// 20 // 5. GWA JUNIOR AGENCY – Kampagnen SILBER /// TJAEREBORG – Imagekampagne // 21 // KUNDE: AGENTUR: HOCHSCHULEN: Tjaereborg Jung v. Matt / Neckar Friedrich-Schiller-Universität Jena Bauhaus Universität Weimar PROJEKT – ÜBERBLICK: Unsere Aufgabe war es, Lust auf Urlaubsreisen zu machen. Und zwar auf Tjaereborg-Reisen. Tjaereborg bietet Pauschalreisen zum Niedrigpreis. Leider wissen das nur wenige, und das wollten wir ändern. Mit einem begrenzten Werbebudget von 3 Mio. Euro haben wir eine schlagkräftige Imagekampagne erarbeitet, die mit verrückten Guerilla-Aktionen beginnt. BESONDERHEITEN: Das Hochschulteam Jena-Weimar wollte Anfangs gar keins sein. Doch nach den anfänglichen Startproblemen war die Zusammenarbeit mit fortschreiten des Projektes nicht mehr zu stoppen. Es ist davon auszugehen, dass es in Zukunft noch weitere Jena-Weimar-Projekte geben wird. Und wenn diese ebenfalls so gut laufen wie dieses, wird man noch von uns hören. BEGRÜNDUNG DER JURY: Sie präsentierten ein Konzept, das besonders durch die gelungene Verzahnung von Internetaktionen mit Direktwerbemaßnahmen überzeugte. Den Wunsch „Ich will Sommer und Sonne“ konnte die Zielgruppe durch interaktive Spiele am Computer umsetzen und dadurch das Angebot für Sommerreisen im winterlichen Matschwetter höchst sympathisch finden. // 22 // 5. GWA JUNIOR AGENCY – Kampagnen /// TJAEREBORG – Imagekampagne 01 BRIEFING Der Reiseanbieter Tjaereborg ist eine Marke der LTUTouristik und gehört somit zum REWE-Konzern. Tjaereborg bietet vor allem Pauschalreisen im Niedrigpreissektor an. Dieser Markt ist hart umkämpft. Die Mehrzahl der Mitbewerber verfügt über mehr Mittel für ihre Kommunikation. Wir haben ein Budget von 3 Millionen Euro. Um sich zu behaupten, muss Tjaereborg seinen Bekanntheitsgrad erhöhen, Sympathie und damit ein positives Image aufbauen. Mit einer schlagkräftigen Kampagne sollen potentielle Kunden zuerst an Tjaereborg denken, wenn sie sich mit Urlaub beschäftigen. Und das soll auch nach dem Urlaub so bleiben. Also: 1. Die Marke mit positiven Emotionen besetzen. 2. Die Marke im Relevant Set der Zielgruppe positionieren. 3. Für eine langfristige Kundenbindung sorgen. 01 02 STRATEGIE 1 DIE AUSGANGSLAGE: Zuerst wollten wir wissen, wem wir eigentlich erzählen müssen, dass Urlaub mit Tjaereborg wenig kostet. Deshalb haben wir mithilfe der Verbraucheranalyse 2004 / 01 und einer eigenen Erhebung, unsere Zielgruppe bestimmt. 1 DIE ZIELGRUPPE: Die Zielgruppe haben wir in einer mittelgroßen Stadt gefunden. Er und sie sind verheiratet. Er heißt Karsten und ist 38, sie heißt Caroline und ist 36. Er ist kaufmännischer Assistent, sie – Polizistin mit Leidenschaft. Teil der Familie ist auch der VW Golf – mit ihm fährt Karsten jeden Tag zur Arbeit. Auf die Fahrt hört er gern „HIT-FM“- Radio, das mit den stärksten Songs der 80er, 90er und von heute für Stimmung sorgt. Caroline geht gern mit Freundinnen aus, zum Shoppen oder zum Eisessen. Beide sind gesellig und lachen gern. Die zwei sind sehr trendbewußt, gehen aber bei wichtigen Entscheidungen lieber auf Nummer sicher. Marktforscher bezeichnen sie als „Trendfollower“ und ordnen sie der bürgerlichen Mitte zu. Technisch sind sie immer up- to- date. Neuer Computer, modernes Handy und Internetanschluss sind für sie selbstverständlich. Wenn die Abende wieder länger werden, informiert sich Caro im Netz schon mal über den Jahresurlaub. Gebucht wird nach wie vor im Reisebüro, und im Februar ist meist schon klar, wohin die Reise geht. Damit sie im Urlaub richtig entspannen können, buchen sie gerne Pauschalreisen ans Meer. 02 01–02 Postkarten, die auch als Einleger in Zeitungen funktionieren, kann man per Rubbelfeld vom Winter befreien. // 23 // 1 DER MARKT: Konjunkturflaute, Terror, und Naturkatastrophen senken die Reiselust. Der Wettbewerb ist hart, die Produkte der Reiseanbieter sind faktisch miteinander austauschbar. Im Allgemeinen fährt die Konkurrenz zwei Kommunikationsstrategien. Die eine Hälfte bietet Traumpreise (z.B.: alltours – alles aber billig). Die andere verspricht Traumreisen (z.B.: Thomas Cook – Genieße jeden Augenblick). Ihr Kommunikationsbudget investieren sie dabei hauptsächlich in TV-Spots und Printanzeigen. 1 UNSERE KONSEQUENZ: Mit einer SWOT-Analyse kann man die Situation von Tjaereborg besser einschätzen und dadurch eine passende Strategie abzuleiten. 1 UNSERE STÄRKEN: Mit der Rewe-Gruppe hat Tjaereborg einen starken Mutterkonzern im Rücken. Und unsere Reisen sind tatsächlich günstig. 1 UNSERE SCHWÄCHEN: Tjaereborg hat kein ausgeprägtes Markenimage, und in der Markenbekanntheit liegen wir nur an 11. Stelle. Unsere Produkte unterscheiden sich kaum von denen der Konkurrenz. Unser Kommunikationsbudget schon – mit 3 Mio. Euro ist es eher gering. 1 UNSERE RISIKEN: Bei der gegebenen Marktsituation und dem Budget besteht das Risiko, ohne klare Positionierung nicht wahrgenommen zu werden. 1 UNSERE CHANCEN: Wir können aus den Schwächen Stärken machen. Unsere Underdog-Position erlaubt uns eine mutige Kommunikation. 1 DIE STRATEGIE: Was können wir ändern? Wir können das Produkt selbst nicht ändern. 1 WO KÖNNEN WIR ALSO ANSETZEN? Wir müssen Tjaereborg kommunikativ von der Konkurrenz abheben. Um die Marke zu stärken, muss die Strategie aus dem Produkt abgeleitet werden. 1 WIE HEBEN WIR UNS AB? Unsere Kampagne muss eine einzigartige Botschaft und eine auffällige Idee haben, die laut, frech und sympathisch sind. Nur so werden wir wahrgenommen. 1 WAS BIETET DAS PRODUKT? Auf den ersten Blick nichts Ungewöhnliches. Allerdings: Tjaereborg bietet ausschließlich Reisen in Sommer-Destinationen. Und die sind tatsächlich gut und günstig. 1 WAS WÜNSCHT SICH DER KUNDE? Sein Herz sagt: „Ich hasse den Winter! Nur Matschwetter und Kälte… Ich will Sommer und Sonne!“ Sein Kopf sagt: „Ich möchte einen günstigen Sommerurlaub. Wenn ich ihn bereits im Winter buche, dann kann ich alles frühzeitig planen und gleich die Frühbucher-Rabatte nutzen!“ Also packen wir die Kunden beim Herzen und überzeugen zugleich ihren Kopf. Unsere Kampagnenbotschaft heißt deshalb: Es gibt keinen Winter! Tjaereborg: Mehr Sonne fürs Geld Das ist unsere Kampagnenidee. Sie kommt direkt aus dem Produktangebot von Tjaereborg. Sie ist unique und unterscheidet sich von den Mitbewerbern. Sie kommt zur rechten Zeit: über 70 % der Sommerreisen werden im Winter gebucht und machen 80% des Tjaereborg-Jahresumsatzes aus. Die Idee spricht der Zielgruppe aus der Seele. Und mit dem Claim überzeugen wir sie. 04 03 05 03 Eisblockföhnen: Föhn dir deinen Reisegutschein aus einem Eisblock frei. 04–05 E-Card, die man mit einem Eiskratzer frei kratzen kann. // 24 // 5. GWA JUNIOR AGENCY – Kampagnen /// TJAEREBORG – Imagekampagne 03 KREATION 1 Der Guerilla-Vorlauf Wir gründen das Aktionsbündnis gegen den Winter. Ein paar „Durchgeknallte“ machen mit medienwirksamen Maßnahmen auf sich aufmerksam. Und so könnte es ablaufen: Es fängt alles ganz harmlos an. Karsten bekommt eine eMail von Peter. Der schickt ihm ein kleines Video mit einem Schneemann, der auf brutalste Weise in die Luft gesprengt wird: „Es gibt keinen Winter!“. „Wie, es gibt keinen Winter? Was soll das denn?“ fragt sich Karsten. Er findet das Video aber ganz lustig und schickt es an seine Freunde weiter. Um zu sehen, wer dahinter steckt, schaut er auf die beworbene Website: www.es-gibtkeinen-winter.de. Es gibt tatsächlich einen Haufen Verrückter, die es sich zum Ziel gemacht haben, den Winter mit allen Mitteln zu bekämpfen. Diese Jungs sprengen nicht nur Schneemänner, sondern machen noch andere verrückte Sachen, die sie aufnehmen und ins Netz stellen. In dieser ersten Phase der Kampagne geben wir den Urheber der Bewegung: Tjaereborg, natürlich noch nicht preis. Wir schieben die Kampagne nach allen Regeln der Kunst an, liefern die Ideen und Inhalte, bis daraus ein Selbstläufer wird. Wer keine eMail mit dem Video bekommen hat, entdeckt uns auch in Internetforen und spätestens wenn das Seite-1-Girl der BILD den Winter satt hat und sich mit unserer Hilfe für den Strand rüstet. Jetzt haben wir es geschafft: die Parole ist in aller Munde und wird zum Claim unserer offiziellen Kampagne, die jetzt startet. 1 Klassische Werbung Wir bringen unsere Helden auf die Leinwand, mit drei Kino-Spots. Hier verraten wir endlich, wer sich diese verrückte Idee ausgedacht hat. In einem Spot wird ein Bär aus seinem Winterschlaf geweckt, im zweiten föhnen wir einen Schneemann zu Tode und im dritten Spot wird ein harmloses Schaf von seinem nutzlosen Fell befreit. 1 Online & Mobile-Marketing Wem unsere Kinospots gefallen, der wird seinen Spaß auch mit der Online-Werbung haben. Auf unseren Bannern im Internet kann jeder selbst Hand anlegen und die Geschichten der Spots nachspielen. Sobald man das Banner berührt, verwandelt sich der Cursor in einen Rasierer, mit dem man das Schaf genüsslich kahl scheren kann. Wo es keinen Winter gibt, brauch man auch kein Fell. Das funktioniert auch mit dem Schneemann und dem Bären. 1 Print Und was im www klappt, funktioniert natürlich auch im Print. Hier kann man wieder selbst aktiv werden und per Rubbelfläche unsere Postkarten vom Winter befreien. PR und Promotion Wer selbst etwas gegen den Winter unter1 nehmen will, braucht nur im Lokalradio auf unsere Hinweise zu achten. Medienkooperationen mit den führenden Lokalsendern tragen den Kampf gegen den Winter in die Fußgängerzonen deutscher Großstädte. Hier kann man sich einen Reisegutschein aus einem Eisblock frei fönen. Kooperationen Wir wollen auch da präsent sein, wo der Winter 06 06–07 Auch wenn sich die Kinder freuen. Wo es kein Winter gibt, dürfen auch keine Schneemänner sein. 07 // 25 // 04 MEDIASTRATEGIE 1 am meisten weh tut. Draußen, Auf der Straße. Wer könnte uns da besser helfen, als die, die jeden Tag ihr Bestes tun, um den Winter zu bekämpfen: der Winterdienst. Dieses Public-Private-Partnership weckt vor Ort Sympathie und interessiert die Presse. Tjaereborg steht für Sonne und gute Laune und die bekommt man wie auf Knopfdruck. Das zeigen wir in einer Kooperation mit Solarien. Tjaereborg steht für den Ausweg aus dem kalten Alltag und für günstigen Urlaub. Damit in den kalten Monaten die Reisebüros gar nicht erst auf die Idee kommen, ihre Schaufenster winterlich zu dekorieren, bekommen sie von uns eine große Palmen-Schablone und eine Dose Sprühschnee. Mit einem verlockenden Gewinnspiel im Tjaereborg-Katalog begleiten wir unseren Kunden bis zur Buchung der Reise. Das ist aber natürlich noch nicht alles. Wir haben weitergedacht und uns gefragt, welche Prozesse bei der Urlaubsplanung ablaufen. Wir begleiten unsere Kunden auf den Etappen. Denn unsere Kunden sind Multiplikatoren. Wer sich auf seinen Urlaub freut, der teilt das auch anderen mit: am Arbeitsplatz, im Sportverein usw. Wir möchten die Vorfreude noch verstärken. Dies schafft Kundenbindung und geht auch günstig – per SMS, MMS oder E-Mail. Und so kann unser Urlauber eine lustige eCard per eMail an seine Freunde schicken in denen er ihnen mit einem Augenzwinkern sagt, dass er sich jetzt die Sonne auf den Bauch scheinen lässt. 08 09 10 11 In einer Guerilla-Phase zum Winteranfang führen wir die Leitidee „Es gibt keinen Winter!“ ein, und zwar vor dem offiziellen Kampagnen-Kickoff. Damit positionieren wir das Thema auf der Medienagenda und werden zum Stadtgespräch. Durch klassische Werbemaßnahmen wird die Aufmerksamkeit dann auf die Marke Tjaereborg gelenkt. PR, Aktionen und Kooperationen sind unsere kostengünstigen Maßnahmen, um eine hohe Medienresonanz zu erreichen und an ungewöhnlichen Orten zu überraschen. Mit Online-Werbung begegnen wir der Zielgruppe dort, wo sie sich häufig über Reisen informiert, nämlich im Internet. Gleichzeitig nutzen wir das Handy als neues multimediales Werbemedium. Selbstverständlich möchten wir mit allen Maßnahmen 05 FAZIT Wir haben ein Semester harter Arbeit hinter uns, da Tjaereborg parallel zum normalen Unibetrieb lief. Es war für uns alle eine schöne und spannende Erfahrung an solch einem hochschulübergreifenden Projekt teilzunehmen. Vor allem wenn sich das Ergebnis so sehen lassen kann wie dieses. Wir glauben, dass wir zu recht stolz auf unsere ungewöhnliche Kampagne sein können. Die vor allem von ihrer verrückten Grundidee lebt. Es hat uns Spaß gemacht, die aus unserer Sicht eingefahrenen Kommunikationswege zum Teil zu verlassen und neue Möglichkeiten auszuloten. Was bleibt uns noch zu sagen? Danke an die GWA für die Organisation und vor allem Dank an den sehr sympathischen Peter Waibel von Jung von Matt/Neckar. 08–11 Dem Schaf aus den Kinospots kann man´s jetzt persönlich geben. Der Mauszeiger wird zum Rasierer und so kann man das bibbernde Schaf von seinem unnötigen Fell befreien. Armes Schaf. (Online-Banner) // 26 // 5. GWA JUNIOR AGENCY – Kampagnen /// TJAEREBORG – Imagekampagne VIDEO: Einem Bär im Winterschlaf wird gnadenlos gezeigt, dass es keinen Winter mehr gibt. // 27 // 06 TEAM 1 AGENTUR: JvM Neckar Projektleitung: Waibel, Peter „Wenn sich 25 Studenten an Werbung ranmachen, klingt das nach einer guten Übung für die Agenturpraxis: Strategie gegen Kreation fechten lassen und laue Kompromisse suchen. Die Unis Weimar und Jena haben diese Praxisübung außer Acht gelassen. Das Ergebnis: tolle Teamarbeit, schlaue Strategie, tolle Kreation, exzellente Präsentation, ein beeindruckter Tjaereborg-Kunde und ein Aufgabensteller, der mächtig stolz auf Euch ist. Herzlichen Glückwunsch!“ Peter Waibel 1 KUNDE: Langnese Ganz ehrlich. Vor Beginn des Projektes war ich skeptisch. Weder konnte ich mir die Zusammenarbeit mit der Uni Jena vorstellen noch war ich von den Arbeiten der Vorjahre überzeugt. Aber ich wurde eines besseren belehrt. Die Zusammenarbeit war sehr bereichernd und dank der guten Arbeit aus Offenbach, war der 2. Platz dann auch zu verkraften. Kurt Riggert, Schulleiter 1 HOCHSCHULE: Friedrich-Schiller-Uni Jena Projektleitung: Petzold, Albert Studenten: ??? // ??? // welche Studenten links gehören eigentlich hier her? GWA-Junior Agency; eine Bilanz: Tagelang mehr Ringe als Augen. Zwei wundgeküsste Pokale. Bier, das auch noch am Morgen schmeckt. Gibt es eine bessere Möglichkeit Theorie und Praxis zu verbinden? Ich glaube nein. Albert Petzold >> Kontaktdaten auf Seite 146! 1 HOCHSCHULE: Bauhaus-Uni Weimar Projektleitung: Gebhardt, René // Prof. Holzwarth, Werner Studenten: Behm, Kathrin // Gebhardt, René // Gruner, Marlen // Gürtler, Vitalik // Gütschow, Adeline // Harnack, Nora // Karadzhova, Diana // Karadzhova, Venelina // Kernspeckt, Björn // Krzyzanowska, Agata // Lisewski, Max // Märkl, Philipp // Mollenhauer, Sabina // Pohl, Sybille // Prüfer Christian // Petzold, Albert // Plieninger, Miriam // Schmid, Christina // Schwerd, Flavia // Seidemann, Mandy // Solfrian, Daniel // Stadtmüller, David // Temmler, Sylvia // Vogel, Enrico TEAMBILD
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