Vorwort Warum gibt es dieses Buch? Tja, sechs Schulkameraden entschlossen sich nach einem Klassentreffen, 32 Jahre nach einem Kiss Konzert, wieder auf ein Kiss Konzert nach Ämsterdäm zu fahren, vier von den Freaks waren schon als Kinder auf der Schiene und die zwei Mädels waren damals die Groupies ;-) Die 36 Stunden waren eine interessante Erfahrung und man wollte sich nicht erst wieder in 32 Jahren sehen und in Kontakt bleiben. Anja kam auf die glorreiche Idee, ein Buch zu schreiben. Sie erstellte eine Gruppe in einem Messenger: „Das Buch“ und fing an, ein paar Zeilen zu schreiben. Der Nächste folgte und das Ganze nahm eine gewisse Dynamik an. Hasi’s erstes Kommentar war: „Seid ihr bescheuert, ich habe noch nicht mal ein Buch gelesen“. Doch 30 Minuten später tippte er mit seinem Daumen die nächsten Zeilen und gab ‚van Rudy‘ einen neuen Charakter. Das Interessante war, dass jeder dem Buch einen anderen Weg vorgab und bis zum Ende keiner wusste, wie es zum Schluss ausging. Gerade wenn man dachte, dem Buch eine Richtung vorzugeben, schrieb der Nächste und nichts war mehr, wie es vorher war. H.F.B.S.A.L. 1 So entstand ein spannender Krimi, mit den unterschiedlichsten Charakteren, deren Ende zu keiner Zeit ersichtlich war. H.F.B.S.A.L. Danksagung: Wir danken der Gruppe Kiss, dass sie nach 32 Jahren ein Konzert in „Ämsterdäm“ gegeben haben und Franco, dass er die Karten bestellt hat. H.F.B.S.A.L. 2 Antonius van Rudy - Der Tod kam schnell Kriminalroman www.buch.team H.F.B.S.A.L. 3 Der Tod kam schnell, Jules, ein heruntergerockter Mitvierziger, der sich auf dem Weg zu seinen alten Klassenkameraden in Ämsterdäm befand, fiel fast über diese endlosen Pflastersteine, die einerseits den Touristen so gefielen, aber andererseits alkoholisierten und bekifften Menschen das Leben nicht unbedingt erleichterten. Jetzt befand er sich auf dem Weg zu seinem Hotel, wo er die Anderen treffen wollte. Er lief durch die endlosen Gassen, vorbei an anderen Hotels, Prostituierten, Dealern und Menschen die scheinbar ihren normalen Alltag bewerkstelligen. Verdammtes Ämsterdäm, dachte er. Wäre er nicht schon verabredet, hätte er sich längst aus dem Staub gemacht. Jules hatte sich aber nach so langer Zeit auf seine Klassenkameraden gefreut. Schließlich waren 30 Jahre vergangen und jeder war in freudiger Erwartung, den anderen wiederzusehen. Langsam wurde es dunkel und es war kühler, als in den Jahren zuvor um dieselbe Jahreszeit. Endlich, er war am Ziel. Schnell kippte er sich den Flachmann noch einmal kurz an den Mund, bleckte die Zähne wie ein Tier zum Angriff und betrat das Foyer. Am Ende des Ganges befand sich eine Raucherlounge, von der er wirres StimmenH.F.B.S.A.L. 4 gemurmel vernahm. Er trat näher und beobachte die dort anwesenden Personen. Da war Martin, Chris Martin, sein Klassenkamerad, dessen Eltern sich beide während Martins Schulzeit das Leben nahmen. Die Mutter vergiftete sich mit E605 und der Vater erschoss sich einige Jahre später. Martin hatte damals beide gefunden. Nach dem Ableben seiner Eltern landete Martin bei den Großeltern. Jules war gespannt, was aus ihm geworden war. In der rechten Ecke saß Petra Römer. Sie war der Traum aller Jungs und hatte mit ihrer wahnsinnigen Ausstrahlung, in der Vergangenheit so manchen feuchten Traum verursacht. Petra war immer noch eine Augenweide. Ja, aber auch an ihr waren die Jahre nicht spurlos vorüber gegangen. Sie saß da, zog an ihrer Zigarette und kaute gleichzeitig an ihren unechten Nägeln herum. Jules betrat die Lounge, worüber sich alle anwesenden Personen plötzlich und hektisch von ihren Gesprächen lösten und sich umdrehten. Jules stammte aus einer Kleinstadt und wuchs sehr behütet auf. Nach Jahren des Reisens und sich nicht festlegen wollen, hatte Jules spät geheiratet und war Vater eines Sohnes. Er führte ein glückliches und zufriedenes Leben. Was er jedoch nicht wusste war, H.F.B.S.A.L. 5 dass ihm jemand nach dem Leben trachtete. Freundlich von den anderen Personen begrüßt und in den Arm genommen befand sich Jules nun bei seinen Klassenkameraden mitten in Ämsterdäm. Es wurde getrunken und viel geraucht, bis man letztendlich beschloss, noch einmal durch die Stadt zu ziehen. Einige zogen es vor, ins Bett zu gehen, andere starteten in die Nacht. In mehreren Lokalen machten sie stopp, tranken, lagen sich in den Armen und sangen. Im Laufe des Abends jedoch verschwanden immer mehr von den Schulkameraden und Jules blieb mit Frank Borkowski, dessen Eltern eine Metzgerei hatten, und bei denen es früher in der Kindheit immer ein Stück Wurst für Alle gab, in einem Lokal hängen. Frank Borkowski war geschieden, hatte drei Kinder und kaum Geld um selbst über die Runden zu kommen. In der Zwischenzeit waren seine Exfrau und die Kinder in eine andere Stadt gezogen und Frank wusste nicht, wie es weitergehen solle. Mitten in der Nacht betraten beide schwankend das Hotel. Man wünschte sich angenehme Träume und verschwand in seinen Zimmern. Kaum das Jules sein Zimmer erreicht hatte, musste er sich übergeben. Er konnte kaum stehen, putzte sich jedoch die Zähne und ohne sich umzuziehen schmiss er sich ins Bett. H.F.B.S.A.L. 6 Als die anderen am nächsten Morgen bereits am Frühstückstisch waren, erreichte sie die Nachricht, dass man Jules gefunden hätte. Das Putzpersonal wollte das Zimmer aufräumen. Da auf das Klopfen niemand reagierte, trat die Putzfrau einfach ein. Jules Schneider lag leblos in seinem Zimmer. Der Tod muss schnell eingetreten sein und ließ viel Platz für Interpretationen. Fakt war jedoch; Jules wurde ermordet!!!!!!!!!! H.F.B.S.A.L. 7 >>Antonius van Rudy Eigentlich hätte er um sieben Uhr seinen Dienst antreten müssen, aber als sein Diensthandy schellte, lag Antonius van Rudy, Kommissar der Ämsterdämer Mordkommission, noch im Bett. Durch das Gebimmel öffnete er langsam die Augen. Auf seinem Bauch lag der Kopf einer Blondine. Er konnte das Gesicht nicht sehen und überlegte, was gestern so passierte. Auf der Suche nach seinem Telefon rutschte der Blondschopf von seinem Bauch auf die Matratze, ohne wach zu werden. Jetzt konnte er einen Blick auf ihr Gesicht werfen, sah hübsch aus, aber er konnte sich an nichts erinnern, wie eigentlich jeden Morgen. Nachdem er sich immer mehr von seiner Frau entfernt hatte und diese ihn schließlich samt Kindern verlassen hatte, lief nicht mehr viel in seinem Leben, außer Alkohol und Drogen. Er drückte die Taste an seinem Diensthandy und sagte kurz und knapp: “van Rudy“. Am anderen Ende war seine Assistentin Mareike de Jong, Inspekteur, der Ämsterdämer Mordkommission. Sie verstand kein Wort, erkannt aber an dem Gekrächzte, das es sich um ihren Chef handeln musste. Er tat ihr leid und deshalb deckte sie ihn ständig bei seinen Aussetzern. Um ihn nicht länger H.F.B.S.A.L. 8 zu überfordern, sagte sie sofort: „Chef, wir haben einen toten Touristen im Hotel Bastillo“. Er antwortete nur: „Scheiße, komme!“ und legte auf. Er setzte sich auf die Bettkannte, schaute der Blonden beim Schlafen zu, konnte sich aber zum Verrecken nicht erinnern, wer sie war und wie sie in seine Wohnung gekommen ist. Egal, er hatte jetzt andere Probleme. Ein Toter Tourist in Ämsterdäm ist scheiße, da ist das Interesse der Öffentlichkeit und der Politiker groß und das konnte er nicht gebrauchen. Er blickte auf den überfüllten Aschenbecher, griff sich einen nur halbabgebrannten Joint, steckte ihn an und machte erst mal ein paar Züge. Mit dem Joint im Mund ging er in sein versifftes Badezimmer, schaute in den Spiegel und schaute schnell wieder weg. Er dachte, ‚ne Rasur könnte nicht schaden, ne Dusche könnte auch nicht schaden, aber er schmiss einfach den Joint ins Klo, kippte sich ‚ne Handvoll Wasser ins Gesicht und verließ das Bad. Auf der Suche nach seiner Jeans, streifte sein Blick wieder über die Blonde, aber nix, keine Erinnerung. H.F.B.S.A.L. 9 Nachdem er endlich seine Klamotten zusammen hatte, öffnete er seine Haustüre und trat in den Flur. Von hier aus gingen noch drei weitere Türen ab und eine Treppe nach unten. Er wohnte in der Pension „Goldglück“, direkt über einem Coffee Shop, mitten im Herzen von Ämsterdäm. Er ging die Treppe runter, der Typ an der Theke reichte ihm einen Kaffee im „To go Becher“. Wortlos nahm er den Becher und trat auf die Straße. Durch die kleine Gasse bog er in die Einkaufsstraße und ging rüber zum Ämsterdämer Bahnhof, zu einem Taxistand. Beim ersten Taxi öffnete er die Tür, schleuderte vorher seinen Kaffeebecher auf die Straße, stieg ein und sagte nur: „Bastillo-Hotel!“. Der Fahrer kannte seinen Gast, jeder kannte diesen Gast. Aus diesem Grund fing er gar nicht erst an zu quatschen. Stumm verlief die Fahrt. Im Rado lief „I was made for loving you“. Der Fahrer gab ordentlich Gas, er wusste ja, wen er an Bord hatte und somit galten jetzt andere Regeln. Antonius van Rudy dachte nochmal über die Blonde nach. Aber in seinen verklebten Hirnzellen tat sich H.F.B.S.A.L. 10 wieder nix. Zur letzten Nacht wollte ihm einfach nichts einfallen. Es ging im Taxi zügig voran. Nachdem sie die Stadt hinter sich hatten, fuhren sie über die Grachten und steuerten eine Tankstelle an. Normalerweise ist dort die Durchfahrt verboten, aber egal. Es war ja wichtig. Hinter der Tankstelle lag das Hotel. Der Fahrer hielt an und gab van Rudy einen Schein und einen Kuli. Dieser unterschrieb den Zettel und verließ wortlos das Taxi. Vor dem Hotel kam schon seine Assistentin Mareike langsam und mit einem mitleidigen Blick auf ihn zu. H.F.B.S.A.L. 11 >>Mareike de Jong Mareike war eine unauffällige Person! Klein, zierlich, blond mit Brille, mittleren Alters und wunderschön. Niemand wusste wirklich, wer sie war! Man munkelte nur, dass sie von ihrem Partner verlassen wurde und ihr Kind allein großzog! Sie war aber immer da, wenn van Rudy sie brauchte. Der Kommissar brauchte alle Details über den Toten und über den vermutlichen Tathergang! Er überlegte immer noch, was es mit blonden Frau auf sich hatte, wer sie war, woher sie kam und ob er guten oder schlechten Sex mit ihr hatte?! Ob er sie nochmal in der schäbigen Absteige treffen würde, in der er seine Nächte verbrachte? Egal, dachte er sich und zündete sich im Foyer eine Kippe an, ungeachtet des Rauchverbots des BastilloHotels! Mareike, die ihm wie ein Schatten folgte, erzählte ihm, dass der Tote ursprünglich im sechsten Stock ein Zimmer gemietet hatte. „Hier ist das Rauchen verboten!" zischte der Portier van Rudy an. Der Kommissar hob die rechte Augenbraue und antwortete "Wollen sie jetzt die H.F.B.S.A.L. 12 Polizei holen, oder was?“ und wandte sich Mareike wieder zu. Die zwei Züge am Joint heute Morgen machten sich bei ihm bemerkbar. Er hatte Hunger oder zumindest war sein Magen dieser Meinung. "Kann ich einen kleinen Imbiss bekommen? Einen Hamburger ohne Käse wenn‘s geht?“, fragte er den Portier. Dieser drehte sich wortlos um und verschwand in der Küche, um dem Wunsch nach was Essbarem an den Koch weiterzugeben. Van Rudy hörte weiter Mareike seiner Assistentin zu, die ihn kurz über die Fakten des Mordopfers aufklärte. Alter 47, Größe 185 cm, Wohnort bla bla bla und ….blonde Frau im Bett. Da war sie wieder, wer war die Blonde in van Rudys Bett??? Verdammt, dachte van Rudy. Hier liegt ein toter Tourist im Hotel und ich denke an diese Frau. Der Bürgermeister frisst mir den Arsch bis zum Hals auf, wenn das hier nicht zügig über die Bühne geht, so kurz vor der Wahl und dann habe ich diesen blonden Hasen im Kopf. Der Hamburger kam. Auf dem Teller ein paar lieblose Pommes und ‚ne Scheibe Salat. Der Hamburger sah aus, wie der Bremsklotz eines LKW, etwas mehr als durchgebraten. Van Rudy biss hinein, kaute zweimal drauf herum und stellte fest, dass der H.F.B.S.A.L. 13 Küchenchef wohl auch die Lizenz zum Töten hatte. Dieses “Ding“ war ungenießbar und knochentrocken und rutschte in van Rudys Mund keinen Millimeter den Hals runter. Der Kommissar griff ohne ein Wort über den Tresen, auf dem ein halbvolles Glas Bourbon stand, setzte es an seinen Mund und kippte es auf einen Rutsch in seinen Hals, um das trockene Stück Fleisch herunter zu spülen. „Fuck“ dachte van Rudy, als Massenmörder wäre der Koch wohl noch auf der Flucht, wenn der beruflich so kocht. Wenn ich hier durch bin mit den Ermittlungen, schieße ich ihm in den Rücken. Mach den Kopf frei, Digger, dachte er, schaute Mareike auf den Hintern und wandte sich wieder ihren Ausführungen zu „sechster Stock“ hörte er noch, drehte sich nach links zu den Aufzügen und ging seiner Assistentin hinterher. Die Absätze seiner Westernboots klickten metallisch beim Gang über den gefliesten Lobbyboden. Der Aufzug kam ...ping, machte es, die Türe des Aufzuges öffnete sich und Mareike samt Kommissar stiegen ein. Es dauerte, bis die Aufzugtüre sich schloss und peinliche Stille machte sich breit bei der Fahrt hoch zum sechsten Stock. “Wieso ist Mareike eigentlich solo mit Kind?“, ging es van Rudy durch den Kopp. „Sie war intelligent, attraktiv und in H.F.B.S.A.L. 14 Strapsen würde sie heiß aussehen“, dachte van Rudy...ping… sechster Stock Die Türe des Aufzuges schob sich zur Seite und der Kommissar schob seine schrägen Gedanken ebenfalls bei Seite und war sofort wieder bei der Sache. H.F.B.S.A.L. 15 Der tote Tourist im Zimmer 653! Vor der Zimmertüre stand bereits das Hausmädchen, das ihnen bereitwillig die Türe öffnete. Van Rudy und Mareike betraten das Zimmer, das einen grausamen Anblick bot. Es roch metallisch, da der ganze Raum mit Blut besudelt war. Es war der reinste Horror, der ihnen da entgegen schlug. Mareike hatte - obwohl sie noch nicht so alt war - schon einiges in ihrer Karriere als Polizistin gesehen, aber das hier, das war selbst für sie abscheulich. Sie überlegte kurz, ob sie sich übergeben müsse, schluckte den Gedanken und Mageninhalt wieder herunter und schaute auf das Gesicht von van Rudy. Dieser stand wie angewurzelt im Raum - wünschte sich, weder den Joint noch den schlechten Burger heute Morgen gegessen zu haben und trat vorsichtig etwas näher an die Leiche heran. Jules wurde kaltblütig ermordet. Ohne wirklich pathologisches Geschick konnte selbst van Rudy erkennen, dass der Täter oder die Täter wirklich besessen gewesen sein muss. Man hatte ihm einfach den Schädel zertrümmert. Überall im Raum klebte Blut und Teile seines Hirns. Besonders widerwärtig war aber zudem, dass man „post mortem“ Jules, das Opfer, noch geschminkt hat. H.F.B.S.A.L. 16 Sein Gesicht war über und über bedeckt von weißer und schwarzer Schminke. Irgendwie wie eine Maske, ein Dämon. Van Rudy dachte, irgendwoher kenn ich diese Maske, aber bei seinem derzeitigen Lebenswandel fiel ihm das sicher auch nicht mehr ein. Dabei handelte es sich um Theaterschminke und diese könnte ein entscheidender Hinweis auf die oder den Täter sein. Ihm wurde schnell klar, dass es sich hier nicht um einen abgefuckten Junkie handelte, denn dem Kerl wurde die Rübe von den Schultern gehoben und Ämsterdäm hatte ein neues Problem und somit er. Dr. Musani, von der Spurensicherung betrat den Raum und van Rudy überließ ihm den Vortritt, da er wusste, dass der Doktor sich erst ein Bild machen musste. Er verließ das Zimmer wieder und fuhr mit dem Aufzug in die Lobby. Mareike folgte ihm unauffällig. Er ließ den Hoteldirektor „antanzen“, da er beim Betreten des Hotels die Überwachungskamera gesehen hatte. Er hatte die Idee, sich die Bänder der letzten Nacht in einem Raum hinter der Lobby anzeigen zu lassen. H.F.B.S.A.L. 17 Auf den Bandaufnahmen sah man, wie zwei Touristen die Lobby betraten, ihre Namen waren Frank Borkowski und Jules Schneider, das hatte Mareike schon herausgefunden. Die beiden gingen ziemlich torkelnd an der Lobby vorbei und stiegen in den Aufzug. An der Bar saß zum gleichen Zeitpunkt eine Blondine, „wieder eine Blondine, dachte van Rudy!“. Ihr Gesicht war nicht zu erkennen, da sie von der Kamera abgewandt, Richtung Aufzug schaute. Es gingen mehrere Leute ein und aus. Viele waren geschminkt und er überlegte, ob schon wieder Karneval war und konnte sich die Geschminkten aber nicht wirklich erklären. Lange passierte dann zunächst nichts. dann öffnete sich der Aufzug und Frank Borkowski trat heraus und ging zu der blonden Frau. Van Rudy viel sofort auf, dass sein Gang, im Gegensatz zum Betreten des Aufzuges, recht normal geworden war. „In zehn Minuten nüchtern dachte er, Respekt!“ Er gab ihr einen Begrüßungskuss und die beiden bestellten sich jeder ein Bier. H.F.B.S.A.L. 18 Als die Blonde ihren Kopf drehte, bildeten sich Schweißperlen auf van Rudys Stirn. Sein Gehirn fing an zu arbeiten und ihm wurde schlecht. Mareike bemerkte sofort, dass etwas mit ihrem Chef nicht stimmte und fragte ihn, ob alles in Ordnung sei. Aber van Rudy machte keine Anstalten zu antworten. In seinem Hirn drehte sich alles. Er dachte über die Blonde in seiner Absteige nach, schaute sich das Bild auf dem Monitor an. Im Wechsel schoss das Bild der Blonden vom Monitor und seiner Absteige vor seinem geistigen Auge hin und her. Absteige, Monitor, Absteige, Monitor. Es war die gleiche Frau! Er hörte Mareike sagen „CHEF!!!“ Seine Gedanken stoppten abrupt und er stammelte nur: „Alles OK!“ und verließ den Raum hinter der Lobby, steckte sich eine Kippe an und bestellte bei dem Barmann einen Underberg. „Sind sie nicht im Dienst?“ fragte der Barmann, aber van Rudy antwortete nicht, er schaute den Barmann nur an. Dem jungen Barmann wurde mulmig zumute, und er stellte den Underberg mit den Worten „geht aufs Haus!“ auf die Theke. Van Rudy öffnete den Underberg und kippte sich ihn in den Hals. H.F.B.S.A.L. 19 Mareike trat aus dem Raum und sah, wie ihr Chef sich einen Underberg in den Hals kippte. Dass er säuft, wusste sie ja, aber bis jetzt hatte sie ihn noch nie im Dienst saufen sehen, zumindest nicht in der Öffentlichkeit. Sie stellte sich neben ihren Chef und schaute ihn lange an. Es hatte den Anschein, dass er sie überhaupt nicht bemerkte. Sein Blick verlief ins Leere. Irgendwie mochte sie diesen sturen ungepflegten Kerl, machte sich aber auch Sorgen, dass er es mit seinem Lebensstill nicht mehr lange machen wird. Sie arbeiteten jetzt seit ca. einem Jahr zusammen, aber so abwesend hatte sie ihn noch nie gesehen. „Chef ?“ sagte sie wieder mit einer etwas erhöhten Stimme. Keine Reaktion. Sie versuchte es mit „Antonius?“. Er blickte sie an, nein starrte sie mehr an und nach einiger Zeit sagte er: „Lassen sie uns zum Doktor gehen!“. Auf dem Weg zum Aufzug bimmelt sein Handy. Er schaute drauf und dachte nur “was für ein Scheiß Tag“. Auf dem Display sah er die Nummer seiner Exfrau und überlegte, ob er dran gehen sollte. Ihm war H.F.B.S.A.L. 20 schon klar, dass sie wieder Kohle wollte, deshalb drückte er sie einfach weg. Mareike und van Rudy betraten wieder den Aufzug und fuhren erneut in den sechsten Stock. Der Doktor stand vor der Tür und machte Notizen. Van Rudy ging auf ihn zu und sagte nur: „Haben wir was?“. Der Doktor schielte van Rudy über seinen Brillenrand an. „Der Tote liegt schon zwischen fünf und sechs Stunden hier herum. Die Mordwaffe war ein harter Gegenstand, vielleicht ein Hammer. „Genaueres…“ „Erst nach der Autopsie“, fiel van Rudy ihm ins Wort. „Danke Doc.“, sagte er. „Ruf mich an, wenn du was hast!“ „Was zum Teufel war das für ein Mord? Und wieso hatte man das arme Schwein abgeschlachtet und geschminkt? Okay, wenn der Mörder beim Küchenchef einen von diesen Hamburgern gegessen hätte, würde das einiges erklären, aber verdammt“... Van Rudy hatte auch einen Bissen runter geschluckt von dem Burger und was rein geht, muss auch wieder raus. Da werde ich der Toilette wohl ‚nen neuen Anstrich verpassen, dachte er. Wieder klingelte sein Handy ...seine Exfrau, so stand es im Display. „Mist, ja“, schnauzte er und drückte H.F.B.S.A.L. 21 auf die Annahmetaste, hielt sich das Telefon ans Ohr und sagte: “Hey Baby! Alles klar???“ Das Handy am Ohr, die Gedanken beim Opfer hörte van Rudy gar nicht zu, als seine Exfrau anfing, ihn wie wild zu beschimpfen ...es fielen Worte von ihr wie ...warum nicht ...schon wieder ...mehr Geld ...und noch einige Schimpfwörter, die van Rudy eher unterbewusst wahrnahm. Zu sehr kreisten seine Gedanken um das arme Schwein was da auf Zimmer 653 lag und dessen Kopf aussah wie Rinderhack mit Zwiebeln. „Der Scheck ist in der Post ...hab dich lieb“, sagte er und hängte ein. „Deine Ex?“, fragte Mareike„ „Was hat mich verraten? Meine charmante Art?“, antwortete van Rudy. „Hast du so etwas schon mal gesehen?“ fragte van Rudy seine Assistentin. „In schlechten Horrorfilmen“, antwortete sie. „Wir sollten uns wieder mehr auf den Kreis der Verdächtigen besinnen“, stellte Mareike zerknirscht fest. Aber, wer war verdächtig!? Die Geschminkten aus dem Aufzug, die Blonde am Aufzug!? „Wir zäumen jetzt den Gaul von hinten auf“, schnaufte H.F.B.S.A.L. 22 van Rudy und befahl dem Portier, alle Schulkameraden von Jules Schneider in die Lounge kommen zu lassen. Irgendwer musste doch was mitbekommen haben! „Das war ja zum Mäuse melken. „Ich will alles von dem armen Schwein wissen“, sagte van Rudi zu Mareike. „Eingehende und abgehende Anrufe im Hotel. Check sein Handy, Kreditkarten, Flughafentickets, Busbahnhof.“ „Der Portier muss irgendwas gesehen haben; Mit wem dieser Herr Jules unterwegs war; sexuelle Neigungen, war er schwul, stand er auf Frauen, Männer, Osterhasen. Und mach‘ hin Mareike, ...wenn du jemandem auf die Füße trittst, ist es egal, wir brauchen keine Freunde. Wenn der Bürgermeister mitbekommt, dass in seiner Stadt ein perverser Mörder frei rumläuft, bekommt der auch ‚nen Blutrausch. Also ...hopp, hopp!!!“ Mareike nickte kurz, drehte sich auf ihren hochhackigen „Manolo Blahniks“ um und legte los, mit der Entschlossenheit eines amerikanischen Bullterriers. Wenn van Rudy sie von der Kette ließ, war nichts und niemand vor ihr sicher. Wenn dieser Herr Jules Dreck am Stecken hatte, würde sie raus finden, was faul an ihm war. H.F.B.S.A.L. 23 Der Kommissar schaute ihr noch nach, wie ihre Haare sich dem Gang ihrer Hüften anpassten und im Wind wehten. „Sie muss wohl frisch vom Friseur kommen“, dachte er und wandte sich dem Portier zu. „Mit wem war Herr Jules denn unterwegs oder in Begleitung?“, fragte er. Dass er die Blonde von der Überwachungskamera kannte, verschwieg er. Wie sollte er das auch erklären, er hatte ja selbst keine Ahnung. Erst mal wollte er, dass Mareike beschäftigt ist, dann wollte er schnell in seine Wohnung, um zu schauen, ob die Blonde noch da ist. Doch zunächst musste er sich um die Mitgereisten kümmern, die in der Zwischenzeit den Weg von ihren Zimmern in die Lounge gefunden hatten. Van Rudy stellte sich kurz vor und fing mit der Vernehmung an. „Guten Tag , die Damen und Herren! Mein Name ist van Rudy, Hauptkommissar der Mordkommission und Platzhirsch in Ämsterdäm. Wie Sie bereits mitbekommen haben, ist Ihr Mitreisender, Herr Jules Schneider, unpässlich und wird am Rest seines Lebens nicht mehr teilnehmen. Soll heißen, dass er ganz schön tot ist. Um es kurz zu machen, Sie können es einfach haben und Sie sagen mir wer ihm das Licht ausgedreht hat oder ich H.F.B.S.A.L. 24 zieh es aus Ihren Nasen und werde dabei furchtbar sauer, wenn jemand versucht mich zu verarschen.“ Dabei sah er jeden der Mitreisenden an und sein Blick ließ sie wissen, dass mit ihm nicht zu scherzen war. Van Rudy griff in seine Jacke, zog eine Schachtel Zigaretten heraus und zündete eine mit seinem Zippo an. Hörbar ließ er das Sturmfeuerzeug zu schnappen und zog genüsslich an dem Glimmstängel. Als erstes fragte er: “Wer ist Frank Borkowski?“ Frank hob den Finger. Van Rudy schaute ihn an, sagte aber nichts, seine Gedanken hingen auf dem Gesicht des Verdächtigen. Irgendwie kannte er dieses Gesicht, was eigentlich unmöglich war, der Typ ist gestern aus Deutschland angereist, woher sollte er ihn kennen? Er wollte nicht direkt alle Karten offen legen, da er selbst noch nicht schnallte, was der Typ mit der Blonden, mit der er die Nacht verbracht hatte, zu tun hatte. Er nahm einen Zug von der Zigarette und fragt Frank: „Sie haben den Toten zuletzt gesehen? Erzählen sie mal!“ Borowski verzog das Gesicht, wahrscheinlich konnte er sich, aufgrund seines Alkoholpegels vom gestrigen Abend, auch nur bruchstückhaft an die letzte Nacht erinnern. H.F.B.S.A.L. 25 Ja also, sagte Borkowski; „Jules, Herr Schneider und ich haben uns unsere Lebensgeschichten erzählt und Bier und Schnaps getrunken. Ja und dann sind wir irgendwann zurück ins Hotel. Jules sagte mir nur, dass er vorhatte, sich am nächsten Tag mit Freddy unserem Rockstar zu treffen. Mehr kann ich Ihnen nicht erzählen, Herr Kommissar!“ Das Handy in van Rudys Tasche schellte. Mareike stand im Display „Ja“, meldete sich der Kommissar kurz und knapp „Ich bin’s“, kam vom anderen Ende der Leitung. „Ich habe unsere Blondine aus der Bar durch die Gesichtserkennung bei Interpol gejagt und jetzt kommt‘s, rate mal, wo sie auf Steuerkarte in Deutschland arbeitet?“ „Ich höre“, sagte van Rudy. „Bei der Grafikdesignerin Heika Mülleärsky. Die betreibt im Übrigen auch einen schwunghaften Damenhandel. Ich bleib am Ball, Chef!“ klick, hängte sie ein. Mareike hatte alle Pässe der Gäste eingezogen und war vom Hotel mit ihrem roten Fiat 500 ins Präsidium gefahren. Nachdem sie ihrem Chef die Informationen über die Blondine an der Bar und Heika Mülleärsky telefonisch weiter gegeben hatte, ließ sie die anderen Namen durch den Computer laufen. Jedoch ohne Erfolg. H.F.B.S.A.L. 26 Van Rudy schaute Frank lange an, sagte aber nichts. Dachte sich nur, woher kenne ich diesen Typen? Er bestellte sich einen Coffie-Verkehrt, mit Einlage, irgendwas Starkes, was die Nerven beruhigt, (Underberg war zu auffällig) ohne den er nicht durch die restliche Vernehmung gekommen wäre. Die Sache kann sich hinziehen, dachte van Rudy und kippte den Coffie-Verkehrt in einem Zug runter wie ein Glas Wasser, verzog kurz den Mund und saugte Luft durch die Vorderzähne. „Mein lieber Scholli“, dachte er. Einfacher Kaffee, doppelter Underberg. Heiß rollte das Getränk Richtung Magen und er spürte jeden Millimeter den die Brühe durch seinen Körper quoll. „Was haben wir? ‚ne Leiche die übel zugerichtet war und einen Durchschnittstypen, der die Nacht vorher mit dem Opfer was getrunken hat und sich mit ihm austauschte über ihrer beider Leben, eine Grafikdesignerin die nebenbei auch noch Edelnutten vermittelt und ein Rockstar der durch Europa tourt. Macht alles noch nicht viel her!“ Der Kopf von van Rudy schnellte herum und sah sich seinen nächsten Verdächtigen an. Eine hagere Gestalt von einem Mann, ganz in schwarz gekleidet mit Hut . Der schwarz gekleidete Mann blickte von unten zu van Rudy hoch. Seine Augen blitzten van H.F.B.S.A.L. 27 Rudy an, als wolle er ihm sagen: „Mach mit mir mal keine Mätzchen Bursche!“ „Wer sind Sie eigentlich?“ fragte van Rudy „und in welcher Beziehung standen Sie zu dem Opfer?“ Sein Gegenüber überlegte kurz. „Mein Name ist Martin, Chris Martin. Jules und ich sind zusammen aufgewachsen. Ich kenne Jules seit er ein Kind war. Jules und ich sind schon als Blagen durch dick und dünn. Wir waren ‚so‘“, sagte er und schaute auf seine Finger die er überkreuzt dem Kommissar entgegenreckte. „Es gab Zeiten, da hätte ich für Jules getötet, aber das meine ich sinnbildlich“, sagte Chris dem Kommissar. Van Rudy hörte seinem Gegenüber aufmerksam zu. Es war keine Aufregung oder Auffälligkeiten für den Kommissar in seiner Aussage zu entdecken. Die Türe zur Raucherlounge schob sich auf und ein Mann mit zwei Groupies im Arm kam lachend herein. Schwarze Lederhose, mit silbernen Metallschnallen an der Hosenseite klirrten bei jedem Schritt, den er machte. Das Hemd aufgeknöpft bis zur Hälfte und an einen Gitarrengurt baumelte eine versiegelte „Fender“ um seinen Hals. Für Eine kann oder muss es wohl nicht gereicht haben, dachte van Rudy, denn die Haare dieses Gitarrengottes waren zerzaust und wirr. H.F.B.S.A.L. 28 Die beiden Groupies, die er neben sich herzerrte, mussten wohl ebenso eine harte Nacht gehabt haben. Nicht so hart wie die von Herrn Jules Schneider, aber an dem Makeup der Damen und dem Zustand ihrer Nylons muss diese spezielle Autogrammstunde für die Mädchen, wohl mehrere Stunden gedauert haben. Sie hatten sich ihr Autogramm wohl hart erarbeiten müssen, bei Mister Freddy. Freddy griff nach der verspiegelten Fender, rotzte das Gitarrenriff „love gun“ in die sechsseitige Gitarrenqueen und grinste den Kommissar an. „Ja Chef und du machst hier den Klassenkasper?“, flappste er van Rudy an. „Ich habe hier heute Abend einen Gig, komm zu meiner After Show Party, dann zeig ich dir das wahre Leben!“ Van Rudy guckte verdutzt und nickte nur. „Warum eigentlich nicht?! Aber was bildete sich dieser Penner eigentlich ein?! Zumindest gab es Aussicht auf Alkohol in Hülle und Fülle und vielleicht verirrte sich ‚ne hübsche Frau noch in seine Arme. Ihm fiel auf, was er eigentlich für ‚ne arme Wurst war. Aber feiern, das konnte er! Dieser alberne Rockstar wird sich noch wundern! Trotzdem, Eier hat der Bengel. Klassenkasper hatte noch keiner zu ihm gesagt!“ Aftershow Party hörte sich nach Scotch, Koks und H.F.B.S.A.L. 29 Nutten an. Drei Begriffe, die van Rudy kannte und die ihm gefielen. „Okay, zischte der Kommissar. Wir sehen uns Backstage!“ Von Rudy wandte sich jetzt der unruhigen Blondine namens Petra zu. Bei genauerer Betrachtung, war sie noch ein heißer Feger. Gut, ein paar Falten hatte sie, aber die standen ihr gut. Die langen blonden Haare fielen wie Seide auf ihre Schultern und an der Figur gab es nichts auszusetzen. Er dachte darüber nach, wie sie sich die ganze Jahre fit gehalten hat. Auf ihrem Shirt, das sich hervorragend um ihre Körper schmiegte, waren vier bemalte Köpfe zu sehen. Er dachte an seine Taxifahrt, vorbei an dem EURODome. Auch da hatte er diese Köpfe gesehen. Klar, da war ‚ne Band in der Stadt. Jetzt wurde ihm auch die Theaterschminke klar, mit der das Opfer angemalt war. Er nahm sein Handy, rief Mareike an und tat ihr auf, sie sollte sich im EURO-Dome erkundigen, was das für Vögel sind. „Kiff“ sagte Mareike sofort. Van Rudy fragte nur: „Woher weiß du das?“ „Chef, ich habe Karten, die spielen heute Abend.“ „Dann besorg mir die Namen von den vier Vögeln. Echte Namen, Künstlernamen und die Namen, die die Hippies selbst nicht kennen. Und finde heraus, welcher von den Freaks das Gesicht unseres Opfers schmückt.“ H.F.B.S.A.L. 30 Er legte wortlos auf, schaute Petra an und fragte: „Woher kennen sie das Opfer?“. Petra zuckte kurz mit den Achseln und sagte: „Im Prinzip überhaupt nicht. Wir kannten uns von der Schule, waren aber nicht in derselben Klasse. Gestern Abend habe ich ihn zum ersten Mal wiedergesehen“. „Seid ihr gestern alle mit dem Bus angereist, um euch die Freakshow heute Abend anzuschauen? Alle bejahen das, außer dem Rockstar. „Und Du?“ sagte van Rudy mit wackelndem Kinn. „Wir sind gestern mit unserem Privatjet angekommen.“ „Wer ist wir, sagte van Rudy?“ Freddy zeigte mit dem Finger auf Petras Shirt und sagte grinsend: “Meine Band!“. „Du bist einer von diesen Vögeln?“, fragte van Rudy erstaunt. Ja, ich bin der Gitarrist, entgegnete Freddy. Van Rudy zog sein Telefon aus seiner Tasche raus, rief Mareike an und sagte: „Schick mir das Gesicht von dem Opfer auf mein Handy“ und legte auf. Er wandte sich wieder dem Rockstar zu und sagte; „Wer von denen bist DU?“ Er zeigt auf den Typen mit dem Stern am Auge. Im nächsten Moment vibrierte van Rudys Handy. Er zog das Handy wieder aus der Tasche, schaute auf das Bild, welches Mareike ihm geschickt hatte, schaute auf das Shirt und wieder aufs Bild. H.F.B.S.A.L. 31 Er hielt dem Künstler das Handy vors Gesicht und sagte: „Kannst du Freak mir erzählen, warum jemand deinem Kumpel, deine Fresse aufs Gesicht genagelt hat?“ Jetzt war Freddy nicht mehr so cool. Beim Anblick seines alten Kumpels wurde ihm speiübel. Tja dachte van Rudy, „gerade noch ‚ne Fresse wie ‚nen Rockstar und jetzt kotzend überm Eimer!“. Er hatte bis jetzt wirklich nicht viel rausgefunden. Den Borkowski hatte er im Auge, alleine schon weil der die Blonde kannte und zehn Minuten später wieder mit dem Aufzug runter kam und dann nicht mehr voll war, wie zu vor. Aber er wollte damit noch nicht rausrücken. Er musste jetzt dringend in seine Wohnung, musste aber vorher noch Mareike beschäftigen, damit sie ihm nicht in die Quere kam. Er nahm sein Handy, wählte ihre Nummer. Fünf Sekunden später hörte er nur „Chef ?“ Er sagte: „Ich will von allen hier im Raum Fingerabdrücke, Drogen- und Alkoholtests und die Ausweise behalten wir. Sie dürfen das Land nicht verlassen, bis die Ermittlungen abgeschlossen sind.“ Er legt auf und brauchte seine Anweisung für die H.F.B.S.A.L. 32 Anwesenden nicht zu wiederholen, sie konnten ja alle mithören. Er hatte sein Handy noch in der Hand, schrieb eine SMS mit Taxi „Bastillo“ an die vorgegebene Nummer, steckte sein Handy in die Tasche und sagte: „Wir sehen uns!“. Als er aus der Raucherlounge kommend an der Lobby vorbei kam, sagte er einem Streifenpolizist, der sich dort aufhielt, “Hier verlässt keiner den Raum, Mareike weiß Bescheid, die kümmert sich!“. Er dreht sich um, ging durch die Drehtür nach draußen und stieg in ein Taxi, das schon vor der Tür auf ihn wartete. Während van Rudy sich mit dem Taxi davon machte, machten sich die Verdächtigen unter wildem Gemurmel Luft über das, was hier los war. Einige Minuten später betrat Mareike das Foyer und die Raucherlounge. Man fragte sie, ob alle Verdächtigen trotzdem am Abend das Konzert von Kiff ansehen dürften? Mareike bejahte. „Es ist nur wichtig, teilte sie mit, dass sie das Land vorerst nicht verlassen!“ „Das geht ja auch schlecht ohne Ausweis“, knatschte Frank Borowski vom Sessel aus, in dem er seine H.F.B.S.A.L. 33 Zigarette rauchte. „Egal“, krächzte er, „lass uns frisch machen, der Abend ist jung, das Konzert beginnt in 2 Stunden.“ Petra drückte ihre Slim Zigarette in den völlig überfüllten Aschenbecher, zupfte das Shirt zu recht und hauchte: „In einer Stunde hier im Foyer!“ Der Rest der Herren nickte und nacheinander verschwanden sie aus der Lounge. >>van Rudy Der Taxifahrer sagt nur „Präsidium“, van Rudy antwortete nur „Bahnhof“. Der Fahrer gab Gas. Vier Minuten später fuhren sie an einem der Plakate vorbei, das die Freaks für heute Abend ankündigte. In diesem Zuge griff er sich sein Telefon und wählte Mareike an. Wieder kam nach 5 Sekunden nur „Chef ?“ Er sagte „Mareike, wir beiden gehen heute Abend zu der Freakshow, lass den Gitarrist gehen und sag ihm, das wir heute nach der Show mit den vier Vögeln sprechen wollen. Hole mich um 19 Uhr am Bahnhof ab!“ Er legt auf, bevor Mareike was sagen konnte. H.F.B.S.A.L. 34 Sie hatten den Bahnhof erreicht. Er unterschrieb und ging über die Bahngleise, bis hin zur Einkaufsstraße und bog dann in seine Straße ein. Ein wenig nervös war er schon, als er den CoffeeShop betrat. Er ging zum Barmann und fragte ihn, ob er eine Blondine gesehen hatte. Der Barmann verneinte. „Scheiße“, dachte er und wollte gerade hoch in seine Wohnung gehen, als der Barmann sagte: „Oder meinst Du die, mit der Du gestern Abend gekommen bist?“ Van Rudy sagte: „Um wieviel Uhr war das genau?“ „Heute Morgen so gegen zwei Uhr. Ihr wart ganz schön dicht, habt euch aber noch zwei Tütchen mit nach oben genommen. Aber seitdem habe ich sie nicht mehr gesehen“. „Jetzt werde ich irre“, dachte van Rudy. Die Überwachungskameras im Hotel zeigte 1:55 Uhr, als die Blonde auf dem Monitor erschien, wie konnte dann die Blonde dort sein, und gleichzeig hier? Er drehte sich um, ging die Treppe zu seinem Zimmer hoch, öffnete die Tür und schaute sich um. Im Bett lag niemand mehr. Das einzige Zimmer, das noch uneinsehbar war, war das Bad. Aber auch hier war sie nicht. H.F.B.S.A.L. 35 Er ging zum Bett und hob vorsichtig die Decke. Wie es aussah, wird er wohl Sex gehabt haben, er suchte akribisch das Bett ab, bis er das fand, was er suchte, ein blondes langes Haar. Eine seiner Kiffertüten musste als Haartransporttüte herhalten. Er steckte das Haar in die Tüte und die Tüte in die Tasche, verlies wieder sein Zimmer und machte sich auf den Weg zum Präsidium, das nicht weit vom Bahnhof entfernt war. Dort angekommen ging er direkt zur Assistentin vom Doktor - Irene van der Blum. Er hatte sie mal beim koksen erwischt und wusste deshalb, das er sich auf sie verlassen kann. Er drücke ihr die Tüte mit dem Haar in die Hand und flüsterte ihr ins Ohr: „Mach davon eine DNA Probe und vergleiche die mit den Proben, die beim Opfer aus dem BastilloHotel gefunden wurden. Und alle Infos nur an mich!“. Sie nickte nur und ging ihres Weges. >>Mareike Mareike ging ihren Zettel durch. Sie hatte alle durchleuchtet, die in einer Beziehung zum Opfer standen. Aber wer war dieses unscheinbare Hausmädchen, Eva, Elke oder Elvira Darg? Sie hatte van Rudy und ihr das Zimmer geöffnet, in dem der Tote gefunden wurde. Danach hatte sie das Mädchen allerdings nicht mehr gesehen. H.F.B.S.A.L. 36 Sie schaute noch mal auf ihren Zettel, Elke Darg, stand dort. Anhand ihrer Sozialversicherungsnummer fand sie heraus, dass Elke in Deutschland geboren wurde, ein Kind hatte und vor 25 Jahren nach Holland gezogen war. Sie war verheiratet mit Henk Darg und ihr Mädchenname war Schmitt. Ihr Mann wurde vor x Jahren beim Überqueren der Straße von der Straßenbahn, direkt vor dem Ämsterdämer Bahnhof, erfasst und war sofort tot. Als Elke nach Holland kam und eine Ausbildung im Hotel begann, hatte sie schon ein fünf Jähriges Kind, somit wird wohl Henk nicht der echte Vater gewesen sein. Aber wer war der Vater?? Wenn Elke in Deutschland geboren war und dort zur Schule gegangen ist, stand sie vielleicht in einer Beziehung zu den anderen Typen. Das galt es herauszufinden. Bisher waren das alles nur Spekulationen. Sie wählte die Nummer von Interpol. Ulrich Stahl, ein Kollege, mit dem sie vor Jahren mal ein Verhältnis hatte, es hätte was werden können, aber als er bei Interpool anfing, verliefen sich ihre Wege. Er ging ans Telefon. H.F.B.S.A.L. 37 „Hi Uli“, sagte Mareike. Uli war sofort wieder Feuer und Flamme und dachte nur über ihre Schuhe nach und ein kleiner Film lief in seinem Gehirn ab. Nach dem üblichen Geplänkel fragte Mareike, ob er Elke Darg, früher Schmitt, geboren am 23.11.1967 einmal durch seinen Computer laufen lassen könnte. Sie müsste wissen, welche Schule sie besucht hatte und vielleicht hatte sie sogar Dreck am Stecken. Eigentlich hätte Uli einen richterlichen Beschluss sehen müssen, aber da er Mareike mochte, sagte er nur: „Moment!“ Er ließ den Namen durch die Datenerkennung laufen und nach kurzer Zeit sagte er, dass sie in Mülheim-Ruhr geboren wurde, erst auf der Hölterschule die Grundschule besuchte und dann zur Hauptschule an der Zunftmeisterstraße gegangen ist. Mehr stünde nicht drin und er betonte noch, das hast du nicht von mir. Straffällig war sie nie geworden, höchstens mal ein paar Ordnungswidrigkeiten. „OK, Danke Uli.“ „Kannst Du mir noch ein Gefallen tun?“ „Was willst Du wissen?“ „Lass mal bitte Freddy Kümmler durch den Computer laufen. Der Typ ist so ein Rockstar von dieser Band Kiff. Ich muss wissen, ob die auf derselben Schule waren?“ H.F.B.S.A.L. 38 „Treffer“, sagte Uli. Sie haben zur gleichen Zeit die Hauptschule besucht. Und der Typ ist kein Unbekannter; Drogen, Alkohol, Lappen weg, aber in den letzten fünf Jahren nichts Auffälliges mehr. Seit die mit der Band Erfolg haben, ist es ruhig um ihn bzw. um sein Strafregister geworden.“ „Danke Uli, das wollte ich wissen, Du hast mir sehr geholfen. Wenn du mal wieder in Holland bist, besuch mich. Ich drück dich. Muss los. Kuss!“ und legte auf. Ja, schau mal, jetzt wurde es aber Zeit, sich diese Elke Darg einmal vorzuknöpfen. Alle Verdächtigen waren in derselben Schule und Elke, die Unscheinbare, gehörte auch dazu. Aber die Zeit würde eng. In einer Stunde sollte sie ihren Chef abholen und sie musste sich auch noch frisch machen. Also beschloss sie, erst mal nach Hause zu fahren. Ihrem Kind, das gleich aus der OGS kommen sollte, wollte sie was leckeres kochen und die Nachbarin fragen, ob sie heute Abend ein Auge auf Tim, ihren Sohn, werfen könnte und außerdem musste sie schnell noch unter die Dusche hüpfen. Mareike wohnte etwas außerhalb von Ämsterdäm und musste ordentlich Gas geben. Als sie die Auffahrt zu ihrer Villa einbog, kam Tim gerade mit H.F.B.S.A.L. 39 dem Rad aus der Schule. Sie parkte unter dem mit Weinblättern umwucherten Carport und stieg aus. Sie nahm ihren Sohn in den Arm und sie begrüßten sich sehr innig. Tim war ein guter Schüler und er brauchte nicht viel für die Schule zu tun. Und dieser Umstand machte sie sehr glücklich, da sie in ihrem Job nicht viel Zeit hatte. Beide betraten das Haus durch die große alte Holztür, die auch der Eingang zu einem Schloss hätte seien können. In der riesigen Eingangshalle gingen links und rechts geschwungene Treppen rauf, die sich oben kreuzten. Alles sah sehr altertümlich aus und allein das Sofa, das in der Eingangshalle stand, hätte ihren Lohn für einen Monat aufgefressen. Aber Mareike hatte Geld, viel Geld. Ihr Onkel, der Vorstandvorsitzender einer der größten Versicherungen in Ämsterdäm war, hatte diese Villa aufgebaut. Und als er vor zehn Jahren starb, hinterließ er ihr sein Vermögen, da er keine Kinder hatte. Mareike hätte eigentlich nicht arbeiten müssen, war aber eine zu stolze Frau, um sich auf der Kohle ihres Onkels auszuruhen. Als sie fünf war, wurden ihre Eltern bei einem Unfall getötet. Es stellte sich heraus, dass der Unfallverursacher betrunken war. Mareike, die dann H.F.B.S.A.L. 40 bei ihrem Onkel aufwuchs, heckte schnell den Plan aus, Polizistin zu werden. Aber bis heute konnte man ihm nicht viel nachweisen, da seine Anwälte ganze Arbeit geleistet hatten. Nachdem sie Tim ein paar Nuggets in die Fritteuse gehauen hatte (kochen war nicht ihre Stärke), ging sie rüber zu „Tante“ Käthe, die in einem Nebengebäude auf ihrem Anwesen wohnte. Tante Käthe war nicht wirklich ihre Tante. Sie war in jungen Jahren ihr Kindermädchen gewesen und gehörte praktisch zur Familie. Trotz ihres zarten Alters von 80 Jahren war sie immer noch blitzgescheit. Mareike drückte ihr einen Kuss auf die Wange und erzählte ihr, dass sie heute Abend arbeiten müsse und bat Tante Käthe, ein Auge auf Tim zu haben. Tante Käthe kannte das schon und freute sich auf diese Aufgabe, da sie ja sonst nicht viel zu tun hatte. Sie hatte selbst keine Kinder und hatte auch nie geheiratet. Tim sah sie auch mehr als seine Oma an und bei ihr durfte er Sachen im Fernsehen schauen, die seine Mutter nicht so toll fand. Vielleicht lag es aber auch H.F.B.S.A.L. 41 daran, das Tante Käthe nicht mehr so gut sehen konnte. Nachdem alles geklärt war, sputete sich Mareike, sprang unter die Dusche, seifte ihren Körper mit Vanille Duschgel ab, ein paar Spritzer Chanel Nr. 5, kurz die lange Haare geföhnt und ab zum Kleiderschrank. Wobei man Kleiderschrank nicht wirklich dazu sagen konnte, Kleiderzimmer wäre angebrachter gewesen. So sehr sie darauf achtete, nicht als Erbenkind aufzufallen, bei Klamotten und Schuhen kannte sie keine Grenzen. Sie schritt durch ihren Kleiderschrank und schlüpfte erst mal in die schwarze Röhrenjeans, die an beiden Seiten leicht mit gemusterten Nylons verziert waren. Allein dieser Anblick hätte jedes Männerherz höher schlagen lassen. Man sah nicht wirklich was, aber wer Phantasie hat, ... H.F.B.S.A.L. 42 >>EURO- Dome Auf der anderen Seite der Stadt standen die Verdächtigen und der Kommissar unabhängig voneinander in den Startlöchern, um nun endlich den Abend der Feierlichkeiten zu begehen. Trotz des Todes von Jules Schneider war man übereingekommen, dass man sich den Abend nicht versauen lassen wolle. Nein, stattdessen wolle man auf Jules Wohl trinken oder sich richtig betrinken. Der Taxifahrer des Großraumtaxis betrat das Foyer und Petra, Chris Martin und Frank Borkowski traten auf die Straße. Freddy war schon früher für den Gig von einer Limo abgeholt worden. Wahrscheinlich musste er vorher noch eine Runde ‚Schlitten fahren‘. Alle hatten sich in Schale geworfen und waren den Umständen entsprechend gut gelaunt. Am EURODome angekommen umwehte sie bereits der Duft von Schweiß und Alkohol. Man kam überein, dass man sich auch erst mal einen ‚zischen‘ wollte. Hinter den Kulissen schnupfte sich Freddy der Rockstar erst mal guten kolumbianischen Schnee durch die Nase und zischte sich noch einen Wodka oben drauf. H.F.B.S.A.L. 43 So, der Gig sollte kommen, eigentlich war er guter Dinge, aber leider musste er gerade an seinen alten Klassenkameraden denken, der da … nicht weit von ihm … im Hotel so tragisch den Löffel abgegeben hat. Wie ums Verrecken konnte man so brutal sein? >>Mareike Mareike stand vor ihrem zimmerhohen Spiegel und betrachtete sich als Gesamtkunstwerk. „Lecker“, dachte sie; Kleidergröße 38, die schwarze hautengen Röhrenjeans und die weiße Rüschenbluse mit tiefem Dekolleté brachte ihre beiden Zwillinge richtig zur Geltung; die schwarze Bollero-Lederjacke drüber. Fertig! An den Füßen die Stilettos von Manolo Blahnik mit Strass verziert ...ein Hingucker... sie schnalzte mit der Zunge und zwinkerte in ihr Spiegelbild. Ihre Dienstwaffe, eine 12 mm Dessert Eagle, hatte da leider keinen Platz mehr, aber auf einem Hardrock Konzert bräuchte sie wohl sicher auch keine Zimmerflag. Klick....klack...klick...klack, war das Geräusch von Mareikes Stilettos, die sie auf dem Weg zu ihrem Auto auf der Straße hinterließen. „ouit, ouit“ hörte man von der Zentralverriegelung und sie stieg ein in ihren kleinen Fiat 500 Abarth. Ruhe umschloss sie wie ein Vorhang und der Geruch des neuen Wagens H.F.B.S.A.L. 44 stieg ihr in die Nase. Sie trat die Kupplung, drehte den Zündschlüssel im Schloss herum und diese kleine rote Bazille aus Turin erwachte mit einem Fauchen zum Leben. Von Hause aus besaß der Fiat knapp 190 PS, aber sie hatte ihm noch ein kleines Motortuning gegönnt und so brachte diese kleine rote Schleuder es auf 245 PS gemessen an der Achse - kurze Achse, kleine Räder = Mörderbums. Kurz ließ sie den Motor seine Bissigkeit hören und rollte dann langsam aus ihrer Einfahrt Richtung van Rudy’s Absteige. >>Van Rudy / Mareike Van Rudy stand in der Dusche. Aus seinem MP 3 Player dröhnte 'Accept` und er sang mit „Princess, Princess of the dawn“. Er war frisch rasiert, trocknete sich ab, zog ‚nen frischen Schlüppi an und legte sich noch einen Spritzer „Azzaro“ ins Gesicht. T-Shirt, Jeans und Bikerboots standen schon bereit, als es auf der Straße zweimal kurz hupte. „Ja, ja murmelte er, sprang in seine Sachen, schob noch die 9 mm Baretta in das Schulterholster, schmiss die braune Lederjacke über und ging die Treppen runter zum Auto von Mareike . Sein Haus, sein Boot und sein Auto hatte seine Frau bei der Scheidung zugesprochen bekommen; dafür H.F.B.S.A.L. 45 durfte er im Gegenzug die Schulden behalten. Er wollte sie nicht mehr zurück, nachdem seine Exfrau ihn mit diesem Dachdecker betrogen hatte. Mareike war ganz sprachlos, als sie van Rudy sah. Mit offenem Mund starrte sie ihn an. So gepflegt hatte sie ihn noch nie gesehen. Sie dachte sich, er sollte sich öfter mal so zeigen! Hinter seiner schmierigen Art, schien doch ein attraktiver Mann zu stecken. Sie schob ihre Gedanken beiseite und widmete sich wieder dem zu, was wichtig war: Es galt ein Mordfall aufzuklären! Persönliche Gedanken hatten da keinen Platz. Später, vielleicht, schoss es ihr durch den Kopf und dabei lächelte sie still in sich hinein. Der Staatsanwalt und der Boss werden langsam ungeduldig. Wir sollten also langsam in Gang kommen und den Mord aufklären, schnalzte van Rudy durch seine Zähne. Dabei stellte er fest, dass er vergessen hatte, sich die Zähne zu putzen. Egal, die Nacht war jung und der Abend konnte starten. Am EURO- Dome angekommen, parkte Mareike ihren kleinen roten Flitzer fast vor der Halle. Sie betraten das Foyer, wo sich bereits Fans und Freunde von „Kiff“ versammelt hatten. Van Rudy bestellte sich ein Bier und Mareike nur Wasser, sie musste ja schließlich noch fahren. Als van H.F.B.S.A.L. 46 Rudy so am Bierstand stand in einiger Entfernung zu Mareike blitzten sich die beiden kurz an und eine seltsame Spannung lag in der Luft. Seltsam dachte Mareike, jetzt arbeite ich schon über ein Jahr für ihn, aber irgendwas ist heute anders. Kaum greifbar, unterschwellig. Im selben Moment blitzte es auch in Antonius van Rudy. Er sah verstohlen zu Mareike, ihre Blicke trafen sich und auch für ihn lag eine Art Spannung in der Luft. Wenn er ehrlich war, kannte er nicht viel aus dem Leben seiner Assistentin. Aber wie sie da so stand, also so attraktiv und irgendwie verletzlich, hatte er sie die ganzen Zeit nicht wahrgenommen. In seinem Bauch kribbelte etwas und er bildete sich ein, dass das sicher mit dem mangelnden Bierkonsum zu tun hatte. Schob die Gedanken bei Seite und griff zum Heineken. „Prost“, blökte er Mareike entgegen. Die erwiderte mit „Prost Chef“ und dann kippten sich beide ihr Getränk herunter. Nachdem sie ihre Gläser geleert hatten, war es Zeit endlich mit dem „Sie“ aufzuhören. „Ich bin Toni“, grunzte, van Rudy… „und ich, ja du weißt ja, wie ich heiße“, grinste Mareike ihn an. Van Rudy wusste, dass seine Landsleute nicht gerne stehen während eines Konzertes, so dass er für sich und seine Assistentin einen Sitzplatz in den oberen H.F.B.S.A.L. 47 Ende der Leseprobe von: Kommissar VAN RUDY - Der Tod kam schnell! - Kommissar VAN RUDY - Teil 1 Buch Team Hat Ihnen die Leseprobe gefallen? Das komplette Buch können Sie bestellen unter: http://epub.li/1MX79Jg
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