GZA/PP 8048 Zürich 31. Jahrgang Donnerstag, 8. Oktober 2015 Nr. 41 Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Herausgeber: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich Verlag Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 www.lokalinfo.ch Bahnschranken für Frida – Zollikerbergler fürchten den Verkehrsinfarkt Heute mit Wahlbeilage Wer soll den Kanton Zürich im Ständerat vertreten, wer soll in den Nationalrat gewählt werden? In der heutigen Wahlbeilage im zweiten Zeitungsbund erklären acht Kandidatinnen und Kandidaten, weshalb sie in den Ständerat wollen, wo sie politische Knacknüsse orten und wie sie zur Flüchtlingsproblematik stehen. Bezüglich Nationalratswahlen erfahren die Leserinnen und Leser Wissenswertes über die Strategien der Parteien und wie die Zusammensetzung der Nationalratssitze im Kanton und der ganzen Schweiz aussieht. Ausserdem erklären wir, wie man die Liste sauber ausfüllt, panaschiert und kumuliert, ohne Fehler zu machen. Die Redaktion wünscht eine anregende Lektüre. Miss Forch mit Besitzer C. Mathys. Miss Forch gekürt Bei der Viehschau im Küsnachterberg wurde mit Québec eine gehörnte Kuh zur Miss Forch gekürt. Mehr zur Viehschau auf Seite 10 Wirklich glücklich scheint in Zollikerberg niemand über die vom Bund geforderten Bahnschranken zu sein. Bei einer Infoveranstaltung des Quartiervereins am letzten Donnerstag wurde eifrig diskutiert, wie sich diese verhindern oder zumindest deren Auswirkungen abmildern lassen. Philippa Schmidt «Alle lieben die ‹Frida› – aber wenn Frida zum feuerroten Fritz mutiert, der an uns vorbeiflitzt und die bestehende Quartiertrennung noch potenziert, dann ist fertig lustig mit Frida», formuliert Thomas Weber die Kritik des Quartiervereins am hohen Tempo der Forchbahn. Dass das Bundesamt für Verkehr (BAV) fordert, dass die beiden Bahnübergänge in Zollikerberg aus Sicherheitsgründen mit Schranken zu versehen sind, sorgt bei den Anwohnern an diesem Abend im Gerenhaus für Emotionen. Insbesondere die Sorge vor einem völligen Verkehrsinfarkt auf der Strasse – angesichts der derzeit schon prekären Situation – nährt den Unmut. Warum die Forchbahn verpflichtet ist, die Schranken an der Binzund an der Trichtenhauserstrasse zu installieren, erklärt an diesem Abend Markus Amrein, Bereichsleiter Infrastruktur. «Funktionieren die Barrieren dann auch so?», frotzelt ein Zuschauer, als Amreins PowerpointPräsentation kurzfristig streikt. Von 47 Bahnübergängen seien 3 mit Lichtsignalanlage von der Forchbahn als sicher, das heisst nicht sanierungsbedürftig, eingestuft worden, legt Amrein die Hintergründe dar. Eine Einschätzung, die vom BAV mit Verweis auf die Eisenbahnverordnung nicht geteilt wird. Das Sanierungsprojekt dieser Bahnübergänge, unter denen sich auch diejenigen in Zollikerberg befinden, wurde dem- Ihr Fachgeschäft für Heilmittel, gesunde Ernährung, Körperpflege und Sanitätsartikel. Verkehrssituation am Morgen an der Binzstrasse. entsprechend Ende 2014 von der Forchbahn eingegeben. «Bei Nichteinhaltung stünde die Forchbahn bei Unfällen in der Verantwortung», so Amrein über die möglichen finanziellen Folgen für sein Unternehmen, hätte es das Projekt nicht eingegeben. Verlängerung der Staus 25 zusätzliche Sekunden würde das Heben und Senken der Schranken dauern: eine Zeitspanne, die den Stau in den Stosszeiten weiter anwachsen lassen würde. «Die Leistungsfähigkeit der Strassen ist heute schon überschritten», sagt Amrein denn auch. Die Verkehrsüberlastung ist ein Punkt, den Gemeinderat Martin Hirs (SVP) gerne aufnimmt und etwa darauf hinweist, dass durch den Stau der Bus – es würde drei Linien betreffen – den Fahrplan nicht einhalten könne. Auch die Notfallzufahrt des Spitals Zollikerberg ist ein kritischer Punkt. Folgerichtig zeigt sich nicht nur der Quartierverein, sondern auch der Gemeinderat Zollikon unzufrieden mit der Situation und hat beim BAV Einspruch erhoben. «Wir haben am 30. September eine Stellungnahme eingereicht, in der wir nochmals darauf hingewiesen haben, dass das BAV alle Verkehrsteilnehmer adäquat berücksichtigen muss», sagt Hirs, der ebenso wie der Quartierverein vor Mehrverkehr in den Quartierstrassen warnt. «Ich bin froh, dass der Gemeinderat auch zvg. Heute wird der Verkehr durch ein Rotlicht geregelt. F: phs. sieht, dass die Zerschneidung des Quartiers ein tiefgründiges Problem ist», lobt Vereinspräsident Fritz Wolf diesen Ansatz. Auch für Vorstandsmitglied Thomas Weber ist dies ein Grund einzuhaken, so kritisiert er, dass die Forchbahn in Bezug auf den Strassenverkehr ein zu wenig ausgereiftes Projekt habe. «Unser Auftrag ist es, die bestehende Situation zu sanieren und kein Gesamtprojekt zu machen», so Amrein. Weber präsentiert schliesslich als dritter Referent einen Vorschlag, um die Schranken zu verhindern: «Der Quartierverein verlangt in seiner Einsprache die Rückkehr zum Trambetrieb zwischen den Stationen Waldburg und Zollikerberg; also zu einem Forchbahntempo, das keine Barrieren erfordert.» Notabene wäre die Forchbahn dann mit 30 bis 40 statt mit etwa 60 Stundenkilometern unterwegs. Dies so Amrein gefährde aber die Anschlüsse im Stadelhofen. Doch nicht nur der Verkehrsfluss, auch die Sicherheit kommt zwangsläufig zur Sprache. «Die Kantonspolizeit bewertet beide diskutierten Kreuzungen, Trichtenhauserstrasse und Binzstrasse, nicht als Unfallschwerpunkte», betont Weber, relativiert aber: «Auch der Quartierverein wertet natürlich die Verkehrssicherheit höher ein als den Verkehrsfluss per se.» «Jeder Unfall ist ein Unfall zu viel», betont auch Martin Hirs. Markus Amrein wiederum thematisiert die Gefahr mit Bildern von Unfallfahrzeugen – beileibe kein schöner Anblick. Es wird aber in puncto Unfallhäufigkeit auch darauf hingewiesen, dass die Forchbahn eben nicht vergleichbar sei mit anderen Bahnen wie etwas der Glattalbahn. Ärger über Rotfahrer Bei den anwesenden Zollikerberglern selbst regt sich Kritik gegen Automobilisten, die Unfälle verursachen. «Unsere Zustände sind klar und deutlich: Wenn jemand bei Rot durch will und er hat einen Unfall, soll er selbst dafür aufkommen», stellt ein Votant klar. «Montieren wir doch einfach klar ersichtlich eine Rotlichtkamera mit Strafen über 250 Franken, das wird disziplinieren», rät ein anderer Bürger. Markus Amrein wiederum schildert ein Beispiel von einem Fastunfall, bei dem nicht Leichtsinn, sondern eine momentane Unachtsamkeit zur kritischen Situation geführt hat. Ob die Einsprachen von Gemeinderat und Quartierverein beim BAV Erfolg zeitigen werden, könnte sich noch diesen Herbst erweisen. Insbesondere der Erfolg des Quartiervereins scheint dabei fraglich. Zumindest, wenn es nach einem Juristen aus dem Publikum geht, der betont, dass der Quartierverein beim BAV nicht einspruchsberechtigt sei. Eines ist aber klar: Ob mit oder ohne Bahnschranken, der Verkehr wird ein dominantes Thema im Quartier bleiben … 2 Stadt Zürich Nr. 41 8. Oktober 2015 AKTUELL Harte Gauchos in der weiten Pampa: Eine der bildgewaltigen Landschaften Argentiniens. Foto: Heiko Beyer/zvg. Abenteuer zwischen Eis und Tropen Der Fotojournalist Heiko Beyer berichtet in seinem Multimedia-Vortrag von seinen Abenteuern in Argentinien. Argentinien, weites Land im Süden unserer Erde und bekannt für farbenprächtige Hochwüsten, tropische Wasserfälle, leidenschaftlichen Tango, harte Gauchos und die sturmumtosten Granitnadeln der Anden: Seit 15 Jahren reist Heiko Beyer immer wieder in dieses faszinierende Land. Die Wege führen den Reisejournalisten zu den Grenzregionen der nördlichen Hochwüste über die tief eingeschnittenen Andentäler zu den Gauchos auf den patagonischen Estancias und in die Urwälder der Provinz Misiones. Er spürte die mächtiANZEIGEN gen Wasserfälle von Iguassú und trifft sich mit Naturschützern im grössten Feuchtsavannengebiet des Landes, den Esteros de Iberá. In Buenos Aires lernt er Tango tanzen. Das südliche Inlandeisfeld, direkt hinter den magischen Gipfeln von Cerro Torre und Fitzroy, war der Ausgangspunkt einer stürmischen Expedition. Am Ende der Reisen stand Feuerland, jener magische südliche Aussenposten menschlicher Zivilisation vor dem ewigen Eis der Antarktis. Heiko Beyer erzählt mit bestechenden Fotografien und stimmungsvollen Filmpassagen von seinen Abenteuern und Geschichten aus Argentinien. (pd./mai.) Dienstag, 20. Oktober, 19.30 Uhr, Volkshaus, Stauffacherstrasse 60, 8004 Zürich. Wettbewerb Lokalinfo verlost 5x 2 Tickets für den Multimedia-Vortrag «Argentinien. Abenteuer zwischen Tropen und Eis» am Dienstag, 20. Oktober im Volkshaus. Wer mit dabei sein will, schickt bis spätestens 12. Oktober eine E-Mail mit Betreffzeile «Argentinien» an: [email protected] oder eine Postkarte an: Lokalinfo AG Wettbewerb «Argentinien» Buckhauserstrasse 11 8048 Zürich Keine Korrespondenz über den Wettbewerb. Rechtsweg ausgeschlossen. Der türkische Pianist und Komponist Fazil Say. Foto: zvg. Fazil Say in der Tonhalle Der türkische Tastenzauberer und Artist in Residence Fazil Say zündet zum Saisonauftakt des Zürcher Kammerorchesters ein musikalisches Feuerwerk. Mit seinem pianistischen Vermögen und seiner offenen und aufregenden Spielart verführt Fazil Say Konzertbesucher auf der ganzen Welt. Mit dem Zürcher Kammerorchester verbindet den bekanntesten klassischen Musiker aus der Türkei eine langjährige und enge künstlerische Beziehung. Als Artist in Residence demonstriert er dem Publikum seinen Facettenreichtum als Solist, Komponist und Kammermusiker. Auf dem Programm stehen zwei eigene Kompositionen sowie Wettbewerb Lokalinfo verlost 5x 2 Eintrittskarten für das Konzert mit Fazil Say am 20. Oktober. Wer dabei sein will, schickt bis 12. Oktober eine Mail mit Betreffzeile «Fazil Say» an: [email protected] oder eine Postkarte an: Lokalinfo AG Wettbewerb «Fazil Say» Buckhauserstr. 11, 8048 Zürich Keine Korrespondenz über den Wettbewerb. Rechtsweg ausgeschlossen. Wolfgang Amadeus Mozarts Sinfonie Nr. 25 g-Moll und das Klavierkonzert Nr. 12 A-Dur. (mai.) Dienstag, 20. Oktober, 19.30 Uhr, Tonhalle Zürich, grosser Saal. Küsnachter AKTUELL Popstars von morgen rocken am Zürichsee Festival «Nine To Fourteen» ist eine sechsköpfige Band, deren Mitglieder bei ihrer Gründung zwischen 9 und 14 Jahre alt waren. Nur gut ein halbes Jahr später treten die Jungs nun als Vorband der britischen Rocker «Electric Light Orchestra» am Zürichsee Festival auf. Jetzt eigentlich «Ten To Fifteen» Auf den klingenden Bandnamen «Nine To Fourteen» ist die Mutter eines Bandmitglieds gekommen. Er bezeichnet das Alter der Jungmusiker, die zum Zeitpunkt der Gründung zwischen 9 und 14 Jahre alt waren, und zwar regelmässig abgestuft aus jedem Jahrgang einer. Inzwischen ist Vincenzo, der Jüngste, 10 Jahre alt und Joël 15. Ersterer ist Gitarrist und Letzterer Schlagzeuger, und beide greifen manchmal auch gerne zum Mikrofon. Dazwischen sind Bassist Andrin mit 11, Sänger Nici mit 12 Jahren, Pianist Louis ist 13-jährig und Noé, ebenfalls Gitarrist, 14 Jahre alt. In Jürg Bruhin, «Nine To Fourteen» proben im Bandraum von Jürg Bruhin für den grossen Auftritt am Zürichsee Festival. der schon einige junge Bands aus der Region gross herausgebracht hat (zum Beispiel «Nickless», der in den Medien auch schon «der neue Bastian Baker» genannt wird und den die Jungs von «Nine To Fourteen» als Vorbild bezeichnen), haben sie einen Coach, der es versteht, ihr überbordendes Temperament etwas zu zügeln. Sie sollen ihre Energie in Musik umwandeln und gleich das ganze Programm für das Zürichsee Festivals durchzuspielen. «Kennt ihr die Reihenfolge der Songs schon?», fragt Bruhin und benennt damit offensichtlich die grösste Herausforderung, denn noch nicht bei allen scheint die Songabfolge eingebrannt zu sein. So probt Sänger Nici auch gleich den Dialog mit dem Publikum und kündet an: «Der nächste Song heisst ‹Boulevard of Broken Dreams›», worauf Bassist Andrin ein überraschtes «Echt?!» entfährt. Alle lachen und «Jügi», wie die Bandmitlieder ihren Lehrer liebevoll nennen, schlägt vor, den spontan entstandenen Gag auch auf der Bühne zu bringen. Geheimnisvolles Schweigen Ohnehin zieht die junge Band eine coole Show ab. Sänger Nici interagiert ganz im Stile eines Boybandleaders mit dem – an der Probe nur imaginären – Publikum. Und die Songs, von der 80er-Hymne «Eye of the Tiger» über den erwähnten Green-Day-Klassiker bis zum «Lazy Song» von Chartstürmer Bruno Mars, klingen für das nicht professionelle Ohr perfekt. Die Nachwuchsboyband funktioniert sogar in unterschiedlicher instrumenteller Besetzung. Bei «Up Down Funk» beweist Vincenzo seine Gesangskünste und in «Don’t Worry» liefert Joël die Vocals, während sich Louis ans Schlagzeug setzt. «Die Jungs spielen alle mehrere Instrumente», erzählt Bruhin. Und alle Songs werden ohne Noten performt, das gehöre sich so, findet Vollblutmusiker Bruhin. Mit dem in der Probe Gesehenen ist er zufrieden, aber an ein paar kleinen Dingen könne man noch schleifen. Dazu bleibt ja noch etwas Zeit bis Ende Oktober. Begeistert von der Performance, möchte die Schreibende wissen, ob die Jungs auch schon Groupies haben. Nici, der Sänger, meint nur geheimnisvoll: «Dazu sage ich jetzt mal nichts.» Ein Nein klingt anders und nach dem Zürichsee Festival werden es bestimmt noch einige mehr sein. Zürichsee Festival. 31. Oktober, Erlibacherhof, Erlenbach. Türöffnung 19 Uhr, Beginn 20 Uhr. Tickets: www.ticketino.ch oder 0900 441 441. Wettbewerb Der «Küsnachter» verlost 2 × 2 Tickets für das Zürichsee Festival am 31. Oktober. Wer dabei sein will, schickt bis zum 15. Oktober ein E-Mail mit Betreff «Zürichsee Festival» an lokalinfo@lokalinfo. ch oder eine Postkarte an: Lokalinfo AG Wettbewerb «Zürichsee Festival» Buckhauserstr. 11, 8048 Zürich Das sind «Nine To Fourteen»: Noé Keller, Nicolas Willer, Joël Keller, Vincenzo Marrucchiello, Andrin Häni und Louis Caflisch (v.l.n.r.). Fotos: A. Just Keine Korrespondenz über den Wettbewerb. Rechtsweg ausgeschlossen. Erlenbacher Gemeinderat lehnt Ortsmuseumsinitiative ab Der Gemeinderat Erlenbach lehnt die Einzelinitiative von Markus Eigenmann zu einer höheren Finanzierung des Ortsmuseums ab. Dennoch ist die Initiative gültig und wird den Erlenbachern somit an der Gemeindeversammlung vom 23. November zur Abstimmung vorgelegt werden. «Der Gemeinderat lehnt die Initiative ab, weil sie einen unverhältnismässig hohen wiederkehrenden Gemeindebeitrag ohne zeitliche Befristung und Bedarfsnachweis für nicht von der Gemeinde geforderte Leistungen begehrt», erläutert der Erlenbacher Gemeinderat in einer Mitteilung die Gründe für die Ablehnung der Initiative. Ausserdem werde damit der Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVE) gegenüber den anderen Dorfvereinen klar bevorzugt. Einen Betriebsbeitrag von 100 000 Franken jährlich fordert die Initiative. Diese Summe soll nicht nur dazu verwendet werden, das Museum mindesten einen Tag pro Woche zu öffnen, sondern auch zum Erstellen und Füh- 8. Oktober 2015 APROPOS . . . Philippa Schmidt Annina Just «Bekommen wir dann auch eine Gage?», will der eine wissen. «Und etwas zu essen?», ein anderer. Ja, nicht nur musikalisch geht es laut zu und her, wenn sich die sechs Bandmitglieder von «Nine To Fourteen» im Bandraum ihres Mentors Jürg Bruhin in Zumikon versammeln, auch am Gesprächstisch herrscht ein grosses «Halligalli». Joël, der Älteste, stellt beim Besuch des «Küsnachters» aber die Regeln klar und weist eines seiner Gspöhnli zurecht: «He Alte, nume eine schnurrt!» So erzählen sie dann auch mehr oder weniger gesittet von ihrer Bandgründung. Sie hätten sich nicht alle von Beginn weg gekannt, zuerst waren sie zu zweit, dann kam noch ein Kumpel und ein Grosscousin dazu, Jürg Bruhin brachte einen weiteren Schüler von ihm in die Gruppe und dessen Cousin trat ebenfalls bei – schon stand das Sextett aus Zumikon und Feldmeilen. Nr. 41 ren einer Inventarliste der seit 1966 von VVE-Vereinsverantwortlichen gesammelten Objekte und zum Erstellen einer Onlinechronik über Erlenbach. «Das Ortsmuseum war viele Jahre lang zu. Der Gemeinderat stellt das Bedürfnis an einer regelmässigen Öffnung für Besucher an mindestens einem Wochentag infrage», urteilt der Gemeinderat, aber zeigt in Bezug auf zeitlich begrenzte Projekte Entgegenkommen: «Das Durchführen einer Wechselausstellung pro Jahr ist grundsätzlich begrüssens- und unterstützenswert. Ausstellungen von öffentlichem Interesse könnten denn auch gezielt mit einem Gemeindebeitrag unterstützt werden.» Auch das Erstellen einer Dorfchronik stellt der Gemeinderat mit Verweis auf die 1981 erschienene Dorfchronik von Karl Kuprecht und Walter Imhof, in Abrede. In Bezug auf die Verhältnismässigkeit der Summe stellt der Gemeinderat den Vergleich zum Ortsmuseum Stäfa an, dessen Kuratorin ein Beschäftigungspensum von 30 Prozent aufweist. Der VVE würde die Kuratorin des Ortsmuseums gerne zu 100 Prozent beschäftigen. Bezüglich der Ungleichbehandlung anderer Vereine teilt die Gemeinde mit, dass sie gesamthaft jährlich rund 52 000 Franken (exklusive Jugendförderbeiträge an Sportvereine) an die übrigen Dorfvereine ausrichte. Der Rat kritisiert zu wenig Aktivitäten des VVE, um Spenden einzunehmen, und erinnert daran, dass Mitglieder Aufgaben in Dorfvereinen in Fronarbeit bewältigen. Die Exekutive betont aber auch, dass sie den Betrieb des Ortsmuseums an sich, nicht infrage stelle, und bekräftigt zudem, die jährlichen Mietkosten von etwas über 10 000 Franken weiterhin zu übernehmen. «Ein Auftrag für die Allgemeinheit» Initiant Markus Eigenmann zeigt sich nicht überrascht über die Reaktion des Erlenbacher Gemeinderats: «Sie haben sehr offen kommuniziert.» Dennoch ist Eigenmann in der Sache anderer Meinung als das Gremium: «Unseren Mitgliedern fehlt die Kompetenz, den Job der Kuratorin zu machen. Wir brauchen eine Fachperson, die Auskunft geben kann.» Ausserdem verweist das Vorstandsmitglied des VVE darauf, dass die Aufgabe der Kuratorin nicht nur im Betreuen des Museums während der Öffnungszeiten, sondern vor allem auch im Transkribieren von Protokollen sowie Inventarisieren des Depots besteht: «Dieses Aufarbeiten ist dringend: Nicht bei allem, was eingelagert ist, handelt es sich um wertvolles Kulturgut, aber es gibt einige wertvolle Dinge, die kaputt gehen könnten.» Im Hinblick auf die Dauer einer jährlichen Auszahlung von 100 000 Franken beziehungsweise das Arbeitspensum von 100 Prozent für die Kuratorin, zeigt sich Eigenmann kompromissbereit. Nach Abschluss der Aufarbeitung reduziere sich der Arbeitsaufwand. Mit der Forderung nach einem Engagement der VVE-Mitglieder stösst der Gemeinderat bei Markus Eigenmann auf offene Ohren. Es würden sich sicher Leute aus dem Verein finden, die sich beispielsweise für Hütedienste bereitstellten. Markus Eigenmann freut sich über einen vermehrten Zuspruch seit Lancierung der Initiative: «Die ganze Diskussion führt dazu, dass sich die Leute fürs Ortsmuseum zu interessieren beginnen.» Transparenz gegenüber dem Gemeinderat und eine verstärkte Kooperation mit der Exekutive in organisatorischen sowie in Budgetfragen sind für Eigenmann bei einer Annahme der Initiative selbstverständlich: «Wir sind sehr offen bezüglich einer Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat.» «Wir erfüllen einen Auftrag für die Allgemeinheit: Wir wollen etwas an die nächste Generation weitervererben», macht Markus Eigenmann abschliessend klar, warum das Ortsmuseum und damit auch seine Einzelinitiative von Bedeutung für Erlenbach sind. (phs.) Mit einer Einzelinitiative wollen Markus Eigenmann und der Verkehrs- und Verschönerungsverein Erlenbach (VVE) den Weg zu einem professionellen Ortsmuseum ebnen. Den Betriebsbeitrag von 100 000 Franken, den Eigenmann im Initiativtext anregt, lehnt der Erlenbacher Gemeinderat als unverhältnismässig ab: «Der Gemeinderat stellt das Bedürfnis an einer regelmässigen Öffnung für Besucher an mindestens einem Wochentag infrage.» Dies ist schade, denn Ortsmuseen sind die Schatzkammern unserer Dörfer. Sie machen Ortsmuseen lassen Wurzeln wachsen Geschichte wieder lebendig, führen insbesondere Kinder an ihren Wohnort heran – damit lassen sie Wurzeln wachsen. Ohne Zeugnisse unserer Geschichte verliert unsere Heimat ihre Identität. Mag sein, dass Erlenbach eine der dörflicheren Gemeinden am Rechten Zürichseeufer ist. Doch auch hier geistert das Schlagwort der Schlafgemeinde umher. Wer mit Ortsmuseen knochentrockene Abhandlungen und verstaubte Objekte verbindet, der sollte über den Tellerrand schauen. In Küsnacht und Zollikon lassen sich Ortsmuseen besichtigen, die professionell geführt und deren Sonderausstellungen von kompetenten Fachpersonen gestaltet werden. Es ist erstaunlich, wie in diesen räumlich begrenzten Museen spannende Schauen entstehen, die Wissenschaftlichkeit und Kreativität gleichermassen verbinden. Doch attraktive Museen kosten Geld. Selbst wenn es der Zeitgeist anders sieht: Auch geistige Arbeit hat einen hohen (monetären) Wert. Küsnacht berappt pro Jahr 190 000 Franken für sein Museum, während Zollikon 138 000 Franken bezahlt. Beide Ortsmuseen werden von Kuratorinnen geführt, die ein 70- bzw. ein 60-Prozent-Pensum haben. Natürlich ist Erlenbach kleiner als diese Gemeinden, doch so unverhältnismässig sind die 100 000 Franken auch wieder nicht. Skeptisch mögen den Gemeinderat frühere Animositäten zwischen den Behörden und VVEPräsidentin Christiane Brasseur gestimmt haben. Im Interesse des eigenen Dorfes und der Sache wäre es indes wichtig, dass beide Seiten an einem Strang ziehen. Selbst wenn der Souverän schliesslich die Initiative ablehnen sollte, ist ein Kompromiss angezeigt. Dass der VVE im Gegenzug transparent macht, wofür er die Gelder verwendet, ist eine Selbstverständlichkeit. Wenn der Gemeinderat in seiner Stellungnahme schreibt, dass Ausstellungen von öffentlichem Interesse gezielt mit einem Gemeindebeitrag unterstützt werden könnten, ist dies immerhin ein gutes Zeichen. Der Bedarf an regelmässigen Öffnungszeiten mag noch nicht vorhanden sein, aber mit einem gut geführten Museum und einer spannenden Geschichtsdokumentation wird dieser geweckt werden. «Nur was wir kennen, lieben wir, und nur was wir lieben, schützen wir», heisst es im Naturschutz – in Bezug auf unsere Dörfer, unsere Heimat sollte dies genauso gelten. 3 4 Küsnachter Nr. 41 8. Oktober 2015 SPORT «Gemeinsam auf ein Ziel hinarbeiten» Können sie die Saison der GCK Lions in der Nationalliga B noch retten? Die Stürmer Marco Miranda und Raphael Prassl sprechen über ihre Erfahrungen, Motivation und Zukunftspläne. Nadine Siegle Derzeit machen es sich die GCK Lions im Tabellenkeller gemütlich. Ein Hoffnungsschimmer sind die beiden 17-jährigen Torjäger Raphael Prassl und Marco Miranda. Mit hochrotem Kopf erscheinen die beiden Stürmer der GCK Lions zum Interview auf der KEK. Kein Wunder: Minuten zuvor wurden sie noch von Headcoach Matti Alatalo übers Eis gejagt. Dass er dabei nicht sehr zufrieden wirkte, störte die zwei 17-Jährigen nicht im Geringsten. Das liege daran, dass sie nicht so gut in die Saison gestartet seien, erklären die beiden. Das Training sei aber immer intensiv, egal ob sie oben oder unten auf der Tabelle stünden. Derzeit sind die GCK Lions Tabellenletzte in der Nationalliga B. Woran das liegen könnte? Für Raphael muss die Chancenauswertung der Mannschaft besser werden: «Und wir sind sehr offensiv, in der Defensive aber noch nicht stark genug.» Der gebürtige Zürcher hat in sieben Spielen fünf Tore geschossen und ist damit der aktuelle Topskorer. Marco, dem die GCK Lions ebenfalls ein Tor zu verdanken haben, sieht dies ähnlich. Der Dübendorfer mit der Nummer 98 auf dem Der 17-jährige Marco Miranda ist der Jüngste auf dem Feld. Rücken findet, das Team habe gute Ansätze, aber sie hätten Mühe, diese über die ganze Spielzeit zu halten. Sie seien aber zuversichtlich. Was die beiden motiviert, ist die Freude am Sport. «Gemeinsam mit anderen etwas zu erreichen», ist Prassl besonders wichtig. Miranda räumt ein, dass Gewinnen zwar «lässiger» sei, es gehe aber grundsätzlich darum, im Team auf ein Ziel hinzuarbeiten. Mehr Tempo an der U18-WM Beide Stürmer standen bereits als Kind auf Kufen. Raphael schlüpfte mit vier Jahren zum ersten Mal in seine Schlittschuhe. Marco begann mit sieben Jahren über das Eis zu kurven. Heute spielen die beiden nicht nur gemeinsam im Sturm der GCK Lions, sie be- Fotos: N. Siegle suchen auch dieselbe Klasse im Sportgymnasium in Zürich. Neben dem Training und der Schule treffen sie sich gelegentlich zum Tennisspielen oder gehen mit Freunden weg. Das sei aber eher «off-season». Während der Saison trainiert das NLB-Team der GCK Lions mehrmals wöchentlich. «Ich lege auch gerne einmal am Nachmittag ein Schläfchen ein», gesteht Miranda, das jüngste Mitglied der Mannschaft. Raphael und Marco waren zusammen an der U18-Weltmeisterschaft, die diesen Frühling in der Schweiz stattfand. Prassl: «Das war cool. Da herrschte ein höheres Tempo in den Spielen.» Miranda erklärt: «Das Eishockeyspiel ist völlig anders, wenn zwei Länder gegeneinander spielen.» Und man kenne das Team nicht so Feiert bald seinen 18. Geburtstag: der aktuelle Topskorer Raphael Prassl. gut, weil man in der Nationalmannschaft komplett neu zusammengewürfelt werde und mit dem eigenen Team sonst viel intensiver trainiere. Die Ausbildung hat Vorrang Mit der Unfallgefahr im Eishockey beschäftigen sich die 17-Jährigen weniger. «Daran darfst du nicht denken. Wir sind ja geschützt», erklärt der Topskorer mit der Nummer 81. Marco ist froh, dass er noch nie wirklich verletzt war. «Es kommt schon ab und zu vor, dass sich jemand verletzt», erzählen sie achselzuckend, «aber nur eine Gehirnerschütterung, Bänderrisse oder Ähnliches.» Auch über ihre Zukunft machen sich die beiden noch kaum Gedanken. Eine gute NLB-Saison hat erste Priorität für Prassl. In drei Jahren möchten beide zudem das Sportgymnasium abschliessen. Selbstverständlich habe jeder das Ziel, Hockeyprofi zu werden, aber zuerst komme die Matura. Miranda ist sich bewusst: «Hockey kann man auch nicht bis 60 spielen.» Er wisse aber noch nicht, was er nachher machen werde. Ihre Prioritäten haben die beiden 17-jährigen Hockeyaner aber bereits gesetzt – in mancher Hinsicht erscheinen die Nachwuchssportler reifer als ihre Altersgenossen. Am Dienstag hatten Marco und Raphael mit den GCK Lions die Chance, in Weinfelden gegen Hockey Thurgau Punkte zu sammeln. Das Resultat stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Zwei Architekten wollen den Handballsport in Küsnacht neu aufbauen Gute Leistung im Cup gegen Ambrì-Piotta Patrick Hüppi und Michael Schubiger wollen ihre Leidenschaft Handball in Küsnacht etablieren. Am 13. Oktober spielt die 1. Mannschaft des neu gegründeten Handballclubs Küsnacht im Regionalcup gegen Volketswil. Letzte Woche stand die Partie im Schweizer Cup gegen den NLA-Vertreter Ambrì-Piotta auf dem Programm. Man war gespannt, wie sich die junge Mannschaft der GCK Lions gegen diesen überstarken Gegner aus der Affäre ziehen könnte. Die Antwort war klar: Die beste Saisonleistung, defensiv sehr beeindruckend, die Niederlage fiel mit 1:4 im Rahmen aus. Der Führungstreffer war Jan Neuenschwander gelungen, der meistens in der NLA zum Einsatz kommt. Die Chance zum 2:0 war vorhanden und zum 2:2-Ausgleich ebenfalls. Torhüter Niklas Schlegel spielte so gut, dass er danach gleich zu den ZSC Lions berufen wurde, weil dort Stammtorhüter Lukas Flüeler verletzt ist. In der Meisterschaft gab es beim Leader Langenthal dann aber die sechste Niederlage im siebten Spiel. Das klare Verdikt von 7:3 gibt das Stärkeverhältnis richtig zum Ausdruck. Dennoch gab es Positives zu berichten: Der norwegische Nationalverteidiger Daniel Sørvik erzielte im Powerplay seinen ersten Treffer für die GCK Lions. Der 17-jährige Topscorer Raphael Prassl kam zu einem weiteren Treffer und behielt den gelben Helm für ein weiteres Spiel. Juniorentorhüter Wolfgang Zürrer kam im letzten Drittel erstmals zum Einsatz und hielt während zwanzig Minuten seinen Kasten rein. Am Samstag gastiert das Walliser Team Red Ice aus Martigny auf der KEK, das sich in der Spitzengruppe festgesetzt hat. Da werden die Trauben für das Tabellenschlusslicht GCK Lions auch wieder hoch hängen. Hanspeter Rathgeb Philippa Schmidt Letztes Jahr hatten Patrick Hüppi und Michael Schubiger mit den HandballWölfen bereits die Küsnacht Schulkinder mit dem Handballfieber infiziert, nun sind sie dabei, ein Angebot für alle Bevölkerungsschichten aufzubauen. Bereits 50 Kinder spielen in den drei Junioren-Mannschaften des Handballclubs Küsnacht. Doch die zwei Vorstandsmitglieder Hüppi und Schubiger sehen Potenzial für 150 bis 200 Kinder. Derzeit spielen die Kids in drei U9- bis U13-Teams. In diesen Altersklassen spielen die Geschlechter übrigens noch gemeinsam. «Bald können wir dann schon U15-, U17- und U19-Mannschaften anbieten», gibt Patrick Hüppi einen Ausblick. «Wir wollen Breitensport anbieten für Jungen und Mädchen», erläutert Schubiger die Pläne des Handballclubs. Die Erfahrungen, die der Handballclub Küsnacht bis anhin auch mit dem freiwilligen Schulsport, den Handball-Wölfen, gesammelt hat, sind ermutigend. «Ich habe einen Buben in der Mannschaft, der explodiert fast im Training», erzählt Hüppi lachend. Die Kinder seien happy, wenn sie sich auspowern könnten – und viele Eltern auch. Der ganze Körper werde im Handball gefordert und es sei ein Teamsport. Hoch hinaus soll es bei der 1. Mannschaft des HC Küsnacht im Cup und bald auch in der Meisterschaft gehen. «Im Handball hat man viel Kontrolle über den Ball, da man ihn mit der Hand führt», erläutert Schubiger und fügt an, dass wohl deswegen viele Manager und überhaupt Akademiker diesen Sport ausübten. Hüppi erinnert sich, dass sein Nachbarsbub, der im Gymi war, Handball spielte. Für seinen Vater sei danach klar gewesen, dass er auch Handball spiele. Die beiden Vorstandsmitglieder wissen denn auch, wovon sie sprechen. Beide spielten in den 80ern und 90ern in der Nationalliga A bei Amicitia und GC Zürich. Während Schubiger auch in der Nationalmannschaft spielte, übernahm Hüppi das Präsidium von GC. Küsnachter Wölfe gegen Volketswil Kontakte aus dieser Zeit helfen den beiden Architekten nun beim Aufbau des Handballclubs Küsnacht. «Es gibt keinen Verein ohne gute erste Mannschaft», betont Michael Schubiger. Entsprechend sprachen sie alte Handballkollegen von damals an, aber fanden auch junge, hochklassige Spieler aus der Region, etwa David Parolo, Beat Rellstab, Simon Maurer, Reto Widmer und Gian Riffel, um nur einige Namen zu nennen, die man in der Handballszene kennt. Seit dieser Saison spielt die 1. Mannschaft aus Küsnacht in der 4. Liga, doch Schubiger und Hüppi hoffen auf einen baldigen Aufstieg. Sie könnten sich sogar einen Aufstieg bis in die 1. Liga vorstellen. «Wenn wir aufsteigen, gründen wir eine zweite Mannschaft für die Älteren», verspricht Patrick Hüppi schmunzelnd. Um Aufstiegschancen zu haben, müssen sich die Küsnachter Handballer allerdings erst noch beweisen. Am Dienstag, 13. Oktober, spielen die Wölfe, wie sie sich nennen, in der Turnhalle Allmendli in Erlenbach. Dann treten sie im Regionalcup gegen die 2.-Liga-Mannschaft aus Volketswil an. Fans und Interessierte sind herzlich willkommen. Auch wenn sie sich als Verein für die ganze Region verstehen, würden die beiden Küsnachter Hüppi und Schubiger eigentlich lieber in Küsnacht spielen. «Die Heslihalle hat lei- F: zvg. der nicht die richtigen Masse für Handball», bedauert Schubiger. Erlenbach, Zumikon und Herrliberg hätten alle eine bessere Halle als Küsnacht. Um mit den Kindern zu trainieren, reicht die Turnhalle im Heslibach allerdings und für Spiele nutzen die Handballer die Turnhalle Allmendli in Erlenbach. Da bleibt nur zu hoffen, dass die Wölfe am 13. Oktober auch den richtigen Biss haben. Am 15. November richtet der Handballclub übrigens bereits sein zweites Turnier für Kinder in Küsnacht aus. Wie attraktiv Handball ist, zeigte sich prompt daran, dass sich eine interessierte Tischnachbarin nach dem Gespräch mit der Journalistin in einem Küsnachter Café an Hüppi und Schubiger wandte. Ihre Tochter spiele mangels Handballclub in einem Club ausserhalb, würde sich aber sicher für den neuen Küsnachter Club interessieren. 13. Oktober, 20.30, Handballclub Küsnacht – Volketswil, Turnhalle Allmendli, Erlenbach. Der Eintritt ist frei. Infos: www.hckuesnacht.ch. GCK Lions – Red Ice Martigny, Samstag, 10. Oktober, 17 Uhr, KEK. KULTUR / AKTUELL Küsnachter Nr. 41 8. Oktober 2015 5 Cello und Orchester in vollkommener Harmonie Vergangenen Donnerstag spielte das Jugend Sinfonieorchester Zürich in Zollikon. Mit Werken von Honegger, Saint-Saëns und Dvorák begeisterten die Jugendlichen das Publikum. Die Cellistin Charlotte Wieser war als Solistin zu Gast. Nadine Siegle Klassische Musik, Sinfonie und Partitur sind für viele Jugendliche ein Fremdwort. Nicht so für die Jungtalente des Jugend Sinfonieorchesters Zürich. Die rund 70 Musikerinnen und Musiker sind zwischen 14 und 24 Jahre alt und als Orchester sehr erfolgreich. Da spielt es keine Rolle, dass das Publikum im Durchschnitt mehr als doppelt so alt ist. Das preisgekrönte Orchester, das seit diesem Sommer unter der musikalischen Leitung des Wallisers David Bruchez-Lalli steht, reiste schon durch die ganze Welt. Ihre Tourneen führten die Jugendlichen neben zahlreichen europäischen Ländern bereits nach Südkorea, Japan, Kanada, Argentinien, Südafrika und in die Vereinigten Staaten. Deshalb flossen die Einnahmen des diesjährigen Konzerts in Zollikon auch in das «Reisekässeli» des Orchesters, das in Kürze wieder auf Tournee geht. Das Repertoire des JSOZ beinhaltet Orchesterliteratur von Barock, Klassik, Romantik bis hin zu Uraufführungen zeitgenössischer Komponisten. Bereits zum 16. Mal organisierte der Kiwanis Club Zollikon nun ein Konzert des Jugend Sinfonieorches- Charlotte Wieser in ihrem Element. Dieses Jahr hat David Bruchez-Lalli die musikalische Leitung des JSOZ übernommen. ters Zürich im Gemeindesaal Zollikon. Es standen Werke von Arthur Honegger, Camille Saint-Saëns und Antonín Dvorák auf dem Programm. Die 21-jährige Charlotte Wieser spielte das Violoncellosolo. Die Luzernerin hat bereits mehrere Musikwettbewerbe gewonnen und war selbst vier Jahre Mitglied im Jugend Sinfonieorchester Zürch, damals unter der Leitung von Massimiliano Matesic. Expresszug aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts wiederfanden. Mit der Sinfonie Nr. 8 von Antonín Dvorák – 1890 in Prag uraufgeführt – präsentierten die Jugendlichen eine reiche orchestrale Farbpalette. Beginnend mit einem Vogelmotiv dargestellt von einer Flöte bis hin zu Trompetenfanfaren zur Einleitung des vierten Satzes. Als sich die Geigerinnen anlächelten, während sie die Bögen ansetzten und sich gemeinsam im Takt mit ihren Instrumenten wiegten, schwappte die Leidenschaft der jungen Musiker auch auf den letzten Zuhörer über. Klänge einer Lokomotive Mit dem sinfonischen Satz «Pacific 231» von Arthur Honegger begann das Konzert mit einer musikalischen Eisenbahnfahrt. Das 1924 in Paris uraufgeführte Werk schickte das Publikum auf die Fahrt in einer Pacific-Dampflokomotive. Die Lokomotivgeräusche waren derart realitätsnah, dass sich die Zuhörer bereits nach wenigen Takten unweigerlich in einem ruckelnden Ein musikalischer Dialog Den Höhepunkt des Abends stellte das Cello-Konzert Nr. 1 a-Moll op. 33 von Camille Saint-Saëns mit dem Solo der Cellistin Charlotte Wieser dar. Im 1872 komponierten Cellokonzert kommen sämtliche Facetten des Violoncel- Schiesssport: Blind ins Schwarze treffen An den nationalen Titelwettkämpfen der 10-Meter-Gewehrschützen, die am vergangenen Wochenende in Bern stattfanden, gewann die für die Sportschützen Küsnacht startende, sehr stark sehbehinderte Claudia Kunz ihren ersten Schweizer-Meister-Titel bei den Blinden- und sehbehinderten Schützen. Das von ihr erzielte Ergebnis von 603,6 Punkten bedeutet gleichzeitig neuen Schweizer Rekord. Aus Anlass des 10-jährigen Bestehens des Blinden- und Sehbehindertenschiesssports in der Schweiz hat das «SwissTeam VI-Shooting» die Organisation der Finals des 30. dezentralen Österreichcups übernommen. An den Finalwettkämpfen in Küsnacht werden am 19. März 2016 Startet für die Sportschützen Küsnacht: Claudia Kunz-Inderkummen aus Uster und ihr Trainer Heinz Reichle aus Wettingen. Foto: zvg. nebst Breitensportlern auch einige der weltbesten Schützinnen und Schützen aus dem Blindenschiesssport erwartet. Die Organisatoren freuen sich, wenn möglichst viele Interessierte den Anlass besuchen und einen Einblick in die Möglichkeiten von blinden und sehbehinderten Sportlern erhalten können. Auf dem Internetportal «I believe in you» wurde dazu ein Crowdfunding-Projekt gestartet. Es wird Geld gesammelt, um die Unterkunft und Verpflegung der Gäste während des Turniers in Küsnacht zu finanzieren. (e.) Crowdfunding: www.ibelieveinyou.ch/ ibiy/src/#!/projectdetail/5094/am-finale-in-kuesnacht-blind-ins-schwarze-treffen Junge SVP Kanton Zürich traf sich in Männedorf Der Wahlkampf neigt sich langsam, aber sicher dem Ende zu. Die Junge SVP Kanton Zürich läutete den letzten, aber wohl wichtigsten Wahlkampfabschnitt mit einem Buurezmorge auf dem Panoramahof Boldern in Männedorf ein. Über hundert Gäste erfreuten sich ab dem reichhaltigen «Zmorgebuffet» und freuten sich auf ein spannendes Programm. Marc Wachter, JSVP-Nationalratskandidat (Zumikon) und Organisator, eröffnete den offiziellen Teil. Nach ihm reihten sich Pascal Theiler, Patrick Walder, Benjamin Fischer und Martin Hübscher in die Rednerliste ein. Die vier Nationalratskandidaten äusserten ihre Gedanken zur nächsten Legislatur und befanden einstimmig, dass es am 18. Oktober mehr JSVP/SVP braucht. Nach den Reden wurde dann das von der Jungen SVP eigens produzierte Video präsentiert, das kurz nach Veröffentlichung auf Facebook mehr als 100 000 Leute erreichte. Bei Kaffee und Kuchen wurde dann noch bis in den Nachmittag hinein über Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, de facto über Gott und die Welt geredet und debattiert. Ein durchaus gelungener Anlass, der hof- fentlich zu einer etwas höheren Stimmbeteiligung der Jugendlichen unter 25 Jahre führen wird als bei den letzten Kantonsratswahlen. Marc Wachter, Junge SVP los zum Ausdruck. Die Farben und Reflexe des Konzerts wurden unterstrichen durch Wiesers Gefühl: Mit geschlossenen Augen versank sie in einen innigen Paartanz mit ihrem Cello. Ein Tanz, bei dem sie mit ihrem Instrument verschmolz, als ob es ein Teil ihres Körpers wäre. Nicht nur zur Begleitung, sondern als gleichberechtigtes Pendant tritt das Orchester im Cellokonzert von SaintSaëns auf. So brachte das Orchester die Celloklänge besser zur Geltung, ohne sich dabei selbst zurückzunehmen. Daraus resultierte ein Dialog zwischen einem Instrument und einem ganzen Orchester. Die Worte des englischen Komponisten Sir Donald Francis Tovey passen dazu: «Ein Cellokonzert, in dem das Solo-Instrument, ohne die geringste Gefahr vom Orchester übertönt zu werden, alle seine Klangregister ausspielen kann.» Marc Wachter aus Zumikon. F: zvg Technische Präzision ist wichtig. Zumiker Sparprogramm geht in die zweite Runde Gemäss Voranschlag schliesst die Gemeinde Zumikon 2016 erneut im Minus. Immerhin wird ein positiver Geldfluss erreicht und daher vorerst keine Steuererhöhung geplant. Der Gemeinderat von Zumikon hat weiter am Finanzprogramm 2015+ herumgeschraubt. Dadurch würden sich dauerhafte Verbesserungen von jährlich 0,316 Millionen Franken ergeben, schreibt er in einer Mitteilung. Im Vorjahr konnte man im Rahmen dieses neuen Sparprogramms bereits dauerhafte Einsparungen in der Höhe von 850 000 Franken umsetzen. «Sowohl der Vergleich der Betragshöhe zu den vorjährigen Einsparungen als auch die Inhalte der neuen Massnahmen zeigen, dass es jedes Jahr schwieriger wird, weitere Einsparungsmöglichkeiten zu finden», mahnt der Gemeinderat. Zu den wichtigsten Sparmassnahmen gehören unter anderem die Kürzung der Kinder-/Jugendförderung bei Sportvereinen, die Strukturbereinigung der Schulverwaltung und der Verzicht auf das Energiestadt-Label. 2016 keine Steuerfusshöhung Der Buurezmorge fand Anklang. Fotos: Nadine Siegle Insgesamt konnte damit der Aufwandüberschuss gegenüber dem Vorjahr nochmals reduziert werden. Es sei aber weiterhin nicht möglich, einen ausgeglichenen Voranschlag zu präsentieren, heisst es in der Mitteilung weiter. Der Aufwand für das Jahr 2016 wird auf 72,61 Millionen Franken ver- anschlagt (2015: 73,88 Mio.), der Ertrag auf 67,98 Millionen Franken (2015: 68,15 Mio.), woraus sich ein Aufwandüberschuss von 4,63 Millionen Franken (2015: 5,73 Mio.) ergibt. Neben den Sparbemühungen ist der Rückgang auf der Aufwandseite mit der Reduktion der Finanzausgleichszahlungen um rund 0,9 Millionen Franken zu erklären. Ansteigend sind hingegen die Ausgaben für die Sonderschulung sowie die Abschreibungen. Auf der Einnahmenseite wurde die Basis für die Steuereinnahmen (100%, Einfache Staatssteuer) auf 54,6 Millionen Franken (Vorjahr 54,0 Mio.) erhöht. Dies aufgrund der Vorjahreszahlen und der positiven Entwicklung bei den Steuereinnahmen. Für die enormen Kostensteigerungen der letzten Jahre seien vor allem nicht beeinflussbare externe Faktoren und die Höhe der Abschreibungen verantwortlich. Trotzdem sieht der Gemeinderat für 2016 keine Steuerfusserhöhung vor. Die geplanten Einsparungen sowie die positive Cashflow-entwicklung würden dazu beitragen. Auf der Investitionsrechnung belaufen sich die Nettoinvestitionen im Verwaltungsvermögen für 2016 auf 12,35 Millionen Franken (2015: 21,22 Mio.). Die wesentlichen Positionen sind die Ableitung ARA und der Ausbau ARA KEZ (3,09 Mio.) sowie der «Ersatz Anlage Wärmeverbund» (2,40 Mio.)). Die Lage bleibt angespannt; um einen ausgeglichenen Finanzhaushalt zu erreichen, sind auch in den nächsten Jahren Optimierungen geplant und eine Steuererhöhung nicht ausgeschlossen. (pd./aj.) 6 Küsnachter Nr. 41 8. Oktober 2015 Stadt Zürich AKTUELL Die Kosten beim Bauen werden gesenkt standards für Büroarbeitsplätze will der Stadtrat im Portfolio der Verwaltungsbauten den Flächenverbrauch, nicht aber die Arbeitsplatzqualität reduzieren. Über alle Portfolios gerechnet wird auf diese Weise in den nächsten fünfzehn Jahren eine Kostenminderung von geschätzten 80 Millionen Franken zu erreichen sein, so Odermatt. Die Stadt Zürich will ihre Kosten im Hochbau um 10 Prozent senken. In den nächsten 15 Jahren sollen dank verschiedener Massnahmen rund 80 Millionen Franken gespart werden. Vor allem die Flächen sollen reduziert werden. Weitere Massnahmen Pia Meier Die Kritik, dass die Stadt zu teuer baut, ist immer wieder zu hören. Als Beispiele werden Schulhäuser wie Leutschenbach und Blumenfeld genannt. Aber auch, dass die Stadt Vorschriften strenger auslege als andere, ist ein anhaltender Vorwurf. «Der grösste Hebel zur Kostensteuerung liegt bei der Bedarfsabklärung», erläuterte Stadtrat André Odermatt anlässlich einer Pressekonferenz zum Thema Kostensenkung beim Bauen. Dies sei das Fazit des Projekts Kostenklarheit, das er 2010 angestossen hat. Bereits liegen dank Flächeneinsparungen, Prozessverbesserungen, Schulungen und Lebenszyklusbetrachtung erste Kostensenkungsresultate vor. Kostentreiber Fläche Dass nicht Planen und Bauen die Kosten beim Hochbau in die Höhe treiben, sondern die Wünsche der Departemente, die später die Gebäude nutzen, ist bekannt. Deshalb setzte das Hochbaudepartement dort an. Beim Schulhaus Schauenberg konnten 3,5 Millionen gespart werden. Fazit: Der grösste Kostentreiber bei einer Bestellung ist die zu verbauende Fläche. Darum hat das Hochbaudepartement zwecks Sparen den Fokus auf mögliche Flächenreduktionen pro Nutzungseinheit gelegt. Weniger Fläche heisst zum Beispiel Zusammenlegen von Aufenthalts- und Gruppenräumen, kleinere Mensas dank Verpflegung im Mehrzwecksaal und kleinere Musikräume. In Alterszentren heisst weniger Flächen zum Beispiel kleinere Foyers, weniger Kochnischen und Hobbyräume. «Suffizienz bei den Flächen senkt die Kosten», hielt Odermatt fest. «Ziel ist es, 15 Prozent der Fläche zu streichen und damit 10 Prozent der Kosten einzusparen.» Flächenreduktionen seien aber auch ein wichtiger Hebel, um die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft beim Bauen zu erreichen. Allerdings muss bei Flächenreduktionen zum Beispiel in Alterszentren auch darauf zvg. geachtet werden, dass dies zu sinkenden Einnahmen aufgrund einer tieferen Vermietungskategorie führen kann. Weitere Kostentreiber im Hochbau sind schwierige Standorte und Ausbaustandards. 10 Prozent günstiger Neubauten sollen künftig um 10 Prozent kostengünstiger erstellt werden, so Odermatt. Erste Einsparungen seit 2013 in Höhe von rund 17 Millionen Franken sind bereits erfolgt. Den grössten Betrag dazu hat das Gesundheits- und Umweltdepartement geleistet. Die Kosten für die geplanten Alterszentren Eichrain und Mathysweg sowie das Pflegezentrum Bombach wurden um fast 14 Millionen gesenkt. 3,5 Millionen Franken konnten beim Schulhaus Schauenberg eingespart werden. Mit einem Betriebskonzept und neuen Raum- Grosses Augenmerk wurde auch auf die Lebenszykluskosten-Betrachtung gelegt, weil Kosten, die über den ganzen Zyklus eines Gebäudes anfallen, viel höher liegen als die Erstellungskosten, über die üblicherweise abgestimmt wird. Das vom Amt für Hochbauten entwickelte Berechnungstool setzt schweizweit einen neuen Standard, betonte Odermatt. Es wird vor allem bei strategischen Entscheidungen eingesetzt. Die beteiligten Mitarbeiter werden neu entsprechend geschult. Die Stadt will den durchschnittlichen Arbeitsplatz verkleinern. Die Stadt verwendet aber gemäss Odermatt keine kostentreibenden Baustandards, die über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen. Jedenfalls konnten keine gefunden werden. Wer solche trotzdem feststellt, kann diese im nächsten halben Jahr unter www.stadt-zuerich.ch/kostenklarheit melden. Einzig in der Ökologie gehe die Stadt über das Gesetz hinaus, weil sie vom Volk den Auftrag fürs Energiesparen mit dem Ziel 2000-Watt-Gesellschaft erhalten habe. Nr. 41 8. Oktober 2015 Positive Bilanz für «Zürich isst» Den ganzen September stand Zürich im Zeichen von Ernährung, Umwelt und Genuss: An vielfältigen Veranstaltungen bot sich der Bevölkerung die Gelegenheit, sich genussvoll und kritisch mit den Fragen einer nachhaltigen Ernährung auseinanderzusetzen. Das Stadt-Tomaten-Fest von ProSpecieRara und das Street Food Festival lockten bereits am ersten Septemberwochenende Tausende Besucherinnen und Besucher an. Biovision zeigte während des ganzen Monats ihre Ausstellung «Clever», Helvetas lud in die Ausstellung «Wir essen die Welt» ein, Grün Stadt Zürich gab in der Ausstellung «Aufgetischt. Von hängenden Gärten und Pilzgaragen» Einblicke ins urbane Gärtnern. Auch Jugendlichen wurde einiges geboten wie die «Political Kochdebatte». Die Organisatoren, Umwelt- und Gesundheitsschutz Zürich und die Stiftung Mercator Schweiz, fanden die Veranstaltungen sehr wertvoll. (pd./pm.) 48 Menschen ertrunken Ende September ist der Abschluss der Badesaison. Die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG zieht Bilanz und zählt 48 Ertrinkungsopfer. Davon ereigneten sich 24 in Seen, 22 in Flüssen und 2 in Badeanstalten. Unter den Opfern befanden sich 38 Männer, 4 Frauen und 6 Kinder. Das sind 21 mehr als 2014. Zusammen mit ihrem neuen Hauptpartner Visana will die SLRG die Bevölkerung sensibilisieren. (pd.) ANZEIGEN Hundeschule SKN (Sachkundenachweis) Hundebetreuung (keine Zwingerhaltung) Karin Lamprecht www.day-dogs.com Bergholzweg 12 8123 Ebmatingen 079 405 35 55 STELLEN Unterstützung Haus und Garten, Fahrdienste Hr. Castillo (ESP, 45 J.) unterstützt Sie in Haus (schwere Arbeiten, Reparaturen, Unterhalt) u. Garten oder als Fahrer. Auf Anfrage wohnt Hr. Castillo ev. bei Ihnen im Haus. CH-Referenzen und B-Bewilligung vorhanden. Herr Castillo spricht erst wenig Deutsch, lernt jedoch schnell. Bei Interesse oder für Auskünfte: 078 703 95 20 (Frau Bodmer) Auf einen Blick Bäckerei-Konditorei Kehrichtabfuhr/ Tankstelle Von Burg, Allmendstrasse 4 Küsnacht 044 910 42 75 Rudolf Günthardt AG, Seestrasse 89 Küsnacht 044 914 70 80 Gipser- und Stukkaturgeschäft Messerschmied/Stahlwaren Rasenmäher/Schleiferei Mario Cunti, Gartenstr. 21 Küsnacht 044 910 18 16 M. Kürsteiner, Langägertenstr. 3 Seit 1952, Zollikerberg 044 391 62 62 Teppiche/Parkett Vorhänge/PVC-Beläge Umzüge Hausräumungen Schmidli Innendekoration, Drusbergstr. 18, Erlenbach 044 910 87 42 Rudolf Günthardt AG, Seestrasse 89 Küsnacht 044 914 70 80 7 Für Ihre Eintragungen in unserer Rubrik «Auf einen Blick»: Frau H. Haltiner berät Sie gerne. Telefon 044 910 88 26 8 Stadt Zürich Nr. 41 8. Oktober 2015 AKTUELL Auf den Spuren der Stadtfüchse Stadt legt erweiterten Bericht «Stadtverkehr 2025» vor Lernen Schritt für Schritt – so lautete das Motto des diesjährigen Lernfestivals in Zürich-Hottingen. Unter der Leitung des neuen Wildhüters, Fabian Kern, verfolgten Quartierbewohner die Spuren der Stadtfüchse. Ein Kommando, schon streift der Hund des Wildhüters los und wird tatsächlich nach kurzer Zeit fündig. Im dichten Buschwerk in einer Parkanlage mitten im Quartier macht er einen Fuchsbau aus. Ein übrig gebliebenes Beutestück – eine Lebensmittel-Plastikverpackung – beweist, was Wildhüter Fabian Kern in seinem Referat vor der Pirsch ausgeführt hat: Dem Fuchs gefällt es in der Stadt, er hat sich angepasst und nutzt das reichliche Futterangebot. Die «Rückeroberung» In der Stadt Zürich lebt eine grosse Population von Füchsen. Sie haben sich dieses Territorium, um mit Franz Hohler zu sprechen, zurückerobert. Nicht selten gründen Füchse zusammen mit Dachsen, die begnadete Baumeister und reinliche Tiere sind, eigentliche Wohngemeinschaften. Die meiste Zeit leben die Füchse unbemerkt unter Menschen. Aber nicht immer verläuft das Zusammenleben reibungslos – hie und da kommt es zu Verwüstungen, Sachbeschädigungen und Belästigungen –, dann wird der Wildhüter zur Hilfe gerufen. Zeitweise hatte Wildhüter Kern in seinem Revier fünf bis zehn Meldungen pro Tag von Anwohnern, zu sind: Beteiligung an einem Forschungsprojekt zur urbanen Güterlogistik, Optimierung von Güterumschlagsflächen und Förderung der Elektromobilität im Taxi- und Gewerbeverkehr. In den Aktionsplan Stadtverkehr Zürich wurden sechs neue Massnahmen aufgenommen, unter anderem zum Gewerbeverkehr. Die Frequenzen des Veloverkehrs haben im Vergleich zum Vorjahr zugenommen. Wildhüter Fabian Kern erläuterte den Umgang mit Füchsen. die sich durch Füchse gestört fühlten. «Sie gehen manchmal in die Gärten und bringen etwa die Blumenrabatten durcheinander.» Ebenfalls durchwühlen sie laut Kern den Kompost oder klauen Schuhe und Spielzeug. Fabian Kern ist seit Juli dieses Jahres Wildhüter und unter anderem zuständig für das Quartier Hottingen. Er hat Verständnis für die Sorgen und Anliegen der Stadtbewohner, und zwar für die der zwei- wie auch der vierbeinigen. «Wildtiere sind niemals ‹herzig›», gibt er jedoch zu bedenken. Er plädiert für einen verantwortungsvollen Umgang mit den Tieren: Füchse sollten auf keinen Fall gefüttert werden. Eine Fähe, die einmal an einem Ort gefüttert wurde, wird ihre Jungtiere umgehend wieder an diese Stelle führen. Besser ist es, Füchse durch Lärm und Duftmarken, zum Beispiel mittels in Essig getränkten Lappen in einer alten PETFlasche, zu vertreiben. Foto: zvg. Richtiger Umgang mit dem Fuchs • Füchse keinesfalls füttern. • Füchse aus dem Garten verscheuchen, die Anzeichen von Zahmheit zeigen. • Wildtiere wie Füchse gehören nicht in menschliche Wohnungen. • Lebt ein Fuchs im Garten, sollte der Wildhüter gerufen werden. Die Zürcher müssen sich wohl oder übel mit dem Fuchs arrangieren. Man braucht jedoch keine Angst vor ihnen zu haben, denn, so Fabian Kern: «Sie greifen Menschen nur an, wenn sie sich extrem bedroht fühlen.» Dies sei aber praktisch nie der Fall. Und: «Auch gefährliche Krankheiten wie Tollwut oder Räude übertragen Füchse derzeit in unserer Region nicht.» (pd.) Pro Velo ist unglücklich Fokus Gewerbeverkehr Nach wie vor gilt, dass das Übergangsziel von plus 10 Prozentpunkten von öV, Fuss- und Veloverkehr am Gesamtverkehr bis 2025 äusserst ehrgeizig sei, findet die Stadt. Zudem bedinge die Umsetzung einiger Projekte ein abgestimmtes Vorgehen zwischen Bund, Kanton und Stadt, sowohl in politischer als auch finanzieller Hinsicht. Diese Aussagen sind mit dem Hintergrund der 2011 in der Gemeindeordnung verankerten «Städteinitiative» wohl vor allem politisch bedingt. Kein Wunder, reagiert Pro Velo mit gemischten Gefühlen auf den städtischen Aktionsplan. Der Bericht zeige erfreulicherweise eine deutliche Zunahme des Veloverkehrs und gebe deshalb Grund zur Freude. Doch der Lobbyverband für Velos ortet auch Defizite: Die Aufteilung des Platzes unter den Verkehrsteilnehmern sei nicht gottgewollt, sondern einzig und allein eine Frage der Priorisierung. Und solange sich bei dieser Priorisierung nichts bewege, bleibe die Veloförderung Flickwerk, obwohl das Zürcher Stimmvolk klar gesagt habe, was für eine Priorisierung es sich wünsche. Nämlich eine andere als bisher. (pd./ls.) Neu als Schwerpunkt in den Aktionsplan aufgenommen wurde der Gewerbeverkehr. Die Massnahmen hier- Der Bericht 2014 zum Stadtverkehr 2025 steht im Internet zum Herunterladen bereit. Zum dritten Mal legt der Stadtrat einen Jahresbericht zur Umsetzung des Programms «Stadtverkehr 2025» vor. Rund die Hälfte der Indikatoren im Bericht ist mit neuen Zahlen unterlegt. Der Indikator für Strassenlärmsanierung stagniert: Hier sind fast alle Tempo-30-Verfügungen durch Einsprachen blockiert. In anderen Bereichen wurden Fortschritte erzielt, beispielsweise bei der Qualität des öffentlichen Raumes (Sechseläutenplatz) oder dem Angebot und der Attraktivität des Fuss-, Velo- und öffentlichen Verkehrs. Um 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr haben die Velofrequenzen zugenommen. Diese Steigerung steht vor allem im Zusammenhang mit mehr Schönwettertagen. Aber auch an Tagen mit schlechtem Wetter wurde mehr Velo gefahren. Leider stiegen auch die Unfallzahlen bei den Velofahrerinnen und Velofahrern, wie die Stadt in einer Mitteilung schreibt. ANZEIGEN KLEINANZEIGEN Wohnungen 4- bis 5-Zi.-Wohnung gesucht, Enge/Wollishofen, von symp. Familie. 079 562 77 34 Wohnungen Küsnacht. 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Oktober 2015 9 ZÜRICH INSIDE Ursula Litmanowitsch E-Mail: [email protected] Gemeinsam mit Karl Spoerri leitet Nadja Schildknecht das Zurich Film Festival bereits im elften Jahr. Foto: zvg. Festlich gekleidet trat Anastasia Kiefer auf den grünen Teppich des ZFF. Züri-VIPs wie Hollywoodstars auf dem grünen Teppich Beim glanzvollen Abschluss des Zurich Film Festival im Opernhaus war auch für die geladene Zürcher Prominenz grosses Kino angesagt. Auf dem grünen Teppich defilierten Stars aus Wirtschaft, Politik und Kultur. Während zweier Wochen stand die Limmatstadt ganz im Zeichen Hollywoods. Kreischalarm gabs unter anderem für Teenieschwarm Liam Hemsworths oder Filmbösewicht und Oscarpreisträger Christoph Waltz, der in Zürich am Schauspielhaus 1982 die Rolle des« Amadeus» spielte. Sein Bruder Martin Waltz wohnt in Zürich. Bezaubernd auch die in Zürich Wipkingen lebende hochtalentierte Jeanne Werner. Erst gerade an der ZHdK ausgebildet, spielt sie im Sekten-Thriller «Colonia» eine Rolle mit starker Ausstrahlung. Im internationalen Wettbewerb begeisterte der atemberaubende und spannende Plot von «Nichts passiert» des Zürchers Micha Lewinsky, der leider nicht mit einem «Golden Eye» honoriert wurde. Eigentlich nicht nachvollziehbar. Begeistert haben auch der authentische Auftritt von Arnold ANZEIGEN Schwarzenegger oder des Regisseurs Anton Corbijin, der im Streifen «Life» die Geschichte über die Freundschaft zwischen James Dean und dem Fotografen Dennis Stock feinsinnig nacherzählt. Anton Corbijin war Gast an der Party von Nespresso, einem neuen Partner des ZFF. Die Nespresso-Direktoren Patrick Th. Onken und Philippe Rime luden dazu mit den Spitzenköchen Christian Nickel und Patrick Mahler vom Park Hotel Vitznau (1 Michelin-Stern, 16 Gault-Millau-Punkte) ins «Flux Laboratory» ein. Dies war gleichzeitig auch als Auftakt zu den Nespresso-GourmetWochen (ab 25. Oktober) gedacht. Eine nette Geste kam auch vom Hotel «Opera Ambassador». Dort wurden zu Beginn des ZFF auf der Dachterrasse an Geladene kulinarische Köstlichkeiten gereicht. Ein gesellschaftlicher Höhepunkt im Rahmen des Zurich Film Festivals waren indes zweifelsohne die exklusiven Anlässe der Uhrenmanufaktur IWC mit der Vergabe eines Preises an den Zürcher Filmer Michael Steiner oder die rauschende Party von Tommy Hilfiger im «Razzia». Musiker, Schauspieler und Werbeikone Carlos Leal trägt Bart. Rechtsanwalt und Nightlife-König Marc Blickenstorfer zusammen mit Katja Weber (Frau Gerolds Garten). Assortierte Schuhe: Gastro–Unternehmer Rolf Hiltl, Gattin Marielle. Eric Tveter, CEO Cablecom, Gattin Terry Anne und Sohn Ryan. Opernhaus-Chef Andreas Homoki, Gattin Aurelia, Sohn Alexander. Förderpreisträger Michael Steiner mit Gattin Minerva. Alberto Venzago und Julia Fokina. 10 Küsnachter Nr. 41 KULTUR / AKTUELL 8. Oktober 2015 «Wie zwei enge Freundinnen» Im Rahmen der Vortragsreihe «Küsnachterinnen und Küsnachter, die etwas zu sagen haben» gestalteten die Literaturwissenschaftlerin Gunhild Kübler und das Küsnachter Bibliotheksteam einen hoch interessanten Leseabend im Höchhus. blikum nahe zu bringen? Dass dazu niemand berufener ist als Gunhild Kübler, die in Küsnacht ansässige Literaturwissenschaftlerin, zeigte schon der Aufmarsch interessierter Lyrikliebhaber(innen): Die Bibliothek war an einem ganz gewöhnlichen Mittwochabend gerammelt voll. «Eine Schwester im Geiste …» Annemarie Schmidt-Pfister Wie gestaltet man einen Abend um Emily Dickinson, diese «grosse Einsame», zu deren Leben Verzicht und Verstecktsein unabdingbar gehörten, wie Literaturkritikerin Iris Radisch es einst ausdrückte? Dickinson stammt aus Amherst, Massachusetts, USA – aus dem bigottesten, puritanisch geprägten Osten Amerikas, wo Mitte des 19. Jahrhunderts Charles Darwin die «Entstehung der Arten» veröffentlichte und mit dieser «Beleidigung des göttlichen Schöpfergedankens» weithin auf Empörung und Ablehnung stiess. Die 1830 geborene Tochter aus angesehener Anwaltsfamilie wuchs in einem wohlsituierten, streng religiös geprägten Elternhaus auf, dem sie schon bald rebellierend mit Spott und Trotz begegnete, dem sie gleichzeitig aber nicht nur eine erstklassige Schulung und Bildung verdankte, sondern auch Zugang zu Büchern, zu einer täglichen Fülle von Journalen, Magazinen und literarischen Essays und zu einem ebenso gebildeten wie anregenden Gäste- und Freundeskreis. Kurz: Zugang zur grossen Welt. Schon bald entstanden erste tagebuch- und briefartige Gedichte, die sie auf Einkaufs- und Notizzettel schrieb und in Schubladen und Schatullen versteckte. Dort blieben sie für lange Zeit, nicht nur den Augen des APROPOS . . . Gunhild Kübler brachte dem Publikum Emily Dickinson näher. Vaters verborgen, dessen Häme und Ablehnung Emily fürchtete, sondern auch einer weiteren Öffentlichkeit unzugänglich. Über 1700 Gedichte Dass die Dichterin dennoch schon in jungen Jahren mit der Veröffentlichung liebäugelte, ist anzunehmen: «Leben meine Verse?» wollte sie vom bekannten Publizisten und Frauenrechtler Thomas Wentworth Higginson wissen, dem sie einige ihrer Poeme vorlegte. Als dieser mit Skepsis und Kritik reagierte, muss Dickinson den Gedanken an Veröffentlichung endgültig von sich geschoben haben. Zwar sandte sie etwa vierhundert Verse in Briefform an Bekannte und Freunde, Foto: asp. doch publiziert wurden zu ihren Lebzeiten nicht mehr als zehn Gedichte. Was für ein Aufsehen daher, als Schwester Vinnie nach Emilys Tod in einer Truhe auf vierzig Notizbücher stiess, eng beschrieben mit über 1700 Gedichten – ein literarischer Schatz! Es war der Beginn des weltweiten Ruhms: Heute ist Emily Dickinson eine der angesehensten und einflussreichsten Lyrikerinnen nicht nur in Amerika, sondern auch in vielen andern Ländern mit Übersetzungen von Italien bis Japan und von Frankreich bis China. Womit wir zurück wären bei der Eingangsfrage, wie man einen Dickinson-Abend gestaltet bzw. wie man es zustande bringt, Emily Dickinson dem deutschsprachigen Pu- «Dass wir uns trafen, war eher zufällig», erzählt Kübler. «Als ich vor fünfzehn Jahren in einer Lesegruppe mit Dickinson in Berührung kam, ahnte ich noch nicht, dass ich mich nicht so schnell wieder von ihr trennen würde.» Auch ob sie es denn überhaupt noch «mit der Lyrik habe», war Gunhild Kübler am Anfang nicht klar – seit dem Studium hatte sie sich nämlich kaum noch damit befasst. Sie «hatte es» aber durchaus noch mit ihr, wie sich schnell zeigen sollte – und wie! Als Resultat dieser Liaison liegt der soeben im Hanser-Verlag erschienene, sorgfältig edierte zweisprachige Band «Emily Dickinson – Sämtliche Gedichte» vor. 1789 Gedichte sind es, um genau zu sein. Gunhild Kübler übertrug sie nicht nur ins Deutsche, sie hat sie vielmehr kongenial «nachgedichtet». «Eine Schwester im Geiste» nannte der Kritiker des Deutschlandfunks die Übersetzerin, die den Gedankenraum der Dichterin scheinbar mühelos erfasse und in die eigene Sprache verwandle: «Dichterin und Übersetzerin wirken wie zwei enge Freundinnen.» In diesem Falle ist die Freundschaft aufs Schönste für die Lyrikliebhaber und Dickinson-Fans fruchtbar geworden – der Abend weckte Lust aufs Lesen! Emily Dickinson: Sämtliche Gedichte. Zweisprachig, Carl Hanser Verlag. 1403 Seiten im Dünndruck. ISBN 978-3-44624730-7. Übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Gunhild Kübler. Philippa Schmidt Regensburg oder Regensberg? Ein Tippfehler auf zwei Informationstafeln – eine beim Coop und eine gegenüber der Post – hat in Küsnacht für Aufregung gesorgt. Ein Fehler, der den Küsnachter Heinz Eggimann dazu motiviert hat, einen Leserbrief («Küsnachter», 17. September 2015) zu schreiben, in dem er fragt: «War es etwa Regensberg?» Dass das Geschlecht der Regensberger im Hochmittelalter sei- Eine Mittelalterposse nen Sitz auf der Wulp hatte, lernen Küsnachter Kinder bereits in der Primarschule. Bis in die Ostschweiz ist dies aber noch nicht vorgedrungen. Nach Information der Gemeinde Küsnacht wurden die Tafeln nämlich von der Firma Historika AG aus Oberuzwil erstellt, die diese durch Werbung finanziert. Auch die mehrmalige Nachfrage bei der Historika AG brachte leider kein Licht ins Dunkel. Geschäftsleiter Daniel Harzenmoser war telefonisch nicht erreichbar, liess aber per E-Mail ausrichten, dass die Angelegenheit für ihn erledigt sei. Aussagen einer Mitarbeiterin wurden nicht autorisiert. Erneuert werden soll die Tafel aus Kostengründen übrigens erst in vier Jahren. Angesichts der Tatsache, dass Journalisten Falschmeldungen laut «Pflichten und Rechte» des Journalistenverbands richtigstellen müssen, erstaunt es dann doch, dass dies bei Informationstafeln nicht der Fall ist. Einen Fehler zu machen ist menschlich. Nicht dazu stehen zu können hinterlässt jedoch einen fahlen Nachgeschmack. Von hoch aufgehängten Eutern und breiten Becken Sie heissen Zora, Pamela oder Bettina: Dabei handelt es sich nicht um menschliche Models, sondern um vierbeinige Schönheiten. Bei der Viehschau im Küsnachterberg wurden die Milchkühe von zwei Richtern ganz genau unter die Lupe genommen. Hoch aufgehängt müssen sie sein, die Euter, aber auch das Becken und die Winkelung im Bein spielten für die Richter Fritz Stocker aus Hirzel und Ueli Küpfer aus Herrliberg eine wichtige Rolle. Zum letzten Mal richteten die beiden an der vom Viehzuchtverein Küsnacht organisierten Schau auf der Forch und hatten nur lobende Worte übrig. «Liebe Küsnachter, führt das weiter», mahnte etwa Küpfer. Nicht alle Küsnachter Kühe liessen sich aber widerstandslos begutachten. So machte sich Selva im wahrsten Sinn des Wortes vom Acker, als es um die Wahl der Championkuh ging. Es brauchte einige starke Männer, um die Ausreisserin wieder einzufangen. Gewonnen hat den von den Fachrichtern vergebenen Championtitel denn auch Bettina von Roger Müller. Die einzige Kuh mit eigenem Kopf war Selva indes nicht, manch ein Rindvieh stemmte alle vier Beine in den Boden, wenn es keine Lust mehr hatte. Eher verfressen ist dagegen Publikumsliebling und Miss Forch Québec, wie Besitzer Chrigel Mathys ver- Nach 16 Jahren als Richter hört Ueli Küpfer – hier mit Ursula Krebs – auf. Gute Laune herrschte bei Mensch und Tier auf der Viehschau im Küsnachterberg. riet. Er habe schlicht vergessen sie zu enthornen, erklärte Mathys Québecs Hornpracht. Übrigens wachsen die Hörner nicht automatisch schön: Dafür gibt es sogenannte Hornrichter. Diese seien wie eine Zahnspange, so der Landwirt schmunzelnd. Ob gewonnen oder nicht, die Stimmung war bei strahlend schönem Wetter sowohl bei den 144 Kühen als auch bei den menschlichen Besuchern gut. Und wem die ausgewachsenen Tiere zu gross waren, der konnte den Streichelzoo mit Ziegen und Kälbchen besuchen. Die Eltern gönnten sich derweil eine Wurst oder einen der feinen Kuchen, die die Bauersfrauen gebacken hatten. GoldküstenChic suchte man hier oben vergebens, dafür gab es viele Küsnachterinnen und Küsnachter mit Bodenhaftung – egal ob mit zwei oder vier Beinen … (phs.) Fotos: Philippa Schmidt Küsnachter Kühe haben oft ihren eigenen Kopf. Freundinnen oder Konkurrentinnen? Auf jeden Fall wird die Nähe der anderen gesucht. N AT I O N A L - U N D S T Ä N D E R ATS WA H L Nr. 41 8. Oktober 2015 11 12 Nr. 41 S T Ä N D E R ATS WA H L 8. Oktober 2015 Acht Kandidierende für den Ständerat stehen Red & Antwort Der Wahlgang für die zwei Zürcher Sitze im Ständerat verspricht spannend zu werden. Zwei Frauen und sechs Männer aus acht Parteien kämpfen um die Gunst der Wählerschaft. Wer vertritt den Stand Zürich am besten in Bern? Machen Sie sich selbst ein Bild. Daniel Jositsch, SP. Maja Ingold, EVP. Bastien Girod, Grüne. David Herzog, Piratenpartei. Finanzausgleich: Ist es fair, dass immer weniger Kantone eine immer grössere Last tragen müssen, um wirtschaftlich weniger erfolgreichen Kantonen finanziell unter die Arme zu greifen? Hat dieses Finanzausgleichssystem noch Zukunft? Wird Leistung bestraft? Es ist klar, dass die Lasten und Finanzen innerhalb eines Staats verteilt werden müssen. Deshalb ist der Finanzausgleich nötig. Der Kanton Zürich gehört zu den finanzstarken Kantonen. Ich bin aber nicht einverstanden, dass Zürich mehr zahlt, als das nach dem Gesetz vorgesehen wäre. Deshalb habe ich im Parlament für einen tieferen Beitrag gestimmt. Einen Finanzausgleich zwischen ärmeren und wohlhabenden Kantonen braucht es in der Schweiz, weil die wirtschaftliche Schwäche nicht selber verschuldet ist. Aber in unserem System ist noch Korrekturbedarf, wenn sich Kantone durch Steuersenkungen zu Nehmern machen können, um ihre Einwohner und Firmen zu begünstigen und nicht «geben» zu müssen. Es braucht einen gewissen Finanzausgleich, aber die Zentrumslast von Zürich muss stärker abgegolten werden, denn davon profitieren viele umliegende Kantone. Auch kann es nicht sein, dass Kantone von Zürich einen Ausgleich erhalten und gleichzeitig Steuerdumping betreiben. Der Finanzausgleich ist notwendig, damit die Schweiz nicht auseinanderdriftet. Ich will keine ArmenhausKantone – Graubünden soll kein Griechenland werden. Das würde niemandem nützen. Deshalb ist der Finanzausgleich keine Frage der Fairness, sondern des Zusammenhalts, und somit auch ein wirtschaftlicher Erfolgsfaktor. Sonntagsarbeit: Muss der Sonntag als traditioneller Familien- und Ruhetag aufgegeben werden, um in der globalisierten Welt auch in Zukunft wirtschaftlich bestehen zu können? Oder gibt es andere Möglichkeiten resp. Lösungen? Der Sonntag ist als persönlicher Ausgleich und für das Familienleben wichtig und muss als Ruhetag erhalten bleiben. Ausnahmen sind heute schon möglich und können je nachdem auch ausgeweitet werden. Entsprechende Regelungen können weiterhin im Rahmen der Sozialpartnerschaft ausgehandelt werden. Es besteht überhaupt keine Notwendigkeit, mit Rund-um-die-Uhr-Ladenöffnungszeiten den Sonntag auch noch zum Werktag zu machen, weil die Einkaufsmöglichkeiten schon jetzt mehr als genug sind. Die öde Gleichschaltung mit sieben Shoppingtagen die Woche ist weder für Arbeitende noch Konsumierende ein Gewinn. Grundsätzlich soll der Sonntag Familien- und Ruhetag bleiben. Das Ziel der Wirtschaft darf nicht blinder Konsum sein, es muss die Lebensqualität sein. Erholte Mitarbeiter sind auch leistungsfähiger. Bei einer Entschädigung für die Sonntagsarbeit kann eine Lockerung bei kleinen Lebensmittelläden Sinn machen. Er muss nicht. Aber kann. Wirtschaftlich bestehen kann die Schweiz genauso gut auch mit dem Sonntag als Ruhetag. Aber ich fände es praktischer, wenn ich am Sonntag Einkäufe und andere Dinge erledigen könnte, für die unter der Woche selten Zeit bleibt. Wer sonntags ruhen will, soll aber ruhen dürfen. Armee: Wären Sie bereit, das Militär abzuschaffen, um Mittel für andere Aufgaben wie Infrastrukturbau, Soziales, Fördergelder für Forschung oder die Energiewende freizubekommen? Ich stehe zur Armee und habe selber Militärdienst geleistet. Die Aufgabe der Landesverteidigung ist aber eine unter vielen. Wir müssen daher im Rahmen einer Gesamtsicht entscheiden, wo wir die Prioritäten setzen und wie viele Mittel wir der Armee zur Verfügung stellen können. Ich konnte das Vertrauen nie aufbringen, dass die Schweiz keine Landesverteidigung mehr braucht. Die neue Instabilität am Rand von Europa und moderne Bedrohungsszenarien wie Terrorismus und Cyberwar machen deutlich, dass nichts für die Abschaffung der Armee spricht, leider. Die jährlich 5 Milliarden für das Militär liessen sich für die Sicherheit der Bevölkerung effizienter ausgeben. Zum Beispiel, indem wir endlich die ältesten AKW der Welt abstellen. Ein funktionierender Katastrophenschutz und eine wirksame Terrorbekämpfung müssen aber sichergestellt werden. Nicht ganz abschaffen, aber stark reduzieren. Eine Rumpfarmee zum Wissenserhalt, für Friedenssicherungseinsätze und den Luftpolizeidienst kann bestehen bleiben. Die Wehrpflicht hingegen ist eine nicht mehr gerechtfertigte Freiheitseinschränkung und gehört abgeschafft. Sozialhilfe: Muss die Sozialhilfe auf Bundesebene geregelt werden, um den «Kantönligeist» und den Wildwuchs in den einzelnen Gemeinden auszumerzen? In unserem föderalistischen Staatsgebilde soll eine Aufgabe möglichst kantonal gelöst werden und nur auf Bundesebene geregelt werden, wenn das notwendig ist. Die Kantone kennen die lokalen Verhältnisse und sind in der Lage, die Sozialhilfe zu regeln. Wo es Absprachen braucht, geschieht das bereits. Solange die Kantone die gesetzliche Kompetenz haben, ist es besser, wenn die Sozialhilfe auf dieser Ebene mindestens diskutiert wird, um Sozialtourismus zu unterbinden. Eine Debatte ist aber auch auf Bundesebene nötig, schliesslich ist die Sozialhilfe die Visitenkarte des Sozialstaats Schweiz. Die Sozialhilfe ist das Auffangnetz unserer Gesellschaft und sollte ein würdiges Existenzminimum sichern. Eigentlich sollten sich hier die Kantone endlich auf verbindlichere und einheitlichere Richtlinien einigen. Eine gewisse Harmonisierung auf Bundesebene kann Sinn machen. Das ist eher nicht nötig. Der Kanton Zürich sollte die Sozialhilfe aber kantonalisieren, um die unterschiedlichen Belastungen der Gemeinden auszugleichen, sodass die Gemeinden keinen Anreiz haben, Sozialhilfeempfänger aus der Gemeinde zu drängen. Verkehr: Der Verkehr verursacht jährliche Kosten von 95 Milliarden Franken, rund 12 000 Franken pro Einwohner. Soll man hier sparen oder mehr ausgeben? In welchem Bereich: Beim Strassen- oder beim Schienenverkehr? Ich bin dagegen, Strasse und Schiene gegeneinander auszuspielen – es braucht beide. Wir müssen uns aber Gedanken machen, wie das gesamte Transportvolumen eingeschränkt werden kann. Die moderne Kommunikation (Internet etc.) erlaubt Arbeitsformen wie Homeoffice, wodurch weniger Pendlervolumen entsteht. Beide Verkehrsträger sind wichtig und müssen für ihre Leistungsfähigkeit mit Fonds ausgestattet werden. Da die Mobilität aber viel kostet, wird eine mehr verursachergerechte Finanzierung als Sparanreiz sowohl des Individualverkehrs wie des öV nicht zu umgehen sein. Der Verkehr sollte sich stärker selber finanzieren, zum Beispiel dank Mobility Pricing. Strasse und Schiene dürfen aber nicht gegeneinander ausgespielt werden. Es fehlt in der Schweiz der Platz, um die Strassen weiter auszubauen. Deshalb muss der Mehrverkehr vom flächeneffizienteren öV getragen werden. Es ist gut, dass die Investitionen in den Schienenverkehr durch FABI gesichert sind. Die Strassen sollen durch die Verkehrsteilnehmer selber finanziert werden. Ich befürworte zusätzliche Investitionen in einen bequemen und familientauglichen Veloverkehr, insbesondere in den Städten. Das entlastet auch die Strasse. Steuern: Wegen der bald in den eidgenössischen Räten diskutierten Unternehmenssteuerreform III befürchtet der Stadtrat von Zürich Steuerausfälle von jährlich 300 Millionen Franken. Wie stellen Sie sich zur besagten Steuerreform für Unternehmen? Die USR III ist notwendig, da kantonale Steuerprivilegien für Holding-, Domizil- und gemischte Gesellschaften international nicht mehr haltbar sind. Deshalb unterstütze ich sie. Die Reform muss aber steuerneutral erfolgen. Sonst müssten die Steuerzahlerinnen und -zahler die Verluste tragen, was ich ablehne. Die Unternehmenssteuerreform III ist für Bund und Kantone von hoher Bedeutung. Je nach Ausgestaltung leiden die einen oder die andern. Was aber ganz vergessen geht, ist die Auswirkung auf die 3. Staatsebene, die Städte. Mit Recht fordert der Städteverband, mit einbezogen zu werden; ihnen drohen hohe Lasten. Die Schweiz hat es nicht nötig, auf unfaires Steuerdumping zu setzen. Damit werden nur die falschen Unternehmen angelockt: Jene, die wieder weg sind, wenn ein anderes Land noch weniger bietet. Wichtiger sind Bildung und Forschung, die durch unnötige Steuergeschenke nicht gefährdet werden dürfen. Das scheint mir nicht sehr sinnvoll, denn dadurch werden sich zwangsläufig die Steuern für alle anderen erhöhen. Es ist kaum eine langfristig nachhaltige Strategie, mit Steuererleichterungen sehr mobile Firmen zu subventionieren. Der Standort Schweiz hat genügend andere Qualitäten. Daniel Jositsch Maja Ingold Bastien Girod David Herzog Daniel Jositsch (50) ist geschieden und hat einen Sohn. Er arbeitet als selbstständiger Rechtsanwalt und ist Strafrechtsprofessor an der Universität Zürich. Der SP-Politiker sitzt seit 2007 im Nationalrat und ist sowohl Mitglied der Rechts- als auch der Finanzkommission. Maja Ingold (67) ist verheiratet, dreifache Mutter und siebenfache Grossmutter. Die EVP-Politikerin arbeitete früher als Lehrerin sowie als Legasthenietherapeutin. Ingold sitzt seit 2010 im Nationalrat und ist seit 2011 Mitglied der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit. Bastien Girod (34) ist verheiratet und Vater einer Tochter. Er arbeitet als Umweltforscher an der ETH Zürich. Girod sitzt seit 2007 im Nationalrat und ist Mitglied der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie. Zudem ist er Vize-Präsident der Grünen Partei Schweiz. David Herzog (34) ist ledig, wohnt in der Stadt Winterthur und arbeitet als Interaktionsdesigner. Herzog vertritt die Piratenpartei und gehört als Aktuar dem Vorstand der Piratenpartei Zürich an. Politisch ist er ein unbeschriebenes Blatt: Herzog bekleidete bisher keine politischen Ämter. Hinweis: Die Reihenfolge der Kandidierenden auf dieser Seite wurde gemäss dem Eingang ihres Antwortmails vollzogen. Wer ganz links auf dieser Doppelseite steht, hat zuerst geantwortet. Die Redaktion S T Ä N D E R ATS WA H L Nr. 41 8. Oktober 2015 13 Acht Kandidierende für den Ständerat stehen Red & Antwort Der Wahlgang für die zwei Zürcher Sitze im Ständerat verspricht spannend zu werden. Zwei Frauen und sechs Männer aus acht Parteien kämpfen um die Gunst der Wählerschaft. Wer vertritt den Stand Zürich am besten in Bern? Machen Sie sich selbst ein Bild. Barbara Schmid-Federer, CVP. Ruedi Noser, FDP. Martin Bäumle, GLP. Hans-Ueli Vogt, SVP. Die NFA ist ein umfassendes und sorgfältig austariertes Werk, das erst seit sechs Jahren in Kraft ist. Die Stabilität steht deshalb im Vordergrund und darf nicht durch übereilte Änderungen gefährdet werden. Trotzdem sind störende Effekte möglichst rasch zu korrigieren, auch gerade im Interesse des Kantons Zürich. Der Finanzausgleich ist für die Schweiz wichtig, ohne ihn gäbe es keine föderale Eigenständigkeit der Kantone. Als Vertreter eines Geberkantons erwarte ich aber, dass man die Lasten umfassend anschaut. Zürich ist finanzstark, trägt aber als Zentrum sozio-demografische Lasten, die mit einzubeziehen sind. Ich stehe hinter dem Ressourcenund Lastenausgleich zwischen den Kantonen und Regionen. Die Interessen der Geberkantone wie Zürich sind im Interesse aller stärker zu gewichten. Deshalb habe ich die jüngste Reduktion des Finanzausgleichs zugunsten der Geberkantone klar unterstützt. Ein solcher Finanzausgleich ist ungerecht. Er diszipliniert die Nehmerkantone zu wenig und bestraft die Geberkantone, und er untergräbt den Steuerwettbewerb. Die Zürcher Standesvertretung muss sich mit Taktgefühl (Anti-Zürich-Reflex!), aber doch deutlich gegen die Umverteilung zwischen haushälterischen und ausgabefreudigen Kantonen wehren. Finanzausgleich: Ist es fair, dass immer weniger Kantone eine immer grössere Last tragen müssen, um wirtschaftlich weniger erfolgreichen Kantonen finanziell unter die Arme zu greifen? Hat dieses Finanzausgleichssystem noch Zukunft? Wird Leistung bestraft? Zürich kennt bereits sehr liberale Öffnungszeiten, und auch die von der Wirtschaft beantragten Sonntagsarbeitszeiten werden erfahrungsgemäss schnell und unbürokratisch gewährt. Weitere Lockerungen scheinen mir nicht angezeigt. Ich bin eher skeptisch, was die 7/24-Gesellschaft und ihre Folgen angeht. Meines Erachtens ist ein Ruhetag sinnvoll. Die Familien sollten aber die Freiheit haben, sich individuell zu organisieren. Für manche Eltern ist es praktischer, wenn jemand am Wochenende arbeitet und unter der Woche zu Hause ist. Das muss möglich sein. Ein Familien- und Ruhetag pro Woche ist zweifellos wichtig. Die Gesellschaft hat sich aber weiterentwickelt, und dieser Tag kann und muss nicht mehr zwingend für alle der Sonntag sein. Das sollen die Kantone und die Gemeinden entscheiden. So kann man auf die jeweiligen Traditionen und Befindlichkeiten Rücksicht nehmen und beispielsweise in urbanen Regionen die Ladenöffnungszeiten liberalisieren, in ländlicheren dagegen an den Ruhetagen festhalten. Sonntagsarbeit: Muss der Sonntag als traditioneller Familien- und Ruhetag aufgegeben werden, um in der globalisierten Welt auch in Zukunft wirtschaftlich bestehen zu können? Oder gibt es andere Möglichkeiten resp. Lösungen? Nein. Nein. Sicherheit ist eine der Voraussetzungen für Freiheit und Wohlstand, ihre Bedeutung nimmt eher wieder zu. Die Armee ist und bleibt ein wichtiger Pfeiler unserer Sicherheitspolitik. Wir brauchen eine starke Armee, die aber effektiv eine Antwort auf die heutigen Herausforderungen geben muss. Ich anerkenne die Notwendigkeit einer Landesverteidigung in Form einer schlanken und kosteneffizienten Milizarmee. Ich bin also offen für Sparmassnahmen bei der Armee, nicht aber für eine Abschaffung. Nein. Es sollte im Gegenteil vor allem beim Sozialstaat gespart werden, damit die frei werdenden Mittel für das Militär eingesetzt werden können. Wir brauchen eine starke Armee, die ihren verfassungsmässigen Auftrag erfüllen kann, mit einem genügend grossen Bestand und mit modernem Material. Armee: Wären Sie bereit, das Militär abzuschaffen, um Mittel für andere Aufgaben wie Infrastrukturbau, Soziales, Fördergelder für Forschung oder die Energiewende freizubekommen? Eher nicht. Mit der Skos gibt es eine Institution, die eine gewisse Koordination sicherstellt und verhindert, dass es zu einem Schwarzpeterspiel mit Sozialhilfebeziehenden kommt. Das ist unmenschlich und unökonomisch. Über die spezifischen Regeln kann und muss man sich immer wieder verständigen. Nein, die Rolle der Gemeinden und Kantone sollte eher gestärkt werden: Sie kennen die Situation vor Ort. Entscheidend ist, dass die Sozialhilfe darauf ausgerichtet ist, dass Sozialhilfebezüger so schnell wie möglich wieder selbstständig für ihren Lebensunterhalt sorgen können. Nein. Bei der Sozialhilfe gibt es aber Reformbedarf. Richtlinien, wie sie die Skos vorgibt, sollen als Richtschnur dienen. Primär sind bestehende Fehlanreize zu beseitigen und Anreize für eine Wiederintegration zu erhöhen. Zudem muss der Spielraum der Behörden erhöht werden. Nein. Die Kantone und Gemeinden, die einen grossen Teil der Leistungen selber erbringen, müssen als unmittelbar Betroffene mitreden können. Nur so kann ein weiterer Anstieg der Sozialhilfebudgets gestoppt werden. Eine Vereinheitlichung auf Bundesebene würde das Leistungsniveau weiter erhöhen. Sozialhilfe: Muss die Sozialhilfe auf Bundesebene geregelt werden, um den «Kantönligeist» und den Wildwuchs in den einzelnen Gemeinden auszumerzen? Es geht nicht in erster Linie um Sparen oder darum, mehr auszugeben. Es geht darum, die Mittel möglichst effizient am richtigen Ort einzusetzen. Für den Kanton Zürich sind hier etwa Stichworte: Bahnhof Stadelhofen, Brüttenertunnel, Limmattalbahn, Gubrist und Oberlandautobahn. Das Problem sind nicht die Kosten, sondern dass heute nach regionalpolitischen Kriterien investiert wird statt nach dem Bedarf. In Zürich ist die Nachfrage gross, hier brauchen wir sowohl auf der Strasse als auch im öffentlichen Verkehr einen Ausbau. Die Kosten für die Mobilität werden heute nur ungenügend durch die Verursachenden getragen. Gerade bei Umweltemissionen wie Lärm, C02 oder Abgasen herrscht keine Verursachergerechtigkeit. Ein umfassendes Mobility Pricing muss deshalb ein zentrales Element der künftigen Verkehrspolitik sein. Die Verkehrsinfrastruktur muss der wachsenden Bevölkerung angepasst werden. Dafür muss man die Lücken im Strassennetz schliessen und die Eisenbahninfrastruktur ausbauen. Im Strassen- wie im Schienenverkehr ist Kostenwahrheit anzustreben; die Allgemeinheit bezahlt heute für den öffentlichen Verkehr zu viel. Verkehr: Der Verkehr verursacht jährliche Kosten von 95 Milliarden Franken, rund 12 000 Franken pro Einwohner. Soll man hier sparen oder mehr ausgeben? In welchem Bereich: Beim Strassen- oder beim Schienenverkehr? Ich bin für die USR III. Eine Kompensation zwischen Bund und Kantonen ist nötig, eine vollständige Kompensation der Steuerausfälle scheint mir allerdings nicht realistisch. Ziel muss sein, dank den neuen Modellen auf mittlere Frist dank Attraktivität die anfänglichen Ausfälle zu kompensieren. Wenn die Unternehmenssteuerreform III nicht umgesetzt wird, sind die Ausfälle noch viel höher. Es ist deshalb entscheidend, dass wir die Reform schnell umsetzen. So bleibt die Schweiz ein attraktiver Unternehmensstandort und wir können vermeiden, dass auf breiter Front Firmen abwandern. Ich unterstütze eine schlanke Unternehmenssteuerreform III, die die Attraktivität und Akzeptanz des Unternehmensstandorts Schweiz sichert. Die Einführung einer Patentbox auf kantonaler Ebene stärkt zudem Forschung und Innovation in unserem Land, was uns wiederum Steuereinnahmen bringt. Damit die Kantone – nach Abschaffung der attraktiven Steuermodelle – im internationalen Wettbewerb bestehen können, werden sie die Steuern senken müssen. Die Steuerausfälle treffen vor allem die Städte hart, sie zwingen aber zur Beschränkung auf das Wesentliche, was positiv ist. Steuern: Wegen der bald in den eidgenössischen Räten diskutierten Unternehmenssteuerreform III befürchtet der Stadtrat von Zürich Steuerausfälle von jährlich 300 Millionen Franken. Wie stellen Sie sich zur besagten Steuerreform für Unternehmen? Barbara Schmid-Federer Ruedi Noser Martin Bäumle Hans-Ueli Vogt Ruedi Noser (54) ist verheiratet und Vater von vier Kindern. Der Unternehmer ist sowohl Inhaber als auch Verwaltungsrats-Präsident der Noser Gruppe. Seit 2003 sitzt der FDP-Politiker im Nationalrat und präsidiert seit zwei Jahren die Kommission für Wirtschaft und Abgaben. Martin Bäumle (51) ist verheiratet und arbeitet als Atmosphärenwissenschaftler. Er ist Gründungsmitglied und Präsident der GLP Schweiz. Bäumle sitzt seit 2003 im Nationalrat und ist Mitglied der Staatspolitischen Kommission und der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie. Hans-Ueli Vogt (46) ist ledig und outete sich im Februar als homosexuell. Er arbeitet als Rechtsanwalt und lehrt Privat- und Wirtschaftsrecht an der Universität Zürich. Vogt sitzt seit 2011 im Zürcher Kantonsrat und ist Mitglied des Zentralvorstands der SVP Schweiz. Barbara Schmid-Federer (49) ist verheiratet, zweifache Mutter und Unternehmerin. Die CVP-Frau sitzt seit 2007 im Nationalrat und ist Mitglied der Gerichtskommission und der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit. Hinweis: Die Reihenfolge der Kandidierenden auf dieser Seite wurde gemäss dem Eingang ihres Antwortmails vollzogen. Wer ganz links auf dieser Doppelseite steht, hat zuerst geantwortet. Die Redaktion 14 Nr. 41 8. Oktober 2015 N AT I O N A L R ATS WA H L E N Mit ein bisschen Zauberei zur perfekten Wahlliste Kumulieren? Panaschieren? Das tönt kompliziert, aber es ist keine Hexerei. Und es tönt ausländisch, aber es ist eine schweizerische Zauberei. Damit wählt man exakt jene Personen, die man im Parlament haben will. Fehler vermeiden Damit man bei den National- und Ständeratswahlen die Wahlzettel richtig ausfüllt, hat der Kanton Tipps zusammengestellt. Ganz wichtig bei der brieflichen Stimmabgabe: Stimmrechtsausweis unterschreiben und beilegen – sonst sind die Wahlzettel ungültig. Nationalratswahl Thomas Hoffmann • Gewählt werden können nur Alle vier Jahre wieder: Am 18. Oktober können die Schweizerinnen und Schweizer ihr nationales Parlament wählen, also den Nationalrat und den Ständerat. Wenn man brieflich wählt, ist das Wichtigste, den Stimmrechtsausweis zu unterschrieben, sonst war die ganze Mühe vergebens. Letztes Jahr waren in der Stadt Zürich 20 Prozent der Wahlzettel ungültig! 2 respektive 35 Sitze In die kleine Kammer, wie der Ständerat auch genannt wird, schickt jeder Kanton zwei Personen: das kleine Uri ebenso wie das grosse Zürich. Dabei kann man auf den Wahlzettel die Namen von zwei Personen setzen. Dazu sollte man zuerst wissen, wer kandidiert, und dann entscheiden, wen man wählen will. Hier hilft unsere Wahlbeilage. In dieser Ausgabe stehen die Kandidatinnen und Kandidaten für den Ständerat Red und Antwort. In der grossen Kammer, dem Nationalrat, sitzen 200 Personen, der Kanton Zürich erhält 35 Sitze, Uri einen. Wer ganz klar eine Partei bevorzugt, legt am besten die Liste dieser Partei in die Wahlurne, sie entspricht dem Wunsch der Partei. So, das wars. Nicht vergessen, den Stimm- Wie unterstützt man seine Lieblingspolitiker optimal? Dieser Artikel hilft dabei. rechtsausweis zu unterschreiben und beide Wahlzettel dazuzulegen. Namen streichen oder verdoppeln Wer sich von den Parteien nicht vorschreiben lässt, wen er in den Nationalrat wählen soll, ändert einen vorgedruckten Wahlzettel ab. Wer das macht, der – Simsalabim – kumuliert und panaschiert. Das lateinische Wort «cumulus» bedeutet Anhäufung. Daher nennt die Migros ihre Kundenkarte, mit der man Punkte sammelt, Cumulus-Karte. Bei den Nationalratswahlen häuft man Stimmen an: Man streicht einen (oder mehrere) Namen auf der Liste und wiederholt stattdessen einen anderen vorgedruckten Namen. Diese Person erhält dann zwei Stimmen. Hat ein Wähler zudem eine gute Kollegin aus einer anderen Partei, darf er auf keinen Fall beide Listen einwerfen, dann wären beide ungültig. Er nimmt die bisherige Liste, streicht weitere Namen durch und schreibt stattdessen den Namen der guten Kollegin aus der anderen Partei auf. Ebenfalls maximal zweimal. Diese Stimmen kommen dann ihr und ihrer Partei zugute. Das nennt sich Panaschieren. Das französische «panacher» bedeu- Kanton bietet SMS-Service für Wahlergebnisse Der Kanton Zürich hatte aufgrund seiner Bevölkerungszahl beim letzten Wahlgang für den Nationalrat im Jahr 2011 lediglich 34 Sitze der insgesamt 200 Mandate im Nationalrat zugute. Da sich jedoch der Zuwachs der kantonalzürcherischen Bevölkerung in dieser Zeit markant erhöht hat, können die Wählerinnen und Wähler nun einen Sitz mehr im Bundeshaus besetzen. Der Sitzzuwachs geht auf Kosten jener Kantone, die zwar ebenfalls höhere Bevölkerungszahlen aufweisen, deren Wachstum aber deutlich unter jenem im Kanton Zürich geblieben ist (zum Beispiel Kanton Waadt). Spannend wird am Wahlsonntag, 18. Oktober, sein, wer sich den neuen, zusätzlichen Zürcher Sitz sichern kann. (zb.) Der Kanton Zürich hält seine Bürger auf Wunsch per SMS auf dem Laufenden über die eidgenössischen Wahlen 2015. Die Abonnentinnen und Abonnenten des Dienstes erhalten bei kantonalen und eidgenössischen Urnengängen die Zürcher Abstimmungsresultate kostenlos aufs Mobiltelefon übermittelt. Interessierte bekommen jeweils im Verlauf des Abstimmungssonntags zwei Kurznachrichten. ANZEIGEN tet «farbig machen, mischen»: Beim Panaschee mischt man Bier mit Citro, beim Wählen die Kandidaten unterschiedlicher Wahllisten. Auf den Geschmack gekommen? Vielleicht gibt es noch den einen Kandidaten oder die andere Kandidatin, die sich wegzaubern und durch eine bessere ersetzen lässt … Wer nun beim Kumulieren und Panaschieren nicht mehr zu bremsen ist, benützt mit Vorteil die leere Liste und schreibt hier die gewünschten Namen auf. Aber Vorsicht: Unleserliche Namen sind wie unleserliche Zaubersprüche: Sie bewirken nichts. ANZEIGEN 35 statt 34 Sitze Erstes SMS nach 12 Uhr Beim ersten SMS kurz nach 12 Uhr mittags gibt es eine Hochrechnung für den Kanton Zürich mit den ersten Trends der Wahlergebnisse frei Haus. Die kurz nach Urnenschluss vorliegenden Gemeinderesultate bilden die Datenbasis für eine Schätzung der Resultate im noch unausgezähl- ten Rest des Kantons und damit für eine Hochrechnung. In der Mehrzahl der Fälle stimmt die Prognose um 12 Uhr bereits sehr gut. Provisorisches Schlussresultat Das zweite SMS kommt gegen Abend. Es enthält die Schlussresultate für den Kanton Zürich. Dieses SMS nach Abschluss der Auszählungen enthält die provisorischen Schlussresultate für den Kanton Zürich, bei eidgenössischen Vorlagen wenn möglich auch das gesamtschweizerische Resultat. Wem das zu viel des Guten ist, kann auch nur das erste oder nur das zweite SMS abonnieren. (zb.) Der SMS-Wahl-Service kann abonniert werden unter http://www.statistik.zh.ch. Stichwort SMS-Anmeldung. Foto: A. J.Minor Personen, die auf einer Liste auf dem Nationalratswahlzettel des Kantons Zürich aufgeführt sind. • Der Wahlzettel muss mindestens den Namen enthalten, um gültig zu sein. • Namen darf man streichen. • Namen aus der gewählten Liste darf man wiederholen. Aber kein Name darf mehr als zweimal auf dem Wahlzettel stehen. • Auf der gewählten Liste dürfen Sie auch Namen aus anderen Listen des Nationalratswahlzettels des Kantons Zürich einsetzen und diese allenfalls zweifach nennen. • Alle Änderungen haben eigenhändig und handschriftlich zu erfolgen und müssen eindeutig sein. Ständeratswahl • Die Stimme kann jeder stimmberechtigten Person im Kanton Zürich gegeben werden. • Jede Person muss mit Namen, Vornamen und Zusätzen wie Wohnort bestimmbar sein. • Jede Person darf nur einmal genannt werden. • Jeder Wahlzettel muss handschriftlich ausgefüllt werden. www.wahlen.zh.ch Nr. 41 N AT I O N A L R ATS WA H L E N 8. Oktober 2015 15 Wird der Aufwärtstrend der GLP und BDP gebremst? Bei den Nationalratswahlen 2011 gewannen die beiden neuen Parteien GLP und BDP Sitze. SVP, FDP, CVP, SP und GPS hingegen verloren. Dieser Trend soll gemäss Umfragen im 2015 gebremst werden. Gewinne werden für SVP und FDP prognostiziert. Der wählerstarke Kanton Zürich spielt eine wichtige Rolle. Pia Meier Bei den Nationalratswahlen 2011 gab es zwei deutliche Siegerinnen: die beiden neuen Parteien Grünliberale Partei GLP und Bürgerlich-demokratische Partei BDP. Beide erreichten je eine Parteistärke von 5,4 Prozent. Die GLP, welche bereits 2007 drei Mandate erhalten hatte, kam damit auf 12 Mandate und wurde im Nationalrat zur sechsstärksten Partei. Die erst 2008 gegründete BDP stellt heute mit 9 Mandaten die siebtstärkste Partei im Nationalrat dar. Das regionale Verankerungsmuster der beiden neuen Parteien BDP und GLP ist noch etwas einseitig. So ist die BDP vor allem in ihren Gründerkantonen Bern und Graubünden sowie im Kanton Glarus stark. Die GLP hingegen ist am stärksten in Zürich. Wählerstarker Kanton Zürich Zu den Verlierern der Wahlen 2011 gehörten die CVP, FDP und die Grünen. Erstmals seit 1983 büssten sowohl die SP wie die GPS an Wählerstimmen-Prozenten ein. Nach ihren deutlichen Stimmenverlusten bei den Wahlen 2007 verlor die SP 2011 nochmals 0,8 Prozentpunkte und erreichte mit 18,7 Prozent einen Tiefpunkt in ihrer Geschichte. Das nationale Verankerungsmuster der SP hat sich im Vergleich zu den letzten Wahlen kaum verändert. Am meisten zur nationalen Parteistärke der SP tragen die Kantonalparteien in Zürich, Bern und Waadt bei. Einen Rückschlag musste die im letzten Jahrzehnt erfolgsverwöhnte GPS hinnehmen. Der Grund für den Rückgang der nationalen Parteistärke der Grünen liegt unter anderem an den Verlusten in Zürich (–2 Prozent). Trotzdem, das nationale Verankerungsmuster stellen die Grünen weiterhin in Zürich, Bern, Waadt und Genf. Erstmals seit über zwanzig Jahren ging die SVP 2011 als Verliererin ANZEIGEN Im Jahr 2011 gingen die beiden Parteien GLP und BDP als Sieger hervor. aus den Nationalratswahlen hervor. Das nationale Verankerungsmuster der SVP hat sich jedoch wenig verändert. Die beiden Hochburgen der SVP sind weiterhin Zürich und Bern. Sie steuerten 18,9 Prozent beziehungsweise 16 Prozent der Wählerstimmen zum nationalen SVP-Ergebnis bei. Der Verlust von über einem Drittel der Parteistärke gegenüber 1979, als die FDP ihr bestes Wahlergebnis der letzten vierzig Jahre verzeichnete, ist auf Stimmeneinbussen in sämtlichen Kantonen zurückzuführen. Besonders stark auf das nationale Wahlergebnis wirkten auch die Verluste in den wählenerstarken Kantonen Zürich (–10,7 Prozent) und Bern (–9,3 Prozent). Am meisten zur nationalen Parteistärke der FDP trägt weiterhin die FDP Zürich bei. Mit den Wahlen 2011 hat die Entwicklung des Parteiensystems der letzten Jahrzehnte eine Änderung erfahren, so das Bundesamt für Statistik in seiner Analyse. «Zwar hielt der Prozess, wonach die traditionellen bürgerlichen Parteien FDP und CVP an Parteistärke verlieren, weiter an. Doch profitierte von diesen Verlusten erstmals seit langem nicht mehr die SVP, sondern die neuen Parteien GLP und BDP.» Der Kanton Zürich spielt als wählerstarker Kanton eine wichtige Rolle bei den Nationalratswahlen. Er stellt neu 35 der insgesamt 200 Nationalräte. Die SVP verzeichnet im Kanton Zürich seit 1999 einen Rückwärtstrend von 13 auf 11 Sitze. Die FDP verlor in der gleichen Zeitspanne zwei Mandate auf heute 4 und die SP von 10 auf heute 7. Die Grüne Partei schwankt Die Grünliberale Partei GLP ist stark im Kanton Zürich. FDP, CVP, SP, SVP und GPS büssten seit 2003 beziehungsweise 2007 Sitze ein. zwischen 3 Sitzen im Jahr 2003, 4 im 2007 und wieder 3 im 2011. Im Jahr 2007 trat die GLP Kanton Zürich erstmals bei den Nationalratswahlen an und gewann auf Anhieb 3 Mandate. Im Jahr 2011 bekam sie noch eines dazu. Die BDP erreichte im Jahr 2011 2 Sitze. Somit gewannen die beiden neuen Parteien auf Kosten der traditionellen. Starke FDP Allgemein wird erwartet, dass die beiden neuen Parteien ihren Aufwärtstrend bei den Nationalratswah- len 2015 nicht mehr halten können und eventuell sogar wieder Sitze an die grossen Parteien SP, SVP und FDP verlieren. Verschiedene Umfragen zeigen ähnliche Tendenzen wie der SRG-Wahlbarometer des Instituts gfs.bern: Gewinne für SVP (28%), FDP (16,9%) und SP (19,3%) sowie Verluste für CVP (11,1%), Grüne (7,4%), GLP (4,3%) und BDP (4,2%). Unterstützt von verschiedenen Umfragen wird angenommen, dass die FDP zu den Gewinnern der Nationalratswahlen 2015 gehört. Ein Zuwachs bei der FDP wäre der erste Grafiken: AZ Medien seit 1983. Auch bei verschiedenen Wahlen auf Gemeindeebene wie zum Beispiel in der Stadt Zürich verzeichnete die FDP in den letzten Jahren einen klaren Aufwärtstrend. Für die SVP stehen die Zeichen ebenfalls gut. Wie weit die aktuelle Flüchtlingspolitik, welche andere Themen verdrängt, das Wahlergebnis beeinflusst, ist offen. Bezüglich SP gehen die Erwartungen je nach Umfrage auseinander. Bei den Grünen und bei der CVP wird ein weiterer Verlust vorausgesagt. 16 Nr. 41 A K TU E L L / WA H L E N 8. Oktober 2015 Lions Joggathlon: 110 000 Franken kamen zusammen LESERBRIEF Nur eine Perspektive Zu «Grosses Befremden über Bundesrat» im «Küsnachter» vom 24.9.15 Wie Herr Jaggi richtig schreibt, hat der Kantonsrat im vergangenen März tatsächlich den Ausbau der Piste 28 (Ostpiste) aus dem Richtplan gestrichen. Genau diese Streichung ist aber, Zitat, «undemokratisch, diktatorisch und staatspolitisch fragwürdig». Mit dieser Streichung ist dem Stimmvolk das Abstimmungsrecht für einen Ausbau der Piste 28 genommen worden. Das Handeln des Kantonsrats ist klar gegen den Willen eines grossen Teils der Zürcher Bevölkerung. Der Entscheid des Bundesrats, die Verlängerung der Pisten 28 und 32 zu ermöglichen, ist deshalb richtig. Entgegen der allgemein herrschenden Meinung bewirkt der Ausbau der Piste 28 keine Kapazitätssteigerung, sondern ist ein «Muss». Die Flugzeuge werden immer grösser und es wird immer unmöglicher, auf der kurzen Piste 28 zu landen. Die ständigen Wechsel des Anflugregimes, bedingt durch Wind und Wetter, einmal von Ost, eine Stunde später über den Süden, bedeuten ein Sicherheitsrisiko. Als Alternative wird immer öfter über den Süden gelandet. Dies ist ganz im Sinn des Schutzverbands, der ausschliesslich die Ostgemeinden vertritt. Dieser Schutzverband hat vergessen, dass sich das Zürcher Stimmvolk bei diversen Abstimmungen klar für eine Kanalisations des Fluglärms und damit für die Belästigung möglichst weniger Menschen und gegen eine «faire» Verteilung desselben ausgesprochen hat. Ursula Hofstetter, Forch Lars Bäger, Matthias v. Bausznern, Christopher Linter (o.v. l.); Martin Machytka, Madeleine Linter, Daniele Pauli (u.v.l.). Publireportage Exklusiv: The Golden Team Madeleine Linter, Ökonomin und Rechtsanwältin, hat in Zollikon ihren Start-up «The Golden Team» angesiedelt. Nach einer erfolgreichen Karriere in der Wirtschaft widmet sie sich nun neu ganz der Erhaltung und Verbesserung der Lebensqualität ihres gesetzten Kundenkreises. Ob einfach oder anspruchsvoll, The Golden Team nimmt seinen Kunden auf Wunsch sämtliche Arbeiten ab, welche diesen selbst weniger Freude bereiten. Im Fokus steht dabei vor allem die Befreiung von der Administration und Organisation des täglichen Lebens. Dem Kunden sollen jedoch nicht nur mehr Freiraum, sondern auch Sicherheit, Autonomie, Mobilität und kultureller Genuss durch ANZEIGEN Hans-Ulrich Bigler – liberale Persönlichkeit nach Bern Publireportage Der Wirtschaftsstandort Zürich mit seinen 800 000 Mitarbeitenden, 50 000 Lernenden und über 70 000 Betrieben braucht eine starke Vertretung in Bundesbern. Mit Hans-Ulrich Bigler kandidiert eine liberale Persönlichkeit für die FDP Kanton Zürich, die sich mit grossem Engagement für einen starken Denk-, Werk- und Finanzplatz einsetzt. Als Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbands (sgv) kämpft er mit vollem Einsatz für den zwingend notwendigen unternehmerischen Handlungsspielraum, der die Schweizer Wirtschaft so erfolgreich macht. Die Sicherheit von Arbeitsplätzen und Lehrstellen sowie die Anerkennung und Positionierung der Frauen in Wirtschaft und Gesellschaft sind für ihn zentral. Dafür setzt er sich unermüdlich ein. Durch seine Wahl erhalten das Gewerbe, die Hauseigentümer, der Finanzplatz und alle Liberalen einen starken und motivierten Vertreter im Nationalrat. Hans-Ulrich Bigler ist Spitzenkandidat des Hauseigentümerverbands Kanton Zürich und des Kantonalen Gewerbeverbands Zürich. Daher am 18. Oktober: 2x Hans-Ulrich Bigler auf Ihre Liste. Hans-Ulrich Bigler, FDP, Affoltern am Albis Grüne Wirtschaft – Utopie oder Chance? Eine «Grüne Wirtschaft», so hat der Bundesrat in einer Botschaft 2014 festgehalten, ist nicht nur eine «umweltpolitische, sondern auch eine wirtschaftspolitische Notwendigkeit». Angesichts des begrenzten Vorrats an Boden und natürlichen Rohstoffen trage der effizientere Umgang mit den Ressourcen zur Nachhaltigkeit und zum künftigen Wohlergehen unserer Wirtschaft bei. Marschplan und Mittel zu diesem Ziel sind politisch jedoch umstritten. Die Bürgerlichen wollen das Ziel an der jeweiligen Wirtschaftslage ausrichten und setzen auf die Selbstregulierung der Märkte, die Grünen erachten zeitlich festgelegte Zielvereinbarungen für sinnvoll und verlangen Fördermittel und Lenkungssteuern. Mit den beiden Ständeratskandidaten Ruedi Noser (FDP) und Bastien Girod (Gründe) haben die Grünen und die FDP Erlenbach zwei wichtige Vertreter in dieser Debatte zu einem Podium eingeladen: Die Politiker diskutieren unter der Leitung von NZZ-Bundehausredaktor Jan Flückiger über Bedarf und Umsetzung einer «Grünen Wirtschaft» (e.) Montag, 12. Oktober, ab 20 Uhr, Erlengut, Erlengutstrasse 1, Erlenbach. Hohe Sachkompetenz Publireportage Julia Gerber Rüegg verfügt über einen Leistungsausweis und eine Sachkompetenz, wie sie bei Neukandidierenden nur selten anzutreffen sind. Sie ist eine profilierte und erfahrene Politikerin, die auf 20 Jahre erfolgreiche Tätigkeit im Zürcher Kantonsrat zurückblicken kann. Beruflich ist sie als Regionenleiterin Zürich und Ostschweiz der Mediengewerkschaft syndicom tätig und mit der nationalen Politik bestens vertraut. Ihr ist es zu verdanken, dass der Kanton Zürich einen Berufsbildungsfonds hat. Sie hat erreicht, dass alle Eltern im Kanton Zürich Anspruch auf einen familienergänzenden Kinderbetreuungs- oder Tagesschulplatz für ihr Kind haben. Als Präsidentin der SP-Frauen der Schweiz kämpfte sie jahrelang an vorderster Front für die Lohngleichheit von Frauen in der Arbeitswelt. Als Präsidentin des Gewerkschaftsbunds des Kantons Zürich hat sie es zusammen mit Stadtrat Leupi geschafft, dass der 1. Mai nach langen Jahren der Krawalle wieder zur friedlichen Demonstration geworden ist. Wichtige Anliegen stehen auf der politischen Agenda der nächsten Jahre. So das Verhältnis zur EU, das die Situation auf dem Schweizer Arbeitsmarkt entscheidend prägt. So die Rentenreform 2020, die für die soziale Sicherheit in der Schweiz von zentraler Bedeutung ist. Die Wahl einer bewährten Vertreterin der Arbeitnehmenden ins nationale Parlament ist deshalb wichtig. Julia Gerber Rüegg, SP weitergehende Unterstützung gewährleistet werden. Stichworte dazu sind etwa die Pflege von Vermögenswerten, Liebhabereien und Fuhrpark, die Organisation von Besuchen kultureller Ereignisse und Reisen, die Förderung von Wohlbefinden und Fitness sowie diskreter Begleitschutz bei Bedarf. Alles zu erfahren auf www.thegoldenteam.ch der Website Am Sonntag, 4. Oktober, rannten und walkten am 8. Lions Joggathlon rund 400 Läuferinnen und Walker zugunsten der MS-Forschung um den Platzspitz. Dank gutem Wetter und engagierten Teilnehmenden brachte der Spendenlauf 110 000 Franken für die Schweizerische Multiple Sklerose Gesellschaft ein. Rund 400 Läuferinnen und Läufer engagierten sich dieses Mal beim Lauf auf dem Platzspitz. Die beachtliche Teilnehmerzahl ist auch den vielen Firmenteams zu verdanken, darunter UBS, Renault, Genzyme a Sanofi Company, Zürich Tourismus oder SBB. Alleine für die UBS starteten 190 Jogger und Walkerinnen. Unter den Teilnehmenden befanden sich ambitionierte Läufer, gemütliche Spaziergänger, MS-Betroffene und Rollstuhlfahrer. Mit dabei war auch Jasmin Nunige, Spitzenläuferin, sechsfache Swiss-AlpineGewinnerin und MS-Betroffene. Der Anlass bot den Teilnehmenden und Besuchenden einiges: Im Pavillon fand alle 30 Minuten ein Aufwärmen mit Musik statt, fürs Kulinarische war dank Risotto und Braten sowie einem Kuchenbuffet gesorgt. Kinder durften Buttons ausmalen und beim RenaultZelt gab’s kostenlos Zuckerwatte. Der Lions Joggathlon und Walkathlon, ein Spendenlauf zugunsten Menschen mit MS, wird alle zwei Jahre von den Zürcher Lions Clubs organisiert. Ziel ist es, möglichst viele Läufer zu gewinnen, die ihrerseits Sponsoren suchen. Der gesamte Erlös kommt der Schweizerischen MS-Gesellschaft zugute. (pd.) Nr. 41 WA H L E N 8. Oktober 2015 17 Hitparadenstürmer, Fussballtreter, Pouletschenkel Mit welchen Strategien bestreiten die Parteien ihren Wahlkampf? Ob Online-Marketing, ein eingängiger HitparadenSong, volksnahe Brätlete oder die visuelle Anlehnung an die Welt des Fussballs, die Parteien versuchen durchaus, neue Wege zu gehen. Eine Auslegeordnung. Lorenz Steinmann Die Medien. Sie müssen in diesen Tagen wieder einmal herhalten dafür, dass der Wahlkampf so lau sei. So oberflächlich. Dass nicht Sachthemen wie der hohe Frankenkurs, die Arbeitslosigkeit, die Einwanderung, die Krankenkassenprämien und die AHV im Fokus stünden, sondern nur Emotionen und der verbale Schlagabtausch ohne Tiefe. Zugegeben. Die «Arena» vom letzten Freitag auf SRF 1 war ein Flop. Die einstudierten Statements der Parteipräsidenten zum Gähnen. Doch wer Tele Züri «Live von der Züspa» gesehen hat, weiss: die Mehrheit der dort aufgetretenen Kandidaten eierte nur herum, um ja keinen potenziellen Wähler zu vergraulen. Ja nicht konkret, möglichst für jeden etwas. Oder frei nach dem Asterix-Band «Tour de France»: Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. So sind wohl nicht die Medien alleine schuld, wenn Politiker doch nicht so pointiert herüberkommen. Die SVP punktet vor allem mit zwei SVP-Wahlsongs und verfügt, wenn man die gebuchten Flächen anschaut, über das grösste Budget. Die FDP setzt auf sportliche Analogien: Fussball und Team-Gedanke – und verzichtet bewusst auf Listenverbindungen. Fotos/ Bilder: ls./ zvg. Die SP lädt neben Telefonaktionen zu «Treffen am Küchentisch», hier mit Chantal Galladé und gebratenen Pouletschenkeln. Foto: pm. Die Grünen haben wenig Geld und hoffen auf Erfolg dank Online-Marketing. Dabei hilft auch Walter Andreas Müller (als Christoph Blocher) mit. 60-Jährige gehen doppelt so oft Dazu passt, dass die klassische Wahlwerbung immer noch lautet «Kopf» – «Name» – «Partei». Beispiele: die CVP oder die EVP. Die FDP hatte mit den Fussballtretern inkl. High Heels für Doris Fiala einen zumindest gestalterisch originellen Einfall. Die SVP klotzt bei den Plakaten, holt aber mit dem handwerklich professionell gemachten «Welcome to SVP»-Film auch viele Punkte bei den jüngeren Wählern, wie es laut Fachleuten heisst. Das mag sexy erscheinen wie etwa die Online-Kampagne des Ständeratskandidaten Bastien Girod (Grüne), doch Politologen zweifeln an der Wirksamkeit punkto gemachte Stimmen. Denn «Ältere gehen doppelt so oft abstimmen wie Junge», wie der Politologe Georg Lutz kürzlich gegenüber Radio SRF News ausführte. Auf die Frage, ob vor allem Ältere abstimmen gehen würden, sagte Lutz: «Ja, das ist etwas, das wir weltweit beobachten. Dort, wo es Unterschiede bei der Wahlbeteiligung gibt, ANZEIGEN Viele Tabellen und Statistiken. Das ist typisch GLP. Die BDP hat ein Symbol: die fleissigen Bienen. Geschmackssache: die Wahlwerbung der Piraten. Die AL mit krass-klarer Aussage. gehen die jungen Leute gegenüber den älteren Personen immer weniger an die Urne. Das ist auch in der Schweiz so. Bei den letzten Wahlen 2011 lag die Beteiligung der unter 30-Jährigen knapp über 30 Prozent, bei den 60-Jährigen waren es über 60 Prozent, die wählen gingen.» Die Wahlbeteiligung der Älteren ist also doppelt so hoch wie jene der Jungen. Das sei schon ein massiver Unterschied. Indirekt meint Lutz also, dass «neue Medien» wie Facebook, Twitter und WhatsApp zwar beliebt sind, von den relevanten Wählergruppen aber wenig genutzt und somit auch EVP: Christliche Werte und klassisch-verlässliche Bildsprache. Die CVP versuchts mit überraschender Gestaltung. beachtet werden. Dass die Bevölkerung zumindest gesamtschweizerisch älter wird, gewichtet diese Tendenz noch mehr. Somit wird klarer, warum zumindest die grossen Parteien mit finanzieller Potenz an den klassischen Werbemethoden wie Plakaten und Inseraten festhalten. Denn diese werden von den älteren Wählenden einfach mehr beachtet, obwohl Online-Werbung günstiger wäre. Immerhin: Laut dem Politologen Georg Lutz wird die Politik nur wegen der älter werdenden Bevölkerung nicht grundsätzlich anders. Am 18. Oktober wissen wir mehr. 18 Küsnachter Nr. 41 8. Oktober 2015 Veranstaltungen & Freizeit BUCHTIPP Die Bibliothek Küsnacht empfiehlt: Leben im Strukturwandel Kristine Bilkau erzählt in ihrem Romandebüt «Die Glücklichen» von der Angst der Generation 30 plus vor Strukturwandel und sozialem Abstieg. Für die junge Familie scheint alles perfekt mit attraktiven Berufen, sie ist Cellistin in einem Musicalorchester und er ist Journalist bei der lokalen Tageszeitung. Gewohnt wird geschmackvoll in guter Lage. Selbstverständlich wird nur in Bioläden eingekauft, und Brötchen holt man in der Brötchenmanufaktur. Nach der Babypause ist die Doppelbelastung von Familie und Beruf jedoch für die Mutter zu gross; ihre Hände zittern beim Cellospielen und sie verliert ihre Stelle. Die Zeitung muss sparen und er wird entlassen. Damit stellen sich plötzlich Fragen wie: Können wir uns die Wohnung noch leisten? Kann man glücklich sein mit Supermarkt, wenn man sich durch Bioprodukte definiert hat? Wie harmoniert man im Urlaub, wenn es nur noch Ferienwohnung statt Hotel gibt? Die Autorin zeigt viel Empathie für ihre Figuren, und ihr ist ein eindrücklicher Roman über die Lebenswelten der Generation 30 plus gelungen. Kristine Bilkau: «Die Glücklichen». Luchterhand Literaturverlag, 2015. 300 Seiten. Thomas Hürlimanns Ausflug in die Philosophie Der Schweizer Autor Thomas Hürlimann hat einen Satz aufgenommen, der scheinbar zusammenhangslos in den Schriften Nietzsches auftaucht: «Ich habe meinen roten Regenschirm vergessen». Um diesen roten Regenschirm hat Hürlimann ein Essay komponiert, das uns mitnimmt auf eine Wanderung Nietzsches im Sommer 1881 von Sils Maria zum Stein von Surlej am Silvaplanersee. Dort kommt dem grossen deutschen Philosophen die Erkenntnis, dass er «wahrhaft ein Individuum, ein ungeteiltes Wesen» sei und nicht wie bisher gedacht in Leib und Seele geteilt. Gott war von da an für den Pfarrerssohn Nietzsche tot. Der rote Regenschirm war auch mit dabei, als der grosse Denker am Jahreswechsel 1988/89 in Turin ein Pferd umarmte und zusammenbrach. Dieser Moment gilt als der Beginn seines Wahnsinns. Hürlimanns Text ist ein witziger Ausflug in die Philosophie und durch autobiographische Elemente aufgelockert. Auch erfährt man einiges über die Geschichte des Regenschirms. Thomas Hürlimann: «Nietzsches Regenschirm». S. Fischer Verlag, 2015. 43 Seiten. Was, wann, wo – Tipps für Anlässe in der Region Donnerstag, 8. Oktober 15.00–16.00 Konzert für Violine und Klavier: Mit dem Duo Appassionata. Tertianum, Sennhofweg 23, Zollikerberg. 19.30 Lesung mit Eveline Hasler: «Stürmische Jahre. Die Manns, die Riesers, die Schwarzenbachs». Mit anschliessendem Apéro. Buchhandlung Wolf, Zürichstrasse 149, Küsnacht. Samstag, 10. Oktober 15.00–17.00 Live Pianomusik: Mit Evelyne Kunz. Restaurant Rondo, Sennhofweg 23, Zollikerberg. Samstag, 10. Oktober. 09.45 Wanderung: Die Naturfreunde Erlenbach Küsnacht wandern mit Bewohnern der Martin Stiftung. Leichte, gemütliche Tour ab Mühlehölzli (oberhalb Stäfa) via Lützelsee nach Hombrechtikon, ca. 2½ Std. Wurst zum Bräteln und Getränke mitnehmen. Abfahrt ab Zürich HB mit S7 9.42 Uhr, ab Küsnacht mit S6 9.42 Uhr / Erlenbach 9.45 Uhr und Meilen umsteigen. Billett nach Stäfa lösen, retour ab Hombrechtikon. Anmeldung bis Do, 8. Oktober, bei Lisbeth Uster, Tel. 044 915 35 35. Auskunft über Durchführung am Freitag ab 10 Uhr. Bei schlechtem Wetter Verschiebung auf Sonntag, 11. Oktober. Sonntag, 11. Oktober 15.30 Fussballmeisterschaft 2. Liga: Der FC Küsnacht empfängt auf dem Heslibach den SV Schaffhausen. Montag, 12. Oktober 20.00–21.30 Podiumsdiskussion: Grüne Wirtschaft – Utopie oder Wachstumschance? Mit den Stän- deratskandidaten Bastien Girod (Grüne), Ruedi Noser (FDP). Moderation: Jan Flückiger, Bundeshausredaktor NZZ. Anschliessend kleiner Apéro. Im Erlengut, Erlengutstr. 1, Erlenbach Dienstag, 13. Oktober 20.30 Handball-Regionalcup: Der HC Küsnacht (4. Liga) spielt gegen den SC Volketswil (2. Liga) um den Einzug in die nächste Cup-Runde. Turnhalle «Im Allmendli», Erlenbach. Mittwoch, 14. Oktober 19.30 Piano Konzert: Vassilis Varvaresos, 1983 geborener Pianist aus Thessaloniki, macht auf seiner Autumn Tour Halt in Zürich. Im «Gepäck» für sein Debüt in der Limmatstadt hat Varvaresos eine Komposition seines Musikerkollegen Simos Papanas aus Thessaloniki, seine «Danse Macédonienne» aus der Suite für Klavier. Ausserdem: W. A. Mozart: Sonate KV 332 in F-Dur, Sergej Rachmaninow, Sonate Nr. 2 op. 36 in b-Moll, Sergej Prokofjew, Sonate Nr. 6 op. 82 in A-Dur. Tonhalle Zürich, kleiner Saal. Tickets bei: Tonhalle-Gesellschaft Billettkasse, Claridenstrasse 7, Zürich, Tel. 044 206 34 34, www.tonhalle-orchester.ch Donnerstag, 15. Oktober 19.00–20.30 Vortrag: Vortragstrilogie: Zwei Drittel verletztes Gehirn – Verletzte Arbeitswelt. Zurück in den beruflichen Alltag mit einer Hirnverletzung. Gemeinschaftszentrum Riesbach, Seefeldstr. 93, Zürich. 17.00 Vernissage: Bilder und Zeichnungen von Felix Thyes. Ausstellung bis 1. November. Öffnungszeiten Fr 17 bis 19 Uhr, Sa und So 14 bis 17 Uhr. Galerie im Höchhuus, Seestr. 123, Küsnacht. Jürgen-Kantorei: Barock und Schweizer Volkslieder Am Sonntag, 18. Oktober, entführt die Jürgen-Kantorei ihre Zuhörer in die Welt des Barock und der Schweizer Volksmusik. Das Konzert findet in der reformierten Kirche Küsnacht statt. Aus dem grossen Schatz des Schweizer Volksliedguts präsentiert das Vokalensemble einige eher unbekannte Lieder sowie drei Liebeslieder. Das bekannteste davon ist sicher das «Guggisbärglied». Anschliessend entführen die Instrumentalisten mit einer Suite von Georg Friedrich Händel die Zuhörerinnen und Zuhörer in die Welt der Barockmusik. Das Vokalensemble erfreut darauf die Besucher und Besucherinnen mit der Motette «Jesu, meine Freude» BWV 227 von Johann Sebastian Bach. Die elf Sätze sind für drei-, vier- und fünfstimmigen Chor gesetzt. (e) 18. Oktober, 17 Uhr. Leitung: Martin Huggel, Eintritt frei, Kollekte. Das Orchester spielt auf historischen Instrumenten. Reformierte Kirche Küsnacht. Freitag, 16. Oktober 13.30–17.00 Herbstausstellung: Geschenke aller Art und spezielle Glückwunschkarten. Im Kafistübli bietet Rosmarie Herger hausgemachte Kuchen und verschiedene Getränke an. Gerenhaus, Chramschopf , Zollikerberg. 15.00–16.00 Klavierrezital: Mit Caroline Oltmanns. Tertianum, Sennhofweg 23, Zollikerberg. Samstag, 17. Oktober 13.30–17.00 Herbstausstellung: Geschenke aller Art und spezielle Glückwunschkarten. Im Kafistübli bietet Rosmarie Herger hausgemachte Kuchen und verschiedene Getränke an. Gerenhaus, Chramschopf , Zollikerberg. 16.15 Verein Frauenstadtrundgang Zürich: «Nun muss ich Sie doch ansprechen». Ein Frauenstadtrundgang mit Monika Stocker. Kreuzgang Fraumünster (Eingang Limmatseite), Kämbelgasse 2, Zürich. Sonntag, 18. Oktober 13.30–16.00 Herbstausstellung: Geschenke aller Art und spezielle Glückwunschkarten. Im Kafistübli bietet Rosmarie Herger hausgemachte Kuchen und verschiedene Getränke an. Gerenhaus, Chramschopf , Zollikerberg. Donnerstag, 22. Oktober 15.00–16.30 Vortrag: «Das Parkinson-Syndrom: Diagnose und Behandlung». Ein Vortrag aus der Vortragsreihe Gesundheitsförderung in Zusammenarbeit mit der Klinik Hirslanden. Eine Anmeldung ist erforderlich, Zel. 044 396 12 12. Tertianum, Sennhofweg 23, Zollikerberg. KIRCHEN Katholisches Pfarramt Küsnacht-Erlenbach Küsnacht, St. Georg Samstag, 10. Oktober 17.00 Eucharistiefeier 28. Sonntag im Jahreskreis Sonntag, 11. Oktober 10.30 Eucharistiefeier Itschnach Friedhofkapelle Hinterriet Sonntag, 11. Oktober 9.00 Eucharistiefeier Erlenbach Kirchenzentrum St. Agnes Samstag, 10. Oktober 18.30 Eucharistiefeier Reformierte Kirchgemeinde Küsnacht Sonntag, 11. Oktober 10.00 Kirche: Gottesdienst Pfr. Brigitte Crummenerl Anschliessend Kirchenkaffee 10.15 Pflegeresident Bethesda Heimgottesdienst Pfr. Jürg Bösch Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Auflage: 12’327 (Wemf beglaubigt) Jahresabonnement: Fr. 90.– Inserate: Fr. 1.07/mm-Spalte Anzeigenschluss: Freitagmorgen, 10 Uhr Geschäftsleitung/Verlag: Liliane Müggenburg Redaktion: Philippa Schmidt (phs.), Annina Just (aj.), E-Mail: [email protected] Redaktionelle Sonderthemen: Pia Meier (pm.), Lisa Maire (mai.) Ständige Mitarbeiter: Willy Neubauer (wn.), Nicole Isele (is.), Annemarie Schmidt-Pfister (asp.) Sport: Hanspeter Rathgeb (hr.) Anzeigenverwaltung: Andrea Kehl, Mayjoy Föhn, Tel. 044 913 53 33 Anzeigenverkauf: Heidi Haltiner, Tel. 044 910 88 26, [email protected] Produktion: AZ Verlagsservice AG, 5001 Aarau Abonnementsdienst: Tel. 044 913 53 33, [email protected] Redaktion/Verlag, Vertrieb: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich, Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 E-Mail: [email protected], www.lokalinfo.ch Druck: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen-Winkeln Küsnachter Veranstaltungen & Freizeit Werden im Seehof auftreten: Bettina und Karim vom Eidgenössischen Improvisationstheater (EIT). Fotos: zvg. 60 Jahre Kulturelle Vereinigung Küsnacht Die Kulturelle Vereinigung Küsnacht feiert mit einem Auftritt des Eidgenössischen Improvisationstheaters am Sonntag, 25. Oktober, im Seehof ihr 60-jähriges Bestehen. Die Veränderungen von Küsnacht zu dokumentieren und somit für die nachfolgenden Generationen sichtbar zu machen war schon früh ein Anliegen der Gemeinde. Bereits 1924 ernannte der Gemeinderat eine Chronikkommission mit dem Zweck, eine Küsnachter Gemeindegeschichte zu schreiben. Als Franz Schoch 1951 «Die Geschichte der Gemeinde Küsnacht» veröffentlichte, war diese Aufgabe erfüllt. Einige Mitglieder der Chronikkommission wollten sich jedoch weiter für die Küsnachter Kultur einsetzen und gründeten 1955 die Kulturelle Vereinigung. Ihre Zielsetzung lautete «das Verständnis für dörfliche Geschichte und Überlieferung sowie die Erforschung, Erhaltung und Weiterentwicklung geschichtlichen, insbesondere kulturgeschichtlichen Gutes zu fördern». Die KVK setzt sich bis heute für diese Ziele ein und fördert das kulturelle Leben in Küsnacht. Sie freut sich, in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen zu feiern. Höhepunkt der Jubiläumsfeier ist der Auftritt des Eidgenössischen Improvisationstheaters EIT mit dem Thema «Fundsachen». Das EIT verwebt Ereignisse und Themen der Kulturellen Vereinigung zu neuen Geschichten, lässt Gegenstände des Ortsmuseum Küsnacht sprechen und nimmt Ideen des Publikums auf. Abgerundet wird die Jubiläumsfeier mit einem Apéro. Der Anlass ist öffentlich und der Eintritt ist frei. (e.) Jubiläumsfeier 60 Jahre Kulturelle Vereinigung Küsnacht. Sonntag, 25. Oktober, 17 Uhr, Seehof, Hornweg 28, Küsnacht. Eintritt frei. Programm: www.kulturelle-vereinigung-kuesnacht.ch Ob mit oder ohne Maske: Clown Pic hat viele Gesichter – das Publikum darf gespannt sein. Fotos: Franziska Rast «Komische Knochen» – Erlebnisse eines Clowns Der Kulturtreff Erlenbach holt den international bekannten Clown «Pic» auf die Bühne: Am 23. Oktober wird er im Gutskeller Erlengut mit einer szenischen Lesung als Schriftsteller auftreten. In «Komische Knochen» schildert Pic, alias Richard Hirzel, Erlebnisse und Erfahrungen aus über vierzig Jahren als Clown. Mit witzigen, melancholischen und philanthropischen Geschichten rührt er die Zuhörer, stimmt mal heiter, mal nachdenklich. Pic ist bekannt für seine aufs Wesentliche re- duzierten Gesten, für seine nachdenkliche Art und natürlich für seine Seifenblasen. Seine überdimensionalen Seifenblasen sind legendär, mit ihnen weiss er wie kein Zweiter zu verzaubern. Ein Clown, der nachdenkt Seit 1968 ist der mit vielen Kulturpreisen ausgezeichnete Clown mit sinnierend-pantomimischen Darbietungen und fast philosophisch anmutenden Clownnummern unterwegs. Er kommt in seiner Kunst wie auch als Schriftsteller ganz ohne Klamauk und Effekthascherei aus. Mit auf das Wesentliche reduzierten Gesten bietet er ergreifende Kleinkunst. Über Jahre war er am Circus Roncalli zu sehen, tourte durch die Kleintheater des Landes und zweimal war er mit dem Zirkus Knie auf Tour. Dabei erlangte er nicht nur internationale Bekanntheit und verhalf dem Circus Roncalli zu neuen Erfolgen, sondern erlebte über die Jahre auch viel Erzählenswertes. Mit diversen Masken, denen er dezent Leben einhaucht, zeigt Pic die Wandelbarkeit des Menschen in seiner Mimik. Seine Alltagsbeobachtungen sind zugleich poetisch wie auch heiter. Das Buch «Komische Knochen» ist im Buchhandel erhältlich. (e) «Komische Knochen». Freitag, 23. Oktober, 20 Uhr, Erlengut, Erlenbach. Vorverkauf bei der Einwohnerkontrolle Erlenbach, Telefon 044 913 88 00, oder per EMail: [email protected]. Nr. 41 8. Oktober 2015 19 20 Küsnachter Nr. 41 8. Oktober 2015 H I N TE R G R U N D Planungsgruppe: An den Ufern tut sich was ... Letzte Woche Mittwoch kamen die Delegierten der «Zürcher Planungsgruppe Pfannenstil» (ZPP) zusammen. Nebst der Referate zur Gewässerrevitalisierung und zum Uferzonenplan fand auch ein tierisches Thema seinen Platz: Das schweizweit einzige Eselheim braucht mehr Platz für professionelle Betreuung. Nadine Golinelli Nach kurzer Ansprache durch ZPPPräsident Ernst Sperandio tritt Gerhard Stutz bei der Delegiertenversammlung im Meilemer Löwen ans Rednerpult. Der Leiter der Abteilung Wasserbau des Amtes für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) erläutert den Anwesenden anschaulich die Konsequenzen des revidierten Gewässerschutzgesetzes des Bundes für die Region Pfannenstiel. Insgesamt sollen in den nächsten 80 Jahren in der Schweiz rund 4000 der 15 000 Kilometer, die sich in einem schlechten Zustand befinden, revitalisiert werden: «Dies entspricht 400 Kilometern für den Kanton Zürich.» Revitalisierung sei ausserdem nicht gleichzustellen mit Renaturierung: «Die Funktion einer Revitalisierung ist lediglich die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen eines verbauten oder durch Menschenhand korrigierten Gewässers», definiert Stutz. Die Nutzen seien weitläufig: Neben einem verbesserten Landschaftsbild und einer erhöhten Artenvielfalt sorgten die Aufwertungen meist auch für einen Hochwasserschutz. Aus den Machbarkeitsanalysen hätte sich nun gezeigt, dass «sich sowohl im Hornbach als auch im Küsnachter und Meilemer Dorfbach ReviANZEIGEN Der Küsnachter Dorfbach wurde bereits durch zahlreiche Fischtreppen erschlossen, doch Fotos: Christian Wiskemann hier findet sich noch ein Wanderhindernis für die Seeforellen. talisierungen lohnen würden», erklärt Stutz. Ausserdem sollen in Teilen dieser Gewässer die Hindernisse für die Fischwanderung weiter aus dem Weg geräumt werden: «Die teilweise steilen Abstürze, die durch die Verbauung entstanden sind, sollen saniert werden», betont Stutz. Küsnacht auf gutem Weg Doch nicht bei allen Abstürzen sind solche Fischtreppen machbar, deshalb sei bereits erarbeitet worden, wo es sich lohne, eine solche Treppe zu bauen. Küsnacht habe sich bereits in der Vergangenheit darum bemüht, Fischtreppen zu erstellen, nun sollen weitere Passagen folgen. Andere Gemeinden hätten ebenfalls Priorität, jedoch meist in kleinerem Ausmass: Herrliberg und Erlenbach lediglich in einem halben bzw. einem Viertelkilometer. Ausserdem seien die Gemeinden nicht an Programme oder Zeitpläne gebunden, sondern dürften selbst darüber entscheiden. Stutz verspricht: «Bis zu 80 Prozent der Kosten werden durch den Kanton und den Bund subventioniert werden.» Nachfolgend erläutert Balthasar Thalmann des kantonalen Amtes für Raumentwicklung die Neuerungen bezüglich eines Uferzonenplans. Da die gesetzliche Grundlage einige Lücken aufweise betreffend der Bebauung des Zürichseeufers, müsse eine neue «Uferbereichsplanung» erstellt werden. «Schliesslich ist das Zürichseeufer Teil der urbanen Wohnlandschaft», betont Thalmann. Das Bauen am Ufer müsse somit aus dem Bestand entwickelt werden und den Öffentlichkeitsgrad erhöhen. Anhand einer Typisierung der Seestrasse wird ersichtlich, was der Referent damit meint. «Strassenteile, die mit ihrer üppigen Bewachsung einer Parkstrasse gleichen, sollen nicht oder lediglich locker be- Der Schmitteneichbach in Herrliberg. baut werden. Die kurzzeitigen Durchblicke auf den See müssen bestehen bleiben. Auch beim Typ Uferstrasse soll der direkte Bezug zum See möglich bleiben. In diesem Gebiet dürfen Gebäude eine Breite von höchstens 15 Meter aufweisen», legt Thalmann die bestehenden Definitionen dar. Nun soll eine neue richtund nutzungsplanerische Grundlage entstehen: «Es soll ein möglichst schlankes, aber wirksames kantonales Regulierungsregime entwickelt werden», so Thalmann abschliessend. Mehr Platz für Esel Zu guter Letzt erläutert Gaudenz Schwitter (Vizepräsident der ZPP) das Geschäft zum einzigartigen «Eselhof Aline» in Hombrechtikon. Bauliche und gestalterische Massnahmen sind seit mehreren Jahren geplant, denn die ehemalige Gärtnerei beherbergt bereits knapp 30 Tie- re. Eine Erweiterung auf bis zu 60 Tiere ist geplant. Speziell wird dies auch vom Tierspital der Universität Zürich gewünscht, denn kranke Esel bräuchten eine professionelle Betreuung, die auf dem Eselhof in Hombrechtikon gegeben sei. Die Anhörung und öffentliche Auflage wurde von den Delegierten einstimmig freigegeben. Während der nächsten 60 Tage liegen die Akten nun in allen Regionsgemeinden zur Einsicht auf. Die Verabschiedung der Teilrevision Regionaler Richtplan ist im Frühjahr 2016 geplant, anschliessend folgt die Festsetzung durch den Regierungsrat. Damit ist eine wichtige gesetzliche Grundlage als Voraussetzung zur baurechtlichen Bewilligung geschaffen. Dies würde bestimmt nicht nur die Inhaber des Eselhofs und die Stiftung Eselhilfe erfreuen, sondern auch die Esel selbst.
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