Programmheft ansehen - Gürzenich

festkonzert
Johannes Brahms
Richard Strauss
Béla Bartók
Tedi Papavrami Violine
Jean-Guihen Queyras Violoncello
Gürzenich-Orchester Köln
François-Xavier Roth Dirigent
First Global Partner
festkonzert
zur Einführung von François-Xavier Roth als Gürzenich-Kapellmeister
13. Sep 15, 11 Uhr
Kölner Philharmonie
Johannes Brahms
Konzert für Violine, Violoncello und Orchester a-Moll op. 102
»Doppelkonzert«
Allegro
Andante
Vivace non troppo
41’
Pause
Richard Strauss
»Till Eulenspiegels lustige Streiche« op. 28
16’
Béla Bartók
Konzertsuite »Der wunderbare Mandarin« op. 19
17’
Tedi Papavrami Violine
Jean-Guihen Queyras Violoncello
Gürzenich-Orchester Köln
François-Xavier Roth Dirigent
10 Uhr: Konzerteinführung mit Susann El Kassar
Präsentiert von
First Global Partner
Concert-Gesellschaft Köln e.V.
Wir freuen uns, das Publikum nach dem Konzert zum Empfang im Foyer einzuladen und danken
für die freundliche Unterstützung.
Der WDR sendet eine Aufzeichnung des Konzertes am Montag, 14. Sep 15 um
20.05 Uhr im Programm WDR 3. Das Konzert ist auch unter konzertplayer.wdr3.de
online nachzuhören bis 30 Tage nach der Sendung.
4
Verehrtes Publikum, liebe Freunde des Gürzenich-Orchesters,
für Sie beginnt mit dem heutigen Festkonzert ein neuer Zeitabschnitt.
Ein neuer Chefdirigent übernimmt das ehrwürdige Amt des GürzenichKapellmeisters. François-Xavier Roth steht nun an der Spitze des
Klangkörpers, der weit über die Grenzen unseres Landes hinaus
strahlt und tief in der Tradition verwurzelt ist. Brahms’ Doppelkonzert,
Richard Strauss’ »Till Eulenspiegel« und Bartóks »Der wunderbare
Mandarin«: Diese orchestralen Kronjuwelen, die alle einst erstmals
vom Gürzenich-Orchester zum Glänzen gebracht wurden, sind ein
­Bekenntnis zum musikalischen Geschichtsbewusstsein.
Zugleich steht der neue Chefdirigent mit seinen vielfältigen Erfahrun­
gen und seinem hohen Renommee auch für neue soziale Impulse.
Nicht zuletzt auf seine Pläne für Kinder und Jugendliche und für
­ungewöhnliche Aufführungsorte, die Schwellenangst überwinden
helfen, darf man gespannt sein.
Ich wünsche dem neuen Chefdirigenten, seinem Orchester
und ­seinem Publikum ein glanzvolles Festkonzert und eine gute
­gemeinsame Zukunft.
Hannelore Kraft
Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen
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Sehr geehrtes Publikum, liebe Kölnerinnen und Kölner,
es ist mir eine große Ehre und Freude, mit Ihnen gemeinsam heute
das Festkonzert zur Einführung von François-Xavier Roth in das Amt
des Gürzenich-Kapellmeisters zu erleben. Mit unserem Städtischen
Sinfonieorchester übernimmt er einen herausragenden Klangkörper,
der das klassische-romantische Kernrepertoire wie die Herausforderungen der Moderne mustergültig aufzuführen vermag. Nicht zuletzt
durch seine zahlreichen Uraufführungen hat sich das Gürzenich-­
Orchester einen herausragenden Ruf erworben. Es freut mich besonders, dass François-Xavier Roth ausschließlich mit solchen Meisterwerken sein heutiges K
­ onzert bestreiten kann.
François-Xavier Roth vergewissert sich der Tradition, der musikalischen Wurzeln des Gürzenich-Orchesters und unserer Musikkultur,
um damit beherzt die Gegenwart zu gestalten. »Mehr Musik für alle«
steht auf seiner Agenda, die Öffnung des Orchesters für Kinder
und alte Menschen, die Begegnung mit anderen Künsten s
­ owie
Konzerte, die abseits der gewohnten Pfade neue Erfahrungen
­ermöglichen.
Ich wünsche François-Xavier Roth von Herzen viel Erfolg
und uns allen spannende musikalische Momente.
Ihr
Jürgen Roters
Oberbürgermeister der Stadt Köln
6
Verehrtes Publikum,
liebe Kölnerinnen und Kölner,
ebenso wie Sie alle habe ich mich sehr auf diesen Tag gefreut:
Heute feiern wir den Amtsantritt von François-Xavier Roth als
­Gürzenich-Kapellmeister. Kunst, Musik, Kultur überhaupt braucht
immer wieder frische Impulse von außen, um zu gedeihen, Menschen,
die mit ihren Erfahrungen und Ideen das Vorhandene neu befragen
und bereichern. François-Xavier Roth macht uns mit dem heutigen
Konzert bewusst, welche großartige Tradition unser Städtisches
Sinfonieorchester pflegt: Alle drei Werke wurden ihm einst von den
Komponisten zur Uraufführung anvertraut. François-Xavier Roth ruft
uns unsere Wurzeln ins Gedächtnis, weil er darin einen Auftrag für
unsere Zukunft als Städtische Gemeinschaft erkennt. »Mehr Musik
für alle« ist seine Agenda, mehr Musik für Kinder und Alte, für Menschen, die noch keinen Kontakt zu Klassischer Musik haben oder
denen der Weg in die Philharmonie aus den unterschiedlichsten
Gründen nicht offen steht.
Ich wünsche François-Xavier Roth und dem Gürzenich-Orchester
von Herzen viel Erfolg auf den neuen Wegen.
Susanne Laugwitz-Aulbach
Beigeordnete für Kunst und Kultur der Stadt Köln
7
Sehr verehrtes Publikum,
liebe Freunde des Gürzenich-Orchesters,
Mobilität beeinflusst unser Leben. Sie »bewegt« uns: Wir sind in
einem ständigen Wechsel zwischen Orten, Positionen und Haltun­gen,
in variierenden geografischen, sozialen oder virtuellen Räumen. Was
bedeutet das für die Musik? Wir hören sie im Konzertsaal, u
­ nterwegs,
im Auto oder beim Joggen. Je weiter die Technik voranschreitet,
­desto mobiler wird sie. Mit Mobilität kennen wir uns aus. Unsere
Airlines fliegen jeden Tag mehr als 300.000 Menschen zu mehr
als 300 Zielen in über 100 Ländern. Unsere Mobilität eröffnet neue
Horizonte, Sichtweisen, L­ ebenswelten. Sie macht uns »­ beweglich«,
auch geistig und kulturell, nicht nur durch das weltumspannende
lufthanseatische Netzwerk privater und beruflicher Kontakte.
Jetzt macht das Gürzenich-Orchester wieder mobil. Was erwartet
uns in der neuen Konzertsaison? Wir starten mit dem GürzenichKapellmeister François-Xavier Roth. Einem Musiker, umfassend
­verortet in Repertoire und Genre – ein Motivator und Mobilisierer
im besten Wortsinn.
Ich wünsche Ihnen und dem Gürzenich-Orchester Köln im Namen
von Lufthansa eine erfolgreiche Konzertsaison 2015/2016.
Ihre
Simone Menne
Mitglied des Vorstands Deutsche Lufthansa AG
8
Liebe Freunde des Gürzenich-Orchesters,
wir alle freuen uns auf die erste Kölner Spielzeit mit François-Xavier
Roth. Seine begeisternden »Kostproben« in der Philharmonie und
der Schwung, mit dem er auf der Pressekonferenz sein neues
­Programm präsentierte, gibt Anlass zu großer Vorfreude. Dass er
sich zum traditionsreichen Festkonzert Werke aussucht, die für
das Gürzenich-Orchester eine besondere Bedeutung haben, zeigt
seine Sensibilität für die ruhmreiche Tradition. Die Uraufführung
seines Doppelkonzerts dirigierte Brahms am 18. Oktober 1887
persönlich. Richard Strauss’ »Till Eulenspiegel« erlebte seine
­Premiere im November 1895 im Rahmen eines Abonnement-­
Konzerts. Das Werk präsentierte damals die Avantgarde zeitgenössischer Symphonik; dieses Meisterstück der Instrumentation wurde
über die Jahre auch ein Leitmotiv des Gürzenich-Orchesters. Und
schließlich Béla Bartóks »Wunderbarer Mandarin«, dessen K
­ ölner
Uraufführung einen Skandal auslöste und als des Komponisten
kompromisslosestes Werk gilt.
Lieber François-Xavier Roth, Sie trägt die Begeisterung des
­Orchesters, die Unterstützung der Concert-Gesellschaft und sicherlich auch die des treuen Publikums. Wir wünschen Ihnen und uns
eine begeisternde und erfolgreiche neue Kölner Ära!
Olaf Wegner
Vorsitzender der Concert-Gesellschaft Köln e. V.
zugunsten von
»Lufthansa HelpAlliance« und
»Wir helfen«
18. Okt 15, 11 Uhr
Kölner Philharmonie
Johannes Brahms
»Akademische Festouvertüre«
Joseph Haydn
Konzert für Violoncello und Orchester C-Dur
Johannes Brahms
Sinfonie Nr. 1 c-Moll
Gautier Capuçon Violoncello
Gürzenich-Orchester Köln
James Gaffigan Dirigent
Präsentiert von
First Global Partner
Foto: © Gregory Batardon
benefiz
konzert
10
Freundschaftsbeweis
Johannes Brahms: Konzert für Violine, Violoncello
und Orchester a-Moll op. 102 »Doppelkonzert«
Guido Fischer
Fast ein halbes Jahrhundert dauerte ihre Freundschaft. Um genau
zu sein, waren es 44 Jahre, in denen Johannes Brahms und Joseph
Joachim zu Brüdern im Geiste wurden. Und selbst über den Tod
von Brahms im Jahr 1897 hinaus blieb Joachim ihm eng verbunden,
­erinnerte er sich in seiner Festrede zur Enthüllung des BrahmsDenkmals in Meiningen 1899 sentimental an den »erhabenen Tondichter«. Die Bewunderung, die aus diesen Worten spricht, b
­ eruhte
auf Gegenseitigkeit. So schuf Brahms für das von der g­ emeinsamen
Freundin Clara Schumann als »tief ergreifend« bezeichnete Spiel
­Joachims zahlreiche, für die jeweiligen Gattungen bahnbrechende
Werke. Wie etwa Streichquartette, das Violinkonzert und nicht zuletzt
das Konzert für Violine, Violoncello und Orchester a-Moll op. 102.
Die Vorgeschichte dieses letzten großen Orchesterwerks von Brahms
belegt jedoch auch, dass es zwischen ihm und Joachim bei aller
Verbundenheit schon mal kriseln konnte. Denn nachdem Brahms
1880 in einem Brief für Joachims Noch-Ehefrau Amalie ­Partei
­ergriffen hatte, empfand der
­Geiger dies als VertrauensJohannes Brahms
bruch und kündigte Brahms
* 7. Mai 1833 in Hamburg
für die nächsten Jahre die
† 3. April 1897 in Wien
Freundschaft auf. Mit dem
zwar erst 1887 komponierKonzert für Violine, Violoncello
ten Doppelkonzert suchte
und Orchester a-Moll op. 102
Brahms spät, aber eben
»Doppelkonzert«
nicht zu spät wieder den
Entstehungsjahr: 1887
Kontakt. Und so konnte er
Uraufführung: 18. Oktober 1887
im August an seinen
in Köln mit den Solisten Joseph
­Joachim (Violine), Robert Hausmann ­Verleger schreiben: »Dann
muss ich Ihnen noch meine
(Violoncello) und dem Gürzenichletzte Dummheit melden.
Orchester unter Johannes Brahms
Das ist nämlich ein Konzert
für Geige – Cello! Namentlich
Besetzung
meines Verhältnisses zu
2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten,
­Joachim wegen, wollte ich
2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten,
immer die Geschichte auf­
Pauke, 26 Violinen , 10 Bratschen,
geben, aber es half nichts.
8 Violoncelli, 6 Kontrabässe,
In künstlerischen Sachen
­Solo-Violine, Solo-Violoncello
11
Joseph Joachim und Robert Hausmann
sind wir ja zum Glück immer im freundlichen Zusammenhang geblieben; ich hätte aber nicht gedacht, daß wir je noch einmal persönlich
zusammenkommen würden.« Dass Brahms derart euphorisch war,
lag nicht zuletzt an der lang ersehnten Reaktion Joachims, die ihn
kurz zuvor, im Juli 1887 brieflich erreicht hatte: »Deine Doppelstimme
ist angekommen; das Stück scheint, soviel ich bei flüchtigem Durch­
naschen sehen konnte, lebendig und erfreulich! […] Hausmann,
der freudig erregt ist, habe ich sogleich die Noten gebracht, und nun
werden wir nächstens, morgen, gemeinsam an den Fingersätzen oder
Notenänderungen doktern.« Drei Monate später, am 18. Oktober,
wurde sodann das Doppelkonzert im Kölner Gürzenich uraufgeführt.
Unter der Leitung des Komponisten sowie mit Joseph Joachim und
dem Cellisten seines damals legendären Streichquartetts, Robert
Hausmann.
Mit seinem »lustigen Einfall« (so Brahms an Clara Schumann),
ein Konzert für diese ungewöhnliche Besetzung zu komponieren,
wollte er jedoch weder die Tradition des barocken Concerto Grosso
weiterführen, noch war beispielsweise Beethovens Tripelkonzert
­unmittelbares Vorbild. Vielmehr spiegelt das Doppelkonzert Brahms’
­intensive, kammermusikalische Beschäftigung mit diesen beiden
Solo-Instrumenten in jenen Jahren wider. So hatte er ein Jahr vor
12
der Uraufführung die Cello-Sonate op. 99, die Violin-Sonate op. 100
sowie das Klaviertrio op. 101 vollendet. Und wie großzügig das
kammermusikalisch dominante Zwiegespräch in dem Doppelkonzert
verankert ist, verdeutlicht der Blick auf den Finalsatz: von den 340
Takten sind gerade mal 60 Takte ausschließlich für das Orchester
reserviert.
Überhaupt achtete Brahms darauf, dass der Orchestersatz sich stets
auf einer Höhe mit den Solo-Instrumenten bewegt. Bis auf wenige
Tutti-Stellen verzichtete er so auf prachtvolle Klangwirkungen. Dass
das Cello und die Violine die Protagonisten sind, ist gleich im Eröffnungssatz unüberhörbar. Nach vier Takten, in denen das Orchester
das Fundament für das Hauptthema legt und in dem Brahms gar
­Joachims Lebensmotto »F-A-E« (Frei aber einsam) zitiert, obliegt dem
Cello für die nächsten, knapp 30 Takte, die Hauptrolle – bevor es von
der Violine mit ihrer Solo-Kadenz abgelöst wird. Bis auf einige Einwürfe tritt darauf das Orchester zugunsten eines sich ausbreitenden
Gedankenaustauschs der beiden Solo-Stimmen zurück; lässt Brahms
sie virtuos miteinander streiten oder verschmilzt sie versöhnlich zu
einer Stimme. Auf das sich anschließende »Andante«, das mit markanten Motiven in den Hörnern eröffnet und dann von der Kantabilität
der beiden Streicher beseelt wird, folgt mit dem dritten Satz nicht nur
ein Ausbund an Vitalität und Virtuosität. Wenn die beiden Solisten
zum Schluss ein ungarisch eingefärbtes Duett spielen, scheinen
Brahms (der sich in der Rolle des Cellos sah) und der ungarische
Geiger Joachim endlich endgültig versöhnt.
14
Es war einmal ein Schelm …
Richard Strauss: »Till Eulenspiegels
lustige Streiche« op. 28
Richard Strauss
* 11. Juni 1864 in München
† 8. September 1949
in Garmisch-Partenkirchen
Richard Strauss hatte nicht
nur ein großes Herz für Propheten (Zarathustra), starke
Frauen (Salome, Elektra)
und Frauenhelden (Don
­Juan), sondern auch für
Till Eulenspiegels lustige Streiche
­Anti-Helden. Und gleich zwei
op. 28
Sonderlinge sollte er mit
Entstehungsjahr: 1895
Werken verewigen, die beide
Uraufführung: 5. November 1895
in Köln vom Gürzenich-­
in Köln mit dem Gürzenich-­
Orchester ins musikalische
Orchester unter Franz Wüllner
Leben geschubst worden
sind. Im März 1898 dirigierte
Besetzung
Franz Wüllner die Feuertaufe
1 Piccoloflöte, 3 Flöten, 3 Oboen,
der Burleske »Don Quixote«
1 Englischhorn, 3 Bassklarinetten,
für Cello und Orchester. Und
1 Kontrafagott, 2 Fagotte,
knapp drei Jahre zuvor war
4 Hörner, 2 Trompeten, Pauken,
es ebenfalls Wüllner, der
30 Violinen , 12 Bratschen,
Strauss’ »Till Eulenspiegel«
10 Violoncelli, 8 Kontrabässe
zur Uraufführung brachte.
Bevor aber dieser um 1350 verstorbene Possenreißer und Narr
am 5. November 1895 wachgeküsst werden sollte, damit er wieder
sein freches Unwesen treiben kann, erbat sich Dirigent Wüllner
vom Komponisten noch rasch ein paar erläuternde Worte zum
­»Inhalt« dieser Tondichtung. Hatte Strauss bis dahin äußerst bereitwillig programmatische Texte seinen Instrumentalwerken beigefügt,
gab er sich diesmal zunächst zugeknöpft. »analyse mir unmoeglich.
Aller witz in toenen ausgegeben«, telegrafierte Strauss zwei Wochen
vor der Uraufführung dem Dirigenten. Und bei einer anderen Gelegenheit empfahl er Wüllner: »Lassen Sie diesmal die lustigen Kölner
­raten, was ihnen ein Schalk für musikalischen Schabernak angetan
hat.« Ein Jahr später ließ sich Strauss dann doch überreden, in
das Partiturexemplar des Musikpublizisten Wilhelm Mauke erläuternde Bemerkungen einzutragen.
Die Tondichtung, die den Untertitel »Nach alter Schelmenweise – in
Rondeauform – für großes Orchester gesetzt« trägt, beginnt ganz
klassisch mit einer von den Violinen vorgetragenen »Es war einmal
15
Das Zweite Motiv aus »Till Eulenspiegel«, ein Zitat
aus der Klarinettenstimme, signiert von Richard Strauss, 1939
ein Schelm«-Klanginitiale. Mit dem Solo-Horn gibt sich aber bereits
der Titelheld zu erkennen. Und auch dieses Thema wird wie das
Eröffnungsmotiv zum roten Faden des Stücks. Mit einem schrillen
Klarinettenlauf setzt Till zu seinem ersten Streich an, indem er sich
aufs Pferd schwingt, über einen Markt rast und damit die Marktweiber zur Weißglut bringt. Im Laufe der weiteren Episoden verwandelt sich Till sodann in einen Wanderprediger, stellt jungen Mädchen
nach und bringt mit ungeheuerlichen Thesen Professoren und
­Doktoren gegen sich auf. Zum Schluss gerät Till zwar in die Fänge
der Juristerei, die ihn zum Tode verurteilt. Doch er pfeift darauf
und nimmt das Schicksal, wie es eben kommen muss.
So dramatisch und überaus plastisch Strauss diese Szene mit
­riesigem Orchester inszeniert hat, so kommt es im Epilog dann
doch ganz unerwartet anders. Erneut erklingt das »Es war einmal
ein Schelm«-Thema. Und plötzlich zeigt der unsterbliche Till
­Eulenspiegel allen eine lange Nase – und scheint sich mit ein,
16
zwei großen Sprüngen wieder einen Heidenspaß mit Gott und
der Welt machen zu wollen.
Mit »Till Eulenspiegel« löste Strauss umgehend Jubelstürme auch
in der Fachwelt aus. Anton Bruckner zeigte sich 1896 bei der
­österreichischen Erstaufführung von diesem virtuos orchestrierten
Meisterwerk begeistert. Und als 1901 die Berliner Philharmoniker
unter Leitung von Arthur Nikisch mit »Till« in Paris gastierten,
lief der Musikkritiker Claude Debussy bei seiner Jubelhymne zur
Höchstform auf: »Dieses Stück gleicht ›einer Stunde neuer Musik
bei den Verrückten‹. Die Klarinetten vollführen wahnsinnige Sturzflüge, die Trompeten sind immer verstopft, und die Hörner, ihrem
ständigen Niesreiz zuvorkommend, beeilen sich, ihnen artig ›Wohl
bekomm’s !‹ zuzurufen; eine große Trommel scheint mit ihrem
Bum-Bum den Auftritt von Clowns zu unterstreichen. Man hat gute
Lust, lauthals herauszulachen oder todtraurig loszuheulen, und
man wundert sich, dass noch alles an seinem gewohnten Platz ist;
denn es wäre gar nicht so verwunderlich, wenn die Kontrabässe
auf ihren Bögen bliesen, die Posaunen ihre Schalltrichter mit imaginären Bögen strichen und Herr Nikisch sich auf den Knien einer
Platzanweiserin niederließe.«
18
»Pfui! Gemeinheit! Skandal!«
Béla Bartók: Konzertsuite
»Der wunderbare Mandarin«
»Ein höllischer Lärm, beispiellose Überspannung der
Instrumente.« Mit solchen
Urteilen hatte 1902 die
­Budapester Musikkritik auf
die dortige Erstaufführung
von Richard Strauss’ »Also
Konzertsuite »Der wunderbare
sprach Zarathustra« am
Mandarin« op. 19
12. Februar reagiert. So
Entstehungsjahr: 1928
­befremdlich bis abgestoßen
Uraufführung: 15. Oktober 1928
man sich auch von den
in Budapest unter Ernst von
­grellen Klangfarben zeigte,
Dohnányi
mit denen Strauss seine
Sinfonische Dichtung geBallett-Uraufführung
spickt hatte, so erwies sich
27. November 1926 in Köln,
jener Konzertabend doch
das Gürzenich-Orchester
zumindest für einen jungen
unter Eugen Szenkar
Musiker im Publikum zum
Erweckungserlebnis. Es war
Besetzung
der 20-jährige Béla Bartók,
3 Flöten, 1 Piccoloflöte 3 Oboen,
der von dieser Klangsprache
1 Englischhorn, 3 Klarinetten,
nicht nur vollkommen gefes1 Bassklarinette, 3 Fagotte
selt war. Seine Bewunderung
(davon 1 Kontrafagott), 4 Hörner,
für Richard Strauss kulmi3 Trompeten, 3 Posaunen,
nierte im Studium aller
1 Basstuba, Pauke, Schlagzeug,
­Werke, die er in die Finger
Xylophon, 1 Harfe, Celesta,
bekommen konnte. Und je
­Klavier, 30 Violinen,
intensiver er sich mit
12 Bratschen, 10 Violoncelli,
Strauss beschäftigte, desto
8 Kontrabässe
klarer wurde ihm, dass er
nicht wie geplant eine Karriere als Pianist einschlagen, sondern
sich fortan dem Komponieren widmen wolle.
Béla Bartók
* 25. März 1881
in Nagyszentmiklós (Ungarn)
† 26. September 1945
in New York
Zu jenen Werken des einstigen Strauss-Jüngers, die Bartóks Zeitgenossen gleichermaßen als »höllischen Lärm« empfanden, gilt vor
allem seine Ballett-Pantomime »Der wunderbare Mandarin«, mit
der er das Porträt einer Großstadt am Rande der Hölle entworfen
hatte. Als ob Bartók geradezu die grotesken Menschen-Monstren
19
im Blick gehabt hatte, mit denen besonders in den Zwanziger Jahren
Otto Dix und George Grosz ihre Leinwände bevölkerten, entwarf er
unmittelbar nach Ende des 1. Weltkriegs eine Partitur, die sich auf
des Messers Schneide bewegt. Wuchtige Ostinati, grelle Tremoli,
Melodien wie Brennstäbe, brutale Fortissimo-Ausschläge und bizarres Aufjaulen in den Bläsern – mit diesen Klangsubstanzen nahm
Bartók den Hörer mit in eine Welt der reinen Amoralität und Unmenschlichkeit, der niedrigen Instinkte und schmerzhaften Liebe,
die sich hinter Großstadt-Fassaden verbarg.
20
Schon 1918 lagen die ersten Skizzen für ein Handlungsballett vor,
das sich um drei Gangster, eine Prostituierte und einen scheinbar
unbezwingbaren Mandarin dreht. Ein Jahr später entwarf Bartók
bereits die Rohfassung für eine Konzertsuite, die 1923 in Dresden
erstaufgeführt wurde und das Fundament für die Musik des kompletten Balletts bildete.
Bartók hatte die Handlung, die auf einer Vorlage des ungarischen
Bühnenautors Menyhért Lengyel basierte, einmal mit »wunderschön« umschrieben. Nimmt man hingegen die Inhaltsangabe beim
Wort, die der Komponist einmal gegenüber einer ungarischen
­Tageszeitung formuliert hatte, so passen eher Attribute wie »schonungslos«, »albtraumhaft« und »schockierend« zu dem Geist des
Stücks: »In ihrem Unterschlupf zwingen drei Apachen ein schönes
junges Mädchen, Männer zu sich in die Stube zu locken, die dann
die drei vereint ausrauben. Der erste ist ein armer Bursche, der
zweite auch nicht viel besser, jedoch der dritte, ein reicher Chinese,
verspricht einen guten Fang. Das Mädchen tanzt für den Mandarin
und erweckt seine heftige Begierde. Er ist in Liebe entbrannt, dem
Mädchen graut es jedoch vor ihm. Die Apachen überfallen den
­Chinesen, rauben ihn aus, ersticken ihn in den Kissen, durchstechen
ihn mit dem Degen, können aber mit ihm nicht fertig werden: er
wendet die sehnsuchtsvoll verliebten Augen nicht von dem Mädchen.
Endlich folgt das Mädchen seinen weiblichen Instinkten, ist ihm zu
Willen, und der Mandarin sinkt leblos zu Boden.«
Für diesen unerbittlichen Realismus zog Béla Bartók musikalisch
nicht nur alle Register. Er potenzierte die Gewalt der einzelnen
Szenen mit unmittelbarer Wucht. So inszeniert er gleich zu Beginn
den wilden Pulsschlag der Großstadt mit rotierenden Ostinati,
dampfenden Rhythmen und heftig sich ins Gehör schneidenden
Dissonanzen. Nach diesem Grollen begleitet die Musik den Zuhörer
ins Zimmer der Dirne, wobei die Klarinette ihr dreifaches Buhlen
um die Kunden übernimmt. Der erste Kunde ist ein armer Kavalier,
der von »Posaunen-Glissandi« verulkt wird. Der zweite Kunde entpuppt sich als mittelloser Junge – der immerhin mit dem Mädchen
noch einen Walzer tanzen darf, bevor er von den drei Ganoven herausgeworfen wird. Mit auch orientalisch wirkenden Harmonien wird
21
schließlich der Mandarin eingeführt, mit dem die Dirne zunächst
wild und erotisch tanzt. Doch das Verlangen des Mandarins wird
immer heftiger und die Angst des Mädchens immer größer. Daraus
entwickelt sich eine exzessive Verfolgungsjagd, in der auch die
­populäre Konzertsuite des »Wunderbaren Mandarin« gipfelt. 1927
hatte Bartók rund zwei Drittel der Gesamtpartitur zu einer Konzertsuite komprimiert. Und diese am 15. Oktober 1928 in Budapest
uraufgeführte Kurzfassung lässt erahnen, warum »Der wunderbare
Mandarin« bei der Kölner Uraufführung einen der größten Skandale
der Musikgeschichte auslöste.
Am 27. November 1926 dirigierte der Ungar Eugen Szenkar im alten
Opernhaus am Habsburger Ring das Gürzenich-Orchester und zunächst Bartóks Opern-Einakter »Herzog Blaubarts Burg«. Nach der
Pause folgte die erste und in Köln sogleich auch letzte Aufführung
des kompletten »Wunderbaren Mandarin«. Der damalige Oberbürgermeister Konrad Adenauer hatte nach der Premiere kurzerhand
­angeordnet, das Werk sofort vom Spielplan zu nehmen. »Szenkar,
dat Schmutzstück muss wech!«, erboste sich dieser und besiegelte
damit das Ende des »Wunderbaren Mandarin« in Köln. Auch die
Presse reagierte am nächsten Tag harsch auf Bartóks allerneuesten
Coup. So schrieb der »Kölner Stadt-Anzeiger«: »Die aus dem Orchesterraum hervorbrechenden Geräusche und die widerliche Handlung
bewirkten es, dass schon vor dem Schluss die Reihen vor der
­Bühne sich lichteten. […] Und so hätte wohl auch die Uraufführung
des Bartókschen Dirnen- und Zuhälterstücks mit Orchestertamtam
in einer geräuschlosen glatten Ablehnung geendet, wenn nicht,
auf verschiedene Plätze des Hauses verteilt, kleine Gruppen den
Versuch gemacht hätten, durch Klatschen und Rufen nach dem
›Autor‹ den unbestreitbaren Misserfolg des Werks in einen Erfolg
umzufälschen. […] Die Menge strömte in den Raum zurück, und
als anhaltendes Zischen den Beifall nicht zu übertönen vermochte,
erschollen, hundertfältig und minutenlang die Rufe Pfui! Gemeinheit! Skandal!, in denen der Beifall fast ganz unterging. Der Lärm
steigerte sich noch, als trotz dieser Auftritte Herr Bartók an die
Rampe trat, und so war es die höchste Zeit, dass unter dem
­Beifall der großen Mehrheit der eiserne Vorhang unterging.«
22
23
François-Xavier Roth
François-Xavier Roth, geboren 1971 in Paris, studierte Querflöte und
begann neben seiner Tätigkeit im Orchester der Opéra national de
Paris ein Dirigierstudium bei János Fürst und Jorma Panula. 2000
gewann er den renommierten Donatella-Flick-Dirigierwettbewerb und
wurde Assistent Conductor beim London Symphony Orchestra, wo er
u. a. mit Pierre Boulez, John Eliot Gardiner und Colin Davis zusammen­
arbeitete. Sein R
­ epertoire reicht von der Musik des 17. Jahrhunderts
bis hin zu zeitgenössischen Werken und umfasst alle Genres: sinfonische Musik, Oper und Kammermusik. Im Jahr 2003 gründete er
das innovative Orchester Les Siècles, das sowohl auf neuen wie auf
alten Instrumenten musiziert, je nach Werk und oftmals während des
gleichen Konzertes. Seit 2011 ist François-Xavier Roth Chefdirigent
des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg. Seit dem
1. September 2015 ist er Gürzenich-Kapellmeister und Generalmusikdirektor der Stadt Köln. Als Gastdirigent leitet er weltweit führende
Orchester, darunter das Ensemble Intercontemporain, das London
Symphony Orchestra, das BBC Symphony Orchestra, das Boston
­Symphony O
­ rchestra, das Royal Concertgebouw Orkest, das Bayerische
Staatsorchester, die Bamberger Symphoniker und das NHK Symphony
­Orchestra. Künftige Engagements werden ihn u. a. zu den Berliner
Philharmonikern führen, zum Radio Filharmonisch Orkest Hilversum
und zum Orchestra of the Age of Enlightenment. Ebenso engagiert
wie im Konzertsaal ist Roth in der Opernszene. So dirigierte er
u. a. »Mignon«, »Les Brigands« von Jacques Offenbach, und an der
Opéra Comique in Paris Delibes’ »Lakmé«. An der Berliner Staatsoper
­gastierte er mit Morton Feldmanns »Neither«, 2015 führte er
Richard Wagners »Der fliegende Holländer« mit Les Siècles in Caen
und Luxemburg auf. Seine zahlreichen CD-Einspielungen, u. a. mit
Les Siècles, dem London Symphony Orchestra, dem Orchestre Philar­
monique de Radio France und dem SWR Sinfonieorchester genießen
hohe Wertschätzung. Nicht nur beim SWR gehören Kinder- und
­Mitmachkonzerte zu den festen Bestandteilen seiner Arbeit. FrançoisXavier Roth leitet das wegweisende LSO Panufnik Young Composer
Scheme und er gründete gemeinsam mit dem Festival Berlioz und
Les Siècles die Orchesterakademie Jeune Orchestre Européen Hector
Berlioz, die über eine eigene Sammlung historischer Instrumente
­verfügt. Für das französische Fernsehen konzipierte er mit Les Siècles
die Serie Presto, die während ihrer dreijährigen Laufzeit wöchentlich
ein Publikum von durchschnittlich drei Millionen Zuschauern erreichte.
24
orchesterbesetzung
I. VIOLINEN Torsten Janicke,
Takashi Bernhöft*, Alvaro Palmen,
Dylan Naylor, Dirk Otte, Chieko
Yoshioka-Sallmon, David Johnson,
Andreas Bauer, Rose Kaufmann,
Adelheid Neumayer-Goosses,
Demetrius Polyzoides, Judith Ruthenberg, Colin Harrison, Petra Hiemeyer,
Anna Kipriyanova, Patricia Estebaranz*
II. VIOLINEN Sergei Khvorostuhin,
Christoph Rombusch, Cornelie
Bodamer-Cahen, Marek Malinowski,
Friederike Zumach, Martin Richter,
Sigrid Hegers-Schwamm, Susanne
Lang, Grigg Will, Hae-Jin Lee, Anna
Isabel Fritz, Katharina Jäckle, Maria
Suwelack*, Christoph Schlomberg
BRATSCHEN Florian Peelmann,
Martina Horejsi-Kiefer, Gerhard Dierig,
Annegret Klingel, Antje Kaufmann, Ina
Bichescu, Eva-Maria Wilms-Mühlbach,
Rudi Winkler, Sarah Aeschbach,
Valentin Holub, Michael Thielen
VIOLONCELLI Ulrike Schäfer,
Ulrich Mahr*, Ursula Gneiting-Nentwig,
Johannes Nauber, Klaus-Christoph
Kellner, Franziska Leube, Georg
Heimbach, Daniel Raabe, Sylvia BorgBujanowski, Katharina Apel-Hülshoff
KONTRABÄSSE Johannes Seidl,
Henning Rasche, Konstantin Krell,
Greta Bruns, Otmar Berger, Wolfgang
Sallmon, Victoria Kirst, Jason Witjas
* Gast
Stand: 4. September 2015
HARFE Antonia Schreiber
FLÖTEN Alja Velkaverh, André Sebald,
Irmtraud Rattay-Kasper, Christiane
Menke
OBOEN Tom Owen, Sebastian Poyault,
Ikuko Yamamoto, Lena Schuhknecht
KLARINETTEN Oliver Schwarz,
Ekkehardt Feldmann, Tino Plener,
Thomas Adamsky
FAGOTTE Rainer Schottstädt,
Jörg Steinbrecher, Klaus Lohrer,
Denis Plangger
HÖRNER Markus Wittgens, Gerhard
Reuber, Andreas Jakobs, Jörn Köster
TROMPETEN Simon de Klein, Matthias
Jüttendonk, Klaus von der Weiden
POSAUNEN Carsten Luz,
Markus Lenzing, Jan Böhme
TUBA Karl-Heinz Glöckner
PAUKEN Carsten Steinbach
SCHLAGZEUG Alexander Schubert,
Bernd Schmelzer, Ulli Vogtmann,
Christoph Baumgartner, Helmut Huy*
KLAVIER Roderick Shaw*
CELESTA Alexander Mathas*
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Der in Albanien geborene Tedi Papavrami erhielt seinen ersten
Violinunterricht im Alter von fünf Jahren. Als Achtjähriger debütierte
er mit den Zigeunerweisen von Pablo de Sarasate zusammen mit
dem Philharmonischen Orchester von Tirana. Tedi Papavrami studierte bei Pierre Amoyal am Conservatoire National Supérieur in
Paris. Mit 15 Jahren schloss er das Studium ab, dem zahlreiche
Auszeichnungen und weiterführender Unterricht bei Viktoria Mullova
folgten. Seither führte ihn eine rege Konzerttätigkeit mit Dirigenten
wie u. a. Kurt Sanderling, Antonio Pappano, Armin Jordan, Manfred
Honeck und Thierry Fischer, zusammen. Als Kammermusiker war
er neun Jahre lang Mitglied des Klavierquartetts Quatuor Schumann
und trat mit Kammermusikpartnern wie Philippe Bianconi, Nelson
Goerner, Maria Joao Pires, Martha Argerich, Gary Hofmann und
Lawrence Power auf. Tedi Papavramis künstlerische Vielseitigkeit
belegt eine umfangreiche Diskographie mit Werken von Bach und
Scarlatti über Brahms und Saint-Saëns bis Bartók und Prokofjew
bei den Labels Aeon, Naxos und harmonia mundi. Zuletzt erschien
eine Einspielung sämtlicher Sonaten von Eugène Ysaÿe (Zig-Zag).
Seit 2011 arbeitet Tedi Papavrami an der Gesamtaufführung aller
Violinsonaten und Klaviertrios von Beethoven zusammen mit dem
Cellisten Xavier Phillips und dem Pianisten François Frédéric Guy,
mit dem er häufig in Duoabenden zu erleben ist. Seit September
2008 hat Papavrami eine Geigenprofessur an der Haute École de
Musique in Genf inne. Mit diesem Konzert debütiert Tedi Papavrami
beim Gürzenich-Orchester Köln.
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Neugier und Vielfalt prägen das künstlerische Wirken von JeanGuihen Queyras, und stets bleibt das Wesentliche die Musik,
die er unverfälscht und klar wiederzugeben versucht. Diese Ethik
lernte er bei Pierre Boulez. Neben der Alten Musik, die ihn mit
dem Freiburger Barockorchester, der Akademie für Alte Musik
­Berlin und dem Concerto Köln zusammenführte, widmet sich
Jean-Guihen Queyras der zeitgenössischen Musik und hat u. a.
Kompositionen von Ivan Fedele, Gilbert Amy und Johannes-Maria
Staud zur Uraufführung gebracht. Mit großem Engagement setzt
er sich auch für die Kammermusik ein. Bis heute ist er aktives
Gründungsmitglied des Arcanto Quartetts; mit Isabelle Faust
und Alexander Melnikov bildet er ein festes Trio. In der Saison
2015/2016 wird Jean-Guihen Queyras Artist in Residence der
Wigmore Hall sein. Zu den weiteren Höhepunkten zählen Engagements mit dem Orquesta Nacional de España, dem Deutschen
Symphonie-Orchester Berlin und dem Yomiuri ­Symphony Orchestra.
Eine regelmäßige Zusammenarbeit verbindet Jean-Guihen Queyras
u. a. mit dem Philadelphia Orchestra, dem Symphonieorchester
des Bayerischen Rundfunks, dem Orchestre de Paris, dem NHK
Symphony sowie dem Leipziger Gewandhausorchester. Dabei
­arbeitet er mit Dirigenten wie Iván Fischer, P
­ hilippe Herreweghe,
Yannick Nezet-Séguin und Sir Roger Norrington zusammen. JeanGuihen Queyras’ umfangreiche Diskographie umfasst Aufnahmen
der Cellokonzerte von Edward Elgar, Antonín Dvoř ák, Philippe
Schoeller und Gilbert Amy.
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vorschau
sinfoniekonzert 02
Sonntag, 27. Sep 15, 11 Uhr
Montag, 28. Sep 15, 20 Uhr
Dienstag, 29. Sep 15, 20 Uhr
Kölner Philharmonie
Konzerteinführung
So 10 Uhr, Mo u. Di 19 Uhr
mit Oliver Binder
konzert im dom
Freitag, 02. Okt 15, 20 Uhr
Kölner Dom
Eintritt frei
Freie Platzwahl
Jean Sibelius zum 150. Geburtstag
Edvard Grieg
Konzert für Klavier und Orchester
a-Moll op. 16
Jean Sibelius
»Lemminkäinen«-Suite op. 22
Olli Mustonen Klavier
Gürzenich-Orchester Köln
Hannu Lintu Dirigent
Olivier Messiaen
»Les Offrandes oubliées«
Francis Poulenc
»Litanies à la Vierge noire«
Gabriel Fauré
Requiem op. 48
Marion Tassou Sopran
Thomas Dolié Bariton
Mädchenchor am Kölner Dom
(Einstudierung: Oliver Sperling)
Männerstimmen des Kölner
Domchores
(Einstudierung: Eberhard Metternich)
Domkantorei Köln
(Einstudierung: Winfried Krane)
Gürzenich-Orchester Köln
François-Xavier Roth Dirigent
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vorschau
benefizkonzert
Sonntag, 18. Okt 15, 11 Uhr
Kölner Philharmonie
Konzerteinführung um 10 Uhr
Präsentiert von
zugunsten von
»Lufthansa HelpAlliance« und
»Wir helfen«
Johannes Brahms
»Akademische Festouvertüre« op. 80
Joseph Haydn
Konzert für Violoncello und Orchester
C-Dur Hob. VIIb:1
Johannes Brahms
Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 68
Gautier Capuçon Violoncello
Gürzenich-Orchester Köln
James Gaffigan Dirigent
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vorschau
sinfoniekonzert 03
Sonntag, 25. Okt 15, 11 Uhr
Montag, 26. Okt 15, 20 Uhr
Dienstag, 27. Okt 15, 20 Uhr
Kölner Philharmonie
Konzerteinführung
So 10 Uhr, Mo u. Di 19 Uhr
Ferdinand Hiller
Ouvertüre zur Oper »Der Deserteur«
Franz Liszt
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2
A-Dur S 125
Hector Berlioz
»Le carnaval romain« –
Konzertouvertüre op. 9
Robert Schumann
Sinfonie Nr. 2 C-Dur op. 61
Khatia Buniatishvili Klavier
Gürzenich-Orchester Köln
François-Xavier Roth Dirigent
Guido Fischer studierte Geistes- und Musikwissenschaften. Seitdem arbeitet er als freier Musik-­
Journalist für Tageszeitungen, Fach- und Kulturmagazine sowie den Hörfunk. Zudem ist er regelmäßiger
Autor von Programmheften und CD-Booklet-Texten.
IMPRESSUM Herausgeber Gürzenich-Orchester Köln, Geschäftsführender Direktor Patrick Schmeing
Redaktion Johannes Wunderlich (verantwortlich), Ben Duven Textnachweis Der Text von Egbert Hiller
ist ein Originalbeitrag für dieses Heft Bildnachweis Titel, S. 16: Matthias Baus, S. 5: Philharmonie
Baden-Baden, S. 9: Dieter Rex, S. 20: Kaupo Kikkas. S. 21: François Sache. Gestaltung, Satz parole
gesellschaft für kommunika­tion mbH Druck Schloemer + Partner GmbH
Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht
gestattet sind. Euro 2,-
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kammerkonzert 02
Samstag, 14. Nov 15, 15 Uhr
Podium der Kölner Philharmonie
Konzerteinführung um 14 Uhr
mit Peter Tonger
Marius Flothuis
Allegro vivace für zwei Harfen op. 75, 2
Lex van Delden
Concertino für zwei Harfen op. 76
Peter Michael Hamel
Zwei Kontemplationen für zwei Harfen
Bernard Andrès
»Parvis – cortège et danse«
für zwei Harfen
John Thomas
»Cambria« – Duett für zwei Harfen
Claude Debussy/Pierre Boulez
»Chansons de Bilitis« – szenische­
Musik zu zwölf Gedichten von
Pierre Lonys für Sprecher, zwei Flöten,
zwei Harfen und Celesta
Christiane Menke, Priska Enkrich Flöte,
Antonia Schreiber, Saskia Kwast Harfe
Oliver Imig Celesta
Nathalie Streichardt Sprecherin
Karten erhalten Sie bei der Gürzenich-Orchester-Hotline: Tel (0221) 280 282,
beim Kartenservice der Bühnen Köln in den Opernpassagen, im Internet unter:
www.guerzenich-orchester.de sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen.
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Das Gürzenich-Orchester Köln dankt Lufthansa und
der Concert-Gesellschaft Köln e.V. für ihr kulturelles
Engagement und ihre großzügige Unterstützung.
Ehrenmitglieder des Kuratoriums
Jürgen Roters I Oberbürgermeister der Stadt Köln
Dr. h. c. Fritz Schramma I Oberbürgermeister der Stadt Köln a.D.
Kuratoren
Bechtle GmbH I IT Systemhaus, Waldemar Zgrzebski
Ebner Stolz Partnerschaft mbB I Dr. Werner Holzmayer
Excelsior Hotel Ernst AG I Henning Matthiesen
GALERIA Kaufhof GmbH I Ass. jur. Ulrich Köster
Generali Investments Deutschland Kapitalanlagegesellschaft mbH I Dr. Ulrich Kauffmann
HANSA-REVISION Schubert & Coll. GmbH I Wirtschafts­prüfungs- und Steuerberatungs­gesellschaft,
Dipl.-Kfm. Bernd Schubert
ifp I Personalberatung und Managementdiagnostik, Jörg Will
Kirberg GmbH Catering Fine Food I Jutta Kirberg
Kölner Bank eG I Bruno Hollweger
Koelnmesse GmbH I Gerald Böse
Kreissparkasse Köln I Alexander Wüerst
Gerd Lützeler I Dipl.-Kaufmann – Wirtschafts­prüfer – Steuerberater
Sal. Oppenheim jr. & Cie. AG & Co. KGaA I Dr. Wolfgang Leoni
Privatbrauerei Gaffel Becker & Co. OHG I Heinrich Becker
ROLEX Deutschland GmbH I Peter Streit
TÜV Rheinland AG I Prof. Dr. Bruno O. Braun
Firmen
August Hülden GmbH & Co. KG I Dr. Paul Kellerwessel
Henze & Partner I Jürgen Henze
Freie Volksbühne I Astrid Freudenberger
Freytag & Petersen I Prof. Dr. Hugo Heinrich Best
Kölner Bank eG I Bruno Hollweger
Kreissparkasse Köln I Dr. Klaus Tiedeken
P. J. Tonger Haus der Musik GmbH I Lutz Wentscher
Philharmonischer Chor e.V. I Prof. Horst Meinardus
Richard-Wagner-Verband Köln I Gerhard Idolski
Sparkasse KölnBonn I Dr. Christoph Siemons
Theatergemeinde Köln I Norbert Reiche
ifp Will und Partner GmbH & Co. KG I Jörg Will
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Mitglieder
Konrad und Petra Adenauer I Erika Baunach I Helge und Thekla Bauwens I Dr. Regine Blaß I Barbara
Blumberg I Birgit Boisserée I Dr. Rudolf von Borries I Wolfgang und Ellen Böttcher I Sabine Bourry I
Ursula Breunig I Prof. Dr. T. Brusius I Dr. Michael und Marita Cramer I Klaus und Hella Dufft I Brigitte
Eldering I Dr. Ben und Sigrun Elsner I Heinz Christian Esser I Maria-Hildegard Falderbaum I Brigitte
Feierabend I Dr. Klaus Fleischmann und Krista Scheepers-Fleischmann I Christoph Gallhöfer und Katrin
Preuß-Neudorf I Hubertus von Gallwitz I Dr. Marie-Louise Gaul I Hans und Dr. Helga Gennen I Jutta Geyr I
Erwin und Heidi Graebner I Bernd und Gisela Grützmacher I Hans-Georg und Ursula Gülke I Christa
Hackenbruch I Dr. Rolf-D. Halswick I Bernd Hannemann I Hermann Hauke I Monika und Michael Hegel
I Doris und Dieter Heithecker I Professor Dr. Klaus Heubeck I Markus Hilgers I Ulrike Höller I Gerd und
Ursula Hörstensmeyer I Prof. Dr. Rolf Huschke-Rhein und Dr. Irmela Rhein I Prof. Dr. Rainer Jacobs I
Klaus und Dagmar Jaster I Prof. Dr. Hermann Kämmerer und Dr. Mireya Schmickler I Prof. Michael und
Rose Kaufmann I Werner und Gisela Kiefer I Prof. Dr. Hans-Friedrich Kienzle und Dr. Sabine StaemmlerKienzle I Dirk Klameth I Hildegard Kilsbach I Dres. Marlies und Jobst Jürgen Knief I Hermann und
Ute Kögler I Cornelia und Gerald Köhler I Dr. Peter Konner I Dr. Klaus Konner I Bernd Krükel I Dr. Arnd
Kumerloeve I Dr. Lydia Kunze I Dr. Bernd Küppers I Dr. Anke Leineweber I Ute Linack I Susanne Lührig
I Dres. Andreas und Henriette Madaus I Dr.-Ing. Heinz und Rosemarie Mathiak I Hermann-Reiner Müller
I Christian Münster und Bianca Schönemann I Dr. Jochen und Astrid Nacken I Theo und Leni NettekovenI
Dr. Günther Ocker I Annemarie Opitz I Margarethe Parseghian I Dr. Jürgen Pelka I Manfred und Christine
Pfeifer I Dr. Wolfgang und Doris Postelt I Dres. Hans-Michael und Elisabeth Pott I Julia Priemer-Bleisteiner
I Beate Reitz I Ingeborg Richter I Prof. Dr. Ulrich Richter I Ulrich Rochels I Andreas Röhling I Axel Rodert
und Hedwig Rodert-Rutt I Dr. Dirk Sagemühl I Dr. Bernd Schäfer und Ulrike Schäfer-Trüb I Dr. Bernhard
Schareck I Margarete Schönenborn I Bernd und Marianne Schubert I Gerd-Kurt und Marianne Schwieren
I Siegfried Seidel I Burkhard Sondermeier I Louis und Bettina Spillmann I Dr. Angelika Sprüth I Rolf
Stapmanns I Gabriele Stroß I Hans Jürgen und Edelgard Thiel I Peter und Monika Tonger I Hans-Ulrich
und Gisela Trippen I Dr. Detlef Trüb I Markus Ulrich I Dr. Klaus und Theodora van Haag I Heinz-Peter
und Andrea Verspay I Claudia und Joachim von Arnim I Egon Peter Wagner I Michael und Friedlinde
Wienand I Helmut Wexler I Gabriele Wienhenkel-Pfeiffer I Lotte Wiethoff I Hans-Peter Wolle und Brigitte
Bauer