Aus Altem Neues erschaffen

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Thurgauer Zeitung, Mittwoch, 9. März 2005
Aus Altem Neues erschaffen
Kunsthandwerker Gianni
Mauro ist vom Werkstoff Holz
fasziniert. Seine aussagekräftigen Collagen aus Altholz
fügt er zu einem harmonischen
Ganzen zusammen.
Am kommenden Samstag,
12. März spielt der ehemalige
Eschliker Töbi Tobler (Hackbrett) und seine Freunde Matthias Lincke (Geige, Gesang)
und Ivo Schmid (Bassgeige).
MAYA HEIZMANN
WALLENWIL – In der geräumigen
Werkstatt riecht es aromatisch nach
Holz. Inmitten von Werkzeugen, Hobelbänken, gelagerten Holzbrettern, diversen Farben und Pinseln, einer
Schweissanlage und einem Hubstapler,
der ab und zu als Arbeitstisch dient,
fühlt sich Gianni Mauro überaus glücklich und zufrieden. Hier befinden sich
seine vielen Maschinen zum Sägen,
zum Plattenschneiden, zum Schleifen
und zum Bohren. Im Atelier, das mit einem kleinen Büro ausgestattet ist, entstehen seine kreativen Unikate; Bilder
und Skulpturen aus Holz, Stein und Eisen.
Gianni Mauro verwendet für seine
Collagen ausschliesslich alte, ausgediente Holzbretter. Diese findet er bei
Abbruchobjekten. Der Kunsthandwerker versteht es, verschiedene Holzstücke zu kombinieren und sie zu einem
Ganzen zusammenzufügen. Die absichtlich sichtbar gelassenen Trennungslinien verleihen den einzelnen
Holzteilen genügend Raum, um ihre individuelle Form beizubehalten.
Töbi Tobler
spielt für
indisches Dorf
In der geräumigen Atelierwerkstatt fühlt sich Gianni Mauro überaus wohl. Hier entstehen seine kreativen Unikate, die er bereits
BILD: MAYA HEIZMANN
öfters einer breiten Öffentlichkeit vorstellen durfte.
stücke um ein zentrales Mittelstück aneinander und liess die gelben, braunen
und grünen Holzstücke zu einer Gesamtheit verschmelzen.
Lebendiges Holz
Zuversicht und Mut
«Bollwerk» benennt Mauro beispielsweise ein Holzkunstwerk, das er 1995
angefertigt hat. «Bollwerk ist das Sinnbild von Macht und Stärke, ist aber in
meinem Sinn nicht mit Gewalt gleichzusetzen», erklärte er.
Für ihn heisse Bollwerk Zuverlässigkeit, Beständigkeit, Tradition und Unvergänglichkeitwie auch Harmonie und
Schönheit. Diese Prinzipien bedeuten
für ihn nicht nur leere Floskeln, sie sind
wichtige Werte in seinem Leben.
Besonders fasziniert war Mauro von
diesem ganz gewöhnlichen Brett, das
jahrelang Wind und Wetter ausgesetzt
war. Nur der Schöpfer könne solche Farben und Strukturen hervorbringen,
sagte er. Gianni Mauro reihte die Holz-
Auch in einem anderen Werk, das er
mit «Zurück zur Natur» betitelte, ist ihm
die Zusammengehörigkeit am wichtigsten. «Mögen die Menschen noch so
unterschiedlich sein, sie sollten aufeinander zugehen und versuchen, trotz
Ecken und Kanten sich anzupassen und
ein Ganzes bilden», diese Botschaft
möchte derKünstlermit seinem Bild vermitteln.
«Jeder Mensch sollte ein Zentrum haben, von dem er sich ausrichten kann»,
sagte Mauro. In seinen Werken sprechen die Formen und Farben eine klare
Sprache, welche die Offenheit und Ehrlichkeit des Künstlers widerspiegeln.
«Ich bin auf der Suche nach einem Weg
aus der Oberflächlichkeit», äusserte
sich Gianni Mauro. Die Isolation jedes
Einzelnen bedränge ihn. Er möchte mit
seinen Bildern Mut machen, eigene
Wege zu suchen und zu begehen.
«Jedes Individuum fügt sich schlussendlich zu einem Ganzen zusammen»,
ist der Kunstschaffende überzeugt.
Deshalb gibt er dem ausgedienten Wegwerfholz eine andere Form und
schenkt ihm mit einer neuen Komposition Unvergänglichkeit. «Dies ist der
Kern meines gestalterischen Schaffens», sagte Gianni Mauro.
Infos: www. gianni-mauro.ch
Den Mut haben, eigene Wege zu gehen
Gianni Mauro wurde 1943 als Hans
Boller in Oberuzwil geboren. Als gelernter Schreiner gründete er 1987
eine Küchenbaufirma mit Schreinerei. Bereits in den Jahren 1968 bis
1970 fertigte er erste Arbeiten aus Öl
und Zement an. Nach einer schöpferischen Pause entstanden 1984 als Ausgleich zu seinem Beruf erste Collagen
aus Altholz. 1991 nahm Hans Boller
seinen Künstlernamen Gianni Mauro
an, um Verwechslungen zwischen
Firma und Kunsthandwerk zu vermeiden. Seit 1994 präsentierte der Kunstschaffende seine Werke an diversen
Ausstellungen. Im Altervon 60 Jahren
fand Gianni Mauro für sein Geschäft
einen geeigneten Nachfolger. Er widmet sich seither ganz seinem Kunstschaffen. «Heute bin ich in der glücklichen Lage meine Kreativität ausleben zu können», erklärte Gianni
Mauro. Dafür sei er glücklich und
dankbar. (mhe.)
ESCHLIKON – Töbi Tobler und seine
Freunde spielen in der katholischen
Unterkirche in Eschlikon und nehmen ihr Publikum auf eine überraschende und vielseitige Reise mit. Die
drei Vollblutmusiker spielen eigene,
neue Songs, Instrumentalstücke, Improvisationen und zarte Appenzeller
Melodien. Die Musik ist nicht überarrangiert, sie lebt von der Intuition und
vom «Feeling». Das Musikertrio will mit
seinem Auftritt «Eschlikon bautAgraharam» unterstützen. Dieses Projekt hat
zum Ziel, mit ungefähr 90 000 Franken
den Bau von stabilen Häusern für 50 Familien im südindischen Dorf Agraharam zu ermöglichen. Es ist ein Projekt
der VRO Schweiz (Village Reconstruction Organisation) «Ein Dorf für Indien»,
das mit Hilfe der Eschliker Bevölkerung
innerhalb von ein bis zwei Jahren realisiert werden soll.
Mit dem Eintritt Ziegel bezahlen
Die Konzertbesucher werden deshalb
auch individuell zum Bau dieser Häuser
beitragen können. Es werden verschiedene Eintrittstickets verkauft und man
wählt zwischen einem Backstein-, Ziegel-, Fenster- oder einem Türticket, je
nachdem wie viel gespendet werden
will. In der Festwirtschaft, die ab 19 Uhr
geöffnet sein wird,werden die Besucher
mit Penne mit verschiedenen Saucen
verwöhnt. Der Konzertbeginn ist
um 20.30 Uhr. Es findet kein Vorverkauf statt, heisst es bei den Veranstaltern. (mgt.)
Blut spenden
MÜNCHWILEN – Am Mittwoch,
23. März, findet ab 17 Uhr im Schulhaus
Oberhofen die nächste Blutspendeaktion des Samaritervereins statt,
heisst es bei den Veranstaltern. (mgt.)
Neuer Mitgliederrekord
Karl Häni übernimmt das Präsidium
Kürzlich versammelten sich
63 Mitglieder des
Turnvereins Eschlikon im
Restaurant Mettlenhof zur
Jahresversammlung.
Turnverein Eschlikon kann seit Jahren
insbesondere auf Grund einer intensiven und professionellen Jugendförderung einen kontinuierlichen Mitgliederzuwachs in der Aktivriege verzeichnen. DerTVE mit total 86 Aktiv-, Ehrenund Freimitgliedern verzeichnet damit
einen neuen Mitgliederrekord.
An der Jahresversammlung der
Syna, Sektion Hinterthurgau,
übergab Hans Hengartner nach
neun Jahren den Führungsstab
an Karl Häni.
Rochaden im Vorstand
WÄNGI – Knapp 30 Mitglieder versammelten sich kürzlich in Wängi zur Jahresversammlung. Der Präsident, Hans
Hengartner, bemängelte in seinem Jahresbericht, dass in den oberen Etagen
vieler Konzerne Riesengewinne auf
Kosten der Arbeiterschaft erzielt und
gleichzeitig Arbeitsplätze abgebautwerden. Er spricht auch von den «Working
poors», den Arbeitnehmern, die wohl
eine Vollstelle haben, doch zu wenig verdienen für den normalen Lebensunterhalt. Ebenso spricht er von den zunehmenden Fürsorgefällen, den Arbeitnehmern, die immer länger arbeiten müssen und der steigenden Arbeitslosigkeit
der jungen Leute. Für viele Verbesserungen bei den sozial Schwächeren
habe sich auch in diesem Jahr die Gewerkschaft Syna eingesetzt, trotzdem
sei es immer schwieriger geworden
Neumitglieder für die Gewerkschaft zu
gewinnen. Vor allem werden die jungen
ESCHLIKON – Der Präsident gab in seinem Jahresbericht einerseits einen interessanten Rückblick über die festlichen Aktivitäten im vergangenen Jahr,
andererseits aber auch einen groben
Rückblick über seine Amtszeit als Präsident. Der Oberturner Stefan Haag
zeigte auf, was der Turnverein an den
letztjährigen Wettkämpfen erreicht hatte. Höhepunkte waren der Thurgauer
Meistertitel im Minitrampspringen sowie die drei Vize-Thurgauer-Meistertitel in den Disziplinen Barren, Gymnastik und Pendelstafette. Einmal mehr bestätigten auch die Jahresberichte des Jugendverantwortlichen Mathias Keller,
des Leichtathletikverantwortlichen Roger Kamm, des Geräteturnenchefs Erwin Büchele sowie des KunstturnenPräsidenten Hansruedi Widmer, dass
in der TVE-Jugendförderung der Nachwuchs regelmässig Bestresultate an
kantonalen und eidgenössischen Wettkämpfen erzielt, heisst es in der Medienmitteilung des Turnvereins.
Neuer Mitgliederrekord
Stefan Haag stellte das diesjährige Jahresprogramm vor. Der Turnverein wird
unter anderem zusammen mit der Damenriege an den Thurgauer Meisterschaften im Vereinsturnen in Münchwilen und am Tannzapfe-Cup in Dussnang
teilnehmen. Als Saisonhöhepunkt steht
das Bündner-Glarner Kantonalturnfest
in Domat/Ems auf dem Programm. Der
Nach acht Jahren Präsidentschaft übergab Daniel Bieli sein Amt an den einstimmig gewählten Michael Müller. Zudem trat der Kassier Stefan Müller ebenfalls nach achtjähriger Tätigkeit aus
dem Vorstand aus und übergab sein
Amt an Thomas Müller.
Stefan Haag stellte sich wieder als
Oberturner zur Verfügung und wurde
einstimmig in seinem Amt bestätigt.
Die restlichen Vorstandsmitglieder –
Peter Meili, Reto Müller,Thomas Müller,
Mathias Keller und Matthias Haldemann – wurden in globo für weitere
zwei Jahre Amtszeit wieder gewählt.
Neue Ehrenmitglieder
Als Turner mit den meisten Turnbesuchen und somit «Turner des Jahres
2004» konnten gleich zwei Mitglieder
geehrt werden: Patrick Müller und Mathias Fritsche. Weiter erhielt Thomas
Gunz für den Sieg am «Fit & Fun Masters» eine spezielle Gratulation. In einer
kombinierten Laudatio wurde der Versammlung aufgezeigt, was Daniel Bieli
und Stefan Müller in den vergangenen
acht Jahren für den Turnverein Eschlikon geleistet haben. Mit viel Applaus
wurden die beiden Abtretenden in die
Garde der Ehrenmitglieder aufgenommen. (mgt.)
RUTH BOSSERT
Hans Hengartner (l.) gratuliert dem neu gewählten Präsident Karl Häni zur einstimBILD: RUTH BOSSERT
migen Wahl.
Arbeitnehmer vermisst und er rief seine Gewerkschaftskollegen auf, vermehrt zu werben, denn nur mit einer
grossen Anzahl Mitglieder gewinne
man an Kraft und Stärke.
Präsident verabschiedet
Hans Hengartner gab nach neun Jahren
sein Amt als Präsident ab und mit dankenden Worten wurde er von seinen
Vorstandskollegen und vom Regionalsekretär Arthur Sprenger verabschiedet. «Es ist nicht selbstverständlich,
Langjährige Gewerkschafterwurden geehrt
Hans Hengartner durfte verschiedene
Gewerkschafter zu einer langjährigen
Mitgliedschaft gratulieren: Für 60 Jahre: Willi Moser, für 50 Jahre, Engelbert
Hardegger, Jakob Heer und Bruno
Schwager. Seit 40 Jahren in der Ge-
werkschaft ist Bruno Artho und für
25-jährige Mitgliedschaft wurden
Josef Dönni, Hans-Peter Horr und Dieter Scheuermann geehrt. Den Geehrten, die anwesend waren, wurde ein
Präsent überreicht. (rb.)
dass sich immerwieder Gewerkschafter
Zeit nehmen, ein Vorstandsamt oder gar
ein Präsidium zu übernehmen», sagte
Sprenger. Hans Hengartner habe als
umsichtiger Präsident der Sektion Hinterthurgau gewirkt und verdiene Lob
und Anerkennung.
Übriger Vorstand bestätigt
Zum neuen Präsident wurde Karl Häni
einstimmig gewählt. Häni stammt aus
den eigenen Reihen und war seit dem
Zusammenschluss der verschiedenen
Gewerkschaften als Aktuar im Vorstand
der Syna Hinterthurgau tätig. Seit jungen Jahren arbeitet der engagierte Gewerkschafter in verschiedenen Gremien mit und ist heute auch im Regionalvorstand der Syna Ostschweiz tätig. Im
Anschluss an die Versammlung orientierte RegionalsekretärArthur Sprenger
über die Arbeit der Syna Ostschweiz
und über die Bilateralen II, Schengen/Dublin und die Ausdehnung der
Personenfreizügigkeit.