Rhein glänzt im Kino

Bockonline 00/7/2016
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KULTUR
r 2016
quartett.
Ab Donnerstag läuft der Schaffhauser Film «Die Rheinmacher» im Kinepolis
Rhein glänzt im Kino
FILM – Durch und durch ein Schaffhauser Werk: Der Film «Die Rheinmacher» kommt am Donnerstag
ins Kino. Dahinter stecken Michael
und Faro Burtscher.
Ramona Pfund
Bilder: Helmuth Scham
auser Meisterkurse
usik spüren
en Jazz-Klassiker «Summertime», geben
ch dabei mit vollem Körper den bluesin Passagen hin und schnell vergessen
e lauschenden Gäste, dass die vier Insumente aus derselben Familie stammen –
abwechslungsreich sind die Klänge.
In der Rathauslaube ist Jörg Widmann
cht ganz zufrieden. «Seien Sie Zauberer,
ssen Sie Ihre Magie erklingen», weist er
e Cellistin und die Pianistin an. Leichgkeit und Natürlichkeit fehlen dem Starlarinettisten bei den beiden jungen Fraun noch.
Meisterkurse-Initiant Werner Bärtschi
nterrichtet im St. Johann. Er arbeitet mit
nem Geiger und einem Pianisten, die ein
ahres Frühlingsfest erklingen lassen. Der
aestro geniesst die Vorstellung sichtlich:
Arbeiten Sie immer daran, Ihr Publikum
ücklich zu machen.» Am Samstag enden die Meisterkurse mit dem fulminanten
onzert einiger ausgewählter Teilnehenden. Die nächsten Meisterkurse sind
ereits wieder in Planung.
en-Sinn Yang ist konzentriert (oben) – bei
rg Widmann wird auch gelacht (unten).
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Schaffhausen. In fahlem Orange beleuchten die ersten Sonnenstrahlen den Rhein.
Ein wenig Nebel liegt an seinen Ufern.
Langsam steigt die Kamera, Felder, Wälder und Zivilisation treten aus dem Nebel,
ein kleiner Schwarm Vögel zieht durchs
Bild. «Eigentlich hatten wir einen ganz anderen Einstieg geplant: Ein Weidling sollte durch den Nebel fahren, an den Ufern
hätte Schnee liegen sollen», so Michael
Burtscher, während die ersten Minuten
des Films «Die Rheinmacher» über den
Bildschirm flimmern. «Man kann beim
Filmen in der Natur nicht alles planen.
Die Vögel waren zum Beispiel eine Überraschung», so der Regisseur.
Ab Donnerstag ist der Schaffhauser
Film für drei Wochen im Kinepolis zu sehen. Doch bevor es so weit war, vergingen
drei Jahre. Am Anfang stand der Wunsch
der städtischen Werke SH Power, zum
Ökostrom-Jubiläum einen Film zu produzieren. Schnell war den Beteiligten klar,
dass es sich weder um einen Image- noch
um einen Werbefilm für umweltfreundliche Energie handeln darf. «Wir wollen zeigen, dass Ökostrom keineswegs langweilig
ist, sondern sehr spannend sein kann», so
Michael Burtscher. Eine Dokumentation
über die Renaturierung des Rheins rückte
in ihren Fokus.
Natur mischt mit
Bevor die Filmemacher der Schaffhauser Eclipse Studios die Kamera in die
Hand nahmen, war eine Menge Recherche
nötig. Sie tauchten vollkommen ins Thema
ein, fuhren den Ufern entlang, sammelten
Informationen, sprachen mit möglichen
Interviewpartnern, fassten das Potenzial
zusammen und präsentierten ihr Konzept
dem Gremium, das über Umsetzung und
Budget entschied. «Es gab viele konstruktive, aber auch kritische Fragerunden. Wir
diskutierten auch mehrfach, ob es überhaupt einen derartigen Film braucht»,
so Faro Burtscher, der führende Kopf im
Schnitt. Die Nachhaltigkeit der Dokumentation war zentral, da das Projekt aus den
Fördergeldern der Ökostromkundschaft
finanziert wurde.
Schliesslich machten sich die Brüder
und ihr Team mit einem schmalen Bud-
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Faro (l.) und Michael Burtscher sprechen in der Laag über die Renaturierungsmassnahmen,
die auch in ihrem Film «Die Rheinmacher» im Zentrum stehen.
Bild: Ramona Pfund
get ans Werk. Die Kamera geschultert ging
es immer wieder den Ufern in der Laag,
im Scharen und anderen von SH Power
renaturierten Rheinabschnitten entlang.
«Für die Aufnahmen mit Drohnen holten
wir uns externe Hilfe», so der Dokumentarfilmer. Unterstützung benötigten sie
auch während den Interviews mit den vier
«Rheinmachern», im Zentrum Peter Hunziker, Walter Vogelsanger, Urs Capaul und
Andreas Rothen. «Entscheidend war dabei
allerdings, vorher zwischen uns und den
Protagonisten Vertrauen aufzubauen»,
sagt Michael Burtscher, der die Interviews
führte und sich möglichst authentische
Antworten wünschte, «es gab zwar ein
Drehbuch betreffend Inhalt und Bilder,
aber die Dialoge sind natürlich entstanden. Wir haben niemandem diktiert, was
er sagen soll.»
Der fünfte Hauptdarsteller war der
Rhein. Er zeigte sich den Filmemachern
oft in unerwarteten Formen und schönen Farben, doch das Wetter konnte die
Erwartungen nicht immer erfüllen und
schrieb das Drehbuch eigenhändig um.
«Es gab Tage, da zogen wir nach vier oder
fünf Stunden ohne neues Material wieder
ab. Das kann ziemlich frustrieren», so Faro
Burtscher, «die Natur sorgte aber auch für
viele entschädigende Wow-Momente.»
Wertschätzung zurückgewonnen
Danach folgte die intensivste Arbeit:
der Schnitt. Aus fast 100 Stunden Filmmaterial galt es, 70 Minuten dramaturgisch sinnvoll aneinanderzureihen, möglichst viel Spannung zu schaffen und die
wichtigsten Aspekte des Themas widerzuspiegeln. Hinzu kam die Musik, die der
Schaffhauser Kico Babic in Zusammenarbeit mit Andreas Trösch komponierte.
Sie arbeiteten unter anderem schon für
das englische und deutsche Fernsehen.
Der Feinschliff fürs Kino erfolgte in Zürich und nun, wenige Tage vor der Premiere, liegen bereits die DVDs bereit.
Ausser dem Produzenten Ralph Aichem von SH Power hat bisher fast niemand den Film gesehen. Die Filmer sind
nun auf die Reaktionen des Publikums
und natürlich der Protagonisten gespannt.
«Wir haben in den letzten drei Jahren
wieder mehr schätzen gelernt, wie viel
Schönes ganz in unserer Nähe ist», so Faro
Burtscher. «Ich hoffe, es sehen viele Leute
den Film und merken, wie wichtig es ist,
diesem Stück Natur, von dem wir ja auch
ein Teil sind, Sorge zu tragen», ergänzt
Michael Burtscher.
«Die Rheinmacher» ist ab Donnerstag im Kinepolis in Schaffhausen zu sehen.
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