Kommissar VAN RUDY - Der Tod kam schnell!

Vorwort
Warum gibt es dieses Buch?
Tja, sechs Schulkameraden entschlossen sich nach
einem Klassentreffen, 32 Jahre nach einem Kiss
Konzert, wieder auf ein Kiss Konzert nach
Ämsterdäm zu fahren, vier von den Freaks waren
schon als Kinder auf der Schiene und die zwei
Mädels waren damals die Groupies ;-)
Die 36 Stunden waren eine interessante Erfahrung
und man wollte sich nicht erst wieder in 32 Jahren
sehen und in Kontakt bleiben.
Anja kam auf die glorreiche Idee, ein Buch zu
schreiben. Sie erstellte eine Gruppe in einem
Messenger: „Das Buch“ und fing an, ein paar Zeilen
zu schreiben. Der Nächste folgte und das Ganze
nahm eine gewisse Dynamik an.
Hasi’s erstes Kommentar war: „Seid ihr bescheuert,
ich habe noch nicht mal ein Buch gelesen“. Doch 30
Minuten später tippte er mit seinem Daumen die
nächsten Zeilen und gab ‚van Rudy‘ einen neuen
Charakter.
Das Interessante war, dass jeder dem Buch einen
anderen Weg vorgab und bis zum Ende keiner
wusste, wie es zum Schluss ausging.
Gerade wenn man dachte, dem Buch eine Richtung
vorzugeben, schrieb der Nächste und nichts war
mehr, wie es vorher war.
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So entstand ein spannender Krimi, mit den
unterschiedlichsten Charakteren, deren Ende zu
keiner Zeit ersichtlich war.
H.F.B.S.A.L.
Danksagung:
Wir danken der Gruppe Kiss, dass sie nach 32 Jahren
ein Konzert in „Ämsterdäm“ gegeben haben und
Franco, dass er die Karten bestellt hat.
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Antonius van Rudy - Der Tod kam schnell
Kriminalroman
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Der Tod kam schnell,
Jules, ein heruntergerockter Mitvierziger, der sich
auf dem Weg zu seinen alten Klassenkameraden in
Ämsterdäm befand, fiel fast über diese endlosen
Pflastersteine, die einerseits den Touristen so
gefielen, aber andererseits alkoholisierten und
bekifften Menschen das Leben nicht unbedingt
erleichterten.
Jetzt befand er sich auf dem Weg zu seinem Hotel,
wo er die Anderen treffen wollte. Er lief durch die
endlosen Gassen, vorbei an anderen Hotels,
Prostituierten, Dealern und Menschen die scheinbar
ihren normalen Alltag bewerkstelligen. Verdammtes
Ämsterdäm, dachte er. Wäre er nicht schon
verabredet, hätte er sich längst aus dem Staub
gemacht. Jules hatte sich aber nach so langer Zeit auf
seine Klassenkameraden gefreut. Schließlich waren
30 Jahre vergangen und jeder war in freudiger
Erwartung, den anderen wiederzusehen.
Langsam wurde es dunkel und es war kühler, als in
den Jahren zuvor um dieselbe Jahreszeit. Endlich, er
war am Ziel. Schnell kippte er sich den Flachmann
noch einmal kurz an den Mund, bleckte die Zähne
wie ein Tier zum Angriff und betrat das Foyer.
Am Ende des Ganges befand sich eine
Raucherlounge, von der er wirres StimmenH.F.B.S.A.L. 4
gemurmel vernahm. Er trat näher und beobachte die
dort anwesenden Personen. Da war Martin, Chris
Martin, sein Klassenkamerad, dessen Eltern sich
beide während Martins Schulzeit das Leben nahmen.
Die Mutter vergiftete sich mit E605 und der Vater
erschoss sich einige Jahre später. Martin hatte damals
beide gefunden. Nach dem Ableben seiner Eltern
landete Martin bei den Großeltern. Jules war
gespannt, was aus ihm geworden war.
In der rechten Ecke saß Petra Römer. Sie war der
Traum aller Jungs und hatte mit ihrer wahnsinnigen
Ausstrahlung, in der Vergangenheit so manchen
feuchten Traum verursacht.
Petra war immer noch eine Augenweide. Ja, aber
auch an ihr waren die Jahre nicht spurlos vorüber
gegangen. Sie saß da, zog an ihrer Zigarette und
kaute gleichzeitig an ihren unechten Nägeln herum.
Jules betrat die Lounge, worüber sich alle
anwesenden Personen plötzlich und hektisch von
ihren Gesprächen lösten und sich umdrehten.
Jules stammte aus einer Kleinstadt und wuchs sehr
behütet auf. Nach Jahren des Reisens und sich nicht
festlegen wollen, hatte Jules spät geheiratet und war
Vater eines Sohnes. Er führte ein glückliches und
zufriedenes Leben. Was er jedoch nicht wusste war,
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dass ihm jemand nach dem Leben trachtete.
Freundlich von den anderen Personen begrüßt und
in den Arm genommen befand sich Jules nun bei
seinen Klassenkameraden mitten in Ämsterdäm. Es
wurde getrunken und viel geraucht, bis man
letztendlich beschloss, noch einmal durch die Stadt
zu ziehen. Einige zogen es vor, ins Bett zu gehen,
andere starteten in die Nacht. In mehreren Lokalen
machten sie stopp, tranken, lagen sich in den Armen
und sangen.
Im Laufe des Abends jedoch verschwanden immer
mehr von den Schulkameraden und Jules blieb mit
Frank Borkowski, dessen Eltern eine Metzgerei
hatten, und bei denen es früher in der Kindheit
immer ein Stück Wurst für Alle gab, in einem Lokal
hängen. Frank Borkowski war geschieden, hatte drei
Kinder und kaum Geld um selbst über die Runden
zu kommen. In der Zwischenzeit waren seine Exfrau
und die Kinder in eine andere Stadt gezogen und
Frank wusste nicht, wie es weitergehen solle.
Mitten in der Nacht betraten beide schwankend das
Hotel. Man wünschte sich angenehme Träume und
verschwand in seinen Zimmern. Kaum das Jules sein
Zimmer erreicht hatte, musste er sich übergeben. Er
konnte kaum stehen, putzte sich jedoch die Zähne
und ohne sich umzuziehen schmiss er sich ins Bett.
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Als die anderen am nächsten Morgen bereits am
Frühstückstisch waren, erreichte sie die Nachricht,
dass man Jules gefunden hätte. Das Putzpersonal
wollte das Zimmer aufräumen. Da auf das Klopfen
niemand reagierte, trat die Putzfrau einfach ein. Jules
Schneider lag leblos in seinem Zimmer.
Der Tod muss schnell eingetreten sein und ließ viel
Platz für Interpretationen.
Fakt war jedoch; Jules wurde ermordet!!!!!!!!!!
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>>Antonius van Rudy
Eigentlich hätte er um sieben Uhr seinen Dienst
antreten müssen, aber als sein Diensthandy schellte,
lag Antonius van Rudy, Kommissar der
Ämsterdämer Mordkommission, noch im Bett.
Durch das Gebimmel öffnete er langsam die Augen.
Auf seinem Bauch lag der Kopf einer Blondine. Er
konnte das Gesicht nicht sehen und überlegte, was
gestern so passierte. Auf der Suche nach seinem
Telefon rutschte der Blondschopf von seinem
Bauch auf die Matratze, ohne wach zu werden. Jetzt
konnte er einen Blick auf ihr Gesicht werfen, sah
hübsch aus, aber er konnte sich an nichts erinnern,
wie eigentlich jeden Morgen.
Nachdem er sich immer mehr von seiner Frau
entfernt hatte und diese ihn schließlich samt
Kindern verlassen hatte, lief nicht mehr viel in
seinem Leben, außer Alkohol und Drogen.
Er drückte die Taste an seinem Diensthandy und
sagte kurz und knapp: “van Rudy“. Am anderen
Ende war seine Assistentin Mareike de Jong,
Inspekteur, der Ämsterdämer Mordkommission.
Sie verstand kein Wort, erkannt aber an dem
Gekrächzte, das es sich um ihren Chef handeln
musste. Er tat ihr leid und deshalb deckte sie ihn
ständig bei seinen Aussetzern. Um ihn nicht länger
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zu überfordern, sagte sie sofort: „Chef, wir haben
einen toten Touristen im Hotel Bastillo“.
Er antwortete nur: „Scheiße, komme!“ und legte auf.
Er setzte sich auf die Bettkannte, schaute der
Blonden beim Schlafen zu, konnte sich aber zum
Verrecken nicht erinnern, wer sie war und wie sie in
seine Wohnung gekommen ist.
Egal, er hatte jetzt andere Probleme. Ein Toter
Tourist in Ämsterdäm ist scheiße, da ist das Interesse
der Öffentlichkeit und der Politiker groß und das
konnte er nicht gebrauchen.
Er blickte auf den überfüllten Aschenbecher, griff
sich einen nur halbabgebrannten Joint, steckte ihn an
und machte erst mal ein paar Züge.
Mit dem Joint im Mund ging er in sein versifftes
Badezimmer, schaute in den Spiegel und schaute
schnell wieder weg. Er dachte, ‚ne Rasur könnte
nicht schaden, ne Dusche könnte auch nicht
schaden, aber er schmiss einfach den Joint ins Klo,
kippte sich ‚ne Handvoll Wasser ins Gesicht und
verließ das Bad.
Auf der Suche nach seiner Jeans, streifte sein Blick
wieder über die Blonde, aber nix, keine Erinnerung.
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Nachdem er endlich seine Klamotten zusammen
hatte, öffnete er seine Haustüre und trat in den Flur.
Von hier aus gingen noch drei weitere Türen ab und
eine Treppe nach unten.
Er wohnte in der Pension „Goldglück“, direkt über
einem Coffee Shop, mitten im Herzen von
Ämsterdäm. Er ging die Treppe runter, der Typ an
der Theke reichte ihm einen Kaffee im „To go
Becher“. Wortlos nahm er den Becher und trat auf
die Straße.
Durch die kleine Gasse bog er in die Einkaufsstraße
und ging rüber zum Ämsterdämer Bahnhof, zu
einem Taxistand.
Beim ersten Taxi öffnete er die Tür, schleuderte
vorher seinen Kaffeebecher auf die Straße, stieg ein
und sagte nur: „Bastillo-Hotel!“. Der Fahrer kannte
seinen Gast, jeder kannte diesen Gast. Aus diesem
Grund fing er gar nicht erst an zu quatschen.
Stumm verlief die Fahrt. Im Rado lief „I was made
for loving you“. Der Fahrer gab ordentlich Gas, er
wusste ja, wen er an Bord hatte und somit galten
jetzt andere Regeln.
Antonius van Rudy dachte nochmal über die Blonde
nach. Aber in seinen verklebten Hirnzellen tat sich
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wieder nix. Zur letzten Nacht wollte ihm einfach
nichts einfallen.
Es ging im Taxi zügig voran. Nachdem sie die Stadt
hinter sich hatten, fuhren sie über die Grachten und
steuerten eine Tankstelle an. Normalerweise ist dort
die Durchfahrt verboten, aber egal. Es war ja
wichtig.
Hinter der Tankstelle lag das Hotel. Der Fahrer hielt
an und gab van Rudy einen Schein und einen Kuli.
Dieser unterschrieb den Zettel und verließ wortlos
das Taxi.
Vor dem Hotel kam schon seine Assistentin Mareike
langsam und mit einem mitleidigen Blick auf ihn zu.
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>>Mareike de Jong
Mareike war eine unauffällige Person!
Klein, zierlich, blond mit Brille, mittleren Alters und
wunderschön. Niemand wusste wirklich, wer sie war!
Man munkelte nur, dass sie von ihrem Partner
verlassen wurde und ihr Kind allein großzog! Sie war
aber immer da, wenn van Rudy sie brauchte. Der
Kommissar brauchte alle Details über den Toten und
über den vermutlichen Tathergang!
Er überlegte immer noch, was es mit blonden Frau
auf sich hatte, wer sie war, woher sie kam und ob er
guten oder schlechten Sex mit ihr hatte?! Ob er sie
nochmal in der schäbigen Absteige treffen würde, in
der er seine Nächte verbrachte?
Egal, dachte er sich und zündete sich im Foyer eine
Kippe an, ungeachtet des Rauchverbots des BastilloHotels!
Mareike, die ihm wie ein Schatten folgte, erzählte
ihm, dass der Tote ursprünglich im sechsten Stock
ein Zimmer gemietet hatte.
„Hier ist das Rauchen verboten!" zischte der Portier
van Rudy an. Der Kommissar hob die rechte
Augenbraue und antwortete "Wollen sie jetzt die
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Polizei holen, oder was?“ und wandte sich Mareike
wieder zu.
Die zwei Züge am Joint heute Morgen machten sich
bei ihm bemerkbar. Er hatte Hunger oder zumindest
war sein Magen dieser Meinung. "Kann ich einen
kleinen Imbiss bekommen? Einen Hamburger ohne
Käse wenn‘s geht?“, fragte er den Portier. Dieser
drehte sich wortlos um und verschwand in der
Küche, um dem Wunsch nach was Essbarem an den
Koch weiterzugeben. Van Rudy hörte weiter
Mareike seiner Assistentin zu, die ihn kurz über die
Fakten des Mordopfers aufklärte. Alter 47, Größe
185 cm, Wohnort bla bla bla und ….blonde Frau im
Bett.
Da war sie wieder, wer war die Blonde in van Rudys
Bett??? Verdammt, dachte van Rudy. Hier liegt ein
toter Tourist im Hotel und ich denke an diese Frau.
Der Bürgermeister frisst mir den Arsch bis zum Hals
auf, wenn das hier nicht zügig über die Bühne geht,
so kurz vor der Wahl und dann habe ich diesen
blonden Hasen im Kopf.
Der Hamburger kam. Auf dem Teller ein paar
lieblose Pommes und ‚ne Scheibe Salat. Der
Hamburger sah aus, wie der Bremsklotz eines LKW,
etwas mehr als durchgebraten. Van Rudy biss hinein,
kaute zweimal drauf herum und stellte fest, dass der
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Küchenchef wohl auch die Lizenz zum Töten hatte.
Dieses
“Ding“
war
ungenießbar
und
knochentrocken und rutschte in van Rudys Mund
keinen Millimeter den Hals runter. Der Kommissar
griff ohne ein Wort über den Tresen, auf dem ein
halbvolles Glas Bourbon stand, setzte es an seinen
Mund und kippte es auf einen Rutsch in seinen Hals,
um das trockene Stück Fleisch herunter zu spülen.
„Fuck“ dachte van Rudy, als Massenmörder wäre der
Koch wohl noch auf der Flucht, wenn der beruflich
so kocht. Wenn ich hier durch bin mit den
Ermittlungen, schieße ich ihm in den Rücken.
Mach den Kopf frei, Digger, dachte er, schaute
Mareike auf den Hintern und wandte sich wieder
ihren Ausführungen zu „sechster Stock“ hörte er
noch, drehte sich nach links zu den Aufzügen und
ging seiner Assistentin hinterher.
Die Absätze seiner Westernboots klickten metallisch
beim Gang über den gefliesten Lobbyboden.
Der Aufzug kam ...ping, machte es, die Türe des
Aufzuges öffnete sich und Mareike samt Kommissar
stiegen ein. Es dauerte, bis die Aufzugtüre sich
schloss und peinliche Stille machte sich breit bei der
Fahrt hoch zum sechsten Stock. “Wieso ist Mareike
eigentlich solo mit Kind?“, ging es van Rudy durch
den Kopp. „Sie war intelligent, attraktiv und in
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Strapsen würde sie heiß aussehen“, dachte van
Rudy...ping… sechster Stock Die Türe des Aufzuges
schob sich zur Seite und der Kommissar schob seine
schrägen Gedanken ebenfalls bei Seite und war
sofort wieder bei der Sache.
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Der tote Tourist im Zimmer 653!
Vor der Zimmertüre stand bereits das
Hausmädchen, das ihnen bereitwillig die Türe
öffnete. Van Rudy und Mareike betraten das
Zimmer, das einen grausamen Anblick bot. Es roch
metallisch, da der ganze Raum mit Blut besudelt war.
Es war der reinste Horror, der ihnen da entgegen
schlug. Mareike hatte - obwohl sie noch nicht so alt
war - schon einiges in ihrer Karriere als Polizistin
gesehen, aber das hier, das war selbst für sie
abscheulich.
Sie überlegte kurz, ob sie sich übergeben müsse,
schluckte den Gedanken und Mageninhalt wieder
herunter und schaute auf das Gesicht von van Rudy.
Dieser stand wie angewurzelt im Raum - wünschte
sich, weder den Joint noch den schlechten Burger
heute Morgen gegessen zu haben und trat vorsichtig
etwas näher an die Leiche heran.
Jules wurde kaltblütig ermordet. Ohne wirklich
pathologisches Geschick konnte selbst van Rudy
erkennen, dass der Täter oder die Täter wirklich
besessen gewesen sein muss. Man hatte ihm einfach
den Schädel zertrümmert. Überall im Raum klebte
Blut und Teile seines Hirns. Besonders widerwärtig
war aber zudem, dass man „post mortem“ Jules, das
Opfer, noch geschminkt hat.
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Sein Gesicht war über und über
bedeckt von weißer und
schwarzer Schminke. Irgendwie
wie eine Maske, ein Dämon.
Van Rudy dachte, irgendwoher
kenn ich diese Maske, aber bei
seinem derzeitigen Lebenswandel fiel ihm das sicher
auch nicht mehr ein. Dabei handelte es sich um
Theaterschminke
und
diese
könnte
ein
entscheidender Hinweis auf die oder den Täter sein.
Ihm wurde schnell klar, dass es sich hier nicht um
einen abgefuckten Junkie handelte, denn dem Kerl
wurde die Rübe von den Schultern gehoben und
Ämsterdäm hatte ein neues Problem und somit er.
Dr. Musani, von der Spurensicherung betrat den
Raum und van Rudy überließ ihm den Vortritt, da er
wusste, dass der Doktor sich erst ein Bild machen
musste. Er verließ das Zimmer wieder und fuhr mit
dem Aufzug in die Lobby. Mareike folgte ihm
unauffällig.
Er ließ den Hoteldirektor „antanzen“, da er beim
Betreten des Hotels die Überwachungskamera
gesehen hatte. Er hatte die Idee, sich die Bänder der
letzten Nacht in einem Raum hinter der Lobby
anzeigen zu lassen.
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Auf den Bandaufnahmen sah man, wie zwei
Touristen die Lobby betraten, ihre Namen waren
Frank Borkowski und Jules Schneider, das hatte
Mareike schon herausgefunden.
Die beiden gingen ziemlich torkelnd an der Lobby
vorbei und stiegen in den Aufzug. An der Bar saß
zum gleichen Zeitpunkt eine Blondine, „wieder eine
Blondine, dachte van Rudy!“. Ihr Gesicht war nicht
zu erkennen, da sie von der Kamera abgewandt,
Richtung Aufzug schaute.
Es gingen mehrere Leute ein und aus. Viele waren
geschminkt und er überlegte, ob schon wieder
Karneval war und konnte sich die Geschminkten
aber nicht wirklich erklären. Lange passierte dann
zunächst nichts. dann öffnete sich der Aufzug und
Frank Borkowski trat heraus und ging zu der
blonden Frau.
Van Rudy viel sofort auf, dass sein Gang, im
Gegensatz zum Betreten des Aufzuges, recht normal
geworden war. „In zehn Minuten nüchtern dachte er,
Respekt!“
Er gab ihr einen Begrüßungskuss und die beiden
bestellten sich jeder ein Bier.
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Als die Blonde ihren Kopf drehte, bildeten sich
Schweißperlen auf van Rudys Stirn. Sein Gehirn fing
an zu arbeiten und ihm wurde schlecht.
Mareike bemerkte sofort, dass etwas mit ihrem Chef
nicht stimmte und fragte ihn, ob alles in Ordnung
sei.
Aber van Rudy machte keine Anstalten zu
antworten. In seinem Hirn drehte sich alles. Er
dachte über die Blonde in seiner Absteige nach,
schaute sich das Bild auf dem Monitor an. Im
Wechsel schoss das Bild der Blonden vom Monitor
und seiner Absteige vor seinem geistigen Auge hin
und her. Absteige, Monitor, Absteige, Monitor. Es
war die gleiche Frau!
Er hörte Mareike sagen „CHEF!!!“
Seine Gedanken stoppten abrupt und er stammelte
nur: „Alles OK!“ und verließ den Raum hinter der
Lobby, steckte sich eine Kippe an und bestellte bei
dem Barmann einen Underberg. „Sind sie nicht im
Dienst?“ fragte der Barmann, aber van Rudy
antwortete nicht, er schaute den Barmann nur an.
Dem jungen Barmann wurde mulmig zumute, und
er stellte den Underberg mit den Worten „geht aufs
Haus!“ auf die Theke. Van Rudy öffnete den
Underberg und kippte sich ihn in den Hals.
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Mareike trat aus dem Raum und sah, wie ihr Chef
sich einen Underberg in den Hals kippte. Dass er
säuft, wusste sie ja, aber bis jetzt hatte sie ihn noch
nie im Dienst saufen sehen, zumindest nicht in der
Öffentlichkeit.
Sie stellte sich neben ihren Chef und schaute ihn
lange an. Es hatte den Anschein, dass er sie
überhaupt nicht bemerkte. Sein Blick verlief ins
Leere.
Irgendwie mochte sie diesen sturen ungepflegten
Kerl, machte sich aber auch Sorgen, dass er es mit
seinem Lebensstill nicht mehr lange machen wird.
Sie arbeiteten jetzt seit ca. einem Jahr zusammen,
aber so abwesend hatte sie ihn noch nie gesehen.
„Chef ?“ sagte sie wieder mit einer etwas erhöhten
Stimme. Keine Reaktion. Sie versuchte es mit
„Antonius?“. Er blickte sie an, nein starrte sie mehr
an und nach einiger Zeit sagte er: „Lassen sie uns
zum Doktor gehen!“.
Auf dem Weg zum Aufzug bimmelt sein Handy. Er
schaute drauf und dachte nur “was für ein Scheiß
Tag“.
Auf dem Display sah er die Nummer seiner Exfrau
und überlegte, ob er dran gehen sollte. Ihm war
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schon klar, dass sie wieder Kohle wollte, deshalb
drückte er sie einfach weg.
Mareike und van Rudy betraten wieder den Aufzug
und fuhren erneut in den sechsten Stock. Der
Doktor stand vor der Tür und machte Notizen. Van
Rudy ging auf ihn zu und sagte nur: „Haben wir
was?“.
Der Doktor schielte van Rudy über seinen
Brillenrand an. „Der Tote liegt schon zwischen fünf
und sechs Stunden hier herum. Die Mordwaffe war
ein harter Gegenstand, vielleicht ein Hammer.
„Genaueres…“ „Erst nach der Autopsie“, fiel van
Rudy ihm ins Wort. „Danke Doc.“, sagte er. „Ruf
mich an, wenn du was hast!“
„Was zum Teufel war das für ein Mord? Und wieso
hatte man das arme Schwein abgeschlachtet und
geschminkt? Okay, wenn der Mörder beim
Küchenchef einen von diesen Hamburgern
gegessen hätte, würde das einiges erklären, aber
verdammt“... Van Rudy hatte auch einen Bissen
runter geschluckt von dem Burger und was rein geht,
muss auch wieder raus. Da werde ich der Toilette
wohl ‚nen neuen Anstrich verpassen, dachte er.
Wieder klingelte sein Handy ...seine Exfrau, so stand
es im Display. „Mist, ja“, schnauzte er und drückte
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auf die Annahmetaste, hielt sich das Telefon ans
Ohr und sagte: “Hey Baby! Alles klar???“
Das Handy am Ohr, die Gedanken beim Opfer
hörte van Rudy gar nicht zu, als seine Exfrau anfing,
ihn wie wild zu beschimpfen ...es fielen Worte von
ihr wie ...warum nicht ...schon wieder ...mehr Geld
...und noch einige Schimpfwörter, die van Rudy eher
unterbewusst wahrnahm. Zu sehr kreisten seine
Gedanken um das arme Schwein was da auf Zimmer
653 lag und dessen Kopf aussah wie Rinderhack mit
Zwiebeln.
„Der Scheck ist in der Post ...hab dich lieb“, sagte er
und hängte ein.
„Deine Ex?“, fragte Mareike„ „Was hat mich
verraten? Meine charmante Art?“, antwortete van
Rudy.
„Hast du so etwas schon mal gesehen?“ fragte van
Rudy seine Assistentin.
„In schlechten Horrorfilmen“, antwortete sie.
„Wir sollten uns wieder mehr auf den Kreis der
Verdächtigen besinnen“, stellte Mareike zerknirscht
fest. Aber, wer war verdächtig!? Die Geschminkten
aus dem Aufzug, die Blonde am Aufzug!? „Wir
zäumen jetzt den Gaul von hinten auf“, schnaufte
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van Rudy und befahl dem Portier, alle
Schulkameraden von Jules Schneider in die Lounge
kommen zu lassen. Irgendwer musste doch was
mitbekommen haben! „Das war ja zum Mäuse
melken.
„Ich will alles von dem armen Schwein wissen“,
sagte van Rudi zu Mareike. „Eingehende und
abgehende Anrufe im Hotel. Check sein Handy,
Kreditkarten, Flughafentickets, Busbahnhof.“
„Der Portier muss irgendwas gesehen haben; Mit
wem dieser Herr Jules unterwegs war; sexuelle
Neigungen, war er schwul, stand er auf Frauen,
Männer, Osterhasen. Und mach‘ hin Mareike,
...wenn du jemandem auf die Füße trittst, ist es egal,
wir brauchen keine Freunde. Wenn der
Bürgermeister mitbekommt, dass in seiner Stadt ein
perverser Mörder frei rumläuft, bekommt der auch
‚nen Blutrausch. Also ...hopp, hopp!!!“
Mareike nickte kurz, drehte sich auf ihren
hochhackigen „Manolo Blahniks“ um und legte los,
mit der Entschlossenheit eines amerikanischen
Bullterriers. Wenn van Rudy sie von der Kette ließ,
war nichts und niemand vor ihr sicher. Wenn dieser
Herr Jules Dreck am Stecken hatte, würde sie raus
finden, was faul an ihm war.
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Der Kommissar schaute ihr noch nach, wie ihre
Haare sich dem Gang ihrer Hüften anpassten und
im Wind wehten. „Sie muss wohl frisch vom Friseur
kommen“, dachte er und wandte sich dem Portier
zu.
„Mit wem war Herr Jules denn unterwegs oder in
Begleitung?“, fragte er. Dass er die Blonde von der
Überwachungskamera kannte, verschwieg er. Wie
sollte er das auch erklären, er hatte ja selbst keine
Ahnung. Erst mal wollte er, dass Mareike beschäftigt
ist, dann wollte er schnell in seine Wohnung, um zu
schauen, ob die Blonde noch da ist. Doch zunächst
musste er sich um die Mitgereisten kümmern, die in
der Zwischenzeit den Weg von ihren Zimmern in die
Lounge gefunden hatten. Van Rudy stellte sich kurz
vor und fing mit der Vernehmung an.
„Guten Tag , die Damen und Herren!
Mein Name ist van Rudy, Hauptkommissar der
Mordkommission und Platzhirsch in Ämsterdäm.
Wie Sie bereits mitbekommen haben, ist Ihr
Mitreisender, Herr Jules Schneider, unpässlich und
wird am Rest seines Lebens nicht mehr teilnehmen.
Soll heißen, dass er ganz schön tot ist. Um es kurz
zu machen, Sie können es einfach haben und Sie
sagen mir wer ihm das Licht ausgedreht hat oder ich
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zieh es aus Ihren Nasen und werde dabei furchtbar
sauer, wenn jemand versucht mich zu verarschen.“
Dabei sah er jeden der Mitreisenden an und sein
Blick ließ sie wissen, dass mit ihm nicht zu scherzen
war. Van Rudy griff in seine Jacke, zog eine
Schachtel Zigaretten heraus und zündete eine mit
seinem Zippo an. Hörbar ließ er das Sturmfeuerzeug
zu schnappen und zog genüsslich an dem
Glimmstängel.
Als erstes fragte er: “Wer ist Frank Borkowski?“
Frank hob den Finger. Van Rudy schaute ihn an,
sagte aber nichts, seine Gedanken hingen auf dem
Gesicht des Verdächtigen. Irgendwie kannte er
dieses Gesicht, was eigentlich unmöglich war, der
Typ ist gestern aus Deutschland angereist, woher
sollte er ihn kennen?
Er wollte nicht direkt alle Karten offen legen, da er
selbst noch nicht schnallte, was der Typ mit der
Blonden, mit der er die Nacht verbracht hatte, zu tun
hatte. Er nahm einen Zug von der Zigarette und
fragt Frank: „Sie haben den Toten zuletzt gesehen?
Erzählen sie mal!“
Borowski verzog das Gesicht, wahrscheinlich
konnte er sich, aufgrund seines Alkoholpegels vom
gestrigen Abend, auch nur bruchstückhaft an die
letzte Nacht erinnern.
H.F.B.S.A.L. 25
Ja also, sagte Borkowski; „Jules, Herr Schneider und
ich haben uns unsere Lebensgeschichten erzählt und
Bier und Schnaps getrunken. Ja und dann sind wir
irgendwann zurück ins Hotel. Jules sagte mir nur,
dass er vorhatte, sich am nächsten Tag mit Freddy
unserem Rockstar zu treffen. Mehr kann ich Ihnen
nicht erzählen, Herr Kommissar!“
Das Handy in van Rudys Tasche schellte. Mareike
stand im Display „Ja“, meldete sich der Kommissar
kurz und knapp „Ich bin’s“, kam vom anderen Ende
der Leitung. „Ich habe unsere Blondine aus der Bar
durch die Gesichtserkennung bei Interpol gejagt und
jetzt kommt‘s, rate mal, wo sie auf Steuerkarte in
Deutschland arbeitet?“ „Ich höre“, sagte van Rudy.
„Bei der Grafikdesignerin Heika Mülleärsky. Die
betreibt im Übrigen auch einen schwunghaften
Damenhandel. Ich bleib am Ball, Chef!“ klick,
hängte sie ein.
Mareike hatte alle Pässe der Gäste eingezogen und
war vom Hotel mit ihrem roten Fiat 500 ins
Präsidium gefahren. Nachdem sie ihrem Chef die
Informationen über die Blondine an der Bar und
Heika Mülleärsky telefonisch weiter gegeben hatte,
ließ sie die anderen Namen durch den Computer
laufen. Jedoch ohne Erfolg.
H.F.B.S.A.L. 26
Van Rudy schaute Frank lange an, sagte aber nichts.
Dachte sich nur, woher kenne ich diesen Typen?
Er bestellte sich einen Coffie-Verkehrt, mit Einlage,
irgendwas Starkes, was die Nerven beruhigt,
(Underberg war zu auffällig) ohne den er nicht durch
die restliche Vernehmung gekommen wäre.
Die Sache kann sich hinziehen, dachte van Rudy und
kippte den Coffie-Verkehrt in einem Zug runter wie
ein Glas Wasser, verzog kurz den Mund und saugte
Luft durch die Vorderzähne. „Mein lieber Scholli“,
dachte er. Einfacher Kaffee, doppelter Underberg.
Heiß rollte das Getränk Richtung Magen und er
spürte jeden Millimeter den die Brühe durch seinen
Körper quoll.
„Was haben wir? ‚ne Leiche die übel zugerichtet war
und einen Durchschnittstypen, der die Nacht vorher
mit dem Opfer was getrunken hat und sich mit ihm
austauschte über ihrer beider Leben, eine
Grafikdesignerin die nebenbei auch noch
Edelnutten vermittelt und ein Rockstar der durch
Europa tourt. Macht alles noch nicht viel her!“
Der Kopf von van Rudy schnellte herum und sah
sich seinen nächsten Verdächtigen an. Eine hagere
Gestalt von einem Mann, ganz in schwarz gekleidet
mit Hut . Der schwarz gekleidete Mann blickte von
unten zu van Rudy hoch. Seine Augen blitzten van
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Rudy an, als wolle er ihm sagen: „Mach mit mir mal
keine Mätzchen Bursche!“ „Wer sind Sie eigentlich?“
fragte van Rudy „und in welcher Beziehung standen
Sie zu dem Opfer?“ Sein Gegenüber überlegte kurz.
„Mein Name ist Martin, Chris Martin. Jules und ich
sind zusammen aufgewachsen. Ich kenne Jules seit
er ein Kind war. Jules und ich sind schon als Blagen
durch dick und dünn. Wir waren ‚so‘“, sagte er und
schaute auf seine Finger die er überkreuzt dem
Kommissar entgegenreckte. „Es gab Zeiten, da hätte
ich für Jules getötet, aber das meine ich sinnbildlich“,
sagte Chris dem Kommissar.
Van Rudy hörte seinem Gegenüber aufmerksam zu.
Es war keine Aufregung oder Auffälligkeiten für den
Kommissar in seiner Aussage zu entdecken.
Die Türe zur Raucherlounge schob sich auf und ein
Mann mit zwei Groupies im Arm kam lachend
herein. Schwarze Lederhose, mit silbernen
Metallschnallen an der Hosenseite klirrten bei jedem
Schritt, den er machte. Das Hemd aufgeknöpft bis
zur Hälfte und an einen Gitarrengurt baumelte eine
versiegelte „Fender“ um seinen Hals. Für Eine kann
oder muss es wohl nicht gereicht haben, dachte van
Rudy, denn die Haare dieses Gitarrengottes waren
zerzaust und wirr.
H.F.B.S.A.L. 28
Die beiden Groupies, die er neben sich herzerrte,
mussten wohl ebenso eine harte Nacht gehabt
haben. Nicht so hart wie die von Herrn Jules
Schneider, aber an dem Makeup der Damen und
dem Zustand ihrer Nylons muss diese spezielle
Autogrammstunde für die Mädchen, wohl mehrere
Stunden gedauert haben. Sie hatten sich ihr
Autogramm wohl hart erarbeiten müssen, bei Mister
Freddy.
Freddy griff nach der verspiegelten Fender, rotzte
das Gitarrenriff „love gun“ in die sechsseitige
Gitarrenqueen und grinste den Kommissar an.
„Ja Chef und du machst hier den Klassenkasper?“,
flappste er van Rudy an. „Ich habe hier heute Abend
einen Gig, komm zu meiner After Show Party, dann
zeig ich dir das wahre Leben!“
Van Rudy guckte verdutzt und nickte nur. „Warum
eigentlich nicht?! Aber was bildete sich dieser Penner
eigentlich ein?! Zumindest gab es Aussicht auf
Alkohol in Hülle und Fülle und vielleicht verirrte
sich ‚ne hübsche Frau noch in seine Arme. Ihm fiel
auf, was er eigentlich für ‚ne arme Wurst war. Aber
feiern, das konnte er! Dieser alberne Rockstar wird
sich noch wundern! Trotzdem, Eier hat der Bengel.
Klassenkasper hatte noch keiner zu ihm gesagt!“
Aftershow Party hörte sich nach Scotch, Koks und
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Nutten an. Drei Begriffe, die van Rudy kannte und
die ihm gefielen. „Okay, zischte der Kommissar. Wir
sehen uns Backstage!“
Von Rudy wandte sich jetzt der unruhigen Blondine
namens Petra zu. Bei genauerer Betrachtung, war sie
noch ein heißer Feger. Gut, ein paar Falten hatte sie,
aber die standen ihr gut. Die langen blonden Haare
fielen wie Seide auf ihre Schultern und an der Figur
gab es nichts auszusetzen. Er dachte darüber nach,
wie sie sich die ganze Jahre fit gehalten hat. Auf
ihrem Shirt, das sich hervorragend um ihre Körper
schmiegte, waren vier bemalte Köpfe zu sehen. Er
dachte an seine Taxifahrt, vorbei an dem EURODome. Auch da hatte er diese Köpfe gesehen.
Klar, da war ‚ne Band in der Stadt. Jetzt wurde ihm
auch die Theaterschminke klar, mit der das Opfer
angemalt war. Er nahm sein Handy, rief Mareike an
und tat ihr auf, sie sollte sich im EURO-Dome
erkundigen, was das für Vögel sind. „Kiff“ sagte
Mareike sofort. Van Rudy fragte nur: „Woher weiß
du das?“ „Chef, ich habe Karten, die spielen heute
Abend.“ „Dann besorg mir die Namen von den vier
Vögeln. Echte Namen, Künstlernamen und die
Namen, die die Hippies selbst nicht kennen. Und
finde heraus, welcher von den Freaks das Gesicht
unseres Opfers schmückt.“
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Er legte wortlos auf, schaute Petra an und fragte:
„Woher kennen sie das Opfer?“. Petra zuckte kurz
mit den Achseln und sagte: „Im Prinzip überhaupt
nicht. Wir kannten uns von der Schule, waren aber
nicht in derselben Klasse. Gestern Abend habe ich
ihn zum ersten Mal wiedergesehen“.
„Seid ihr gestern alle mit dem Bus angereist, um
euch die Freakshow heute Abend anzuschauen? Alle
bejahen das, außer dem Rockstar. „Und Du?“ sagte
van Rudy mit wackelndem Kinn. „Wir sind gestern
mit unserem Privatjet angekommen.“ „Wer ist wir,
sagte van Rudy?“ Freddy zeigte mit dem Finger auf
Petras Shirt und sagte grinsend: “Meine Band!“.
„Du bist einer von diesen Vögeln?“, fragte van Rudy
erstaunt. Ja, ich bin der Gitarrist, entgegnete Freddy.
Van Rudy zog sein Telefon aus seiner Tasche raus,
rief Mareike an und sagte: „Schick mir das Gesicht
von dem Opfer auf mein Handy“ und legte auf.
Er wandte sich wieder dem Rockstar zu und sagte;
„Wer von denen bist DU?“
Er zeigt auf den Typen mit dem Stern am Auge. Im
nächsten Moment vibrierte van Rudys Handy. Er
zog das Handy wieder aus der Tasche, schaute auf
das Bild, welches Mareike ihm geschickt hatte,
schaute auf das Shirt und wieder aufs Bild.
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Er hielt dem Künstler das Handy vors Gesicht und
sagte: „Kannst du Freak mir erzählen, warum
jemand deinem Kumpel, deine Fresse aufs Gesicht
genagelt hat?“
Jetzt war Freddy nicht mehr so cool. Beim Anblick
seines alten Kumpels wurde ihm speiübel. Tja dachte
van Rudy, „gerade noch ‚ne Fresse wie ‚nen Rockstar
und jetzt kotzend überm Eimer!“.
Er hatte bis jetzt wirklich nicht viel rausgefunden.
Den Borkowski hatte er im Auge, alleine schon weil
der die Blonde kannte und zehn Minuten später
wieder mit dem Aufzug runter kam und dann nicht
mehr voll war, wie zu vor. Aber er wollte damit noch
nicht rausrücken.
Er musste jetzt dringend in seine Wohnung, musste
aber vorher noch Mareike beschäftigen, damit sie
ihm nicht in die Quere kam.
Er nahm sein Handy, wählte ihre Nummer. Fünf
Sekunden später hörte er nur „Chef ?“
Er sagte: „Ich will von allen hier im Raum
Fingerabdrücke, Drogen- und Alkoholtests und die
Ausweise behalten wir. Sie dürfen das Land nicht
verlassen, bis die Ermittlungen abgeschlossen sind.“
Er legt auf und brauchte seine Anweisung für die
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Anwesenden nicht zu wiederholen, sie konnten ja
alle mithören.
Er hatte sein Handy noch in der Hand, schrieb eine
SMS mit Taxi „Bastillo“ an die vorgegebene
Nummer, steckte sein Handy in die Tasche und
sagte: „Wir sehen uns!“.
Als er aus der Raucherlounge kommend an der
Lobby vorbei kam, sagte er einem Streifenpolizist,
der sich dort aufhielt, “Hier verlässt keiner den
Raum, Mareike weiß Bescheid, die kümmert sich!“.
Er dreht sich um, ging durch die Drehtür nach
draußen und stieg in ein Taxi, das schon vor der Tür
auf ihn wartete.
Während van Rudy sich mit dem Taxi davon machte,
machten sich die Verdächtigen unter wildem
Gemurmel Luft über das, was hier los war.
Einige Minuten später betrat Mareike das Foyer und
die Raucherlounge. Man fragte sie, ob alle
Verdächtigen trotzdem am Abend das Konzert von
Kiff ansehen dürften? Mareike bejahte. „Es ist nur
wichtig, teilte sie mit, dass sie das Land vorerst nicht
verlassen!“
„Das geht ja auch schlecht ohne Ausweis“, knatschte
Frank Borowski vom Sessel aus, in dem er seine
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Zigarette rauchte. „Egal“, krächzte er, „lass uns
frisch machen, der Abend ist jung, das Konzert
beginnt in 2 Stunden.“
Petra drückte ihre Slim Zigarette in den völlig
überfüllten Aschenbecher, zupfte das Shirt zu recht
und hauchte: „In einer Stunde hier im Foyer!“ Der
Rest der Herren nickte und nacheinander
verschwanden sie aus der Lounge.
>>van Rudy
Der Taxifahrer sagt nur „Präsidium“, van Rudy
antwortete nur „Bahnhof“.
Der Fahrer gab Gas. Vier Minuten später fuhren sie
an einem der Plakate vorbei, das die Freaks für heute
Abend ankündigte. In diesem Zuge griff er sich sein
Telefon und wählte Mareike an. Wieder kam nach 5
Sekunden nur „Chef ?“
Er sagte „Mareike, wir beiden gehen heute Abend zu
der Freakshow, lass den Gitarrist gehen und sag ihm,
das wir heute nach der Show mit den vier Vögeln
sprechen wollen. Hole mich um 19 Uhr am Bahnhof
ab!“
Er legt auf, bevor Mareike was sagen konnte.
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Sie hatten den Bahnhof erreicht. Er unterschrieb
und ging über die Bahngleise, bis hin zur
Einkaufsstraße und bog dann in seine Straße ein.
Ein wenig nervös war er schon, als er den CoffeeShop betrat. Er ging zum Barmann und fragte ihn,
ob er eine Blondine gesehen hatte. Der Barmann
verneinte. „Scheiße“, dachte er und wollte gerade
hoch in seine Wohnung gehen, als der Barmann
sagte: „Oder meinst Du die, mit der Du gestern
Abend gekommen bist?“
Van Rudy sagte: „Um wieviel Uhr war das genau?“
„Heute Morgen so gegen zwei Uhr. Ihr wart ganz
schön dicht, habt euch aber noch zwei Tütchen mit
nach oben genommen. Aber seitdem habe ich sie
nicht mehr gesehen“.
„Jetzt werde ich irre“, dachte van Rudy. Die
Überwachungskameras im Hotel zeigte 1:55 Uhr, als
die Blonde auf dem Monitor erschien, wie konnte
dann die Blonde dort sein, und gleichzeig hier?
Er drehte sich um, ging die Treppe zu seinem
Zimmer hoch, öffnete die Tür und schaute sich um.
Im Bett lag niemand mehr. Das einzige Zimmer, das
noch uneinsehbar war, war das Bad. Aber auch hier
war sie nicht.
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Er ging zum Bett und hob vorsichtig die Decke. Wie
es aussah, wird er wohl Sex gehabt haben, er suchte
akribisch das Bett ab, bis er das fand, was er suchte,
ein blondes langes Haar. Eine seiner Kiffertüten
musste als Haartransporttüte herhalten. Er steckte
das Haar in die Tüte und die Tüte in die Tasche,
verlies wieder sein Zimmer und machte sich auf den
Weg zum Präsidium, das nicht weit vom Bahnhof
entfernt war.
Dort angekommen ging er direkt zur Assistentin
vom Doktor - Irene van der Blum. Er hatte sie mal
beim koksen erwischt und wusste deshalb, das er
sich auf sie verlassen kann. Er drücke ihr die Tüte
mit dem Haar in die Hand und flüsterte ihr ins Ohr:
„Mach davon eine DNA Probe und vergleiche die
mit den Proben, die beim Opfer aus dem BastilloHotel gefunden wurden. Und alle Infos nur an
mich!“. Sie nickte nur und ging ihres Weges.
>>Mareike
Mareike ging ihren Zettel durch. Sie hatte alle
durchleuchtet, die in einer Beziehung zum Opfer
standen. Aber wer war dieses unscheinbare
Hausmädchen, Eva, Elke oder Elvira Darg? Sie hatte
van Rudy und ihr das Zimmer geöffnet, in dem der
Tote gefunden wurde. Danach hatte sie das
Mädchen allerdings nicht mehr gesehen.
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Sie schaute noch mal auf ihren Zettel, Elke Darg,
stand dort. Anhand ihrer Sozialversicherungsnummer fand sie heraus, dass Elke in Deutschland
geboren wurde, ein Kind hatte und vor 25 Jahren
nach Holland gezogen war. Sie war verheiratet mit
Henk Darg und ihr Mädchenname war Schmitt. Ihr
Mann wurde vor x Jahren beim Überqueren der
Straße von der Straßenbahn, direkt vor dem
Ämsterdämer Bahnhof, erfasst und war sofort tot.
Als Elke nach Holland kam und eine Ausbildung im
Hotel begann, hatte sie schon ein fünf Jähriges
Kind, somit wird wohl Henk nicht der echte Vater
gewesen sein.
Aber wer war der Vater??
Wenn Elke in Deutschland geboren war und dort
zur Schule gegangen ist, stand sie vielleicht in einer
Beziehung zu den anderen Typen. Das galt es
herauszufinden. Bisher waren das alles nur
Spekulationen.
Sie wählte die Nummer von Interpol. Ulrich Stahl,
ein Kollege, mit dem sie vor Jahren mal ein
Verhältnis hatte, es hätte was werden können, aber
als er bei Interpool anfing, verliefen sich ihre Wege.
Er ging ans Telefon.
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„Hi Uli“, sagte Mareike. Uli war sofort wieder Feuer
und Flamme und dachte nur über ihre Schuhe nach
und ein kleiner Film lief in seinem Gehirn ab. Nach
dem üblichen Geplänkel fragte Mareike, ob er Elke
Darg, früher Schmitt, geboren am 23.11.1967 einmal
durch seinen Computer laufen lassen könnte. Sie
müsste wissen, welche Schule sie besucht hatte und
vielleicht hatte sie sogar Dreck am Stecken.
Eigentlich hätte Uli einen richterlichen Beschluss
sehen müssen, aber da er Mareike mochte, sagte er
nur: „Moment!“
Er ließ den Namen durch die Datenerkennung
laufen und nach kurzer Zeit sagte er, dass sie in
Mülheim-Ruhr geboren wurde, erst auf der
Hölterschule die Grundschule besuchte und dann
zur Hauptschule an der Zunftmeisterstraße
gegangen ist. Mehr stünde nicht drin und er betonte
noch, das hast du nicht von mir. Straffällig war sie
nie geworden, höchstens mal ein paar
Ordnungswidrigkeiten.
„OK, Danke Uli.“ „Kannst Du mir noch ein
Gefallen tun?“ „Was willst Du wissen?“
„Lass mal bitte Freddy Kümmler durch den
Computer laufen. Der Typ ist so ein Rockstar von
dieser Band Kiff. Ich muss wissen, ob die auf
derselben Schule waren?“
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„Treffer“, sagte Uli. Sie haben zur gleichen Zeit die
Hauptschule besucht. Und der Typ ist kein
Unbekannter; Drogen, Alkohol, Lappen weg, aber in
den letzten fünf Jahren nichts Auffälliges mehr. Seit
die mit der Band Erfolg haben, ist es ruhig um ihn
bzw. um sein Strafregister geworden.“
„Danke Uli, das wollte ich wissen, Du hast mir sehr
geholfen. Wenn du mal wieder in Holland bist,
besuch mich. Ich drück dich. Muss los. Kuss!“ und
legte auf.
Ja, schau mal, jetzt wurde es aber Zeit, sich diese
Elke Darg einmal vorzuknöpfen. Alle Verdächtigen
waren in derselben Schule und Elke, die
Unscheinbare, gehörte auch dazu.
Aber die Zeit würde eng. In einer Stunde sollte sie
ihren Chef abholen und sie musste sich auch noch
frisch machen. Also beschloss sie, erst mal nach
Hause zu fahren. Ihrem Kind, das gleich aus der
OGS kommen sollte, wollte sie was leckeres kochen
und die Nachbarin fragen, ob sie heute Abend ein
Auge auf Tim, ihren Sohn, werfen könnte und
außerdem musste sie schnell noch unter die Dusche
hüpfen.
Mareike wohnte etwas außerhalb von Ämsterdäm
und musste ordentlich Gas geben. Als sie die
Auffahrt zu ihrer Villa einbog, kam Tim gerade mit
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dem Rad aus der Schule. Sie parkte unter dem mit
Weinblättern umwucherten Carport und stieg aus.
Sie nahm ihren Sohn in den Arm und sie begrüßten
sich sehr innig. Tim war ein guter Schüler und er
brauchte nicht viel für die Schule zu tun. Und dieser
Umstand machte sie sehr glücklich, da sie in ihrem
Job nicht viel Zeit hatte. Beide betraten das Haus
durch die große alte Holztür, die auch der Eingang
zu einem Schloss hätte seien können. In der riesigen
Eingangshalle
gingen
links
und
rechts
geschwungene Treppen rauf, die sich oben kreuzten.
Alles sah sehr altertümlich aus und allein das Sofa,
das in der Eingangshalle stand, hätte ihren Lohn für
einen Monat aufgefressen.
Aber Mareike hatte Geld, viel Geld. Ihr Onkel, der
Vorstandvorsitzender
einer
der
größten
Versicherungen in Ämsterdäm war, hatte diese Villa
aufgebaut. Und als er vor zehn Jahren starb,
hinterließ er ihr sein Vermögen, da er keine Kinder
hatte.
Mareike hätte eigentlich nicht arbeiten müssen, war
aber eine zu stolze Frau, um sich auf der Kohle ihres
Onkels auszuruhen.
Als sie fünf war, wurden ihre Eltern bei einem
Unfall getötet. Es stellte sich heraus, dass der
Unfallverursacher betrunken war. Mareike, die dann
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bei ihrem Onkel aufwuchs, heckte schnell den Plan
aus, Polizistin zu werden.
Aber bis heute konnte man ihm nicht viel
nachweisen, da seine Anwälte ganze Arbeit geleistet
hatten.
Nachdem sie Tim ein paar Nuggets in die Fritteuse
gehauen hatte (kochen war nicht ihre Stärke), ging
sie rüber zu „Tante“ Käthe, die in einem
Nebengebäude auf ihrem Anwesen wohnte.
Tante Käthe war nicht wirklich ihre Tante. Sie war in
jungen Jahren ihr Kindermädchen gewesen und
gehörte praktisch zur Familie. Trotz ihres zarten
Alters von 80 Jahren war sie immer noch
blitzgescheit.
Mareike drückte ihr einen Kuss auf die Wange und
erzählte ihr, dass sie heute Abend arbeiten müsse
und bat Tante Käthe, ein Auge auf Tim zu haben.
Tante Käthe kannte das schon und freute sich auf
diese Aufgabe, da sie ja sonst nicht viel zu tun hatte.
Sie hatte selbst keine Kinder und hatte auch nie
geheiratet.
Tim sah sie auch mehr als seine Oma an und bei ihr
durfte er Sachen im Fernsehen schauen, die seine
Mutter nicht so toll fand. Vielleicht lag es aber auch
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daran, das Tante Käthe nicht mehr so gut sehen
konnte.
Nachdem alles geklärt war, sputete sich Mareike,
sprang unter die Dusche, seifte ihren Körper mit
Vanille Duschgel ab, ein paar Spritzer Chanel Nr. 5,
kurz die lange Haare geföhnt und ab zum
Kleiderschrank. Wobei man Kleiderschrank nicht
wirklich dazu sagen konnte, Kleiderzimmer wäre
angebrachter gewesen.
So sehr sie darauf achtete, nicht als Erbenkind
aufzufallen, bei Klamotten und Schuhen kannte sie
keine Grenzen. Sie schritt durch ihren
Kleiderschrank und schlüpfte erst mal in die
schwarze Röhrenjeans, die an beiden Seiten leicht
mit gemusterten Nylons verziert waren.
Allein dieser Anblick hätte jedes Männerherz höher
schlagen lassen. Man sah nicht wirklich was, aber wer
Phantasie hat, ...
H.F.B.S.A.L. 42
>>EURO- Dome
Auf der anderen Seite der Stadt standen die
Verdächtigen und der Kommissar unabhängig
voneinander in den Startlöchern, um nun endlich
den Abend der Feierlichkeiten zu begehen. Trotz des
Todes
von
Jules
Schneider
war
man
übereingekommen, dass man sich den Abend nicht
versauen lassen wolle. Nein, stattdessen wolle man
auf Jules Wohl trinken oder sich richtig betrinken.
Der Taxifahrer des Großraumtaxis betrat das Foyer
und Petra, Chris Martin und Frank Borkowski traten
auf die Straße. Freddy war schon früher für den Gig
von einer Limo abgeholt worden.
Wahrscheinlich musste er vorher noch eine Runde
‚Schlitten fahren‘.
Alle hatten sich in Schale geworfen und waren den
Umständen entsprechend gut gelaunt. Am EURODome angekommen umwehte sie bereits der Duft
von Schweiß und Alkohol. Man kam überein, dass
man sich auch erst mal einen ‚zischen‘ wollte.
Hinter den Kulissen schnupfte sich Freddy der
Rockstar erst mal guten kolumbianischen Schnee
durch die Nase und zischte sich noch einen Wodka
oben drauf.
H.F.B.S.A.L. 43
So, der Gig sollte kommen, eigentlich war er guter
Dinge, aber leider musste er gerade an seinen alten
Klassenkameraden denken, der da … nicht weit von
ihm … im Hotel so tragisch den Löffel abgegeben
hat. Wie ums Verrecken konnte man so brutal sein?
>>Mareike
Mareike stand vor ihrem zimmerhohen Spiegel und
betrachtete sich als Gesamtkunstwerk. „Lecker“,
dachte sie; Kleidergröße 38, die schwarze hautengen
Röhrenjeans und die weiße Rüschenbluse mit tiefem
Dekolleté brachte ihre beiden Zwillinge richtig zur
Geltung; die schwarze Bollero-Lederjacke drüber.
Fertig!
An den Füßen die Stilettos von Manolo Blahnik mit
Strass verziert ...ein Hingucker... sie schnalzte mit der
Zunge und zwinkerte in ihr Spiegelbild. Ihre
Dienstwaffe, eine 12 mm Dessert Eagle, hatte da
leider keinen Platz mehr, aber auf einem Hardrock
Konzert bräuchte sie wohl sicher auch keine
Zimmerflag.
Klick....klack...klick...klack, war das Geräusch von
Mareikes Stilettos, die sie auf dem Weg zu ihrem
Auto auf der Straße hinterließen. „ouit, ouit“ hörte
man von der Zentralverriegelung und sie stieg ein in
ihren kleinen Fiat 500 Abarth. Ruhe umschloss sie
wie ein Vorhang und der Geruch des neuen Wagens
H.F.B.S.A.L. 44
stieg ihr in die Nase. Sie trat die Kupplung, drehte
den Zündschlüssel im Schloss herum und diese
kleine rote Bazille aus Turin erwachte mit einem
Fauchen zum Leben.
Von Hause aus besaß der Fiat knapp 190 PS, aber sie
hatte ihm noch ein kleines Motortuning gegönnt
und so brachte diese kleine rote Schleuder es auf 245
PS gemessen an der Achse - kurze Achse, kleine
Räder = Mörderbums. Kurz ließ sie den Motor seine
Bissigkeit hören und rollte dann langsam aus ihrer
Einfahrt Richtung van Rudy’s Absteige.
>>Van Rudy / Mareike
Van Rudy stand in der Dusche. Aus seinem MP 3
Player dröhnte 'Accept` und er sang mit „Princess,
Princess of the dawn“. Er war frisch rasiert,
trocknete sich ab, zog ‚nen frischen Schlüppi an und
legte sich noch einen Spritzer „Azzaro“ ins Gesicht.
T-Shirt, Jeans und Bikerboots standen schon bereit,
als es auf der Straße zweimal kurz hupte. „Ja, ja
murmelte er, sprang in seine Sachen, schob noch die
9 mm Baretta in das Schulterholster, schmiss die
braune Lederjacke über und ging die Treppen runter
zum Auto von Mareike .
Sein Haus, sein Boot und sein Auto hatte seine Frau
bei der Scheidung zugesprochen bekommen; dafür
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durfte er im Gegenzug die Schulden behalten. Er
wollte sie nicht mehr zurück, nachdem seine Exfrau
ihn mit diesem Dachdecker betrogen hatte.
Mareike war ganz sprachlos, als sie van Rudy sah. Mit
offenem Mund starrte sie ihn an. So gepflegt hatte
sie ihn noch nie gesehen. Sie dachte sich, er sollte
sich öfter mal so zeigen! Hinter seiner schmierigen
Art, schien doch ein attraktiver Mann zu stecken.
Sie schob ihre Gedanken beiseite und widmete sich
wieder dem zu, was wichtig war: Es galt ein Mordfall
aufzuklären! Persönliche Gedanken hatten da keinen
Platz. Später, vielleicht, schoss es ihr durch den
Kopf und dabei lächelte sie still in sich hinein.
Der Staatsanwalt und der Boss werden langsam
ungeduldig. Wir sollten also langsam in Gang
kommen und den Mord aufklären, schnalzte van
Rudy durch seine Zähne. Dabei stellte er fest, dass
er vergessen hatte, sich die Zähne zu putzen. Egal,
die Nacht war jung und der Abend konnte starten.
Am EURO- Dome angekommen, parkte Mareike
ihren kleinen roten Flitzer fast vor der Halle. Sie
betraten das Foyer, wo sich bereits Fans und Freunde
von „Kiff“ versammelt hatten.
Van Rudy bestellte sich ein Bier und Mareike nur
Wasser, sie musste ja schließlich noch fahren. Als van
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Rudy so am Bierstand stand in einiger Entfernung
zu Mareike blitzten sich die beiden kurz an und eine
seltsame Spannung lag in der Luft.
Seltsam dachte Mareike, jetzt arbeite ich schon über
ein Jahr für ihn, aber irgendwas ist heute anders.
Kaum greifbar, unterschwellig. Im selben Moment
blitzte es auch in Antonius van Rudy. Er sah
verstohlen zu Mareike, ihre Blicke trafen sich und
auch für ihn lag eine Art Spannung in der Luft.
Wenn er ehrlich war, kannte er nicht viel aus dem
Leben seiner Assistentin. Aber wie sie da so stand,
also so attraktiv und irgendwie verletzlich, hatte er
sie die ganzen Zeit nicht wahrgenommen. In seinem
Bauch kribbelte etwas und er bildete sich ein, dass
das sicher mit dem mangelnden Bierkonsum zu tun
hatte. Schob die Gedanken bei Seite und griff zum
Heineken. „Prost“, blökte er Mareike entgegen. Die
erwiderte mit „Prost Chef“ und dann kippten sich
beide ihr Getränk herunter. Nachdem sie ihre Gläser
geleert hatten, war es Zeit endlich mit dem „Sie“
aufzuhören. „Ich bin Toni“, grunzte, van Rudy…
„und ich, ja du weißt ja, wie ich heiße“, grinste
Mareike ihn an.
Van Rudy wusste, dass seine Landsleute nicht gerne
stehen während eines Konzertes, so dass er für sich
und seine Assistentin einen Sitzplatz in den oberen
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Ende der Leseprobe von:
Kommissar VAN RUDY - Der Tod kam
schnell! - Kommissar VAN RUDY - Teil 1
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