Jugend im Fokus - in Rheinland

Jugend im Fokus – was können wir dafür tun?
Moderierte Gesprächsrunden im Rahmen der Veranstaltung „Dialog: Eigenständige Jugendpolitik in
Rheinland-Pfalz“
Leitfragen für die Gesprächsrunden waren:
1. Wie können wir vor Ort Jugendliche in den Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit stellen?
2. Wir kann ich / Wie können wir vor Ort einen (ressortübergreifend) Dialog Jugendpolitik / eine
Jugendstrategie in Gang bringen?
3. Wie können wir weitere notwendige Akteure erreichen und gewinnen?
Gruppe 1
Glaubwürdigkeit vermitteln:
Zuhören und Hinhören, auch wenn die Themen und Erwartungen der Jugendlichen nicht mit denen
der Erwachsenen übereinstimmen
Gefühl vermitteln, es geht um sie / die Jugend
Respekt geben und einfordern
Konstanz und Verlässlichkeit in Finanz- und Personalausstattung
Für einen ressortübergreifenden Dialog Jugendpolitik vor Ort ist eine Vernetzung zwischen
allen professionellen Akteuren unerlässlich. Alle die mit „Jugendlichen“ zu tun haben, sollten in ein
dauerhaftes Netzwerk integriert werden. Zur Koordination wäre eine hauptamtliche
Geschäftsstelle, die koordiniert, einbindet, punktuell eruiert, welche weiteren Akteure eingebunden
werden müssen etc., wünschenswert.
Hauptakteur müssen Jugendliche sein: Sie wissen über sich, ihre Bedürfnisse und Erwartungen
am besten Bescheid. Weitere Akteure im Prozess können aus der Perspektive der Jugendlichen
gesucht werden.
Gruppe 2
Eigenständige Jugendpolitik richtet sich an
alle Jugendlichen, (nicht nur an die, die vordergründig aus problematischen Lebenszusammenhängen kommen).
Eigenständige Jugendpolitik zeichnet sich aus durch
• einen ressourcenorientierten Blick auf Jugendliche (welche Ressourcen bringen Jugendliche
mit im Gegensatz zu einem defizitorientierten Blick)
• einen wertfreien Blick auf Jugendliche (der die Andersartigkeit Jugendlicher in ihrer
spezifischen Lebensphase würdigt)
• die Berücksichtigung auch konkurrierender Interessen (z.B. der zwischen erwachsenen
Entscheidungsträger_innen und jugendlichen Akteuren in Beteiligungsprojekten),
• die Bereitstellung von Anlaufstellen und Ansprechpartner_innen (außerhalb der Politik), bei
denen Jugendliche ihre Interessen äußern können
• die Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteure (ressortübergreifend), um Lösungen für
individuelle und strukturelle Problemlagen zu finden
Eigenständige Jugendpolitik wird umgesetzt, indem
• Jugendliche vor Ort abgeholt, begleitet + gestärkt werden
• Jugendliche gefragt werden, was sie brauchen
• zeitliche und räumliche Freiräume für Jugendliche geschaffen werden, in denen sie ihren
Interessen und Bedürfnissen nachgehen können
• sich die Akteure auf die „Kurzlebigkeit“ der Jugendphase einstellen (und daran die Ziele und
Ergebnisse von jugendpolitischen Prozessen orientieren)
• ein regelmäßiger Austausch zwischen Praxis + Politiker_innen/Verwaltung stattfindet (z.B.
Praxisbesuche von Politiker_innen und Verwaltungsmitarbeiter_innen an Orten, Projekten und
Einrichtungen der Jugendarbeit wie z.B. im Projekt „Seitenwechsel“)
Hilfreich zur Implementierung einer eigenständigen Jugendpolitik wäre
• das Thema parteiübergreifend zu verankern
• die Entwicklung von Argumentationshilfen für Ressorts außerhalb der Jugendpolitik, wie sich
ihre Politik auf Jugendliche/Kinder auswirkt und dadurch Verständnis für den
ressortübergreifenden Ansatz zu wecken
• regelmäßige Runde Tische mit allen betroffenen Gruppen zu veranstalten, die es im Ort gibt,
um dauerhaft die Interessen von Kindern/Jugendlichen zu erfassen
• indem es örtliche Kinder-Jugend-Berichte gibt, die als Grundlage für eine bedarfsgerechte
Jugendhilfe-Planung dienen könnten
• wenn es Anreize für Kommunen geben würde (z.B. Steuervorteile oder bessere
Infrastrukturförderung), die sich die Entwicklung einer eigenständigen Jugendpolitik zum Ziel
setzen
• die Entwicklung von Argumentationshilfen für Kommunen, um ein Verständnis für Jugendpolitik
als Infrastrukturpolitik und Zukunftspolitik zu wecken (z.B. die demografische Entwicklung als
Argument zu nutzen, um eine Gemeinde jugendpolitisch zu aktivieren)
• Beteiligungsprozesse mit Kinder und Jugendlichen als festen Bestandteil bei Planungen in
Gemeinden zu implementieren (und dies als Teil des Jugendhilfe-Prozesses zu verstehen).
Bürgermeister_innen sollten in die Pflicht genommen werden, Öffentlichkeit über Planungen
und Prozesse herzustellen
• die offene Diskussion der Frage: Wie kann der Konflikt gelöst werden zwischen einer
zwangsläufig langfristig angelegten Infrastrukturplanung und den kurzfristigen Interessen von
Politiker_innen (Wahlen zu gewinnen; vorhandene Finanzen für die heute Lebenden
einzusetzen?)
• Die Wirtschaft zu gewinnen, Projekte vor Ort mit Hilfe von Geld-, Sach- und Arbeitsspenden zu
unterstützen
Gruppe 3
Grundsätzlich ging die Diskussionsrunde davon aus, dass reflektiert werden müsse, ob die
vorhandenen „erwachsenen“ Strukturen (z.B. Gremien wie Jugendhilfeausschüsse, Antragswesen
um finanzielle Unterstützung zu erhalten, Uhrzeiten und Art der Sitzungen etc.) Jugendliche einladen
oder abschrecken.
Passende Strukturen holen junge Menschen da ab, wo sie stehen und haben nicht die Haltung:
„Wenn Jugendliche etwas wollen, müssen sie sich den Strukturen anpassen...“ Konkret bedeutet
das, dass Erwachsene bereit sein müssen, Macht und Ressourcen zu teilen oder in bestimmten
Bereichen auch abzugeben.
Beteiligung, die nicht mit der Möglichkeit der Durchsetzung der eigenen Wünsche und Erkenntnisse
hinterlegt ist, bleibt hohl und wird zur pädagogischen Farce. Sie führt zu Frustration, Rückzug und
Widerstand bei den Jugendlichen. In diesem Zuge erschien der Gruppe die Herabsetzung des
Wahlalters ggfs. als Anreiz für Politiker, Jugendliche auch wirklich als relevante Ansprechpartner_innen wahr und ernst zu nehmen.
Ausgehend von diesen Grundfragen, ging es dann um die Aspekte: niedrigschwellige Zugänge und
Befähigung.
Aspekt „Zugang erleichtern“
Relevant sind:
• eine jugendgerechte Infrastruktur, d.h. Angebote die verlässlich und konstant personalisiert
sind, sodass unterstützende Beziehungen entstehen können (z.B. Jugendhäuser o.ä.);
• eine allgemein bekannte Anlaufstelle für alle Jugendfragen innerhalb der Verwaltung, die auch
sicher erreicht werden kann;
• offene Netzwerke zwischen Erwachsenen und Jugendlichen, wo man Türöffner_innen
unkompliziert treffen kann;
• die Schaffung von öffentlichen Räumen, die Jugendliche ansprechen, wo Begegnung
stattfinden kann, aus der Erkenntnis heraus, dass Stadtentwicklung Jugendarbeit ist (siehe 2.
Kinder- und Jugendbericht Rheinland-Pfalz)
Aspekt „Befähigung“:
Ernsthafte Beteiligung von jungen Menschen setzt voraus, dass diese
• ausreichendes Wissen über ihre Rechte und Pflichten und über die Strukturen des
Gemeinwesens und der Politik vermittelt bekommen
• in den Stand gesetzt werden, diese Rechte auch wahr zu nehmen (z.B. durch Üben von
Redebeiträgen o.ä.)
• diese Arbeit auch gefördert und honoriert wird.
Über diesen Aspekt muss vor allem mit der Schule gesprochen werden, da sie der Ort ist, an dem
alle jungen Menschen regelhaft sind. Bildung und Befähigung gehören untrennbar zusammen.
Gruppe 4
• Zunächst wurde festgestellt, dass wieder „ältere“ Jugendliche in den Blick genommen werden
müssen. Projekte oder Häuser der Jugend sind verstärkt auf Kinder ausgerichtet. Für
beispielsweise Ferienbetreuungen gibt es eine große Lobby von Eltern, generell gibt es für
Kinder eine gute Lobby. Jugendarbeit selber muss sich deshalb wieder an die „älteren“
Jugendlichen wenden.
• In diesem Rahmen können Jugendliche befähigt werden, dass sie im positiven Sinne
Aufmerksamkeit auf sich lenken. Derzeit werden Jugendliche insbesondere als „auffällig“
wahrgenommen.
• Es muss aber auch ein Interesse der Politik an den „Jugenden“ da sein, um Jugendliche zu
beteiligen.
• Oft ist eine Mitbestimmung von Jugendlichen jedoch nicht erwünscht.
• Politik muss sich vor Ort anschauen, was gefordert wird und notwendig ist.
• Zur Durchsetzung der Interessen von Jugendlichen können Allianzen über das Ressort Jugend
hinaus geschlossen werden.
• Dafür ist von Erwachsenenseite ein positiver Blick auf Jugend notwendig.
• Der derzeit schwierige Dialog zwischen Land und Kommune blockiert die Jugendpolitik.
• Erkenntnisse von Jugendbeteiligung sind zeitnah umzusetzen.
Gruppe 5
• Jugendliche werden, vor allem im ländlichen Raum als Problemträger gesehen. Sie haben
wenig „Raum“ für sich und fallen in der Öffentlichkeit negativ auf, wenn sie öffentlichen Raum
für sich beanspruchen. Jugendliche sollten als Zukunftsträger angesehen werden. Hier
muss sich ein Sinneswandel in Politik und Öffentlichkeit vollziehen. Der demografische
Wandel und die „Flucht“ der wenigen Jugendlichen in die Großstädte muss Aufmerksamkeit
in der Politik finden. Die Attraktivität der Ortsgemeinden für Jugendliche muss verbessert
werden, indem eine Infrastruktur für Jugendliche geschaffen wird.
• Um die Jugendlichen in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stellen und den Dialog vor
Ort in Gang zu bringen kann ein Jugendforum veranstaltet werden. Dort können
Jugendliche und z.B. Schülersprecher der umliegenden Schulen eingeladen werden, s. d. für
die Jugendliche interessante Themen mit ihnen diskutiert werden (offener Dialog zwischen
Jugendlichen, Schule, Polizei, Verwaltung, Politik). Falls ein Jugendbeirat oder
Jugendparlamente existierten, werden diese selbstverständlich auch eingeladen. Die
Vergangenheit zeigt, dass Jugendbeiräte und -parlamente am erfolgreichsten und
langlebiger sind, wenn diese aus eigener Motivation der Jugendlichen gegründet werden.
• Auch Jahrestagungen zu jeweils einem aktuellen Thema der Jugendlichen können
veranstaltet werden. Die Jugendlichen sollten hier in die Veranstaltung integriert werden und
ebenfalls aktiv mitwirken können.
• Um notwendige Akteure zu erreichen und für unsere Ziele zu gewinnen, können
„Öffentlichkeitswirkende Maßnahmen“ durchgeführt werden, zu diesen die
Entscheidungsträger eingeladen werden. Hierfür eignen sich gut öffentliche Projekte an
denen Jugendliche mitwirken (z.B. Gestaltung öffentlicher Plätze durch Jugendliche, Kunst
am Bau, Unterführung bemalen etc.). Sehr erfolgreich und medienwirksam war
beispielsweise auch die „72-Stunden-Aktion“ (Berichterstattung in Funk und TV).
Entscheidungsträgern wird dargelegt, dass die Investition in die Jugend eine Win-WinSituation darstellt. Um in die Jugend investieren zu können müssen auch die notwendigen
Finanzmittel bereitgestellt werden. Landes- und Bundesförderprogramme, wie z.B. das
Bundesprogramm „Demokratie leben“, können hier helfen. Sinnvoll ist es hier, dass
tatsächlich die Jugendlichen selbst entscheiden wie die Fördermittel im Detail verausgabt
werden.
Fazit: Unser Ziel ist es den Akteuren und Entscheidungsträgern in der Jugendarbeit
klar zu machen, dass die Förderung der Jugend eine Win-Win-Situation für die
Jugendlichen, Politiker und das Gemeinwesen darstellt.
Gruppe 6
• Das Partizipative aushalten können
Die Diskussion darüber, dass Politiker häufig vor den Wünschen und Forderungen Jugendlicher
Angst haben, schon bevor sie in den Dialog mit ihnen getreten sind. Dies ist oft der
Hemmschuh in eine vernünftige partizipative Arbeit zu treten.
-Zugänge schaffen: Wie können junge Menschen sich heute unter 18 Jahren in die Politik
einbringen. Hier sollen bessere Möglichkeiten (Rahmenbedingungen, Wahlrecht,
Anhörungen, etc.) geschaffen werden, um der jungen Generation ein Ohr zu geben.
-Richtig zuhören: Zuhören und nicht selbst Überlegen: „Was ist wichtig?“. Häufig wird für
Jugendliche was getan und nicht mit ihnen. Ihnen zuhören wo der Schuh drückt und dort
ansetzen und mit ihnen gemeinsam Lösungen entwickeln, die dann auch umgesetzt
werden.
-Gelegenheiten geben, sich zu entfalten: Der Jugend die Möglichkeit geben kreativ zu
werden und sich selbst zu entfalten.
•
Über Kreisjugendring das Thema in den Jugendhilfeausschuss bringen. Die Lebenswelt
der Jugendlichen ist ihre Gemeinde/Stadt hier existiert keine eigene Jugendpolitik und der
größte Lobbyist für Jugend sind die Jugendringe, die über die Möglichkeit verfügen
Jugendthemen in die JHA´s zubringen und darüber hinaus auch in die Gemeinde- etc. räte. Dieses Instrumentarium sollte besser genutzt werden.
•
Arbeitgeber in den Dialog mit einbinden
•
Stärkere Impulse von freien Trägern als von der Verwaltung: die freien Trägen sind besser
in der Lage auf die Politik, JHA usw. Druck auszuüben als die Jugendarbeiter der
Kommunen um für die Jugendbelange eine positive Erneuerung zu erwirken. Dies soll
genutzt werden.
•
Lobbying in der Gemeinde
•
Nachbarschaft der Jugendzentren mit einbinden
•
Jugend von Anfang an mit einbinden: Nicht für Jugendliche denken und handeln, sondern
sie von Anfang an mit einbinden und sie bei der Entwicklung unterstützen und begleiten.
Die auch „Was ist selbstständige Jugendpolitik?“. Hier in Jugendzentren, und Verbänden
Jugendliche in dieser Frage in den Vordergrund stellen.
Gruppe 7
Ein Diskussionsschwerpunkt lag bei der Forderung, Jugendrechte gesetzlich zu verankern und
definitiv festzuschreiben, damit die Mitsprache und Mitwirkung der jungen Menschen eingefordert
werden kann und entsprechende Auswirkungen nach sich zieht.
Nur wenn es eine gesetzliche Verankerung gibt, kann diese auch eingefordert werden und ist nicht
auf den „good will“ der politischen Akteure angewiesen.
In der Gemeindeordnung ist die Beteiligung Jugendlicher bereits vorgesehen. Das gibt es allerdings
nicht für Landkreise.
Kommunale Politik ist verantwortlich, dass Jugendliche „echt“ beteiligt werden. Die Aufstellung von
Jugendparlamenten muss gut begleitet werden. Sie müssten mit „echten“ Abstimmungsrechten
ausgestattet sein oder auch ein Vetorecht haben. Wichtig wäre auch, dass ein Budget zur Verfügung
steht.
Um das Ziel der verbindlichen Festschreibung zu erreichen, müssen sich nicht nur Jugendliche
sondern auch Erwachsene im Sinne von Lobbyarbeit stark machen. Wer politische Mandatsträger in
seinem Bereich kennt, sollte über die persönliche Schiene gehen oder sie ansprechen, um sie
kennen zu lernen.
Insbesondere vor Wahlen sollten gezielt Politiker angesprochen und unterstützt werden,
insbesondere wenn sie schon jugendaffin sind.
Jugendliche sollten mehr die Zeitung als Sprachrohr nutzen und Pressearbeit betreiben. Jugendliche
können dadurch besser öffentliche Aufmerksamkeit auf sich und Ihre Anliegen lenken, um
Unterstützung werben oder Druck machen.
Schülerdemos sind in manchen Kommunen gefürchtet und werden ernst genommen.
Benachteiligte Jugendliche oder solche, die wenig Erfahrungen haben, unsicher und ungeübt sind,
brauchen Ermutigung, sich für ihre Rechte und Angelegenheiten einzusetzen.
Gruppe 8
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Partizipation (nicht nur in Gremien, sondern darüber hinaus)
Die Aufgabe der Erwachsenen ist, Anwaltschaft für Kinder und Jugendliche zu übernehmen.
Die Vernetzung der Akteur_innen für Kinder und Jugendliche
Inhaltlichen Raum schaffen, neben den Gestaltungsräumen braucht es auch Raum für die
Inhalte der Kinder und Jugendlichen, z.B. in den Entscheidungsgremien der Kommune.
Finanzausstattung
Räume zur Verfügung stellen
Respekt – ein wesentlicher Inhalt des 2.KJB
Befragung von Jugendlichen – die Lebenswirklichkeit von Kindern und Jugendlichen erkennen.
Hören und Sehen – als Aufgabe von Erwachsenen, daraus ergibt sich Handeln
Partizipation
„Respekt lernen“ für junge Menschen
Jugendliche brauchen Entscheidungsbefugnisse und Geld
Kinder und Jugendliche mit ihren Anliegen in den Mittelpunkt stellen, bei allen politischen
Entscheidungen
Unverzweckte Räume
Jugendliche sind auch Gegenwart, nicht nur Zukunft
• Fürsprecher_innen für Jugend einbinden – auch die, die „unverdächtig“ sind, Bündnispartner/innen für eigenständige Jugendpolitik suchen und finden, auch jenseits der „klassischen
Lobbyisten“ für Kinder und Jugend.
• Stärkung der Jugendparlamente
• Beteiligung Schule – Schule als ein Ort an dem sich Kinder und Jugendliche schon rein zeitlich
lange aufhalten, in den Prozess der EJP einbinden.
Gruppe 9
Der entscheidende Impuls für die Gruppe kam aus dem Modellprojekt „Dorfraumpioniere“.
Daraus erwuchs der Vorschlag, Jugendliche als Expertinnen und Experten für die
Dorfraumentwicklung (oder analog auch Stadtteilentwicklung) anzusprechen. Dazu gehört dann,
ihnen eine Ist-Analyse der Situation des Dorfes zu übertragen und sie für eine konkrete
Ideenentwicklung zur Gestaltung des Dorfes zu gewinnen.
Eine wesentliche Voraussetzung dafür ist die ernsthafte Gesprächsbereitschaft der Politik. Es hat
sich bewährt, eine feste Projektgruppe zu bilden, die unterstützt wird durch eine pädagogische
Fachkraft (z.B. auch der Jugendpflege). Die Projektarbeit sollte durch eine Vereinbarung mit der
Politik verbindlich gemacht werden. Nach den Erfahrungen des Modellprojekts ist es hilfreich, sich
die Unterstützung der Presse für das Projekt zu sichern. Ausgehend von der Projektgruppe
werden mit jungen Leuten Zukunftswerkstätten zum Thema Dorf- bzw. Stadtteilentwicklung
durchgeführt. So wird der Kreis der involvierten jungen Menschen erweitert. Gemeinsam mit anderen
Bürgerinnen und Bürgern sowie mit Politikverantwortlichen sollten dann aus dem entstehenden
Ideenpool Strategien für die Entwicklung konzipiert werden. Dabei sind die jungen Bürgerinnen und
Bürger als eigene Gruppe zu berücksichtigen (ein Beispiel war, dass auch die Kultur der Jugend mit
in das Kulturprogramm des Dorfes/Stadtteils aufgenommen wird).
Gruppe 10
• Der Grundtenor war, dass Beteiligung an Politik kaum möglich ist, da Jugendliche den
Erfahrungsschatz zum Agieren in Sitzungen und Gepflogenheiten nicht vorweisen können.
• So werden z.B. zum Teil die Belange der Jugendlichen in sehr langen Sitzungen mit
verhandelt. Diese „ lahme“ Stimmung führt dazu, dass immer weniger bereit sind an Sitzungen
teilzunehmen. Die Frage: „Wer will schon in den JH Ausschuss?“ ist daher ein echtes Problem,
um seine Anliegen zu vertreten. Wie kann der Jugendhilfeausschuss vor Ort ein lebendiger
Austausch werden? Wie werden dort Anliegen positioniert?
• Da Politik oft nicht das Anliegen im Blick hat, ist es für Jugendliche schwer und zermürbend
zwischen den Machtfragen der Parteien ihre Anliegen zu äußern.
• Den Weitblick zu haben, wenn Partei A das Ansinnen unterstützt, ist Partei B sicher dagegen
braucht Politikerfahrung.
• Ein weiterer Schwerpunkt war, dass Jugendliche trainiert und gecoacht werden müssen ihre
Meinung zu äußern. Nicht viele können das noch. Nicht viele wissen, dass ihre Rückmeldung
sinnvoll ist. Nicht viele haben Übungsfelder oder Erfahrungen. Ein Workshop zu dem Thema
„ Wie lerne ich meine Meinung zu sagen? Wie baue ich einen Redebeitrag auf“ wären hilfreich
und basisorientiert für Beteiligung ( z.B. mit dem Landesjugendamt)
• Eine Idee für Ausbildung entstand noch aus der Diskussion: Wie schaffe ich Öffentlichkeit und
nutze Gelegenheitsstrukturen?
Gruppe 11
• Ehrliches Interesse an der Stimme der Jugend
Es braucht Formen der Partizipation und Mitbestimmung, die auf echte Beteiligung junger
Menschen angelegt sind. Gremien, die nur eine geringe oder gar vorgetäuschte Mitbestimmung
ermöglichen, müssen so umgestaltet werden, dass junge Menschen von Beginn an in einen
Entscheidungsprozess eingebunden werden, ihn auf Augenhöhe mitgestalten können, an der
Entscheidung beteiligt werden und über Ergebnisse informiert werden.
• Jugendadäquate Ausdrucksformen
Vor allem die Sprachbarriere zwischen Jugend und Politik muss überwunden werden. Es
braucht Politiker_innen, die sich auf die Ausdruckformen junger Menschen einlassen. Dabei
geht es sowohl darum, Politik sprachlich verständlicher zu machen als auch milieu-/
lebensweltsensible Kommunikationswege zu nutzen: Weniger Tagespresse, mehr soziale
Medien! Musik als „Botschafter“ benutzen.
• Verfasste und lose Formen der Beteiligung sind gleich wichtig
Junge Menschen organisieren sich in unterschiedlichen Sozialformen und sind in höchst
unterschiedlichen Lebenswelten zu Hause. Neben Jugendlichen, die bereit sind sich in
Verbänden und Organisationen (mandatiert) zu engagieren, gibt es Jugendliche die sich in ihrer
Clique ehrenamtlich einsetzen oder nur punktuell ihre Interessen vertreten wollen. Alle Formen
der Beteiligung haben denselben wichtigen Stellenwert.
• Wirksamkeit macht Jugendbeteiligung attraktiv
Jugendliche werden sich vor allem dann in Entscheidungsprozesse einbringen, wenn es
wirklich um etwas geht: Die Ergebnisoffenheit eines Prozesses ist eine fundamentale
Voraussetzung. Mitbestimmung muss man (als Politiker_in) wollen
• Politische Bildung muss früher ansetzen und neue Wege (online) gehen
Politische Bildung geschieht schon heute in unterschiedlichen Formen und setzt bereits in der
Grundschule mit sog. Klassenparlamenten oder anderen Beteiligungsformen an. Dennoch
sollten diese Bereiche, in denen es um die Befähigung zur Beteiligung geht ausgeweitet
werden.
• Unabhängige Begleitung kommunaler Jugend(parlamente)
Ein großes Risiko kommunaler Jugendparlamente ist die Verzweckung durch die
Politik(er_innen). Die unabhängige (pädagogische und fachliche) Begleitung eines
Jugendparlamentes stellt deshalb ein wichtiges Qualitätsmerkmal dar.
Gruppe 12
• Forderung nach echter Beteiligung von Jugendlichen. Dazu Jugendliche bei der Wahrnehmung
ihrer Interessen begleiten und qualifizieren. Ihnen die Umsetzung, Ressourcen und
Verantwortung einräumen, bzw. ermöglichen.
• Konkrete Idee: Alle Entscheidungsvorlagen im Rat erhalten eine neue Rubrik, die abfragt, ob
Jugend daran beteiligt wurde.
• Das Bild von Jugendlichen sollte positiv verändert werden. Weniger defizit- und
problemorientiert.
• Um Jugendliche in den Mittelpunkt zu stellen sind Formate, die von oben nach unten angelegt
sind, weniger geeignet. Man sollte dort ansetzen wo die Kinder und Jugendliche leben. Keine
Veranstaltungen montagmorgens.
• Es sollten alle Jugendliche erreicht werden.
• Jugendliche und Erwachsene sprechen andere „Sprachen“. Dies muss berücksichtigt werden.
• Um eine Jugendpolitik/Jugendstrategie in Gang zu bringen, sollte Partizipation gefördert
werden und Jugendliche mitgedacht werden. Des Weiteren wurden Vereine und Verbände als
sinnvoller Ansatzpunkt dafür benannt.
• Einsetzen für das Wahlalter ab 16 Jahren.
• Fortbildungsangebote für Politiker/innen zu „Was ist Bürgerbeteiligung?“.
• Reines Jugendministerium einrichten
Gruppe 13
Zentral in der Diskussion war, dass Jugendpolitik Vertrauen in die Jugend haben muss. Dies setzt
eine positive Haltung gegenüber Jugendlichen voraus; Jugendliche dürfen nicht als Problem
wahrgenommen werden (siehe dazu auch explizit der 2. Kinder- und Jugendbericht RLP).
Zur ersten Frage: „Wie können wir Jugendliche in den Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit stellen?“
wurden dann folgende Punkte diskutiert:
• Jugendliche müssen befragt werden, eine ernsthafte Beteiligung von Jugendlichen ist zu
realisieren.
Ganz im Sinne des Vortrags von Prof. Lob-Hüdepohl bedeutet das: „Nichts für uns – ohne
uns“
•
•
•
•
Jugendliche müssen Platz im öffentlichen Raum haben.
Politische Vertretungen der Jugendlichen stärken
Aufnahme der 5% Forderung Bund / Land / Kommune
Die Fachkräfte der Jugendarbeit müssen immer wieder als Sprachrohr (für die Jugendlichen) in
die Politik wirken.
• Auf Seiten der Politik muss Jugendpolitik/Jugendarbeit von einem politischen Willen getragen
sein (auch ein Punkt, den der 2. Kinder- und Jugendbericht deutlich herausstellt).
Zur zweiten Frage: „Wie kann ich/wie können wir vor Ort einen (ressortübergreifenden) Dialog
Jugendpolitik / eine Jugendstrategie in Gang setzen?“ wurden nachfolgende Punkte
diskutiert/gesammelt:
• Es müssen Bündnispartner/innen gewonnen werden: u.a. Kommunalpolitiker/innen;
Jugendringe; zivilgesellschaftliche Akteure.
Es braucht die kontinuierliche vernetzte Arbeit aller.
• Insbes. Politiker/innen in Informationsforen gewinnen – Gewinn von Jugendpolitik ist deutlich zu
machen ->Jugendpolitik/Jugendarbeit ist wichtig für die Zukunftsfähigkeit einer Stadt/Region
(auch hier der Bezug zum 2. KJB).
• Es sollte eine „AG Eigenständige Jugendpolitik nach § 78 SGB VIII“ gegründet werden.
• Zusätzliche Ressourcen sind zu akquirieren, z.B. auch über Bundesprogramm wie „Jugend
stärken im Quartier“.
Grundsätzlich muss es eine Verlässlichkeit in Personen und Strukturen geben – das
bedeutet auch eine entsprechende Mittelausstattung.