versaute wohnzimmer
dir auch grad die stimmung versaut hat.
aber ein genaues radar für deine befindlichkeit.
und sozial kompetentes verhalten: ist der andere angespannt, muss ich ihn beschwichtigen.
zu dumm, dass das beschwichtigen für uns so nach schuld-eingeständnis aussieht.
du glaubst mir nicht? weil deiner was gemacht hat, wo er genau weiss, dass er das nicht darf.
weil es nämlich nicht das erste mal war…
ein englischer sir mit beagle samt großer vorliebe für den mülleimer wollte das auch nicht
glauben. jedesmal, wenn der beagle alleine zuhause war, stürmte er die küche, schmiss den
mülleimer um und verteilte den müll über den ganzen küchenboden, minus der fressbaren
anteile (war ja auch ein beagle!). obwohl ihm ein befreundeter wissenschafter genau
erklärte, wie die sache mit der einsicht und dem lernen beim hund von statten geht. aber
selbst, wenn der sir völlig cool blieb beim heimkommen, war der beagle ein häufchen
schlechtes gewissen. oder sah jedenfalls so aus.
117
also machten die beiden ein experiment…
der sir ging weg wie gewohnt, der wissenschafter blieb in seiner küche, schnappte
sich selber den mülleimer und verteilte vor den augen des vermutlich sehr verblüfften
beagles den müll über den ganzen küchenboden. dann kam der sir zurück. und siehe da: der
diesmal völlig unschuldige beagle benahm sich wie immer in der situation und war ein
häufchen schlechtes gewissen! unschuldig, aber schuldbewusst?
was war passiert? der beagle hatte einfach abgespeichert „wenn müll auf dem küchenboden
liegt, ist herrchen wütend und muss beschwichtigt werden.“ sonst nichts. eine gelernte
assoziation, ein erlerntes verhalten spezifisch für die situation. (bemerkenswert finde ich
übrigens, dass der sir nie gelernt hatte, die küchentür abzusperren oder den mülleimer
sicher zu verwahren  ).
fazit der geschichte:
es mag schon sein, dass dein hund was angetellt hat. was du eine stunde (oder auch nur
eine minute) später deswegen tust, bringt er damit aber echt nicht in verbindung. er
reagiert einfach auf deine körperhaltung und stimmung.
du kannst das schuldbewusste aussehen vermutlich sogar absichtlich herbeirufen: bau dich
vor deinem hund auf, mach dich richtig groß und stark, beug dich mit dem oberkörper vor,
schau ihm direkt in die augen, halt die luft an, spann die muskeln an und erinner dich an was,
wo du dich geärgert hast. voila! der hund zeigt die ersten anzeichen von schlechtem
gewissen.
(mach den test mit sensiblen hunden lieber nicht und auch mit anderen höchstens einmal
und zurückhaltend, schließlich willst du deinen hund ja nicht absichtlich bedrohen oder
ängstigen. machs am besten auch unabsichtlich nicht! mehr infos zur körpersprache findest
du, wenn es dich interessiert, im webinar „hunde/körper/sprache“
http://denktier.at/produkt/webinar-hundekoerpersprache )
wie reagierst du nun richtig, wenn du ins verwüstete wohnzimmer und zum
„schuldbewussten“ hund heimkommst?





bloss nicht schimpfen! dein hund denkt sonst noch, du bedrohst ihn als begrüßung
(fördert die beziehung nicht sehr)
ausatmen! und nochmal ausatmen. und gleich nochmal.
ruf den hund zu dir (um ihn aus der verwüsteten zone mal rauszukriegen), und zwar
gaaaaanz ruhig, lass ihn irgendwas machen (sitz, platz,…..), damit er zur belohnung
was zu kauen bekommen und damit in einen anderen raum geschickt werden kann.
spar dir den ärger, der schaden ist ja schon geschehen und dein ärger hilft auch
nichts mehr.
falls der ärger nicht so schnell weggeht: lass ihn nicht am hund aus, sondern nutz die
energie fürs saubermachen (und ignorier dabei den hund)
118

und das wichtigste: überleg dir gleich jetzt sofort, wie du eine wiederholung
oder ähnliches vermeiden kannst. also zum beispiel den hund weniger lang allein
lassen oder besser auslasten und/oder erst mal für die nächsten paar tage
sämtliche topfpflanzen entfernen oder den topf und die erde mit plastikfolie
abdecken oder auf hydrokultur umstellen oder….
sonst musst am ende du noch ein schlechtes gewissen haben, weil du nicht richtig
vorgesorgt und den hund in eine schwierige situation gebracht hast. und das wollen wir ja
nun auch nicht :-).
119
der ball und sein hund – 3
tipps kluge ballspiele
ja, du hast richtig gelesen: der ball und sein hund. nicht umgekehrt. ein ballsüchtiger hund ist
ein sklave seines balls. kaum taucht das runde ding auf, hängt der hund dran wie der junkie
an der nadel.
der sucht-vergleich ist nicht bloss so dahin gesagt. es gibt wirklich hunde (viel zu viele!), bei
denen das ballspielen körperliche reaktionen auslöst, die dem suchtgeschehen sehr nahe
kommen. die sich dem ball gar nicht entziehen können, wenn er mal durch die luft fliegt und
hinterhersprinten und sprinten und sprinten. und immer noch mehr wollen. die vermutlich
so lange rennen würden, bis sie zusammenbrechen, wenn ihr mensch nicht rechtzeitig mit
dem ballspiel aufhören würde.
schuld daran sind ein paar hormone im körper: adrenalin, cortisol, dopamin um die
wichtigsten zu nennen. letzteres erzeugt das suchtartige verhalten (und die lustgefühle). die
ersteren beiden die körperliche aktivierung fürs schnelle rennen und ball fangen.
was du wissen solltest: diese hormone werden nicht nur bei den ball-junkies ausgeschüttet,
sondern auch bei deinem hund. immer dann, wenn er einer schnellen bewegung
hinterherfetzt. also immer dann, wenn der ball fliegt….
das hat in der natur absolut seinen sinn: dort ist es das beutetier, das schnell wegrennt und
erwischt werden muss, wenn man überleben will. also maximale aktivierung aller kräfte im
organismus, damit man ja die beute erwischt! danach kommt sowieso die ganz normale
ausgleichs- und erholungsphase: fressen, schlafen, an den knochen knabbern, schlafen,…..
der nächste sprint kommt erst stunden später oder am nächsten tag. alles gut.
beim ballspielen kommt der sprint im 30 sekunden-takt. 2 adrenalin-kicks die minute und
maximale aktivierung des körpers 2mal die minute. unzählige male hintereinander. keine
erholungspausen dazwischen. das kann natürlich auf dauer nicht gut gehen.
wenn du deinem völlig entspannten und ruhigen hund 3 mal die woche einen ball oder ein
stöckchen wirfst, musst du dir keine großen sorgen machen. wenn es öfter vorkommt, dann
hat dein hund aber höchstwahrscheinlich mit den folgen zu kämpfen:
körperlich führt diese übermäßige aktivierung auf dauer zu einer überlastung des herzkreislauf-systems, zu angespannter muskulatur, zu einer belastung des magen-darm-trakts
und einer schwächung des immunsystems. wenn dein hund zu chronischen augen- oder
ohrenentzündungen, häufigem durchfall oder hautproblemen neigt, können das folgen einer
zu hohen stressbelastung sein – stress ist ja nichts anderes als eine aktivierung des
120
organismus. zusätzliches, stressproduzierendes ballspielen ist das letzte, was
dein hund dann noch braucht!
im verhalten merkst du schon nach einer intensiven spielrunde mit dem ball, dass dein hund
unkonzentrierter, hektischer und aufgeregter ist – auch das alles folge der wiederholten
aktivierung des organismus. das greift die nerven an! dein hund wird reaktiver, emotionaler
(nämlich entweder ängstlicher oder reizbarer), hibbelig und unaufmerksam. wenn noch
andere stressfaktoren dazukommen (und das tun sie immer) und die situation länger anhält,
ist das nicht nur für den hund eine ganz schöne belastung – wer steht schon gerne dauernd
unter strom! – sondern auch für den menschen. denn der hat dann einen hund, der heftig an
der leine zieht, hektisch wird, andere hunde verbellt, radfahrern nachrennt und kaum noch
hört.
(falls davon was auf deinen hund zutrifft und du gerne einen gelasseneren hund an deiner
auf http://denktier.at/produkt/cooler-hund findest du mehr infos).
dein hund liebt aber seinen ball?
er hat spass am ballspielen und wirft dir den ball auffordernd vor die füße?
und du möchtest mit ihm (deinem hund) spielen dürfen?
sollst du natürlich! denk einfach dran:


dein hund hat ganz wenige möglichkeiten, dich zum spielen aufzufordern. der ball
funktioniert am einfachsten. schließlich kann er dir schlecht den beutel mit den
super-leckerli bringen und sagen: los, versteck mir eins! ich will suchen spielen.
ob etwas spaß macht oder nicht, ist den hormonen und dem körper relativ egal.
aktivierung und stress haben die selben folgen, auch wenn der anlass freudige
aufregung war.
hier sind daher drei tipps, wie du mit deinem hund ball spielen kannst, ohne unangenehme
nebenwirkungen befürchten zu müssen:
1. versteck den ball!
du kannst im handumdrehen aus dem ballspielen einen super sinnvollen ausgleich für den
hund machen, der sogar stress abbauen hilft!
statt den ball zu werfen, versteck ihn einfach und lass den hund suchen und bringen! das ist
mindestens so viel spaß und schont die nerven des hundes. (allerdings muss der mensch sich
dafür ein bisschen mehr bewegen )
mach es am anfang leicht, damit der hund die neuen spielregeln kapieren kann. und dann
wirst du recht bald immer schwierigere verstecke für den ball finden müssen.
121
2. roll den ball!
dreh den spieß um und lass deinen hund den ball bewegen – nämlich rollen.
vielleicht sogar ins tor?
für den anfang geht das mit einem größeren ball leichter (fußballgröße). belohn das
anstupsen, dann das heftigere anstupsen, bei dem der ball schon rollt und schließlich das
rollen in einen definiteren zielbereich hinein.
voila! schön wird aus dem ballspielen eine geschicklichkeits- und denkaufgabe!
3. den blauen ball bitte!
schnapp dir einen blauen und einen andersfärbigen ball und bring deinem hund bei, dir den
blauen zu bringen.
dazu konditionierst du erst mal nur den blauen, an verschiedenen orten üben!
dann legst du den ball in etwa 2 meter entfernung vor dem hund aus, lässt ihn dir bringen
oder anzeigen (je nach hund) und schließlich taucht der andere ball auf und der hund wird
weiter nur für den blauen belohnt. ignorier es einfach, wenn er sich dem falschen ball
zuwendet.
wenn du deinem hund diesen ball-trick und noch ein paar ungewöhnliche und
anspruchsvolle denksport-aufgaben beibringen magst, findest du genaue
trainingsanleitungen im online-kurs „trickster“. (http://denktier.at/produkt/online-kurstrickster)
ich wünsch euch viel spaß mit den entspannten ballspielen!
122
10 ausreden, wenn dein hund
nicht kommt – und was
dahinter steckt
hier geht es nicht um deine ausreden! du hast doch sicher gar keine :-).
hier geht es um die ausreden deines hundes.
wenn wir mal die unsichtbaren sprechblasen über dem hundekopf genauer anschauen, die
immer dann auftauchen, wenn du rufst – und herr oder frau hund grad nicht kommen kann,
weil er oder sie… nun…. einen der folgenden 10 gründe hat :-).
hier also (nicht ganz so tierisch ernst) die 10 beliebtesten ausreden – und was vermutlich
dahintersteckt.
1. „siehst du nicht, ich bin grad total beschäftigt mit (…was immer) und kann jetzt
nicht“
mit höchster wahrscheinlichkeit hast du einen moment erwischt, wo dein hund zu
abgelenkt war für den trainingsstand, den ihr habt! gezieltes üben mit ablenkungen
ist nötig!
2. „du hast erst 4 mal gerufen, da darf ich nocht nicht kommen, es gilt erst beim 5.
mal“
mehrfaches rufen, wenn der hund nicht gleich kommt, produziert genau das: einen
hund der sagt, mein signal lautet „komm-komm-komm-komm-komm“, erst darauf
reagiere ich. also immer nur einmal rufen!
3. „du hast doch gesagt: lauf weg, damit ich dich fangen kann“
der natürlich impuls des menschen ist, die distanz zwischen hund und einem kleiner
zu bekommen, wenn man ruft. wenn der hund dann nicht kommt, kommt eben der
mensch. und hunde lieben nachlaufspiele! also mach das gegenteil: renn vom hund
weg, wenn er nicht kommt!
4. „du hast kein keksi in der hand, da kann ich nicht kommen“
nimmst du gern mal schon ein leckerli in die hand, wenn dein du deinen hund rufen
willst? oder greifst du in den leckerlibeutel, wenn er nicht gleich kommt, um ihn zu
locken? locken ist fatal. lass es lieber! bring ihm bei, erst zu kommen und dann eine
belohnung zu bekommen.
5. „ich komm ja gleich, muss nur noch pinkeln“
also entweder hast du grad gerufen, um deinen hund am markieren zu hindern (oder
du hast echt einen blöden moment erwischt) und der hat andere prioritäten. oder du
baust dich grad – vielleicht schon ein bisschen verärgert – ziemlich auf oder lehnst
dich weit vor, dem hund entgegen. und der beschwichtigt dich darauf hin schon sehr
deutlich. bleib mal cool, aufrecht und gelassen .
123
6. „du hast doch gerufen: achtung radfahrer, fang ihn, oder?“
rufst du deinen hund immer nur, wenn es brenzlig wird? dann verknüpft er
natürlich mit der zeit, dass beim ruf-signal immer ein bestimmter auslöser da
ist (den er womöglich übersehen hat!) und rennt dann lieber zu dem als zu dir, wenn
du nicht gut genug geübt hast. ruf deinen hund mindestens die hälfte der zeit ohne
jeden grund, und trotzdem schön belohnen!
7. „ach, du hast mich gemeint? sorry, dachte du meintest den blumenstock“
zwischen dir und deinem hund gibt es ein gewisses aufmerksamkeitsproblem :-). dein
hund hat entweder gelernt, dich wunderbar auszublenden (kann es sein, dass du ihn
zu sehr mit text überziehst?) oder er ist ein extrem eigenständiger zeitgenosse, der
noch gar nicht gelernt hat, dir seine aufmerksamkeit zu schenken. in beiden fällen
solltet ihr das mit der aufmerksamkeit deutlich besser üben! wenn du tipps brauchst,
gibt es meinen kostenlosen online-kurs „aufgepasst-challenge“ hier.
8. „ich bin doch vorher schon mal gekommen, das war doch genug, oder?“
für einen hund muss sinn haben, was er macht. wenn du ihn rufst, er kommt und es
ist gar nichts (auch kein keksi) und du rufst wieder und wieder, verliert er natürlich
die lust. mach die sache spannender! und seltener :-).
9. „du hast mich so verwirrt mit deiner doppelbotschaft – bleib weg und komm – das
macht mir migräne und dann kann ich nicht mehr laufen“
geht dein oberkörper gern dem hund entgegen? lehnst du dich vor, streckst ihm die
hand mit dem keksi schon hin und schaust ihn gebannt an? vielleicht machst du sogar
schon 1-2 erwartungsvolle schritte auf ihn zu? das alles sagt dem hund
körpersprachlich: bleib bloss weg. übrigens genauso wie die hundeschul-position
alter schule: brust raus, körper angespannt, ganz gerade und ein lautes „hier“. da
kann der höfliche hund echt nimmer flott kommen. schick deinem hund auch
körpersprachlich eine nette einladung.
10. „hier ist doch gar nicht genug platz zum kommen“
rufst du den hund in der wohnung und hast es dort gar nicht wirklich geübt? oder
rufst du ihn an der (kurzen) leine oder wenn er eh grad neben dir steht? manchmal
wollen wir bloss die aufmerksamkeit haben und greifen versehentlich zum ruf-signal.
also ordnung bitte in den signalen, sonst hat dein hund damit durchaus recht.
zu welchem ausreden-typ tendiert deiner?
wenn du übrigens mehr zum thema kommen oder doch-nicht-kommen wissen möchtest,
gibt es ein kostenloses webinar „wenn der hund nicht kommt…“! du kannst es hier
ansehen: https://youtu.be/wCOmVQ5vrxU
124
drei schnelle
abkühlungstipps für deinen
hund
hundstage heißen die tage anfang august. die tage, wo es oftmals so richtig heiß ist. so
wirklich heiß, wie hierzulande grade. so heiß, dass selbst die coolsten hunde schlapp
machen und sich nicht mehr rühren. glücklich all jene, die irgendwo wohnen, wo es drinnen
noch einigermaßen kühl ist (und ja, seit ganz kurzem gehör ich zu diesen glücklichen! es geht
nichts über 60cm dicke alte steinmauern!)
wie du deinem hund auf die schnelle abkühlung verschaffen kannst, dazu gibt es heute drei
tipps:
1. kopf nass machen
hunde können nicht wirklich schwitzen. sie regulieren ihre
körpertemperatur daher übers hechlen – also via kühlung im maulraum.
je größer der hund und je höher die temperatur, desto schwieriger wird
das. da staut sich schnell die hitze im hund! mit etwas kopf nass machen hilfst du deinem
hund bei der abkühlung. entweder mit der hohlen hand wasser über den kopf streichen oder
bei robusteren naturen gleich vorsichtig aus der flasche drübergießen. bei sensibleren
seelchen ein nasses tuch über den kopf legen und nach 1 minute wieder wegnehmen (das
wird ja schnell warm!). noch besser, falls du die möglichkeit hast und dein hund es mag: den
ganzen hund nass machen.
125
2. spaziergang IM bach
auch an heißen tagen braucht der hund natürlich seinen spaziergang. vielleicht nicht so lang
und aktiv wie sonst, aber doch. da kannst du entweder in die kühleren nachtstunden
ausweichen oder du verlegst den spaziergang kurzerhand in den nächsten bach! kühlt auch
die menschenfüße schön ab und ist gleichzeitig unterwassergymnastik für den hund.
3. kühler bauch
hunde lieben fliesenboden, wenn es heiß ist! am besten in einer
schattigen dunklen ecke. mach also die tür zu badezimmer oder
toilette auf und biete deinem hund kühlen boden für einen kühlen
bauch. wenn du draußen bist, lass deinen hund sich ruhig eine kuhle in den boden graben.
auch die ist schön kühl von unten. du kannst etwas nachhelfen, in dem du entweder für
deinen hund ein passendes loch schaufelst (dann ist allerdings dir nicht mehr ganz so kühl)
oder wasser auf den boden gießt. auch das kühlt etwas von unten.
klarerweise gilt natürlich, dass ihr bei hitze alle schweißtreibenden aktivitäten unterlasst.
schon deinen hund genauso wie deinen kreislauf. laste ihn mit ein paar suchspielen oder
etwas denksport aus, dann braucht ihr weniger kilometerleistung, bis er müde ist. und
genieß die schönen sommertage so oft wie möglich am wasser :-).
ps: wenn dein hund zwar gut gekühlt ist, von seinem temperament und seinem wesen her
aber alles andere als cool, dann kannst du ihn mit dem online-kurs „cooler hund“
(http://denktier.at/produkt/cooler-hund vielleicht „abkühlen“
126
der geheime trick deines
hundes: wie er dich für
sich arbeiten lässt
erst neulich wieder hab ich einen hund dabei beobachtet. keine 12 wochen alt, ein tapsiger
welpe! unschuldig, weiss noch gar nicht, was er tut…. fehlanzeige! der kleine hatte den trick
schon raus. das geheimnis, wie man menschen für sich arbeiten lasst, ist hunden offenbar in
den genetischen code eingespeichert.
oder liegt die sache andersrum? haben wir menschen es im erbgut, unsere hunde zu faulen
säcken zu erziehen? sie fast schon zu zwingen, sich bedienen zu lassen?
(wenn das jetzt jemanden an den einen oder anderen männlichen vertreter der
menschlichen spezies erinnert……. „schatz, ich kann das mit dem bügeln nicht. machst du
das?“…. dann beweist das nur, dass auch menschen nur (faule) hunde sind ;-) ).
was war also geschehen?
der welpe sollte seine erste suchaufgabe bewältigen. an sich simpel.
du hältst dem hund ein lecker riechendes ding unter die nase, gehst 2 schritte weg. legst das
teil gut sichtbar auf den boden, während der hund zuschaut. gehst zum hund zurück und
schickst ihn „suchen“. es geht ja erst mal nur drum, dass er die spielregeln versteht. also
lernt „das, was da so lecker roch, liegt jetzt irgendwo und ich darf es haben, wenn ich es
finde“. die aufgabe hat noch jeder hund geschafft.
wenn, ja wenn nicht der mensch sich einschaltet.
der hilfsbereite mensch, wohlgemerkt.
der etwas ungeduldige mensch.
der mensch, der seinem hund jede anstrengung abnehmen möchte.
(und manchmal der mensch, der liebend gern selber ein suchspiel machen würde).
der „hilfsbereite“ mensch als störfaktor
denn kaum hörte der welpe das wörtchen „such“ und machte einen schritt,
gab es noch 10 aufmunterungen: such, na komm, such, da schau, such…
und der mensch versuchte, den welpen in die richtige richtung zu lenken und intensiv zum
schnüffeln anzuhalten.
was der welpe natürlich sowieso gemacht hätte, wäre er nicht so abgelenkt worden.
der welpe tat, was jeder schlaue hund tat: er hatte – völlig richtig – den eindruck, dass seine
127
menschen sich eh um die sache kümmern. also ließ er sie machen. setzte sich
erst mal hin und sah ihnen zu. und hätte sie vermutlich auch noch das
leckerchen finden und ihm vor die nase halten lassen (bzw. die nase ans
leckerli führen), wär ich nicht eingeschritten.
so erzieht man den hund – versehentlich natürlich – dazu, nicht selber zu arbeiten, sondern
arbeiten zu lassen. wozu sich anstrengen, wenn der eilfertige zweibeinige assistent sich eh
schon in gang gesetzt hat?
kaum hörten wir menschen auf, dem welpen bei der suche zu „helfen“ oder irgendetwas zu
tun, voila…. setzte er sich selber in bewegung und die nase ein und hatte im handumdrehen
sein leckerchen gefunden. was ja sinn der sache ist: der hund soll seinen spaß haben mit der
suche! seine nase soll eine aufgabe bekommen und er soll die chance auf ein erfolgserlebnis
haben.
(die suchspiele wären ja auch alle sehr simpel und kurz, wenn man jedesmal auf den
menschen angewiesen ist und dass der findet!)
bist du das „personal“ deines hundes?
hunde machen immer das, womit sie auf die einfachste weise den größten erfolg haben. das
ist sinnvoll und angeboren. beim jagen zum beispiel, geht der hund erst mal auf sicht.
jagdbeute, die man sehen kann, ist so nahe, dass man sie am schnellsten hat. da wird man
nicht erst lange die nase umständlich bemühen, die kommt erst zum zug, wenn die anderen
sinne keinen leichteren weg gemeldet haben.
im umgang mit dem menschen kommt dem hund diese strategie natürlich genauso zu gute.
wenn sich jemand geradezu aufdrängt,





ihm das versteckte leckerli in der wiese genau zu zeigen
das apportier-objekt selber aus dem bach zu holen
ihm pflichtschuldig ein keksi zu offerieren, bevor ein signal ernsthaft in erwägung gezogen
wird
ihm auf ein rückrufsignal hinauf die ganze länge entgegenzugehen zum anleinen
und so weiter und so weiter…
was soll herr oder frau hund sich dann noch anstrengen?
im prinzip spricht natürlich gar nichts dagegen, dass du für deinen hund tust und rennst,
wenn dir das spass macht :-).
außer einer sache:
frag dich doch mal, wieviel spaß du deinem hund damit verleidest.
um wieviele chancen auf erfolgserlebnisse du ihn damit bringst.
wie oft du schon seine selbständigkeit beschneidest.
128
hmmm… das wolltest du sicher nicht, oder?
na dann: lass deinen hund den job wieder selber machen und übe dich in
geduldig zuschauen!
ps: sollte die sache mit dem kommen auf rufen bei euch ein – womöglich sogar
festgefahrenes – thema sein, dann gibt es dazu demnächst einen neuen online-kurs dazu!
mit „kommen wie gerufen“ kommt wieder spaß in die sache und dein hund sofort und
verlässlich zu dir gelaufen, wenn du rufst. Auf http://denktier.at/produkt/kommen-wiegerufen findest du mehr infos.
129
3 gründe, warum bei
deinem hund freude
wichtiger ist als gehorsam
in der hundeausbildung gibt es doch dinge, da hört sich der spaß auf, nicht? alles lieb und
positiv und trallalla ist ja schön und gut, aber wenn es wirklich um was geht, dann muss das
einfach klappen!
stimmt das?
ja.
im prinzip jedenfalls.
klar muss der hund alles aus dem maul abgeben, was gefährlich sein könnte.
sicher muss er sich benehmen, wenn ihr anderen hunden oder sonstigen lebewesen
begegnet.
und definitiv muss dein hund kommen, wenn du ihn rufst. sonst gibt es keinen freilauf.
aber.
natürlich kommt jetzt ein aber!
aber das heißt noch lange nicht, dass du jetzt plötzlich andere seiten aufziehen und dem
hund auf streng kommen muss.
ganz im gegenteil!
grade, bei den dingen, die wirklich wichtig sind, kommt es drauf an, dass dein hund mit
begeisterung bei der sache ist, und nicht gegen seinen willen und aus gehorsamkeit und
wegen deiner einschüchterung so halbwegs mitmacht.
hier sind 3 gründe dafür:
1. motivation ist alles!
gehst du lieber deinem lieblingshobby nach oder einer lästigen pflicht? doofe frage, eh klar.
deinem hund geht es natürlich genauso. der trick besteht nun darin, ihm die wichtigen dinge
zum lieblingshobby zu machen statt – wie meist – als lästige pflicht zu verleiden.
begeisterung motiviert hundertmal besser als alles andere.
130
bau dein training also von anfang an so auf, dass dein hund gerade die
wichtigen dinge voller begeisterung richtig macht und sich schon drauf freut,
wann er das endlich wieder tun darf! für den hund ist das nicht schwer – vom
menschen erfordert es des öfteren ein umdenken!
2. mit freude lernt man besser
die lernpsychologie hat es bewiesen: positive emotionen erleichtern das lernen. wenn du gut
gelaunt und entspannt bist, werden lerninhalte besser aufgenommen und besser
abgespeichert. angst, einschüchterung und druck hingegen hemmen den lernerfolg und
blockieren das abrufen von schon gelerntem.
noch dazu lernen hunde sehr kontext-abhängig. drum führt strafe (und strenges auftreten ist
schon eine form von milder strafe) meist dazu, dass dein hund etwas nur dann nicht macht,
wenn du dabei bist, ihn siehst oder in reichweite bist. er soll gerade die wichtigen dinge aber
aus eigenen stücken tun wollen und beständig! positiv gelerntes ist daher auch viel
verlässlicher!
3. freude stärkt eure beziehung
wenn es drauf ankommt (egal weswegen) brauchst du vor allem eines: einen hund, der dir
vertraut und der sich in der krise dir zuwendet und „nachfragt“, was jetzt zu tun ist. es ist viel
einfacher, so einen hund bei sich zu halten und schwierige situatione zu bewältigen, als
wenn dein hund dich im zweifelsfall ignoriert oder gar meidet.
wenn du alles positiv trainierst und mit freude aufbaust, dann stärkt das eure beziehung
ungemein und du wirst auch für die krise der sicherheitsanker für deinen hund!
„gehorsam“ ist für viele von uns etwas, was uns gleich an strenge, an „jetzt musst du aber,
sonst zeig ich’s dir“ und an druck denken lässt. schlicht, weil wir es selber nicht viel anders
kennen gelernt haben! aber wer sagt denn, dass „gehorsam“ nicht genauso (oder mehr)
bedeuten kann: begeisterung, freude, verlässliches lernen!
es liegt an dir, wieviel freude dein hund bei den wichtigen dingen des lebens hat! und wie
gut sie daher funktionieren :-).
ps: wenn du das kommen konsequent positiv und mit begeisterung aufbauen möchtest,
dann ist der neue online-kurs „kommen wie gerufen“ vielleicht was für dich, bei dem dein
hund lernt, voller begeisterung sofort zu dir zu rennen, wenn du ihn rufst. auf
http://denktier.at/produkt/kommen-wie-gerufen ist mehr info dazu.
131
5 skurille dinge, die hunde für
aufmerksamkeit tun
was tut ein hund nicht alles, um sich die aufmerksamkeit seines menschen zu holen! denn
aufmerksamkeit ist gleich belohnung. dabei ist ziemlich egal, welche form von
aufmerksamkeit!
du redest fröhlich auf deinen hund ein?
du meckerst genervt hinter ihm her?
du rufst ihn aufgeregt zu dir?
egal! dein hund wurde soeben mit aufmerksamkeit belohnt.
also pass gut auf, was du da im leben so belohnst!
welche skurillen dinge sich manche hunde einfallen lassen, um an die begehrte
aufmerksamkeit zu kommen, erleb ich in meiner verhaltenspraxis ja immer wieder.
hier mal die 5 merkwürdigsten.
dinge, die auf den ersten blick nach „schlimmsein“ oder verhaltensproblem aussehen.
und meist auch so begonnen haben (oder mit stress) – aber dann hat der hund entdeckt,
dass er dafür belohnt wird. genau, mit aufmerksamkeit.
hier meine derzeitigen top fünf:
1. autos jagen
was denkt man sich bei einem border collie, der jedem auto den zaun entlang hinterher fegt
wie ein gestörter? erst mal: na klar, hüteverhalten aus dem ruder gelaufen. stress.
suchtverhalten. und ähnliches.
bis man es dann mal sein lässt, ihn rufen zu wollen (wirkt nämlich eh nur wie anfeuern).
und den verwunderten blick sieht, den einem der hund mitten im vollgas-rennen über die
schulter zurückwirft. immer ein verlässliches zeichen, das sich der hund nach der gewohnten
132
aufmerksamkeit umsieht!
und siehe da: verschwindet das publikum ganz von der bildfläche, nach drinnen
nämlich, sind die autos plötzlich völlig egal!
2. zittern
da sitzt das hundchen, das sich eben noch recht souverän im neuen gebiet umgesehen hat,
plötzlich zitternd unterm stuhl von herrchen. ohne dass irgendwas passiert wär. ein
häufchen elend. beim ursprünglichen anlass war es das wohl auch wirklich! nicht fein, nicht
lustig.
aber jetzt? siehe da: wenn keiner drauf einsteigt, beschließt hündchen nach 2 minuten
unerwartet, doch wieder auf erkundung zu gehen. die kleine grundlose angstattacke hat
nicht den erwarteten erfolg – trösten, zureden, aufmerksamkeit – gebracht. also dann was
anderes ausprobieren….
3. keinen schritt mehr gehen
sicher ist dir das auch schon mal passiert: dein hund bleibt plötzlich irgendwo stehen und
will nicht weitergehen. weil er nicht ins heiße auto will, weil er von dem schönen ort, wo er
grad ist, nciht weg will (so wie meine maroni heuer im urlaub, die am ende nicht aus dem
garten weg wollte), weil da irgendwas ist….was auch immer.
und ich wette, du hast dann das selbe getan, wie die meisten von uns (mich inklusive): keksi
auspacken und den hund locken. funktioniert auch. und im normalfall ist das keinerlei
problem.
aber wenn es öfter passiert, bleibt ein lerneffekt womöglich nicht aus. wie bei der
entzückenden spanieldame, die anfangs vor lauter angst und überforderung im neuen
zuhause keinen schritt spazierengehen konnte – bis sie leckerchen vor sich geworfen bekam.
und zum glück war der „hunger“ größer als die angst. für den ersten oder zweiten
spaziergang eine gute strategie. aber frau spaniel hat den spieß umgedreht und bleibt noch
heute, jahre später und längst selbstbewusst und sicher, wie ein bock stehen, wenn sie ein
keksi will.
4. rammeln
aufreiten auf allem möglichen (außer einer läufigen hündin) kann viele ursachen haben und
meistens spielt der stress eine große rolle dabei. es gibt aber auch schlaue hunde, die recht
bald heraus haben, wie peinlich das dem menschen in manchen situationen ist!
133
wie der büro-dackel in einem tierheim, ein gesetzter, älterer und sehr
entspannter herr, der im regelfall seinem gesunden büroschlaf nachging – aber
blitzschnell zu angeregter aktivität erwachte, wenn eine ältere dame das büro
betrat und platz nahm. schon hing herr dackel am unterschenkel und rammelte
los. schon griff der tierheim-mitarbeiter hektisch zum kaustangerl, das er extra für diese
gelegenheiten in der untersten schreibtisch-schublade immer parat hatte, und holte den
dackel damit weg vom besuch. herr dackel war’s auch zufrieden, ging ruhig wieder in sein
körbchen und kaute vergnügt an seinem kaustangerl, das er sich eben so gezielt organisiert
hatte.
5. regal turnen
was tut ein schlauer hund, dem grad langweilig ist und der auf routinierte hundeleute trifft?
solche, die genau sehen, wann ein hund aufmerksamkeitsheischendes verhalten ausprobiert
und dann tun, was als einziges wirkt: ignorieren! keinerlei aufmerksamkeit geben! noch nicht
mal einen blick verschwenden!
man lässt sich etwas einfallen, was der mensch nicht ignorieren kann: in diesem fall ein
waghalsiges manöver: aufs bücherregal klettern und dort rumturnen, gut 1,5 meter über
dem boden. und siehe da: da springen die menschen! (weil es zu gefährlich wird).
es gibt noch viele, viele andere dinge, mit denen sich hunde aufmerksamkeit holen – manche
kennst du vielleicht sogar: sachen klauen und wegrenne, hochspringen am menschen,
bellen,….
für alle gilt:




anfangs gab es dafür einen echten grund (angst, stress, aufregung,…..)
dann stellt der hund fest, dass man damit aufmerksamkeit erlangt
und danach setzt er das verhalten häufig zielgenau für die aufmerksamkeit ein
allerdings: meist dann, wenn er entweder aufgeregt oder frustriert ist
und klarerweise ist nicht alles, was dein hund an unerwünschtem verhalten zeigt,
aufmerksamkeitsheischend! es kann schlicht unerzogen sein, stress, angst, frust….
aber frag dich immer:
belohne ich das womöglich ungewollt mit aufmerksamkeit?
kann ich das ignorieren und hört der hund dann allmählich damit auf?
und wenn das nicht geht: wie sorge ich am besten dafür, dass mein hund damit erst gar nicht
anfängt?
134
nächste woche geht es dann weiter mit den 5 besten tipps gegen
aufmerksamkeitsheischendes verhalten (und einem kleinen leitfaden, wie du
feststellt, ob dein hund was wegen der aufmerksamkeit oder aus einem anderen
grund macht).
also schau wieder vorbei oder abonnier den blog am besten gleich (kostenlos natürlich,
einfach hier unten eintragen)
135
was wirklich hilft bei
aufmerksamkeitsheischendem
verhalten
hat dein hund irgendein verhalten, das so richtig nervt?
macht er bestimmte dinge nur bei dir und niemand anderem (oder umgekehrt)?
gibt es etwas, dem du mit allem training bislang nicht beigekommen bist?
dann ist die wahrscheinlichkeit hoch, dass der faktor aufmerksamkeit ein schlüssel ist!
nicht die aufmerksamkeit deines hundes, sondern die deine.
die ist nämlich gold wert!
für die würde dein hund praktisch fast alles machen.
und für die macht er leider genau die dinge, die du eben gar nicht haben magst.
ein beispiel:
du bist mit deinem hund unterwegs und er bellt. weil er einen anderen hund sieht, weil er
ein auto hört, was auch immer der auslöser ist. bis hierher ist das noch nicht weiter
ungewöhnlich. wenn etwas aufregend ist, führt das bei vielen hunden erst mal zum bellen,
ganz normal.
aber deiner hört nicht auf damit. bellt immer noch mal. und bellt wieder. und wieder.
das ist dann zwar auch gar nicht so selten – aber bereits ein verhalten, das du deinem hund
antrainiert hast. ein bellen, das belohnt wurde!
du hast ihn aber doch gar nicht belohnt, wirst du dir jetzt vielleicht denken. natürlich nicht
absichtlich! du hast ihn weder gelobt noch ein leckerchen gegeben.
aber mit hoher wahrscheinlichkeit hast du was gesagt: „aus, lass das, sei still,….“ oder so.
oder ihn angesprochen, um dir seine aufmerksamkeit zu holen: „fifi, schau, da, fifi….“ oder
so.
136
das reicht.
mehr braucht dein hund nicht.
er hat sie bekommen: deine aufmerksamkeit!
und die ist belohnung genug. es gibt sogar hunde, die brauchen gar kein gesprochenes wort!
denen reicht ein blick oder dass du die luft anhältst oder das die leine spannt. bingo! schon
spürt herr und frau hund, dass deine aufmerksamkeit da ist und die wollte er oder sie haben.
gewöhn dich lieber von anfang an dran: deine aufmerksamkeit ist wie ein keks! sie belohnt
deinen hund genauso wirksam. und sie kann genausowenig zurück genommen werden,
wenn man sie im falschen moment gegeben hat :-).
und nicht bloss deine freundliche aufmerksamkeit! genauso dein ungehaltens „aus“, dein
genervtes „runter da“ oder ein aufgebrachtes „jetzt reicht’s aber“.
für deinen hund ist auch das: bingo!
hab die aufmerksamkeit gekriegt!hurrah, das mach ich wieder!
du weisst ja: jedes verhalten, das sich für den hund lohnt, macht er wieder. es wird häufiger.
also bellt er bisschen mehr, springt ein bisschen öfter hoch oder rennt noch lieber einem
auto nach.
natürlich ist nicht jedes bellen, anspringen oder jagen ein aufmerksamkeitsheischendes
verhalten! es gibt ja noch die ganz „normalen“ ursachen dafür. und die musst du immer als
erstes in betracht ziehen.
aber wenn du die ausgeschlossen hast, und wenn dir eines der folgenden dinge auffällt…



dein hund unterbricht sein verhalten kurz und wirft dir einen blick zu, wenn du nicht
wie gewohnt seine aktion kommentierst
das verhalten wird schlimmer, wenn du mit ignorieren anfängst (das ist die normale
erstreaktion aufs ignorieren! gut so, ihr seid auf dem richtigen weg)
dein hund macht sein ding nicht, wenn du nicht dabei bist oder keiner dabei ist
…dann weisst du, dass der wunsch nach aufmerksamkeit zumindest ein großer teil von
eurem problem ist.
dann ist die frage: was tun?
hier sind die wichtigsten 3 tipps, was wirklich hilft gegen aufmerksamkeitsheischendes
verhalten:
1. konsequentes ignorieren
es hilft nichts. wenn du ein unerwünschtes verhalten mit deiner aufmerksamkeit belohnt
hast, dann musst du mit dem belohnen aufhören! sonst hält sich das verhalten ewig.
137
also finde raus, womit du das belohnst. wie reagierst du, wenn dein hund bellt,
springt,….?
kleiner tipp: lass dich auf video aufnehmen, dann siehst du, was wirklich sache ist.
und dann hör auf damit.
hör ganz auf damit.
mach das nie wieder. NIE!
nur, wenn du total konsequent bist, wirkt das ignorieren. wenn du von 10mal bellen nur
7mal ignorieren schaffst, kannst du’s vergessen. das spornt deinen hund erst recht an! (für
die lerntheoretisch interessierten unter euch: dann bist du auf variabler belohnung und die
wirkt besser als jede andere!)
du musst von 10mal bellen 10mal ignorieren. mindestens!
du musst das heute tun und morgen und in alle zukunft.
und jeder andere um dich herum sollte das auch tun.
du musst es vor allem auch durchhalten, wenn in der erstreaktion der hund zuerst noch
mehr aufdreht, noch „schlimmer“ wird.
der denkt sich nämlich: mist, das hat doch immer super funktioniert, vielleicht hab ich es
diesmal noch nicht deutlich genug gemacht. ich mach mal deutlicher.
erst, wenn er auch damit keine aufmerksamkeit von dir bekommt, kapiert er allmählich, dass
sich was geändert hat und er dieses verhalten als nicht mehr wirksam entsorgen kann.
also halt durch! und ignorier mit aller konsquenz!
das ist schwer?
ja klar ist es das.
du musst eine gewohnheit ablegen (nämlich im falschen moment zu reagieren)
und du brauchst selbstbeherrschung, auch wenn du genervt bist.
aber genau das verlangst du von deinem hund ja auch…
2. alternativen belohnen
nutz es aus, dass dein hund gern deine aufmerksamkeit haben möchte. das allein ist ja nicht
das schlimme! nervig ist ja nur, womit er sie bislang bekommt.
also sei schlau und überleg dir etwas



was dein hund in genau der situation tun soll
was er nicht gleichzeitig mit dem unerwünschten verhalten tun kann
und was du gut belohnen kannst.
138
und dann bring ihm das erst mal bei.
und dann belohn genau das immer ganz konsequent!
und der bingo-effekt ist auf deiner seite!
dein hund soll sich denken:
oh, da kommt ein anderer hund, schnell meinen menschen anschauen und schnauze zu
lassen, dann loben sie mich! oder
hurrah, ein besucher….hinterteil auf den boden knallen und alle vier pfoten auf der erde
lassen und ich krieg ein keks!
oder so.
wichig ist, dass dein hund weiss, was er tun soll. dass er dafür belohnt wird. und dass du
nichts von ihm verlangst, was er (noch) nicht schaffen kann.
3. vermeiden
bestimmte situationen sind für deinen hund einfach (noch) zu schwer? er regt sich dann so
auf, dass nichts mehr geht und er keine alternative auf die reihe kriegt? und du kannst es
aber auch nicht ignorieren?
oder du hast einen so gefinkelten hund, der auf deine ignorier-versuche damit reagiert, dass
er sich was einfallen lässt, was du nicht mehr ignorieren kannst? er springt zum beispiel nicht
mehr nur bloss an dir hoch oder klaut dir die mütze vom kopf, sondern fängt dann an zu
zwicken?
(alles schon gehabt!)
dann ist „ignorieren“ natürlich verkehrt. beziehungsweise unmöglich. oder womöglich gar
gefährlich. dann brauchst du eine andere strategie:
die heißt: vermeide, dass es so weit kommt!
meide die situationen, in denen dieses verhalten entsteht.
vermeide, dass deine hund sich in so eine aufregung erst reinsteigert!
und vor allem: geh die ursachen an! denn in diesem fall ist die suche nach aufmerksamkeit
immer nur ein teil des problems.
da steckt dann entweder stress, angst, mangelnde geistige auslastung oder anderes
dahinter. das musst du angehen. und bis dahin vermeiden, dass eine situation entsteht, in
der dein hund wieder etwas tut, was du nicht willst aber auch nicht ignorieren kannst. sonst
lernt er immer weiter das falsche ein.
139
nutz doch mal den heutigen tag und beobachte dich selber, wann du mit deiner
(positiven wie negativen) aufmerksamkeit deinen hund in seinem verhalten
bestätigst.
und ob du das überhaupt wolltest :-).
ps: falls dein hund zur aufgeregten sorte zählt und das teil eures problems ist, dann könnte
der online-kurs „cooler hund“ (http://denktier.at/produkt/cooler-hund) euch helfen. der
hat sich schon bei einer ganzen reihe hunde bewährt!
140
wie du dir mit leckerli das
hundetraining ruinierst: 3
dinge, die du unbedingt
vermeiden solltest
wie bitte? mit futterbelohnung soll man sich das training ruinieren können?
ja, allerdings! nicht umsonst ist das keksi-stopfen häufig verpönt. (wenn auch manchmal aus
den völlig falschen gründen und zu pauschal).
keine sorge, ich trete jetzt nicht plötzlich gegen die arbeit mit leckerlis an – ganz im
gegenteil! aber! großes aber!
aber: man kann es auch falsch machen!
so falsch, dass es tatsächlich deinen hund beim lernen blockiert oder dass er genau das
gegenteil lernt von dem, was du eigentlich wolltest.
also ziemlich falsch!
nicht so falsch wie strafe oder druck – denn die wirken sich nicht nur auf das training
sondern auf die psyche deines hundes verheerend aus. das tun leckerli eher nicht :-).
aber trotzdem fehlerhaft. weil der hund womöglich ganz was anderes lernt, als du wolltest.
oder jedenfalls nicht so gut. oder er mehr die direktesten wege zum keksi abspeichert und
weniger das gewünschte verhalten.
hier sind die häufigsten drei fehler.
die dinge, die du unbedingt vermeiden solltest, wenn dein training nicht schaden nehmen
soll.
die drei dinge, die uns allen aber so leicht von der hand gehen. so leicht wie, ja eben, das
keksi.
1. das leckerli in der hand
kennst du auch einen hund, der wunderbar an der leine oder in der freifolge läuft – solange
sein mensch ein leckerli in der hand hat, denn ohne geht gar nix! null interesse beim hund.
oder einen, der sich erst dann ins platz legt, wenn er inspiziert hat, ob das keks in deiner
hand den aufwand lohnt?
141
oder einen, der vor jedem sprung oder jedem hindernis wartet, dass du erst
was auspackst, bevor er sich in bewegung setzt?
so einen kennst du sicher auch (wollen wir mal hoffen, dass es nicht deiner ist
).
das passiert ganz schnell, weil man ganz am anfang einer neuen übung erst mal den hund
lockt mit einem leckerli. nach ein oder zwei mal locken sollte dann aber schluss sein! das
locken soll den hund ja nur dazu bringen, mal das richtige zu tun, damit man ihn belohnen
kann. wenn er mal kapiert hat, was er tun muss, um belohnung zu kriegen, kommt das
leckerli erst danach. nicht mehr davor!
aber was passiert?
der mensch ist ein gewohnheitstier und greift halt so gern in den leckerli-beutel, um nur ja
schnell genug zu sein – und weil der hund dann viel braver ist! mit dem keks in der hand ist
es so viel leichter…. trugschluß!
so rennen wir dann rum mit immer mindestens einem keks in der hand.
entweder hat der hund frei und tut nur, was er will.
oder wir haben ein keksi in der hand…
der hund spielt das gern bis an sein lebensende, kein problem.
aber du? willst du das auch?
und was, wenn du mal unterwegs bist und weit und breit ist kein leckerli mehr da?
eben. also überprüf das nächste mal, wenn du mit deinem hund unterwegs bist, ob du schon
wieder was in der hand hast.
und vor allem: bring deinem hund bei, dass er erst das gewünschte tun soll und dass du erst
dann in den leckerlibeutel greifst und ihm was gibst. und auch das nach schon bald nicht
mehr jedes mal…
2. das leckerli in jedem fall
der zweithäufigste fehler im hundetraining! der hund kriegt das keks auf jeden fall, auch
wenn er erst beim dritten mal rufen kommt oder ewig zögert mit dem hinsetzen oder erst
mal eifrig den anderen hund anbellt.
oft ist man so dankbar, dass der hund dann endlich tut, was man wollte (kommen, hinsetzen,
kurz nach luft holen zwischen dem bellen,…), dass man vor lauter erleichterung und
dankbarkeit das leckerli ins hundemaul stopft.
was natürlich blöd ist. denn was lernt der hund?
142
ich krieg meine belohnung
– fürs irgendwann kommen, wenn’s grad passt
– fürs lange zögern vorm hinsetzen
– fürs bellen
und du weißt ja: was belohnt wird, wird bestärkt und gespeichert. und es wird häufiger!
wunder dich also nicht, wenn dein hund immer schlechter kommt oder sich immer
langsamer hinsetzt oder immer häufiger bellt. er tut nur das, was du ihm beigebracht hast.
da ist er konsequent! und nicht ganz uneigennützig: wozu sich anstrengen, wenn es mit
wenig aufwand die selbe belohnung gibt?
3. das leckerli auf ewig
kommst du dir auch manchmal gemein vor, wenn dein hund brav tut, was er sollte, und dann
kriegt er nichts?
wenn ja, dann läufst du gefahr, fehler 3 aufzusitzen! nie von der futterbelohnung
wegzukommen! noch bis zum letzten tag deines hundes jedes simple sitz belohnen zu
müssen.
ok, das ist jetzt ein bisschen übertrieben (hoffentlich!).
aber passieren kann es einem schon, dass man irgendwie aus dem belohnen nicht recht
rauskommt. oder dass der hund nur dann mitspielt, wenn es die belohnung gibt. wie bei
einer parkuhr: erst einwerfen, dann läuft die sache eine weile. dann bitte wieder einwerfen.
was du brauchst (und alle, die sich bei fehler 1 oder 2 wiedergefunden haben, ebenfalls) ist
ein klares verständnis, wie lernen und belohnung funktionieren. ganz knapp
zusammengefasst gibt es 7 stufen:
1. locken: du bringst den hund irgendwie dazu, das gewünschte zu tun (lockst ihn zum
beispiel mit einem leckerli)
2. vom locken zum belohnen: wenn er das gewünschte mal 2 oder 3 mal so gemacht
hat, hat er schon eine ahnung. dann wartest du, bis er mit dieser ahnung ausprobiert,
welches verhalten zur belohnung führt. das ist dein umstieg vom lockern aufs
belohnen.
3. jedesmal belohnen (konstante belohnung): du belohnst das richtige verhalten jedes
mal. aber nicht lange, denn dann folgt:
4. gezielte belohnung (variable belohnung): du belohnst besonders gute ausführungen
mit futter, den rest einfach mit einem kurzen lob. der hund soll ja lernen, dass du es
aufs erste wort und gleich willst! mehr spaß macht es so außerdem.
5. ausschleichen der belohnung: du belohnst auch gute ausführungen nicht mehr jedes
mal mit futter, sondern reduzierst allmählich das futter und ersetzt es mit lob (einem
wort, einem kurzen nicken,….)
143
6. belohnung für besondere leistung: du belohnst das richtige verhalten
nur mehr in sonderfällen, wenn es ganz besonders schwierig war.
7. zufallsbelohnung: du belohnst es hin und wieder nach dem
zufallsprinzip, damit es interessant bleibt.
wenn du dich daran hältst, läufst du nicht gefahr, auf stufe 1 oder stufe 3 hängen zu bleiben.
sonst kannst du dein ganzes training vergessen und hast einen hund, der nur mit keksi
funktioniert. was ja ehrlich gestanden ein bisschen langweilig wird, dem hund mein ich! dazu
ist deiner sicher viel zu schlau, also sei fair und setzt deine futterbelohnung sinnvoll ein –
besseres lernen und ein motivierterer hund sind garantiert!
144
was tun, wenn’s der hund
nicht hergibt? die besten
3 tipps
wer kennt das nicht? da hat sich der hund was geschnappt – den neuen schuh, den
lieblingsteddy vom kind, irgendwas undefinierbares unterwegs. und jetzt ist die frage: wie
kriegt man ihn dazu, dass er das sofort wieder hergibt?
das menschlich naheliegendste ist der aufschrei „nein! lass das“ oder vielleicht auch ein
„aus, pfui!“. alles ganz der menschlichen emotion entsprechend. bloß nicht! nein, das soll
jetzt nicht passieren. also aufschrei.
leider völlig sinnlos.
meistens jedenfalls. es sei denn, dein hund lässt sich total leicht einschüchtern oder lässt vor
lauter schrecken alles aus und verkriecht sich irgendwo. das ist bloß auch keine lösung.
die robusteren naturen unter den hunden reagieren mit einer von drei möglichen strategien:
1. wegrennen, so wie du nur einen schritt in ihre richtung tust – schließlich wissen sie ja
schon, dass du nicht in friedlicher absicht kommst!
2. runterwürgen, was im maul ist – schnell, bevor du es ihnen wegnehmen kannst.
3. knurren, wenn das teil zu groß zum schlucken ist und wegrennen nicht geht – und
hund schon ein paar mal erlebt hat, dass du dann zu gewaltsamen methoden greifst.
nichts davon ist wirklich lustig.
oder auch nur effektiv.
dabei geht ziemlich viel kaputt!
erstens das teil, das dein hund erwischt hat.
zweitens das vertrauen deines hundes zu dir.
und drittens – wenn du pech hast – der hund selber. denn nicht alles, was der hund da
schluckt ist ungefährlich! dazu braucht es nicht mal den gefürchteten giftköder, schon
harmlose alltagsgegenstände reichen für gefährliche komplikationen.
es gibt eine einzige wirkliche lösung: du bringst deinem hund von allem anfang an ein signal
bei, auf das er verlässlich – und freudig! das ist der schlüssel – alles ausspuckt, was er grade
im maul hat oder was er grade aufnehmen will.
145
ich nenn die übung „tauschen“, welches signal du verwendest ist aber im
prinzip egal. wenn du das deinem hund noch nicht beigebracht hast, dann
fang bitte gleich damit an, sofort! früher oder später brauchst du es unter
garantie in einer situation, wo es wirklich drauf ankommt!
wenn du fürs training unterstützung möchtest, gibt es den online-kurs „tauschen“, kurz und
knackig 10 tage lang trainieren – und du bist eine große sorge für ein hundeleben lang los!
hier http://denktier.at/produkt/tauschen gibt es die infos zum kurs.
aber was machst du, bis du das geübt hast?
was machst du heute, wo du noch nix brauchbares trainiert hast, wenn dein hund was
klaut?
was tust du, wenn dein hund unterwegs was findet und nicht nehmen soll?
hier sind meine besten drei notfall-tipps – und sie gehen einem allen gegen den ersten
impuls!
(also mental-training für den menschen vorab nötig – spiel’s im kopf ein paar mal durch  )
1. selber wegrennen
bewegung hat eine unmittelbare wirkung auf hunde. das kennst du ja aus dem alltag – kaum
rennt ein anderer hund, ein kind, eine katze oder was immer von deinem hund davon, schon
fegt er hinterher, jedenfalls als junghund oder solange er das noch nicht anders gelernt hat.
wenn der hund was geklaut oder aufgenommen hat, bist du jedenfalls zu langsam, bis du zu
ihm hingerannt bist, falls er zu denen gehört, die schon gelernt haben, sich und ihre beute in
sicherheit zu bringen! ausserdem „drückst“ du den hund mit dem hinrennen
körpersprachlich geradezu von dir weg.
nutz lieber die bewegungslogik für dich – und den überraschungseffekt ausserdem. renn mit
großem gejohle schnell vom hund weg und tu so, als hättest du dort drüben grad was tolles
entdeckt. mit einigem glück wird der hund neugierig, lässt sich von dir anstecken und rennt
hinterher. oder ist wenigstens so verblüfft, dass er kurz von seinem teil ablässt und du ihn
dann vielleicht abrufen kannst (vorausgesetzt euer rückruf ist gut geübt). wenn dein hund
grad den sonntagsbraten geklaut hat, wird die wirkung vielleicht nicht ausreichen, dass er
davon ablässt, für normale alltagssituationen hilft es aber oft.
2. ignorieren
zählt dein hund zu denen, die sich immer mal wieder irgendeinen gegenstand im haus holen,
weil sie wissen, dass du dann ein lustiges spiel mit ihnen machst? also ein nachlaufspiel, oder
ein zerrspiel (das teil aus dem maul zerren wollen) oder ein „ablenkungs“-spiel oder ein
„schau, was ich da tolles hab, lass doch das andere sein“ – spiel.
146
das ist dann typisch aufmerksamkeitsheischendes verhalten. und dagegen
hilft nur eins: ignorieren! auch wenn einem das total gegen den strich geht.
kleiner tipp. das ignorieren geht ungleich leichter und wirkt deutlich besser, wenn man mal
ein paar tage alles wegräumt, was der hund wirklich nicht haben darf, und absichtlich nur 4
oder 5 sachen rumliegen lässt, die man sozusagen opfert. die man extra da liegen lässt,
damit der hund sie sich holt und dann merkt: hoppla, da steigt keiner mehr ein auf mein
spiel! die ignorieren das total. mist, dann ist das ja uninteressant mit dem klauen!
3. superkeksi werfen
pack die supertolle belohnung aus, wenn dein hund was im maul hat, was er hergeben soll.
und gib sie ihm einfach. noch bevor er getan hat, was du sagst. wirfs ihm einfach hin! so im
sinne von: wenn er sich dein brot geklaut hat, wirf ihm den kuchen noch hinterdrein!
was? jetzt sollst du deinen hund sogar noch belohnen dafür, dass er was geklaut oder was
verbotenes aufgenommen hat? oder dass er dir den kauknochen nicht abgibt und dich
anknurrt?
ja und nein.
ja: weil du genau in dem moment, wo dein hund was hat, das du gern selber hättest, mit was
noch tollerem ankommen musst, das er auch tatsächlich kriegt!
nein: weil du natürlich nicht das klauen belohnst, sondern das hergeben und dass dein hund
dich trotz seiner beute nah an sich ranlässt!
wenn du mit noch was tollerem ankommst und es ihm freiwillig gibst, muss er nämlich das
maul aufmachen, um es zu fressen, und dabei das andere teil fallen lassen! dann wirf gleich
nochmal so was tolles ein kleines stück weiter weg und nimm dir unauffällig das andere teil
(das, was der hund geklaut hat) – und bleib freundlich!
(die sache hat natürlich einen haken: du brauchst was tolleres – was beim geklauten
sonntagsbraten nicht einfach wird)
unter hunden gibt es eine schlichte regel: was ich im maul oder unmittelbar davor hab,
gehört mir. das darf ich auch gegen andere verteidigen. dein hund ist also nicht böse, wenn
er das tut!
nicht mal, wenn er dich anknurrt, wenn du ihm dann zu nahe kommst. vielleicht hat er ja
schon die erfahrung gemacht, dass ihm ein mensch gegen sein „naturrecht“ und mit gewalt
was weggenommen hat. also verteidigt er’s lieber rechtzeitig!
147
mal ehrlich: wie würdest du reagieren, wenn du dich im gasthaus grad über
dein frisch serviertes mittagessen hermachen willst und vom nebentisch lang
einer rüber und schnappt dir das saftigste stück vom teller?
eben.
natürlich kann ein hund lernen, das zu tolerieren.
muss er sogar lernen.
aber hast du ihm das schon beigebracht? auf die freundliche und wirksame art?
wenn du mehr infos zu diesem thema möchtest, es gibt ein kostenloses webinar „hilfe, mein
hund gibt’s nicht her“ (zu sehen hier: https://youtu.be/-3SM7kKzI3Qhttps://youtu.be/3SM7kKzI3Q).
für alle, die es auch gleich praktisch angehen wollen, ist der online-kurs „tauschen“
(http://denktier.at/produkt/tauschen) gedacht. ob du ihn brauchst, verrät dir dein hund: gib
ihm ein gutes kaustangerl, sag dein signalwort fürs hergeben einmal (nicht öfter!). spuckt
dein hund dir sein stangerl gleich begeistert vor die füße? bingo! wenn nicht, dann müsst ihr
das noch üben :-).
ps: wenn alles nicht wirkt und dein hund was potentiell gefährliches im maul hat, dann tu,
was für die sicherheit deines hundes nötig ist. aber nur einmal! sei dir bewusst, dass dein
hund in dem moment was ganz dummes gelernt hat (dass er dir nicht trauen kann!) und du
sofort dagegen arbeiten und ein vernünftiges „tauschen“ aufbauen musst!
148
dein hund mag sein
brustgeschirr nicht? woran es
liegt und was du tun kannst
du kommst mit dem brustgeschirr in der hand und dein hund fängt an zu beschwichtigen,
duckt sich, erstarrt zur salzsäule oder läuft gar weg? das kommt öfter vor, als man glauben
sollte! es kamen sogar schon mehrere hunde genau deswegen zu mir ins verhaltenstraining:
weil sie sich ihr brustgeschirr nicht anziehen lassen wollen!
ein thema, das übrigens auch meine „neue“ mitgebracht hat, zum glück nur in milder form.
darf ich sie euch hier gleich mal vorstellen?
melissa im schönen brustgeschirr
das ist melissa, scheidungsopfer mit auch davor schon bewegtem leben. ich bin, wenn ich
richtig mitgezählt habe, schon ihr siebentes zuhause! dabei ist sie grad mal drei jahre alt. ein
labrador-mädel mit einigem ungestüm, viel intelligenz (sprich: aufmerksamkeitsheischenden
macken, wenn man nicht aufpasst) und großem bemühen, es allen recht zu machen. ich freu
mich riesig, dass sie bei uns eingezogen ist und unser leben teilt.
sie hat von meiner seligen maluna ein wunderschönes brustgeschirr geerbt. nur das
anziehen fand sie nicht so wunderschön…
ich vermute, ihr ging es so wie vielen anderen hunden mit dem brustgeschirr und sie
hat zumindest die ersten paar stufen der brusti-anzieh-eskalation durchlaufen.
meist läuft der weg zum brustgeschirr-hassen nämlich in etwa so ab:
149
1. das brustgeschirr bringt aufregung
wann taucht der mensch mit dem brustgeschirr denn auf? natürlich immer dann,
wenn es aufregend wird! wenn es losgeht, wenn der spaziergang bevorsteht!
schließlich zieht man dem hund das teil ja nicht zum schlafengehen an.
es ist also immer grade einer der aufregendsten momente – und genau dann soll der hund
stillhalten und ruhig stehen. hmmm… im ernst? womöglich noch bei einem aufgedrehten
welpen oder ungestümen junghund? das tut der natürlich nicht von selber.
2. körperliche beengtheit
wo passiert das ganze normalerweise? meistens im vorzimmer. wo man sich halt fertig
macht zum weggehen, der mensch zieht seine schuhe an, der hund bekommt das
brustgeschirr rauf und dann kann es losgehen…
dummerweise ist das vorzimmer in aller regel ein schmaler und enger raum, wo mensch und
hund dann wirklich dicht an dicht sind. für viele hunde ist das schwierig zu verkraften!
engstellen führen beim hund immer zu etwas mehr anspannung und aufregung, weil man
halt nicht ausweichen und dadurch „höflich“ sein kann. (aus genau dem grund kracht es
zwischen hunden oft grade unterm tisch oder beim rausgehen aus der tür… weil es zu eng
ist!).
je nach naturell des hundes hat er damit mehr oder weniger schwierigkeiten. hunde mit
großer individualdistanz und (auch nur vorübergehend) hoher berührungsempfindlichkeit,
wie sie zum beispiel durch stress gefördert wird, tun sich damit recht schwer. zu ersteren
zählt melissa als labrador ja eher nicht :-), zu letzeren derzeit definitiv!
3. menschliche körpersprache
selbst beim größten hund ist der mensch immer noch größer, nicht unbedingt schwerer (ich
kenn da ein paar hunde, die bringen deutlich mehr auf die waage als meinereins), aber
immer noch höher.
das heißt natürlich: zum brustgeschirr anziehen beugt sich der mensch über den hund. greift
über ihn drüber. womöglich noch von vorn.
igitt! der mensch hat sich mal wieder als grober tölpel erwiesen! das ist sowas von
bedrohlicher körperhaltung für den hund! je sensibler und je kleiner, desto übler.
wir haben also einen aufgeregten hund, dem eh schon alles zu eng ist und den der mensch
nun auch noch aktiv bedroht (wenn auch unabsichtlich)…. kein wunder, dass der hund
versucht auszuweichen und heil davon zu kommen!
150
und was passiert dann?
4. festhalten und brustgeschirr drüberstülpen
man hält den hund halt schnell fest, damit man ihn schnell angezogen kriegt.
und weil er dabei ein wenig rumzappelt, hält man ihn noch fester und stülpt ihm das teil
schnell drüber und zieht ihn noch ein bissl zu sich ran, damit man das brustgeschirr auch
vernünftig schließen kann.
schließlich wollen alle möglichst schnell aus dem haus und das theater hinter sich bringen!
dann ist das brustgeschirr zwar am hund droben. doch dummerweise hat der dabei eine
erfahrung gemacht, und zwar keine gute!
er hat gelernt: brustgeschirr = unangenehm!
und mit unangenehmen dingen tut jeder vernünftige hund nur eines. er versucht, sie in
zukunft zu vermeiden!
nur ist die zukunft nicht frei vom brustgeschirr…
5. notfalls mit gewalt
dumm gelaufen bis jetzt.
eine aufregende und beengende situation hat der hund nun als unangenehm erlebt und als
schlechte erfahrung abgespeichert. doch am nächsten tag steht das selbe wieder bevor. der
auslöser aus hundesicht? das brustgeschirr.
also steigt die aufregung weiter, weil er nun ja schon weiss was kommt.
der mensch dummerweise auch. und oft genug will man unangehmes, das sein muss, halt
möglichst schnell hinter sich bringen. ärgert sich vielleicht ein bissl. ist in eile. und denkt sich
„der hund soll sich nicht so anstellen!“ ist ja schließlich nur ein brustgeschirr.
aus dem leichten festhalten oder schnellen überrumpeln und drüberziehen wird dann im
lauf der zeit ein kleiner kampf oder ein hund, der sich unter der bank versteckt (und
womöglich mehr oder weniger sachte rausgezerrt wird). im krassesten fall, der mir bislang
begegnet ist, brauchte es zwei (!) leute, um einen hund anzuziehen. einen, der den hund auf
den hinterpfoten hochhielt und einen, der dem nun wehrlosen das brustgeschirr
überstülpte. kein wunder, dass der hund sich nicht aufs brusti freute!
wenn du das alles vermeiden möchtest oder wenn du dich auf einer der fünf stufen
wiedererkannt hast und das in zukunft anders laufen soll, dann gibt es hier die drei tipps, wie
aus deinem brustgeschirr -hasser ein brustgeschirr-lover wird!
151
tipp 1: nimm dir zeit!
vergiss schnell-schnell!
(so ist die misere ja erst entstanden!)
nimm dir zeit!
ehrlich gestanden, brauchst du da gar nicht viel. vielleicht anfangs 1 minute oder 2 statt der
üblichen 20 sekunden. vielleicht gleich lang, wie dein ringkampf dauert. vielleicht anfangs
etwas länger fürs üben ein paar mal am tag, wenn es wirklich schon schlimm ist bei euch.
und dann ein leben lang zeit einsparen, weil dein hund seinen kopf schon freiwillig ins
brustgeschirr steckt und ihr ruck-zuck fertig seid zum weggehen.
das bisschen zeit am anfang sparst du im lauf des hundelebens tausendfach wieder ein!
fang also mit übungssituationen an, wo du selber nicht in eile oder gestresst bist.
und zeit hast, um in aller ruhe dem hund sein brustgeschirr schmackhaft zu machen (siehe
tipp 3).
tipp 2: hör auf deinen hund!
dein hund sagt dir immer und ehrlich, ob ihm was angenehm ist und wann nicht mehr.
dein job ist es, zuzuhören.
und darauf zu achten, dass ihm alle dinge, die mit dir zu tun haben, angenehm sind.
punkt. mehr nicht.
:-).
sobald es unangenehm wird, hör auf, und überleg dir, wie es wieder angenehm sein kann.
(siehe dafür tipp 3 für diesen fall)
und wenn du dir nicht sicher bist, ob du deinen hund richtig liest oder vielleicht die ersten
feinen signale übersiehst, dann interessiert dich vielleicht das webinar
„beschwichtigungssignale in der praxis“ (http://denktier.at/produkt/webinarbeschwichtigungssignale-in-der-praxis) aus der webinarreihe „hundesprache“
(http://denktier.at/produkt/kombi-webinare-hundesprache-1-3)
tipp 3: mach ihm das brustgeschirr schmackhaft!
der entscheidende tipp: mach aus der situation für deinen hund eine positive erfahrung!
152
am einfachsten geht das natürlich über futter. also schnapp dir deinen leckerlibeutel und vielleicht sogar ein paar extra leckere happen und macht euch ans
üben:
bei wirklich großer abneigung gegen das brustgeschirr:





brustgeschirr auf den boden legen, leckerli drum herum verteilen, selber ein stück
weggehen und den hund die leckerli aufsammeln lassen, wenn er will (und
irgendwann will er sicher, kümmer dich einfach nicht weiter drum), mehrfach
wiederholen
brustgeschirr auf den boden legen, leckerli drum herum verteilen und dich selber
daneben setzen, dein hund darf wieder alle leckerli fressen. wieder mehrfach
wiederholen.
brustgeschirr in die hand nehmen, leckerli drunter und rundum am boden, auffressen
lassen und aufhören!
brustgeschirr in die hand nehmen, leckerli auf der offenen handfläche haben und
deinen hund alle nehmen lassen, und aufhören!
wenn du soweit bist, dass dein hund sich schon freut, wenn du das brustgeschirr zur
hand nimmst, dann kannst du mit den übungen unten weitermachen.
wenn dein hund das brustgeschirr nur ein bisschen unangenehm findet:







brustgeschirr in die eine hand nehmen, leckerli in die andere und so halten, dass dein
hund den kopf ein bisschen ins brustgeschirr stecken muss, um das keksi zu kriegen.
leckerli nehmen lassen und brustgeschirr wegnehmen, mehrfach wiederholen.
achte auf deine körpersprache! also eher hinhocken oder seitlich neben dem hund
stehen, ja nicht drüberbeugen, entspannt bleiben.
vergrößer den abstand zwischen leckerli und brustgeschirr so, dass dein hund
schließlich den ganzen kopf (freiwillig!) ins brustgeschirr steckt, um sein keksi zu
kriegen. wenn er das anstandslos und gerne macht, ist der größte teil der sache
schon erledigt!
zieh das brustgeschirr ganz über den kopf (falls noch nötig) und gib ihm noch ein
keks.
hock dich seitlich neben deinen hund und mach das brustgeschirr zu.
wenn du eines hast, wo dein hund auch noch die pfote heben muss zum reinsteigen,
dann üb das noch extra – wieder mit keksi als belohnung dafür, dass er die pfote hebt
(ja nciht mit gewalt hochheben, ganz sachte!)
bleib in der hocke und halt deinen hund auch nicht fest, wenn du das brustgeschirr
schließt, geh notfalls sogar um ihn rum auf die andere seite zum schließen auf beiden
seiten.
voila! schon geschehen und ganz ohne kampf.
153
melissa jedenfalls hat schon ein kleines ritual: ich komm mit dem brustgeschirr –
das wir erst im hof anziehen. sie zögert kurz, aber ich hab ein keks schon in der
hand. halte es ihr hin – und das brustgeschirr zwischen meine hand und ihren
kopf, sie steckt den kopf rein. ich mache links zu, hock mich hin, halt den bauchteil für rechts
hoch und mach zu. fertig. wir können spazierengehen! und das machen wir jetzt auch
gleich….
154
was dein hund über dich
verrät (teil 1)
es gibt kaum was verräterischeres als den hund an deiner seite. zumindest, wenn man ihn
gut lesen kann (wenn du das in der praxis verfeinern willst, dann schau dir doch mal den kurs
„hundesprache verstehen“ (http://denktier.at/produkt/hundesprache-verstehen) an). denn
dein hund zeigt das, was du aus anstand, höflichkeit oder sonstigem grund verbergen
möchtest, ganz offen.
stichwort verbergen! verbergen wie verstecken. kurzer themenwechsel.
weil ich mit dem heutigen datum 1 jahre denktier-blog feiere, gibt es ein geschenk für euch:
einen kostenlosen, fünftägigen online-kurs mit „schnüffelspielen“, damit auch eure hunde
was von dem geschenk haben. wenn du mitmachen magst, dann findest du hier die info:
www.denktier.at/nase
zurück zum thema und warum es denn so ist, dass dein hund was über dich verraten kann:
hunde orientieren sich an ihrem sozialpartner, das bist du.
und du bist hochrelevant für deinen hund – jedenfalls als informationsquelle.
denn schließlich lebt der hund in deiner menschenwelt und kann sich darin am einfachsten
zurechtfinden, wenn er sich an dir orientiert.
was gefährlich ist, was uninteressant ist, wo es aufregend wird und wann man ruhe geben
kann – alles das erfährt er am einfachsten von dir.
natürlich hat er auch seine eigenen befindlichkeiten und reaktionen.
aber zentral für deinen hund ist deine befindlichkeit. schließlich hängt von der auch einiges
ab! wenn du sauer bist oder im stress, tut dein hund gut daran, dir nicht noch dauernd
zwischen die beine zu laufen. wenn du entspannt und drauf bist, bringt er dir viel eher seine
spielsachen und fordert dich zum spaßhaben auf. und wenn du mies drauf bist, ist er es
womöglich auch oder versucht dich zu trösten oder geht – wie meine maroni in all ihrer
eigenständigkeit – lieber ihrer eigenen weniger miesen wege :-).
hier sind drei dinge, in denen dein hund dich ganz schön entlarven kann
155
1. deine aversionen
„mein hund mag keine ausländer.“ oje! wenn die spender dieses satzes doch
bloß wüßten, in was für einem fettnapf sie damit landen.
natürlich sagt keiner offen „ich mag keine ausländer“ – also jedenfalls keiner der netten
leute, die zu mir kommen. vielleicht bemühen sie sich tatsächlich und haben nur unbewusst
eine unangenehme berührtheit, wenn sie zuviel fremden gegenüber stehen.
was es auch sein mag: der hund spürt es. und reagiert. und mag eben keine „ausländer“.
oder mag keine polizisten. mag keine kinder. mag keine männer mit hut und lodenmantel,….
klar kann der hund tatsächlich ein thema mit einem bestimmten menschentyp haben, wenn
er die entsprechend schlechten erfahrungen damit gemacht hat und das gleich mehrmals
(nur so reagiert er nämlich situationsunabhängig jedesmal gleich auf den menschentypus).
aber sehr sehr oft spürt er deine aversion, deine anspannung, deine für ihn beunruhigende
reaktion. und spannt sich daher auch an und regt sich auf.
du magst deine aversion und anspannung für andere menschen kaschieren und scheinbar
ganz unbeteiligt am polizisten, ausländer oder lodenmantel-mann vorbeigehen. doch dein
hund hängt in der leine und kläfft. der lässt sich nichts vormachen und sieht schon gar
keinen grund zu tun als ob.
2. deine unterdrückte anspannung
tiere fühlen sich mit authentischen menschen am wohlsten. also mit solchen, bei denen das
innenleben und das äußere auftreten zusammenpassen und deckungsgleich sind, die mit
sich im reinen und daher entspannt sind. „kongruent“ nennt man das dann.
„inkongruente“ menschen treten im gegenteil dazu nach außen anders auf, als sie innerlich
sind. das kann der unsichere typ sein, der mit extra coolem auftreten seine unsicherheit
überspielen will. oder die besonders friedfertigen und gelassenen, die damit ihre
aufgestaute wut im schach halten wollen.
für tiere ist das ziemlich gespenstisch! sie reagieren daher recht heftig darauf und meist eher
nicht cool. da hat dann zum beispiel der immer ruhige mensch den aggressiv bellenden hund
an der leine.
oder weniger dramatisch:
du magst deine aktuelle stressbelastung nicht zugeben wollen, aber an deinem hund ist sie
abzulesen.
du hältst vielleicht mit deiner meinung in einer nervigen diskussion grad hinter den berg,
aber dein hund unterm tisch fängt herumzuwetzen und zu quengeln an.
156
anspannung ist immer ansteckend! und immer aufregend, weil sie mögliche
gefahr oder bedrohung ankündigen kann. kein wunder, dass dein hund dann
nicht cool bleibt!
3. deine ängste
nur eines ist noch ansteckender: angst!
versuch mal, völlig unberührt zu bleiben, wenn jemand neben dir ernsthaft erschrickt. geht
nicht! die reaktion entzieht sich der bewussten steuerung. unter hundeleuten ist es ja
bekannt, dass neben dem jagdverhalten und dem bellen die angstreaktionen das sind, was
ein hund am ehesten vom anderen lernt. (drum ist es meist keine so tolle idee, zu einem
hund mit trennungsangst einen zweiten dazu zu nehmen, damit er nicht so alleine ist. mit
hoher wahrscheinlichkeit hat man danach nämlich zwei hunde mit trennungsangst).
wenn du also angst im dunkeln hast oder vor gewittern oder dich auch nur um deinen hund
ängstigst, wenn der auf einen freilaufenden hund trifft, dann spürt dein hund deine angst
und fürchtet sich auch!
auch hier gilt natürlich: dein hund kann aufgrund seiner herkunft und welpenphase ein eher
ängstlicher typ sein oder schon schlimmes erlebt haben und bestimmte dinge zu recht
fürchten. bei einem sicheren menschen kann dann aber auch der hund sicherer werden.
wenn du selber ein eher ängstlicher typ bist – und wer gibt das heute schon gern zu, angst ist
ja nicht schick oder cool – dann spiegelt dein hund das ganz oft. umso mehr manchmal, je
mehr man versucht zu überspielen. also schau doch mal nach, wer von euch beiden mit dem
fürchten angefangen hat :-).
angst, aggression oder hektisches verhalten beim hund kann natürlcih ganz viele ursachen
haben, nicht falsch verstehen! aber eine facette ist eben, dass tatsächlich oft gilt „wie das
herrl/frauerl, so der hund“.
was das verhalten deines hundes sonst noch über dein wesen und deinen typ aussagt, das ist
ein anderes kapitel und das gibt’s dann nächste woche im 2. teil von „was dein hund über
dich verrät“.
magst du den blog vielleicht gleich abonnieren, damit du keinen artikel verpasst? Kostenlos
auf www.denktier.at/blog
157
was dein hund über dich
verrät (teil 2)
die reaktionen deines hundes verraten so einiges über dich – zum beispiel über deine ängste
oder aversionen, was thema im letzten blog-artikel (teil 1) war. aber auch deinen
erziehungsstil und dein (heimliches) lebensmotto kannst du nicht verheimlichen, wenn du
deinen hund an deiner seite hast. der ist nämlich ein abbild davon – zumindest, wenn er
schon seit welpenalter oder doch recht lange bei dir ist.
(na, ist das nicht echt ein weiterer grund dafür, sich einen erwachsenen hund aus dem
tierschutz zu nehmen ?).
wir haben ja alle unsere eigene art, ans leben, an anstehende themen oder an die erziehung
unserer tiere (und nicht nur tiere) heranzugehen. einen teil davon treffen wir bewusst – der
interessiert uns heute hier weniger. ein anderer teil läuft eher unbewusst oder jedenfalls
nicht beabsichtigt. und den kannst du an deinem hund ablesen! hier mal ein paar recht
häufige typen….
anmerkung: natürlich gibt es für jede im weiteren genannte verhaltensweise auch andere
mögliche gründe, also mach dich nicht verrückt, wenn was auf dich zutrifft, aber schau mal
selbst-kritisch hin :-).
was tut dein hund….?
schau dir doch mal deinen hund an und überleg, ob er zu einem der folgenden „typen“
gehört – also die typische verhaltensweise häufig oder gar regelmäßig zeigt, nicht nur hin
und wieder mal.
1. der-ohren-auf-durchzug-typ: dieser hund hat ein ausgezeichnetes gehör, er hat bloss
beschlossen, es nicht für dich zu verwenden! sondern ganz im gegenteil, dich gezielt
auszublenden (ausgenommen das plastiksackerl in deiner jackentasche mit den leckerlis
raschelt, das hört er sehr wohl!). der hund wirkt meist, als würde er gar nicht bemerken,
dass du da bist und was von ihm willst. an der leine stemmt er sich gern von dir weg oder
schnüffelt an allem ausdauernd herum und reagiert null auf dich.
158
2. der-ich-mach-was-ich-will-typ: im unterschied zum obigen typen hört dich
dieser sehr wohl und kann sogar recht aufmerksam sein. was allerdings nicht
heißt, dass er auch tut, was du möchtest. typisch für diesen hund ist, dass du ihm
ein signal gibst, er reagiert auf dich, hebt den kopf und schaut dich an. und dann macht er es
entweder – oder auch nicht. häufig eher nicht. weil er sich die sache überlegt hat und grade
nicht will. manchmal will er aber doch.
3. der-ich-zerr-dich-hinter-mir-her-typ: für diesen hundetyp ist die leine ein zerrspiel. er
weiss, wo er hin will und dort marschiert er auch hin. zielstrebig. ohne rücksicht auf das
gewicht, das an ihm dranhängt. und lasst euch nicht täuschen! nicht nur große hunde
gehören zu diesem typ, auch chihuahuas lassen sich in dieser kategorie finden! was sie alle
verbindet: sie haben die kunst der schwerpunkt-optimierung perfektioniert und sind daran
zu erkennen, dass sie kaum jemals auch nur versehentlich die leine locker lassen.
4. der-hasch-mich-wenn-du-kannst-typ: diesen hundetyp erkennst du ganz leicht an einer
sache: es ist leicht, ihn abzuleinen, es ist sogar recht einfach, ihn zu rufen. aber ihn wieder an
die leine zu kriegen kann zwei bis drei menschen erfordern! das ist der hund, der schnell
herangesaust kommt, sich vielleicht sogar im vorbeirennen sein keksi krallt und weg ist er
wieder. ganz fröhlich und fidel. vor allem, wenn in der nähe hundekumpels, spannende
gerüche, freie flächen, lustige menschen oder eine kombination davon zu finden sind (und
eins davon ist praktisch immer da!).
5. der-ich-folg-dir-auf-jedem-schritt-typ: das ist der hund, der dich nicht aus den augen
lässt, der aufspringt, sobald du dich rührst. der dir nicht von der seite weicht, wenn du auch
nur ins badezimmer willst. alleine duschen? keine chance. heimlich um mitternacht den
kühlschrank plündern? dein hund hilft dir dabei. keine bewegung entgeht ihm! was übrigens
nicht heißt, dass er draußen genauso aufmerksam wäre! der eine ja, der andere nein.
….und was sagt das über dich?
1. der mensch des „ohren-auf-durchzug-typen“ gehört meist zu einer von folgenden beiden
gruppen:

der-kontroll-freak: unglaublich viele menschen haben das große bedürfnis, ihren
hund unbedingt „unter kontrolle“ halten zu müssen. logischerweise meist solche,
deren kontrollbedürfnis auch sonst grad nicht klein ist, weil sie den eindruck haben,
sonst entgleitet ihnen sofort alles und die welt versinkt im chaos. aber was macht das
mit dem hund? kontrolle in der hundeerziehung geht immer mit druck und
159
einschränkung einher. „du machst jetzt sofort, was ich sag!“ ist die einstellung
dahinter, und wenn der hund grad nicht kann oder will, dann steigt der druck!
bis der hund (falls er nicht eingeschüchtert und geknickt ist) eine wirksame
gegenstrategie entwickelt: er lässt den druck an sich abperlen, er stellt die ohren auf
durchzug und blendet dich aus! es handelt sich dabei weniger um „ungehorsam“,
sondern mehr um eine sehr aktive form von meideverhalten. atme doch mal tief
durch, lass den druck raus und sieh mal, wie dein hund dann reagiert

die quasselstrippe: wie geht’s dir, wenn jemand pausenlos auf dich einredet und dich
von morgens bis abends zutextet? nicht so prickelnd. und es ist dabei schon ziemlich
egal, ob es ein netter oder nerviger ton ist, der nonstopp auf dich einprasselt.
irgendwann ist einfach genug. irgendwann machst du dich entweder vom
acker oder – wenn das nicht geht, weil du ein hund bist und nicht so leicht
ausziehen kannst – stellst du deine ohren auf durchzug. dann mag dein mensch
hinter dir herflöten, rufen oder quasseln, was er mag. du hörst ihn einfach nicht
mehr! nicht, weil du ihn nicht magst oder nicht gut erzogen wärst, sondern weil es
einfach zu viel ist.
probiers doch mal mit stille, kommunizier mit deinem hund mal einen spaziergang
lang so weit wie möglich nur mit sichtzeichen oder ganz leise. du wirst überrascht
sein!
2. der „laissez-faire“-typ ist meist der mensch, der den „ich-mach-was-ich-will“-hund
hervorbringt. derjenige, der sagt „sitz“, und nochmal „sitz“ und sich dann denkt „ok, auch
egal“, wenn sich der hund nicht hinsetzt (und ihm vielleicht sogar das keksi gibt, weil man’s
doch schon in der hand hat). ist ja alles nicht so wichtig, oder? im ernstfall ist das dann
allerdings weniger lustig! und während manche hunde damit gut zurecht kommen, im leben
selber alle entscheidungen zu treffen, ist es für manche ganz schön anstrengend. denn hinter
dem „laisse-faire“-stil verbirgt sich häufig nicht nur ein mangel an konsequenz, sondern auch
eine geringe bereitschaft, verantwortung zu übernehmen oder klare ziele zu verfolgen.
beides würde deinem hund das leben aber oft erleichtern (und dir vermutlich auch). frag
dich doch mal: was will ich wirklich? und dann gib deinem hund mal einen tag lang nur jene
signale, die dir wirklich wichtig sind und die dann auch umgesetzt werden. und am nächsten
tag gleich nochmal….
3. die „kämpfer-natur“ und das „arme opfer“ passen perfekt zum „ich-zerr-dich-hinter-mirher“-hund! das sind zwar zwei sehr unterschiedliche menschen-typen mit unterschiedlichen
philosophien an der leine, doch das ergebnis ist häufig das selbe: der zerrer an der leine!

der „kämpfer“ ist überzeugt, dass im leben alles anstrengend ist und man sich mit
kampf und kraft am besten behauptet. der stärkere gewinnt! survival of the fittest!
mit kraft geht er auch ans leinentraining heran. dummerweise erzeugt zug aber
gegenzug! und während man dem welpen so vielleicht noch beikommt, übersieht die
„kämpfer-natur“ zwei dinge: erstens dass der welpe zum großen und kräftigen hund
heranwächst und zweitens, dass er bis dahin genau das gelernt hat: der stärkere
160
beim zerrspiel gewinnt. mit spätestens 25 oder 30 kg ist der geübte
leinenzerrer mit seinem vier-bein-antrieb dann praktisch nicht mehr zu halten.
und mit jedem schritt, den er seinen menschen hinter sich hergezerrt hat,
speichert er das zerren als erfolgsrezept ab und zerrt nur um so stärker, wenn es
nicht gleich klappt. der „kämpfer“ hat auch meistens einen größeren hund an der
leine, gerät er an einen kleineren, dann könnte der hund vermutlich recht bald einen
besuch beim chiropraktiker brauchen.
die spirale von zerren und gegenzerren kann nur einer verlassen: der mensch! der
seine strategie von kraft auf köpfchen ändert und sauberes leinen-training aufbaut
. (wenn du eine anleitung dazu brauchst, gibt es hier die online-leinenkurse,
http://denktier.at/online-kurse/leinen-kurse-2)

die „opfer-natur“ ist das genaue gegenteil vom kämpfer. sie weiss von vorneherein,
dass kämpfen sinnlos ist, das man „eh nichts machen kann“, dass sie ohnmächtiger
spielball eines unvorhersehbaren schicksals ist, dem man sich am besten einfach
ergibt. und wenn das schicksal ein 2kg chihuahua und man selber ein 80kg schweres
opfer, dann ändert das auch nichts daran, dass man nichts machen kann und am
besten an straffer leine seinem hundchen hintertrappelt, weil der eben so zieht. und
man halt nichts machen kann. innere stärke ist nicht die stärke der „armen opfer“,
wohl aber die ihrer hunde! probier mal, einfach mit angewurzelten füßen und
angewinkeltem arm stehen zu bleiben, wenn der hund zieht? und ihn dann dafür zu
belohnen, wenn er zurückkommt und dabei die leine locker lässt? (achtung, das kann
dauern! also geduldig warten. und fest stehen bleiben).
4. der „ungeduldige“ menschen-typ steckt meist hinter dem „hasch-mich-wenn-du-kannst“hund. manchmal sogar einer, bei dem sich die ungeduld schnell zu emotionalen ausbrüchen
steigert – sei es aus überforderung oder wegen eines cholerischen temperaments. das
dumme an der sache: bei einem sensiblen und schlauen hund reichen 2 oder 3 solcher
ausbrüche und es entsteht ein teufelskreislauf. der ausbruch muss nicht mal heftig gewesen
sein – da will man den hund anleinen, der kommt nicht gleich, weil er noch dringend
schnüffeln muss und schon passiert’s: ein genervtes „jetzt geh schon her da“ plus nicht ganz
so sachtem schnappen des hundes samt anleinen, das war’s. mehr braucht es nicht! beim
nächsten mal ist der hund vielleicht schon ein bisschen auf der hut und spätestens beim
dritten mal weiss er genau, was du im schilde führst, wenn du ihn erst rufst und ihm dann
plötzlich entgegenkommst – und er rennt weg. und du versuchst, ihn noch schnell mit einem
hechtsprung zu erwischen. was deine stimmung nicht hebt und die deines hundes auch
nicht. also bleibt er nächstes mal erst recht außer reichweite. und weil du nun mal
ungeduldig bist und es immer schnell gehen muss und für warten einfach keine zeit ist, wirst
du erst recht ärgerlich und versuchst den hund zu schnappen… und so weiter und so fort.
was der „ungeduldige“ typ dabei übersieht? es dauert so viel länger! nimm dir doch mal zeit
für eine kleine übung: hund rufen, an ort und stelle stehen bleiben, und superkeksi neben
dich legen, hund NICHT anleinen, wenn er kommt! mach das ein paar mal und irgendwann
leinst du ihn nebenbei ganz ruhig an. fertig.
161
5. die „(über-)-fürsorglichen“ sind meist diejenigen, die sich mit konstanter
aufmerksamkeit und aus unermüdlicher sorge ums wohlergehen ihres hundes
einen „ich-folge-dir-auf-jedem-schritt“-hund heranziehen. weil jede regung des
hundes mit aufmerksamkeit bedacht wird, jeder blick und jeder schritt zu einem „ach,
möchtest du was schätzchen“ oder einem „was ist denn nu?“ oder wenigstens einem kurzen
streicheln oder einem lächeln führt, weil er grad so süß schaut, wird der hund damit für jede
dieser regungen belohnt, mit aufmerksamkeit nämlich. und was belohnt wird, macht der
hund bekanntlich öfter! bis er den ganzen lieben tag lang hinter seinem menschen her ist
und sich die aufmerksamkeit holt. das ist ganz schön anstrengend! in erster linie für den
hund, der kommt nämlich nie dazu, auch untertags mal ein paar stunden entspannt zu
schlafen (außer du bist außer haus). was er aber dringend bräuchte, damit er nicht aus lauter
stress dauernd hochschreckt, kaum dass du dich rührst. versuch mal, nur mit einem tiefen
ausatmen drauf zu reagieren, wenn dein hund dir folgt. aber sonst nichts, kein blick, kein
streicheln, kein ansprechen, auch kein wegschicken oder sonst was. einfach merken, dass er
da ist und tief ausatmen und nichts weiter.
natürlich gäbe es noch eine ganze reihe weiterer typen, die man beschreiben könnte – bei
den hunden wie bei den menschen. und natürlich ist nichts davon wissenschaftlich fundiert,
einfach nur beobachtungen von mir. nehmt es also nicht tierisch ernst und denkt immer
dran, das verhalten deines hundes kann auch ganz andere ursachen haben. aus dem kontext
und anhand der körpersprache deines hundes lässt sich am besten herausfinden, warum er
es macht! also hund gut „lesen“!
ps: wenn du eine „lesehilfe“ für deinen hund möchtest, kann ich dir die webinare zu
„hundesprache“ (http://denktier.at/produkt/kombi-webinare-hundesprache-1-3) oder den
online-kurs „hundesprache verstehen“ (http://denktier.at/produkt/hundespracheverstehen) für die praktische umsetzung (oder beides zusammen) sehr empfehlen!
162
der kleine unterschied
zwischen freude und
stress
freude und stress in einem atemzug genannt, passt das denn? definitiv.
denn nichts wird beim hund häufiger verwechselt! sogar von erfahrenen hundemenschen
und -trainern.
kein wunder: hundefotos in magazinen und filmen genauso wie die bilder in unserem kopf
zeigen uns als „glücklichen hund“ einen, der in wirklichkeit vor allem eines ist: gestresst! wir
sind gewohnt, bestimmte gesichtsausdrücke falsch zu verstehen.
ein fröhlicher hund? nein, ein gestresster…
….und der hier genau so.
das liegt einerseits daran, dass wir freude beim hund meist als freude am spielen verstehen.
und sehr viele spiele produzieren nun mal auch stress, vor allem jene, die uns menschen als
genügend action für den hund erscheinen.
163
stress ist nämlich nicht der horror miserabler haltungsbedingungen oder schlimmer
traumatischer erfahrungen (die natürlich schon auch stress bedeuten).
stress ist vielmehr nichts anderes als aufregung, auch freudige aufregung. ein bisschen zu
viel aufregung oder eben sehr, sehr viel aufregung. womöglich über lange zeit. dann wird es
schlimm.
aber schon eine begeisterte begrüßung, die etwas zu wild ausfällt,
oder ein lustiges spiel unter hunden, das etwas zu lange dauert,
oder wildes rennen und toben – sie alle produzieren aufregung, der körper reagiert darauf
mit der ausschüttung von adrenalin und cortisol und schon ist der stress da. vielleicht nur
kurzfristig, vielleicht länger.
wenn wir genau hinschauen, sehen wir ihn auch im gesicht des hundes.
das trügerische ist allerdings, dass der übergang von freude zu stress graduell ist. für den
körper genauso wie im ausdruck.
ein freudiger hund hat einen offenen, weichen blick, aufmerksam leicht nach vorn geneigte
ohren, häufig ein „lächelndes“ offenes maul.
der (leicht) gestresste hund sieht dummerweise ganz ähnlich aus: offene große augen, nach
vorn geneigte ohren, ein offenes, scheinbar „lachendes“ maul.
der unterschied liegt in der anspannung!
ist das maul angespannt, sind die pupillen groß, sind falten im maulwinkel oder unter den
augen zu sehen und hechelt der hund übermäßig, dann haben wir es bereits mit stress zu
tun. beim freudigen hund ist alles noch entspannt und weich im ausdruck, beim gestressten
wirkt es hart.
hier ein vergleich – links der freudige, rechts der gestresste ausdruck – mit deutlichen falten
im maulwinkel, einer angespannten zunge und kleinen zusammengekniffenen augen.
164
die unterschiede fürs menschliche auge mögen klein erscheinen (wobei: mit
etwas übung sind sie ziemlich groß!), der unterschied für den hund ist aber ein
gewaltiger!
oder sagen wir mal: erinner dich mal zurück, als du ein kind warst und ein erwachsener dich
gekitzelt hat. anfangs war es vielleicht noch spaßig und du hast deswegen gelacht. doch
schon bald wurde es zu viel, unangenehm und du hast nur hysterisch weitergelacht, weil du
eben gekitzelt wurdest. wirklich ekelhaft wurde es, falls der andere nicht und nicht aufgehört
hat und du konntest dich nicht wehren und dein herumhibbeln und kreischen wurde als
freude mißverstanden….. gar nicht schön!
also schau doch heute mal ganz genau hin:





hat dein hund erweiterte pupillen?
hat er eine oder mehrere falten im maulwinkel (bei offenem maul?
hechelt er, obwohl es gar nicht heiß ist?
wirkt das gesicht angespannt und „hart“?
sind vielleicht sogar die ohren schon einen tick nach hinten gelegt?
dann nämlich ist es nicht mehr freude, sondern stress.
wenn du den siehst, dann mach deinem hund eine freude und beende den stress! also
situation verändern, aktivität einstellen, ein kaustangerl und ruhe geben…. und dann stellt
sich hoffentlich schon bald wieder echte freude ein.
ps: wenn du dich genauer mit der körpersprache von hunden beschäftigen magst, dann
kannst du das mit dem online-kurs „hundesprache verstehen“
(http://denktier.at/produkt/hundesprache-verstehen) tun oder die webinar-reihe
„hundesprache 1 – 3“ (http://denktier.at/produkt/kombi-webinare-hundesprache-1-3)
buchen.
165
wie oft soll man üben? drei
tricks für mehr
trainingserfolg
übung macht den meister, eh klar. die frage ist bloß: wie viel üben ist nötig? wie viel üben ist
richtig? wie oft oder wie lange übt man am besten? und vor allem:
wie vermeidet man trainingsfehler durch falsches üben?
während wir alle (ok, die meisten von uns vermutlich) noch einiges an drill und stupiden
wiederholungen aus den eigenen lernerfahrungen kennen, zeigen uns die hunde meist recht
schnell, dass es so nicht geht. dass drill und endlose wiederholungen eine totale sackgasse
sind!
hast du auch noch gelernt, dass ein hund 200 mal „sitz“ gemacht haben muss, bevor er das
kapiert?
mir hat man das bei meinem allerersten hund – zugegeben, schon ein paar jährchen her –
noch erzählt!
und nichts ist falscher als das!
in aller regel braucht ein hund bloß ein paar wiederholungen, um die verknüpfung zwischen
dem neuen verhalten und dem signalwort hergestellt zu haben. und dann noch ein paar
wiederholungen an verschiedenen stellen, bis es überall gilt, nicht nur am ersten
trainingsort. und danach nur noch eines: konsequenz des menschen. schließlich soll die
neue regel ja eine regel sein und nicht irgendein zufallsprinzip.
kein wunder also, dass eine der häufigsten fragen ist: wie oft soll ich mit meinem hund
eigentlich üben? und wie lange, wie viel?
erst mal muss man drei kategorien von „übungen“ unterscheiden:
1. verlässlichkeit im alltag
hier geht es um grundfertigkeiten, die jeder hund braucht, und die im alltag einfach
klappen müssen. das sind dinge, wie herankommen, sitzen + bleiben oder
leinegehen, die man mit dem welpen/junghund einmal aufbaut und für die danach
gilt: konsequenz des menschen ist das erfolgsgeheimnis!
166
gemeint ist damit vor allem, dass man dem hund nicht versehentlich beibringt,
dass die signale eh nur manchmal befolgt werden müssen. oder nur dort
wirklich gelten, wo brav jeden tag dasselbe geübt wird (und der mensch
konzentriert ist), im sonstigen tagesablauf aber nicht.
der häufigste fehler ist nämlich, dass man jeden tag bei der selben gelegenheit, zum
beispiel beim spazierengehen oder am abend, das selbe übungsprogramm
durchspielt: dreimal kommen, 1 mal sitz und bleib, 50 meter fuß an der leine und
fertig.
das führt nicht nur dazu, dass der hund das halt an besagter stelle macht, weil er ja
schon weiß, was jetzt kommt. es birgt auch das risiko in sich, dass die übungen
schlampiger werden. denn ehrlich gestanden ist das total langweilig! dann ist der
hund mal unkonzentriert, kommt zögerlicher, zieht ein bisschen an der leine und
schon schleichen sich fehler ein.
nicht zu vergessen, dass diese übungsroutine natürgemäß dazu führt, dass genau
diese signale überall sonst nicht unbedingt klappen!
die devise für die alltags-übungen und alles, was verlässlich klappen muss, lautet
also: einmal sauber aufbauen (siehe auch punkt 3), konsequent auf genauigkeit
achten (also nur einmal rufen, nur einmal signal geben, den richtigen moment
abwarten, nur gute leistung belohnen) und wahllos an unterschiedlichen orten und
vor allem nicht dauernd üben!
wenn du das, was schon klappt, noch weiter üben willst, dann steiger die
anforderungen! belohn das superschnelle kommen, steiger den ablenkungsgrad, lass
den hund etwas länger bleiben…. nur dann bleiben die übungen spannend und
machen auch sinn.
2. auslastung für den kopf
eine zweite gruppe von „übungen“ hat eigentlich gar nicht so das üben zum ziel,
sondern soll vor allem der geistigen auslastung des hundes dienen und ihn angenehm
müde und ausgeglichen machen. dazu gehören alle formen von nasenarbeit und
denksport, vielleicht aber auch dein clicker-training oder erkundungs-spaziergänge.
hier gilt: bitte täglich ein minimum von 15 minuten anbieten – je nach hund kann das
natürlich variieren. und wichtig dabei: nicht immer dasselbe! biete deinem hund
abwechslung bei den denkaufgaben, mach die suchspiele schwieriger und
anspruchsvoller, lass dir hin und wieder ganz was neues einfallen.
vorrang hat der spaß für den hund! alles, was den hund stresst, ihn zu sehr oder zu
wenig fordert, hat auf deinem übungsprogramm nichts verloren. es zählt daher nicht
als geistige auslastung, wenn dein hund dir täglich morgens die pfote geben soll,
danach die rolle macht und dann 2 minuten sitz+bleib übt. und das täglich. immer
genau so, in der selben reihenfolge. das ist einfach nur öde. oder meinetwegen – bei
167
hunden, die fixe gewohnheiten lieben – ein nettes ritual. aber auslastung ist es
keine mehr!
3. neues lernen
ob nun neue tricks oder neue alltags-fertigkeiten erworben werden – das ist nun der
bereich, wo das eigentliche „üben“ stattfindet und erforderlich ist.
beim erlernen von neuen verhaltensweisen muss der hund folgende lernstufen
durchlaufen:
– das neue verhalten kennen lernen (erlernen)
– das neue verhalten mit dem signalwort verknüpfen (signal-verknüpfung)
– das neue verhalten an verschiedenen orten lernen (generalisieren)
– das neue verhalten unter unterschiedlichen umständen üben (festigen)
– das neue verhalten hin und wieder auffrischen (behaltetraining)
und dazu muss er üben! so wie der mensch auch, wenn er ein instrument erlernt, ein
neues hobby aufgreift oder eine neue sprache paukt. mit dem unterschied, dass es
bei den hunden meistens etwas schneller geht :-).
am besten klappt das erlernen von neuem erfahrungsgemäß dann, wenn man sich an ein
paar tricks hält, die einen rascheren trainingserfolg garantieren:
trick 1: kurz und knackig!
übungseinheiten sollten wirklich kurz und knackig gehalten werden. so, dass der hund sich
noch gut konzentrieren kann und nicht ermüdet. und vor allem so, dass die übung noch
spannend bleibt, er motiviert ist (statt gelangweilt) und sich schon drauf freut, wenn er das
beim nächsten mal gleich wieder machen darf.
mein persönlicher lieblingsrhythmus:
1-2 minuten üben
1-2 minuten pause
1-2 minuten üben
wieder pause. oder schon schluss.
insgesamt höchstens 15 minuten (inklusive pausen!)
natürlich kommt es immer auch auf den hund an – wie sehr strengt ihn die neue aufgabe an,
wie viel spaß hat er grade, welche lernerfahrungen bringt er schon mit, und so weiter. aber
ganz allgemein funktioniert kurz + knackig am besten!
trick 2: pausen!
168
der größte trainingserfolg passiert in den pausen :-).
das gehirn braucht nämlich zeit, um das soeben gelernte auch abzuspeichern.
wenn du ihm training immer wieder diese kurze pause einlegst, bevor die leistung
schlechter wird, dann hast du die raschesten fortschritte.
lernen passiert nämlich in der sogenannten „lernkurve“, wo auf einen raschen anstieg der
kurve (=trainingsfortschritte) immer mal wieder ein leichtes absacken erfolgt (während
gespeichert wird), bevor dann ein stabiles plateau des könnens erreicht ist. die kunst besteht
darin, am höhepunkt der lernkurve aufzuhören, kurze pause zu machen und dann erst
weiter zu üben. dazu muss man natürlich seinen hund kennen, gutes timing und hin und
wieder etwas glück haben.
kleiner tipp: wenn du dich dabei erwischt, zu denken „noch einmal“ machen wir das, dann
hör sofort auf! deine intuition sagt dir, dass es zeit für eine pause wäre, aber dein ehrgeiz
will noch weiter – das produziert „noch einmal“. und recht hat immer deine intuition :-)!
wahre wunder wirken pausen auch im trainingsverlauf selber. probier’s doch aus: fang was
neues an, üb es zwei oder drei tage lang (immer kurz und knackig) und dann mach ein paar
tage nichts weiter damit.
du wirst sehen: wenn du danach wieder damit weiter übst, ist dein hund sehr motiviert und
gut unterwegs!
trick 3: leistung steigern
wenn du eine übung für deinen hund spannend halten willst – und nur dann ist er mit
feuereifer dabei – dann steiger den schwierigkeitsgrad laufend, aber dafür in sehr kleinen
schritten! immer nur das selbe zu verlangen, kann schnell in stagnation führen und
langweilig werden.
die selbe übung immer ein bisschen anspruchsvoller bleibt hingegen spannend. achte nur
drauf, dass du nicht plötzliche leistungssteigerungen einbaust, die deinen hund überfordern,
weil du die nötigen zwischenstufen übersprungen hast! schließlich würde auch keiner vom
schwimmanfänger plötzlich den sprung vom 10m-brett verlangen!
steiger auch deine eigene leistung zwischendurch, um deinen hund zu motivieren: also dein
eigenes timing oder – auch immer gut – die attraktivität deiner belohnung (als überraschung
zwischendurch) dürfen gerne auch besser werden :-).
in jedem fall gilt aber immer und überall die alte regel: üb nur, wenn und solange es deinem
hund und dir spaß macht! ich wünsch euch den jedenfalls.
169
wenn’s den hund gruselt:
der richtige umgang mit
angst beim hund
oje, dein hund fürchtet sich! kann sein, dass er vor irgendwas bestimmtem angst hat
(männern mit umhang, LKWs, der erhobenen hand, ….) oder dass er generell eher unsicher
und ängstlich ist und mit allem unbekannten schnell mal überfordert. angst ist jedenfalls
kein schönes gefühl!
und eins gleich vorweg: angst geht nicht von selber weg!
ganz im gegenteil! angst erzeugt stress. stress macht emotionaler und unsicherer und daher
die angst größer. die neuerliche angst macht dann wieder stress. dann kommt bald eine
negative erwartungshaltung dazu. der hund lernt ja schließlich, dass es dort oder dort was zu
fürchten gibt, und fängt an, angst vor der angst zu bekommen. eine teufelsspirale, die sich
immer weiter hoch dreht…
(einer der schlimmsten fälle, die ich kenne, war ein hund, der nicht mehr in die wohnung
gehen wollte, weil er sich dort mehrfach vor der silvesterknallerei hatte fürchten müssen!)
leider kriegt man zum thema angst beim hund immer noch vollkommen unbrauchbare
ratschläge. hier sind mal drei häufige und grundfalsche ansätze:
FALSCH: „da muss er durch“
augen zu und durch mag die devise sein, mit der du eine unangenehme angelegenheit hinter
dich bringst. betonung auf „unangenehm“. bei einer reise in den ecuadorianischen
regenwald musste ich mal in einem indio-dorf aus höflichkeitsgründen eine kalebasse
selbstgebraute chicha trinken (zur info: die entsteht durch das zerkauen von irgendwelchem
pflanzenzeug, das anschließend fermentiert und genauso schmeckt, wie die
herstellungsgeschichte klingt. ekeligst!). das war ein fall für „augen zu und durch“. und ich
hab’s überlebt. ich hab mich vor der chicha aber nicht gefürchtet!
ein hund, der wiederholt oder gar regelmäßig in eine angstsituation hineingezwungen wird,
lernt dabei vor allem zwei dinge:

erstens: das angsterregende ding ist wirklich furchtbar, weil er sich jedesmal
fürchten muss und jedesmal überfordert ist.
170

zweitens: auf meinen menschen kann er sich auf gar keinen fall
verlassen! der zwingt ihn schließlich direkt auf das monster zu!
beides trägt nur dazu bei, den hund weiter zu verunsichern und die angst größer werden zu
lassen!
FALSCH: „das gibt sich von selber“
nix gibt sich von selber, wenn man wirklich angst hat! schon gar nicht, wenn man der angst
immer und immer wieder ausgesetzt ist und sie womöglich jedesmal als noch schlimmer
erlebt als vorher. angst hat immer einen grund – sei es eine schlimme erfahrung, eine
überreizung des nervensystems, eine überforderung des hundes in seiner lebenswelt – und
der grund verschwindet nicht einfach von selber, nur weil das recht bequem wäre.
stelle dir einfach mal vor, du hättest eine schlangenphobie. und jeden tag taucht irgendwo
unvermutet eine schlange vor dir auf: jemand wirft sie in deinen schoß, sie liegt unter deiner
bettdecke, du setzt dich an den tisch und sie kriecht das sesselbein grad hoch. gibt sich die
angst irgendwann von selber?
oder wird sie nicht im gegenteil immer größer, weil du ja schon dauernd in der erwartung
lebst, dass jetzt gleich wieder die furchteinflößende schlange irgendwo auftaucht?
eben. deinem hund geht es nicht anders. angst ist immer ein thema, das man ernst nehmen
und behutsam therapieren muss, weil angst die lebensqualität massiv beeinträchtigt.
FALSCH: „er soll sich nicht so anstellen“
klar gibt es menschen, die keine angst vor schlangen haben oder sogar schlangen-fans sind.
wenn du nicht dazu gehörst, sondern dir schlangen den grausen über den rücken jagen, hilft
es dir aber herzlich wenig, wenn dir so einer dann erklärt, dass du dich „nicht so anstellen“
sollst! deine angst ist ja real.
die angst deines hundes ist auch real. sie mag unsereins lächerlich vorkommen. schließlich
„weiß der hund doch, dass ihm mit xy nichts passiert!“ also möge er sich bitte nicht so
anstellen. dein hund weiß das aber eben nicht! vielleicht hat er in der vergangenheit
einschneidende erfahrungen gemacht und weiß nur zu gut, wie schmerzhaft und gefährlich
xy sein kann. oder xy erscheint ihm einfach als das monster schlechthin und die vernunft
setzt aus (wie beim schlangenphobiker die vernunft ihm doch auch sagen müsste, dass
nichts zu befürchten ist).
auch wenn dir unbegreiflich bleiben mag, wie ein hund sich vor diesem oder jenem fürchten
kann. nimm es einfach hin, nimm die angst ernst und geh mit deinem hund entsprechend
um. schließlich haben appelle und vorwürfe noch niemandem seine angst genommen.
171
was ist also zu tun, wenn dein hund sich fürchtet? ein bisschen kommt das
immer auf den hund und die situation und seine ängst an. klar. aber hier sind
mal drei strategien, mit denen du auf jeden fall richtig liegst!
1. sei für deinen hund da!
das wichtigste voran: lass deinen hund nicht im stich, wenn er sich fürchtet! das willst du
natürlich nicht, das passiert dir aber womöglich völlig unabsichtlich. zum beispiel,



wenn du versuchst, deinen hund rasch durch die situation durchzuschleifen,
wenn du deinen hund auf sich selbst gestellt lässt, zum beispiel ist er vorn an der
leine und ihr begegnet einem „monster“ und du tust nichts…
wenn du glaubst, du musst deinen hund völlig ignorieren, wenn er sich fürchtet (weil
du das mal wo gelesen hast)
klar sollst du deinen hund nicht mit bestürzung, sorge und trostworten überschütten, wenn
er sich grad fürchtet – damit signalisierst du ihm mit höchster wahrscheinlichkeit nur, dass
du dich auch aufregst und besorgt bist (wenn auch um ihn und nicht wegen des „monsters“,
aber den unterschied macht er nicht). damit bestätigst du womöglich die angst nur.
was er braucht, ist einen souveränen, ruhigen und entspannten menschen an seiner seite,
der die situation übernimmt und ihm hilft, sie so zu bewältigen, dass alles gut ist. zum
beispiel, indem ihr rechtzeitig abbiegt und du dich zwischen deinen hund und das monster
positionierst. signalisier deinem hund, dass du erkannt hast, dass er sich ängstigt (und
wovor), nimm es ernst und hilf ihm so rasch wie möglich aus dieser situation heraus oder lös
sie ihn eine positive erfahrung auf (siehe auch punkt 3)
2. stärke sein selbstvertrauen!
das natürliche gegenmittel zu angst ist selbstvertrauen. wer sicher und selbstbewusst durchs
leben geht, hat viel weniger oft angst oder grund, sich vor etwas zu fürchten. weil er oder sie
ja weiß, dass er sicher ist und mit allem klar kommt. das geht übrigens nur, wenn auch der
stresspegel niedrig ist. denn stress geht immer zu lasten der sicherheit und der
impulskontrolle. also runter mit dem stress, rauf mit dem selbstbewusstsein!
für einen ängstlichen und unsicheren beginnt daher die therapie nicht mit dem
angstauslöser! sondern immer erst damit, stress abzubauen und an seinen generellen
selbstsicherheit zu arbeiten. zum beispiel, indem er bei denksport oder nasenarbeit seine
erfolgserlebnisse sammelt und erlebt, wie gut er aufgaben im leben meistern kann. es gibt
auch eigene übungsprogramme dazu, die sind dann aber tatsächlich an den hund und seine
jeweilige situation anzupassen. da kann eine gute verhaltensberatung dir am ehesten
weiterhelfen.
172
(übrigens: wenn du dich näher mit nasenarbeit auseinandersetzen und mit
deinem hund da mehr und systematisch was machen möchtest, auch einfach
zum spaß und nicht bloß wegen evtl. ängste, dann startet demnächst der neue
online-kurs „schnüffelnase“. auf http://denktier.at/produkt/kurs-schnueffelnase findest du
mehr infos.
3. bau die angst behutsam ab!
da angst wie gesagt nicht von selber verschwindet und sie massiv die lebensqualität
beeinträchtigt, musst du natürlich etwas dagegen tun!
du kannst entweder den angstauslöser total vermeiden, wenn das geht. hast du also einen
hund, der vor gelben spielzeugautos fürchterliche angst hat, dann kannst du die aus eurem
leben einfach verbannen. die wahrscheinlichkeit, unterwegs unerwartet einem zu begegnen,
ist so gering, dass du das riskieren könntest und euer problem wäre damit gelöst.
leider ist es selten so, dass man einen auslöser einfach vermeiden kann. in den meisten
fällen sind es ja auslöser, denen man regelmäßig, wenn nicht sogar täglich begegnet. (ich
nehme jetzt mal die angst vor gewittern und der silvesterknallerei aus, die ist ein kapitel für
sich und du findest dazu einiges in diesem blog-beitrag: http://denktier.at/feiertagsvorsorge-10-ueberlebentipps-fuer-entspannte-weihnachten-und-silvester-mit-hund .
bei den meisten ängsten musst du dir also überlegen, wie deinem hund die angst vor dem
„bösen ding“ nehmen kannst. du musst mit ihm also ein übungsprogramm durchführen, bei
dem er erfährt
– dass das „böse ding“ so weit weg bleibt, dass er damit noch umgehen kann- dass das „böse
ding“ gar nicht so schlimm ist, weil gleichzeitig immer was gutes passiert (zum beispiel ein
tolles keksi vom menschen kommt) und
– dass das „böse ding“ einem nichts tut, weil der mensch gut aufpasst und man sich daher an
seinen menschen halten kann.
(im fachjargon heißt das: handlungskompetenz erhalten, systematische desensibilisierung,
gegenkonditionierung, soziales lernen/orientierung am bindungspartner).
unterm strich heißt das also: wenn sich dein hund gruselt, ist das kein wohliges gruseln, wie
es dich vielleicht bei einem entsprechenden film überläuft. ganz und gar nicht! ich bezweifle,
dass hunde sowas wie ein wohliges gruseln überhaupt kennen. was sie kennen ist angst. und
angst ist immer schlimm. sehr schlimm! also schau drauf, dass dein hund sich nicht fürchten
muss.
173
wer ist hier der chef? dein
hund und seine „dominanz“
haben hunde nun eine rangordnung und müssen wir als menschen drauf achten, „oben“ zu
bleiben? oder ist das alles nur unfug? wenn es um dominanz und rangordnung geht, wird es
ganz schnell emotional. jedenfalls bei uns menschen. (ich hab den verdacht, die hunde
selber nehmen das viel cooler).
das hat seine gründe. in der menschlichen geschichte einerseits, also der des hundetrainings.
und in der menschlichen psyche andererseits. aber der reihe nach…
die anfänge des hundetrainings liegen bei militär und polizei und in amerika sogar im kloster
(google mal nach die „monks of new skete“, denen kannst du noch heute deinen hund 2
wochen „zur ausbildung“ schicken, die dann mit dem elektroschock-halsband gemacht wird,
ganz „sanft“ natürlich).
das sind alles streng hierarchische organisationen, deren weltsicht und blick auf die
hundwelt ebenso hierarchisch geprägt war. aus der biologie war in sachen tierischer
sozialsysteme zu der zeit, also anfang des letzten jahrhunderts, auch in erster linie nur
hierarchisches bekannt, nämlich die hackordnung der hühner. warum also sollten hunde da
anders sein als die hühner und soldaten?
noch dazu schienen die beobachtungen an wölfen die rangordnungs-theorien zu bestätigen.
dummerweise nahm man an, dass die völlig unnatürliche situation von nicht verwandten
wölfen in viel zu kleinen gehegen, wo einmal täglich futter reingeworfen wurde, irgendetwas
mit dem echten sozialleben von wölfen oder hunden zu tun hatte.
sagen wir mal so: das ist in etwa so, als wolle man menschliche benimmregeln durchs
beobachten eines lynch-mobs herausfinden.
wissenschaftlich ist die dominanz-theorie längst widerlegt und neu ausgearbeitet. wir wissen
heute, dass
174



es nicht um „dominanz“ geht, sondern um ressourcenkontrolle
dass diese sehr unterschiedlich und meist friedlich geregelt werden kann
und es von der situation abhängt, wer überhaupt anspruch auf eine
ressource (wie futter, liegeplatz oder ähnliches) erhebt.
wir wissen ausserdem, dass wölfe in freier natur als familieverbände leben und
funktionieren, ganz ähnlich übrigens wie wir menschen. da kümmern sich die elterntiere
liebevoll um den nachwuchs und der nachwuchs weiß genau, wer erwachsen und souverän
ist. da muss keiner rumbrüllen, dass er aber jetzt der chef ist und alle anderen zu kuschen
haben!
trotzdem halten sich im hundetraining hartnäckig erziehungsregeln, die falscher nicht sein
könnten.
falsch ist…
der hund darf nicht vor dir durch die türe gehen –
weil der ranghöhere zuerst geht. was natürlich unfug ist. wenn erfahrung und umsicht
gefragt sind, gehen mama oder papa wolf voran, wenn jugendliche kräfte im tiefschnee die
spur ziehen können, lassen sie schon das jungvolk voran laufen!
der hund darf nicht oben liegen –
weil der ranghöhere auch den höher gelegenen liegeplatz für sich beansprucht. den hund im
rudel zeige mir mal wer, der lieber am felsen in der sonne brütet, als gemütlich unten im
schatten zu liegen. was ein guter liegeplatz ist, hängt definitiv nicht vond er höhe ab. sonst
müsste der familienvater oben am schrank sitzen!
der hund darf nicht zuerst (fr)essen –
weil, genau: der chef zuerst kommt und sich den bauch vollschlägt. das mag für feudalherren
in der menschlichen gesellschaft gelten, unter wölfen und hunden gilt es erst mal, das
überleben der nachkommen zu sichern. da verhungert garantiert kein welpe, weil zuallererst
der rudelchef sein futter vertilgt.
der hund darf nur hinter dir laufen –
weil siehe oben, der ranghöhere angeblich voran geht. und das noch jeden schritt seines
lebens. da fehlt dann nur noch, dass mangelhaftes leinentraining und das gezerre an der
leine der „dominanz“ zugeschrieben werden (und ja, auch das ist mir nicht erst einmal
untergekommen!)
richtig ist…
auf die situation kommt es an –
wer voran läuft und wer hintendrein, wer oben liegt und wer wo anders, wer zuerst futtert
und wer später, das kommt immer alles auf die situation an – was eben praktischer ist und
mehr sinn macht. das sollte auch für die hundeerziehung gelten: zum beispiel läuft beim
175
normalen spazierengehen der hund vorne, an gefährlichen stellen schaut erst mal
der mensch und gibt dann sein ok.
verantwortungsvolle elternfiguren sind gefragt –
hunde brauchen natürlich jemanden, der die führungsverantwortung umsichtig übernimmt.
noch dazu in einer welt, die ja nicht so ganz die ihre ist. unter hunden sind das die
exemplare, die ganz ruhig und souverän und selbstverständlich da sind und beispiel geben.
wer laut wird und rumbrüllt, hat sich dem hund oder wolf gegenüber schon als unsicher und
als versager entpuppt. kommandoton ist also was für loser.
auf die ressourcen kommt es an –
die sogenannte „rangordnung“ ist eigentlich ein abklären, wer eine gerade wertvolle
ressource für sich beanspruchen und den anspruch notfalls auch durchsetzen kann. ein
ausgehungerter hund wird fressbares ganz anders verteidigen als ein satter, und nicht jedem
hund ist alles gleich wichtig. in aller regel werden die ressourcenansprüche übrigens mit ein
paar blicken und etwas körpersprachlicher kommunikation verhandelt, das war’s auch
schon. und morgen kann dabei ganz was anders rauskommen. solange also dein hund die
autoschlüssel, den kühlschrank und die fernbedienung vom fernseher nicht unter seine
herrschaft gebracht hat, musst du dir keine sorgen machen.
freunde dürfen mehr als fremde –
welche „vorrechte“ ein hund dem anderen zugesteht, hängt vom grad der vertrautheit ab.
sprich: davon, wie sicher man sich mit dem anderen fühlt. einen fremden hund lässt man
nicht so schnell ins eigene körbchen oder auch nur in die eigene wohnung, einen guten
freund dafür schon (wobei es hunde gibt, die in 10 sekunden freundschaften schließen, und
andere, die auch nach 10 jahren nur wenige freunde haben  ). das ist bei uns menschen ja
nicht viel anders.
unterm strich bleibt:
es gibt souveräne, gelassene hunde, die für ruhe in einer gruppe sorgen können, einfach
durch ihre anwesenheit. ob sie daraus auch irgendwelche ansprüche auf ressourcen
ableiten, hängt ganz davon ab. oft grade nicht. das ist dann ein echter „chef“ unter hunden.
er ist sicher, hat keine angst und muss daher nicht zwanghaft die kontrolle behalten oder
ausüben.
die sache mit der kontrolle ist eher eine menschliche angelegenheit. dahinter steckt
natürlich die angst. die angst, die kontrolle zu verlieren, und wer weiß, ob einem dann nicht
der himmel auf den kopf fällt! oder der familienhund die herrschaft an sich reißt. was der
himmel so vorhat, weiß ich nicht, aber ich kann dir versichern, dass dein hund keine
umstürzpläne schmiedet! du kannst also getrost nach ihm durch die türe gehen, nach ihm
essen und ihn bei dir auf dem sofa liegen lassen, wenn du magst…
…und wenn die beziehung zu deinem hund für dich ein thema ist und du was dafür tun
möchtest, wie wär es mit dem online-kurs „die bindung vertiefen“
(http://denktier.at/produkt/die-bindung-vertiefen-3) ?
176
das kreuz mit der flexileine: pro und kontra
auszieh-leine
die dinger sind ja so was von praktisch! da ist der hund an der leine und kann sich trotzdem
in einem großen radius bewegen und vor- und zurücklaufen. und das ganze ohne, dass sich
dauernd eine schleppleine verheddert oder den mensch die ganze zeit am sortieren und
fummeln sein muss. läuft der hund zu weit weg, reicht ein knopfdruck – schon steht
er! wunderbar, oder?
(natürlich nicht, sonst würd ich diesen blog-beitrag ja nicht schreiben :-).)
für den menschen bringt die ausziehbare leine auf den ersten blick nur vorteile: die hände
bleiben halbwegs frei (wenn man mal das große plastikteil, das man rumtragen muss, außer
acht lässt). der hund bleibt unter kontrolle. und die kleineren exemplare kann man an der
flexi sogar „einholen“ wie den fisch an der angel und so wieder neben sich kriegen. und der
hund hat’s doch auch besser, als wenn er die ganze zeit an der kurzen leine hängen müsste
und sich an der durch die gegend zerrt.
auf der pro seite steht also:
1. pro: mehr bewegungsfreiheit für den hund als an der kurzen leine
2. pro: mehr bequemlichkeit für den menschen
wenn man’s streng nimmt, gibt es zu punkt 1 natürlich jederzeit eine alternative: eine ganz
normale schleppleine. die gibt dem hund genauso viel bewegungsfreiheit. bleibt also
eigentlich nur ein einziges pro-argument über
pro: mehr bequemlichkeit für den menschen
und selbst das ist ein trugschluß!
denn da gibt es die contra-argumente, und jedes einzelne von denen geht zu lasten der
menschlichen bequemlichkeit – und zu lasten der gesundheit des hundes!
was gegen die auszieh-leine spricht
hier sind die contras:
177
1. contra: leineziehen
an der ausziehleine MUSS der hund an der leine ziehen. das teil heißt ja nicht
umsonst auszieh-leine! der hund kommt ohne ziehen an der leine keinen schritt
weiter. was er daher lernt: an der leine muss man ziehen. das macht er dann
auch. konsequent. an jeder leine.
da kann man sich jedes andere leinen-training eigentlich sparen! wie soll der hund auch
lernen, dass er die leine locker lassen soll – auch noch von sich aus und als „normalzustand“
– wenn er die meiste zeit genau das gegenteil übt.
wie bequem ist das denn, wenn man einen hund hat, der dauernd an der leine zieht und das
laufend übt?
(wenn deiner erst noch etwas leinen-training braucht oder du jetzt die flexi weglassen und
das laufen an lockerer leine angehen magst, dann sind vielleicht die online-leinenkurse
(http://denktier.at/online-kurse/leinen-kurse-2) was für dich).
2. contra: anspannung
durch das dauernde ziehen an der leine und den auszieh-mechanismus ist natürlich auch
dauernd spannung auf der leine. der hund braucht körperspannung, um sich
dagegenzustemmen, und die erhöhte körperspannung kann nicht nur mit der zeit
muskelverspannungen bringen, sondern erhöht vor allem auch emotional die spannung im
hund. das macht gelassene begegnungen unterwegs nicht leichter! bei hunden, die sich über
andere hunde, jogger, radfahrer oder ähnliches sowieso leicht aufregen, ist die zusätzliche
spannung an der leine blankes gift. die grundregel für schwierige begegnungen ist ja grade
„ausatmen und leine locker halten“, das geht aber an der flexi gar nicht! (ausatmen natürlich
schon, es ändert nur an der leine nichts).
fazit: der hund geht schneller mal los und springt in die leine. ist das sehr bequem für den
menschen (oder den hund)?
3. contra: rückenschmerzen
permanentes ziehen und die abrupten stopps, wenn der mensch auf den knopf drückt und
die bremse reinhaut (und jetzt erzähl mir mal keiner, dass er die stopptaste nimmer und nie
nicht drücken würde, die drückt der daumen im reflex schneller als der kopf beschließen
kann, es absichtlich nicht zu tun!) – das gibt jedes mal einen ordentlichen schlag auf die
wirbelsäule. besonders schlimm, wenn der hund mit der flexi auch noch am halsband
geführt wird und nicht an einem brustgeschirr. dort kommt die wirkung noch härter an, und
je länger die leine grade ist, desto mehr kraft hat dieser „schlag“, den der hund abbekommt.
die folge: schäden an der halswirbelsäule bzw. der ganzen wirbelsäule, rückenschmerzen
und probleme im bewegungsapparat. die sind nur oft nicht sofort erkennbar (außer der
hund wird regelmäßig osteopathisch durchgecheckt), sondern erst im lauf der zeit, wenn es
wirklich schlimm wird.
wie bequem ist das nun, wenn man einen hund mit rückenschmerzen hat, der dann
vielleicht nicht mehr gut treppensteigen oder ins auto einsteigen kann und laufende
therapien braucht?
178
4. contra: gefahrenpotential
es gibt üble berichte, was passiert, wenn einem die auszieh-leine runterfällt, der
hund sich vor dem großen plastikteil hinter sich erschrickt, wegrennt und dann eben dieses
große plastikteil poltern und scheppernd hinter dem hund her jagt! das ganze dann noch
neben einer stark befahrenen straße oder an einem sowieso ängstlichen hund und die
horror-szenarien sind perfekt! und jetzt sage bitte keiner „mir kann das nicht passieren!“.
das kann jedem passieren!
wie bequem ist es denn, wenn man dauernd sorge haben muss, dass der hund in panik
davon rennt, weil einem die leine aus der hand gerutscht ist?
5. contra: verletzungsgefahr
mit jeder anderen leine kann man sich, wenn’s grad dumm hergeht, auch verbrennungen
oder fingerverletzungen zuziehen. aber keine macht so üble verletzungen, wie die ausziehleine! insbesondere, die mit der dünnen schnur. da gibt es böse verbrennungen an
unterarmen und waden, vor allem, wenn der hund vollgas gibt und man grade mit
irgendeinem körperteil verheddert in der leine hängt. und im unterschied zu anderen leinen,
gibt es bei der ausziehleine die verletzungen häufig auch beim hund! meist bei einem, der
diese dünne leine am anderen hund einfach nicht gesehen hat und reinrennt oder sie
irgendwie drin hängen bleibt.
wie bequem ist das denn nun, wenn man verletzungen an sich, am eigenen oder am anderen
hund in kauf nehmen muss?
6. contra: mangelnde kontrolle
meine einzige verletzung durch einen hund (ein winziges pünktchen am finger von einem
yorkie-zahn) entstand, als ich einen verängstigten yorkie aus seiner eigenen verhedderten
flexi-leine retten musste, an der er erst unter einen irischen wolfshund gelaufen war und
dann in seiner flucht irgendwie auf dem wolfshund gelandet war, wo er dann an der
festgezurrten flexi hing, bis ich ihn ableinen konnte. nur eins von zahllosen beispielen, wo
hundebegegnungen durch die flexi völlig aus dem ruder liefen.
wie bequem ist es letzten endes, wenn man den hund trotz leine kaum unter kontrolle hat
und hundebegegnungen heikel verlaufen (oder man jogger oder radfahrer zu sturz bringt)?
179
die ausziehleine gaukelt einem eine kontrolle über den hund vor, die man gar
nicht hat. auch an der schleppleine ist die kontrolle natürlich erschwert, wenn
der hund weiter weg ist. aber an der schleppleine ist es einem bewusst und die
menschen führen die hunde wesentlich umsichtiger. und großer unterschied: auf die
schleppleine kann ich schnell mit dem fuß drauf steigen oder noch reingreifen. versucht das
mal an der flexi! und dann ließ weiter bei punkt 5.
die auszieh-leine bringt also nur eine momentane und kurzfristige bequemlichkeit.
ingsgesamt und langfristig stellt sie sich als extrem belastend und unbequem heraus! also
bitte finger weg davon!
der umstieg auf die normale schleppleine ist viel einfacher als er einem vielleicht vorkommt:
einfach ausprobieren, die schlaufe am ende festhalten, den hund laufen lassen und den rest
der leine auf dem boden schleppen lassen (drum heißt sie ja schleppleine). mit dem hund
kommunizieren, als wär er im freilauf – die leine soll ja nur eine sicherung sein, kein
zwangsmittel :-). das ist unterm strich viel bequemer und viel entspannter für hund und
mensch!
180
der sture hund: was
wirklich mit ihm los ist
und was du tun kannst
er ist halt manchmal stur, der hund! hast du das auch schon mal gehört oder dir sogar über
deinen hund gedacht?
den sturen hund erkennst du ganz einfach: er macht nicht das, was du willst.
das macht der (noch) nicht erzogene hund natürlich auch nicht. was ist nun der unterschied
zum sturen?
der sture hund macht nicht was du willst, obwohl er es eigentlich könnte. also schon gelernt
und verstanden hat. nur machen tut er’s nicht….
stur eben, dickköpfig, starrsinnig, aufsässig….. oder?
in wirklichkeit ist er vor allem eines: unverstanden!
„stur“ ist eine zuschreibung des menschen für den hund, wenn der nicht will, wie wir wollen,
und wir uns (noch) nicht die mühe gemacht haben, genauer hinzuschauen.
(mal ganz abgesehen davon eine kleine frage: warum muss der hund eigentlich immer
genauso wollen wie wir? würde es nicht bei den wichtigen dingen auch reichen? nur mal so
dahin gefragt…. )
in den meisten fällen ist der angeblich „sture“ hund nämlich keiner, der nicht will, sondern
einer, der nicht kann! das wär schon wichtig zu erkennen. stell dir mal vor, jemand verlangt
50 liegestütz von dir und wenn dir nach 10 (oder wenn du so drauf bist, wie ich nach ca. 2
oder 3) die puste ausgeht, dann schimpft er dich „stur“, weil du nicht weitermachst. so willst
du deinem hund gegenüber sicher nicht auftreten, auch nicht versehentlich!
was ist also wirklich los mit dem „sturen“ hund?
hier sind die drei häufigsten gründe für seine sturheit:
181
1. der überforderte hund
ganz oft wird als sturheit interpretiert, wenn der hund eigentlich zu müde ist,
sich nicht mehr konzentrieren kann, überfordert ist oder ähnliches.
die klassische situation: du übst etwas mit dem hund, er „kann“ es eigentlich schon, und
dann fängt er an, zu schlampen, sich zu entziehen oder völlig zu verweigern.
nur zu schnell denkt sich der mensch dann: stur! er kann es doch! er hat es eben doch noch
gemacht.
schon, aber vielleicht hat er es eben schon 10 mal gemacht! aufmerksamkeit und
konzentration ermüden rasch – vor allem, wenn der tag, die woche oder das bisherige leben
des hundes auch schon recht stressig waren.
oder vielleicht „kann“ der hund es noch gar nicht so gut, wie du denkst. er hat die aufgabe
eben erst erlernt und bräuchte jetzt mal zeit, um das gelernte zu verarbeiten und setzen zu
lassen. aber der vom raschen anfangserfolg begeisterte mensch will immer noch weiter üben
und weiter…. bis der hund nicht mehr kann.
in kursgruppen trifft man den „sturen“ hund recht häufig: meisten entweder gleich bei den
ersten übungen – wenn der hund noch voll begeistert ist, dass er alle seine kumpels wieder
sieht und die anfangsaufregung sich noch nicht legen konnte. oder so ab der mitte der
kurseinheit, wenn es ihm eigentlich schon zu viel wird und er unkonzentriert wird und auf
die vermehrten aufforderungen seines menschen mit ausweichen und meideverhalten und
„ohren zu“ reagiert.
der beste tipp: aufhören! weniger verlangen, pause machen und später oder in ein paar
tagen weitermachen.
2. der unmotivierte hund
es gibt grundsätzlich drei unterschiedliche kooperationstypen:



der hund, der rasse/typbedingt total menschenbezogen ist und nichts lieber tut, als
mit ihm was zu machen.
der hund, der sich aus unsicherheit und ängstlichkeit nah bei seinem menschen hält
und es ihm recht machen möchte.
der hunde, der an sich eigenständig und sicher ist und mit dem menschen arbeitet,
weil er gelernt hat, dass es sich lohnt.
ersterer ist ein geschenk.
zweiterer eine aufgabe, ihn von sich weg (=sicherer und eigenständiger) zu bekommen.
dritterer eine aufgabe, ihn näher an sich und interessiert zu kriegen :-).
die dritte sorte wird gern als „stur“ bezeichnet. völlig zu unrecht!
182
sie treffen nur eine genaue interessensabwägung. jeder hund macht das, immer
(jeder mensch übrigens auch). jedes verhalten unterliegt einer kosten-nutzenanalyse:
was bringt es mir, das zu tun, und was kostet es mich?
wenn ein hund den menschen weder zu seiner sicherheit noch zu seiner unterhaltung
braucht, dann muss an deren stelle eine solide lernerfahrung treten, damit nicht die kosten
eines verhaltens den nutzen überwiegen und der hund es daher bleiben lässt.
ein beispiel: der hund kommt auf rufen aus 5 meter entfernung verlässlich zurück. aus 30
meter entfernung bleibt er kurz stehen, schaut dich an und beschließt dann, lieber
weiterzulaufen. (und wir nehmen jetzt mal an, dass ihr das zurückkommen auch afu 30m
schon geübt habt, falls nicht, dann war das vielleicht der grund!)
was ist geschehen?
bei einem hund vom dritten typ vermutlich folgendes: ich hab das jetzt schon 5 mal
gemacht, das ist ziemlich öde. die belohnung war davon 2x ein stück trockenfutter, wenig
attraktiv. die 30 meter wieder zurückrennen, kostet energie. da vorne gibt es was
interessantes zu erkunden, darauf müsste ich dann verzichten. die kosten (energie fürs
zurücklaufen, langeweile der übung in kauf nehmen, verzicht auf das erkunden da vorne) sind
recht hoch für einen geringen nutzen (evtl. ein stück trockenfutter) …hmmm… ich lauf lieber
da vor.
ich wette, du würdest dich nicht anders entscheiden!
das ist nicht stur, das ist nur vernünftig!
der beste tipp: erhöhe den nutzen! dazu kannst du einerseits die attraktivität der
belohnung erhöhen, andererseits die chance auf was tolles mitschwingen lassen (hin und
wieder rufst du nämlich, weil du was tolles entdeckt hast oder das lieblingsspiel deines
hundes dran kommt) und drittens – achtung geheimtipp! – eure beziehung ins spiel bringen.
wenn nämlich der hund als nutzen auch sieht, dass du fröhlich und begeistert bist, dann
ändert sich die sache schlagartig. (wenn da nur ein angespannter oder genervter mensch auf
ihn wartet, dem er lieber aus dem weg gehen würde, rate mal, wie sich das auf die kostennutzen-analyse auswirkt!).
wenn du was für eure beziehung tun willst, dann bietet dir übrigens der online-kurs „die
bindung vertiefen“ (http://denktier.at/produkt/die-bindung-vertiefen-3) gute anregungen.
es ist nicht umsonst einer der beliebtesten kurs bisher!
183
3. der hund unter druck
eine gruppe von hunden gibt es, die die sogenannte „sturheit“ eigentlich als eine
art notwehr einsetzen. das sind jene, deren menschen absichtlich oder
unabsichtlich den hund sehr unter druck setzen. also solche, die
– selber sehr angespannt und gestresst sind (und womöglich noch dazu einen sensiblen hund
haben)
– hundeerziehung mit strenge und druck betreiben (oder glauben, das gehört so)
– viel unterordnung trainieren oder wert auf umgehenden gehorsam des hundes legen
– versuchen, ein schwieriges verhalten oder einen ungestümen hund über „gehorsam“ in
schach zu halten, also den „deckel“ drauf zu halten
– mit viel reden und „einwirken“ auf den hund (via leine, via anordnungen, womöglich gar
via rumschieben und drücken am hund) arbeiten
in all diesen fällen ist der mensch dem hund einfach zu massiv: er schaltet die ohren auf
durchzug, rennt weg (wenn er kann) und wird „stur“. in wirklichkeit ist ihm nur alles zu viel
und er „entzieht“ sich dem druck in die vermeintliche sturheit, die er wie einen schutzwall
um sich hochzieht.
der beste tipp: nimm den druck raus! das geht einem zwar oft gegen den eigenen impuls,
aber es wirkt! wenn der hund nicht macht, was man will, dann weniger zu wollen (statt den
hund noch nachdrücklicher aufzufordern), kostet zugegeben überwindung und
impulskontrolle (vom menschen), aber es setzt am eigentlichen problem an und kann es
daher lösen. also druck raus, lass dem hund luft, geht mal ne runde spazieren und dann
probiert es ohne druck nochmal.
(im übrigen würde der oben erwähnte kurs „die bindung vertiefen“
(http://denktier.at/produkt/die-bindung-vertiefen-3) vielleicht auch in diesem fall helfen,
auf einer neuen ebene der beziehung weiter zu arbeiten!).
zu welcher kategorie dein hund auch gehört: denk dran, wenn er auf „stur“ schaltet – er hat
einen grund dafür und dein job ist es nciht, die sturheit zu brechen, sondern den grund dafür
zu beheben und deinen hund zu verstehen :-).
184
welcher bindungsyp ist
dein hund?
in kaum etwas wird mehr hinein-geheimnist als in die „bindung“ zwischen mensch und hund.
alle wollen eine gute bindung haben, wenige wissen, was genau das eigentlich ist und wie
man sie erreicht. eins gleich vorweg: ob dein hund nun kommt, wenn du ihn rufst, an der
leine zieht, un/aufmerksam oder sonstwie brav/schlimm ist, hat mit der bindung genau gar
nichts zu tun!
schließlich bedeutet bindung nicht „der hund tut immer, was ich will“! auch wenn man noch
immer vereinzelt auf hundetrainer trifft, die der mangelhaften bindung des hunds die schuld
an allem möglichen geben. da schwingt dann schnell so ein unterton mit von „dein hund
liebt dich nicht genug (weil du nciht mal für einen hund liebenswert genug bist) und
deswegen macht er das /nicht!“
vergesst das!
verwechselt mir bloss erziehung nicht mit bindung!
auch der vermeintlich „schlimmste“ hund kann eine wunderbare bindung zu dir haben. oder
vielleicht sogar grade der?
hier also mal ein paar fakten zur bindung:
was ist bindung eigentlich?
als bindung beschreibt man eine „enge emotionale beziehung“ zu einem
bindungspartner, die am verhalten erkennbar ist. erforscht wurde das bindungsverhalten
von kinderpsychologen an babys und müttern/vätern(wer mehr wissen möchte: bei john
bowlby und mary ainsworth nachlesen!), die das wiederum u.a. aus dem tierreich
hergeleitet haben.
sie unterscheiden zwischen vier verschiedenen bindungstypen, die sie im sogenannten
„fremde situation-test“ untersucht haben. grundsätzlich gilt nämlich: bei trennung und/oder
bedrohung und gefahr sucht das baby die nähe seines bindungspartners (und schreit zum
beispiel danach), ist diese wiederhergestellt, dann tritt wieder sicheres und exploratives
verhalten auf. je nach dem verhalten der eltern/bindungspartner und der erfahrung vor
alem in den ersten 12 lebensmonaten entwickelt das kind dann seine bindung und seinen
bindungstyp, der fürs spätere leben prägend ist.
185
was heißt das für unsere hunde?
hund sind soziale lebewesen wie wir und entwickeln daher ebenfalls
bindungen. sie sind sogar so bindungsbedürftig, dass in einem versuch in
einem ungarischen tierheim nachgewiesen werden konnte, dass tierheimhunde bereits nach
15 minuten eine bindung zu einem bisdahin fremden pfleger aufgebaut hatten!
für die hunde gilt eine spezialsituation: sie werden beim aufbau ihres bindungsverhaltens
nicht nur von der mutter (oder anderen erwachsenen hunden als bindungspartnern)
beeinflusst, sondern auch von den menschlichen ersatzeltern. welcher bindungstyp dein
hund ist, hängt also ab



von der hundemutter
von dir
von den erfahrungen, die der hund im lauf seines lebens mit bindungen macht
entscheidend ist dabei vor allem, ob der hund sichere und schutz bietende
bindungserfahrungen macht, ob sein bindungspartner selber zum sicheren bindugnstyp
gehört oder nicht, und ob er im lauf seines lebens traumatische erlebnisse wie
zurückweisung, trennung, verlust oder ähnliches hat.
die vier bindungstypen
bei den menschen unterscheidet man vier bindungstypen, die man getrost auch auf hunde
übertragen kann:
1. sichere bindung
der hund kann sowohl mit nähe wie mit abwesenheit seines bindungspartners gut
umgehen und fühlt sich sicher und geschützt, hat ein gutes erkundungsverhalten und
vertrauen in ihre menschen und die welt.
2. unsichere vermeidende bindung:
der hund agiert „pseudo-unabhängig“, beschäftigt sich eher mit sich selbst und kann
sogar abweisend wirken, ganz nach dem motto „ich brauch eh niemanden“ (was
natürlich nicht stimmt). sie wirken eher reserviert und zurückhaltend, manchmal
sogar richtig desinteressiert am menschen und haben probleme mit großer nähe. sie
haben häufige zurückweisung erlebt und suchen nun ihre zuflucht im vermeiden von
bindungen.
3. unsicher ambivalente bindung
der hund reagiert sehr widersprüchlich und schwankt zwischen sehr anhänglichem, ja
klammerndem verhalten und abweisendem verhalten, häufig dann, wenn er das
genauso bei seinen bindungspartnern erlebt hat – also wenn die bindungsperson
unberechenbar und mal zugewandt und mal abweisend war. dieser typ lässt
sich sehr schnell verunsichern und ist generell ängstlich und stark abhängig von
seiner bindungsperson (und ihren stimmungen!)
186
4. desorganisierte bindung
die hunde zeigen kein eindeutig zuordenbares bindungsverhalten dem
menschen gegenüber und häufig bizarre verhaltensweisen und
stereotypien. eine desorganisierte bindung entsteht oft dann, wenn der
hund in einer gefahrensituation eigentlich schutz und zuflucht beim bindungspartner
suchen möchte, der aber jener ist, von dem die gefahr ausgeht.
in prinzip entstehen also alle bindungstypen daraus, wie feinfühlig oder wie abweisend die
bindungsperson auf die äußerungen und bedürfnisse des säuglings/welpen eingeht.
… und wie man sie verändern kann
was dein hund aus seiner kinderstube oder seinem vorleben mitbringt und was ihr in den
ersten wochen miteinander entwickelt habt, ist natürlich schon prägend. zum glück lässt sich
mit positiven erfahrungen aber auch das bindungsverhalten noch beeinflussen und
verändern.
im klartext heißt das: wenn du situationen falsch einschätzt und deinen hund auf sich selbst
gestellt lässt, wenn du auf gehorsam beharrst, wenn er sich grade bedroht fühlt und weder
sein ausdrucksverhalten richtig liest, noch seine bedürfnisse gut erkennst, dann wirkt sich
das negativ auf die bindung aus.
egal, ob er nun grade an der leine zieht oder kommt oder nicht kommt!
wenn dein hund vertrauen zu dir hat, sich in gefahrensituationen hilfesuchend an dich
wendet und dort kompetenten rückhalt findet, wenn du verstehst, was er dir sagen will und
auf seine bedürfnisse angemessen und richtig reagierst, dann wirkt sich das alles positiv auf
eure bindung aus.
das schöne: alles das kannst du gezielt angehen und üben und damit eure bindung und die
sicherheit deines hundes verstärken.
(wenn du das mal gezielt angehen möchtest, dann ist der online-kurs „die bindung
vertiefen“ (http://denktier.at/produkt/die-bindung-vertiefen-3) genau dafür gedacht!)
und dem nächsten hundetrainer, der dir erklärt, dein eigenständiger hund, der grad intensiv
rumschnüffelt und partout nicht kommen mag, ist einfach ein „sicherer bindungstyp“ und
nicht bloss mangelhaft erzogen :-).
(ok, das war jetzt nicht ganz ernst gemeint…)
187
(kein) mitleid mit
mobbern? wie man mit
mobbing unter hunden
umgeht.
zugegeben, es gibt hündische verhaltensweisen, die einem um einiges sympathischer sind
als mobbing. selbst unerwünschte. irgendwie hat mobbing einen unguten beigeschmack… so
was tut man nicht, das ist fies und „böse“, und ein hund sollte nicht fies oder böse sein.
schon gar nicht der eigene!
blöd nur, wenn man einen solchen hat.
noch blöder, wenn der eigene öfter gemobbt wird und dann selber damit anfängt.
eins vorweg: es ist keine schande, einen mobbenden hund zu haben!
eine schande ist es nur, wenn man ihn mobben lässt.
mobbing bei hunden sollte man keinesfalls auf die leichte schulter nehmen!
188
das ist nämlich verantwortungslos: den anderen hunden gegenüber und dem
eigenen hund gegenüber!
dabei kommen nur wieder mobber raus. denn mobbing ist ja vor allem eines:
aus dem ruder gelaufene notwehr!
kein hund kommt als mobber zur welt. mobber werden gemacht!
von anderen hunden.
und von menschen, die nach der devise „die machen sich das schon untereinander aus“
vorgehen.
diese hunde machen irgendwann in ihrem leben, meistens schon im welpenalter, ein paar
mal die erfahrung, dass ein anderer hund sie grob behandelt, dumm angeht oder tatsächlich
attackiert. und sie sind mit der situation hoffnungslos überfordert.
sie fangen an, andere hunde zu fürchten. wenn sie könnten, würden sie ihnen am liebsten
aus dem weg gehen. das geht aber nicht, wenn der mensch nicht mitspielt oder die
hundedichte zu hoch ist.
bis sie eines tages in ihrer not in die offensive gehen – und siehe da! plötzlich ist ruhe!
sie haben das rezept entdeckt, wie sie sich die anderen vom leib halten können. man muss
nur schneller sein als der andere und ihm als erster drüber fahren. zumindest bei denen, wo
man sich das traut und die schwächer sind, als man selber.
schon ist der mobber geboren: nach unten treten und nach oben buckeln! schwächere
plattmachen, unterwürfig gegenüber den stärkeren.
oft laufen die anfänge leider für den menschen recht unbemerkt ab. da wird der welpe in
der welpengruppe ein paar mal von den größeren an die wand gedrückt und
eingeschüchtert (und keiner schreitet ein) oder über den haufen gelaufen. die schnellen
wählen wegrennen als strategie, die aufgedrehten kasperln herum und kompensieren ihre
unsicherheit mit spielen und so mancher lernt ganz schnell, den noch kleineren an die wand
zu drücken oder über den haufen zu rennen. alle drei typen können leicht zu mobbern
heranwachsen.
manchmal kommt die gegenwehr erst, wenn der hund dann erwachsen ist und „plötzlich“
beschließt, sich nichts mehr gefallen zu lassen – zumindest nicht von den kleineren und
schwächeren.
da fehlt dann nur noch der mensch, der sich das ein bisschen schön redet:
meiner lässt sich hat nichts gefallen, der andere muss ihn provoziert haben, es ist ja gar
nichts geschehen, meiner hat halt schlechte erfahrungen gemacht, …
menschlich gesehen nur zu verständlich. wer will schon im eigenen lieben vierbeiner ein
mobbendes monster sehen?
aber fatal! und zwar nicht bloss, weil der mobber für die anderen hunde ein problem ist.
189
jedesmal mobben ist nämlich in wirklichkeit für den hund ein im stich gelassen
werden vom eigenen menschen!
der mobber macht das ja – zumindest anfangs – nicht aus spaß! er macht das
aus angst und unsicherheit und weil er sich nicht anders zu helfen weiß.
er steckt also in einer situation, die ihn überfordert. und wer hat ihn dorthin gebracht? wer
hat nicht verhindert, dass es dazu kommt? genau…. der eigene mensch, der das problem
nicht erkannt hat.
dazu kommt, dass nichts sich so schnell verfestigt, wie aggressives verhalten. auf grund der
neurophysiologischen vorgänge im gehirn besteht sogar richtige suchtgefahr (wer jemals so
richtig „die sau raugelassen hat“, weiss, wie gut sich das in dem moment anfühlt!). jedes
aggressive hinfahren erhöht also die wahrscheinlichkeit für die nächste aggressive reaktion.
gerade einen mobber muss man also besonders umsichtig führen und ihm – so paradox es
einem vorkommen mag – mehr sicherheit geben.
hier sind die 3 wichtigsten regeln für den umgang mit mobbern:
1. sofort dazwischen gehen
ein mobber soll möglichst gar nicht zum mobben kommen!
das heißt einerseits, dass angespannte begegnungen unbedingt vermieden werden müssen.
also
– anderen hunden im zweifelsfall lieber ausweichen,
– ruhig und gelassen bleiben
– stress vermeiden (weil der die „sicherungen“ schneller durchbrennen lässt)
– hundebegegnungen kurz und ruhig halten
– bekannten konfrontationspartnern ganz aus dem weg gehen
vor allem aber gilt für hundebegegnungen: so wie nur einer von beiden schief schaut oder
die nase rümpft, geht der mensch ganz ruhig und gelassen dazwischen und nimmt seinen
mobber raus und auf die seite. ruhig! und sofort!
bitte nie vergessen, dass der hund dann zum mobbing greift, wenn er nicht weiss, wie er die
situation sonst bewältigen soll. und weil er unsicher ist. ein souveräner hund hat mobben
nämlich gar nicht nötig.
2. bloss nicht strafen!
und jetzt bloss nicht strafen! schon gar nicht, wenn man den hund grad rausnimmt – ihn
dafür zu strafen, dass er sich von einem rausführen lässt, wär ja echt doof!
190
strafe ist sowieso wenig sinnvoll, wegen der vielen unangenehmen
nebenwirkungen und weil sie die beziehung zwischen mensch und hund völlig
verdirbt.
in diesem fall ist strafe gleich dreifach verkehrt:
erstens, weil der hund die strafe mit der hundebegegnung verknüpft. und das letzte was
man braucht, ist dass der hund andere hunde noch negativer empfindet als er es ohnehin
schon tut!
zweitens, weil das motiv des hundes ja unsicherheit und angst ist. und angst kann man nicht
bestrafen. die wird dadurch nur größer.
drittens produziert strafe stress und anspannung und die wiederum erhöhen die reizbarkeit
und die unsicherheit. genau verkehrt. der hund müsste eigentlich zur ruhe kommen und sich
sicher fühlen, damit er begegnungen cool bewältigt.
also bitte den (potentiell) mobbenden hund ruhig und gelassen führen und ihm lieber
rechtzeitig hinweise für richtiges verhalten geben und das dann belohnen.
3. angst abbauen
solange das motiv für ein verhalten weiter besteht, lässt sich am verhalten selber wenig
ändern. man kann es zwar kurzfristig unterdrücken, der trainingserfolg wird sich aber in
grenzen halten.
beim mobber ist das motiv die unsicherheit mit anderen hunden, vielleicht sogar richtige
angst. was er daher braucht, sind viele positive erfahrungen, bei denen er lernt, dass
a) er in keine situation gebracht wird, die ihn überfordert
b) andere hunde souverän und ruhig sind und ihn in ruhe lassen
c) er mit anderen verhaltensstrategien wie beschwichtigen einen genauso guten oder sogar
besseren erfolg erzielt.
dazu braucht man im regelfall souveräne andere hunde zum üben und fachkundige anleitung
wäre auch ratsam.
bis beides gefunden ist, gilt aber zumindest: den hund nicht in situationen bringen, mit
denen er alleine nicht zurecht kommt und wo er nur wieder blödes verhalten einüben
würde.
191
mobbing unter hunden sollte keinesfalls auf die leichte schulter genommen
werden. so nachvollziehbar ist, wieso ein hund zum mobber wird, so wenig darf
man sein mobben zulassen oder gar noch unterstützen. den anderen hunden
zuliebe – die nicht gemobbt werden wollen – und dem eigenen hund zuliebe,
der nicht dauernd überfordernden situationen hilflos ausgesetzt werden mag. also dem
hund zuliebe bitte ein anti-mobbing-training machen!
192
die besten tipps für
(wirklich) spannende
suchspiele
was geht schon über leckerli-suchspiele! das ist DIE lieblingsbeschäftigung fast jeden hundes.
sie lasten schön den kopf aus und machen angenehm müde…was den menschen dann auch
freut.
wär da nicht ein problem dabei…
die hundenase ist zu gut! wenn der hund erst mal die grundregeln kennt, dann ist die
suchaufgabe bald keine aufgabe mehr, wenn man sich nicht zusätzliche tricks einfallen lässt.
eine auslastung bieten die suchspiele dem hund nämlich nur so lange, wie er dabei auch
tatsächlich noch was zu tun hat.
oder sagen wir mal so: wenn ich dir mitten im wald die aufgabe stelle, den nächsten
cappucchino zu finden, dann ist das eine herausforderung. wenn du den cappucchino im
kaffeehaus suchen sollst, dann schon deutlich weniger.
bloss: wie macht man das mit dem hund und den suchspielen, damit die auch „schwer“
genug sind?
hier sind die besten tipps, wie du eure suchspiele für den hund wirklich spannend und
auslastend machen kannst.
1. korrekter aufbau
vorweg: die grundlagen müssen stimmen! damit dein hund tatsächlich mit der nase sucht
und auch schwierige aufgaben erfolgreich meistern kann, müssen die spielregen korrekt
aufgebaut sein. sonst sucht er womöglich mit den augen, einfach neben dir oder alles
mögliche, was du gar nicht versteckt hast.
achte also auf folgende dinge:

bleiben: dein hund muss verlässlich dort sitzen/liegen/stehen bleiben, wo du ihm
das gesagt hast, damit du das leckerli in aller ruhe und so verstecken kannst, wie du
193
möchtest, ohne dass dein hund schon neben dir steht und „hilft“. hol dir
einen helfer dazu oder binde deinen hund mit der leine kurz an einem baum
oder ähnlichem fest (bitte nur mit brustgeschirr, nicht am halsband!), falls
das mit dem bleiben anfangs noch nicht so klappt.

einzelkeks: versteck immer nur ein einziges leckerli! nur dann ist klar, dass die
aufgabe erfolgreich abgeschlossen ist, wenn dein hund es gefunden hat, und er
sofort zu dir zurückkommen muss, damit das spiel weitergeht. wenn du mehrere
leckerli versteckst, dann kriegst du einen hund, der immer weiter sucht und weiter
sucht, weil er ja nie wissen kann, wieviel da noch zu finden ist. und glaub mir: in wald
und flur ist immer noch was zu finden! zurückkommen tut der hund dann womöglich
nicht mehr

zurück an den start: wenn du was versteckt hast, musst du immer ganz zu deinem
hund zurück an den start. das suchsignal kommt direkt neben dem hund, der in
seiner warteposition darauf gewartet hat. von dort geht es los. ein häufiger fehler ist
nämlich, dass der mensch zwar weit läuft fürs verstecken, dann aber keine lust mehr
hat, zum hund zurückzulaufen, sondern nur ein paar schritte weggeht und den hund
dann losschickt. und was lernt der hund? das leckerli ist immer im umkreis von ein
paar meter von meinem menschen, wo anders such ich erst gar nicht…. da kann man
dann suchspiele echt nicht mehr spannend gestalten.

verstecken, nicht werfen! komm bloss nicht in versuchung, das leckerli einfach
möglichst weit weg zu werfen oder auch nur auf dem letzten stück zu werfen,
sondern bück dich schön und leg es ruhig hin. dein hund lernt sonst, auf einen
bewegungsreiz zu reagieren (das durch die luft fliegende leckerli) und nicht
verlässlich mit der nase zu arbeiten. damit ersparst du ihm erstens die aufregung, die
ein wegfliegendes ding immer mit auslöst, und stellst zweitens sicher, dass er auch
dann noch findet, wenn da nichts geflogen ist und er von anfang an mit der nase statt
mit den augen arbeiten muss.

zielgeruch: versteck von anfang an unterschiedliche leckerli und lass den hund
immer vorm verstecken kurz dran schnuppern, damit er weiss, was jetzt dran ist.
suchspiel soll ja nicht heißen „such immer rinderlunge“ und dann scheitert der hund,
wenn es mal was anderes gibt. und du kannst die suchspiele gar nicht durch
unterschiedlich stark riechende leckerli schwieriger gestalten…..
2. die entfernung
wenn der hund die suchspiele erst lernt, dann liegt das leckerli anfangs natürlich noch recht
nah bei ihm. wenn aber mal die regeln klar sind und der hund etwas routine hat, kann an die
entfernung recht flott steigern.
und zwar wirklich steigern!
194
es ist nämlich nicht notwendig, dass der mensch das leckerli noch finden
würde. also geht weeeeeiiiiit weg vom hund beim verstecken. und denkt dran:
was einem beim weggehen schon recht weit vorkommt, ist es im nachhinein
betrachtet meist gar nicht. irgendwie scheinen wir uns nicht weiter als ein
gewisses maximum vom hund entfernen zu wollen… oder glauben, dass ein schritt eh schon
2 meter wären oder so. jedenfalls ist oft zu beobachten, dass auch auf einem großen
gelände der mensch einen bestimmten radius um den hund herum einhält, meist keinen
besonders großen. da ist das suchspiel dann auch nicht besonders groß.
steiger also ganz bewusst die entfernung!
zähl tatsächlich die schritte, die du tust. versteck das leckerli heute 52 schritt weit weg,
morgen 61, übermorgen 73,…..
und pass auch auf, dass du die richtungen wechselst.
links weg vom hund, rechts weg, gradeaus vor, gradeaus nach hinten….
schließlich soll dein hund nicht lernen, dass die suchaufgabe heißt: immer 7 meter schräg
nach links vorne laufen und da ist dann ein leckerli.
3. täuschen und tarnen
hunde sind energiesparmeister. daher suchen sie erst mit den augen und nur, wenn die nicht
weiterhelfen, schalten sie um auf die anstrengendere suche mit der nase. das hat seinen
sinn, denn beim normalen jagen ist eine beute, die man sehen kann, natürlich schneller zu
erwischen, als eine, deren spur man erst folgen muss.
bei den suchspielen wollen wir aber eben grade das anstrengendere: der hund soll seine
nase einsetzen, der hund soll ausgelastet und müde werden.
daher muss die suche so aufgebaut sein, dass der hund nicht einfach vom zuschauen her
schon weiß, wo in etwa das leckerli liegt. das hast du sicher schon beobachtet: du gehtst
zwar ewig weit weg, legst das leckli hin, gehst retour zum hund und schickst ihn los. und was
macht der? rennt zielstrebig zu der stelle und sucht dann nur die 1 oder 2 meter dort
ab. mäßig spannend, viel aufwand für wenig wirkung.
das kannst du vermeiden, indem du zum beispiel




dich an mehreren stellen bückst und so tust als ob du was hinlegst.
dich in einem bereich „auffällig“ verhälst und das leckerli ganz wo anders unbemerkt
(!) fallen lässt
kreuz und quer läufst und dich gar nicht mehr bückst, sondern irgendwo das leckerli
verlierst.
dein hund beim verstecken gar nicht mehr zusieht.
195
4. die dritte dimension
hunde sind – im unterschied zu katzen – ja eher zweidimensional. sie klettern
eher nicht auf bäume und nutzen die dimension höhe wenig.
also nutzen wir sie fürs verstecken!
natürlich nur so hoch, wie der hund das leckerli auch erreichen kann. eh klar.
aber nimm doch mal so ein leckerli und versteck es oben auf einem stein oder häng ein
schinkenblatt über einen ast oder schmier die leberpastete an den baumstamm in kopfhöhe
des hudnes.
ein hund, der das noch nicht kennt, wird anfangs eine weile brauchen, um das ding da oben
zu entdecken!
(leider lernen sie aber recht schnell, dass man auch oben suchen kann.dann braucht es
wieder neue tricks…)
5. unterirdisch und unsichtbar
ein leckerli, das irgendwo in der wiese liegt, ist auch geruchlich recht einfach wahrnehmbar.
vor allem, wenn man nahe genug kommt.
eines, das in einem laubhaufen steckt, in den sandboden gedrückt oder in einem erdloch
versteckt wurde, ist da schon eine ganz andere sache! da verteilt sich nämlich auch der
geruch gleich anders.
trau dich ruhig an solche schwierigen verstecke! für die hundenase sind die gar nicht so
schwer, wie es uns menschen vorkommt – schließlich können ausgebildete hunde
verschüttete land-minen selbst in mehreren meter tiefe noch aufspüren! aber ein etwas
höherer schwierigkeitsgrad ist das allemal!
besonders schwierig wird es übrigens, wenn du das leckerli im wasser versteckst! also zum
beispiel ein kaustangerl in ein paar zentimeter tiefes wasser in den boden stecken oder
reinlegen und mit einem stein beschweren, damit es nicht wegtreibt. im wasser verteilt sich
der geruch nämlich auch noch mal anders…
(für wasserscheue hunde natürlich weniger geeignet…)
6. im hinterhalt
wer eine routinierte schnüffelnase als begleiter hat, wird mit den obigen tricks auch bald das
ende der fahnenstange erreicht haben. was dann häufig hilft, ist ein fieser kleiner trick, der
mit der erwartungshaltung des hundes spielt. und mit deiner geruchswolke.
196
womit rechnet der hund denn? das irgendwo da vorne, wo du überall
unterwegs warst, ein leckerli versteckt ist.
was aber, wenn da gar nichts ist?
lauf doch mal los, tu so als ob.
dann schick deinen hund suchen.
und dann lass das leckerli einen meter hinter dir fallen.
damit rechnet dein hund nämlich nicht!
und das teil liegt in deiner geruchswolke. du riechst ja schließlich auch nach dem leckerli, das
du eben in der hand hattest. oder von dem noch ein paar stück in deiner jackentasche
stecken.
das ist dann gleich mal eine aufgabe, an der dein hund etwas länger zu knabbern hat!
wenn du das ganze noch steigern willst, dann verlierst du das leckerli beim spazierengehen
oder auf dem hinweg zu eurem suchgelände (soweit das gelände und die sicherheit deines
hundes das eben zulassen), lässt ihn dann bleiben, gehst etwas „verstecken“, schickst deinen
hund los…und in wirklichkeit liegt das keks 50 meter hinter euch auf dem weg….
da muss die nase dann echt mal systematisch arbeiten!
7. geruchsbomben
mein (zumindest derzeit) letzter und schwierigster trick, um das suchspiel schwieriger zu
machen, ist das maskieren des zielgeruchs mit einem anderen geruch.
je stärker da was anderes in der nähe riecht, desto mehr ablenkung bietet das vom
eigentlichen geruch. nimm also ein paar andere interessante oder unerwartete gerüche mit
(zum beispiel gewürze, ätherische öle, alte socken :-),…) und leg direkt beim leckerli oder
aber willkürlich im gelände verteilt aus.
aber achtung: wenn du immer zitronenöl dorthin träufelst, wo dann das leckerli liegt, hat
dein hund das rasch heraußen! also hund genau beobachten und die aufgabe entsprechend
seiner suchstrategie variieren!
wenn du die hundenase noch mehr auslasten willst, gibt es natürlich noch alle möglichen
anderen formen der nasenarbeit! dein hund kann schließlich objekte suchen, zielgerüche
suchen, gerüche auseinanderhalten lernen, verlorene gegenstände finden, versteckte
menschen finden und so weiter. ein paar anspruchsvolle aufgaben bietet euch der onlinekurs „schnüffelnase“ (http://denktier.at/produkt/kurs-schnueffelnase) . vielleicht wär das ja
was für deinen hund?
197
9 tolle geschenkideen für
deinen hund
was schenk ich bloss? eine frage, die zur zeit hochaktuell ist :-). für den hund stellt sie sich
meist weniger – fressbares und spielzeug haben schließlich immer saison.
oder doch nicht?
gibt es vielleicht dinge, die dein hund mindestens so gern oder gar noch lieber hätte? mal
ehrlich… der neue weihnachtselch in stoff begeistert die menschen meist etwas mehr als den
hund.
hier sind 7 tolle ideen, was du deinem hund schenken kannst, die er sicher toll finden wird!
1. ein kniffliges neues denkspiel
meine empfehlung: die intelligenzspiele aus holz von nina ottosson. kennt dein hund
schon den „dog trubble“? mit dem haben auch schlaue hunde länger als 5 minuten zu
werken :-).
2. „das große spielebuch für hunde“ UND das versprechen, sie alle durchzuspielen!
die spiele in dem buch sind alle tendenziell stressabbauend, verwenden einfache
„zutaten“ und machen spaß!
3. einen gutschein für 1 tag/ 1 monat /1 jahr streicheln nur auf wunsch
kuscheln ist schön – wenn man grade lust drauf hat! lass deinen hund das initiieren
und halte dich sonst zurück. dein hund wird dich dafür (noch mehr) lieben!
4. ein superbequemes hundebett
auch hunde liegen gerne weich und bequem und so gut gepolstert, dass sie nicht
„durchdrücken“ auf den harten boden, sondern unter allen gelenken weich gebettet
sind. nicht nur für ältere hunde wichtig! was sie auch gern mögen: einen rand, wo
man den drauf ablegen oder sich mit dem rücken fest dagegen drücken können.
5. 1 ganzen sack superleckerli, von denen jedes einzeln versteckt wird
leckerli fressen ist ja ganz nett, aber leckerli suchen ist noch viiiiel toller! also mach
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deinem hund doch die freude, und versteck ihm jedes einzelne. muss ja
nicht alles gleich an weihnachten passieren.
6. ein kuschelsofa nur für dich und deinen hund
die meisten hunde mögen kontaktliegen total gern, also sich einfach an einen
körperteil von dir schmiegen. am liebsten dann, wenn du auch ganz entspannt bist.
wie wär’s mit eurem eigenen sofa, das nur den kuschelphasen zwischen euch dient?
wo kein anderer mensch oder vierbeiner „stört“? von dem geschenk hat nicht nur
dein hund was!
7. eine vernünftige leine
wie die leine aussieht, ist deinem hund vermutlich ziemlich egal. was ihm nicht egal
ist, sind zwei dinge:
wie schwer sie ist (achtung auch auf das gewicht vom karabiner!) und noch mehr wie
lange sie ist. eine normale leine für den alltagsgebrauch sollte mindestens 2 – 3
meter lang sein, dann kann der hund sich halbwegs frei bewegen (so frei, wie man an
einer leine halt sein kann) und hat dich nicht dauernd unter den füßen.
8. online-kurs „glücklicher hund“
wie wär’s denn mal mit einem richtigen glücks-programm? drei wochen lang deinen
hund täglich glücklich machen, da hätte er sicher nichts dagegen. der „glückliche
hund“ startet wieder am 14.2. und wer gleich bucht (bis spätestens 31.12.) kriegt
noch den frühbucher-rabatt. nähere infos gibt auf
http://denktier.at/produkt/gluecklicher-hund
9. einen riesigen kalbsknochen für den weihnachtsabend
was wäre weihnachten ohne das festessen? für meine hunde ist das der ganze
kalbsknochen, den jeder – praktischerweise während des menschlichen festessens –
bekommt. da können alle in ruhe futtern und der hund wird sogar noch angenehm
müde davon!
welche geschenke auch immer und wie auch immer ihr weihnachten verbringen mögt, ich
wünsche euch jedenfalls eine wunderschöne zeit miteinander an den festtagen!
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