Lagerung der Lenkungswelle / Lenksäule

Lagerung der Lenkungswelle / Lenksäule
Im vergangenen Winter hatte ich mir wieder einige Projekte rund um meinen 73er Plus 8 vorgenommen.
Darunter war auch die Überholung der gesamten Lenkung.
Die Spurstangen wurden gestrahlt und galvanisiert, neue Spurstangenköpfe verbaut,
der Lenkeinschlag eingestellt und anschließend alles ordentlich vermessen.
Sturz und Nachlauf kann nicht (oder nur bedingt) eingestellt werden, aber die Vorspur ist sehr wichtig, da sonst das
Lenkrad ordentlich wackeln kann, obwohl die Räder ausgewuchtet sind.
Danach nahm ich mir die Lenksäule vor. Die Gelenke waren noch sehr gut (kein Spiel) und auch das Lenkgehäuse
bedurfte nur einer kosmetischen Überarbeitung. Das Lenkgetriebe bekam neues Öl.
Die größte Herausforderung bestand in der Revision der Wellenlagerung.
Für das obere Lager gibt es einen Umbaukit, der z.B. bei André Koopmann zu bekommen ist.
André nahm mir dann aber auch die Hoffnung, für das untere Lager einen Ersatz zu bekommen. Das originale
Lager ist leider nicht mehr zu bekommen.
Bei meinem Morgan war das untere Lager schon so mitgenommen, dass deutliche Klackergeräusche zu
vernehmen waren und auch die Lenkung insgesamt nicht ganz präzise war (in dem Rahmen, was man bei einem
Morgan in Sachen Präzision erwarten kann).
Der Versuch mit einem einfachen Gleitlager (Bronzebuchse) zu arbeiten erwies sich als Reinfall, da der Morgan so
verwindungssteif wie ein Salatblatt ist und somit die Welle im Gehäuse zu sehr arbeitet und sich dann verklemmt.
Im Gespräch mit einem guten Freund (ich nenne ihn mal Daniel Düsentrieb) hatte er wie üblich eine geniale
Lösung und auch die Fähigkeit diese umzusetzen.
Es wurde ein Pendelkugellager in zwei Aluminiumflansche eingepresst und die Welle um 4/10tel im Bereich des
Lagers abgedreht.
Das Pendelkugellager besitzt zwei Kugelreihen. Die Rollenlaufbahn des Außenrings hat eine Hohlkugelform.
Innenring, Käfig und Kugeln lassen sich um wenige Winkelgrade aus der Mittelstellung schwenken. So können
Fluchtfehler oder Durchbiegungen der Welle durch das Pendellager ausgeglichen werden. Die Belastung kann
sowohl axial als auch radial in beide Richtungen erfolgen.
Nachdem die montierte Lenkung durch die Bordwand geschoben wurde, kann nun die Lagereinheit auf die Welle
geschoben und verschraubt werden.
Bei der anschließenden Probefahrt wurden meine Erwartungen mehr als erfüllt. Die Lenkung läuft sehr leicht, kein
Klappern oder Spiel zu vernehmen und auch die Lenkpräzision ist so, wie ich sie in den vergangenen 7 Jahren bei
diesem Morgan nicht kannte. Alles in Allem gerade für die älteren Morgan eine lohnenswerte Maßnahme.