Gene, Genuss & Gesundheit – Was zählt für ein langes und aktives Leben? UBS Kundenanlass, 24.9.15 Thomas D. Szucs Universität Basel / VRP Helsana Gruppe Cranach malt den Jungbrunnen im Jahre 1546 2 Ponce de Léon sucht den Jungbrunnen im Jahre 1513 3 Gibt es den Jungbrunnen aus wissenschaftlicher Sicht? Genuss Langes aktives Leben Gesundheit Gene 4 Gesundheit und Langlebigkeit Genuss Langes aktives Leben Gesundheit Gene 5 Was bestimmt die Gesundheit? 50% Gesundheitswesen Genetik Umwelt 10% Verhalten 20% 20% IFTF; Centers for Disease Control and Prevention, 2000 6 Alexis Carrel (1873-1944) „Alle Zellen sind grundsätzlich unsterblich“ 7 Telomere verkürzen und Zellteilungen nehmen ab Zellen teilen sich und ... ... erreichen allmählich den Zustand der Seneszenz 8 Leonard Hayflick (1961) Er bewies, dass sich normale menschliche Zellen ca. 52-mal teilen, bevor die Zellalterung einsetzt 9 Hayflick Grenzen Spezies Maximales Alter (Jahre) Maximale Anzahl Verdopplungen Galapagos Schildkröte 175 125 Mensch 110 60 4 28 Maus Hayflick L 1975 10 Henrietta Lacks (1920-1951) Unsterbliche Krebszellen 11 Evolution der Körperfunktionen 100 % 90 80 70 Nervenleitgeschwindigkeit 60 Muskelkraft/ Herzminutenvolumen Vitalkapazität glomeruläre Filtrationsrate renaler Plasmafluss max. Atemzeitvolumen max. O2-Aufnahme 50 40 30 20 10 Alter (Jahre) 0 0 1 5 10 20 30 40 50 60 70 80 90 12 Was kommt wann? % mit Erkrankung Sinusitis Asthma Nierenkrankheiten Arthritis Diabetes Krebs Herzkrankheiten Alter (Jahre) 13 Chance, 100 Jahre alt zu werden Geburtsjahr 1931 1961 1991 Männer (%) 2.5 10.5 19.2 Frauen (%) 5.1 16.2 26.4 14 Selektion der fitten “Alten” ? Paradox Zunahme der Mortalitätsrate verlangsamt sich im hohen Alter 15 Die meisten Hundertjährigen sind gesund und unabhängig versterben rasch und plötzlich, ohne längere Krankheitsphase entwickeln selten oder spät altersbedingten Erkrankungen altern relativ langsam 16 Gene und Langlebigkeit Genuss Langes aktives Leben Gesundheit Gene 17 Genetische Erkrankung mit beschleunigter Alterung ab Geburt Hutchinson-Gilford Syndrom Punktmutation in einem Gen, das für die DNA Replikation notwendig ist. Patienten sterben im Alter von 13 an Schlaganfall oder Herzinfarkt und zeigen eine extrem schnelle Telomerverkürzung 18 Genetische Erkrankung mit beschleunigter Alterung ab 40 Jahren Werner Syndrom Ein einziger Gendefekt (WRN-Gen) – Telomere verkürzen sich zu rasch, Hayflick Limit hier nur 1/3 19 Waren es gute Gene die das Überleben 1942 in Leningrad ermöglichte ? Überlebende hatten eine 30% höhere Chance für eine Genvariante bei 3 von 5 Genen die einen sparsameren Stoffwechsel bewirkt ermöglichen 20 Stoffwechselraten bei verschiedenen Spezies 21 Einfluss der Gene 25 -30 % 22 Gen FoxO3A und das Altern Hydra (Süsswasser Polyp) FOXO3A Eiweisse, die die Langlebigkeit begünstigen Eiweisse, die das Altern begünstigen Langlebigkeit 23 Je älter, desto besser ! 24 Genuss und Langlebigkeit Genuss Langes aktives Leben Gesundheit Gene 25 Well-Aging Diät – Was ist belegt? McAlister Pryde M 2011; Södergen M 2013; Corti R 2009; Sabate J 2010; Hamilton-Müller 2004; Hardy H 2013 26 Wirkung von Resveratrol KrebsPrävention Antioxidativ Antiviral Resveratrol Neuroprotektion Antientzündlich Alterung Herzschutz 27 Nachteil: Dosisumrechnung aus dem Tierexperiment 28 Klassiker: Mediterrane Diät Mortalität -21% Herzkreislauf Mortalität – 34% Kein Effekt auf Krebs-Inzidenz Telomer Länge Lebenserwartung Schlaganfall Kognition Depression Buckland G 2011; Knoops KT 2004; PsaltopoulouT 2013; Boccardi V2013; Ford D 2013 29 Kalorienrestriktion als Ansatz 30 Kalorische Restriktion 18% Kalorienreduktion + 20 Jahre Lebenserwartung Proteinreduktion 23% 12% + 3.3 Jahre Lebenserwartung Silva and Annamalai 2009 31 Das Geheimnis aller Geheimnisse Dinner Canceling Eine der wenigen gesicherten Massnahmen, die lebensverlängernd wirkt Im Tierexperiment bis zu 40% längere Lebenserwartung Fasten ist gesund, wenn es nicht übertrieben wird. 32 Synthese Genuss Langes aktives Leben Gesundheit Gene 33 Sequentielles versus paralleles Altern Freizeit/Pensionierung Arbeit Arbeit Ausbildung Freizeit/Pensionierung Ausbildung 34 Anteil 15-64 Jährige zu +65 Jährige 2009 Arbeit Arbeit 1950 2050 35 Langlebigkeit als Wirtschaftsfaktor? Wohlfahrts-Zunahme durch Langlebigkeit Oxford Review of Economic Policy 26; 674-690 (2010) 36 Vier Todsünden bei Hieronymus Bosch (1475-1480) 37 Vier Todsünden im 21. Jahrhundert Rauchen Falsche Ernährung Bewegungsmangel Verlust an Lebensfreude 38 5 Blue Zones: 6 Beobachtungen Deutlich verminderte Rate an Krebs- und Herzkreislauferkrankungen weniger Demenzkranke Deutlich mehr gesunde Lebensjahre Medizinische Versorgung spielt scheinbar untergeordnete Rolle 39 5 Blue Zones: 6 gemeinsame Lifestyle-Merkmale 1. Leben in familiären 2. 3. 4. 5. 6. sozialen Strukturen Nicht rauchen Ernährung auf überwiegend pflanzlicher Basis Konstante moderate körperliche Aktivität Soziales Engagement Häufiger Konsum von Hülsenfrüchten 40 41 Molekulares Gleichgewicht Pro-aging Faktoren Anti-aging (well-aging) Faktoren 42 Balance am Beispiel oxidativer Stress Radikale Antioxidanten Radikale Ideal-Zustand Oxidativer Stress 43 Was ist eigentlich oxidativer Stress? 44 Medikamente imitieren eine Kalorienrestriktion Soja Isoflavon Extrakt Glipizid Glipizid + Metformin Rosiglitazon Metformin % des maximalen Effekts einer kalorischen Restriktion 100 45 Metformin – die well-aging Pille? TAME Studie: Targeting Aging with Metformin 46 Gesunder und entspannter Lebensstil sowie Vermeidung der vier Todsünden kann den Alterungsprozess verlangsamen Gesunder Lebensstil Ungesunder Lebensstil Entspannter Lebensstil Die Übergänge sind fliessend! 47 Werden die Gene auch beeinflusst? Genuss ? Langes aktives Leben Gesundheit Gene ? 48 Einfluss des Lebensstils und Lebenserfahrung auf unsere Gene Ja: Epigenetik! 49 Zusammenfassung Wir können beschleunigte Alterungsprozesse verlangsamen Man kann seine eigene Lebensspanne durch Ausdauertraining, Kalorienrestriktion, Kontrolle der wesentlichen Risikofaktoren sowie durch Vermeiden von Unfällen, Giften und Erkrankungen verlängern. Die Erforschung der Funktion von Genen werden zu einer weiteren Erhöhung der Lebenserwartung führen 50 Fazit Gesundes Altern umfasst: Aktivität Soziale Ressourcen Kognition Materielle Sicherheit Körperliche Gesundheit/ Funktionalität 51 Und zum Schluss noch dies: „Altwerden ist noch immer die einzige Möglichkeit, lange zu leben.“ Hugo von Hoffmannsthal (1874 - 1929), österr. Lyriker, Dramatiker, Erzähler Fragen? Als Download erhältlich unter www.helsana.ch/vrp-corner 53
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