Arbeitspapier / Abteilung BWL Sabine Wesely Präsentation und Kommunikation Begleitheft zum Seminar Übungen und Informationen Arbeitspapier 12-2015 ISSN Nr. 1436-1035 (print) ISSN Nr. 1436-1507 (Internet) Präsentation und Kommunikation 1 Präsentation und Kommunikation Begleitheft zum Seminar Übungen und Informationen Sabine Wesely, Diplom-Pädagogin, Sozialpsychologin M.A., 3.11.2015 FH Hannover Fakultät IV Präsentation und Kommunikation 2 TZI-Regeln1 Die TZI-Regeln gehen auf die Psychologin und Gruppendynamikerin Ruth Cohn zurück. Sie sollen dazu beitragen, Rede-, Gesprächs-, und Seminarsituationen angenehmer, stressfreier und effektiver zu gestalten. ES (Thema) Globe (Umfeld) ICH (Individuum) WIR (Gruppe) 1. Sei dein eigener Chairman (Vorsitzende/r) Du erteilst dir selbst das Wort. 2. Störungen haben Vorrang. Wenn Dich etwas stört oder ablenkt, sage es. 3. Es kann immer nur eine/r sprechen. Wenn mehrere gleichzeitig sprechen, einigen sie sich kurz über die Reihenfolge. 4. Beachte deine Körpersignale und die der anderen. Versuche, sie für dich zu beschreiben und zu deuten. 5. Sage „ich“ statt „man“ oder „wir“. Verschanze dich nicht hinter allgemeinen Redewendungen, wenn du etwas von dir sagen willst. 6. Äußere eigene Meinungen statt Fragen. Mach deine Meinung bzw. die Absicht deiner Fragen deutlich. 7. Sprich direkt. Sprich nicht über Dritte in deren Anwesenheit, sondern sprich den direkt an, den du meinst. 8. Fass dich kurz. Halte keine Monologe. 9. Gib Rückmeldungen, wenn du und dein Gegenüber das Bedürfnis danach haben. Sage den anderen, wie du ihre Verhaltensweisen wahrnimmst, verstehst und erlebst. 10. Wenn du Feedback erhälst, höre ruhig zu. Nicht argumentieren und verteidigen, sondern zuhören, nachfragen und klären. 1 Vgl.: Langmaack: Themenzentrierte Interaktion. Einführende Texte rund ums Dreieck, neueste Auflage, Beltz. Sabine Wesely, Diplom-Pädagogin, Sozialpsychologin M.A., FH Hannover Fakultät IV 3.11.2015 Präsentation und Kommunikation 3 Verbal, Paraverbal, Nonverbal Eine Kommunikation und eine Rede bestehen immer aus drei Ebenen: Verbal: Das, was gesagt wird. Sprache, Text Paraverbal: Wie es gesagt wird. Tonfall, Aussprache, Tempo Nonverbal: Körpersprache. Mimik, Gestik, Haltung Je nach Medium entfallen ein oder zwei Ebenen und die anderen Ebenen werden stärker bzw. stärker interpretationsabhängig! Beurteilungskriterien für die Rede: Verbal: Sachliche Richtigkeit, Gliederung/Struktur, Überzeugung, Sprache, Wortwahl Paraverbal: Aussprache, Verständlichkeit, Sprechtempo, Pausen, Lautstärke, Betonung Nonverbal: Haltung, Stand, angemessene Gestik, Mimik, Blickkontakt Sabine Wesely, Diplom-Pädagogin, Sozialpsychologin M.A., 3.11.2015 FH Hannover Fakultät IV Präsentation und Kommunikation 4 Die Geschichte mit dem Hammer (Paul Watzlawick) 2 Self Fulfilling Prophecy Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen. Doch da kommt ihm ein Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Aber vielleicht war die Eile nur vorgeschützt, und er hat etwas gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts angetan; er bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht´s mir wirklich. – Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch bevor er „Guten Tag“ sagen kann, schreit ihn unser Mann an: „Behalten Sie Ihren Hammer, Sie Rüpel!“ Lampenfieber Jede/r kennt Lampenfieber! Lampenfieber akzeptieren. Lampenfieber kann hilfreich sein. Lampenfieber hat viel mit Erfahrung (Übung) und mit der inneren Einstellung zu tun! Tipps: Positive Erwartungshaltung! Zunächst das Ziel der Rede und die Hauptbotschaft klären! Üben in der Form, in der der Vortrag stattfindet. Mit Feedback üben. Mit Stoppuhr üben. Mentales Training einsetzen (sich vorstellen, wie Sie die Rede erfolgreich halten). Perfektionsanspruch streichen! Der Engelskreis des Redeerfolgs Positive Einschätzung der eigenen Fähigkeiten Positive Rückmeldungen durch andere Menschen Zuversicht Erhöhte Leistungsfähigkeit beim Reden 2 Vgl. Watzlawick, Paul: Anleitung zum Unglücklichsein, neueste Auflage, Piper München. Sabine Wesely, Diplom-Pädagogin, Sozialpsychologin M.A., FH Hannover Fakultät IV 3.11.2015 Präsentation und Kommunikation 5 Film gerissen – was nun? Selbst der/dem routiniertesten Redner/in wird es passieren, dass ihr/ihm „der Film reißt“. Was können Sie tun? Kurze Sätze! Langsam sprechen, um Zeit zum Nachdenken zu gewinnen. Den Gedanken später bringen oder den Gedanken ganz weglassen. Vertrauen auf die inhaltliche Logik: weiter machen, es fällt Ihnen wahrscheinlich wieder ein. Das bisher Gesagte kurz zusammenfassen. Kurze, wirkungsvolle Pause einlegen. Tief durchatmen. Die Zuhörenden um Mithilfe bitten (z.B. „wo waren wir stehen geblieben?“) Sich für das Steckenbleiben nicht entschuldigen. TIPP: Klären Sie vorab Ihr Ziel und Ihre Hauptbotschaft. Je besser Sie sich vorbereiten, desto seltener bleiben Sie stecken! Bereiten Sie sich in der Form vor, in der Sie den Vortrag halten. Je klarer und übersichtlicher Ihr Manuskript ist, desto schneller finden Sie die Orientierung wieder! Sabine Wesely, Diplom-Pädagogin, Sozialpsychologin M.A., 3.11.2015 FH Hannover Fakultät IV Präsentation und Kommunikation 6 Rednerische Stilelemente Wie schaffe ich es, dass mir Leute zuhören? Wie gestalte ich meinen Vortrag interessant? Durch kurze Sätze. Und dann? Rhetorische Fragen, die die Zuhörenden neugierig machen und durch den Vortrag leiten. Ist das alles? Nein. Wichtig ist, dass die Zuhörenden sich unter dem Gesagten etwas vorstellen können. Wie geht das? Ich lasse Bilder entstehen: "Die monoton säuselnde Stimme lässt meine Augenlieder tiefer und tiefer sinken. Bei jeder Folie und jeder neuen Zahl kommt mein schwerer Kopf der verlockenden Tischplatte ein Stück näher..." Ich vergleiche: "Dieser Vortrag ist so aufregend wie eine ganze Packung Valium." "Das Hoheitsgebiet Tschad umfasst 1 284 000 km2 . Das ist ca. fünfmal so groß wie die Fläche der Bundesrepublik." Ich spiele mit Worten und Vorstellungen: "Dieser Vortrag müsste eigentlich unter das Betäubungsmittelgesetz fallen!" Gibt es noch etwas zu beachten? Ja. Ich setze Gestik ein (natürlich passend zu mir und meinem Thema). Ich spreche mit Betonung (Stimmklang) und Pausen. Viel Spaß beim Ausprobieren!! Sabine Wesely, Diplom-Pädagogin, Sozialpsychologin M.A., 3.11.2015 FH Hannover Fakultät IV Präsentation und Kommunikation 7 Analysebogen Rede Bitte beobachten Sie die folgenden Top-Redner und analysieren Sie deren Techniken und Fehler: Merkmal Rede 1 Rede 2 Rede 3 Rede 4 Einleitung/ Beginn Struktur Anschaulichkeit Körpersprache Schluss Pannen/ Fehler Sabine Wesely, Diplom-Pädagogin, Sozialpsychologin M.A., 3.11.2015 FH Hannover Fakultät IV Präsentation und Kommunikation Körpersprache und Stimmklang3 Sichtbare Signale des Verhaltens: • Körperhaltung und Körperspannung, Auftreten • Gestik • Mimik • Blickkontakt Körperhaltung: Äußere Haltung Innere Haltung Gestik • Gestik ist wichtig als Untermalung des Vortrags! • Gestik ist anlass- und typbedingt • Hände nicht „fesseln“! • Offene Hand, offener Körper Mimik • Blickkontakt ist wichtig! (nicht zu intensiv) • Interaktion durch z.B. Hochziehen der Augenbrauen, Stirnrunzeln, lächeln… • Emotionen und innere Einstellung • Persönliche Eigenschaften, jeder Mensch hat einen „typischen“ Gesichtsausdruck Stimmklang Eine ausdrucksstarke Betonung macht das Gesagte interessanter. Vermeiden • Verschränken der Arme • Ballen der Hände zur Faust • Hochziehen der Schultern • Hochziehen der Augenbrauen • Festhalten z.B. am Pult, Stuhl, Tisch… • Hände auf dem Rücken oder in den Taschen • Rücken / Hinterkopf zu den Zuhörenden • Monotone Stimme 3 Vgl: Birkenbihl, Vera F.: Signale des Körpers. Körpersprache verstehen, neueste Auflage, mvg München. Molcho, Samy: Körpersprache, neueste Auflage, Mosaik Verlag München. Sabine Wesely, Diplom-Pädagogin, Sozialpsychologin M.A., FH Hannover Fakultät IV 3.11.2015 8 Präsentation und Kommunikation 9 Übung zum Stimmklang4 Hier einige Worte zur Übung des lebhaften Stimmklanges: Sprechen Sie diese ruhig stark übertrieben aus, um überhaupt die Möglichkeiten auszukosten, die in einem Wort bzw. einer Wortfolge stecken können. Sein – oder Nichtsein, tragisches Schicksal, quälende Furcht, verächtliches Lachen, Heiterkeit, Sonnenschein, schöner Tag, wonnetrunken, Pest und Höllenbrand, Du musst! Ich will! Hart wie Kruppstahl, Dein ist mein ganzes Herz Danach versuchen Sie noch einmal, die Worte in einem eher monotonen Tonfall zu sprechen. Sie werden sehen – es fällt Ihnen schwer. Übung zu Stimmklang und Pausen Gerade heute, in unserer schnelllebigen Zeit, sind Pausen wichtig. Sie bieten die Gelegenheit zur inneren Einkehr und die Chance zur Entspannung. Wer niemals Pause machen kann und immer unter Stress steht, lebt gefährlich: der Körper wehrt sich mit Magengeschwüren und Herzinfarkten, und die Seele verarmt und verkümmert. 4 Vgl.: Scherer, Harald: wie Sie durch Ihr Sprechen gewinnen. Das partnerorientierte Sprechen, Wirtschaftsverlag Langen-Müller München 1987, S. 38ff. Sabine Wesely, Diplom-Pädagogin, Sozialpsychologin M.A., FH Hannover Fakultät IV 3.11.2015 Präsentation und Kommunikation 10 Übung zum Stimmklang II Es war ein schöner Tag. Die Sonne schien, die Vögel zwitscherten. Eine leichte Brise strich durch die saftigen grünen Blätter der Bäume. Da! Auf einmal: ein Schuss! Peng! Es hallte durch die Stille. Danach… Ruhe. Dann – ein Schrei! Markerschütternd. Er erfüllte die Luft. Spannung! Die Ruhe war dahin. „Oh mein Gott, was hast Du getan!“ schrie sie. Er schluchzte verzweifelt. „Ich wollte es nicht“! Sie brüllte: „Du Verräter! Du verdammtes Schwein!“ Er winselte: „Bitte sag es ihm nicht! Oh mein Gott, tu es nicht!“ Sie hauchte: „Oh Manfred… das kann ich nicht…“ Ihre Stimme erstarb. „Ich kann nicht!“ Sie rannte davon. Sie lief und lief. Ihre Lungen brannten. Wohin nur? Sie wusste es nicht. Weiter. Nur immer weiter. Die Allee entlang. Autos fuhren vorbei, Passanten starrten sie erstaunt an – doch sie bemerkte es nicht. Währenddessen saß Johanna friedlich mit Margareta im Garten. Die Blumen blühten. Zart wehte ein Wind mit einem Duft von Flieder. Da! Ein Knall! Unbemerkt hatte sich Georg herangeschlichen. Er hatte eine Sektflasche geöffnet. Er jubelte: “Wir müssen feiern! Ich habe im Lotto gewonnen!“ Die anderen beiden brachen in Freudenstürme aus: „Toll! Das ist ja super! Ja, lass uns feiern!“ Georg lächelte verschmitzt. „Nun… ich habe eine Überraschung für Euch!“ Sie waren gespannt. Georg wollte schon längst wieder zurück sein. Was für eine Überraschung bloß? Was konnte es nur sein? Plötzlich bewegte sich der Vorhang hinter der Terrassentür. Georg lugte hervor. Er legte den Finger auf die Lippen. „PSSSSSSSSSSST! Leise“ flüsterte er. Die beiden Frauen hielten die Luft an. Da! Eine Bewegung! Johanna wisperte: „Nein, wie süß!“ Es war ein kleiner Welpe. Ganz klein und tapsig. Und er hatte Angst. Vorsichtig schnupperte er an Margaretas Schuhen. Etwas wackelig auf den Füßen schaute er nach oben. Sie lächelte liebevoll. „Ach, ich tu Dir ja nichts!“ Auf einmal überzog Schadenfreude Johannas Gesicht. Sie lächelte hämisch. Ihre Augen blitzten teuflisch. „Wie wäre es, wenn wir ihm einen kleinen Schrecken einjagen?“ Sie lachte gehässig. Einbösartiges Funkeln war nun in Ihren Augen. Georgs Lippen zuckten. Spöttisch erwiderte er: „Du kannst es wohl nicht lassen, was?“ Überheblich fuhr er fort: „Naja, aber vielleicht nimmst du bald Vernunft an.“ Seine Miene wurde hart. „Ich habe Mittel und Wege.“ Bittend sah Margareta von einem zum anderen. „Streitet euch nicht, ja?“ Versonnen blickte sie in den Garten. „Es ist so ein schöner Tag heute.“ Sabine Wesely, Diplom-Pädagogin, Sozialpsychologin M.A., 3.11.2015 FH Hannover Fakultät IV Präsentation und Kommunikation 11 Wortschatz Literaturtipps, um den Wortschatz und die sprachliche Gewandtheit zu verbessern Regelmäßiges Lesen von „guter Literatur“ vergrößert den Wortschatz und hebt die sprachlichen Fähigkeiten! Regelmäßig interessante Artikel lesen aus: • Die Zeit (Wirtschaft, Politik, Kultur, Essays, Reisen, Stellenanzeigen!) • Frankfurter Allgemeine Zeitung (Wirtschaft + Politik, eher konservativ, Stellenanzeigen!) • Süddeutsche Zeitung (Politik + Wirtschaft, eher „linksliberal“) • (Frankfurter Rundschau) • Fachzeitschriften im Bereich BWL / WI, z.B. „Personalwirtschaft“ Interessante Bücher Eliyahu Goldratt/Jeff Cox: Das Ziel. Ein Roman über Prozessoptimierung, Campus Verlag (Teil I und II) z.B. Essays aus: Eckhard von Hirschhausen: Die Leber wächst mit ihren Aufgaben Geschichten / Romane mit „gehobener Sprache“ z.B. Rafik Schami: Eine deutsche Leidenschaft namens Nudelsalat: und andere seltsame Geschichten, Deutscher Taschenbuch Verlag 2011 Peter Høeg und Monika Wesemann: Fräulein Smillas Gespür für Schnee, rororo 2004 Thomas Mann: Sämtliche Erzählungen 1. Der kleine Herr Friedemann und andere Erzählungen, Fischer Verlag 2010 Thomas Mann: Sämtliche Erzählungen 2. Tonio Kröger und andere Erzählungen, Fischer Verlag 2010 Spiele, die die Wortfindung trainieren: Activity, Tabu Sabine Wesely, Diplom-Pädagogin, Sozialpsychologin M.A., 3.11.2015 FH Hannover Fakultät IV Präsentation und Kommunikation 12 Verständliches Sprechen Übung: Übersetzen Sie folgende Texte in verständliche Sprache: Vorteile von Teamarbeit Grundsätzlich ist Teamarbeit immer dann attraktiv wenn durch die Kooperation mehrerer Mitarbeiter Synergien entstehen. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn die Beschäftigten über komplementäre Fähigkeiten verfügen. Komplementarität liegt dann vor, wenn die Grenzwertschöpfung eines Mitarbeiters in der Zusammenarbeit mit einem oder mehreren anderen höher ist, als wenn dieser alleine arbeitet. Teamarbeit ermöglicht Spezialisierung: In dem Maße, in dem die Mitglieder eines Teams abgegrenzte Tätigkeiten übernehmen, lassen sich Lerneffekte induzieren, die der Produktivität des Einzelnen – und damit auch der Gruppe – förderlich sind (…). In dem Maße, in dem die Mitglieder eines Teams über idiosynkratische Fähigkeiten 5 verfügen, kann das „Poolen“ von Kompetenzen den Wissenstransfer erheblich erleichtern. Wenn das Wissen, über das einzelne Mitarbeiter verfügen, auch für andere relevant ist, kann deren Zusammenfassung zu einem Team den Informationsfluss verbessern und damit die Produktivität erhöhen. 6 Begriff des Prozesses Im betriebswirtschaftlichen Bereich befasst sich die Produktionstheorie schon seit langem mit Realgüterprozessen, in denen Einsatzgüter (Input) in Ausbringungsgüter (Output) umgewandelt werden. Dieser Transformationsprozess erfolgt durch eine Reihe von Verrichtungen, Aktivitäten, Vorgängen und Operationen, die in einer bestimmten Art und Weise (nach bestimmten Regeln) im Rahmen des Güterflusses miteinander verbunden sind. Ein Prozess wird demnach als eine Verkettung, d.h. als sachliche, zeitliche und räumliche Abfolge von Tätigkeiten verstanden, mit denen bestimmte Ziele verfolgt werden. Unter Prozess wird im Folgenden die zielgerichtete Erstellung einer Leistung durch eine Folge von logisch zusammenhängenden Aktivitäten verstanden, die innerhalb einer Zeitspanne nach bestimmten Regeln durchgeführt wird. In diesem Sinne umfassen Prozesse inhaltlich abgeschlossene Vorgänge, die von einem bestimmten Ereignis (z.B. einem Auftrag) angestoßen werden und einen definierten Input und Output haben. 7 Veranschaulichung ist möglich durch: ♦ Rednerische Stilelemente ♦ Gestik ♦ Visualisierung 5 Spezifisches Merkmal eines Individuums/einer Gruppe Aus: Frick, Bernd (2006): Anreizsysteme und Vergütungskonzepte für Führungskräfte. Kaiserslautern, S. 48f 7 Aus: Vahs, Dietmar (2005): Organisation. Stuttgart, S. 209 Sabine Wesely, Diplom-Pädagogin, Sozialpsychologin M.A., FH Hannover Fakultät IV 3.11.2015 6 Präsentation und Kommunikation 13 Verständliches Sprechen Übung: Übersetzen Sie folgende Texte in verständliche Sprache: Internes und externes Rechnungswesen Das Rechnungswesen lässt sich anhand der Adressaten unterteilen. Hier unterscheidet man zwischen internen und externen Adressaten, woraus sich die Begriffe Internes und Externes Rechnungswesen ableiten. Das Interne Rechnungswesen dient vor allem der Planung, Steuerung und Kontrolle des betrieblichen Leistungsprozesses. Adressaten sind die Unternehmensführung und Personen mit Entscheidungsbefugnissen, die den Erfolg des Unternehmens beeinflussen. Die Kosten- und Leistungsrechnung ist wesentlicher Bestandteil des Internen Rechnungswesens. Das Externe Rechnungswesen bedient den Informationsbedarf externer Anspruchsgruppen. Zu den externen Adressaten mit einem Interesse an Informationen aus dem Rechnungswesen zählen die Gläubiger eines Unternehmens, Eigenkapitalgeber mit beschränkten Mitbestimmungsrechten, der Fiskus, Arbeitsnehmer und im weitesten Sinne auch die Gesellschaft. Das externe Rechnungswesen bedient sich vor allem gesetzlicher Vorschriften, namentlich dem handelsrechtlichen Jahresabschluss nach HGB. Die Informationen des handelsrechtlichen Jahresabschlusses dienen den externen Adressaten als Entscheidungsgrundlage. Zudem werden Residualgrößen aus dem Rechenwerk abgeleitet. 8 Informale Beziehungen Sowohl die Leistungsbeziehungen als auch die personenorientierten und technokratischen Koordinationsinstrumente beruhen auf formalen, „offiziellen“ organisatorischen Regelungen. Sie werden bewusst und personenunabhängig gestaltet und dienen dazu, das Verhalten der Organisationsmitglieder auf die Organisationsziele hin auszurichten. Daneben gibt es Beziehungen, die kein Bestandteil der formalen Organisationsstruktur sind und nicht oder nur zu einem geringen Teil auf organisatorischen Regeln beruhen. Derartige Erscheinungen werden als informale Beziehungen bezeichnet (…). Informale Beziehungen beruhen auf den persönlichen Zielen, Wünschen, Einstellungen und Verhaltensmustern der Organisationsmitglieder. Sie sind nicht Gegenstand einer geplanten organisatorischen Gestaltung und ergänzen die formalen Regelungen oder ersetzen sie sogar teilweise. 9 Veranschaulichung ist möglich durch: ♦ Rednerische Stilelemente ♦ Gestik ♦ Visualisierung 8 Aus: Frick, Bernd (2005): Grundbegriffe der Betriebswirtschaftslehre. Kaiserslautern, S. 135 Aus: Vahs, Dietmar (2005): Organisation. Stuttgart, S. 121f Sabine Wesely, Diplom-Pädagogin, Sozialpsychologin M.A., FH Hannover Fakultät IV 3.11.2015 9 Präsentation und Kommunikation 14 Redeformen Informative Rede • Sachliche Informationen • ZDF (Zahlen, Daten, Fakten) • Vortrag (z.B. in einer Konferenz, in einer Besprechung) • Referat • etc. Persuative Rede • Meinungsäußerung / Argumentation / schwerpunktmäßiger Beitrag („parteilich“) • Argumente • Meinung • Ausgewählte Fakten • Sachinformation / emotionale Begründung in eine bestimmte Richtung • Beitrag in einer Besprechung • Vortrag / Beitrag in einer Verhandlung oder Verkaufssituation • etc. Situative Rede • Beitrag zu einem bestimmten Anlass • ZDF und / oder Anekdoten, Geschichten, Vergleiche, Assoziationen, etc. • Hochzeit • Jubiläum • Auszeichnung/Ehrung • Abschied • etc. Sabine Wesely, Diplom-Pädagogin, Sozialpsychologin M.A., 3.11.2015 FH Hannover Fakultät IV Präsentation und Kommunikation 15 Der Dreisatz Ankündigen, Mitteilen, Zusammenfassen ? 1. Einleitung • Sich selbst und das Thema vorstellen • Interesse wecken! • Zielgruppenorientierung (warum ist mein Thema für Sie interessant?) • Übersicht: Worum geht es? Struktur / Roter Faden für den Hauptteil • Evtl. Zielstellung benennen • Evtl. Fragestellung benennen (diese wird im Schluss KURZ beantwortet) 2. Hauptteil 1. • Darstellung des Themas (Definitionen, 2. 3. Sachinformationen, ZDF, Beispiele, Argumente) 4. • Ist-Zustand, Soll-Zustand, Wie kommen wir da hin 5. • Why? (Purpose), What? (Goal), How (Action) • Definition, Teil 1, Teil 2, Teil 3 • Fragestellung / Problemstellung, sich daraus ergebende Fragen, Antwort auf Frage 1, Antwort auf Antwort auf Frage 2, Antwort auf Frage 3 • Problem, Lösungsmöglichkeit 1, Lösungsmöglichkeit 2, Lösungsmöglichkeit 3, begründeter Vorschlag 3. Schluss • Zusammenfassung • Evtl. Beantwortung der Frage(n) der Einleitung • Evtl. Appell, Information, was Sie nun erwarten • Der letzte Satz bleibt haften!!! Sabine Wesely, Diplom-Pädagogin, Sozialpsychologin M.A., 3.11.2015 ! FH Hannover Fakultät IV Präsentation und Kommunikation 16 4 Dimensionen der Verständlichkeit10: Einfachheit kurze Sätze, verständliche Worte oder Fachworte erklärt, Anschaulichkeit (man kann sich etwas darunter vorstellen) Gliederung, Ordnung äußere Übersichtlichkeit: Ankündigung, wie der Vortrag aufgebaut ist, „Überschriften“, strukturierende Bemerkungen, Hervorhebung von wichtigen Stellen innere Folgerichtigkeit: logisch aufeinander aufgebaut, der Reihe nach, Hinweis auf gedankliche Querverbindungen Kürze, Prägnanz viel Informationen mit wenig Worten, kurz und bündig, aufs Wesentliche beschränkt Zusätzliche Anregungen Bilder (durch Worte oder Medien), Beispiele, erläuternde oder verdeutlichende Anekdoten, Metaphern, Einsatz von Medien (Visualisierung) 10 Vergleiche Friedemann Schulz von Thun: Miteinander Reden. Störungen und Klärungen Bd 1, neueste Auflage, rororo, Reinbek bei Hamburg. Sabine Wesely, Diplom-Pädagogin, Sozialpsychologin M.A., FH Hannover Fakultät IV 3.11.2015 Präsentation und Kommunikation 17 Vorbereitung eines Redebeitrages Was ist Ihr Redeziel? Zielgruppe? Was wollen Sie erreichen? Formulieren Sie einen kurzen, knappen Zielsatz. - Dabei hilft folgende Überlegung: Wer spricht zu wem, wann, wo, warum worüber. 1. Das Ziel zuerst! Aufgabenstellung Eigenes Ziel Eingrenzung Redeziel 2. Stoffsammlung: Welche Informationen oder Belege führen zum Ziel? („Brainstorming“). 3. Ordnen der Gedankenzettel, der Stoffsammlung (Eingrenzung) 4. Gliederung festlegen 5. Schluss formulieren: Kurz und wirkungsvoll 6. Die Einleitung zuletzt! Aufmerksamkeit d. Zuhörer, Zielgruppenorientierung, Hinführung zum Thema, evtl. sich selbst vorstellen Sabine Wesely, Diplom-Pädagogin, Sozialpsychologin M.A., 3.11.2015 FH Hannover Fakultät IV Präsentation und Kommunikation 18 Der Stichwortzettel • Karton/ Karteikarte • Format: max. Din A 5 • Nur Stichworte (außer: Zitate, "heikle Formulierungen", gute eigene Sätze für die Einleitung und den Schluß) • Soll auf 1 m Entfernung gut lesbar sein! • Einseitig beschriften • Nummerieren (oben)! • Grobgliederung optisch hervorheben • Evtl. Regieanweisungen • Evtl. Farben nutzen Überschrift 1 Hauptpunkt - Unterpunkt Hauptpunkt - Evtl. Nebenstichpunkte Regieanweisungen Unterpunkt Hauptpunkt ! - Unterpunkt - Unterpunkt Wichtig ! Sabine Wesely, Diplom-Pädagogin, Sozialpsychologin M.A., 3.11.2015 FH Hannover Fakultät IV Präsentation und Kommunikation 19 Feedback-Regeln • Feedback soll in seiner Form umkehrbar sein. • Feedback so konkret wie möglich und ausreichend ausführlich (Wahrnehmungen). • Feedback bezieht sich auf ein ganz bestimmtes Verhalten in einer ganz konkreten Situation. Den/Die Partner/in nicht analysieren! • Bitte nur dann Feedback geben, wenn der/die andere auch bereit ist, das Feedback anzunehmen. • Feedback umfasst positive und negative Wahrnehmungen. Beides ist wichtig! • Wer Feedback annimmt, höre bitte nur ruhig zu. Feedback ist kein Angriff, deshalb besteht auch kein Grund, das eigene Verhalten zu erklären oder zu rechtfertigen. Sabine Wesely, Diplom-Pädagogin, Sozialpsychologin M.A., 3.11.2015 FH Hannover Fakultät IV Präsentation und Kommunikation 20 Argumentation 1. Behauptung 2. 3. 4. 5. Begründung (aus der Sicht des Zuhörers!) Beleg Beispiel Schlussfolgerung Wandeln Sie die folgenden Behauptungen in Argumentationen um: Ein Fachhochschulstudium hat viele Vorteile. Referate zu halten ist sinnvoll. Kommunikation spielt im Berufsalltag eine wichtige Rolle. Es ist zwar viel, aber diese Aufgabe muss bis morgen fertig sein. (zu e. Mitarbeiter/in) Sie können hier vor dem Tresen nicht warten! (zum Kunden) Sabine Wesely, Diplom-Pädagogin, Sozialpsychologin M.A., 3.11.2015 FH Hannover Fakultät IV Präsentation und Kommunikation 21 Der 5 Satz (nach Aristoteles) Handlungsaufforderung 1. Einleitung (Interesse wecken) 2. Was ist die Situation? 3. Was soll erreicht werden? 4. Wie lässt sich das erreichen? Kurze Aufforderung zum Handeln Reihung Einleitung (Interesse wecken) 1. 2. Steigerung 3. Kurze Schluss(folgerung) Sabine Wesely, Diplom-Pädagogin, Sozialpsychologin M.A., 3.11.2015 FH Hannover Fakultät IV Präsentation und Kommunikation 22 Der 5 Satz (nach Aristoteles) Synthetisches Verfahren Einleitung (Interesse wecken) Einerseits Andererseits Kompromiss Deshalb Kurze Schluss(folgerung) Dialektisches Verfahren Einleitung (Interesse wecken) Argument der Gegenseite Mein Gegenargument Mein Zusatzargument Kurze Schluss(folgerung) Sabine Wesely, Diplom-Pädagogin, Sozialpsychologin M.A., 3.11.2015 FH Hannover Fakultät IV Präsentation und Kommunikation 23 Visualisierung Überschrift 1. Leserichtung beachten Schluss 2. Übersichtlich 3. Strukturiert 1. 2. 3. 4. Visualisierung passend zum Inhalt Das Ziel 5. Weniger ist mehr (Sinnzusammenhang) 6. a) evtl. Gliederung zur Übersicht b) Kernaussagen darstellen! (Ergebnisse, wichtige Aussagen) Bei der Präsentation: • Neben der Visualisierung stehen, zeigen nur mit der dem Medium zugewandten Hand. • Blickkontakt nicht vergessen! • Laut, langsam und deutlich sprechen. • Nicht mit dem Stift spielen oder sich am Stift festhalten. • Gestik nicht unterdrücken. Sabine Wesely, Diplom-Pädagogin, Sozialpsychologin M.A., 3.11.2015 FH Hannover Fakultät IV Präsentation und Kommunikation 24 Die Erwartung der Zuhörenden in der Wirtschaft !!!!Hoffentlich KURZ!!!! Worauf will er/sie hinaus? Was ist das Ergebnis? Was sind die Kernaussagen? Was bedeutet das für mich/meinen Bereich/den Betrieb? Was kostet es (Arbeitsaufwand, Energie, Geld)? Wie lange dauert es? Was sind die Vorteile/Nachteile (für mich)? Sabine Wesely, Diplom-Pädagogin, Sozialpsychologin M.A., 3.11.2015 FH Hannover Fakultät IV Präsentation und Kommunikation 25 Der Weg einer Nachricht • Jeder Mensch hat aufgrund seiner Programmierung (Sozialisation) „Brillen“ auf. • Diese „Brillen beeinflussen die Verarbeitung einer Nachricht beim Empfänger. • Jede Nachricht wird durch alte Programme und Erfahrungen eingefärbt. Dabei entstehen Gefühle. • Kein Mensch erfasst und empfindet als Empfänger den Inhalt einer Nachricht genauso, wie dies der Sender beabsichtigt! Das Kommunikationsmodell (communicare = Teilen)11 Encodierer Sender Decodierer 11 Decodierer Nachricht Feedback Empfänger Encodierer Vgl. David Bernstein: Die Kunst der Präsentation, Campus, Frankfurt a.M. 1995, S. 24ff. Sabine Wesely, Diplom-Pädagogin, Sozialpsychologin M.A., FH Hannover Fakultät IV 3.11.2015 Präsentation und Kommunikation 26 Kommunikation in der Wirtschaft12 Kommunikation ist der Eckpfeiler jedes Unternehmens. Es gibt eine Vielzahl von Kommunikationsformen in der Geschäftswelt. Die folgende Tabelle zeigt, welche Bedeutung sie in der Wirtschaft haben: Kommunikationsmittel Zuhören Reden / Präsentieren Schreiben Lesen Häufigkeit der Anwendung Am häufigsten Am zweithäufigsten Am dritthäufigsten Am seltensten Laut Mahoney gibt es 5 Aufgaben von Führung:13 Planung Informationssammlung/Austausch Koordination Bewertung Führung (Anleitung, Entwicklung, Beratung, Training, Erklären, Zuweisen, Beschwerderegulierung, u.a.) 19, 5% 12,6% 15% 12,7% 28,4% Die informelle Kommunikation ist in der Wirtschaft von zentraler Bedeutung. Das bedeutet, dass die direkte Kommunikation, der direkte Kontakt, intensives Zuhören, Gespräche zentrale Wichtigkeit haben. Auch Kontakt halten und Netzwerke knüpfen durch z.B. Emails sind nicht zu unterschätzen. 12 Vgl. Bob Nelson, Peter Economy: Management für Dummies, Weinheim: 2005 Wiley-VCH Verlag, S. 193 f. Zitiert nach Stender: „Führung durch Kommunikation“, aus: Unveröffentlichtes Skript, 2008, S. 9. Sabine Wesely, Diplom-Pädagogin, Sozialpsychologin M.A., FH Hannover Fakultät IV 3.11.2015 13 Präsentation und Kommunikation 27 Kommunikation im Unternehmen Business Knigge • Höflichkeit Grüßen, Hände schütteln, Blickkontakt, Grenzen des Anderen beachten (herausfinden), Wertschätzung • Freundlichkeit Interesse zeigen, auf den Anderen eingehen, sich in den Anderen hineinversetzen, Hilfsbereitschaft, positive Erwartungshaltung signalisieren • Pünktlichkeit zu Beginn und nach den Pausen • Regeln beachten Regeln des Betriebes einhalten (und bei Bedarf im passenden Rahmen nachfragen, um Änderung bitten), Verabredungen einhalten! • Klarheit Eigene Ziele und Erwartungen benennen, eigene Grenzen setzen • Gegenseitigkeit der Kommunikation Zielgruppenorientierung, den Anderen ausreden lassen, auf die Aussagen und Anliegen der Anderen eingehen • Engagement und Motivation zeigen vorbereitet, präsent, bereit sich einzubringen und/ oder zurück zu halten • Dresscode beachten passend zum Umfeld, zum Unternehmen und zum Kunden Sabine Wesely, Diplom-Pädagogin, Sozialpsychologin M.A., 3.11.2015 FH Hannover Fakultät IV Präsentation und Kommunikation 28 Zusammenarbeit in Arbeitsgruppen 1. Falls Sie sich noch nicht kennen: stellen Sie sich untereinander noch einmal kurz vor und benennen Sie, warum Sie hier sind, dieses Seminar besuchen und dieses Thema/diese AG gewählt haben. 2. Klären Sie die konkrete Aufgabe und das gemeinsame Ziel. Schreiben Sie die definierte Aufgabe und das Ziel auf! 3. Jede/r benennt die eigenen Erwartungen bezüglich der Präsentation und bezüglich der Zusammenarbeit. Was ist Ihnen wichtig? 4. Wie wollen Sie zusammen arbeiten? Schreiben Sie Regeln auf! 5. Legen Sie fest, welche Konsequenzen es hat, wenn man sich nicht an die Regeln hält. Schreiben Sie die Ergebnisse auf! 6. Legen Sie fest, bis wann was genau erledigt werden muss, damit Sie Ihr Ziel erreichen. 7. Legen Sie fest, wer was genau bis wann tun wird. (Schriftlich!) 8. Nun haben Sie Ihren Arbeitsgruppen-Projektplan. Viel Spaß! Sabine Wesely, Diplom-Pädagogin, Sozialpsychologin M.A., 3.11.2015 FH Hannover Fakultät IV Präsentation und Kommunikation 29 Zuhören Interesse zeigen Aktiv zuhören, Körpersprache einsetzen Konzentration Was wird gesagt? Was ist das Wesentliche? Kernpunkte Was will das Gegenüber mitteilen? Fragen Klären und Präzisieren durch Fragen Störungsfrei Keine Unterbrechungen und Störungen Gegebenenfalls Notizen machen. Vermeiden / „Türschließer“: Argumentieren / Ratschläge geben Von sich selbst erzählen Ablenken Beschwichtigen, Beruhigen, Trösten Durch Fragen in die Ecke drängen Sabine Wesely, Diplom-Pädagogin, Sozialpsychologin M.A., 3.11.2015 FH Hannover Fakultät IV Präsentation und Kommunikation 30 Übung zum Zuhören I Geschichte I Eine Mitarbeiterin erscheint eines Morgens nicht im Büro. Auf Rücksprache des/der Vorgesetzten sagt deren befreundete Kollegin zu diesem/dieser, dass sie sich gestern schon krank gefühlt hätte. Auf ihrem Schreibtisch liegt eine angerauchte Zigarettenpackung, auf die "Hans" gekritzelt ist. Geschichte II Klaus und Bernd haben sich heute Morgen nicht gegrüßt. Gestern in der Teamsitzung machte Klaus einen Vorschlag. Daraufhin entbrannte eine hitzige Diskussion. Bernd sagte plötzlich: "So ein Schwachsinn!" worauf Klaus antwortete: "Sag mal, wie redest du eigentlich mit mir?". Bernd erwiderte daraufhin, so habe er es doch gar nicht gemeint. Sabine Wesely, Diplom-Pädagogin, Sozialpsychologin M.A., 3.11.2015 FH Hannover Fakultät IV Präsentation und Kommunikation 31 Die 5 Axiome von Paul Watzlawick:14 1. Man kann nicht nicht kommunizieren 2. Jede Kommunikation hat eine Inhalts- und eine Beziehungsebene. 3. Kommunikation wird bestimmt durch Phasen (Interpunktion). 4. Kommunikation ist einerseits digital und andererseits analog. 5. Kommunikationen sind entweder symmetrisch oder komplementär. 14 Vgl: Watzlawick, Paul u.a.: Menschliche Kommunikation. Formen, Störungen, Paradoxien, aktuelle Auflage. Sabine Wesely, Diplom-Pädagogin, Sozialpsychologin M.A., FH Hannover Fakultät IV 3.11.2015 Präsentation und Kommunikation 32 Übung zu Sach- und Beziehungsebene Sachebene Beziehungsebene Perlemann Sprecher A: Perlemann kommt übrigens nicht. Sprecher B: Wieso denn das? Sprecher A: Keine Ahnung. Er hat nur hier angerufen und gesagt, dass er nicht kann. Sprecher B: Aber das kann doch nicht wahr sein! - Hat er sonst nichts gesagt - warum er nicht kann? Sprecher A: Er hat nur gesagt, er kann nicht. Sprecher B: Ja, und hast du nicht mal nachgefragt? Sprecher A: Ach Gott. Sprecher B: Du hattest ja wenigstens mal nachfragen können. Sprecher A: Hätte ich. Sprecher B: Und warum hast du nicht nachgefragt? Sprecher A: Ist denn das so wichtig? Sprecher B: Schon gut. Hinweise für die Partnerarbeit: 1) Experimentieren Sie mit dem Text! Erarbeiten Sie eine oder mehrere Sprechfassungen des Dialogs! 2) Stellen Sie sich hierzu eine Situation vor, in der das Gespräch stattgefunden haben könnte. Wer ist Sprecher A, wer ist Sprecher B und wer ist Perlemann? 3) Übertreiben Sie ruhig etwas beim Sprechen! 3) Zum Schluss soll Ihre Fassung des Dialogs den anderen Seminarteilnehmer/innen vorgestellt werden. 5) Und nun - viel Spaß! Sabine Wesely, Diplom-Pädagogin, Sozialpsychologin M.A., 3.11.2015 FH Hannover Fakultät IV Präsentation und Kommunikation 33 Kommunikationsmodell von Schulz von Thun 15 Die 4 Seiten einer Nachricht Sachebene Selbstoffenbarungs ebene Sender Nachricht Appell ebene Beziehungsebene Empfänger Sachebene Sachbotschaft: Worüber ich informiere Selbstoffenbarungsebene Ich-Botschaft: Selbstdarstellung / Selbstenthüllung Beziehungsebene Wir/Du-Botschaft: Wie wir zueinander stehen / Was ich von Dir halte Appellebene Einfluss-Botschaft: Wozu ich Dich veranlassen möchte Das 4 Ohren -Modell Sachohr Selbstoffenbarungsohr Beziehungsohr Appellohr Sachohr Wie ist der Sachverhalt zu verstehen? Beziehungsohr Wie redet er/sie mit mir? Wen glaubt er/sie vor sich zu haben? Selbstoffenbarungsohr Was ist das für eine/r? Was ist mit ihm/ihr? Appellohr Was soll ich tun/denken, fühlen aufgrund seiner/ihrer Mitteilung? 15 Vgl: Schulz von Thun: Miteinander Reden. Störungen und Klärungen, aktuelle Auflage, rororo, Reinbek/HH. Sabine Wesely, Diplom-Pädagogin, Sozialpsychologin M.A., FH Hannover Fakultät IV 3.11.2015 Präsentation und Kommunikation Sätze zum aktiven Zuhören... 34 ...Training des Sachohrs 1. Also für die Lösung, die Frau Meier vorgeschlagen hat, spricht schon einiges. Dennoch gibt es natürlich auch ein Wider, welches man nicht so ohne weiteres unter den Tisch fallen lassen sollte. Ich denke, so einfach sollten wir uns es nicht machen. Auch wenn es vielleicht auf den ersten Blick beschwerlicher erscheint – meiner bescheidenen Ansicht nach sollten wir nicht hierbei stehen bleiben sondern nach anderen Lösungsmöglichkeiten Ausschau halten. 2. Wenn wir gemeinsam Urlaub machen wollen, dann würde ich es schon für sinnvoll halten, einen Urlaubsort zu wählen, der uns beiden eine optimale Erholung ermöglicht – in Form von Sonne, warmen Temperaturen, Meer und Strand. Bloß keinen Skiurlaub oder ähnliches! Das fände ich nicht so gut. Also, Wärme und vielleicht am Strand liegen fände ich irgendwie besser. 3. Ich bin alle drei Wochen mit der Treppenreinigung dran. Das ist ganz schön anstrengend – vor allem, wenn man bedenkt, dass ich voll berufstätig bin. Dabei ist eine bezahlte Treppenhausreinigung gar nicht so teuer. Ich möchte eine Treppenhausreinigung engagieren, zumindest in absehbarer Zeit, aber in sehr absehbarer Zeit. Also genau kann ich schon sagen, dass es in den nächsten 2 Wochen sein wird, damit diese Belastung mal ein Ende hat, denn es fällt mir schon sehr schwer, das noch nebenbei zu machen. 4. Ich möchte heute Mittag essen gehen. Aber ohne Fleisch. Und natürlich auch ohne Wurst und Schinken und dergleichen, denn ich habe meine Ernährung umgestellt. Sätze zum aktiven Zuhören... ...Training des Selbstoffenbarungsohrs 1. Komisch, dass Gisela sich nur bei Dir meldet und nicht bei mir! 2. Gerade, als ich in der Gemeinschaftsküche war, fiel mir auf, wie dreckig diese schon wieder ist! 3. Zur Zeit interessiere ich mich sehr für Regionalgeschichte. Das kann wirklich sehr spannend sein. 4. Wenn es unbedingt sein muss, kannst Du gerne heute Abend vorbeikommen. 5. Meine Tochter hat in der Schule immer nur Einsen. Das Lernen fällt ihr wirklich leicht. 6. Die Doppelbelastung mit Arbeit einerseits und Kindern und Haushalt andererseits wird mir ja zur Zeit fast zu viel. Das ist gar nicht so einfach. 7. Ach Gott, eigentlich müsste ich mich jetzt daran machen, die Fenster zu putzen... 8. Naja, eigentlich hatte ich ja erwartet, dass Klaus sich dafür bedankt, dass ich ihm geholfen habe. Er hielt es wohl für selbstverständlich... Sabine Wesely, Diplom-Pädagogin, Sozialpsychologin M.A., 3.11.2015 FH Hannover Fakultät IV Präsentation und Kommunikation Sätze zum aktiven Zuhören... 35 ...Training des Appellohrs 1. Komisch, dass Gisela sich nur bei Dir meldet und nicht bei mir. 2. Zur Zeit habe ich so viel zu tun, dass ich nach Feierabend immer völlig müde bin. Ich komme nicht dazu, mal ein Treffen zu organisieren. 3. Gerade, als ich in der Gemeinschaftsküche war, fiel mir auf, wie dreckig diese schon wieder ist! 4. Heute ist so ein richtig schöner, sonniger Tag. Genau richtig zum Spazierengehen. 5. Jetzt hätte ich Lust auf ein schönes Vanilleeis mit heißen Kirschen! 6. Zur Zeit interessiere ich mich sehr für Regionalgeschichte. Das kann wirklich sehr spannend sein. 7. In meiner jetzigen Situation fällt es mir sehr schwer, mich für die eine oder andere Lösung zu entscheiden. 8. Ich kenne übrigens jede Menge Witze. Sätze zum aktiven Zuhören... ...Training des Beziehungsohrs 1. Also, ich erkläre es Dir jetzt noch einmal ganz langsam. Es ist wirklich nicht so schwer. 2. Mir ist gestern vielleicht was Peinliches passiert! Hast Du etwas Zeit? So etwas erzählt man ja nicht jedem... 3. Wenn es unbedingt sein muss, kannst Du gerne heute Abend vorbeikommen. 4. Es ist schwer, jemanden zu finden, der auch verständnisvoll reagiert, wenn ich davon erzähle. Also, es geht um... 5. Komisch, ich dachte, jeder Mensch kennt sich in Arithmetik aus... das ist doch nun wirklich einfach! 6. Susanne sagt, ihr wird die Arbeit hier zu viel. Darüber können wir beide doch nur lachen! 7. Man kann nicht jedem richtig persönliche Dinge erzählen. Mit Peter zum Beispiel kann ich das. 8. Nicht jeder könnte ein solches Kleidungsstück tragen! Wir beide zum Beispiel sollten das lieber nicht, oder? Sabine Wesely, Diplom-Pädagogin, Sozialpsychologin M.A., 3.11.2015 FH Hannover Fakultät IV Präsentation und Kommunikation 36 Vollständiges Kommunikationsmodell von Schulz von Thun Gesendete Nachricht Empfangene Nachricht Sender Empfänger Feedback Gesendete Nachricht = Empfangene Nachricht ! 3 verschiedene Vorgänge beim Empfänger: Etwas wahrnehmen Etwas interpretieren Etwas fühlen Wahrnehmen Interpretieren fühlen Reaktion = etwas sehen oder hören = Das Wahrgenommene mit einer Bedeutung versehen; die Interpretation kann richtig oder falsch sein = Auf das Wahrgenommene und Interpretierte wird mit dem eigenen Gefühl geantwortet. Die eigene seelische „Bodenbeschaffenheit“ entscheidet mit darüber, was für ein Gefühl ausgelöst wird. Sabine Wesely, Diplom-Pädagogin, Sozialpsychologin M.A., 3.11.2015 FH Hannover Fakultät IV Präsentation und Kommunikation 37 Ich- und Du-Botschaften (Schulz von Thun) Um inneren Abstand zu bekommen, ist es wichtig, die inneren Vorgänge zu sortieren. Auf diese Weise kommt man dem eigenen Anteil bei einer (schwierigen) Kommunikation auf die Spur. Dies ermöglicht es auch, die eigenen Anteile gegebenenfalls zu überprüfen: „Du runzelst die Stirn... passt Dir das nicht, was ich vorhabe?“ Jetzt kann das gegenüber bestätigen („Stimmt, es passt mir nicht, dass“), korrigieren („nein, mir ist nur gerade eingefallen dass...“) oder bei sich nachschauen („Jetzt wo Du es sagst – ich finde es eigentlich nicht in Ordnung dass...“). Bei einer schwierigen Kommunikation empfinden wir häufig den/die Kommunikationspartner/in als Auslöser/in für unser Verhalten, ohne unseren eigenen Anteil zu berücksichtigen. „Der böse Täter“ „Das arme Opfer“ „Der Dauerredner“ „Der Unverschämte“ „Der Dominante“ „Ich komme nie zu Wort“ „Ich werde immer beleidigt“ „Ich werde immer übergangen“ Bei einem Konflikt gibt es meist eine unterschiedliche Interpunktion von Ereignisfolgen: Jede/r legt das eigene Verhalten als Reaktion/Folge und das andere Verhalten als Ursache aus. Kommunikationspsychologisch ist Kommunikation jedoch kreisförmig und ohne Anfang. Der eine Spieler Der andere Spieler Das, was eine Nachricht anrichtet, richtet der Empfänger also teilweise selbst an. Häufig wird der Dreierschritt von uns unbewusst vollzogen und in der Reaktion in eine DuBotschaft verwandelt („Du bist rücksichtslos!“). Für eine klare Kommunikation ist es wichtig, in Ich-Botschaften die Wahrnehmung und die Interpretation des Gesagten sowie die eigenen Gefühle zu benennen („1. Du bist gestern früher gegangen, obwohl wir noch gemeinsam eine Sache erledigen wollten. 2. Ich habe den Eindruck, dass es Dir nicht so wichtig ist, ob es erledigt wird. 3. Das macht mich wütend!“). Ich-Botschaften Nachrichten mit einem hohen Selbstoffenbarungsanteil, in denen der innere Dreierschritt offen gelegt wird. Du-Botschaften Aussagen über den/die Andere/n. Meistens werden die eigenen Gefühle in Beschreibungen über die andere Person übersetzt. Übung: Besinnen Sie sich auf 3 Menschen, die Sie kennen. 1. Bezeichnen Sie jede/n mit je zwei passenden Eigenschaftsworten, jeweils einem positiven und einem negativen. Zum Beispiel: Irene Müller: nett, unpünktlich. 2. Verwandeln Sie jetzt die Eigenschaftsworte (welche Du-Botschaften sind) nacheinander in „dahinterstehende“ Ich-Botschaften. Z.B. „Nett“ – 1. Sie lächelt häufig freundlich und hört mir zu, wenn ich etwas erzähle. 2. Sie scheint mich zu mögen und Gespräche mit mir interessant zu finden. 3. Ich fühle mich von ihr akzeptiert. „Unpünktlich“ – 1. Sie kommt häufig später als angekündigt. 2. So etwas finde ich respektlos dem Wartenden gegenüber. 3. Das ärgert mich. Sabine Wesely, Diplom-Pädagogin, Sozialpsychologin M.A., FH Hannover Fakultät IV 3.11.2015 Präsentation und Kommunikation 38 Metakommunikation Wenn ein Konflikt oder eine schwierige Kommunikation nicht während des Gespräches geklärt werden kann, gibt es die Möglichkeit, im Nachhinein ein Gespräch über die gelaufene Kommunikation zu führen (Metakommunikation). Die „unterschwelligen“ Anteile werden nun auf die Sachebene gehoben. Idealerweise wird die Metakommunikation mit Ich-Botschaften geführt: 1. Wahrnehmung Ich habe festgestellt, dass die Aufgaben, die wir in der Teambesprechung verteilt hatten, von keinem erledigt wurden. Als wir gestern darüber sprachen, wurde dies als Tatsache benannt. 2. Interpretation Mein Eindruck ist, dass die Erledigung der Aufgaben nicht wichtig genommen wurde und dass es gestern auch niemandem unangenehm war, dass die Aufgaben nicht erledigt waren. 3. Gefühl Das ärgert mich! 4. a) Frage Wie gehen wir damit um? Sollen wir zukünftig anders verfahren? Wie? Was können wir tun, dass zukünftig die Absprachen eingehalten werden? 4 b) Ansage: was ich will Ich will, dass sich das ändert! Die Aufgaben müssen in einer Woche, also Montag bis 11:30 Uhr erledigt sein! Kommunikation per Brief oder Email Bei Briefen oder Emails ist nur die verbale Ebene, also die Sachebene wahrnehmbar! Der Rest ist interpretationsabhängig. Dabei entstehen Gefühle. Auch der Kontext beeinflusst die Interpretation (z.B. Abhängigkeiten, Status, Rahmen, in dem das Schreiben gesendet / gelesen wird, etc.). Deshalb gelten folgende Regeln: • Ziel klären: was soll „rüberkommen“? • Struktur / Ordnung • Formale Regeln einhalten. (Bzw. die Regeln, die im Betrieb gelten) • Nicht zu formell / gestelzt. Normale Sprache. Einfache Sprache. • Kurz und prägnant. • Positive Haltung vermitteln! Falls in der schriftlichen Kommunikation etwas schief geht: 1. Lesen Sie noch einmal ganz genau, was geschrieben steht. 2. Suchen Sie den direkten Kontakt zur Aufklärung. Sabine Wesely, Diplom-Pädagogin, Sozialpsychologin M.A., 3.11.2015 FH Hannover Fakultät IV
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