Departement für Wirtschaft, Soziales und Umwelt des Kantons Basel-Stadt Amt für Umwelt und Energie Die bekannten Unbekannten Viele von uns kennen die Krebstiere, zu denen auch Garnelen und Krabben gehören, meist nur von den Ferien am Meer. Doch auch in der Schweiz leben verschiedene einheimische und exotische Flusskrebsarten. Allerdings sind die nachtaktiven Tiere tagsüber selten zu beobachten. Einheimische Flusskrebse In den letzten Jahrzehnten sind in der Schweiz viele einheimische Krebspopulationen verschwunden oder zu isolierten Restbeständen geschrumpft. Die hauptsächlichen Gründe für den Rückgang sind: Fliessgewässerkorrektionen und Uferverbauungen Konkurrenz durch eingeführte, fremde Krebsarten Verbreitung der „Krebspest“ durch exotische Krebsarten (Pilzbefall weicher Krebshäute) Schlechte Wasserqualität Der Krebs Edelkrebs (Astacus astacus) Bewohnt Uferzonen grösserer Fliessgewässer sowie Weiher und Seen mit gutem Unterschlupfangebot. –Körperlänge bis 18 cm –Orangerote bis rote Scherenunterseite –Zweiteiliger Augenwulst –Dornen hinter der Nackenfurche – Mittelkiel an Stirnspitze gefährdet © Michel Roggo Zum Schutz der gefährdeten, einheimischen Krebsfauna sind strukturreiche, naturnahe Gewässer mit breiten Uferstreifen zu erhalten bzw. wiederherzustellen. Auch müssen Flusskrebse vor der tödlichen Krebspest geschützt werden, indem fremdländische Krebse aus Aquarien, Zuchten oder im Ausland selbst gefangene Tiere keinesfalls in unser Gewässer ausgesetzt werden. Krebsbeobachtungen, insbesondere tote oder nicht einheimische Krebse, sollten der kantonalen Fischereiaufsicht gemeldet werden. Departement für Wirtschaft, Soziales und Umwelt des Kantons Basel-Stadt Amt für Umwelt und Energie Sehr gefährdet Fremdländische Flusskrebse Alle übrigen in der Schweiz vorkommenden Arten sind nicht einheimisch. Sie stammen ursprünglich aus Osteuropa oder Nordamerika und wurden meist absichtlich oder versehentlich ausgesetzt. Seit den 1970er Jahren breiten sie sich in den Schweizer Gewässern stark aus und verdrängen auch in der Region die einheimischen Arten. Dohlenkrebs (Austropotamobius pallipes) Bewohnt strukturreiche, eher kühle und unverschmutzte Fliess- und Stillgewässer. – Körperlänge bis 12 cm – Hellgraue bis weissbraune Scheren- unterseite – Augenwulst ungeteilt – Dornen hinter der Nackenfurche – Mittelkiel an Stirnspitze Sehr gefährdet Steinkrebs Allen fremdländischen Flusskrebsen ist gemeinsam, dass sie Strukturarmut, schlechte Wasserqualität und Temperaturschwankungen besser vertragen als einheimische Arten. Zudem sind die amerikanischen Krebse Träger der „Krebspest“, einer durch Pilze hervorgerufenen Krankheit, welche nur für einheimische Arten tödlich ist. (Austropotamobius torrentium) Bevorzugt naturnahe, strukturreiche, kühle und unverschmutzte Bäche. Körperlänge bis 11 cm Hellgraue bis weissbraune Scheren- unterseite Augenwulst ungeteilt Keine Dornen hinter der Nackenfurche © Thomas Stucki Bauplan mit Merkmalen zur Artbestimmung Galizierkrebs (Astacus leptodactylus) ▲ Stirnspitze Der Galizierkrebs wurde in den 1970er Jahren als Speisekrebs aus Südosteuropa importiert. Er bewohnt vorwiegend stehende Gewässer. Mittelkiel Augenwulst – – – – Dornen an der Nackenfurche Körperlänge Körperlänge bis 18 cm Blassgelbe bis hellbraune Scherenunterseite Zweiteiliger Augenwulst Mittelkiel an Stirnspitze Roter Amerikanischer Sumpfkrebs ▲ ▲ – – – – (Procambarus clarkii) Diese Art stammt ursprünglich aus Nordamerika und kommt in Fliess- und Stillgewässern vor. Sein Wandertrieb führt ihn dazu, grosse Distanzen an Land zurückzulegen. Scherenhöcker – – – – Körperlänge bis 13 cm Scheren mit leuchtenden roten Warzen besetzt Braunrote bis schwarzrote Körperfärbung Augenwulst ungeteilt Kamberkrebs Verbreitungskarte Nordwestschweiz (Orconectes limosus) Der Kamberkrebs stammt aus Nordamerika und bevorzugt die Ufer langsam fliessender und stehender Gewässer. – – – – Körperlänge bis 12 cm Helle Scherenunterseite Augenwulst ungeteilt Schwanzsegmente mit rostbraunen Querstreifen Signalkrebs (Pacifastacus leniusculus) Die Art gleicht dem einheimischen Edelkrebs. Sie bewohnt Uferzonen stehender und fliessender Gewässer und kommt ursprünglich von der Westküste Nordamerikas. Dohlenkrebs Steinkrebs Edelkrebs Galizierkrebs Roter Amerikanischer Sumpfkrebs Kamberkrebs Signalkrebs © Thomas Stucki – – – – – Körperlänge bis 15 cm Weiss bis türkisblau gefärbter Fleck an der Scherenoberseite Zweiteiliger Augenwulst Mittelkiel an Stirnspitze Keine Dornen hinter der Nackenfurche
© Copyright 2024 ExpyDoc