Pressemitteilung 18. August 2015 | Berlin | Ausstellung: Neo Rauch auf Bötzow Im Schlaf der Welt: Neo Rauch auf Bötzow Das Atelierhaus auf Bötzow Berlin widmet dem Schaffen Neo Rauchs ab dem 11. September eine Einzelausstellung. Der international renommierte Künstler war zuletzt im Jahr 2009 mit einer Solo-Schau in der Hauptstadt zu erleben. Auf Bötzow werden jetzt Schlüsselwerke seines malerischen, grafischen und bildhauerischen Œuvres von 2004 bis 2015 gezeigt. Die Arbeiten stammen aus der Sammlung HGN. Rauch arbeitet auf vielschichtige Weise mit kontrastierenden, einander mitunter konterkarierenden Sinn- und Bildelementen. In erster Linie gehört dazu der virtuose Einsatz von Farbe, insbesondere in den teils großformatigen Leinwänden. So setzt Neo Rauch in seinem Gemälde „Die Fuhre“ (2013) ganz auf einen spannungsreichen Dreiklang der Primärfarben Rot, Gelb, Blau und ihrer Nuancen. Andere Kompositionen strukturiert der Künstler mit quasi-komplementären Farbkontrasten. Die Farbwirkung ist meist kräftig. Vorlieben gibt es für spezifische abgemischte Grün-, Gelb- und Violetttöne. Auch das intensive Rot aus der Fensterserie Rauchs im Naumburger Dom kehrt im malerischen und grafischen Werk wieder. Hybriden aus Mensch und Tier Häufig zeigen sich weitere Kontraste, gar logische Brüche in der Bildsyntax. Mal stehen, wie bei der Komposition „Der Chor“ aus dem Jahr 2011, widerstreitende Größenverhältnisse nebeneinander und rufen das mittelalterliche Prinzip der Bedeutungsgröße in Erinnerung. Ein andermal kontrastiert Rauch Typen und Moden, die vage in längst vergangenen Zeiten zu verorten sind, mit überaus heutigen Attributen wie Chucks-Turnschuhen. Der Gegensatz von wirklichkeitsnaher Motivik und fabelhafter Imagination schließlich kulminiert, ebenfalls in „Die Fuhre“, in Hybriden aus Mensch und Tier. Seite 1 von 4 Hermetische Bildwelten Zu den jüngsten Neuzugängen in der Sammlung HGN, die dem Medizintechnikunternehmer Professor Hans Georg Näder gehört, zählen grafische Arbeiten Rauchs aus dem Jahr 2015. Sie werden erstmals überhaupt der Öffentlichkeit präsentiert. Als Werke mit eigenständiger Geltung innerhalb des künstlerischen Schaffens von Neo Rauch zeigen auch sie hermetische Bildwelten, die sich beinahe programmatisch der Ausdeutbarkeit entziehen. Ein besonderes Schlüsselwerk des gebürtigen Leipzigers Rauch wie auch der Sammlung HGN ist die mehr als lebensgroße Bronzeplastik „Die Jägerin“ von 2011. Außerdem wird die kleinere Bronze „Idea“ (2011) gezeigt. Damit gibt die Ausstellung einen fast vollständigen Einblick in das bildhauerische Werk Rauchs. In seinem Œuvre sind bislang insgesamt drei skulpturale Arbeiten verzeichnet. Mutmaßungen Zahlreiche Köpfe haben sich an der Interpretation von Neo Rauchs figurativer Bildsprache versucht. So manche Analogie wurde dabei hergestellt: zum Comicartigen, zum Post-Sozialistischen, zum Traumhaften, zum Neo-Surrealistischen seines Stils. Dass derlei Deutungsversuche Rauchs Werk nie vollständig zu entschlüsseln vermögen, bringt der Kunstkenner und -kritiker Rudij Bergmann in einem aktuellen Essay zum Ausdruck. Er überschreibt seine Reflexionen, die im Katalog zur Ausstellung im Atelierhaus auf Bötzow erscheinen, mit dem Titel: „Sieben Mutmaßungen über die Kunst von Neo Rauch“. Viele Figuren des Künstlers befänden sich in einem Zustand der Welt-Fremdheit und der Einsamkeit, so Bergmann: wartend, erstarrt im Schlaf der Welt. Einen Hinweis auf Rauchs eigene Interpretation des künstlerischen Schaffensprozesses könnte sein Gemälde „Das Bannende“ (2013) geben. Mit Farbe und Pinseln ausgestattete Protagonisten arbeiten hier neben – oder an – monströsen Gestalten. Wer am Ende wen gebiert, bleibt jedoch im Vagen. Im Hintergrund steht, mutmaßlich, Neo Rauch selbst und sieht dem Treiben entspannt zu. Seite 2 von 4 Sternekoch Tim Raue übersetzt Kunst in Kulinarik Wie bei den vergangenen Ausstellungen im Atelierhaus inspiriert die Kunst auch den Gaumen. Sternekoch Tim Raue und sein Küchenchef Michael Jaeger haben ein neues Menü zur Schau kreiert, das sie in ihrem Restaurant „La Soupe Populaire“ auf Bötzow servieren. Im „Le Croco Bleu“ nebenan mixt Gastgeber Gregor Scholl einen korrespondieren Cocktail. Neo Rauch auf Bötzow Atelierhaus auf Bötzow | Prenzlauer Allee 242 | 10405 Berlin Ausstellungkatalog in der Edition Bötzow Berlin Neo Rauch auf Bötzow | Herausgegeben von Prof. Hans Georg Näder Vorwort von Prof. Hans Georg Näder; mit einem Beitrag von Rudij Bergmann Deutsch/Englisch, 11. September, 2015 ISBN 978-3-941847-35-4 Öffnungszeiten der Ausstellung 11. September 2015 — 15. März 2016 Do bis Sa 15 — 17.30 Uhr, So 11 — 18 Uhr Eintritt frei. Weitere Informationen: www.boetzowberlin.de La Soupe Populaire Prenzlauer Allee 242 | 10405 Berlin Do bis Sa 12:00 — 14.30 Uhr und 17.30 — 22.30 Uhr Reservierungen unter: [email protected] Le Croco Bleu Prenzlauer Allee 242 | 10405 Berlin Do bis Sa ab 18 Uhr Reservierungen unter: [email protected] Seite 3 von 4 Bötzow Berlin | Das Atelierhaus Seit Sommer 2012 zeigt das Atelierhaus auf Bötzow Berlin wechselnde Ausstellungen. Prof. Hans Georg Näder, Leiter der eigentümergeführten Ottobock Firmengruppe, erwarb das in Prenzlauer Berg liegende Areal und entwickelt es als Kreativ-Standort. Regelmäßig lädt er Künstlerinnen und Künstler ein, um dort auszustellen und die historische Stätte, die 20 Jahre brach lag, für sich zu entdecken. In der Hauptstadt ist der Unternehmer aus Niedersachsen außerdem mit seinem Science Center zur Medizintechnik am Potsdamer Platz präsent. Kunsthalle HGN | Sammlung HGN Die Kunsthalle HGN im niedersächsischen Duderstadt ist der private Ausstellungsort von Prof. Hans Georg Näder. In seiner 650 Quadratmeter großen Halle präsentiert der Kunstsammler ebenfalls regelmäßig Ausstellungen auf internationalem Niveau. Die Werke seiner umfangreichen eigenen Sammlung, darunter Arbeiten von Helmut Newton, Neo Rauch, Andy Warhol, Sylvie Fleury und Dieter Appelt, setzt Näder dabei in Beziehung zu ausgewählten Leihgaben. Aktuell werden fotografische Inszenierungen des kubanisch-israelischen Künstlers Enrique Rottenberg in der Kunsthalle HGN gezeigt („UTOPIA“, bis 6. September). Die nächste Schau findet unter dem Titel „BLUE MOON. The Feeling of Light“ vom 10. Oktober 2015 bis 14. Februar 2016 statt. Weitere Informationen unter www.kunsthallehgn.de. Pressekontakt: Dr. Britta Grigull | T: +49 (0) 30 23 13 44 39 | E: [email protected] Bötzow Berlin GmbH & Co. KG | Prenzlauer Allee 242 | 10405 Berlin www.boetzowberlin.de Seite 4 von 4 Pressebilder 18. August 2015 | Übersicht Neo Rauch | Die Fuhre | 2013 Öl auf Leinwand | 250 × 300 cm © Neo Rauch/VG Bild-Kunst, Bonn 2015, Courtesy Galerie EIGEN+ART Leipzig/Berlin, David Zwirner, New York/London Neo Rauch | Beerensammler | 2011 Fünffarbige Tuschelithographie 56 × 74,5 cm | Edition 21/35 © Neo Rauch/VG Bild-Kunst, Bonn 2015, Courtesy Galerie EIGEN+ART Leipzig/Berlin, David Zwirner, New York/London Neo Rauch | Standort | 2012 Vierfarbige Kreide- und Tuschelithographie | 80 × 58 cm | Edition 8/35 + e.a. © Neo Rauch/VG Bild-Kunst, Bonn 2015, Courtesy Galerie EIGEN+ART Leipzig/Berlin, David Zwirner, New York/London Neo Rauch | Das Bannende | 2013 Öl auf Leinwand | 300 × 250 cm © Neo Rauch/VG Bild-Kunst, Bonn 2015, Courtesy Galerie EIGEN+ART Leipzig/Berlin, David Zwirner, New York/London Neo Rauch | Die Jägerin | 2011 Bronzeguss, patiniert und gewachst 226,1 × 102,9 × 69,9 cm | Edition 2/3 Bildgiesserei Noack, Berlin © Neo Rauch/VG Bild-Kunst, Bonn 2015, Courtesy Galerie EIGEN+ART Leipzig/Berlin, David Zwirner, New York/London Atelierhaus auf Bötzow © Bötzow Berlin Die Bilder zum Download erhalten Sie unter: www.boetzowberlin.de/downloadbereich Abdruck honorarfrei, sofern der o.g. Credit vollständig angegeben wird und die Veröffentlichung im Zusammenhang mit einer Ankündigung und/oder Besprechung der Ausstellung „Neo Rauch auf Bötzow“ erfolgt. Pressekontakt: Dr. Britta Grigull | T: +49 (0) 30 23 13 44 39 | E: [email protected] Bötzow Berlin GmbH & Co. KG | Prenzlauer Allee 242 | 10405 Berlin www.boetzowberlin.de Seite 1 von 1
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