Wissenschaft für die Praxis - Wissenschaftsförderung der

Heft 80 · Januar 2016
Herausgeber: Wissenschaftsförderung der Sparkassen-Finanzgruppe e.V.
Wissenschaft
für die Praxis
M I T T E I L U N G E N D E R W I S S E N S C H A F T S F Ö R D E RU N G
D E R S PA R K A S S E N - F I N A N ZG RU P P E E . V.
왘 DAS AKTUELLE INTERVIEW
왘 AUS DER FORSCHUNG
왘 MANAGEMENTAKADEMIE
Sparkassen und Mittelstand
Selbstständige in
Deutschland
Digitalisierung in der
Personalstrategie
IM PRES S U M
Herausgeber: Wissenschaftsförderung
der Sparkassen-Finanzgruppe e.V.
Geschäftsstelle: Simrockstraße 4,
53113 Bonn
Postanschrift: Postfach 14 29,
53004 Bonn
Telefon: (02 28) 2 04-57 31
Fax: (02 28) 2 04-57 35
E-Mail: [email protected]
Internet: www.s-wissenschaft.de
Verantwortlich: Klaus Krummrich
Redaktion: Armgard Junker
Telefon: (02 28) 2 04-57 47
Fax: (02 28) 2 04-57 35
Gestaltung: weber preprint service, Bonn
Druck: www.warlichdruck.de
Redaktionsschluss: 15. November 2015
Die Mitteilungen erscheinen zweimal
im Jahr und werden den Mitgliedern der
Wissenschaftsförderung der SparkassenFinanzgruppe sowie der interessierten
Fachöffentlichkeit unentgeltlich zur
Verfügung gestellt.
ISSN 1864-2721
Titelbild: Das Universitätsgebäude der
privaten Universität Escola Brasileira de
Administração Pública e de Empresas
(EBAPE), Fundação Getulio Vargas (FGV)
befindet sich an der Praia de Botafogo und
ist nur wenige Minuten vom Zuckerhut in
Rio de Janeiro entfernt.
Foto: FGV EBAPE, Rio de Janeiro
Dieses Produkt wurde auf
FSC®-zertifiziertem Papier
aus verantwortungsvoller
Forstwirtschaft gedruckt.
klimaneutral
natureOffice.com | DE-229-300376
gedruckt
EDITO RIAL/ IN HALT
Editorial
DR. KARL-PETER
SCHACKMANN-FALLIS
Vorsitzender des Kuratoriums
Wissenschaftsförderung der
Sparkassen-Finanzgruppe e.V.
Wissenschaft
für die Praxis
4
Das aktuelle Interview
Prof. Dr. Lars Norden: Mittelstand und Sparkassen
6
Kuratorium / Mitgliederversammlung der
Wissenschaftsförderung
Bericht Kuratorium
8
Wissenschaft vor Ort
Bonner Akademischer Sommer 2015
„Stiftung Maritime Forschung“ der HSH Nordbank
Einlagensicherung
11
Aus der Forschung
Zyklizität in der Kreditvergabe von Sparkassen
DR. MICHAEL WOLGAST
Selbstständige in Deutschland
Vorsitzender des Vorstands
Wissenschaftsförderung der
Sparkassen-Finanzgruppe e.V.
Dem Thema „Digitalisierung“ bei Finanzgeschäften ist das aktuelle Inter-
15
8. Magdeburger Finanzmarktdialog
17
view mit Prof. Dr. Dirk Schiereck von der TU Darmstadt in dieser Ausgabe
Management-Akademie der
Sparkassen-Finanzgruppe
Digitalisierung und Personalstrategie
gewidmet. Er erläutert, welche digitalen Dienstleistungen in der Finanzindustrie auf dem Vormarsch sind. Obwohl die Bedeutung der Filiale für
Forschungszentrum für Sparkassenentwicklung e.V.
Magdeburg
20
Newsticker
21
Unternehmensgeschichte
eine professionelle Beratung erhalten bleibt, ist der Trend zum Virtuellen,
so seine Einschätzung, auch in den nächsten Jahren ungebrochen.
Schiereck warnt davor, den Trend zur Digitalisierung zu ignorieren. Diese
175 Jahre Erzgebirgssparkasse
Warnung halte ich für sehr berechtigt.
Sparkassengeschichtsblog History Marketing, OSV
Die Professoren Dr. Horst Gischer, Universität Magdeburg, und Dr. Bernhard Herz, Universität Bayreuth, zeigen in einem weiteren Beitrag zum
Regionalbankensektor der USA die dortigen Anpassungszwänge auf.
25
Institut für Kreditrecht Mainz
26
Veranstaltungen
Sparkassenhistorischer Workshop 2015 in Braunschweig
Über diesen für Privatpersonen und Mittelstandsfinanzierung durchaus
Ausschreibung Savings & Retail Banking History Award
wichtigen Sektor ist in Deutschland und Europa wenig bekannt. Die bei-
FGF-Tagung in Kassel
den Wissenschaftler beschreiben anschaulich den Konsolidierungspro-
DGF-Preisverleihung in Leipzig
zess der US-Regionalbanken im Zuge der Finanzkrise.
Vulkanausbruch Tambora und Sparkassen, Stuttgart
Fachtagung zur EEG-Reform, Lüneburg
Der Rückblick in die Vergangenheit ist für Sparkassen angesichts ihrer
langen und erfolgreichen Geschichte selbstverständlich. So berichtet diese Ausgabe über ein Projekt zum 250-jährigen Jubiläum des öffentlichen
34
Sommerakademie in Wiesbaden
Bank- und Sparkassenwesens im Braunschweiger Land – ein Anlass, zu
Seminar Unternehmenskultur in Neuss
dem ich herzlich gratuliere. Auch die Sparkasse Aurich-Norden kann in
Nordic Summer School in Kiel
diesem Jahr mit 175 Jahren ihres Bestehens aufwarten. Besonders be-
Preisverleihung an Absolventen der S-Hochschule
merkenswert ist ihre Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte
zwischen 1933 und 1945. Hierzu hat die Sparkasse eine Ausstellung
konzipiert, die weit über die Grenzen Ostfrieslands hinaus Beachtung
verdient.
Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 80
Eberle-Butschkau-Stiftung
39
Personalia
39
Publikationen
3
DA S A KT U E L L E I N T ERVI EW
AUTOR
Prof. Dr. Lars Norden ist Professor für Banken
und Finanzierung an der privaten Universität
Escola Brasileira de Administração Pública e
de Empresas (EBAPE), Fundaçao Getulio
Vargas (FGV), in Rio de Janeiro.
Mittelstand und Sparkassen
Fachkräfte für Risikomanagement erforderlich
Frage:
ter Kunde-Bank-Beziehungen sowie anderseits an einem relativ hohen Anteil langfristi-
Sparkassen werden in Deutschland häufig als
ger
Banken des Mittelstands angesehen. Gibt es
daher ist es plausibel, dass Kreditnehmer von
dafür wissenschaftliche Belege?
Sparkassen weniger stark von der Finanzkrise
Kreditausleihungen
festmachen.
Von
betroffen sind als Kreditnehmer von internaDeutschland ist bekanntlich ein Land der klei-
tional tätigen Großbanken. Drittens, in einer
nen und mittleren Unternehmen (KMUs). Mehr
neuen Studie3 finden wir, dass die Kreditverga-
als 96 % aller steuerpflichtigen Unternehmen
be von Sparkassen innerhalb eines 20-Jahres-
in Deutschland gelten entsprechend der De-
Zeitraumes weniger zyklisch ist als die der
finition der EU-Kommission als KMUs. Die
Volks- und Raiffeisenbanken aus derselben
durchschnittliche Sparkasse ist von ihrer Bi-
Region. Diese Ergebnisse zeigen, dass Spar-
lanzsumme und Mitarbeiterzahl relativ klein
kassen ihre Kreditvergabe im Aufschwung we-
(im internationalen Vergleich) und in ihrem
niger ausweiten und im Abschwung weniger
Kreditgeschäft aufgrund des Regionalprinzips
reduzieren als private Banken. Wir untersu-
auf mittelständische Unternehmen und Privat-
chen auch, ob Sparkassen aufgrund relativ
kunden aus demselben Landkreis bzw. dersel-
höherer Kreditvergabe während eines Ab-
ben Stadt ausgerichtet. In den letzten Jahren
schwungs vermehrt Risiken übernehmen. Wir
wurden verschiedene wissenschaftliche Studi-
finden dafür keine Anzeichen. Das ist theore-
en mit Daten vom DSGV durchgeführt. In einer
tisch auch plausibel, da „wackelige Kredite“
eigenen Studie1 (Behr, Norden und Noth, 2013,
vermehrt im Aufschwung vergeben werden
JBF) verfügt der Unternehmenskreditkunde
(Schuldner mit hoher und niedriger Bonität
von Sparkassen im Durchschnitt (Median) eine
lassen sich relativ schwer unterscheiden) und
Bilanzsumme von 1,1 Mio. € (0,60 Mio. €), was
„sichere Kredite“ vermehrt in schlechten Zei-
definitiv unter den Begriff „Mittelstand“ fällt.
ten vergeben werden (Kreditnehmer mit hoher
Prof. Dr. Lars Norden
und niedriger Bonität lassen sich relativ leicht
unterscheiden). Experten aus der Kreditpraxis
Frage:
kennen diesen Effekt aus eigener Erfahrung.
Firmenkunden der Sparkassen sind besser durch
die Finanzkrise gekommen als Kunden vieler
Frage:
anderer Kreditinstitute. Haben die Sparkassen
hierdurch höhere Risiken in Kauf genommen?
Sparkassen wird häufig unterstellt, dass ihre
Kreditausleihungen bestimmtem Zyklizitäten
Erstens, theoretische Forschung zeigt, dass öf-
unterliegen, bspw. im Hinblick auf kommunale
fentliche Banken in Krisenzeiten relativ mehr
Wahlen. Wie sehen Sie das?
Kredit vergeben können als private Banken.2
Zweitens, mit Blick auf die Praxis zeigt sich,
Es gibt in der Tat zahlreiche Studien, die zei-
dass das Kreditgeschäft der Sparkassen ten-
gen, dass staatliche Banken in vielen Ländern
denziell langfristig angelegt ist. Dieses lässt
von der Politik beeinflusst werden. Bei genau-
sich einerseits an dem hohen Stellenwert fes-
er Betrachtung dieser Studien fallen einige
Charakteristika auf, die eine Verallgemeine-
1 Behr, P., Norden, L., Noth, F., 2013. Financial constraints of
private firms and bank lending behavior. Journal of Banking
and Finance 37, 3472-3485.
2 Brei, M., Schlcarek, A., 2015. A theoretical model of bank
lending: Does ownership matter in times of crisis? Journal
of Banking and Finance 50, 298-307.
4
rung der Erkenntnisse erschweren. Politischer
3 Behr, P., Foos, D., Norden, L., 2015. Cyclicality of SME lending
and government involvement in banks. Deutsche Bundesbank Discussion Paper No. 39/2015.
Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 80
DAS AKTU ELLE INTERV IEW
Einfluss ist wahrscheinlicher bei staatlichen
Banken, die erstens relativ groß sind, zweitens
die im Eigentum oder unter Kontrolle von
Zentralregierungen oder Regionalregierungen
sind (und nicht Stadt/Landkreis/Provinz-Regierungen) und drittens sich in Entwicklungs- und
Schwellenländern befinden. Alle drei Charakteristika treffen nicht auf die Sparkassen in
Deutschland zu. Allerdings treffen zwei auf einige Landesbanken zu. Diese stehen aber im
Wettbewerb und sind mit staatlichen Banken
im Ausland nur schwer vergleichbar. Überdies
haben sie ihre Geschäftsmodelle seit der Finanzkrise reformiert. In unserer oben erwähnten Studie untersuchen wir direkt, ob sich die
Kreditvergabe von Sparkassen im Umfeld von
Kommunalwahlen von dem der örtlichen Vergleichsgruppe (Volks- und Raiffeisenbanken)
unterscheidet und ob ein solcher Unterschied
die geringe Zyklizität der Kreditvergabe von
Sparkassen erklären kann. Die Ergebnisse zeigen klar, dass die geringere Zyklizität nicht mit
politischem Einfluss erklärt werden kann.
Frage:
Sparkassen sind seit einiger Zeit mit zunehmenden regulatorischen Auflagen konfrontiert.
Wie sind diese mit Blick auf das Mittelstandsgeschäft zu bewerten?
Auf der einen Seite ist das globale Finanzsystem zunehmend komplexer und riskanter
geworden, was nicht zuletzt in der globalen Finanzkrise deutlich wurde. Entsprechend wurde
auch die Bankenregulierung anspruchsvoller.
Auf der anderen Seite versuchen die Sparkassen
ihr bewährtes Geschäftsmodell beizubehalten
(mittlere Größe, öffentlicher Auftrag, Regionalprinzip, Fokus auf grundlegende Finanzdienstleistungen). Um sich dieser Herausforderung zu
stellen, werden hervorragend ausgebildete
Fachkräfte mit Kenntnissen im Risikomanagement benötigt. Erfolgreiche Sparkassen bewältigen diesen Wandel dadurch, dass sie zunehmend hochqualifizierte Mitarbeiter für diesen
Bereich einstellen, ohne das Verhältnis von Mitarbeitern mit und ohne Kundenkontakt zu verändern. Außerdem sollten Sparkassen aufgrund
der Organisation und Arbeitsteilung im Verbund und Verband in der Lage sein Synergien
auszunutzen, wie bereits bei der Entwicklung
eines gemeinsamen Ratingsystems geschehen.
Wir bedanken uns herzlich für dieses Interview!
Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 80
Fundação Getulio Vargas (FGV)
Escola Brasileira de Administração Pública e de Empresas (EBAPE)
Praia de Botafogo 190
22250-900 Rio de Janeiro
Brasilien
Telefon: +55 21 3799 5544
E-Mail: [email protected]
Internet: http://ebape.fgv.br/en
Lars Norden ist Professor für Banken und Finanzierung an der Escola Brasileira de Administração Pública e de Empresas (EBAPE), Fundação Getulio Vargas (FGV) in Rio de Janeiro seit August 2015. Er war von 2009 bis 2015 Professor an der Rotterdam School of
Management, Erasmus University. Er ist ferner Fellow am European Banking Center (EBC)
und war Gastforscher an der FGV, Indiana University und am Forschungszentrum der
Deutschen Bundesbank. Er beschäftigt sich mit Fragen aus den Bereichen Finanzintermediation, empirischer Bankforschung, Unternehmensfinanzierung und Kreditrisiko. Seine
Untersuchungen wurden in führenden Fachzeitschriften, wie z. B. Review of Financial Studies, Management Science, Journal of Financial and Quantitative Analysis, Review of Finance, und Journal of Banking and Finance, veröffentlicht. Professor Norden hat sich an
der Universität Mannheim habilitiert und erwarb den Doktor der Wirtschaftswissenschaften
an der Universität Mannheim sowie Diplome in Betriebswirtschaftslehre von der Universität
Mannheim und ESSEC Business School.
FGV-EBAPE
Die Fundação Getulio Vargas (FGV) ist eine private Universität in Brasilien, die international
bekannt ist für exzellente Forschung und Lehre. FGV gilt als führender Think Tank in Zentral- und Lateinamerika und verfügt über acht Fakultäten in Rio de Janeiro, drei Fakultäten
in São Paulo und zwei Forschungsinstitute. EBAPE ist die Fakultät für öffentliche Verwaltungslehre und Betriebswirtschaftslehre in Rio de Janeiro und wurde 1952 gegründet. Sie
bietet Bachelor-, Master-, Doktoranden- und Executive Education-Programme an. EBAPE
erhielt 2014 die EQUIS Akkreditierung und wurde mehrmals vom brasilianischen Bildungsministerium zur besten Fakultät für öffentliche Verwaltung und Betriebswirtschaft gewählt.
In den letzten Jahren hat sich EBAPE zum führenden brasilianischen Forum für Wissenschaftler im Bereich öffentliche Verwaltung und Betriebswirtschaft entwickelt.
VERÖFFENTLICHUNGEN:
• Kysucky, V., Norden, L., 2015. The Benefits of Relationship Lending in a
Cross-Country Context: A Meta-Analysis. Management Science, articles in
advance, 29 September 2015.
• Behr, P., Norden, L., Noth, F., 2013.
Financial Constraints of Private Firms
and Bank Lending Behavior. Journal
of Banking and Finance 37, 3472–
3485.
• Illueca, M., Norden, L., Udell, G., 2014.
Liberalization and Risk Taking: Evidence
from Government-controlled Banks.
Review of Finance 18, 1217–1257.
• Grunert, J., Norden, L., 2012. Bargaining power and information in SME lending. Small Business Economics 39,
401–417.
• Norden, L., Silva Buston, C., Wagner,
W., 2014. Financial innovation and
bank behavior: Evidence from credit
markets. Journal of Economic Dynamics and Control 43, 130–145.
• Norden, L., Roosenboom, P., Wang, T.,
2013. The Impact of Government Intervention in Banks on Corporate Borrowers’ Stock Returns. Journal of Financial and Quantitative Analysis 48,
1635–1662.
• Kirschenmann, K., Norden, L., 2012.
The relationship between borrower risk
and loan maturity in small business lending. Journal of Business Finance and
Accounting 39, 730–757.
• Norden, L., Weber, M., 2010. Credit
line usage, checking account activity,
and default risk of bank borrowers. Review of Financial Studies 23, 3665–
3699.
5
M I TG L I E D E RV E R S A M MLUN G / KUR ATOR I UM / G R EMI EN
Wissenschaftsförderung der Sparkassen-Finanzgruppe e. V.
Gremiensitzungen 2015
A
Tiedeken, Vorstandsmitglied der Kreisspar-
gleichzeitig die 39. ordentliche Mitglie-
kasse Köln, und Klaus Krummrich (Geschäfts-
Strategische Weiterentwicklung der
Wissenschaftsförderung
derversammlung sowie die 63. Sitzung des
führendes Vorstandsmitglied), Leiter Wissen-
Die Aufgabenstellung des Vereins Wissen-
Kuratoriums der Wissenschaftsförderung
schaftsförderung im DSGV. Aufgrund der durch
schaftsförderung wird vor allem darin ge-
der Sparkassen-Finanzgruppe e. V. statt.
Satzungsänderung vorgesehenen Funktions-
sehen, ein tragfähiges Netzwerk zwischen
trennung zwischen Vorstand und Kuratorium
Hochschulen und Forschungseinrichtungen
werden die gewählten Vorstandsmitglieder
im Geld-, Bank- und Börsenwesen und der
ihren Sitz im Kuratorium abgeben.
Sparkassen-Finanzgruppe zu unterhalten und
m 14. September 2015 fanden in Bonn
Neuwahl des Kuratoriums der
Wissenschaftsförderung e. V.
In einem Turnus von vier Jahren werden die
Im Kuratoriumsausschuss für Aufgaben der
fortzuentwickeln. Zur Sparkassen-Finanzgrup-
Kuratoriumsmitglieder des Vereins satzungs-
Eberle-Butschkau-Stiftung wurde Dietmar Ta-
pe zählen dabei die Institute, Verbundpartner
gemäß neu gewählt. Dabei kommt es, auch
cke, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Mär-
und Verbände. Anspruch des Vereins ist es da-
wenn sich der Großteil der Kuratoren zur Wie-
kisches Sauerland Hemer-Menden, zum neuen
rüber hinaus, auf wissenschaftlicher Ebene
derwahl gestellt hat, zu personellen Verände-
Vorsitzenden gewählt. Dem Arbeitskreis für
Grundsatzthemen anzustoßen und bearbeiten
rungen. Bei den ausscheidenden Mitgliedern
Sparkassengeschichte wird weiterhin Prof. Dr.
zu lassen, die für die historische Einordnung
ist besonders Herr Prof. Dr. Sonning Brede-
Günther Schulz, Universität Bonn, vorstehen.
und künftige Positionierung der Kreditwirtschaft bzw. insbesondere der Sparkassen-Fi-
meier zu erwähnen, der die Wissenschafts-
nanzgruppe relevant sind.
Vorstandsmitglied mit seinem klugen Rat be-
Wissenschaftsförderung e. V. als
Netzwerk zur Wissenschaft
gleitet hat.
Die Wissenschaftsförderung der Sparkassen-
eins als gemeinnützige Einrichtung hat sich
förderung lange Jahre als Kuratoriums- wie
Die organisatorische Gestaltung des Ver-
Neu gehören dem Gremium an die Herren
Finanzgruppe e. V. hat im sechzigsten Jahr
bewährt, weil sie die Kontakte zur Wissen-
Matthias Haupt, Abteilungsdirektor und Pres-
ihres Bestehens wieder intensiv den Dialog
schaft erleichtert. Die Kontaktpflege mit der
sesprecher des Sparkassenverbandes Hessen-
zwischen Wissenschaft und Praxis gefördert.
Wissenschaft dient auch zum Ausbau der Re-
Thüringen, Dr. Bernd Hochberger, Vorstands-
Forschungsprojekte und Veranstaltungen ha-
putation der Sparkassen-Finanzgruppe in der
mitglied der Stadtsparkasse München, Dr.
ben wirtschaftlich und gesellschaftlich wirksa-
Wissenschaft und trägt zur Meinungsbildung
Ulrich Netzer, Präsident des Sparkassenver-
me Trends aufgegriffen, die dazu beitragen,
bei Hochschullehrern bei.
bandes Bayern, Dr. Michael Wolgast, Chefvolks-
die Zukunftsfähigkeit der Sparkassen-Finanz-
wirt und Leiter der Abt. Volkswirtschaft und Fi-
gruppe zu gestalten.
Forschungsvorhaben der Wissenschaftsförderung
nanzmärkte im DSGV sowie Uwe Zimmermann,
Die Aktivitäten der Wissenschaftsförderung
stv. Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städ-
e. V. waren auch im zurückliegenden Jahr wie-
Im Programmschwerpunkt „Sparkasseniden-
te- und Gemeindebundes.
der auf die Programme „Sparkassenidentität
tität und (künftige) Wirtschaftsordnung“ wird
In einem anschließenden schriftlichen
und (künftige) Wirtschaftsordnung“, „Zukunft
demnächst ein längerfristiges Forschungspro-
Wahlverfahren hat das Kuratorium den Vorsit-
der privaten Haushalte – Zukunft des Privat-
jekt zur Entstehung der modernen Sparkasse
zenden des Kuratoriums, Dr. Schackmann-
kundengeschäfts“, „Netzwerk Mittelstandsfor-
in der deutschen Nachkriegszeit gestartet, das
Fallis, geschäftsführendes Vorstandsmitglied
schung“ sowie „Nachhaltigkeit und Umwelt“
von Prof. Dr. Günther Schulz (Universität Bonn)
des Deutschen Sparkassen- und Giroverban-
ausgerichtet.
federführend betreut wird. Es soll der Zeitraum
des, und seinen Stellvertreter, Prof. Dr. Andreas
Die Instrumente zur Verwirklichung der
von Mitte der 1950er bis in die frühen 1980er
Pfingsten, Universität Münster, wiedergewählt.
Programme reichen von der Initiierung und
Jahre untersucht werden. In dieser Epoche ge-
Außerdem wurde ein neuer Vorstand gewählt,
Unterstützung von Forschungsvorhaben über
lang den Sparkassen die Transformation von
der sich aus folgenden Mitgliedern zusam-
Symposien bis zur Förderung wissenschaft-
behördenähnlich agierenden ‚Ersparnisanstal-
mensetzt: Herren Dr. Michael Wolgast (Vorsit-
licher Institutionen. Besondere Bedeutung
ten‘ in moderne marktorientierte Unterneh-
zender), Chefvolkswirt und Leiter der Abt.
kommt dabei der engen Zusammenarbeit mit
men. Die Ergebnisse werden ab 2017 sowohl
Volkswirtschaft und Finanzmärkte im DSGV
dem Institut für deutsches und internationales
als eigenständige Aufsätze als voraussichtlich
sowie den weiteren Vorstandsmitgliedern
Recht des Spar-, Giro- und Kreditwesens an
auch in Form eines Sammelbandes publiziert.
Dr. Matthias Böcker, Vorstandsmitglied der
der Universität Mainz und dem Forschungs-
Im Programmschwerpunkt „Zukunft der
SaarLB, Dr. Ulrich Gröschel, Vorstandsmitglied
zentrum für Sparkassenentwicklung e.V. an der
privaten Haushalte – Zukunft des Privatkun-
i. R. der Sparkasse KölnBonn, und Dr. Klaus
Universität Magdeburg zu.
dengeschäfts“ hat Prof. Dr. Dirk Schiereck (TU
6
Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 80
M ITGLIEDERVERS AM M LU NG / KU RATO RIU M / G REMIEN
Darmstadt) für die Wissenschaftsförderung ein
zu Braunschweig – die Geschichte dieses Hau-
zubildende von Sparkassen, Landesbanken
weiteres praxisrelevantes Thema bearbeitet.
ses geht auf die Gründung des „Herzoglichen
und Verbundpartnern während ihres Studiums
Unter dem Titel „Innovative Investmentmög-
Leyhauses“ im Jahr 1765 zurück – wurde der
gefördert. Die Studierenden können durch
lichkeiten für Privatanleger in der Land- und
Wissenschaftliche Workshop 2015 mit dem
Mitarbeit im Kolleg ihre Persönlichkeit aus-
Forstwirtschaft“ hat er sich mit der Perspektive
Thema „Geschäftsstrategien der Sparkassen
formen und engen Kontakt zur Sparkassen-
beschäftigt, Land- und Forstwirtschaft nicht
zwischen Reglement und Markt“ vor Ort veran-
Finanzgruppe halten. Dies erleichtert den
nur als Kundschaft im Kreditgeschäft zu be-
staltet. Wissenschaftliche Tagungsleiter waren
späteren Wiedereinstieg in die Institute der
trachten, sondern auch als Anlageklasse für
die Professoren Dr. Thomas Hartmann-Wen-
Sparkassen-Finanzgruppe im Sinne eines inte-
die Privatkundschaft zu erschließen.
dels (Köln) und Dr. Günther Schulz (Bonn).
grierten Talentmanagements.
Im Programmschwerpunkt „Netzwerk Mit-
Die Wissenschaftsförderung ist nach wie
Unter dem Titel „Perspektivenwechsel im
telstandsforschung“ hat die Wissenschaftsför-
vor die einzige Einrichtung innerhalb der deut-
Ausland“ besteht ein gemeinsames Stipen-
derung eine Längsschnittuntersuchung „Strate-
schen Sparkassen-Finanzgruppe, die sich in-
dienprogramm mit der Sparkassenstiftung,
gisches Risikomanagement in Frühphasen-
tensiv der Erforschung und Vermittlung der
dass 2013 ins Leben gerufen wurde. Darin
fonds“ unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas
Sparkassengeschichte widmet. Dabei besteht
werden die Kräfte dieser beiden Institutionen
Pinkwart (HHL Leipzig) und Prof. Dr. Michael
eine wichtige Aufgabe darin, historische
gebündelt, um engagierten und gut ausge-
Schefczyk (TU Dresden) gefördert. Es wurde
Wandlungsprozesse und ihre Ursachen zu be-
bildeten Mitarbeitern die Möglichkeit zu ge-
empirisch untersucht, welchen Einfluss nicht-
schreiben und zu analysieren. Wie reagierten
ben, für einen überschaubaren Zeitraum in
monetäre Faktoren wie interpersonale Bezie-
die Sparkassen (bzw. die Sparkassenorganisa-
Entwicklungs- und Transformationsländern zu
hungen, Netzwerk, Technologie und Manage-
tion) auf neue Herausforderungen? Akzeptier-
arbeiten und dort ihre Erfahrungen weiterzu-
mentunterstützung auf den Gründungserfolg
ten sie Veränderungen nur zögerlich oder
geben.
von Startups haben. In dieses Projekt waren
lehnten sie diese ab? Oder gestalteten sie den
Die ersten fünf Kollegiaten/Alumnen der
auch mehrere Risikokapitalfinanzierer aus der
Wandel aktiv? Wissenschaftlich fundierte Ant-
Stiftung waren 2014 in verschiedenen Ent-
Sparkassen-Finanzgruppe eingebunden.
worten auf solche Fragen können auch für ak-
wicklungs- und Schwellenländern tätig. Die Er-
tuelle Diskussionen fruchtbar sein.
fahrungen sind insgesamt sehr positiv. Für das
Sparkassengeschichte
Jahr 2015 wurden erneut fünf Kollegiaten/
Einen großen Stellenwert für die Wissen-
Eberle-Butschkau-Stiftung
schaftsförderung nimmt die Wirtschafts- und
Im Mittelpunkt der Aktivitäten der Eberle-
Sparkassengeschichte ein. Anlässlich des
Butschkau-Stiftung stand 2014/2015 wieder
250-jährigen Jubiläums der Landessparkasse
das Kolleg. Im Kolleg werden ehemalige Aus-
Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 80
Alumnen ausgewählt.
Gregor Mauer
7
WI SS E N S C H A F T VOR ORT
Theorie und Praxis im Kontakt
Wissenschaft stimuliert Sparkassen
Lebendige Diskussionen beim Bonner Akademischen Sommer 2015
M
it einem Dank eröffnete Karl-Peter
Schackmann-Fallis,
Geschäftsfüh-
rendes Vorstandsmitglied des Deutschen
Sparkassen- und Giroverbands (DSGV)
Mitte Juni 2015 den „Bonner Akademischen Sommer“ der drei Bonner Bildungseinrichtungen der Sparkassen-Finanzgruppe. Vor rund 180 Gästen aus Akademie und Praxis dankte SchackmannFallis ausdrücklich für die „argumentative Unterstützung“ diverser Wissenschaftler.
Um sich die Unterstützung der Experten zu sichern, brauche die Sparkassen-Finanzgruppe
ein gut funktionierendes Netzwerk in die Wissenschaft, betonte Schackmann-Fallis, in dessen Zuständigkeitsbereich beim DSGV auch
Wissenschaft trifft Praxis: Wirtschaftsprofessor Hans-Helmut Kotz (rechts) mit Sparkassenpräsident Georg Fahrenschon, im Hintergrund Bärbel Kaatz, die Organisatorin des Bonner
Akademischen Sommers.
(Foto: Himsel)
die Wissenschaftsförderung fällt: „Alle Betei-
Wissenschaftsförderer feiern
Doppel-Jubiläum
Sommer“ in besonderem Maße gerecht, lobte
schaft, aber auch in Politik und Öffentlichkeit“,
erklärte Schackmann-Fallis. Außerdem unter-
Für die Wissenschaftsförderung der Sparkas-
tan sein Redemanuskript zur Seite legte und
stützten Forscher mit ihren Anregungen die
sen-Finanzgruppe e. V. markierte der letzte
eine praktisch und politisch geprägte Replik
Sparkassen dabei, selbstkritisch zu bleiben. Er
„Bonner Akademische Sommer“ unter dem
auf Hans-Helmut Kotz wagte. Der einstige
habe deshalb kein Verständnis, wenn Sparkas-
Motto „Wissenschaft trifft Praxis“ ein doppeltes
Bundesbank-Vorstand und Chefökonom beim
sen im Zuge von Kostensenkungsprogrammen
Jubiläum: Vor zehn Jahren war die Veranstal-
Deka-Bank-Vorläufer Deutsche Girozentrale
ihre Unterstützung für die Wissenschaft zu-
tung hervorgegangen aus der Sommerschule
hatte zuvor faktenreich die Europäische Wäh-
sammenstrichen.
der Management-Akademie der Sparkassen-
rungsunion verteidigt. Weil ein Ausscheiden
Die Förderung von rund 25 Mill. Euro, die
Finanzgruppe, dem „Dies academicus“ der S-
Griechenlands aus dem Währungsraum, der
die Sparkassen-Finanzgruppe als Teil ihres ins-
Hochschule und dem „Tag der Wissenschaft“
sogenannte „Grexit“, unabsehbare Folgen ha-
gesamt rund 500 Mill. Euro schweren gesell-
der Wissenschaftsförderung der Finanzgruppe.
ben könnte, würden sich Europas Politiker in
schaftlichen Engagements in Bildung, For-
Zugleich feierte die 1955 gegründete Gemein-
der Schuldenkrise des Kontinents weiter
schung und Wissenschaft leite, „reicht definitiv
schaftseinrichtung von Sparkassen, Landes-
„durchwurschteln“, prophezeite der Ökonom.
nicht“, befand Schackmann-Fallis. Er betonte
banken, regionalen Sparkassen und Girover-
Die niedrigen Zinsen, die Fahrenschon der Eu-
aber auch, dass die Sparkassen Wissenschaft-
bänden und Verbundpartnern mit der Veran-
ropäischen Zentralbank zum Vorwurf machte,
lern mehr zu bieten hätten als die finanzielle
staltung ihren 60. Geburtstag.
weil die Sparer darunter litten, führte Kotz
ligten wirken als Multiplikatoren in der Wissen-
Unterstützung: Sie lieferten wertvolle Anre-
letztlich auf die geringen Wachstumsaussich-
gungen für praxisorientierte Forschung und
„Grexit“ prägte auch den Bonner Sommer
böten sich an für Praxistest von Forschungser-
Dem Anspruch, Wissenschaft und Praxis zu
gebnisse.
vernetzen, werde der „Bonner Akademische
8
DSGV-Präsident Georg Fahrenschon, der spon-
ten der europäischen Wirtschaft zurück.
SparkassenZeitung
Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 80
W IS S ENS C HAFT VOR ORT
Stärkung des Wissenschaftsstandortes Hamburg
HSH Nordbank und Hamburger Reeder
stiften Lehrstuhl für maritime Forschung
D
ie HSH Nordbank gründete im Früh-
Generalbevollmächtigter der HSH Nordbank.
tungsvorstand gehören aus der HSH Nordbank
jahr 2015 die „Stiftung Maritime
„Durch die enge Verzahnung von Forschung
Wolfgang Topp (Vorsitz), Norbert Krüger, Leiter
Forschungsprojekte
und Praxis schaffen wir unmittelbaren Mehr-
Credit Assessment & Decision, sowie Torsten
schwerpunktmäßig in den Bereichen Be-
wert für den maritimen Standort Hamburg.
Heick, Leiter Wealth Management, an. Das Be-
triebswirtschaft, Technik und Marktanaly-
Denn ein tieferes Verständnis der komplexen
rufungsverfahren läuft derzeit, so dass der
se liegen. Die Stiftung fördert durch die
Zusammenhänge der Branche trägt dazu bei,
künftige Lehrstuhlinhaber bereits in 2016 sei-
Spenden der Hamburger Reedereien Ah-
die Unsicherheiten und damit die Risiken für
ne Arbeit aufnehmen kann.
renkiel Steamship GmbH & Co. KG, E. R. Ca-
alle Marktteilnehmer zu reduzieren und be-
„Die Stiftungsprofessur ergänzt in idealer
pital Holding GmbH & Cie. KG, Claus-Peter
herrschbar zu machen. Wir danken den Ham-
Weise die an der Fakultät für Betriebswirt-
Offen GmbH & Co. KG, Peter Döhle Schif-
burger Reedern, die mit ihren Spenden die
schaft bestehenden Forschungsbereiche Un-
fahrts-KG, Rickmers Holding GmbH & Cie.
Einrichtung der Juniorprofessur für maritime
ternehmens- und Schiffsfinanzierung sowie
KG und den Reedern Dr. Bernd Kortüm
Forschung ermöglicht haben und hoffen auf
Operations & Supply Chain Management. Sie
und Bernhard Schulte sowie der HSH
eine aktive Mitarbeit, die maßgeblich den Er-
unterstützt durch die Einrichtung des ‚Re-
Nordbank zunächst die Einrichtung einer
folg des neuen Forschungszentrums mitbe-
search Center for Maritime Management‘ ei-
Stiftungs-Juniorprofessur „Maritimes Ma-
stimmen wird“, so Topp.
nen innovativen Forschungsschwerpunkt an
Forschung“,
deren
nagement“ an der Fakultät für Betriebs-
der Fakultät für Betriebswirtschaft“, stellte Professorin Jetta Frost, Vize-Präsidentin der Uni-
Die HSH Nordbank zeigt mit der Gründung der
Juniorprofessur und Doktorandenstellen
Stiftung Verantwortung gegenüber der Bran-
Die Stiftung übernimmt die Finanzierung einer
Maritime Forschung fest. „Der geplante Know-
che, die für Norddeutschland von zentraler Be-
Junior-Professur sowie von Doktorandenstel-
how-Transfer wird sowohl den Schifffahrts-
deutung ist und stärkt zugleich den maritimen
len. Die strategische Leitung liegt bei Dr. Wolf-
standort Hamburg als auch den Wissenschafts-
Standort Hamburg. Ziel der Stiftung ist es, die
gang Drobetz, Professor für Unternehmens-
standort Hamburg im Bereich Maritimes
maritime Wirtschaft durch wissenschaftliche
und Schiffsfinanzierung an der Fakultät für
Management stärken.“
Forschung fördernd zu begleiten.
Betriebswirtschaft. Im aktuellen Handelsblatt-
Mit knapp 30 Bewerbern gab es eine große
„Auf die Frage, welche Schiffe in zehn Jah-
Forschungsranking vom Dezember 2014 bele-
Resonanz auf die Stellenausschreibung, dar-
ren auf den Weltmeeren und ganz konkret auf
gen die Betriebswirte der Universität Hamburg
unter auch internationale Bewerber.
der Elbe unterwegs sein werden, haben wir
in Deutschland den zweiten Platz. Die Finan-
Die Berufungsvorträge sind gelaufen, der-
heute keine Antwort. Diese und ähnliche Fra-
zierung der für das Forschungszentrum vorge-
zeit gibt es mit drei Kandidaten Berufungs-
gestellungen, die für die Reeder und damit
sehenen 400.000 Euro pro Jahr sind durch
verhandlungen. Bei Erfolg kann der Lehrstuhl-
auch für uns als finanzierende Bank entschei-
Spenden der Reeder und der HSH Nordbank
inhaber im Laufe des Jahres 2016 die Arbeit
dend sind, sollen Gegenstand der von der Stif-
für drei Jahre gesichert. Die HSH Nordbank
aufnehmen.
tung Maritime Forschung finanzierten For-
stellt neben ihrer finanziellen Beteiligung auch
schungsprojekte sein“, sagt Wolfgang Topp,
die Geschäftsführung der Stiftung. Dem Stif-
wirtschaft der Universität Hamburg.
Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 80
versität Hamburg und Kuratorin der Stiftung
Pressestelle HSH Nordbank
9
WI SS E N S C H A F T VOR ORT
Zu Gast bei der Frankfurt University of Applied Sciences:
Einlagensicherung soll
auf nationaler Ebene bleiben
D
ie Hochschule Frankfurt/M. – Frank-
Fallis vor „politischen Experimenten“ auf euro-
hinaus gibt es keine „Stützungsautomatik“, um
furt University of Applied Sciences –
päischer Ebene. Nach einem Einblick in die
dem Moral Hazard-Problem zu begegnen. Viel-
lud am 27. Mai 2015 Dr. Schackmann-Fal-
novellierten Regelungen der EU-Einlagensiche-
mehr wird über eine etwaige Sanierung und
lis, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied
rungsrichtlinie ging Schackmann-Fallis auf die
die geeigneten Instrumente immer im Einzel-
des DSGV, zu einer Vortragsveranstaltung
institutionellen Aspekte der Einlagensicherung
fall entschieden.
vor Professoren der Wirtschaftswissen-
in Deutschland und insbesondere auf den Haf-
Auf europäischer Ebene ist die Diskussion
schaften und deren Studierenden ein.
tungsverbund der Sparkassen-Finanzgruppe
über eine angemessene Einlagensicherung
Thema war die Einlagensicherung vor
ein. Idee des Haftungsverbundes ist es, ange-
mittlerweile voll entbrannt. Dabei ist es eine
dem Hintergrund der Neufassung der EU-
schlossene Institute im Fall von temporären
Daueraufgabe des DSGV in Brüssel, die Ar-
Einlagensicherungsrichtlinie.
Solvenz- oder Liquiditätsschwierigkeiten zu
beitsteilung in einem Finanzverbund und de-
Aus ökonomischer Sicht – so führte Schack-
unterstützen und diese falls erforderlich paral-
ren Absicherung durch den Haftungsverbund
mann-Fallis aus – soll die Einlagensicherung
lel zu restrukturieren. Ziel ist nicht der un-
mit seinen Vorteilen zu erläutern. Nach Auffas-
Vertrauen bei Bankkunden schaffen und der
eingeschränkte Ausgleich betriebswirtschaft-
sung von Schackmann-Fallis sollten die Einla-
Gefahr eines „bank runs“ vorbeugen. Denn ein
lichen Fehlverhaltens, sondern die Fortführung
gensicherungssysteme in Europa in nationaler
abrupter Abzug privater Einlagen von Kredit-
der Geschäftstätigkeit zu ermöglichen. Um
Verantwortung verbleiben. Eine solche Rege-
instituten ist eine wesentliche Ursache dafür,
Fehlverhalten auszuschließen, führt das Insti-
lung stärkt das Vertrauen der Anleger, vermei-
ein Bankensystem zu destabilisieren. Dabei
tutssicherungssystem eine frühzeitige Risiko-
det grenzüberschreitende Ansteckungseffekte
muss die Einlagensicherung glaubhaft sein.
einschätzung der Lage der Institute („Monito-
bei Bankenkrisen und wird dem Prinzip „Ein-
Weil die Einlagensicherung aus systemi-
ring“) durch, wobei sowohl qualitative als auch
heit von Verantwortung und Haftung“ am bes-
scher Sicht so relevant ist, warnte Schackmann-
quantitative Aspekte geprüft werden. Darüber
ten gerecht.
Treffen an der Frankfurt University (v. l. n. r.): Prof. Dr. Dietmar Franzen, Prof. für allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Dr. Mirko Weiß, DSGV Berlin,
Prof. Dr. Andrea Gubitz, Prof. für Volkswirtschaftslehre, Quantitative Methoden und Statistik, Prof. Dr. Dilek Bülbül, Prof. für Finanzwirtschaft,
Prof. Dr. Swen Schneider, Dekan des FB Wirtschaft und Recht, Dr. Karl-Peter Schackmann-Fallis, DSGV Berlin sowie Prof. Dr. Christan Rieck,
Prof. für Finance und Wirtschaftstheorie.
10
Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 80
AU TOR
AU S DER FO RSCHU N G
Prof. Dr. Lars Norden ist seit August 2015 Professor für
Banken und Finanzierung an der privaten Universität Escola
Brasileira de Administração Pública e de Empresas (EBAPE),
Fundação Getulio Vargas (FGV) in Rio de Janeiro.
Zur Zyklizität der Kreditvergabe
von Sparkassen
Sparkassen und Genossenschaftsbanken im Vergleich
V
erschiedene wirtschaftspolitische und
und auf welche Weise sich die Zyklizität der
tens sind Erkenntnisse über die Rolle von
bankenaufsichtsrechtliche Reformen
Kreditvergabe an KMUs von öffentlichen und
staatlichen Banken sehr heterogen. Ein Teil
versuchen derzeit, die Zyklizität des Kre-
privaten Banken unterscheidet. Zu diesem
der Forschung betont die positive Rolle von
ditgeschäfts von Banken zu reduzieren,
Zweck vergleichen wir Sparkassen mit Volks-
staatlichen Banken für wirtschaftliche Ent-
um potentielle negative Auswirkungen
und Raiffeisenbanken aus derselben Region
wicklung und Wohlfahrt. Dabei geht es um
auf die Stabilität des Finanzsystems und
und kontrollieren für beobachtbare Unter-
staatliches Engagement zur Förderung von Fi-
die Realwirtschaft zu vermeiden. Beispie-
schiede zwischen diesen Banken. Der Fokus
nanzdienstleistungen für Haushalte und Un-
le sind antizyklische Wertberichtigungen,
liegt auf KMUs, da diese 96 % aller Unterneh-
ternehmen, z. B. Kampf gegen Armut und ge-
antizyklische Eigenkapitalanforderungen
men in Deutschland darstellen und somit ei-
sellschaftlichem Ausschluss, Förderung von
(Basel III), Kreditbeleihungsgrenzen, Li-
nen entscheidenden Beitrag zu Wachstum,
privatem Wohneigentum, Förderung von Bil-
quiditätsanforderungen und Stress-Test-
Beschäftigung und Innovation leisten. Darü-
dung, und/oder Förderung des Kreditgeschäfts
basierte Eigenkapitalzuschläge.
ber hinaus sind KMUs Gegenstand starker
mit KMUs, welches im Wesentlichen durch
Verschiedene Elemente der existierenden Ban-
asymmetrischer Informationsverteilung und
Marktversagen motiviert wird, d. h. private
kenregulierung, wie zum Beispiel risikosensi-
riskanter,
Banken sind nicht bereit diese Finanzdienst-
tive Eigenkapitalanforderungen (Basel II; seit
bankabhängiger als große Unternehmen.
finanzierungsbeschränkter
und
leistungen anzubieten. Ein anderer Teil der
2008), können die Zyklizität des Kreditgeschäfts
Im Allgemeinen gilt, dass eine bessere Kre-
Forschung betont die negative Seite von staat-
von Banken verstärken. Bei einer solchen Ban-
ditverfügbarkeit für den Unternehmenssektor
lichen Banken, wie z. B. geringe Rentabilität,
kenregulierung erhalten tendenziell zu viele
positiv zur weiteren Entwicklung einer Volks-
ineffiziente Kreditvergabeverhalten und er-
Unternehmen Kredite in einem Boom, während
wirtschaft beiträgt. Allerdings variiert das Kre-
höhte Risikobereitschaft aufgrund von Prinzi-
in einer Rezession tendenziell zu wenige Unter-
ditvergabeverhalten zwischen Banken und
pal-Agent-Problemen, politischem Einfluss,
nehmen Kredite erhalten. Warum ist das so?
über die Zeit bzw. Konjunkturzyklus erheblich.
sowie Betrug und Korruption. Es ist bemer-
Der Rückgang des Umsatzes von Unter-
Der Hauptgrund dafür liegt in dem Geschäfts-
kenswert, dass sich die negative Evidenz fast
nehmen in einer Rezession erhöht deren Aus-
modell einer Bank, welches von den Gründern
ausschließlich auf das Verhalten von großen
fallrisiko und kann bei risikosensitiven Eigen-
bzw. Eigentümern gewählt wurde. Banken mit
staatlichen Banken bezieht, die im Eigentum
kapitalanforderungen (Basel II, seit 2008) dazu
privaten Eigentümern weisen typischerweise
oder unter der Kontrolle von Zentralregierun-
führen, dass sich die bankinterne Kredit-Ra-
Geschäftsmodelle auf, die Gewinnmaximie-
gen stehen. Drittens kann der öffentliche
tings von Unternehmen verschlechtern, Ban-
rung (oder Maximierung des Anteilswerts für
Einfluss auf Banken verschiedene Formen an-
ken höhere Eigenkapitalanforderungen erfül-
die Eigentümer) aufweisen, während öffent-
nehmen, wie zum Beispiel staatliche Finanzie-
len müssen, und letztere – bei gleichbleibender
liche Banken von einer strikten Gewinnmaxi-
rungsförderungsprogramme,
Eigenkapitalbasis – weniger Neukredite verge-
mierung abweichen, um Aufgaben-, Versor-
Staatseigentum, Staatsgarantien oder der
ben. Dieser Mechanismus verstärkt die bereits
gungs- oder Entwicklungsziele zu verfolgen.
öffentliche Auftrag wie bei den deutschen
vorhandene Rezession, da Unternehmen we-
Der öffentliche Auftrag der Sparkassen in
Sparkassen. In der Forschung gibt es keine
niger Liquidität und Kapital für Investitionen
Deutschland ist ein Beispiel dafür. Letzterer
systematischen Erkenntnisse über die ökono-
zur Verfügung haben. Der gegenteilige Effekt
impliziert nicht, dass Sparkassen sich wie
mischen Wirkungen verschiedener Einflussfor-
kann in einem Boom beobachtet werden
„non-for-profit“-Organisationen verhalten. Sie
men. Viertens zeigen neuere länderübergrei-
(mehr Umsatz von Unternehmen; bessere
streben auch einen Gewinn an, aber Gewinner-
fende Studien ferner, dass die Bewertung der
Kredit-Ratings von Unternehmen; geringe Ei-
zielung ist nicht ihr Hauptzweck.
Rolle von öffentlichen Banken vom politischen
Subventionen,
genkapitalanforderungen für Banken; mehr
Unsere Studie differenziert das Kreditver-
und rechtlichen Entwicklungsstand der Länder
Neukredite bei gleichbleibender Eigenkapital-
gabeverhalten zwischen öffentlichen und pri-
abhängt (vgl. Bertay, Demirgüç-Kunt und Hui-
basis). Allerdings gibt es berechtigte Vermu-
vaten Banken aus folgenden Gründen. Erstens
zinga, 2015).
tungen dafür, dass sich die Stärke der Zykli-
spielen öffentliche Banken eine sehr wichtige
zität der Kreditvergabe verschiedener Kredit-
Rolle in vielen Ländern (vgl. La Porta, Lopez-
Datenbasis und Methodik
institute unterscheidet.
de-Silanes und Shleifer, 2002). Ihr Anteil ist in-
Die Untersuchung basiert auf Jahresab-
Eine neue Studie liefert empirische Evidenz
folge der staatlichen Rettungsmaßnahmen
schlussdaten deutscher Kreditinstitute und
zu dieser Frage (vgl. Behr, Foos und Norden,
während der globalen Finanzkrise und der
bezieht sich auf den Zeitraum von 1987 bis
2015). In dieser Studie untersuchen wir, ob
jüngsten Euro-Krise weiter gestiegen. Zwei-
2007. Der Datensatz repräsentiert 85 % der
Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 80
11
AUS D E R FOR S C H U N G
Bankaktiva der deutschen Sparkassen und
Kreditnachfrage in der Bank Lending Survey
KMUs von Sparkassen und privaten Banken
63 % der aggregierten Bilanzsummen der
der Europäischen Zentralbank).
(hier: Volks- und Raiffeisenbanken) besser zu
deutschen Volks- und Raiffeisenbanken. Die
Darüber hinaus untersuchen wir, welcher
verstehen. Die Erkenntnisse erlauben Schluss-
abhängige Variable in unserer Untersuchung
Mechanismus zu der geringeren Zyklizität der
folgerungen bezüglich der Art und Weise, wie
ist das jährliche trendbereinigte prozentuale
Kreditvergabe der Sparkassen führt. Mit ande-
der Staat Einfluss auf die Gestaltung, Entwick-
Wachstum von Krediten an KMUs. Die erklä-
ren Worten: Was versetzt die Sparkassen über-
lung und Stabilität des Finanzsystems neh-
renden Variablen sind das jährliche reale
haupt in die Lage, in Rezessionen relativ mehr
men kann (hier: öffentlicher Auftrag von Ban-
Wachstum des Bruttoinlandsprodukts, eine
(genauer: Sparkassen reduzieren ihre Kredit-
ken; nicht Verstaatlichung von Banken), um die
Indikator-Variable für Sparkassen und ein In-
vergabe weniger stark als Genossenschafts-
regionale wirtschaftlicher Entwicklung zu
teraktionsterm der beiden genannten Variab-
banken) und in Booms relativ weniger Kredite
fördern. Unsere Ergebnisse werfen auch die
len. Darüber hinaus berücksichtigen wir ver-
zu vergeben? Wir zeigen, dass die Zyklizität
Frage auf, ob und wie die Struktur von Finanz-
schiedene
Größe,
der Kreditvergabe am geringsten bei den
systemen im internationalen Vergleich bei
Profitabilität, Interbankengeschäft, Einlagenfi-
Sparkassen ist, die die höchste Liquiditätsaus-
Entscheidungen
nanzierung, Liquidität und Solvabilität der
stattung und die zeitlich-stabilste Einlagen-
Bankenregulierung
Banken sowie Kalenderjahr-spezifische Effekte
finanzierung aufweisen. Genau diese Sparkas-
kann und sollte.
interagiert mit regionalen Effekten. Schließlich
sen können den öffentlichen Auftrag am
verwenden wir verschiedene ökonometrische
besten in der Praxis umsetzen. Wir zeigen fer-
Schätzmethoden und führen zusätzlich eine
ner, dass die Zyklizität der Kreditvergabe von
Literatur:
Analyse mit Propensity-Score-Matching von
Sparkassen in Regionen mit geringem Ban-
Behr, P., Foos, D., Norden, L., 2015. Cyclicality of
Sparkassen
Genossenschaftsbanken
kenwettbewerb besonders niedrig ist. Das ist
SME Lending and Government Involvement
durch, welche diese beiden Arten von Banken
plausibel, da die Verhandlungsmacht von Ban-
in Banks. Deutsche Bundesbank Discussion
bestmöglich vergleichbar macht.
ken in solchen Regionen höher ist und somit
Kontrollvariablen
und
für
über
makro-prudenzielle
berücksichtigt
werden
Paper No 39/2015.
Unterschiede zwischen Banken mit bzw. ohne
Behr, P., Norden, L., Noth, F., 2013. Financial
Ergebnisse
öffentlichen Auftrag über den Konjunkturzyk-
Constraints of Private Firms and Bank Len-
Die empirische Analyse liefert ein relativ star-
lus stärker sichtbar werden sollten. Wir finden
ding Behavior. Journal of Banking and Fi-
kes Ergebnis. Wir finden, dass die Kreditverga-
auch, dass potentieller politischer Einfluss auf
be an KMUs durch Sparkassen im Durchschnitt
öffentliche Banken in Wahljahren nicht deren
Berger, A., Udell, G.. 2006. A more complete
um 25 % weniger zyklisch ist als die von Ge-
geringe Zyklizität in der Kreditvergabe erklä-
conceptual framework for SME finance.
nossenschaftsbanken aus derselben Region.
ren kann. Schließlich finden wir, dass die gerin-
Journal of Banking Finance 30, 2945–2966.
Das Ergebnis ist ökonomisch relativ stark, sta-
gere Zyklizität nicht mit einer stärkeren Risiko-
Bertay, A., Demirgüç-Kunt, A., Huizinga, H.,
tistisch hoch signifikant und konsistent mit
übernahme im Kreditgeschäft einhergeht. Die
2015. Bank ownership and credit over the
dem öffentlichen Auftrag der Sparkassen. In
Ergebnisse unserer Untersuchung ergänzen
business cycle: Is lending by state banks
unserer Untersuchung kontrollieren wir für
neuere Studien zum Kreditvergabeverhalten
less procyclical? Journal of Banking and Fi-
zeitlich-variable regionale Effekte, Bankengrö-
von öffentlichen Banken bezüglich dessen
ße, die Refinanzierungsstruktur, Profitabilität
Wirkung auf regionales Wachstum (Hakenes,
Hakenes, H., Hasan, I., Molyneux, P., Xie, R.,
und Kreditnachfrage-Effekte. Die Ergebnisse
Hasan, Molyneux und Xie, 2014) und Finanzie-
2015. Small Banks and Local Economic De-
bleiben robust, wenn wir alternative Indikato-
rungsbeschränkungen von KMUs (Behr, Nor-
ren für die Zyklizität verwenden (z. B. regiona-
den und Noth, 2013).
les statt bundesweites Wirtschaftswachstum,
Unsere Studie leistet einen Beitrag dazu,
Wachstum von Investitionen, Veränderung der
die Unterschiede in der Kreditvergabe an
12
nance 37, 3472–3485.
nance 50, 326–329.
velopment. Review of Finance 19, 653–683.
La Porta, R., Lopez-de-Silanes, F., Shleifer, A.,
2002. Government ownership of banks.
Journal of Finance 57, 265–301.
Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 80
AU TOR
AU S DER FO R SCHU N G
Prof. Dr. Michael-Burkhard Piorkowsky ist
emeritierter Professor für Haushalts- und
Konsumökonomik an der Universität Bonn
und Rektoratsbeauftragter für Unternehmensgründung und -entwicklung.
Aktuelle Ergebnisse mit Spannung erwartet
Selbstständige in Deutschland –
differenziert in der Struktur und Dynamik
Jährliche Sonderauswertungen des Mikrozensus
E
in facettenreiches Bild der Selbstständi-
portional zu der nach unten korrigierten Be-
sante Gruppen von Teilzeit-Selbstständigen
gen zeigt der jährliche Selbstständigen-
völkerungszahl ab 2011 aufgrund neuer Hoch-
unterscheiden – je nachdem, ob es sich um
Monitor der Universität Bonn und des Sta-
rechnungsfaktoren für den Mikrozensus auch
eine einzige oder eine zusätzliche Erwerbs-
tistischen Bundesames. Die Wissenschafts-
die Zahl der Selbstständigen geringer gewor-
tätigkeit handelt. Diese Unterschiede, wie
förderung der Sparkassen-Finanzgruppe e.V.
den ist, aber die zentralen Strukturmerkmale
auch die damit verbundenen Strukturmerk-
unterstützt die Berichterstellung seit 2009.
der Selbstständigkeit im Großen und Ganzen
male und Entwicklungen, werden in Analysen
Die Aktualisierung für den Zeitraum 2011
unverändert geblieben sind.
übersehen, z. B. wenn nicht zwischen erster
bis 2013 versprach spannend zu werden.
und zweiter Erwerbstätigkeit differenziert wird.
Denn die neuen Zahlen beruhen auf den revi-
Entwicklungen 2011 bis 2013
Tatsächlich ist von 2011 bis 2013 insgesamt
dierten Daten des Mikrozensus auf Basis des
Die Sonderauswertung des Mikrozensus er-
eine rückläufige Zahl der Selbstständigenfälle
Zensus 2011. Gegenüber der bisherigen Be-
möglicht eine vollständige Erfassung der
zu verzeichnen, aber in den drei Hauptgrup-
völkerungszahl aus der amtlichen Bevölke-
Selbstständigen in drei Hauptgruppen. Diffe-
pen war die Entwicklung unterschiedlich. Im
rungsfortschreibung gab es am Zensusstich-
renziert wird nach dem Stellenwert der Tätig-
selbstständigen Haupterwerb (erste oder ein-
tag (9. Mai 2011) in Deutschland rund 1,5 Mio.
keit (einzige bzw. erste oder zweite Erwerbs-
zige Erwerbstätigkeit in Vollzeit) und im selbst-
Einwohner weniger als bislang angenommen.
tätigkeit) und dem zeitlichen Umfang der
ständigen Zuerwerb (Teilzeit) nahm die Zahl
Es war fraglich, wie sich dies auf die Zahl und
Selbstständigkeit (Vollzeit oder Teilzeit). Damit
der Selbstständigen ab, im Nebenerwerb
Struktur der Selbstständigen auswirken wür-
lassen sich neben den Vollzeit-Selbstständi-
(zweite Erwerbstätigkeit als Selbstständige/r)
de. Im Ergebnis zeigt sich, dass in etwa pro-
gen noch zwei soziodemographisch interes-
nahm sie zu (vgl. Abbildung 1).
Abbildung 1: Selbstständige in Deutschland 2011 und 2013 nach ausgewählten Merkmalen
Quelle: Professur für Haushalts- und Konsumökonomik, Universität Bonn: Selbstständige in Deutschland 2011–2013 mit revierten Ergebnissen auf Basis des Zensus 2011.
Bonn, März 2015, S. 19.
Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 80
13
AUS D E R FOR S C H U N G
Für 2013 wurden insgesamt 4,970 Mio.
Selbstständigenfälle ermittelt. Diese Zahl be-
Abbildung 2: Entwicklung der Selbstständigen in Deutschland 1992 bis 2011
nach Hauptgruppen
inhaltet die im Mikrozensus herkömmlich
Selbstständige im Haupt-, Zu- und Nebenerwerb in Deutschland
nachgewiesenen 4,238 Mio. Selbstständigen
in der ersten Erwerbstätigkeit (im Haupterwerb: 3,398 Mio. und im Zuerwerb: 852.000)
Index 1992 = 100
sowie – im Monitor ergänzt – 731.000 Selbst-
300
ständige in der zweiten Erwerbstätigkeit (Ne-
275
benerwerb). Die hier ermittelte Zahl von insge-
1. ET (Haupt- und Zuerwerb)
Zuerwerb
Haupterwerb
Nebenerwerb
250
samt 4,970 Mio. Selbstständigen enthält auch
Mehrfachzählungen in überschaubarer Grö-
225
ßenordnung, da im Mikrozensus Selbstständi-
200
genfälle nachgewiesen werden. Personen wer-
175
den sowohl in einer ersten Erwerbstätigkeit
150
als auch in einer zweiten Erwerbstätigkeit als
Selbstständige erfasst, wenn das zutrifft. Im
125
Zeitraum von 2011 bis 2013 waren durch-
100
schnittlich 16,8 % der Selbstständigen im Ne-
75
1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011
benerwerb auch in der ersten Erwerbstätigkeit
(Haupt- oder Zuerwerb) selbstständig tätig;
Ergebnisse des Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes – Bevölkerung in Privathaushalten mit
Haushaltsbezugsperson am Ort der Hauptwohnung: Selbstständige in der ersten Erwerbstätigkeit
(Haupt- und Zuerwerbstätigkeit) einschließlich Mehrfachselbstständigkeit.
2013 waren es 116.000 Personen (15,9 %).
Die Zahl der Selbstständigen im vollzeitlichen Haupterwerb ist von 3,398 Mio. in 2011
auf 3,387 Mio. in 2013 gesunken; das ist ein
Quelle: Professur für Haushalts- und Konsumökonomik, Universität Bonn: Selbstständige in Deutschland
2008–2012 mit einem Exkurs über Haushalts-Unternehmens-Komplexe. Bonn, Dezember 2013, S. 45.
Rückgang um 0,3 %. Im teilzeitlichen Zuer-
verändert geblieben sind, können hier auch
ner Zunahme der kleinen Betriebsgrößen
werb sank die Zahl der Selbstständigen im
frühere Ergebnisse relativer Veränderungen
und damit der haushaltsverbundenen Un-
selben Zeitraum um 5,5 % von 902.000 auf
und qualitative Angaben herangezogen wer-
852.000. Dagegen nahm die Zahl der Selbst-
den. Schon länger zeigen sich folgende Ent-
ständigen im ebenfalls teilzeitlichen Nebener-
wicklungen (vgl. Abbildung 2):
nicht immer „solo“, weil mehrere Selbst-
werb um 2,8 % von 711.000 auf 731.000 zu.
•
Die Zahl der Selbstständigen in der ersten
ständige ein Unternehmen gründen und
Die aktuellen Zahlen zeigen einen fast unver-
Erwerbstätigkeit (Haupt- und Zuerwerb)
führen und/oder Familienangehörige mit-
ändert hohen Anteil der Selbstständigen ohne
sowie in der zweiten Erwerbstätigkeit (Ne-
weitere Beschäftigte und eine Zunahme des
benerwerb) steigt seit Jahren.
Selbstständige ohne Beschäftigte sind
helfen können.
•
Die herausragende Dynamik der Zuer-
Die höchsten Zuwächse sind im teilzeitli-
werbsselbstständigkeit stärkt auch den An-
Hauptgruppen. Der teilzeitliche Zuerwerb ist
chen Zuerwerb zu verzeichnen. Wird dies
teil der Frauen an den Selbstständigen.
eine Domäne der Frauen, die ihre Haushalts-
nicht differenziert ausgewiesen, bleibt die
Die Ergebnisse des Selbstständigen-Moni-
und Familienaufgaben mit der Teilzeit-Selbst-
Dynamik im Zuerwerb verborgen (gestri-
tors werden in der theoretischen und empiri-
ständigkeit vergleichsweise gut kombinieren
chelte Linie).
schen Forschung sowie in der Fachberatung
Auch der Nebenerwerb entwickelt sich sehr
genutzt, insbesondere zu Fragen der Haus-
viel dynamischer als der Haupterwerb.
haltsökonomie, Existenzgründung und Selbst-
Insgesamt wird die Zunahme der Zahl der
ständigkeit. Aktuell fließen die Ergebnisse
Aufgrund der zensusbedingten Revision der
Selbstständigen durch die Teilzeit-Selbst-
auch in die Arbeit der Sachverständigenkom-
Daten des Mikrozensus ab 2011 war im aktuel-
ständigkeit getragen.
mission des Zweiten Gleichstellungsberichtes
Die drei Gruppen sind nicht als statische
der Bundesregierung ein. Künftig übernimmt
quantitativ fundierte Trendanalyse wie in den
Kategorien zu verstehen, sondern es gibt
das Institut für Mittelstandsforschung (IfM)
vorangegangenen Monitoren nicht möglich.
auch Wechsel, insbesondere von der Teil-
Bonn die Sonderauswertung des Mikrozensus
Da sich aber gezeigt hat, dass durch die Re-
zeit- in die Vollzeitselbstständigkeit.
und führt damit die Arbeit des Begründers des
Die starke Zunahme der Selbstständigkeit
Selbstständigen-Monitors nach der Emeritie-
im Zu- und Nebenerwerb führt auch zu ei-
rung fort.
Anteils weiblicher Selbstständiger in den drei
können.
Längerfristige Trends
len Monitor eine längerfristig rückblickende
vision die zentralen Strukturmerkmale der
Selbstständigkeit im Großen und Ganzen un-
14
•
ternehmen.
•
•
•
•
•
Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 80
FO RS C HU NGS ZENTRU M FÜ R S PARKAS S ENENTW IC KLU NG E.V. M AG DEB U RG
„Zur Zukunft von Regionalbanken –
eine internationale Perspektive“
8. Magdeburger Finanzmarktdialog beleuchtete Herausforderungen des Sparkassensektors
Z
um inzwischen achten „Magdebur-
Dem Schwerpunkt „Digital Banking Trends:
nung und -bindung leide. In der Folge müsse
ger Finanzmarktdialog“ lud das For-
New Business Model, Competitors and Chal-
ein (noch weitergehendes) Umdenken bei der
schungszentrum für Sparkassenentwick-
lenges“ widmete sich Javier Cabezas, Head of
Bereitstellung der sehr kostenintensiven Infra-
lung e. V. (FZSE) der Otto-von-Guericke-
Business Strategy des spanischen Sparkassen-
struktur einsetzen. Zur Verbesserung der Er-
Universität am 25. Juni 2015. Erstmalig
verbandes Confederación Española de Cajas
tragsposition sollten die geschäftsbedingt
durchgängig simultan übersetzt tauschten
de Ahorros CECA. Ausgangspunkt seiner Aus-
verfügbaren Informationen besser bzw. mehr-
sich Wissenschaftler, Praktiker und Ver-
führungen war die Feststellung, dass sich die
fach genutzt werden. Die angebotenen Pro-
bändevertreter über die anstehenden Her-
Geschwindigkeit, mit der neue Technologien
dukte bzw. Produktneuerungen gelte es fort-
ausforderungen für die Regionalbanken
in Industrieländern adaptiert werden, in den
laufend auf Basis der Kundenerfahrungen
Deutschlands, der europäischen Nachbar-
letzten Jahren erheblich erhöht hat. Hand in
kritisch zu reflektieren. Die Akquise des hierzu
länder und der USA aus. Dabei standen vor
Hand gingen die „Mobile Revolution“ der Ge-
notwendigen Personals werde sich aus Sicht
dem Hintergrund nachhaltig tragfähiger
sellschaft, Verhaltensänderungen potenzieller
von Bielefeld zukünftig allerdings erheblich
Geschäftsmodelle der zunehmende digita-
Kunden und die notwendige Digitalisierung
schwieriger gestalten. Demografischer Wandel
le Wettbewerbsdruck, das langanhaltende
der Unternehmen. Informationen und Dienst-
und geringer qualifizierte Schul- bzw. Studien-
Zinstief, die sich stetig intensivierende Re-
leistungen seien mittlerweile jederzeit und na-
abgänger erforderten diesbezüglich ange-
gulatorik als auch der Einfluss des demo-
hezu von jedem Ort aus problemlos zugäng-
passte Lösungswege.
grafischen Wandels im Mittelpunkt des
lich. Die Bedeutung von sozialen Netzwerken
Als letzter Referent des Tages gab Salvatore
diesjährigen Symposiums.
als Grundlage von Konsumentenentscheidun-
Marranca, Former President and CEO and cur-
Diese Problemfelder ordnete der Chefvolkswirt
gen nehme kontinuierlich zu, und auch der
rent member of the Board of Directors der Cat-
und Leiter Research der Nord/LB Torsten Win-
Anteil des onlinebasierten Geschäfts wachse
taraugus County Bank , Little Valley, N.Y., einen
dels im Eröffnungsreferat des Tages für die
anhaltend. Zugleich drängten immer neue fi-
Einblick in das Wesen der amerikanischen Re-
deutsche Sparkassen-Finanzgruppe ein. Der
nanzstarke Wettbewerber in traditionelle Ge-
gionalbanken. Im Gegensatz zu den deutschen
wachsende Druck auf die Marge infolge anhal-
schäftsbereiche der Banken. Im Gegensatz zu
Sparkassen bestünde zwischen den über 6.000
tender Niedrigzinsen belaste aufgrund der
den (regionalen) Kreditinstituten Spaniens be-
Community Banks keine räumliche Abgren-
weitgehenden Fristeninkongruenz vor allem
säßen diese zumeist jedoch keine Banklizenz
zung ihrer Geschäftsgebiete in Form eines Re-
die Sparkassen. Die zunehmende Online-Kon-
und könnten derartige Dienstleistungen daher
gionalprinzips. Vergleichbar seien hingegen ihr
kurrenz in Form mobiler Bezahlsysteme, stei-
vielfach günstiger anbieten. Die Vergangen-
Fokus auf das einlagenbasierte Kreditgeschäft
gende administrative Kosten aufgrund zusätz-
heit zeige – so Cabezas abschließend –, dass
und die wachsende Bedrohung durch Online-
licher Gesetzesvorschriften und das generell
Unternehmen langfristig nur erfolgreich sein
Anbieter. Als größte Herausforderung für die-
niedrige Kreditwachstum würden hingegen
können, wenn sie Bestandteil des stetigen
sen Sektor sieht Marranca jedoch den wieder-
gleichermaßen die Landesbanken vor einen
Wandlungsprozesses seien und dabei bestän-
kehrenden politischen Wunsch, ein regulato-
erheblichen
dig die Bedürfnisse ihrer Kunden kennen und
risches ‚level playing field‘ zu schaffen. Fort-
erfüllen.
während würden die Community Banks ge-
Anpassungsbedarf
ihrer
Ge-
schäftsmodelle stellen. Die Folgen seien eine
Erodierung des Territorialprinzips und die zu-
In Übereinstimmung mit seinem Vorredner
nehmende Zerstrittenheit innerhalb des Fi-
eröffnete Norbert Bielefeld, Deputy Director
Informations- und Berichtspflichten für nicht
nanzverbunds. Dabei wäre auch zukünftig die
des World Savings Banks Institute, den zwei-
systemrelevante Banken durchzusetzen. Ins-
arbeitsteilige Kooperation bei gleichzeitiger
ten Teils des Symposiums mit den Worten von
besondere in Zeiten erhöhten Konsolidie-
wettbewerblicher Koexistenz von essentieller
William Gibson “The future is already here“.
rungsdrucks sei es dabei entscheidend, mit
Bedeutung. So präge eine tiefe regionale Ver-
Gerade für die im Grundsatz konservativen re-
einer Stimme der Politik den Wert des eigenen,
wurzelung die Landesbanken gleichermaßen
gionalen Institute wären die fortwährend här-
konservativen Geschäftsmodells zu verdeutli-
wie die Sparkassen. Im gegenseitigen Interes-
teren regulatorischen Anforderungen und die
chen. Zum einen stelle man den Finanzie-
se gelte es daher, die ohne Zweifel vorhande-
Digitalisierung des Geschäftsalltags mit er-
rungsbedarf mittelständischer Unternehmen
nen Potenziale der Finanzgruppe zu bündeln
heblichen Aufwendungen verbunden. Zu-
langfristig sicher, zum anderen erfülle man das
und nicht einseitig die Landesbanken als
gleich würde das persönliche Gespräch vor Ort
Grundbedürfnis der Konsumenten, auch zu-
„Schuldige“ der (Ertrags-)Krise in der öffent-
immer seltener nachgefragt, worunter nicht
künftig über Wahlmöglichkeiten bei Finanz-
lichen Diskussion auszumachen.
zuletzt auch die langfristige Kundengewin-
dienstleistungen zu verfügen.
Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 80
schlossen auftreten, um u. a. abgeschwächte
15
FO RS C H U N G S Z E N T RUM F ÜR SPAR K ASSEN EN T WI CK LU NG E.V. M AGDEBU RG
V. l. n. r. Prof. Dr. Horst Gischer (FZSE), Javier Cabezas (Head of Business Strategy, Confederación Española de Cajas de Ahorros), Salvatore Marranca
(Former President, CEO, member of the Board of Directors Cattaraugus County Bank, Little Valley, N.Y.), Torsten Windels (Chefvolkswirt NORD/LB),
Norbert Bielefeld (World Savings Banks Institute aisbl), Prof. Dr. Ulrich Burgard (FZSE), Prof. Dr. Peter Reichling (FZSE), Prof. Dr. Thomas Spengler
(FZSE)
Abgerundet wurde die Veranstaltung durch
schen Filialgeschäft. Dabei könne die Einbin-
In einer kurzen Zusammenfassung dankte
eine Podiumsdiskussion, an der neben dem
dung passender IT-Partner auf übergeordneter
der Geschäftsführende Direktor des FZSE, Prof.
Kreis der Referenten auch Wolfgang Neumann,
Ebene zur Kostendegression beitragen und zu-
Dr. Horst Gischer, den Rednern, Diskutanten
Stellvertretender Leiter der EU-Repräsentanz
gleich die Professionalisierung der Beratung,
und Helfern. Da wieder einmal die Zeit zu kurz
des DSGV, teilnahm. Im Fokus des regen Diskur-
des Vertriebs und der Produktion von Standard-
und das Spektrum der aufgezeigten Heraus-
ses stand die Frage, wie die Marktposition der
Finanzprodukten vorantreiben (Cabezas). Un-
forderungen zu breit gewesen sei, um sämt-
Regionalbanken auch in Zukunft gesichert wer-
verändert Handlungsbedarf bestünde – so Klaus
liche interessante Fragestellungen abschlie-
den könne, ohne dabei die eigenen, originären
Krummrich (DSGV) – darüber hinaus in den Be-
ßend zu behandeln, verwies Gischer bereits
Geschäftsprinzipien und Charakteristika auf-
reichen der Personalgewinnung und -bindung.
auf das neunte Symposium des FZSE im kom-
geben zu müssen. Zentral – so die übereinstim-
Hier könnte nach Meinung von Salvatore Mar-
menden Sommer.
mende Meinung – sei eine weitreichende
ranca der Ausbau der eigenen Weiterbildungs-
Online-Positionierung in Ergänzung zum klassi-
strukturen einen wesentlichen Beitrag leisten.
16
Dr. Toni Richter
Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 80
AU TOR
MANAGEMENT-AKADEMIE DER SPARKASSEN-FINANZGRUPPE
Dr. Stephan Weingarz ist Leiter Personalwirtschaft und Bildungspolitik beim DSGV
in Bonn.
Trends rechtzeitig berücksichtgen:
Auswirkungen der Digitalisierung auf die
Personalstrategie in Sparkassen
W
rung nach außen, also im unmittelbaren Kun-
die digitalisierte Bank Glauben
denkontakt, wird zu einer stetigen Weiterent-
lisierung, richtig umgesetzt, die Chance, die
schenken darf, scheint alles im Fluss zu
wicklung des Geschäftsmodells der Sparkassen
klassischen Sparkassenwerte wie Nähe, Wert-
sein. Sollte sich die Behauptung von Bill
vom klassischen Filialgeschäft zum Omni-Ka-
schätzung und Vertrauen neu aufzuladen und
Gates „Banking is necessary, banks are
nal-Vertrieb führen. Dies ist auch notwendig,
die Kunden entsprechend ihrem Bedarf über
not“ aus dem Jahr 1994 letztlich doch
hat sich doch die Erwartungshaltung der Kun-
mediale Kommunikations- und Vertriebswe-
noch bewahrheiten? Wird der Mitarbeiter
den gegenüber Finanzdienstleistern infolge
gen zu begleiten. Derzeit ist aber noch ein am-
in der Filiale mittelfristig überflüssig und
der Digitalisierung grundlegend verändert. Der
bivalenter Umgang mit dem Digitalisierungs-
Banking zu einem reinen Prozess von Da-
Megatrend Digitalisierung steht für Kunden
begriff in Sparkassen erkennbar. Die Sorge, in
tensätzen und Algorithmen? Sicherlich
insbesondere für Zeitersparnis, Flexibilität, Ver-
der externen Wahrnehmung zu nah an das Ge-
nicht, insbesondere nicht in Sparkassen.
einfachung der Kommunikation sowie für eine
schäftsmodell der Onlinebanken gerückt zu
Für Sparkassen kann die Digitalisierung einen
schnelle Rückmeldung und baldige Regelung
werden, lässt manchen Sparkässler beim Be-
neuen Weg zum Kunden eröffnen. Das Web 2.0
des Anliegens (vgl. YouGov, 2014). In diesem
griff der digitalisierten Sparkasse1 zusammen-
mit seiner Vielfalt an Möglichkeiten bietet
Sinne signalisiert die gute Erreichbarkeit einer
zucken, um sich begrifflich eher auf die Multi-
Kreditinstituten neue Chancen, um ihre Kun-
Sparkasse den Kunden eine deutliche Wert-
den – und insbesondere junge Kunden – au-
schätzung ihrer Bedürfnisse und erzeugt Ver-
ßerhalb der Filiale und außerhalb der normalen
trauen. Vertrauen und Wertschätzung aber
Geschäftszeiten zu erreichen. Die Digitalisie-
sind Werte, die traditionell eng mit der Marke
enn man den Zukunftsbildern über
Sparkasse verbunden sind. Damit bietet Digita-
1 Die digitalisierte Sparkasse ist klar vom Begriff der digitalen
Sparkasse abzugrenzen, die tatsächlich den Charakter einer
Direktbank hätte und damit einen Bruch in der geschäftspolitischen Ausrichtung darstellen würde.
Abbildung 1: Personalstrategischer Regelkreis für Sparkassen
WERTE und KULTUR
IV.
Beurteilung
III.
Personaleinsatz
II. Personalgewinnung
I.
Personalplanung
VIII.
Führung
V.
Personalentwicklung
VII. Austrittsmgmt.
VI.
Anreizsysteme
ORGANISATION des PERSONALBEREICHS
Finanzgruppe
Deutscher Sparkassen- und Giroverband
Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 80
17
MANAGEMENT-AKADEMIE DER SPARKASSEN-FINANZGRUPPE
Kanal-Sparkasse zurückzuziehen. Dabei wird
War for Talents
gestelltes Kompetenzmodell dient dabei als
für die Zukunftsfähigkeit des Geschäftsmodells
Die fortschreitende Digitalisierung der Ar-
Basis für alle Zielgruppen eines Hauses. Es
Sparkasse entscheidend sein, welche Elemen-
beitswelt wirkt damit unmittelbar auf die Per-
richtet sich an den Bedürfnissen des Unter-
te der Digitalisierung sich sinnvoll in die einzel-
sonalstrategie und verändert die Settings für
nehmens, der Mitarbeiter und Führungskräfte
nen Institute integrieren lassen.
die einzelnen Elemente in der Strategie. So
aus und dient der grundlegenden zukunfts-
ruft bereits heute die Aufforderung an einen
orientierten Ausrichtung der Kompetenzen ei-
Veränderte Anforderungen
an Mitarbeiter
Bewerber, eine klassische Bewerbungsmappe
ner Gesamtorganisation. Kompetenzmodelle
in Papierform bei einer Sparkasse einzurei-
müssen – um eine unmittelbare Wirkung zu
Mit der Digitalisierung im Kundenkontakt wer-
chen bei vielen Interessenten Unverständnis
entfalten – einen direkten Bezug zu den Unter-
den sich auch die Anforderungen an die Mitar-
hervor, da sich die Personalgewinnung mit
nehmenszielen und -leitlinien haben. Für die
beiter und die Arbeitsplätze in Sparkassen ver-
Blick auf den sogenannten War for Talents
Sparkassen-Finanzgruppe bedeutet dies, dass
ändern: So wie vor vielen Jahren der klassische
schon umfänglich digitalisiert hat – vom der
sich die übergreifende Sparkassenidee in dem
Bankbeamte aus der Sparkasse verschwand,
Rekrutierung über die Sozialen Medien, der
Kompetenzmodell widerspiegeln sollte. Um
so wird sich auch die Rolle des vertrauten Fi-
standardisierten Onlinebewerbung bis hin zur
daraus zielgruppenspezifische Kompetenz-
lialmitarbeiters vor Ort verändern. Wie sieht
zeitnahen Freischaltung für einen Onlinetest,
profile oder Anforderungsprofile, z. B. zum
der zukünftige Sparkassenmitarbeiter aus?
den der Bewerber am heimischen PC durch-
Zwecke der Personalauswahl zu erstellen, kön-
Dies liegt weniger in der Phantasie der Perso-
führen kann. Auf diese Weise hat sich ein
nen die Kompetenzen auf der Ebene der Kom-
naler begründet als vielmehr in der Formulie-
Rekrutierungsprozess von ehemals rund sechs
ponenten und verhaltensnahen Operationali-
rung der Ausrichtung der Geschäftsstrategie
bis acht Wochen auf eine Zeit von wenigen Ta-
sierungen entsprechend ausgestaltet werden
der einzelnen Sparkassen. Die Personalstra-
gen reduziert, an deren Ende erst das persön-
(Koch 2015).
tegie, d. h. die Frage, mit welchen Mitarbeitern
liche Gespräch zwischen Bewerber und Perso-
Wenn unter dem Begriff der „digitalen
die Sparkassen in den kommenden Jahren auf
naler steht. Entsprechend erwarten Bewerber
Kompetenz“ eine besondere Aufgeschlossen-
ihre Kunden zugehen wollen, wird im Wesent-
heute im Bewerberprozess insbesondere
heit eines Mitarbeiters den digitalen Medien
lichen durch die Vertriebsausrichtung be-
Schnelligkeit, Transparenz,
Zuverlässigkeit,
gegenüber, die Fähigkeit, digitale Tools einzu-
stimmt. Die Wahl der Vertriebskanäle sowie
Professionalität und Ansprache auf Augen-
setzen sowie eine entsprechende Offenheit für
die entsprechende Ausrichtung der internen
höhe (vgl. Maaß, 2014), wenn sie sich nach ei-
die Kommunikation in sozialen Netzen gefasst
und externen Prozesse bestimmen den zu-
nem attraktiven Arbeitgeber umsehen.
wird, so lässt sich dies im vorliegenden Kom-
künftigen Personalbedarf und die erforder-
petenzmodell auch ohne ein neues Kompe-
lichen Kompetenzen und Qualifikationen.
Digitale Kompetenz
tenzfeld zur Digitalisierung abbilden. Allein
Wenn die Frage der neujustierten Filial- und
Unmittelbar drängt sich die Frage auf, wie sich
aus dem Zusammenspiel einer ausgeprägten
Vertriebsstruktur durch den Vorstand fixiert
die Anforderungsprofile für Mitarbeiter in Zei-
Kunden- und Serviceorientierung, der Bezie-
wurde, sind daraus die Konsequenzen für die
ten der Digitalisierung verändern und ob die
hungskompetenz und einer hohen Verände-
Mitarbeiter abzuleiten. Gemäß dem personal-
„digitale Kompetenz“ das neue Auswahlkrite-
rungskompetenz lässt sich das Anforderungs-
strategischen Regelkreis (vgl. Abb. 1) stellt
rium für die Mitarbeiter der Zukunft sein wird.
profil für einen professionellen Umgang mit
sich dem Personaler an dieser Stelle eine Rei-
Zu vermuten ist, dass bisherige Kompetenzmo-
den heutigen und zukünftigen digitalen Ange-
he von Fragen:
delle dringend der Überarbeitung und Ergän-
boten einer Sparkasse abbilden. Entsprechen-
•
Wie wirkt sich die neue Geschäftsstrategie
zung bedürfen. Was auf den ersten Blick nahe-
de Anforderungen können mit Blick auf die ge-
auf den Personalbestand aus (Personalpla-
liegend erscheint, ist aber doch nicht so
forderten Verhaltensweisen der Mitarbeiter
•
•
•
18
nung)?
eindeutig. Dies lässt sich beispielsweise am
durch konkrete beobachtbare Beschreibungen
Können die Mitarbeiter in der Sparkasse
Rahmenmodell für Kompetenz der Sparkassen-
operationalisiert werden2.
über Weiterqualifikation auf die neuen Auf-
Finanzgruppe, das 2014 neu formuliert wurde,
gaben und Prozesse vorbereitet (Personal-
zeigen.
Digitale Fitness
entwicklung) oder müssen die Teams ggf.
Dieses Modell (vgl. Abb. 2) umfasst neben
An dieser Stelle ist über eine alternative Her-
um neue Mitarbeiter mit anderen Anforde-
einem Feld für Führungskompetenz bei Lei-
angehensweise nachzudenken, um das Ver-
rungsprofilen ergänzt werden (Personalge-
tungsfunktionen insgesamt sieben Kompe-
hältnis eines Mitarbeiters zur Digitalisierung
winnung)?
tenzen für die Mitarbeiter einer Sparkasse:
und deren Umsetzung zu erfassen. Für Unter-
Fallen vielleicht sogar einzelne Funktionen
Analytische Kompetenz, Kunden- und Service-
nehmen hat sich zwischenzeitlich der Begriff
in der Sparkasse gänzlich weg, sodass für
orientierung,
der Digital Readiness eingebürgert, bei dem
diese Mitarbeiter neue Aufgaben gesucht
wusstsein,
sowie
über einen Index der Umsetzungsgrad digita-
werden müssen (Personaleinsatz)?
Unternehmerisches Denken und Handeln. Zur
ler Möglichkeiten erfasst wird. Für Mitarbeiter
Vor welchen Herausforderungen stehen
Zielsetzung des Modells führt Koch aus: Kom-
bietet sich entsprechend der Ansatz der Digi-
Führungskräfte in diesem Veränderungs-
petenzmodelle werden für unterschiedlichste
talen Fitness an, um festzustellen, wie sicher
prozess, sowohl bei der Gestaltung des
Zwecke des Personalmanagements einge-
Prozesses als auch später bei der Führung
setzt, vor allem als Grundlage für Bewerber-
von heterogen zusammengesetzten, de-
marketing, Personalauswahl, -beurteilung und
zentralen Teams (Führung)?
-entwicklung. Ein organisationsspezifisch auf-
Selbstorganisation,
Wertebe-
Veränderungskompetenz
2 Mögliche Beispiele für die Kompetenzbeschreibungen an
dieser Stelle: „Wählt und nutzt unterschiedliche Kommunikations- und Vertriebswege, abhängig von der Kontaktform
zum Kunden. Wendet digitale Beratungsprozesse und -medien zielgruppenspezifisch an.
Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 80
MANAGEMENT-AKADEMIE DER SPARKASSEN-FINANZGRUPPE
Abbildung 2: Rahmenkompetenzmodell der Sparkassen-Finanzgruppe mit Bezug zur Markenpositionierung
und veränderungsbereit sich ein Mitarbeiter in
digitale Fitness von Mitarbeitern in einer Spar-
Geschäftsstrategie einer Sparkasse hat und in
einem digitalisierten Umfeld bewegt. Digitale
kasse zu erfassen und zu operationalisieren,
der geschäftspolitischen Ausrichtung Chancen
Fitness kann dabei spezifisches Fachwissen,
um zielgerichtet PE-Maßnahmen zur digitalen
und Risiken der Digitalisierung adäquat zu be-
die Fähigkeit, bestimmte Tools zu bedienen
Weiterqualifizierung der Mitarbeiter anzubie-
rücksichtigen sind. Entsprechend umfangreich
sowie eine grundsätzliche Offenheit für neue
ten.
sind die kurz- und mittelfristigen Auswirkun-
IT-Anwendungen und Prozesse umfassen.
Auch die eigene Organisationsfähigkeit und
gen auf die Personalstrategie, die unmittelbar
Fazit
auf der Geschäftsstrategie aufsetzt: Sowohl
das Thema Selbstmanagement sind Teil der
Zusammenfassend lässt sich feststellen,
mit Blick auf die technische Entwicklung als
digitalen Fitness eines Mitarbeiters. Es wird
dass der Megatrend Digitalisierung einen um-
auch hinsichtlich der Erwartungs- und Verhal-
die Aufgabe der Personalentwicklung sein, die
fassenden Einfluss auf die Ausgestaltung der
tensänderungen zukünftiger Mitarbeiter sind
Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 80
19
MANAGEMENT-AKADEMIE DER SPARKASSEN-FINANZGRUPPE
grundlegende Anpassungen in der strategi-
den, so geht dies auch mit der Notwendigkeit
Maaß, S. (2014). Tempo ist alles! Schnelle und
schen Ausrichtung vorzunehmen. Wenn man
einer digitalen Neujustierung der Personal-
transparente Auswahl – gute Arbeitgeber
der These zustimmt, dass „Arbeiten in der
strategie einher.
lassen Bewerber nicht lange warten! In: Die
Sparkasse“ in den nächsten zehn Jahren einen
Welt Kompakt v. 7. November 2014
grundlegenden Wandel durchlaufen wird und
Literatur:
neue Arbeitsformen mit neuen Tools und ver-
Koch, S. (März 2015). Erläuterungen zum Kom-
änderten Aufgabenfeldern den Arbeitsalltag
petenzmodell der Sparkassen-Finanzgrup-
der Mitarbeiter in Sparkassen bestimmen wer-
pe (interne Veröffentlichung)
YouGov (2014), Service-Architektur 2025 im Finanzdienstleistungsmarkt (Studie), Köln
Newsticker
Das nunmehr 8. Forum Privater Haushalt veranstaltet der DSGV am
Die European Finance Association (EFA) lädt für den 17. bis 20 August
13. April 2016 in Berlin. Die Tagung beschäftigt sich mit dem Thema
2016 zur 43. Jahreskonferenz ein. Gastgeber in diesem Jahr ist die Nor-
„Geld – geprägte Freiheit für Verbraucher?“
wegian Business School in Oslo. Das Tutorium für Doktoranden findet
www.geldundhaushalt.de
am 17. August statt.
www.efa2016.org
Das 38. Symposium des Instituts für bankhistorische Forschung
(IbF) findet am 21. April 2016 auf Einladung der BayernLB in München
Das nunmehr 23. Jahrestreffen der Deutschen Gesellschaft für Fi-
statt. Es wird sich mit der Entstehung und Entwicklung von Bankenver-
nanzwirtschaft (DGF) ist für den 30. September und 1. Oktober 2016 an
bünden in Deutschland beschäftigen und aktuelle Regulierungsfragen
der Universität in Bonn geplant. Der Doktorandenworkshop findet am
aufgreifen.
29. September statt. Informationen zur Tagung unter
www.ibf-frankfurt.de
www.dgf2016.uni-bonn.de
Die Gesellschaft für Unternehmensgeschichte (GUG) und die Associ-
Das nächste G-Forum des Förderkreises Gründungsforschung (FGF)
ation of Business Historians (ABH) richten vom 27. bis 28. Mai 2016 an
findet vom 5. bis 7. Oktober 2016 an der HHL Leipzig Graduate School of
der Humboldt-Universität Berlin eine gemeinsame Konferenz aus. Die
Management (Leipzig) statt. Das Schwerpunktthema der Tagung lautet:
Thematik ist „Creativity and Entrepreneurship in the Global Economy“.
„Geschäftsmodell-Innovationen (Business Model Innovation): Wie lassen
www.unternehmensgeschichte.de
sich neue Geschäftsmodelle durch Spin-offs und Spin-Ins schneller entwickeln und am Markt erfolgreich durchsetzen?“
Der Bonner Akademische Sommer (BAS), veranstaltet von der Wis-
www.fgf-ev.de
senschaftsförderung der Sparkassen-Finanzgruppe in Zusammenarbeit
mit der Management-Akademie der Sparkassen-Finanzgruppe sowie der
Hochschule der Sparkassen-Finanzgruppe – University of Applied Sciences, ist für den 6. und 7. Juni 2016 vorgesehen.
www.s-wissenschaft.de
20
Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 80
U NTERNEHM ENS GES CHICHT E
Ausstellung „175 Jahre Sparkasse im Erzgebirge“
Sparautomat und Fernschreiber als
Publikumsmagneten
U
m die Mitte des 19. Jahrhunderts be-
ren und erinnerte insbesondere an die Zeit
tuten, die im Lauf der Zeit zur Erzgebirgsspar-
gann in vielen Regionen Deutsch-
nach der Wende 1989/90. Als junger Spar-
kasse verschmolzen sind, haben geschichts-
lands die Ausbreitung des Sparkassenwe-
kassenmitarbeiter aus Bayern war er damals
bewusste Mitarbeiter immer wieder wichtige
sens. Das war auch im Erzgebirge nicht
nach Zschopau gekommen und erlebte so ei-
oder zeittypische Unterlagen aufbewahrt. Sie
anders. Dort öffnete 1840 die erste Spar-
ne der spannendsten Phasen der Sparkassen-
werden heute vom Archivar Horst Möckel in
kasse in Zschopau ihr Kontor. Sie ist der
geschichte – die Umgestaltung der DDR-Spar-
Schwarzenberg verwaltet und ausgewertet
Ursprung der heutigen Erzgebirgsspar-
kassen in moderne Kreditinstitute – hautnah
und stehen auch für Forschungszwecke zur
kasse, die deshalb 2015 ihr 175-jähriges
mit.
Verfügung.
In der Ausstellung wurden auch andere
Neben Dokumenten aller Art, darunter eine
Aus Anlass des Gründungsjubiläums gestalte-
Zeitabschnitte wie das Deutsche Kaiserreich,
Abschrift der Gründungsurkunde von 1840,
te die Sparkasse im August 2015 eine Ausstel-
die Weimarer Republik oder das „Dritte Reich“
standen insbesondere zwei Exponate im Fokus
lung an historischem Ort, dem Zschopauer
mit vielen aussagekräftigen Exponaten dar-
der Aufmerksamkeit: ein Sparautomat aus den
Renaissanceschloss Wildeck. Eröffnet wurde
gestellt. Die Erzgebirgssparkasse profitierte
1930er-Jahren und ein Fernschreiber aus
sie am 3. August im Rahmen eines Festakts.
dabei von ihrem historischen Archiv, das ver-
DDR-Zeiten. Von deren voller Funktionstüch-
Dabei ließ der Vorstandsvorsitzende Roland
mutlich das größte Sparkassenarchiv in
tigkeit konnten sich die Besucher bei der Ver-
Manz die Historie des Instituts Revue passie-
Deutschland ist. Denn in den zahlreichen Insti-
nissage überzeugen.
Bestehen feiern konnte.
Unter den interessierten Zuschauern: Dr. Thorsten Wehber, Historiker des DSGV, Horst Möckel, Archivar der Erzgebirgssparkasse, hinter der
Vitrine Frank Vogel, Landrat des Erzgebirgskreises sowie Wolfgang Zender, Geschäftsführer des Ostdeutschen Sparkassenverbandes.
Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 80
21
UNT E R N E H M E N S GE SCH I CH T E
AU TO RIN
Britta Weschke leitet das Historische Archiv
des Ostdeutschen Sparkassenverbandes,
Berlin.
Sparkasse – starke Marke mit Tradition
Potentiale von History Marketing erkennen und nutzen
S
parkassen sind seit 200 Jahren tief ver-
nannte das 2014 „Auf dem Weg zur Bürger-
bringend anlegen. Auch die Verwendung der
wurzelt in der deutschen Gesellschaft.
sparkasse“ sein. Er betonte die großen An-
sogenannten „Überschüsse“ macht deutlich,
Von dem guten Ruf, den sie seither aufge-
strengungen, die unternommen werden müs-
wie nachhaltig Sparkassen sind. Bereits seit
baut haben, leben sie noch heute. Es gilt,
sen, um den Vertrauens- und Ansehensverlust
dem 19. Jahrhundert kommen die von ihnen
diesem Renommee unter veränderten Be-
der Geldhäuser in der Finanzkrise wieder wett-
erwirtschafteten Gelder für ihre Regionen zum
dingungen weiterhin gerecht zu werden
zumachen.
Einsatz. Krankenhäuser, Schulen, Feuerwehren
und positive Geschichte(n) zu erzeugen,
Die Geschichte unterstreicht, wie nah wir
und vieles mehr würde es in vielen Orten ohne
an diesem Wertekanon schon seit Jahrzehn-
ihre Sparkasse nicht gegeben haben. All das
Die Geschichte eines Unternehmens ist in
ten sind. Der Blick auf die Anfänge zeigt: Da-
kann mit History-Marketing-Mitteln gezielt
einer Zeit der zunehmenden Austauschbarkeit
mals wie heute war die Vorsorge das wichtigs-
kommuniziert werden. Das Motto lautet: Tue
von Produkten und Dienstleistungen das ein-
te Anliegen der Sparkassen. Sie sollten das
Gutes, frag’ Dich, ob das Tradition hat, und re-
zige zeitlose Alleinstellungsmerkmal. Es trägt
Geld der Sparer sicher verwahren und zins-
de darüber!
zu erzählen und erlebbar zu machen.
zur Differenzierung bei und unterstreicht Qualität, Kontinuität, Vertrauen und Verlässlichkeit.
Nicht zuletzt untermauert es das verantwortungsbewusste Handeln eines Unternehmens.
Gerade die Geschichte von Traditionshäusern
steht für diese Werte.
Kundennähe durch History Marketing
Das Schlagwort heißt „History Marketing“ bzw.
„History Communication“. Marketing und Öffentlichkeitsarbeit eines Hauses werden ergänzt, indem die Entwicklung des Unternehmens gekonnt in die aktuelle Kommunikation
eingebunden wird. Der kontinuierliche Einsatz
historischer Bezüge schafft dauerhaften Gewinn. Denn für Konsumenten ist die Tradition
eines Hauses eine verlässliche Konstante. Sie
stärkt die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen
in die Marke und damit auch in eine erfolgreiche Zukunft.
Die Rückbesinnung auf die Wurzeln, einstige Werte und Lebenswelten, das Interesse an
Nostalgieprodukten, Mythen- und Legendenbildung scheinen in dem Maße zuzunehmen,
wie die Globalisierung voranschreitet. Damit
verbunden ist die zunehmende Suche der
Menschen nach Orientierung, nach einem Gefühl der Sicherheit und nach Vertrautem in
überschaubaren, regionalen Gemeinschaften.
Hier können Sparkassen ansetzen und zeigen: Wir sind seit Generationen vor Ort und wir
bleiben vor Ort, sind für die Menschen und ihre
Belange in der Region der richtige und zuverlässigste Ansprechpartner. Georg Fahrenschon
22
History Marketing ist einfach. Azubis (vorn), Ausbilder (hinten rechts) sowie Archivmitarbeiter
(links: Britta Weschke und Thomas Einert sowie rechts außen im Bild: Claudia Wöhnl) auf der
Herbsttagung für Sparkassenvorstände des Ostdeutschen Sparkassenverbandes in Potsdam
2015.
Foto: Katrin Andrzejewski
Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 80
U NTERNEHM ENS GES CHICHT E
Erlebbar wird unsere Marke durch die Wanderausstellung „Wir sind die Sparkasse. Eine Traditionsmarke im Wandel der Zeit“, die mit zahlreichen
Aktionen verknüpft werden kann.
Strategisches Markenmanagement
mit Geschichte
kanntheit und Image prägen das große Ver-
sichtigt wie regionale Besonderheiten. Neben
trauen in sie. Dieses hohe Niveau zu halten
Themenvorschlägen bietet das Paket jedem
Historisches ist bestens geeignet, um Auf-
kann durch transparente und klare Kommuni-
Haus eine einfache Möglichkeit zur Entwick-
merksamkeit und Faszination beim Verbrau-
kation mit Bezug auf die eigenen Wurzeln ge-
lung einer eigenen kontinuierlichen History-
cher auszulösen. Die Integration der Tradition
lingen. Denn: Wer weiß, woher er kommt, fin-
Marketing-Strategie – zugeschnitten auf Kun-
sollte am Point-of-Sale beginnen, also an der
det auch in Zukunft den richtigen Weg. Eine
denbedürfnisse vor Ort. Die optimale Maß-
unmittelbaren Kundenkontaktstelle. Das Wis-
gut kommunizierte Sparkassengeschichte, die
nahmenauswahl soll Mitarbeiter- und Kunden-
sen der Berater um ihre Traditionsmarke, der
auch die kulturelle Ebene und die Wechselwir-
bindungen stärken sowie Potentiale der eige-
immer auch ein „Hauch von Legende“ inne-
kungen zwischen Sparkasse und Gesellschaft
nen Geschichte nutzbar machen.
wohnt, ist ein Wettbewerbsvorteil.
berücksichtigt, wirkt letztlich wie eine Visiten-
Die Marke Sparkasse ist ein wesentlicher
karte.
Treiber der Wertsteigerung. Sie hat als Tradi-
Eine erste konkrete Maßnahme des OSV
war der Aufbau eines Sparkassengeschichtsblogs für die Sparkassen. Er dient dem multimedialen Informations- und Ideenaustausch
lebigkeit das Zeug zum Mythos. Und jedem
Fortschritt hat bei den Sparkassen
eine lange Tradition
Mythos werden hohe Sympathiewerte zuge-
Der erfolgreiche Einsatz von Geschichte setzt
Ideen und Berichten aus der Praxis für die Pra-
schrieben und damit die Fähigkeit zur emotio-
gründliche Recherchen und natürlich eine wis-
xis. Auf diese Weise entsteht ein umfangrei-
nalen Ansprache. Diesen Grundstein für tiefe
senschaftlich fundierte und objektive Auf-
cher Wissenspool im Internet. Identität be-
Bindungen, sei es zu Kunden oder zu den Mit-
arbeitung voraus. Der Ausgangspunkt für alle
wahren und stärken lautet die Devise. Der Blog
arbeitern, sollte jedes Institut durch sparkas-
Aktivitäten ist ein klares Geschichtsbild. Uner-
ist eine nachhaltige Investition in unsere Mar-
senhistorische Schulungen legen. Denn: „Nur
lässlich bleibt dabei auch das Sammeln von
ke.
wer seine Marke kennt, kann sie effizient füh-
Geschichten, also das Eintauchen in eine
Geplant sind in naher Zukunft sparkassen-
ren“ (Gert Gutjahr).
„emotionale Welt“, die Erinnerungswerte von
historische Schulungsangebote und überre-
Dauer schafft und tiefe, langandauernde Kun-
gionale Best-Practice-Sammlungen. Letztere
denbeziehungen fördert.
sollen auf einen Klick für alle Sparkassen zu-
tionsmarke durch ihre Kontinuität und Lang-
Sparkassen und ihr guter Ruf
und ist gleichzeitig Tipp-Box mit Anregungen,
Besonders für Finanzdienstleister ist eine ho-
Das Historische Archiv des Ostdeutschen
gänglich sein und durch diese ergänzt werden.
he Reputation wichtig, handelt es sich doch
Sparkassenverbandes baut auf das Erfolgs-
Der Mehrwert liegt auf der Hand: Schnell und
bei ihren Produkten und Dienstleistungen um
konzept „History Marketing“. In diesem Zu-
unkompliziert kann jedes Haus auch von inno-
immaterielle Güter. Im Mittelpunkt ihres Mar-
sammenhang entstand unter anderem ein
vativen Ideen und Maßnahmen der anderen
ketings steht immer ein Leistungsverspre-
Maßnahmenpaket für die Sparkassen. Die Bau-
profitieren und prüfen, ob sie für die eigene
chen, das glaubhaft gemacht werden muss.
steine des Pakets reichen von A wie Ausstel-
Sparkasse anwendbar sind. Vielfalt aufzuzei-
Der Vorteil der Sparkassen ist, dass sie
lungen über E wie Eventplanung bis hin zu Z
gen, ist oberste Priorität.
durch ihre Beständigkeit bereits einen allge-
wie Zeitzeugeninterviews. Zentrale Anknüp-
Ein bleibendes Markenerlebnis bei den
meinen Vertrauensvorschuss genießen. Be-
fungspunkte wurden dabei ebenso berück-
Kunden zu schaffen und ein Wir-Gefühl bei
Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 80
23
UNT E R N E H M E N S GE SCH I CH T E
den Mitarbeitern zu erzeugen ist das Ziel beim
Einsatz von History Marketing. Unser Credo
lautet: „Es ist eine einfache Regel: Wer sein
System geschichtsbewusst vorantreibt und
korrespondierende
Geschichten
resonanz-
stark einsetzt, signalisiert Klugheit, Erfahrung
und Reife. Er öffnet eine Schatzkiste. Und der
Griff in diese Kiste kostet ihn nichts“ (Manfred
Schmidt, zitiert nach) Herbrand/Röhring).
Literatur:
Nicolai O. Herbrand, Stefan Röhrig (Hrsg): Die
Bedeutung der Tradition für die Markenkommunikation. Konzepte und Instrumente zur ganzheitlichen Ausschöpfung des
Erfolgspotenzials
Markenhistorie.
Hrsg.
von Nicolai O. Herbrand, Stefan Röhrig.
Stuttgart, 2006.
Gutjahr, Gert: Markenpsychologie: Wie Marken
wirken – Was Marken stark macht. 2. überarb. u. erw. Aufl. Wiesbaden, 2013.
Mit www.sparkassengeschichtsblog.de ist der Ostdeutsche Sparkassenverband seit über
einem Jahr im Internet präsent. Gebloggt wurde auch über die Herbsttagung der Sparkassenvorstände in Potsdam. Beim Besuch auf dem dortigen Messestand testeten die Präsidenten
Georg Fahrenschon vom DSGV und Dr. Michael Ermrich vom OSV einen alten Schulsparautomaten und ließen sich seine Funktionsweise erklären.
24
Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 80
INS TITU T FÜ R KREDITREC HT MAIN Z
Seminartermine im Wintersemester 2015
Veranstaltungsort:
Räume des Instituts, Wallstraße 11, 55122 Mainz
Veranstaltungszeit:
Mittwoch, 19.00 Uhr
11.11.2015
13.01.2016
AGB-Kontrolle von Bankentgelten
Indirekte Bankenaufsicht im Rahmen
Institut für deutsches und internatio-
Dr. Jürgen Ellenberger, Vorsitzender Richter
des SSM
nales Recht des Spar-, Giro- und
am Bundesgerichtshof, Karlsruhe
Bernd Goller, Senior Expert, Europäische
Kreditwesens an der
Zentralbank, Frankfurt/Main
Johannes Gutenberg-Universität
Wallstraße 11
25.11.2015
55122 Mainz
Widerruf von Bankdarlehen wegen
20.01.2016
Telefon: (06131) 3931-709
fehlerhafter Widerrufsbelehrungen
Rechtliche Herausforderungen des
Fax:
(06131) 3931-718
Dr. Hervé Edelmann, Rechtsanwalt, Partner,
einheitlichen Aufsichtsmechanismus
E-Mail:
[email protected]
Thümmel, Schütze & Partner, Stuttgart
Dr. Christine Steven, Zentralbereich Recht,
Internet: www.institut-kreditrecht.de
Leiterin der Stabsstelle für Rechtsfragen der
Bankenaufsicht und der Finanzstabilität,
02.12.2015
Direktoren:
Deutsche Bundesbank, Frankfurt/Main
Aktuelle Rechtsfragen der D&O-Versicherung
Schneider
Prof. Dr. Meinrad Dreher, LL.M., Johannes
Gutenberg-Universität, Mainz
Prof. Dr. Peter 0. Mülbert
Prof. Dr. Dr. h. c. Uwe H.
Prof. Dr. Dirk A. Verse
27.01.2016
Assoziiert:
Prof. Dr. Reinhard Welter
Compliance-Verstöße und Ad-hoc-Publizität
09.12.2015
Dr. Hans-Christoph Ihrig, Rechtsanwalt,
Wissenschaftliche Mitarbeiter:
Partner, Allen & Overy LLP, Frankfurt/Main
Geschäftsführender Assistent
Auskunftsanspruch gegenüber der BaFin
Herr Ass. iur. Christian Diesterhöft
nach dem IFG – Optimierungsbedarf?
Dr. Olaf Langner, Chefsyndikus und Leiter der
03.02.2016
Abteilung Recht und Steuern des Deutschen
Delisting
Sparkassen- und Giroverbandes e.V., Berlin
Dr. Michael Brellochs, LL.M., Rechtsanwalt,
Partner, Noerr LLP, München
16.12.2015
Bearbeitungsentgeltklauseln in Darlehensverträgen – Praktische Auswirkungen der
Rechtsprechung
Dr. Stefan Brügmann, LL.M., MBA,
Chefsyndikus Landesbank Hessen-Thüringen,
Frankfurt/Main
Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 80
25
V E R A N S TA LT U N GE N
Sparkassenhistorischer Workshop „Geschäftsstrategien der Sparkassen zwischen Reglement und Markt“
Zukunftsgestaltung im Brennpunkt
leidenschaftlicher Diskussionen
W
ohl selten erlebten die Besucher
einer sparkassenhistorischen Ta-
gung eine solch intensive Debatte wie
beim diesjährigen Workshop der Wissenschaftsförderung der Sparkassen-Finanzgruppe in Braunschweig. Ausgehend von
den historische und aktuelle Themen
gleichermaßen beleuchtenden Vorträgen
zum Leitthema „Geschäftsstrategien der
Sparkassen zwischen Reglement und
Markt“ entwickelte sich ein reger Gedankenaustausch. Dabei rangen Referenten
und Teilnehmer engagiert darum, wie die
Zukunft der Sparkassen in einem sich
markant wandelnden Marktumfeld erfolgreich gestaltet werden kann.
Gastgeberin am 17. und 18. September
2016 war die Braunschweigische Landessparkasse (BLSK), die in diesem Jahr ihren 250. Geburtstag feiert. Angela Schürzeberg Landrätin
Auf dem Podium (von links): Prof. Dr. Thomas Hartmann-Wendels, Prof. Dr. Friedrich Thießen,
Christoph Schulz, Prof. Dr. Marcus Riekeberg und Dr. Ulrich Gröschel.
des Landkreises Holzminden und stellvertretende Verwaltungsratsvorsitzende der BLSK,
und digitalen Wandels deutlich verändernde
verdeutlichte Prof. Dr. Christian Dirninger (Uni-
begrüßte die Teilnehmer und hob die Bedeu-
Kundenverhalten. Für Professor Schulz bieten
versität Salzburg). Er ging in seinem Vortrag
tung der Sparkasse für die Kommunen in de-
denn auch gerade diese Art von Workshops
„Geschäftsstrategien von Sparkassen im 19.
ren Geschäftsgebiet hervor. Der Vorstandvor-
hervorragende Möglichkeiten, wissenschaftli-
und 20. Jahrhundert – ein deutsch-österrei-
sitzende der BSLK, Christoph Schulz, gab in
che Erkenntnisse mit den Erfahrungen aus der
chischer Vergleich“ vor allem auf die unter-
seinem Grußwort einen kurzen Einblick in die
Praxis abzugleichen und daraus Handlungs-
schiedlichen politischen und regulatorischen
aktuelle Positionierung seines Hauses, das im
maximen für Zukunftsstrategien abzuleiten.
Rahmenbedingungen ein. Beiden Sparkassen-
Verbund mit der Norddeutschen Landesbank
Dr. Peter Albrecht (TU Braunschweig), und
zu den leistungsstärksten Instituten im nord-
Dr. Andreas Kuhlhawy (Peine) stellten in ihren
systemen war jedoch gemeinsam, dass ihr Erfolg nur durch eine flächendeckende Markt-
deutschen Raum gehört.
Vorträgen die „Geschäftsstrategien des Her-
durchdringung und eine flexible Anpassung
In die Thematik des Workshops führten die
zoglichen Leyhauses zu Braunschweig“ vor. Es
an die sich wandelnden Erwartungen und An-
wissenschaftlichen Tagungsleiter Prof. Dr.
entwickelte sich zwischen 1765 und 1918 von
sprüche der Kunden gesichert werden kann.
Günther Schulz (Universität Bonn) und Prof. Dr.
einer herzoglichen, die regionale Wirtschaft
Thomas Hartmann-Wendels (Universität zu
fördernden
zur
chum) analysierte die tiefgreifenden Verände-
Köln) ein. Dabei wurde bereits deutlich, dass
Braunschweigischen Staatsbank, dem Vorgän-
rungen des Bankenmarktes und die Anpas-
sich die Referate nicht nur auf die Reflexion
ger der BLSK fort. Der markanter Erfolg als
sung der Geschäftsstrategien in den 1960er
konzentrieren würden, sondern – von histo-
Sparkasse stellte sich laut Kulhawy erst durch
und 1980er Jahren. Er zeigte auf, dass auch
rischen Erfahrungen ausgehend – auch Lö-
Reformen nach 1892 ein, mit denen der Bedarf
regionale Besonderheiten die strategischen
sungsmöglichkeiten für die vielfältigen aktu-
breiter Bevölkerungsschichten durch kunden-
Überlegungen beeinflussten und Sparkassen
ellen und zukünftigen Herausforderungen
orientierte Angebote sowie eine flächende-
daher individuell unterschiedliche Lösungen
aufgezeigt werden sollten. Dazu zählen bei-
ckende regionale Präsenz abgedeckt wurde.
wählten. Beispielhaft dafür präsentierte er die
Pfandhaus-Gründung
bis
Prof. Dr. Stephan Paul (Ruhr-Universität Bo-
spielsweise die demographischen und sozia-
Dass gesellschaftliche und wirtschaftliche
Entwicklungen im Spar- und Wertpapierge-
len Umbrüche, die aus der Finanzmarktkrise
Umbrüche die Geschäftsstrategie von Kredit-
schäft sowie im langfristigen Kreditgeschäft
resultierenden regulatorischen Belastungen
instituten erheblich beeinflussen und ihnen
bei der Hamburger Sparkasse und der Spar-
und das sich in Zeiten des technologischen
strategische
kasse Bochum in diesen drei Jahrzehnten.
26
Innovationskraft
abverlangen,
Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 80
VERANS TALT U N G EN
Auf den fundamentalen Wandel der Anfor-
schaftlichen Herausforderungen, z. B. durch
Strategie von Genossenschaftsbanken in Ab-
derungen an das Sparkassengeschäft, verbun-
veränderte Wettbewerbsstrukturen, ein radikal
hängigkeit von ihrer Region“. Professor Dr.
den mit einer zuvor nicht gekannten Dynamik
verändertes Kundenverhalten oder die Gestal-
Friedrich Thießen und Dipl.-Kfm. Thomas Mau-
des technologischen Fortschritt, verwies Dr.
tung neuer technologischer und digitaler Ver-
rer (TU Chemnitz) zeigten das Spannungsfeld
Ulrich Gröschel in seinen Ausführungen zur
triebswege.
auf, in dem sich regional wirkende und dezent-
„Wandlung der Geschäftsstrategie der Spar-
All diese Herausforderungen hätten eine
ral organisierte Kreditinstitute in einer Zeit des
kassen seit den 1990er Jahren“. In diesem
stärkere Bündelung der Kräfte bei der Um-
digitalen Wandels bewegen. „Ist Dezentralität
Zeitraum hat sich Gröschel zufolge der wirt-
setzung neuer Strategien erfordert, ohne da-
in einem zunehmend globalisierten Gesamt-
schaftliche/politische Fokus (Wiedervereini-
bei die tradierten Kernwerte der Sparkassen
umfeld also noch ein Erfolgsmodell?“, fragten
gung, Globalisierungsdynamik, Umsetzung
wie Gemeinwohlorientierung, Regionalprinzip,
die Referenten. Ihre Antwort: Auch in Zeiten
des EU-Binnenmarktes für Finanzdienstleis-
Bürgernähe aus den Augen zu verlieren. Die
neuer technologischer Kommunikationswege
tungen, Euro-Einführung, Finanzmarktkrisen)
Bewältigung dieser Aufgaben sei nicht immer
kann regionale Dezentralität ein entscheiden-
ebenso dramatisch verändert wie die regu-
mit der wünschenswerten Stringenz gelungen.
der Wettbewerbsvorteil sein. Voraussetzungen
latorischen Rahmenbedingungen. Auch das
Dennoch, so sein Fazit, hätten sich die Spar-
seien allerdings ein stringenter strategischer
Vordringen der angelsächsischen Kapital-
kassen „angesichts der vielfältigen Herausfor-
Ansatz, die konsequente Bündelung der Kräfte
marktkultur und drastisch verschärfte Geset-
derungen ganz ordentlich geschlagen“. Aller-
sowie ein Vertriebskonzept, das die Vorteile
zesvorgaben zum Anlegerschutz oder Diskus-
dings blieben die Unwägbarkeiten in der
von traditionellen und digitalen Vertriebsange-
sionen um Anstaltslast / Gewährträgerhaftung
Zukunft groß. So werde z. B. die anhaltende
boten kundenorientiert verknüpft.
und Haftungsverbund veränderten die Spar-
Niedrigzinspolitik die Sparkassen noch für vie-
Zum „unkonventionellen Denken“ forderte
kassenwelt in diesem kurzen Zeitraum erheb-
le Jahre erheblich belasten – was den Optimis-
Dr. Marcus Riekeberg, Geschäftsführer der
lich. Als weiteres wichtiges Handlungsfeld
mus spürbar dämpfe.
Sparkassen Consulting GmbH und Professor
nannte Gröschel, der diese Veränderungen an
Mit vergleichbaren Herausforderungen wie
an der Privatuniversität Schloss Seeburg, auf.
verantwortlichen Positionen beim DSGV, bei
die Sparkassen sehen sich die Volks- und Ge-
Er stellte in seinem Vortrag die Frage „Können
der Landesbank Hessen-Thüringen und zuletzt
nossenschaftsbanken konfrontiert. Das ver-
wir aus der Savings & Loan-Krise in den USA
als Finanzvorstand der Sparkasse Köln/Bonn
deutlichte der Vortrag „Regionale Banken und
lernen?“. Seine These: Zwar sind die Sparkas-
begleitete und mitgestaltete, die betriebswirt-
ihre Geschäftsgebiete – Geschäftspolitik und
sen in Deutschland als Allfinanzinstitute brei-
Dozenten und Teilnehmer vor dem Ottmer-Bau der Braunschweigischen Landessparkasse in Braunschweig, darunter in der 1. Reihe von links:
Landrätin Angela Schürzeberg, rechts neben ihr der Gastgeber Christoph Schulz.
Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 80
27
V E R A N S TA LT U N GE N
ter aufgestellt und damit unabhängiger vom
und Kosteneinsparungen. Ein schwieriges ma-
potenziellen Brennpunkte müsse die Sparkas-
reinen Zinsgeschäft als es die auf Baufinanzie-
kroökonomisches Umfeld, der Wandel von
sen-Finanzgruppe in sich schlüssige und ab-
rungen spezialisierten S&L-Institute in den
Kundenpräferenzen und der fortschreitende
gestimmten Strategien bereithalten – offensiv
USA waren. Allerdings werde dieser Vorteil
technologische Wandel erforderten neue ge-
und nicht aus der Not heraus geboren. Darin
durch den Strukturwandel in einem von Nied-
schäftsstrategische Ansätze, die mit exzellen-
waren sich Diskutanten wie die engagiert mit-
rigzinsen und zunehmender Digitalisierung
ter Leistung und anerkannter Servicequalität
gehenden Zuhörer einig.
geprägten Wettbewerb bedroht. Sinkende Er-
hohe Kundenzufriedenheit sicherten.
Regionalität und Dezentralität zukunftssi-
träge könnten das Eigenkapital abschmelzen
Dafür gelte es, Kräfte zu bündeln und die
cher zu gestalten, das kann, so Professor Rie-
und im Falle wieder ansteigender Zinsen durch
vorhandenen Ressourcen optimal einzusetzen
keberg, nur gelingen, wenn die Sparkassen für
eine ungünstige Fristentransformation bei
– strategische Zielsetzungen, deren Fortent-
ihre Kunden individuell erlebbar bleiben, sie
schwächeren Häusern zur Existenzgefährdung
wicklung Schulz auch in der abschließenden
gleichzeitig aber auch auf zentrale Lösungsan-
führen. Um der Gefahr eines für die gesamte
Diskussionsrunde unter der Leitung von Pro-
gebote zurückgreifen können, die ihre Wettbe-
Gruppe belastenden „Lawineneffekts“ vorzu-
fessor Hartmann-Wendels von den Verantwor-
werbsstärke in sich verändernden Finanzmärk-
beugen, schlug Riekeberg verstärkte Investiti-
tungsträgern der Sparkassen-Finanzgruppe
ten sichern. Wie klein das Zeitfenster ist, um
onen in neue Vertriebsstrukturen, schlanke
einforderte. Denn, so zeigte sich in der mit
die anstehenden Herausforderungen zu be-
Produktangebote und -prozesse, veränderte
großem Engagement und teilweise hoher
wältigen, machte abschließend Christoph
Verbundstrukturen sowie das Abrücken von
Emotionalität geführten Debatte, die Heraus-
Schulz noch einmal deutlich: Zu allen Zeiten
der traditionellen Festzinsfinanzierung vor.
forderungen für die Sparkassen sind viel-
habe es Wandel gegeben. Diesen zu bewälti-
Gleichzeitig müssten Kosten massiv gesenkt,
schichtig und können in ihrer Komplexität nur
gen sei nie komfortabel oder bequem gewe-
Redundanzen beseitigt und das Denken in zu
durch eine in sich konsistente Strategie mit
sen. Doch die Wucht und Geschwindigkeit der
engen Zeitfenstern beendet werden.
schnellen Entscheidungswegen erfolgreich
Veränderungen auf so vielen Gebieten fordere
bewältigt werden.
heute von den Verantwortlichen ein so hohes
Die „Geschäftsstrategie der Braunschweigischen Landesparkasse“ für die Jahre 2016
Ob Ertragsprobleme durch die anhaltende
Maß an Kreativität, strategischem Geschick
bis 2020 stellte anschließend Vorstandschef
Niedrigzinsen, ob drückende Regulierungs-
und konsequentem Handeln wie selten zuvor
Schulz vor. Dabei richtete auch er sein Haupt-
wut, ob die Erschließung neuer digitaler Ver-
in der Sparkassengeschichte.
augenmerk auf eine ausgewogene Balance
triebsformen, ob neue Wettbewerber im Inter-
zwischen notwendigen Zukunftsinvestitionen
net, ob demographischer Wandel: Für all diese
Juliane Clegg
Save the Date:
Savings & Retail Banking History Award 2016
Bis zum 1. Juli 2016 können Nachwuchswissenschaftler aller Fachrichtungen (Mindestqualifikation Bachelor) sich
wieder am Wettbewerb um den Savings & Retail Banking History Award beteiligen. Den Preis vergeben das World
Savings and Retail Banking Institute (WSBI) und die European Savings and Retail Banking Group (ESBG). Sie prämieren Forschungsarbeiten zur Geschichte sowie zu aktuellen Entwicklungen von Sparkassen oder zum Sparen
im Allgemeinen. Der erste Preis ist mit 5.000 € dotiert.
Die Teilnahmebedingungen sind auf der Internetseite
http://www.savings-banks.com/Events/academic %20award/ abrufbar.
Auskünfte erteilt darüber hinaus :
Wissenschaftsförderung der Sparkassen-Finanzgruppe e. V.
Dr. Thorsten Wehber
Tel. : 0228/204-5750
E-Mail : [email protected]
28
Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 80
VERANS TALT U N G EN
Preisträger 2015
Entrepreneurship Research Newcomer
Award
Wissenschaftsförderung zeichnet Elisabeth Berger aus
F
ür die Arbeit „The more the merrier?
Economic Freedom and Entrepreneu-
rial Activity“ erhielt Elisabeth S.C. Berger
von der Universität Hohenheim auf der
19. Interdisziplinären Jahreskonferenz zu
Entrepreneurship, Innovation und Mittelstand (G-Forum) am 8. Oktober in Kassel
den „Entrepreneurship Research Newcomer Award 2015“.
Der mit 1.000 € dotierte und von der Wissenschaftsförderung der Sparkassen-Finanzgruppe e. V. bereits zum siebten Mal ausgelobte
Preis wurde auf dem Gesellschaftsabend des
19. G-Forums in Kassel durch Prof. Dr. Jörn
Block (Universität Trier und Juryvorsitzender)
und Gregor Mauer (Wissenschaftsförderung
der Sparkassen-Finanzgruppe e. V. Bonn) an
die Preisträgerin überreicht.
Der ausgezeichnete Artikel mit dem Titel
„The more the merrier? Economic Freedom
and Entrepreneurial Activity“ von Elisabeth
S.C. Berger und den Co-Autoren Andreas Ku-
Der Juryvorsitzende Prof. Dr. Jörn Block (Universität Trier, r.) und Gregor Mauer (Wissenschaftsförderung der Sparkassen Finanzgruppe e.V. Bonn, l.) gratulieren der Preisträgerin Elisabeth
S.C. Berger.
ckertz und Andrew Mpeqa von der Universität Hohenheim beschäftigt sich mit dem Ein-
Länder suggeriert, dass mehr ökonomische
Freiheit das Ausmaß der unternehmerischen
fluss ökonomischer Freiheit auf das Ausmaß
Freiheit per se der anstrebenswerte Zustand
Aktivität in einem Land unterstützt oder ver-
der unternehmerischen Aktivität in einer
für jede Ökonomie sei. Die vorliegende Studie
hindert. Dazu werden 63 Länder weltweit mit-
Volkswirtschaft. Von vielen Institutionen wie
hinterfragt, ob mehr ökonomische Freiheit tat-
einander verglichen.
dem Fraser Institute oder der World Heritage
sächlich mehr Wachstum und Entwicklung be-
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass der
Foundation wird durch Veröffentlichung von
dingt. Zu diesem Zweck untersucht sie, inwie-
Zusammenhang von ökonomischer Freiheit
Länderrankings der wirtschaftlich freiesten
fern die Ausgestaltung der ökonomischen
und unternehmerischer Aktivität weit komplexer ist als es stark vereinfachende Erklärungen
nahelegen. Bei der Ausgestaltung der einzelnen Bestandteile der ökonomischen Freiheit
Der Förderkreis
Gründungs-Forschung e.V. (FGF)
muss der Entwicklungsstand einer Volkswirtschaft zwingend berücksichtigt werden. In
Der Förderkreis Gründungs-Forschung e.V. (FGF)
Ökonomien mit geringerer Wirtschaftskraft
wurde 1987 zur Förderung des Gedankens der un-
wie Botswana wird die Bevölkerung unterneh-
ternehmerischen Selbstständigkeit und des unter-
Kontakt:
merisch aktiv, trotz z. T. geringer ökonomischer
nehmerischen Handelns gegründet. Heute ist der
Förderkreis
Freiheit insbesondere im Bereich Korruption
gemeinnützige FGF die führende wissenschaftliche
Gründungs-Forschung e.V.
und Schutz von Eigentum, wenn dies mit regu-
Vereinigung für Entrepreneurship, Innovation und
c/o Ulrich Knaup
latorischer Effizienz und offenen Märkte ein-
Mittelstand in Deutschland, Österreich, der Schweiz
Gartenstraße 86, D-47798 Krefeld
hergeht. Weiterhin lässt die Studie darauf
und Liechtenstein. Gründung und Nachfolge, Mit-
Tel.: + 49 (0)2151 777-508
schließen, dass politische Anstrengungen zur
telstand, Innovation und Familienunternehmen
E-Mail: [email protected]
Erhöhung aller Komponenten der ökonomi-
sind die zentralen Themen des Vereins.
Internet: www.fgf-ev.de
schen Freiheit kein Versprechen für ein höheres Ausmaß an ökonomischer Aktivität sind. In
Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 80
29
V E R A N S TA LT U N GE N
innovationsbasierten Volkswirtschaften wie
tivität fördern ohne dass dazu zwingend eine
Full-Paper Referatsangebot bei der interdiszipli-
beispielsweise der deutschen, erklärt mehr
Spitzenplatzierung in den Länderrankings er-
nären Jahreskonferenz zu Entrepreneurship, In-
ökonomische Freiheit kaum ein höheres Aus-
forderlich ist.
novation und Mittelstand (G-Forum) einreichen.
maß unternehmerischer Aktivität, da bei ei-
Der prämierte Artikel wird im Laufe dieses
Die Preisträger werden in einem zweistufi-
nem hohen Niveau an ökonomischer Freiheit
Jahres in der Zeitschrift Journal of Business
gen Auswahlverfahren ermittelt. In der ersten
die kulturelle Einstellung zum Unternehmer-
Research erscheinen.
Stufe wurden die drei im Double-blind-Review
tum eine deutlich wichtigere Rolle spielt. Die
am besten bewerteten wissenschaftlichen Ar-
Bestandteile der ökonomischen Freiheit kön-
Der Preis:
beiten nominiert. Anschließend wählte eine
nen also in einer Volkswirtschaft durchaus so
Der Preis richtet sich speziell an Doktoranden,
Jury aus den drei nominierten Arbeiten die zu
gestaltet sein, dass sie unternehmerische Ak-
Habilitanden und Juniorprofessoren, die ein
prämierende Arbeit aus.
DGF Preisverleihung in Leipzig
Wissenschaftsförderung zeichnet zwei Nachwuchswissenschaftler aus
A
nlässlich der nunmehr 22. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für
Finanzwirtschaft (DGF) in Leipzig vergab
die DGF auch 2015 zusammen mit der
Wissenschaftsförderung der SparkassenFinanzgruppe e. V. wieder Preise für engagierte und leistungsstarke Nachwuchswissenschaftler.
Nach Vorträgen in einem Doktoranden-Workshop unter Leitung von Prof. Dr. Erik Theissen,
Universität Mannheim, wurden die besten
Arbeiten ausgewählt. In diesem Jahr gingen
Preisgeld und Urkunden an die Forscher Esad
Smajlbegovic, Universität Mannheim, und Janis Bauer, LMU München.
Die Forschung von Esad Smajlbegovic
zum Thema „Dissecting Short-Sale Performance: Evidence from Large Position Disclosures“ richtet sich auf Leerverkäufer, die in
der Literatur meist als informierte und rationale Investoren beschrieben werden und Fehl-
Foto der Siegerehrung:
v. l. n. r.: Klaus Krummrich, Vorstand der Wissenschaftsförderung der Sparkassen-Finanzgruppe
e.V., die beiden Preisträger Esad Smajlbegovic, Universität Mannheim, Janis Bauer, LMU
München sowie Prof. Dr. Erik Theissen, Universität Mannheim
bepreisungen an Finanzmärkten durch Arbitrage korrigieren. Bei der Analyse zeigt sich,
Positionen als auch bei Positionen mit länge-
dern auch die Kalibrierungsmethode. Ziel die-
dass Hedgefonds eine jährliche Fama und
rer Halteperiode.
ses Forschungsprojektes ist einen so genann-
French (1993) risiko-adjustierte Rendite von
Janis Bauer wurde für die Ergebnisse des
ten „Kalman- Filter“ zu implementieren, um
5,5 % erzielen. Eine Querschnittsanalyse er-
Forschungsprojektes „Model Calibration on
über Modellparameter über die Zeit zu lernen.
gibt, dass lokale, diversifizierte und aktive
Thinly Traded Derivative Markets“ ausge-
Erste Ergebnisse weisen auf einen Vorteil die-
Hedgefonds eine höhere Rendite generieren
zeichnet. Optionspreismodelle spielen eine
ser Methode hin, wenn Optionen nur wenig
als andere Hedgefonds. Auf der Ebene der
zentrale Rolle bei der Bewertung von Deriva-
auf Märkten gehandelt werden und dement-
einzelnen Leerverkaufspositionen zeigt sich
ten. In der Praxis spielt jedoch nicht nur die
sprechend viel Unsicherheit in den Daten vor-
eine Überrendite, sowohl bei „First-Mover“-
Wahl des „richtigen“ Modells eine Rolle, son-
liegt.
30
Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 80
VERANS TALT U N G EN
Ökologische Katastrophe im Rückblick
Der Vulkan und die Sparkassen
Moderator Dr. Thomas Schnabel (Haus der Geschichte Baden-Württemberg, 1. v. l.) und die Referenten und Diskutanten, u. a. Dr. Joachim
Hermann (3. v. r.), Ulrich-Bernd Wolff von der Sahl (2. v. r.), Dr. Thorsten Wehber (hintere Reihe).
A
ls im April 1815 der Vulkan Tam-
tur- und Umweltschutz, dem Haus der Ge-
es dazu kam, erläuterte Dr. Thorsten Wehber,
bora auf der indonesischen Insel
schichte Baden-Württemberg und weiteren
Leiter des Sparkassenhistorischen Dokumen-
Sumbawa explodierte, löste er eine der
Partnern in einer 4-teiligen Vortagsreihe. Auch
tationszentrums in Bonn. Er betonte insbe-
größten ökologischen Katastrophen in der
die Wissenschaftsförderung der Sparkassen-
sondere die besondere Rolle von Königin Ka-
Geschichte aus. Für mehrere Jahre beein-
Finanzgruppe e. V. gehörte zu den Förderern.
tharina Pawlowna. Ohne deren Weitsicht und
Die dritte Veranstaltung beschäftigte sich
Engagement wäre die Gründung der landes-
nen das Klima in großen Teilen der Erde.
mit langfristigen Auswirkungen für die Region.
weit tätigen Württembergischen Sparkasse
In Mitteleuropa war der Tambora für den „Som-
Zu diesem Thema begrüßte Dr. Joachim Her-
undenkbar.
mer ohne Sonne“ des Jahres 1816 verantwort-
mann, Geschäftsführer des SVBW, am 24. Juni
An der abschließenden Diskussion ging es
lich, der zu Missernten und einer schweren
2015 zahlreiche Gäste in der Stuttgarter Spar-
darum, wie wir heute auf Katastrophen reagie-
Hungerkrise führte. An die Folgen des Vulkan-
kassenakademie. Der Ort war nicht zufällig ge-
ren. An ihr nahm als Experte für die Risikoabsi-
ausbruchs für Südwestdeutschland erinnerte
wählt, denn auch die Sparkassen im damali-
cherung und -prävention auch der Vorstands-
der Sparkassenverband Baden-Württemberg
gen Königreich Württemberg verdankten ihre
vorsitzender der SV Sparkassenversicherung,
(SVBW) gemeinsam mit der Akademie für Na-
Entstehung der Hungerkrise von 1816/17. Wie
Ulrich-Bernd Wolff von der Sahl, teil.
flussten die dabei freigesetzten Emissio-
Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 80
31
V E R A N S TA LT U N GE N
8. Fachtagung an der Leuphana Universität Lüneburg
Energieeffizienz und Stadtwerkefinanzierung
Unterstützung durch Wissenschaftsförderung der Sparkassen-Finanzgruppe
A
geben, dass zu den aktuell getätigten jähr-
wissenschaftlichen Leitung von Prof.
lichen Finanzierungsmaßnahmen eine Lücke
Dr. Heinrich Degenhart und Prof. Dr. Tho-
von 66 Mrd. Euro bestehe. Dies betreffe private
Timo Alznauer, Leiter Energieservices der
mas Schomerus die Tagung „Recht und Fi-
Gebäude genauso wie die von Gewerbetrei-
Stadtwerke Kiel AG referierte über „Energie-
nanzierung von Erneuerbaren Energien:
benden, der öffentlichen Hand und der Woh-
effizienzmaßnahmen aus Stadtwerkesicht“.
Energieeffizienz und Stadtwerkefinanzie-
nungswirtschaft. Politische Rahmenbedingun-
Es wurde ersichtlich, dass neben dem Hand-
rung“ an der Leuphana Universität Lüne-
gen in Form des NAPE müssten die Entwicklung
lungsdruck für Stadtwerke, sich das Geschäfts-
burg statt.
von neuen Geschäftsmodellen für die Finan-
feld Energieeffizienz und -management zu er-
Prof. Dr. Thomas Schomerus begrüßte die
zierung von unterschiedlichen Projektvorha-
schließen, auch einige Hürden in diesem
rund 60 Teilnehmer der Tagung und skizzierte
ben unterstützen. Die DENEFF und der WWF
Umfeld zu nehmen sind. Damit ist zum einen
die Wichtigkeit des Themas, gerade vor dem
haben hierzu drei Projekte in die Umsetzung
das bereits bestehende Wettbewerbsumfeld
Zusammenhang, dass neben dem Ausbau der
gebracht. Diese umfassen eine Strategie der
aus Beratern, Ingenieuren oder Contractingge-
Erneuerbaren Energien der Bereich Energieef-
Ansprache “Energetisch Modernisieren” für Ei-
bern gemeint, das einen Einstieg in diesen Be-
fizienz für kommunale Energieversorger und
genheimbesitzer, eine Portfolioanalyse und
reich erschweren könne. Zum anderen kann
Banken eine interessante Geschäftsmodell-
Sanierungsfahrplan incl. Finanzierungsplan für
diese Situation aber in Form von Kooperati-
möglichkeit darstellen kann. Die Tagung
Gewerbeimmobilien und die Wohnungswirt-
onsvereinbarungen münden, die einen poten-
„Recht und Finanzierung von Erneuerba-
schaft sowie eine Contracting-Finanzierung
tiellen Nutzen auf beiden Seiten versprechen,
ren Energien“, welche von der Wissenschafts-
mittels Crowdfunding. Bollmann stellte zudem
jedoch je nach Kooperationsvereinbarung
förderung der Sparkassen-Finanzgruppe e. V.
ein entwickeltes Excel-Tool vor, welches als
sehr pflegeintensiv sein können. Denn gerade
unterstützt wird, wurde mit diesem Themen-
Business Case Grundlage für Energieeffizienz-
für die Erschließung von neuen Geschäftsfel-
m 22. September 2015 fand unter der
Projektvorhaben dienen kann. Dieses ist unter
www.effin.info kostenlos herunterzuladen.
schwerpunkt nun bereits zum achten Mal an
der Leuphana Universität veranstaltet.
Lothar Nolte, Geschäftsführer der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen,
sprach als Tagungseinstieg über das Thema
„Nationaler Aktionsplan Energieeffizienz
(NAPE) – eine fachlich-politische Bewertung“. Hierbei ging er zunächst auf die ambitionierten EU-Energie- und Klimaschutzziele
ein, welche mit dem NAPE unterstützt werden
sollen. Energiesparen als Rendite- und Geschäftsmodell kann nur vorangebracht werden, wenn hierbei einzelne Eckpfeiler optimiert werden. So müsse es eine Verbesserung
der Rahmenbedingungen für Energieeffizienzdienstleistungen (Contracting) geben, neue
Finanzierungskonzepte entwickelt, der „Förderprogrammdschungel“ vereinfacht sowie
die Forschung für mehr Energieeffizienz gestärkt werden.
Als nächste Referentin setzte sich Susann
Bollmann,
Projektmanagerin
Finanzierung
Energieeffizienz der DENEFF Berlin, mit der
Thematik
„Energieeffizienz
finanzieren“
auseinander. Die Erhebung im Bereich der Gebäudeenergieeffizienzinvestitionen habe er-
32
Prof. Heinrich Degenhart (links) und Prof. Dr. Thomas Schomerus (rechts) mit zwei Gästen
der Tagung: Corinna Kleimann, Geschäftsführerin der enercity GmbH in Hannover und
Ralf Ebert, Bereichsleiter Treasury, Sparkasse Hannover.
Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 80
VERANS TALT U N G EN
dern sei es für die Finanzierungsmaßnahmen
das Contracting – vor allem das Energieliefer-
ternehmen sowie öffentliche Einrichtungen für
wichtig, dass diese langfristig perspektivisch
Contracting. In diesem Modell sind die Rechte
enercity interessant, da der Fokus auf größe-
betrachtet werden und in den meisten Fällen
und Pflichten auf Seiten des Contractors und
ren Wärmeleistungsanlagen liege. Anhand ei-
in den ersten Jahren keine großen Erträge für
des Kunden übersichtlicher geregelt bzw. ab-
niger Praxisbeispiele verdeutlichte Kleimann,
das Energieversorgungsportfolio beisteuern
sehbar, als dies beim Einspar-Contracting der
dass unterschiedliche Formen des Contrac-
würden.
Fall sei, da hierbei eine anspruchsvolle un-
tings zum Einsatz kämen, z. B. Projekte für die
Jens Sossong, Direktor und Senior-Spezia-
terjährige Vertragsdurchführung mit Anpas-
Erschließung von Neubauquartieren, in des-
list Fördermittelberatung Financial Enginee-
sungsmaßnahmen zugrunde liege. Laut Ener-
sen Rahmen enercity faktisch in „Vorleistung“
ring von der Commerzbank Hamburg befasste
gieeffizienzrichtlinie ist Energie-Contracting
gehe, um zukünftig für ein dezentrales und
sich daraufhin mit den „Energieeffizienz-
eine Energiedienstleistung und könne bei ent-
energieeffizientes
maßnahmen und Fördermitteleinsatz für
sprechender Anreizregulierung im Rahmen
sorgen. Dabei wird diese Art des Projektes mit
Unternehmen aus Bankensicht“. Er zeigte
des EEG und KWKG zur Erreichung der Ener-
Unterstützung von mehreren Finanzpartnern
zunächst veranschaulichend, dass Energieein-
gieeffizienzziele beitragen.
umgesetzt, wohl wissentlich, dass ein Kapital-
Versorgungskonzept
zu
sparpotenziale im gesamten Unternehmen
Über „Förderung der effizienten Strom-
rückfluss erst Jahre danach einsetzen wird. Sie
vorhanden sind, was die Gebäudehülle, die
erzeugung durch das KWKG“ referierte Oli-
gab als Ausblick zu bedenken, dass der sich
Energieversorgung oder produktionsbezoge-
ver Antoni, Wissenschaftlicher Referent der
wandelnde Markt komplexer und digital ver-
nes Inventar oder Prozesse beinhalten kann.
Stiftung Umweltenergierecht Würzburg. Der
netzter werden wird und sich Anbieter in die-
Investitionen in Energieeffizienz rechnen sich
aktuelle Stand der politischen Zielsetzung
sem Segment immer mit anspruchsvollen Ge-
schneller mit den richtigen Zuschüssen und
zur Kraft-Wärme-Kopplung und der geltende
samtlösungen auseinander setzen sollten.
zinsgünstigen Förderkrediten. Hierbei arbeitet
Rechtsrahmen zur Förderung der Stromerzeu-
Mit dem Thema der „Finanzierung der
die Commerzbank seit vielen Jahren u. a. mit
gung zeigen auf, wie vielschichtig dieses Seg-
Rekommunalisierung von Netzen“ befasste
der Europäischen Investitionsbank, der KfW
ment ist. Das KWK-Ziel von 25 % an der (Ge-
sich Ralf Ebert, Bereichsleiter Treasury der
und der NBank zusammen. So gebe es für fast
samt-)Nettostromerzeugung bis 2020 solle
Sparkasse Hannover und beendete die diskus-
jede Maßnahme eine geeignete Fördermaß-
nach dem neuen Referentenentwurf aus Au-
sionsreiche und informative Tagung. Über die
nahme: seien es Darlehen z. B. aus dem KfW-
gust 2015 mittels thermischer Kraftwerke er-
Definition von Rekommunalisierung hin zu
Energieeffizienzprogramm oder aus dem ERP-
füllt werden, damit eine Abstimmung in Bezug
den rechtlichen Rahmenbedingungen des
Innovationsprogramm oder Zuschüsse für
auf den Ausbau der Erneuerbaren-Energien-
Energiewirtschaftsgesetzes bezüglich der Un-
Energieberatung und -managementsysteme.
Stromerzeugung entstehe. Antoni verwies auf
bundling-Strukturen von Vertrieb und Netzen
Für die technische und finanzielle „Allround“-
die bestehende Komplexität der Rechtsmate-
eines Energieversorgers, zeigte Ebert das
Lösung kooperiert die Commerzbank zudem
rie und zeigte perspektivisch auf, dass es eine
Organisationsmodell und die damit zusam-
seit kurzem mit TÜV Nord, Süd und Rheinland.
Verlängerung der Ausbauziele über 2020 hin-
menhängenden Betriebsübergänge auf, wenn
Rechtsanwalt Martin Hack von der Kanzlei
aus geben müsse und eine Erhöhung des
kommunale Energieversorger bei einer Kon-
Rechtsanwälte Günther aus Hamburg sprach
KWK-Förderdeckels und der Zuschläge für den
zessionsausschreibung den Zuschlag für das
über das „Energiecontracting als Rechts-
weiteren Ausbau notwendig seien.
Betreiben der Versorgungsnetze erhalten wür-
konzept zur Effizienzsicherung“. Als Auftakt
Corinna Kleimann, Geschäftsführerin der
den. Aufgrund der sehr langen Finanzierungs-
verdeutlichte er, dass das Recht durchaus et-
enercity Contracting GmbH Hannover sprach
zeiträume von bis zu 50 Jahren seien nicht
was mit Effizienz zu tun habe. So sei z. B. im
zum Thema „Energiecontracting als Ge-
viele Kreditinstitute bereit, diese Art der Finan-
BGB verankert, dass ein Vermieter bei der Be-
schäftsmodell“. Die Versorgungsmöglichkei-
zierung vorzunehmen. Die Sparkasse Hanno-
heizung seines Objektes zwar die laufenden
ten, die dabei angeboten werden, umfassen
ver finanziert solche Modelle seit Jahren und
Kosten an die Mieter weiter reichen könne,
ein breites Spektrum. So sind neben Erneuer-
hat ca. 15 Gesellschaften in der Region Hanno-
nicht jedoch die Kosten für die Modernisie-
baren-Energien-Anlagen auch Wärmepum-
ver gemeinsam mit örtlichen Sparkassen so-
rung der Heizung. Hierbei entstehe ein Nut-
pen, Erdgasbrennwert- oder Ölbrennwertkes-
wie einige weitere Vorhaben in Niedersachsen
zer-Investor-Dilemma, was sich in der Anzahl
sel in ihrem Portfolio vorhanden. Dabei sind
umgesetzt.
der noch bestehenden Ölfeuerungsanlagen
vor allem Kunden aus dem Bereich der Woh-
wiederspiegele. Lösungsstrategien biete dafür
nungswirtschaft, Gewerbe- und Industrieun-
Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 80
Dipl.-Kffr. Jennifer Kowallik, M.Sc., Lüneburg
33
E BE R L E -B U T S C H K AU-ST I F T UN G
Das Rhein-Main-Gebiet im Visier
Sommerakademie der Eberle-ButschkauStiftung in Wiesbaden
I
m Hause der Nassauischen Sparkasse
cher der EBuSti, Timur Martin Ulucan und Max
pletten Themenwechsel mit dem Folgevortrag
(Naspa) in Wiesbaden fand in 2015 die
Becker, berichteten im Anschluss über die ak-
zum Thema „Megatrend Digitalisierung – Her-
Sommerakademie der Eberle-Butschkau-
tuellen Entwicklungen im Kolleg sowie über
ausforderungen und Chancen im Wertpapier-
Stiftung (EBuSti) statt. Den Auftakt mach-
die Ergebnisse des FK-Sprecher-Workshops
bereich“.
ten die Förderkreissprecher bereits einen
vom Donnerstag.
Enzmann referierte über die aktuellen
Tag vor dem Start des offiziellen Fach-
Den ersten Fachvortag bestritt Tilo Walter,
Trends und Entwicklungen im Wertpapierbe-
programms in ihrem gemeinsamen För-
EBuSti-Alumnus, inzwischen Gründer und Ge-
reich aus Sicht eines modernen Direktbrokers
derkreis-Sprecher-Workshop. Es wurden
schäftsführer der kantwert GmbH zum Thema
und unterstrich insbesondere die Herausfor-
intensiv zentrale Themen der EBuSti (Au-
„Know your customer – Daten sind immer im
derungen und Marktentwicklungen.
ßenauftritt, Alumni-Beziehung, Rolle der
Spiel!“. Walter demonstrierte eindrucksvoll,
Den Abschluss des Fachprogramms der
FK-Sprecher, Reisemanagement, Social
wie man wertvolle Informationen aus zum Teil
Sommerakademie 2015 in Wiesbaden schuf
Media, Kommunikation mit den Sparkas-
öffentlich verfügbaren Daten über seine Kun-
Gerd Räth in seiner Funktion als Generalbe-
sen) besprochen und konkrete Handlungs-
den gewinnen kann.
vollmächtigter, Leiter der Zentralbereiche Per-
schritte aus Sicht der Förderkreis-Spre-
Nach dem Mittagsbuffet übernahm Car-
sonal- & Vertriebsmanagement der Nassaui-
cher definiert.
men Brablec, Markenexpertin, Coach und Key-
schen Sparkasse. In einem äußerst lebendigen
Am Freitagmorgen, 15. Mai, trafen die rund 90
note-Speaker die Bühne und redete zu dem
und anregenden Vortrag zum Thema „Die 100
Teilnehmer der Sommerakademie 2015 ein.
Thema „Erfolgsfaktor Markenbotschafter –
ersten Tage als Führungskraft“ berichtete Räth
Günter Högner, Vorstandsmitglied der Naspa,
Hausinterner Saboteur oder Fan? Wie wirkt Ihr
von seiner langjährigen Erfahrung im Manage-
eröffnete mit einer spannenden Rede über
Mitarbeiter?!“ Brablec führte in einem sehr le-
ment einer der größten Sparkassen Deutsch-
sein Haus als gastgebendes Institut und den
bendigen Vortrag aus, wie Marken-Botschafter
lands und gewährte vor allem den jungen
vielfältigen Gründen, in der S-Finanzgruppe zu
wirken können und welche Mechanismen da-
Nachwuchskräften des Kollegs der Eberle-
arbeiten, das Fachprogramm.
hinterstecken.
Butschkau-Stiftung wertvolle Einblicke in die
Die Kollegleitung der EBuSti, Bärbel Kaatz
Tobias Enzmann, Director Vertrieb & Pro-
und Klaus Krummrich, sowie die Bundesspre-
duktmanagement, S-Broker, schuf einen kom-
kommenden Anforderungen einer Karriere mit
dem Ziel der Führungskraft.
Die Teilnehmer vor der Gastgebersparkasse (Naspa) in Wiesbaden
34
Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 80
EBERLE- BU TS C HKAU - S T IFT U N G
Eine gelungene Abendveranstaltung im legeren Ambiente des Lokals Rudersport 1888
bildete den Rahmen für die Reflexion der Vorträge des Tages, interessante Gespräche sowie
die Pflege alter und neuer Kontakte.
Am Folgetag bildeten die Teilnehmer sechs
Untergruppen. Durch Besichtigungen, Führungen, Rudertouren und Kletterausflüge lernten
sie die Vielfalt des Rhein-Main-Gebietes kennen.
Zurück in Wiesbaden brach die Gruppe am
Abend gemeinsam in Richtung Mainz auf.
Nach dem Wechsel der Rheinseite und dadurch des Bundeslandes und der Landeshauptstadt fand die Abschlussveranstaltung
der Sommerakademie 2015 im historischen
Gebäude des Proviantmagazins in der Mainzer
Altstadt statt, wo ein vielfältiges und spannendes Wochenende ausklang.
Am Sonntagmorgen traten die etwa 90 Teilnehmer der Sommerakademie, angereist von
München bis Kiel, ihre Heimreise an.
Günter Högner, Naspa Wiesbaden, Klaus Krummrich, Wissenschaftsförderung der SparkassenFinanzgruppe und Bärbel Kaatz von der Kollegleitung.
Lukas von Eicken
EBuSti-Workshop in der Sparkasse Neuss
Unternehmenskultur als Chance
A
m Freitag, den 14. August haben die
marke und der besonderen Kundennähe stellt
Hierzu hatten die Teilnehmer im Vorfeld
Kollegiaten der Eberle-Butschkau-
die Kultur eine wesentliche Differenzierung im
eine Kulturbefragung durchgeführt, welche
Stiftung der Sparkasse Neuss zu ihrer ers-
Rahmen der Wettbewerbsstrategie dar. So ist
auch Grundlage für die Entwicklung in der
ten selbst geplanten und organisierten
es mit dem Erfolgsfaktor „Kultur“ möglich, Mit-
Sparkasse Neuss war. Mit den vermittelten
Veranstaltung geladen. Zentrales Thema
arbeiterinnen und Mitarbeiter auf ein höheres
Change-Management-Techniken sowie anhand
war die „strategische Unternehmenskul-
Identifikations-, Motivations- und Leistungsni-
der Ergebnisse dieser Befragung hatten die
turentwicklung“, die die Sparkasse Neuss
veau zu führen.
Teilnehmer eigene Hypothesen für Problemfel-
seit 2010 durchführt und damit als
Nach dieser Einführungsdiskussion, bei der
„Mustersparkasse“ für Kulturentwicklung
sich auch die Kollegiaten lebhaft einbrachten,
gilt.
startete René Michael Weber, Gründer & Mana-
Beispiele hierfür waren die Einführung von
Den Auftakt der Veranstaltung bildete eine
ging Partner der RMWconsult AG und Dozent
neuen Führungskompetenzen sowie der ziel-
lebhafte Diskussion zwischen dem Vorstands-
an der Hochschule für Wirtschaft Zürich, Hoch-
gerichteten Vermittlung dieser Kompetenzen
vorsitzenden der Sparkasse Neuss Michael
schule Luzern sowie Management-Akademie
oder die Implementierung eines Innovations-
Schmuck und dem Bereichsdirektor Personal
der Sparkassen-Finanzgruppe mit dem aktiven
managementprozesses. René Michael Weber
Marcus Longerich. Hierbei ging es zunächst
Teil der Veranstaltung für die EBuSti-Kollegia-
hat dabei moderierend Best-practice-Ansätze
um die strategischen Herausforderungen für
ten. René Michael Weber begleitet die Kultur-
für Veränderungsinitiativen aus der Sparkasse
Banken, die aufgrund des härteren Wettbe-
entwicklung in der Sparkasse Neuss von Be-
Neuss präsentiert.
werbs insbesondere für Sparkassen große Ri-
ginn an und konnte so eindrucksvoll vermitteln,
Das abschließende Feedback auf diese
siken beinhalten. Gleichzeitig bieten sich aber
dass die Kultur Grundlage jeder Wettbewerbs-
lehrreiche und interaktive Veranstaltung war
auch Chancen, denn neben der Sparkassen-
strategie ist.
sehr positiv. Die O-Töne der Kollegiaten nach
Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 80
der in Sparkassen identifiziert, um darauf aufbauend Lösungsansätze zu konzipieren.
35
E BE R L E -B U T S C H K AU-ST I F T UN G
Die Teilnehmer der Veranstaltung Unternehmenskultur NeussEbustis
der immensen Tragweite von Kultur oder der
Schmuck und Herrn Longerich sowie Herrn
anderen Kollegiaten bleibenden Eindruck hin-
guten Theorie-Praxis-Verknüpfung sind dabei
Weber großen Dank für die Moderation aus.
terlassen hat.
nur Auszüge.
Gemeinsam blickten sie auf eine tolle Veran-
Die Organisatoren Julian Prüfer, Patrick
staltung zurück und freuten sich darüber, dass
Lommertin und Thomas Piela sprachen Herrn
dieser Ansatz der Kulturentwicklung auch bei
Thomas Piela, Sparkasse Neuss
EBuSti Nordic Summer School 2015 Sparkassenwerte in die digitale Welt
transformieren
A
uch in diesem Jahr fand vom 26. bis
sam engagieren sich hierfür Praktiker aus
Nach einer herzlichen Begrüßung durch
27. Juni 2015 die EBuSti Nordic Sum-
der Sparkassenorganisation, innerhalb und
die Personalleiterin der Förde Sparkasse, Ka-
mer School in Kiel statt und zeigte, wie er-
außerhalb für die Organisation erfolgreich
rin Heinicke, starteten die Teilnehmer in eine
folgreich Wissenschaftsförderung in der
tätige EBuSti-Alumni sowie Wissenschaftler.
abwechslungsreiche, diskussionsstarke und
Sparkassenorganisation gelebt wird. In
Zielgruppe sind insbesondere engagierte
spannende Vortrags- und Workshop-Reihe.
Zusammenarbeit mit dem Kolleg Eberle-
derzeit Studierende und ehemalige Kollegia-
Themeninhalte waren unter anderem aktuelle
Butschkau-Stiftung, vertreten durch Bär-
ten aus der Sparkassen-Finanzgruppe sowie
volkswirtschaftliche Themen zum „G-R-E X I T“,
bel Kaatz von der Sparkassen-Wissen-
zukünftig Vorstandsmitglieder der Sparkas-
auf die Stefan Affeldt, Akademieleiter der Han-
schaftsförderung,
Alumni-Verein
sen. Durch die Veranstaltung führte auch in
seatischen Sparkassenakademie und ehemali-
EBuSti-Alumni e.V. und der Förde Sparkas-
diesem Jahr wieder EBuSti-Alumnus Nils
ger EBuSti-Kollegiat, in seinem Redebeitrag
se entstand eine hochkarätige Veranstal-
Passau, ehemaliger Kollegiat aus der Förde
einging. Über aktuelle Entwicklungen und
tung mit engagierten Studierenden und
Sparkasse und heutiger Geschäftsführer der
Trends des Risikomanagements bzw. der Ge-
ehemaligen Kollegiaten aus der Sparkas-
analytix GmbH Kiel, gemeinsam mit EbuSti-
samtbanksteuerung referierte EBuSti-Alum-
sen Finanzgruppe.
Kollegiat Christoph Haß aus der Stadtspar-
nus Christian Schomaker, Group Risk Manage-
Ziel der EBuSti Nordic Summer School ist
kasse Bad Oeynhausen. Letztgenannter hatte
ment, HSH Nordbank AG, auch ehemaliger
es, aktuelle Sparkassenthemen mit der aka-
auch die Veranstaltung federführend geplant
Kollegiat aus der Landessparkasse zu Olden-
demischen Theorie zu verbinden. Gemein-
und organisiert.
burg, in seinem anschaulichen und spannen-
36
dem
Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 80
EBERLE- BU TS C HKAU - S T IFT U N G
EBuStis der Nordic Summer School 2015 in Kiel.
den Vortrag. Unter der Überschrift „Aktuell viel
verbinden, dass das Geschäftsmodell Sparkas-
lisierung in drei Perspektiven sieht: Kunden-,
los im Maschinenraum der Branche“, beleuch-
se in die digitale Welt transformiert wird und
Prozess-/Infrastruktur- und Mitarbeiterpers-
tete er sehr anschaulich die Kernelemente des
die Sparkassen-DNA als Alleinstellungsmerk-
pektive.
sich noch entfaltenden Basel IV-Rahmenwer-
mal in einer digitalen Welt der Austausch-
kes.
barkeit zum wesentlichen Asset wird. Darauf
Fazit und Ausblick
Am Nachmittag gab Herr Prof. Dr. Meier von
aufbauende Lösungsansätze, aus dem Leis-
„Viele verschiedene Denkanstöße für hoch ak-
der Fachhochschule Kiel einen Überblick zu
tungsversprechen gegenüber Kunden Erlös-
tuelle Themen, Blicke über den Tellerrand,
den Themen Economics of M&A sowie Unter-
ströme zu generieren und welche Rolle dabei
konstruktive und anregende Diskussionen, in-
nehmensbewertung. Den Abschluss des ers-
Haltung und Kommunikation der Führungs-
novativer Austausch zwischen Kollegiaten und
ten Tages bildeten Björn Schneider, Leiter der
kräfte in der Selbst- und Mitarbeiterführung
Alumni, wertvoller Input aus den Bereichen
Unternehmensentwicklung der Förde Sparkas-
spielen, rundeten den interessanten und inter-
Kommunikation und Führung, an die man sich
se und zuständig für das Thema Social Media,
aktiven Vortrag ab.
bei der ersten Führungsaufgabe bestimmt
und sein Kollege Lars Lindner, die als Vorreiter
gerne zurückerinnert, lohnender Austausch,
im hohen Norden exklusive Einblicke in ihre
Digitale Strategien
statt sich abzugrenzen“, nur einige der Feed-
Umsetzungsstrategie zum Thema Digitalisie-
Den Abschluss gestaltete Alumnus Jan Enno
backs der begeisterten Teilnehmer. rung gaben. Beide gingen in einen regen Aus-
Einfeld, Experte zum Thema Wertpapierge-
Bärbel Kaatz als Vertreterin der S-Wissen-
tausch mit den Kollegiaten. Ihre Aussage: „Von
schäft und Digitalisierungsstrategien bei Fi-
schaftsförderung schloss mit den Worten, dass
der Lösung zum Konzept“, zeigte einmal mehr,
nanzdienstleistern, indem er die aktiven Kolle-
die erfolgreiche Kooperation mit den EBuSti-
mit wie viel Pioniergeist, Mut und Pragmatis-
giaten zu einem pannenden Workshop zum
Alumnen ein guter Beweis für gelungene
mus die Förde Sparkasse das Thema Digitali-
Thema ‚Digitale Strategien von Finanzdienst-
Wissenschaftsförderung in der Sparkassen-
sierung seit 2011 konsequent in ihrem Haus
leistern“ einlud. Aus der Vorstandsperspektive
Finanzgruppe sei, da die Ehemaligen heute
weiterentwickelt. erarbeiteten die Teilnehmer in einer Strategie-
mit viel Engagement und Verstand in vielen
sitzung, welche Anforderungen der Kunde in
Instituten leitend und beratend tätig seien.
Web 2.0 im Geschäftsmodell Sparkasse
Zukunft an einen Finanzdienstleister stellt und
Schon jetzt laufen die Vorbereitungen für
Den zweiten Tag eröffnete EBuSti-Alumna Fe-
welche Weichenstellungen dazu heute not-
die EBuSti Nordic Summer School 2016 In Kiel.
licitas Saurenbach, ehemals von der Kreisspar-
wendig sind. Dabei betonte der ehemalige
Neben aktiven Kollegiaten und Alumnen der
kasse Heinsberg entsandte Kollegiatin, heute
Kollegiat aus der Sparkasse Rotenburg-Bre-
Eberle-Butschkau Stiftung werden erstmals
selbstständige
in
mervörde, dass er in einer durchdachten und
auch Sparkassenvorstände die Gelegenheit
Hamburg und Gründerin der Initiative Füh-
auf Sparkassenwerten basierten Digitalisie-
haben, die EBuSti Nordic Summer School ken-
rungswerk für visionäre Führungskräfte und
rungsstrategie schon heute die Sicherung zu-
nenzulernen und Teil der aktiven Wissen-
Vorstände. Unter der Überschrift „Werte in Ver-
künftiger Erlösströme im Privat- und Firmen-
schaftsförderung der Sparkassen Finanzgrup-
trieb und Führung von Sparkassen in Zeiten
kundenvertrieb sieht. Damit unterstreicht er
pe zu sein, wenn es in Kiel wieder heißt: „Moin,
der Digitalisierung operationalisieren“, zeigte
die Aussage von DSGV Präsident Georg Fah-
Moin EBuStis“.
sie, wie es gelingt, die drei Markenwerte der
renschon, der die größten Herausforderungen
Sparkasse mit den Werten des Web 2.0 so zu
für die Institutsgruppe in Bezug auf die Digita-
Unternehmensberaterin
Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 80
Christoph Haß
37
E BE R L E -B U T S C H K AU-ST I F T UN G
Bachelorfeier an der S-Hochschule
Preisverleihung an die Besten
Im Sommersemester 2015 haben insgesamt 132 Nachwuchskräfte das Bachelor-Studium an der Hochschule der
Sparkassen-Finanzgruppe erfolgreich absolviert. Im Rahmen der Bachelor-Abschlussfeier am 2. Oktober 2015
wurden erneut die Absolventen mit den besten Gesamtnoten durch die Eberle-Butschkau-Stiftung ausgezeichnet.
Bärbel Kaatz von der Kollegleitung (links) überreichte die Geldpreise an Janine Bertges von der Sparkasse Krefeld,
Eike Clemens Lammerskitten von der Sparkasse Osnabrück sowie an Daniel Platte von der Sparkasse Lippstadt.
Rechts im Bild Prof. Dr. Bernd Heitzer, Rektor der Hochschule der Sparkassen-Finanzgruppe.
Foto: S-Hochschule
38
Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 80
PERS O NALIA / PU BLIKAT ION EN
Wir gratulieren …
… Professor Dr. Günther Schulz zum 65. Geburtstag. Am 27.
Schon seit dem Beginn seiner akademischen Laufbahn beschäftigt
November 2015 feierte Professor Dr. Günther Schulz seinen 65. Ge-
sich Professor Schulz intensiv mit der Geschichte der Sparkassen,
burtstag. Der Direktor der Abteilung Verfassungs-, Sozial- und Wirt-
über die er zahlreiche wichtige Beiträge veröffentlicht hat. Seit vie-
schaftsgeschichte am Institut für Geschichtswissenschaft der Uni-
len Jahren leitet er den Arbeitskreis für Sparkassengeschichte der
versität Bonn gehört zu den renommiertesten Vertretern seines
Wissenschaftsförderung der Sparkassen-Finanzgruppe e. V. und ist
Faches und ist Mitglied hochrangiger wissenschaftlicher Gremien.
Mitglied der europäischen „Study Group on Savings Banks History“.
Schriftenreihe „Untersuchungen über das Spar-, Giro- und Kreditwesen“ (SGK B)
Abt. B: Rechtswissenschaft
Bd. 196
Katja Michel
Institutionelles Gleichgewicht und EU-Agenturen
Bd. 197
Antje Schumacher
Die Partnergesellschaft mit beschränkter Berufshaftung für Rechtsanwälte
Bd. 198
Benjamin Sorg
Die zivilrechtliche Haftung im bargeldlosen Zahlungsverkehr
Bd. 199
David Penner
Restrukturierungsklauseln in den Anleihebedingungen von High-Yield Anleihen
Bd. 200
Patrick Schulz
Der Debt Equitiy Swap in der Insolvenz
Bd. 201
Jan-Michael Klett
Die Trust-Struktur im Vertragsmodell des Investmentrechts
Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 80
39
P UB L I K AT I ON E N
Zeitschrift „CREDIT and CAPITAL MARKETS –
KREDIT und KAPITAL“
Die Hefte 2/2015 und 3/2015 enthalten folgende
Abhandlungen:
Michael Hertel, Robin Zorzi
Konzeption einer finanzwirtschaftlichen Bewertungssystematik für
geschlossene Fonds in Verkaufsprospekten und Leistungsnachweisen
Hsiu-Lang Chen
Cross-Market Investor Sentiment in Commodity Exchange-Traded Funds
Athanasios Orphanides
The Euro Area Crisis Five Years after the Original Sin
Stephen R. Ingram
Commodity Price Changes are Concentrated at the End of the Cycle
Steve Janner
Do Bondholder Relations Efforts Pay Off for German Firms? An
Diego Valiante
Empirical Approach
Three Narratives on the Changing Face of Global Commodities Market
Structure
Rainer Baule, Christian Tallau
Stock Returns Following Large Price Changes and News Releases –
Christoph J. Börner, Phil Pezus
Evidence from Germany
Initial Returns and Long-Term Performance of IPOs in China 2001–2011.
Evidence on the Influence of the Institutional and Economic Context
from the Shanghai Stock Exchange
Rainer Hank
Markt und Macht
Thomas Mayer
Ist der Euro noch zu retten?
Werner Weidenfeld
Wege zum Europäischen Bundesstaat
CREDIT and
CAPITAL MARKETS
Gert G. Wagner
KREDIT und KAPITAL
Perspektiven der gesetzlichen Alterssicherung
Herausgegeben von
Ansgar Belke,
Richard Stehle and Martin H. Schmidt
Hans-Peter Burghof,
Returns on German Stocks 1954 to 2013
Hendrik Hakenes.
Yannis Panagopoulos, Aristotelis Spiliotis
Reassessing the Asymmetries and Rigidities in the Interest Rate
Advisory Board:
Sylvester C. W. Eijffinger, Daniel Gros,
Jürgen von Hagen, Hans-Helmut Kotz,
Pass-Through Process: A Hidden Co-Integration Approach
Lars Norden, Marliese Uhrig-Homburg,
Marco Wilkens.
Eine Veröffentlichung dieser Aufsätze ist u.a. in Heft
4/2015 und Heft 1/2016 vorgesehen:
Redaktion:
Claudia Breuer, Klaus Krummrich
Andreas Pinkwart, Dorian Proksch, Michael Schefczyk, Torsten Fiegler,
Redaktionsbüro:
Barbara Speh-Freidank
Cornelia Ernst
c/o Universität Hohenheim (510 F),
Reasons for the Failure of New Technology-Based Firms: A Longitudinal
D-70599 Stuttgart
Empirical Study for Germany
Tel.: +49 (0)711-459-2 36 36
Fax.: +49 (0)711-459-2 34 48
Peter Spahn
E-Mail: [email protected]
The Bank Lending Channel with Endogenous Money – A Simple Macro
Model
Vertrieb für die Sparkassen-Finanzgruppe:
Deutscher Sparkassenverlag GmbH, Lothar Barthel,
Telefon: (07 11) 7 82-16 93, Fax: (07 11) 7 82-22 08
E-Mail: [email protected]
40
Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 80