Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens

V erleihung des
V erdiens tkreuzes am B ande
des V erdiens tordens der
B undes republik Deuts chland
an B ettina Damus
L audatio der Oberbürgermeis terin
Dr. Dietlind Tiemann
Brandenburg an der Havel
Altstädtisches R athaus, R olandsaal
16. Dezember 2015
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S ehr geehrter Herr V ors itzender,
s ehr geehrte S tadtverordnete,
s ehr geehrte B randenburgerinnen und B randenburger,
liebe F rau Damus
„E s ist leichter, ein Held" (oder eine Heldin) „zu sein, als ein E hrenmann.
E in Held muss man nur einmal sein, ein E hrenmann immer." Mit diesen
weisen Worten des italienischen Dichters Luigi Pirandello möchte ich
den zweiten Teil unserer heutigen E hrungen einleiten. Dazu begrüße ich
(nochmals) ganz herzlich S ie, liebe F rau Damus, um die es jetzt geht.
G leich werde ich Ihnen „in Anerkennung der um V olk und S taat
erworbenen besonderen V erdienste" das von Bundespräsident J oachim
Gauck verliehene V erdienstkreuz am Bande des V erdienstordens der
Bundesrepublik Deutschland überreichen. E s freut mich sehr — auch weil
es in meine Amtszeit fällt — , dass gerade S ie die höchste Auszeichnung
verliehen bekommen, die unser Land zu vergeben hat.
E ine Laudatio zu halten, wie ich es jetzt vor mir habe, ist immer eine
willkommene Aufgabe. Darf man doch einen Menschen aus dem
eigenen Umkreis würdigen und herausragendes Handeln ins Licht der
Ö ffentlichkeit rücken. Heute habe ich gleich ein ganzes Lebenswerk zu
honorieren, ein Lebenswerk, das vom langjährigen Wirken als
K irchmeisterin der S t. Gotthardt- und C hristuskirchengemeinde in
Brandenburg an der Havel und insbesondere vom herausragenden
E ngagement für die E rhaltung kirchlicher Baudenkmäler gekennzeichnet
ist — wie es Ministerpräsident Dietmar Woidke so treffend formuliert hat.
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Und da stellt sich für mich als R ednerin als E rstes die F rage nach der
Auswahl. Welche S tationen Ihres reichen Lebens rufe ich in E rinnerung?
Welche V erdienste beleuchte ich näher? Auf alles einzugehen, was S ie
in den verschiedenen F unktionen für „Ihre" Kirche und für unsere S tadt
getan haben, dazu reicht meine R edezeit bei Weitem nicht aus. Deshalb
vertraue ich dem S prichwort, dass weniger mehr ist, und hebe an dieser
S telle nur ein paar Wegmarken hervor, die Ihr Wirken in besonderer
Weise beleuchten.
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
Bettina Damus ist seit 1969 und bis jetzt ununterbrochen für die S t.
Gotthardtkirche tätig. V on 1989 bis 2003 hatte sie die ehrenamtliche
Leitungsfunktion als V orsitzende des Gemeindekirchenrates inne,
danach übernahm sie - ebenfalls ausschließlich ehrenamtlich - die
Aufgaben einer Kirchmeisterin. Die damit verbundenen V erpflichtungen
erfüllt sie noch heute, im hohen Alter von 80 J ahren, äußerst
gewissenhaft.
Zu ihren Aufgaben gehören unter anderem die wirtschaftliche
V erwaltung der Gemeinde einschließlich der Haushaltsplanung und der
E rstellung des J ahresabschlusses für die Kirchen S t. Gotthardt, C hristus
und Neuendorf, welche in die Gemeinde integriert sind. Darüber hinaus
kümmert sich Bettina Damus um zwei evangelische K indergärten,
organisiert alle Bau- und S anierungsarbeiten, wirbt um finanzielle Mittel
für die E rhaltung und Instandhaltung der K irchen, motiviert und
organisiert die tägliche freiwillige Kirchenaufsicht, führt unermüdlich
Gruppen durch S t. Gotthardt und ist sich auch nicht zu schade, die
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Glühbirnen der Kirchenleuchter auszutauschen und die F enster des
Kirchturms zu putzen. S ie ist immer da, wo ihre Hilfe gebraucht wird.
S o wie im J ahr 1997, als das Kirchliche Bauamt dem Abrissantrag der
K irchengemeinde für die 1796 errichtete Dorfkirche in S aaringen
zustimmte. Gemeinsam mit V erbündeten gründete S ie einen V erein zur
R ettung der Kirche, der das altehrwürdige Gebäude kaufte. Gemeinsam
mit dem V erein „Alte K irchen Berlin-Brandenburg", dem
K ulturministerium des Landes Brandenburg und anderen
F ördermittelgebern organisiert Bettina Damus Geld und ermöglicht somit
die S anierung der Kirche. Noch heute ist sie im V orstand des V ereins
„S aaringer Dorfkirche" tätig und wirbt durch regelmäßige
V eranstaltungen finanzielle Mittel für den dauerhaften E rhalt der Kirche
ein, die sich inzwischen wieder als religiöser und kultureller Mittelpunkt
des Dorfes etabliert hat.
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
für mich ist Bettina Damus seit vielen J ahren der „gute Geist" von S t.
Gotthardt. Wiederholt habe ich ganz persönlich erlebt, wie sie sich als
Kirchenmeisterin mit ganzer Kraft für „ihr" Gotteshaus und den E rhalt der
vielen unschätzbaren Kulturgüter einsetzt. E in gutes Beispiel dafür ist die
erfolgreiche S anierung der Nordkapelle von S t. Gotthardt, die im engen
Zusammenwirken zwischen der S tadt und der Kirchengemeinde und mit
großer Unterstützung der Deutschen S tiftung Denkmalschutz gelungen
ist. An den 19. S eptember 2009, als wir Brandenburgerinnen und
Brandenburger unserem E hrenbürger V icco von Bülow seine sanierte
Taufkapelle als Geschenk zum 85. Geburtstag übergaben, erinnern sich
viele von Ihnen hier im S aal sicherlich noch gut. Bei der V orbereitung
und Durchführung dieser eindrucksvollen V eranstaltung habe ich Bettina
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Damus als ruhige und kompetente Organisatorin kennen und schätzen
gelernt, genauso, wie zwei J ahre später bei der bewegenden
Abschiedsfeier für unseren leider viel zu früh verstorbenen Loriot.
Im J ahr 2012 zeigte sich, dass das Dach der ältesten Kirche unserer
S tadt dringend einer umfassenden S anierung bedurfte. Nur zweieinhalb
J ahre später war die Baumaßnahme dank des unermüdlichen
E ngagements von Bettina Damus bereits beendet. Der Dachstuhl wurde
denkmalgerecht wiederaufgebaut, das Dach - bestehend aus 120.000
Dachziegeln aus den letzten fünf J ahrhunderten - neu gedeckt und blieb
somit in seiner außergewöhnlichen Denkmalqualität erhalten.
S olche Beispiele sind zahlreich im jahrzehntelangen V ollzeitE ngagement von Bettina Damus. Als ausgebildete Organistin fehlt sie
bis heute bei keinem Kirchenkonzert oder Gottesdienst und begleitet
wöchentlich die Brandenburger S tadtkantorei bei den P roben.
Zusammen mit ihrem Mann (- den ich an dieser S telle auch ganz
herzlich in unserer Mitte begrüße -) organisiert sie seit 30 J ahren die
S ommermusiken in der Brandenburger Dom-Aula.
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
wenn man heutzutage von V orbildern redet, dann klingt das fast etwas
altmodisch. Aber ist es nicht so, dass gerade jetzt, in einer Zeit großer
Umbrüche, viele Menschen nach Orientierungen suchen? Auch viele
junge Menschen suchen nach bleibenden Werten oder Beispielen
anerkannten Handelns, an denen sich das eigene Leben ausrichten
lässt. Ich glaube, gerade in einer Demokratie, einer freien pluralistischen
Gesellschaft, die jedem viel S pielraum lässt und nichts von oben diktiert,
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benötigen wir eine V erständigung über die Werte und Maßstäbe für
unser aller Handeln.
Doch machen wir uns nichts vor: E s sind vor allem die Größen aus der
Welt des S ports und des S howbusiness, die heute ganz
selbstverständlich als V orbilder fungieren. Manche womöglich durchaus
zu R echt - ich will da niemandem zu nahe treten. Aber müssen es immer
die R eichen, S chönen und Berühmten sein? Nein, als V orbild eignen
sich viel mehr Menschen wie Bettina Damus, die im Hintergrund wirken
und von ihrer eigenen Person eher ablenken. Wir brauchen heute keine
Heldinnen oder Helden, sondern Menschen, die sich in ihrem Alltag für
ihr G emeinwesen einsetzen und V erantwortung für ihr Umfeld
übernehmen. S ie sind es, die unsere Gesellschaft funktionstüchtig
machen und ihr Wärme verleihen.
Diesen E insatz haben S ie, liebe F rau Damus, stets gezeigt.
Nicht nur die Mitglieder Ihrer Gemeinde sondern wir alle wissen, dass bei
Ihnen Worte und T aten übereinstimmen. Wir wissen, dass es Ihnen
darum geht, etwas für „Ihre" K irche zu bewegen und unsere S tadt
voranzubringen. S ie haben bürgerschaftlichem E ngagement in
Brandenburg an der Havel und weit darüber hinaus ein G esicht
gegeben. Und dafür sagen wir Ihnen heute mit der V erleihung des
Bundesverdienstkreuzes ganz herzlich „Danke!"
In den Dank einschließen möchte ich zudem Ihren E hemann, Ihre
F amilie und F reunde, die Ihr E ngagement stets mitgetragen und Ihnen in
vielem den R ücken freigehalten haben. Auch das ist nicht
selbstverständlich, so wenig wie es Ihr jahrzehntelanges E ngagement
war. Diese Lebensleistung findet heute eine angemessene Würdigung.
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S ie waren und sind keine Heldin, aber S ie haben in bewundernswerter
Weise Ihr Leben lang für Ihre Kirchengemeinde und für Brandenburg an
der Havel gewirkt — und werden das hoffentlich noch viele J ahre tun
können. Dafür zeichnen wir S ie heute aus und dafür möchte ich Ihnen,
bevor ich Ihnen gleich die V erleihungsurkunde überreiche, meinen
herzlichsten Glückwunsch aussprechen.
Der Text der V erleihungsurkunde lautet:
(V erlesen des Textes)
Das Glückwunschschreiben des Ministerpräsidenten hat folgenden
Wortlaut:
(V erlesen des Textes, danach Anheften des Bundesverdienstkreuzes und
Ü berreichung der Urkunde sowie der sonstigen Materialien)
(E s gilt das gesprochene Wort.)