Arbeitsblatt 5-01 Lösung Zu den Seiten 144/145 Herren und Diener Material – Schreibutensilien 2. Spielt das Bild in Gruppen nach. Übernehmt die Rolle des Getragenen oder der Träger. Braucht die Begriffe in der Tabelle als Anweisung für euer Verhalten. 3. Erzählt euch gegenseitig: Wie seht ihr aus? Was macht ihr für ein Gesicht? Welche Körperhaltung habt ihr? Wie fühlt ihr euren Körper? © Staatliches Museum für Völkerkunde, München Das unten stehende Bild zeigt die Beziehungen zwischen den Weissen und den Einheimischen im Kolonialismus. 1. Ergänze die Tabelle mit Begriffspaaren. In der linken Spalte trägst du Begriffe ein, die sich auf den weissen Mann in der Sänfte beziehen. In die rechte Spalte schreibst du verwandte Begriffe, die die Träger beschreiben. «Palkee and Bearers» (gedeckte ostindische Sänfte und Träger). Foto, Indien, um 1890. Lösung zu Aufgabe 1: Weisser Mann Farbige Herr mächtig stolz herablassend unbeweglich gut gekleidet bequem Diener machtlos niedergeschlagen, misstrauisch abwartend unterwürfig fast keine Kleider hart arbeitend Menschen in Zeit und Raum 8: Unterwegs zur Moderne © 2006 by Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, CH-5033 Buchs Arbeitsblatt 5-02 Lösung Zu den Seiten 146/147 Azteken im Zirkus Material – Schreibutensilien Das unten stehende Plakat wirbt für eine Aufführung von Azteken in einem deutschen Zirkus. 1. Beantworte folgende Fragen zum Bild: a. Wie wird das Volk der Azteken auf dem Plakat dargestellt? b. Welche Rolle hat der weisse Mann auf dem Plakat? c. Weshalb interessierten sich die Menschen in Europa wohl für eine solche Vorführung? Castan’s Panopticum. Farblithografie von Alex Hoenig, um 1888, Circus-Archiv Wilhelm Zimmermann, Ellerbek bei Hamburg. Glossar Panoptikum das: Sammlung von Sehenswürdigkeiten, meist Kuriositäten. Lösung zu Aufgabe 1a: Die Azteken werden als sehr fremd dargestellt. Ihre Gesichter sehen sicher nicht so aus. Sie werden mit viel zu grossen Nasen und Mundpartien dargestellt. Lösung zu Aufgabe 1b: Der weisse Mann ist der Überlegene, der sich schnell zwei Azteken unter den Arm klemmt. Menschen in Zeit und Raum 8: Unterwegs zur Moderne © 2006 by Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, CH-5033 Buchs Zu den Seiten 146/147 Arbeitsblatt 5-02 Lösung Lösung zu Aufgabe 1c: Fremdes und Exotisches wirkte schon immer interessant und anziehend. Da noch nicht viele Menschen in ferne Länder reisen konnten, wurden solche Vorführungen gerne besucht. Die fremden Menschen wurden ähnlich wie Tiere im Zoo betrachtet. Manche fühlten sich vielleicht auch besser, wenn sie über die «Primitiven» lachen konnten. Das gab ihnen das Gefühl, dass die europäischen Menschen den anderen Völkern überlegen seien. Menschen in Zeit und Raum 8: Unterwegs zur Moderne © 2006 by Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, CH-5033 Buchs Arbeitsblatt 5-03 Lösung Zu den Seiten 146/147 Türkischer Tabak Material – Schreibutensilien 2. Warum wirbt die Zigarettenfabrik mit dem Namen Mohamed? 3. Wie stellst du dir den Alltag der auf dem ersten und auf dem zweiten Bild dargestellten Menschen vor? © Privatarchiv Wolfgang Krolow, Berlin Bereits am Ende des 19. Jahrhunderts gab es in Europa Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter. 1. Beschreibe die beiden Bilder in wenigen Sätzen. Türkische Arbeiter in der Pera-Zigarettenfabrik L. M. Baxeranides, Berlin, um 1890. Zigarettenreklame der Firma Yenidze, Dresden, 1904. Menschen in Zeit und Raum 8: Unterwegs zur Moderne © 2006 by Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, CH-5033 Buchs Zu den Seiten 146/147 Arbeitsblatt 5-03 Lösung Lösung zu Aufgabe 1: Das erste Bild, eine Fotografie vom Ende des 19. Jahrhunderts, zeigt türkische Arbeiter, die in einem Fabriksaal an Tischen sitzen und Zigarren drehen. Sie tragen alle ähnliche Kleider, die meisten haben Schnurrbärte und einige tragen den Fez, den türkischen Hut. Auf dem unteren Bild sehen wir eine Werbung für Zigaretten aus orientalischem Tabak. Lösung zu Aufgabe 2: Die Zigarettenreklame wirbt mit dem Namen Mohamed, weil der Prophet der Mulime aus dem Orient stammt. Es ist aber auch ein häufiger Vorname von Männern aus dieser Gegend. Jedenfalls wollte man betonen, dass die Zigaretten aus orientalischem Tabak hergestellt wurden, der als der beste galt. (Das im pseudoorientalischen Stil erbaute Lager- und Fabrikationsgebäude der Firma «Yenidze» kann in Dresden immer noch besichtigt werden. Es beherbergt heute nach detailgetreuer Rekonstruktion Büroräume und ein Restaurant.) Lösung zu Aufgabe 3: Die Männer auf dem ersten Bild sinken abends müde in ihr Bett. Sie haben nur die Arbeit. Viel Freizeit bleibt ihnen sicher nicht nach ihrer eintönigen Arbeit. Der Mann auf dem unteren Bild sitzt gelassen da und raucht eine Zigarette. Der Säbel auf seinen Knien zeigt wohl, dass er zu einer höheren Gesellschaftsschicht gehört. Er scheint es nicht so streng zu haben wie die Fabrikarbeiter auf dem oberen Bild. Menschen in Zeit und Raum 8: Unterwegs zur Moderne © 2006 by Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, CH-5033 Buchs Arbeitsblatt 5-04 Lösung Zu den Seiten 148/149 Die Eroberung Afrikas Material – Textbuch – Folie – Bunte Folienstifte Zeichne eine dynamische Karte von der Eroberung Afrikas in den Jahren 1830–1914. Benutze dazu die drei unten stehenden Karten von Afrika um 1830, 1890 und 1914, die sich auch im Buch auf Seite 149 finden. 1. Nimm die Karte von Afrika um 1830 zur Hand. Lege eine Folie darüber und zeichne die Umrisse des Kontinents Afrika nach. Trage mit einem gelben Stift die Gebiete ein, die 1830 unter europäischer Herrschaft standen. 2. Lege die Folie über die Karte von 1890. Trage mit einem roten Stift diejenigen Gebiete ein, die seit 1830 von europäischen Staaten erobert wurden. 3. Nimm nun die Karte von 1914. Mit blauer Farbe markierst du die Gebiete, die seit 1890 dazu kamen. Diese von dir selbst erstellte Karte zeigt dir noch einmal deutlich, wie Afrika erobert wurde. Sie hilft dir, die auf Seite 149 im Buch gestellte Aufgabe zu lösen. 1830. 1890. Legende zu den drei Karten: Menschen in Zeit und Raum 8: Unterwegs zur Moderne © 2006 by Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, CH-5033 Buchs Zu den Seiten 148/149 1914. Menschen in Zeit und Raum 8: Unterwegs zur Moderne Arbeitsblatt 5-04 Lösung Lösung zu den Aufgaben 1 bis 3. © 2006 by Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, CH-5033 Buchs Zu den Seiten 148/149 Arbeitsblatt 5-05 Lösung Afrika 1914, Afrika 2001 Material – Folie – Folienstifte – Schreibutensilien 1. Lege eine Folie über die Karte von Afrika aus dem Jahr 1914. Zeichne die Umrisse des Kontinents nach. Zeichne auch alle Grenzen der Kolonien auf der Folie ein. 2. Lege die Folie über die zweite, aktuellere Karte Afrikas auf dem Arbeitsblatt. Trage mit einem andersfarbigen Stift die neuen Grenzen der afrikanischen Staaten ein. 3. Welche Staaten sind mit früheren Kolonien identisch und wie heissen sie heute? Erstelle eine Liste. Afrika 1914. Menschen in Zeit und Raum 8: Unterwegs zur Moderne © 2006 by Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, CH-5033 Buchs Zu den Seiten 148/149 Arbeitsblatt 5-05 Lösung Afrika 2001. Menschen in Zeit und Raum 8: Unterwegs zur Moderne © 2006 by Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, CH-5033 Buchs Arbeitsblatt 5-05 Lösung Zu den Seiten 148/149 Lösung zu den Aufgaben 1 und 2: Lösung zu Aufgabe 3: Algerien Angola Äquatorialguinea Botswana Dschibuti Eritrea Gambia Ghana Guinea-Bissau Lesotho Madagaskar Malawi Mosambik Namibia Menschen in Zeit und Raum 8: Unterwegs zur Moderne Sambia Sierra Leone Simbabwe Südafrika Swasiland Togo Tunesien © 2006 by Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, CH-5033 Buchs Arbeitsblatt 5-06 Lösung Zur Seite 151–153 Die koloniale Aufteilung der Welt Material – Textbuch – Schulatlas – Schreibutensilien Betrachte die Karte auf Seite 150 im Textbuch. Sie zeigt die europäischen Kolonialstaaten um 1914 und ihre Besitzungen in der Welt. 1. Ergänze die unten stehende Tabelle: a. Beginne mit dem Staat, der 1914 über den grössten Kolonialbesitz verfügte. An zweiter Stelle kommt der Staat mit dem zweitgrössten Besitz usw. b. Öffne im Schulatlas eine aktuelle politische Weltkarte und trage in der zweiten Spalte der Tabelle die heutigen Länder ein, welche 1914 zum Kolonialbesitz der einzelnen europäischen Länder gehörten. Lösung zu Aufgabe 1: Kolonialmacht Ehemalige Kolonien Grossbritannien Indien, Pakistan, Bangladesch, Nepal, Sri Lanka (Ceylon), Myanmar (Burma), Malaya, Süden von Papua-Neuguinea, Ägypten, Sudan, Uganda, Kenia (Britisch-Ostafrika), Burundi, Ruanda, Tansania, Sambia, Simbabwe, Südafrika, Botswana, Nigeria, Ghana (Goldküste), Sierra Leone, Britisch-Guayana, Australien, Kanada Frankreich Vietnam, Kambodscha, Tunesien, Algerien, Marokko, Mauretanien, Guinea, Mali, Niger, Senegal, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Zentralafrikanische Republik, Madagaskar, Französisch-Guayana Portugal Mosambik, Angola, Cabinda, Guinea-Bissau (Portugiesisch-Guinea), Macao, Goa, Osttimor, Kapverden Spanien Spanisch-Sahara (Rio de Oro), Nordmarokko, Äquatorialguinea (Rio Muni) Deutschland Tansania, Kamerun, Namibia, Norden von Papua-Neuguinea mit Bismarck-Archipel Holland Indonesien, Niederländisch-Guayana Belgien Belgisch-Kongo Dänemark Grönland, Island Japan Korea, Mandschurei, Formosa Menschen in Zeit und Raum 8: Unterwegs zur Moderne © 2006 by Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, CH-5033 Buchs Zu den Seiten 151–153 Arbeitsblatt 5-07 Lösung Der britische Imperialismus Material – Roter Stift – Schreibutensilien Die beiden unten stehenden Texte stammen von zwei bedeutenden britischen Politikern. Beide wurden gegen Ende des 19. Jahrhunderts verfasst und befürworten die imperialistische Politik Grossbritanniens. Sie argumentieren aber unterschiedlich. 1. Analysiere die beiden Texte. 2. Streiche mit einem roten Stift die wichtigsten Motive an, die Cecil Rhodes für den Imperialismus Grossbritanniens anführt. 3. Fasse die Zielsetzungen von Rhodes in drei bis vier Sätzen zusammen. 4. Überschreibe den Text mit einem geeigneten Titel. 5. Streiche anschliessend mit einem gelben Stift die wichtigsten Motive an, die Lord Rosebery vorbringt. 6. Fasse die Zielsetzungen von Rosebery in drei bis vier Sätzen zusammen. 7. Gib auch diesem Text einen passenden Titel. Lösung zu Aufgabe 2: Cecil Rhodes Ich war gestern Abend im Ostende von London und besuchte eine Arbeiterversammlung. Als ich nach den dort gehörten wilden Reden, die nur ein Schrei nach Brot waren, nach Hause ging, da war ich von der Wichtigkeit des Imperialismus mehr denn je überzeugt. Meine grosse Idee ist die Lösung des sozialen Problems, das heisst um die 40 Millionen Einwohner des Vereinigten Königreiches vor einem mörderischen Bürgerkrieg zu schützen, müssen wir Kolonialpolitiker neue Ländereien erschliessen, um den Überschuss der Bevölkerung aufzunehmen, und neue Absatzgebiete zu schaffen für Waren, die sie in ihren Fabriken und Minen erzeugen. Das Empire, das habe ich stets gesagt, ist eine Magenfrage. Wenn Sie den Bürgerkrieg nicht wollen, müssen Sie Imperialisten werden. Cecil Rhodes, 1884 britischer Finanzminister und 1890–1896 Premierminister der südafrikanischen Kapkolonie, in einem Brief 1895. Lösung zu Aufgabe 5: Lord Rosebery Seit 1868 ist das Empire gewaltig schnell gewachsen. Das ist ein Vorgang, den vielleicht nicht jedermann mit ungeteilter Genugtuung beobachtet hat. [...] Wir dürfen behaupten, dass jeder Landstrich, den wir zivilisiert haben, [...] zu Recht ein Teil unseres Empire geworden ist. Wir dürfen behaupten, dass wir das Empire aufgrund eines unbestreitbaren Rechtstitels besitzen. Aber die Ausdehnung unseres Empire wird noch aus einem anderen Grund heftig angegriffen, und diese Angriffe kommen nicht von jenseits unserer Grenzen. Es wird gesagt, dass unser Empire bereits gross genug sei und keiner weiteren Ausdehnung mehr bedürfe. Dies wäre in der Tat richtig, wenn die Welt unbegrenzt ausdehnungsfähig wäre; doch unglücklicherweise ist sie es nicht. Wir sind im Augenblick beschäftigt, «Schürfrechte für die Zukunft abzustecken», wie es in der Sprache der Bergleute heisst. [...] Wir müssen die Blicke [...] auf die Zukunft des Volkes richten, dessen Treuhänder wir gegenwärtig sind, und meiner Meinung nach würden wir bei der Erfüllung der Aufgabe, die uns auferlegt worden ist, völlig versagen, wenn wir vor der Verantwortung zurückschrecken und den Anteil nicht annehmen sollten, der uns im Zuge der Aufteilung der Welt zufällt, eines Prozesses, den wir nicht unsererseits in Gang gesetzt haben, sondern der uns aufoktroyiert worden ist. Rede von Lord Rosebery, 1894–1895 britischer Premierminister, am 1. März 1893 im Royal Colonial Institute. Glossar aufoktroyieren: aufzwingen, aufdrängen. Menschen in Zeit und Raum 8: Unterwegs zur Moderne © 2006 by Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, CH-5033 Buchs Zu den Seiten 151–153 Arbeitsblatt 5-07 Lösung Lösung zu Aufgabe 3: Cecil Rhodes sah eine Notwendigkeit darin, die eigene Bevölkerung zu ernähren. Die Arbeiter sollten mehr verdienen in den Fabriken, die ihre Waren in die Kolonien lieferten. Andere sollten auswandern können, um in den Kolonien zu siedeln. Lösung zu Aufgabe 4: Der Titel zum ersten Text könnte heissen «Die Notwendigkeit des Imperialismus». Lösung zu Aufgabe 6: Rosebery sah die Notwendigkeit im Besitz von möglichst viel Land, das zivilisiert werden sollte. Es sollte in Zukunft vor allem als Rohstoffquelle für die britische Industrie dienen. Lösung zu Aufgabe 7: Der Titel zum zweiten Text könnte heissen «Das Imperium als Rohstoffquelle». Menschen in Zeit und Raum 8: Unterwegs zur Moderne © 2006 by Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, CH-5033 Buchs Zu den Seiten 154–157 Arbeitsblatt 5-08 Lösung Europäischer Segen? Material – Schreibutensilien – Schreibpapier 1. Betrachte die beiden Bilder auf dem Arbeitsblatt. Was wollen der Maler und der Zeichner mit ihren Bildern ausdrücken? 2. Beschreibe die Unterschiede. © Bildarchiv Preussischer Kulturbesitz, Berlin In vielen kolonisierten Gebieten entstanden Missionsschulen. Die einheimische Bevölkerung sollte den christlichen Glauben und die christlichen Werte kennen lernen und annehmen. Von vielen Europäern wurde diese Tätigkeit positiv bewertet. Es gab aber auch kritische Stimmen. Missionsschule in Afrika. Unterricht in einer deutschen Missionsschule in der Kolonie Deutsch-Südwestafrika. Lithografie nach einer Zeichnung von Bernhard Mühlig, 1897. Der «Zivilisationsauftrag» der Weissen. Karikatur in einer Amsterdamer Zeitung, 1897. Menschen in Zeit und Raum 8: Unterwegs zur Moderne © 2006 by Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, CH-5033 Buchs Zu den Seiten 154–157 Arbeitsblatt 5-08 Lösung Lösung zu Aufgabe 1: Das erste Bild zeigt eine idyllische Szene in schönen Farben. In einem gut eingerichteten Schulzimmer lehrt eine weisse Missionarin die schwarzen Mädchen. Alles wirkt sauber und geordnet. Die Karikatur zeigt, wie zwei weisse Männer einem schwarzen Paar die Zivilisation beibringen wollen. Sie wollen sie wohl davon überzeugen, Kleider wie die Europäer zu tragen. Sie bringen ihnen die Bibel, aber auch Alkohol und ein Gewehr. Lösung zu Aufgabe 2: Schon im äusseren Erscheinungsbild sind die Bilder verschieden. Das obere Bild zeigt in einem farbigen Gemälde die schönste Seite einer Missionsschule. Das untere Bild ist eine SchwarzWeiss-Karikatur, die absichtlich übertrieben negativ gezeichnet ist. Das obere Bild will zeigen, wie die friedlichen Weissen der schwarzen Bevölkerung die Zivilisation bringen. Es soll die Wichtigkeit der Zivilisierung unterstreichen. Das untere Bild zeigt die Kehrseite der Beeinflussung durch die Europäer. Die beiden Männer wollen vor allem ihre Produkte wie Waffen, Kleider, Alkohol usw. verkaufen. Es geht ihnen nicht um die Kultur und das Wohlsein der Menschen. Sie wollen sie vor allem ausbeuten. Menschen in Zeit und Raum 8: Unterwegs zur Moderne © 2006 by Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, CH-5033 Buchs Zu den Seiten 154–157 Arbeitsblatt 5-09 Lösung Weisse Männer, schwarze Frauen Material – Schreibutensilien In den Kolonien gab es viel mehr weisse Männer als Frauen. Auf eine weisse Frau kamen häufig sieben bis acht weisse Männer. Weisse Männer suchten deshalb häufig einheimische Frauen auf, um sich mit ihnen zu vergnügen und oft auch sexuelle Beziehungen zu pflegen. Zur Heirat hingegen kam es nur selten. 1. Betrachte das unten stehende Bild und beantworte dazu folgende Fragen: a. Wie verhalten sich die weissen Männer gegenüber den dunkelhäutigen Frauen? b. Suche Merkmale, die das Verhältnis zwischen Kolonisatoren und Kolonisierten beschreiben. c. Weshalb liessen sich die Personen auf dem Bild wohl auf diese Weise fotografieren? Kolonisten mit Bakossi-Mädchen, bei Nyasosso, Kamerun. Fotografie von Carl Hohl, 1903. Lösung zu Aufgabe 1a: Die Männer verhalten sich besitzergreifend. Sie halten die Frauen auf ihren Knien wie Kinder und halten sie teilweise auch noch fest. Lösung zu Aufgabe 1b: Es ist deutlich zu sehen, wer die Kolonisatoren sind. Die Frauen sind nur wenig bekleidet, während die Kolonisatoren vollständig bekleidet dasitzen. Sie sitzen bequem in ihren Stühlen, während die Frauen ihnen auf den Knien sitzen müssen. Die Männer schauen zufrieden und sogar stolz in die Kamera, während die Frauen eher traurige und abweisende Blicke haben. Menschen in Zeit und Raum 8: Unterwegs zur Moderne © 2006 by Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, CH-5033 Buchs Zu den Seiten 154–157 Arbeitsblatt 5-09 Lösung Lösung zu Aufgabe 1c: Die Frauen müssen sich wohl das Fotografieren gefallen lassen. Die Männer können damit prahlen, wie sie diese Frauen erobert (oder gekauft?) haben und so ihre Männlichkeit und Überlegenheit zur Schau stellen. Menschen in Zeit und Raum 8: Unterwegs zur Moderne © 2006 by Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, CH-5033 Buchs Zu den Seiten 158–161 Arbeitsblatt 5-10 Lösung Das britische Weltreich Material – Schulatlas – Schreibutensilien 1. Suche mit Hilfe des Schulatlas die auf der Karte abgebildeten Länder. 2. Trage in die erste Spalte der Tabelle die zur Kolonie gehörende Nummer ein. Britische Besitzungen bis 1914. Menschen in Zeit und Raum 8: Unterwegs zur Moderne © 2006 by Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, CH-5033 Buchs Zu den Seiten 158–161 Arbeitsblatt 5-10 Lösung Lösung zu Aufgabe 2: Nr. 26 32 14 8 12 35 22 4 34 1 25 31 21 30 9 19 28 29 5 11 18 36 41 17 3 24 27 7 10 20 6 38 42 33 37 13 23 15 40 16 39 2 Kolonie Aden (Südjemen) Ägypten Australien Bahamas Bangladesch (Teil von Britisch-Indien) Betschuanaland Britisch-Guayana Britisch-Honduras Britisch-Somaliland Carolina Falkland-Inseln Fidschi-Inseln Gambia Ghana (Goldküste) Gibraltar Helgoland Hongkong Indien (brit. Vizekönigreich) Jamaika Kanada Kapprovinz Kenia (Britisch-Ostafrika) Kuwait Malta Maryland Myanmar (Burma) Natal Neuenglandstaaten Neufundland Neuseeland New York Nigeria Pakistan (Teil von Britisch-Indien) Papua/Neuguinea Rhodesien Sierra Leone Singapur Sri Lanka (Ceylon) Sudan Trinidad Uganda Virginia Menschen in Zeit und Raum 8: Unterwegs zur Moderne Gründung 1839 1882 1788 (bis 1829) 1670 1784 (Beginn der planmässigen Eroberung) 1885 1817 1638 (bis 1862) 1884 1584 (bis 1776) 1833 1874 1816 1873 1713 1807 1841 1885 1655 1763 1806 (bis 1872) 1886 1899 1800 1632 (bis 1776) 1826 1843 17. Jahrhundert (bis 1776) 1713 1814 (bis 1840) 1664 (bis 1776) 1890 1907 1883 1889 1787 1819 1796 1899 1797 1895 1607 (bis 1776) © 2006 by Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, CH-5033 Buchs Zu den Seiten 158–161 Arbeitsblatt 5-11 Lösung Die Engländer – eine neue Kaste? Material – Schreibutensilien 2. Beschreibe die einzelnen Personen: Welche Tätigkeiten üben sie aus? 3. Welche Unterschiede findest du zwischen den englischen und den indischen Personen? Aus: The Last Empire. Photography in British India 1855–1911. Aperture, New York, 1990. Britinnen und Briten bildeten in Indien quasi eine neue Kaste, die den Kasten der einheimischen Bevölkerung übergeordnet war. 1. Wie zeigte sich dieses Herrschaftsverhältnis im Alltag? Analysiere dazu das unten stehende Bild. Nachmittagstee. Fotografie, Bombay (Mumbai), 1910. Glossar Kaste die: Gruppe in der hinduistischen Gesellschaftsordnung. Man unterscheidet von oben nach unten: Brahmane (Priester, Gelehrter), Kshatriya (König, Prinz, Krieger, höherer Beamter), Vaishya (Landwirt, Kaufmann, Händler) und Shudra (Knecht, Dienstleistender). Menschen in Zeit und Raum 8: Unterwegs zur Moderne © 2006 by Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, CH-5033 Buchs Zu den Seiten 158–161 Arbeitsblatt 5-11 Lösung Lösung zu Aufgabe 1: Die Briten sitzen mit einer Ausnahme im Vordergrund. Sie gruppieren sich in einem Halbkreis zum Gespräch. Die indischen Bediensteten stehen dahinter, deutlich getrennt vom Kreis im Vordergrund. Sie tragen Uniformen. Lösung zu Aufgabe 2: Die Briten sitzen um das kleine Tischchen, trinken Tee (Kuchen steht auch bereit) und scheinen zu plaudern. Die Inder stehen in korrekter, aufrechter Haltung dahinter. Einer trägt ein Tablett, wohl um Geschirr abzuräumen. Links steht ein älterer Inder in einer Fantasieuniform. Er könnte eine Art Butler, Chef des Personals sein. Der Engländer, der steht, ist gerade angekommen oder im Begriff zu gehen. Lösung zu Aufgabe 3: Die englischen Personen sitzen im Vordergrund um den Tisch platziert. Sie sitzen recht locker da und scheinen das Leben zu geniessen. Die indischen Angestellten müssen zudienen, sie warten auf die nächsten Befehle. Die Engländer und Engländerinnen tragen europäische Kleidung, die Inder ihre eigenen Gewänder und Kopfbedeckungen; der Inder links ist barfuss. Menschen in Zeit und Raum 8: Unterwegs zur Moderne © 2006 by Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, CH-5033 Buchs Zu den Seiten 162–165 Arbeitsblatt 5-12 Lösung Zwei Stimmen zu Belgisch-Kongo Material – Lexikon – Schreibutensilien – Schreibpapier – Textbuch 1. Lies die beiden Texte aufmerksam durch. 2. Unterstreiche die Begriffe, die du nicht kennst und schlage sie in einem Lexikon nach. 3. Vergleiche die beiden Texte anhand der Anleitung auf den Seiten 40/41 im Textbuch. Gehe gemäss den dort aufgeführten Schritten vor. 1) Chester A. Arthur: Internationale Afrikanische Gesellschaft Das reiche und dicht bevölkerte Tal des Kongo wird von einer Gesellschaft namens Internationale Afrikanische Gesellschaft erschlossen, deren Präsident der König der Belgier ist. [ ] Grosse Landstriche wurden der Gesellschaft von Eingeborenenhäuptlingen überlassen, Strassen wurden gebaut, Dampfschiffe auf dem Fluss stationiert und der Anfang mit der Bildung von Staaten gemacht [ ] unter einer Flagge, die Handelsfreiheit bietet und den Sklavenhandel unterbindet. Die Absichten der Gesellschaft sind philanthropischer Natur. Sie zielt nicht auf dauerhafte politische Herrschaft, sondern bemüht sich um Neutralität für das Tal. Der amerikanische Präsident Chester A. Arthur in seiner Jahresbotschaft an den amerikanischen Kongress, 4. Dezember 1883. 2) Edmond Picard: Träger Ununterbrochen stiessen wir auf diese Träger [ ] schwarz, elend, mit nichts als einem schrecklich schmutzigen Lendenschurz am Leib, kraushaarig und barhäuptig trugen sie die Lasten – Kisten, Ballen, Elfenbeinzähne, [ ] Fässer; die meisten von ihnen schwächlich, ermattet unter einer Last, die durch Müdigkeit und unzureichende Kost – eine Handvoll Reis und ein bisschen stinkender Trockenfisch – noch beschwerlicher wurde. [ ] die Augen starr und weit geöffnet, teils, weil sie angestrengt das Gleichgewicht zu halten suchen, teils, weil sie vor Erschöpfung wie benommen sind. Wie diese hier torkeln Tausende vorüber [ ], requiriert vom Freistaat, der über die Waffe einer allmächtigen Miliz verfügt, oder ausgeliefert von den Häuptlingen, deren Sklaven sie sind und die sich mit ihren Löhnen aus dem Staub machen; so trotten sie dahin mit gekrümmten Knien, vorgestrecktem Bauch, einen Arm in der Luft, um die Last zu sichern, den anderen auf einen langen Wanderstab gestützt, staubbedeckt und verschwitzt, [ ] die längs des Wegs krepieren oder nach dem Marsch in ihre Dörfer zurückkehren und dort vor Entkräftung sterben. Der belgische Senator Edmond Picard über eine Trägerkarawane, die er 1896 auf seiner Route durch den Kongo sah. Edmond Picard: En Congolie. Brüssel, 1896. Lösung zu Aufgabe 3: 2. Wichtigste Argumente notieren: 1) Der amerikanische Präsident ist überzeugt, dass der belgische König das Beste für seine Kolonie will und aus Menschlichkeit Strassen baut, Schulung bringt und die Sklaverei unterbindet. 2) Der belgische Beobachter sieht mit eigenen Augen das Elend, das durch die Ausbeutung der Rohstoffe in der Kolonie entsteht. Er sieht die ausgehungerten Gestalten, die für den belgischen König die Rohstoffe schleppen müssen. 3. Hintergrundinformationen zur Autorin, zum Autor: 1) Amerikanischer Präsident Chester A. Arthur. Wir wissen nicht, in welcher Beziehung er zum belgischen König steht. Vielleicht hat er ihn kennen gelernt und schätzt ihn hoch. b) Belgischer Senator Edmond Picard, der zum Augenzeugen wird. Publikationsdatum: 1) 1883. 2) 1896. Menschen in Zeit und Raum 8: Unterwegs zur Moderne © 2006 by Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, CH-5033 Buchs Zu den Seiten 162–165 Arbeitsblatt 5-12 Lösung Form der Veröffentlichung: 1) Als Rede vor dem amerikanischen Kongress. 2) Als Bericht in einem Buch. 4. Zusammenfassung der Schlussfolgerungen: 1) Der amerikanische Präsident verteidigt eindeutig die Kolonialherrschaft des belgischen Königs. Vermutlich haben Abgeordnete ihn angegriffen und verlangt, dass die Amerikaner etwas gegen die Zustände im Kongo unternehmen müssten. Er stellt die Tätigkeit der Belgier sehr positiv dar. Weiss er es wohl nicht besser? 2) Ganz anders beurteilt der belgische Senator die Sache. Er ist Augenzeuge geworden und lässt sich nicht mehr durch falsche Berichte blenden. Er schildert die Einzelheiten so genau, dass sein Bericht vermutlich auch stimmt. Die Zustände müssen schlimm sein, und er fühlt sich als Belgier vielleicht mitschuldig. Menschen in Zeit und Raum 8: Unterwegs zur Moderne © 2006 by Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, CH-5033 Buchs Zu den Seiten 162–165 Arbeitsblatt 5-13 Lösung Ilanga erzählt Material – Bunte Stifte – Lexikon Um 1900 erzählte die Afrikanerin Ilanga dem Amerikaner Edgar Canisius über die Gräueltaten belgischer Soldaten. Canisius verstand die SuaheliSprache. Später begegnete er dem Offizier und den Soldaten, die Ilanga verschleppt hatten. Canisius kam zum Schluss, dass Ilanga die Wahrheit gesagt hatte. 1. Lies den Text aufmerksam durch. 2. Unterstreiche die Begriffe schwarz, die du nicht kennst. Schlage sie in einem Lexikon nach. 3. Unterstreiche mit einem grünen Stift alle Lebensmittel, die im Bericht vorkommen. 4. Unterstreiche alle Stellen gelb, wo du etwas über das Zusammenleben im Dorf Waniendo erfährst. 5. Unterstreiche die Stellen rot, an denen Ilanga von Gräueltaten der belgischen Soldaten berichtet. Lösung zu den Aufgaben 3 bis 5: Ilanga erzählt Unser Dorf wird Waniendo genannt, nach unserem Häuptling Niendo. [...] Es ist ein grosses Dorf in der Nähe eines kleinen Flusses, um das Dorf herum liegen grosse Felder von mohago (Maniok) und muhindu (Mais) und anderen Nahrungsmitteln, denn wir alle leisteten schwere Arbeit auf unseren Anpflanzungen und hatten immer viel zu essen. [...] Wir hatten nie Krieg in unserem Land, und ausser Messern hatten die Männer kaum Waffen. [...] Wir waren alle auf den Feldern und hackten auf unseren Pflanzungen, denn es war Regenzeit, und das Unkraut schoss rasch in die Höhe, als ein Läufer ins Dorf kam und berichtete, dass sich eine grosse Gruppe Männer nähere, dass sie alle rote Käppis und blaue Tracht trügen und Gewehre und lange Messer mit sich führten und dass viele weisse Männer dabei seien, deren Häuptling Kibalanga* sei. Niendo rief sofort alle wichtigen Männer in sein Haus, während die Trommeln geschlagen wurden, um die Leute ins Dorf zurückzurufen. Es wurde lange Beratung gehalten, und am Ende wurde uns allen gesagt, wir sollten ganz ruhig auf die Felder gehen und von dort Erdnüsse, Kochbananen und Maniok für die bald eintreffenden Krieger herbeiholen sowie Ziegen und Geflügel für die weissen Männer. Alle Frauen nahmen Körbe und füllten sie und stellten sie an die Strasse. [...] Niendo dachte, dass er durch so viele Essensgeschenke die Fremden dazu bringen könne, weiter zu ziehen und uns in Frieden zu lassen. Und so sollte es dann auch sein. [...] Als die weissen Männer und ihre Krieger abgezogen waren, gingen wir wieder an die Arbeit und hofften, dass sie nicht zurückkehren würden; aber dies taten sie nach ganz kurzer Zeit. Wieder brachten wir ihnen grosse Mengen Nahrung; aber diesmal zog Kibalanga nicht gleich ab, sondern schlug sein Lager in der Nähe unseres Dorfes auf, und seine Soldaten kamen und nahmen uns all unser Federvieh und unsere Ziegen und rissen unseren Maniok aus der Erde; wir machten uns aber nichts daraus, solange sie uns selbst nichts taten. Am nächsten Morgen [...], gleich nachdem die Sonne über dem Hügel aufgegangen war, kam ein grosser Trupp von Soldaten ins Dorf, und wir gingen alle in unsere Häuser und setzten uns hin. Wir sassen noch nicht lange, da kamen Soldaten hereingestürzt und brüllten und bedrohten Niendo mit ihren Gewehren. Sie rannten in die Häuser und zerrten die Leute heraus. Drei oder vier kamen zu unserem Haus und ergriffen mich, ebenso meinen Mann Oleka und meine Schwester Katinga. Wir wurden auf die Strasse geschleppt, und wir wurden mit Stricken an unseren Hälsen aneinandergebunden, so dass wir nicht fliehen konnten. Wir weinten alle, denn wir wussten, dass wir jetzt in die Sklaverei gebracht werden sollten. Die Soldaten schlugen uns mit den Eisenstäben ihrer Gewehre und zwangen uns, zum Lager von Kibalanga zu marschieren; der befahl, dass die Frauen getrennt angebunden werden sollten, zehn an jedem Strick, und genauso die Männer. Als man uns alle versammelt hatte – und da waren viele aus anderen Dörfern, die wir jetzt sahen, und viele aus Waniendo –, brachten die Soldaten uns Essenskörbe, die wir tragen sollten, in einigen war geräuchertes Menschenfleisch. [...] Wir marschierten dann sehr schnell los. Meine Schwester Katinga hatte ihr Baby auf dem Arm und war nicht gezwungen, einen Korb zu tragen; aber mein Mann Oleka musste eine Ziege tragen. Wir marschierten bis zum Nachmittag und lagerten dann in der Nähe eines grossen Flusses, da waren wir froh, trinken zu können, denn wir waren sehr durstig. Wir hatten nichts zu essen, denn die Soldaten wollten uns nichts geben. [...] Am nächsten Tag ging der Marsch weiter, und als wir gegen Mittag lagerten, gab man uns etwas Mais und Kochbananen, die man in der Nähe eines Dorfes gesammelt hatte, dessen Bewohner davongelaufen waren. So ging es jeden Tag weiter, bis zum fünften Tag, als die Soldaten meiner Schwester das Baby wegnahmen und es ins Gras warfen; dort liessen sie es zum Sterben liegen und zwangen meine Schwester, ein paar Kochtöpfe zu tragen, die sie in dem Menschen in Zeit und Raum 8: Unterwegs zur Moderne © 2006 by Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, CH-5033 Buchs Zu den Seiten 162–165 Arbeitsblatt 5-13 Lösung verlassenen Dorf gefunden hatten. Am sechsten Tag wurden wir sehr schwach, weil wir keine Nahrung bekamen und weil wir immer marschieren und im feuchten Gras schlafen mussten, und mein Mann, der mit der Ziege hinter uns marschierte, konnte nicht länger aufrecht stehen, und so setzte er sich neben den Pfad und wollte nicht weitergehen. Die Soldaten schlugen ihn, aber er weigerte sich immer noch, sich von der Stelle zu rühren. Dann schlug ihm einer mit dem Gewehr-Ende auf den Kopf, und er fiel auf den Boden. Einer der Soldaten nahm die Ziege, während zwei oder drei andere mit den langen Messern, die sie auf das Ende der Gewehre steckten, auf meinen Mann einstachen. Ich sah das Blut herausströmen, und dann sah ich ihn nie wieder, weil wir um den Rand eines Hügels gingen und er dadurch ausser Sicht war. Viele junge Männer wurden auf die gleiche Weise getötet und viele Babys ins Gras geworfen, um sie sterben zu lassen. [...] Nach zehn Tagesmärschen kamen wir an das grosse Wasser [...] und wurden mit Kanus hinüber zu der Stadt der weissen Männer bei Nyangwe gebracht. Edgar Canisius: A Campaign Amongst Cannibals. London, 1903. Übersetzung aus: Adam Hochschild: Schatten über dem Kongo. Die Geschichte eines grossen, fast vergessenen Menschheitsverbrechens. Klett-Cotta, Stuttgart, 2000. *Kibalanga war der afrikanische Name für Oskar Michaux, einen Offizier der belgischen Truppen im Kongo. Menschen in Zeit und Raum 8: Unterwegs zur Moderne © 2006 by Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, CH-5033 Buchs Zu den Seiten 162–165 Arbeitsblatt 5-14 Lösung Die Produktion von freier Arbeit Material – Schreibutensilien 1. Betrachte die Karikatur, in der die Gräueltaten des belgischen Königs im Kongo dargestellt werden. 2. Beantworte folgende Fragen: a. Welche Personen sind abgebildet und welche Tätigkeiten üben sie aus? b. Was wollte der Zeichner mit diesem Bild über die Situation im Kongo sagen? Die Produktion von freier Arbeit. Karikatur, ca. 1905. Menschen in Zeit und Raum 8: Unterwegs zur Moderne © 2006 by Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, CH-5033 Buchs Zu den Seiten 162–165 Arbeitsblatt 5-14 Lösung Lösung zu Aufgabe 2a: Es sind schwarze Arbeiter abgebildet, die Geld heranschleppen. Ein weisser Soldat schlägt auf eine schwarze Frau ein. Unterhalb des Trichters sammelt der belgische König die Erträge der Ausbeutung ein. Ein schwarzer Arbeiter am linken Bildrand liegt im Sterben. Lösung zu Aufgabe 2b: Das Bild zeigt, wie unzählige schwarze Menschen unter grossen Strapazen die Rohstoffe heranschleppen (auf dem Bild in Form von Geld dargestellt), damit der alte belgische König noch mehr Reichtümer anhäufen kann. Menschen in Zeit und Raum 8: Unterwegs zur Moderne © 2006 by Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, CH-5033 Buchs Zu den Seiten 166–168 Arbeitsblatt 5-15 Lösung Französische Herrschaft in Algerien Material – Blauer und roter Stift 1. Lies den Text aufmerksam durch. 2. Streiche mit einem blauen Stift die Stellen an, die die Vorteile der Kolonien für Frankreich herausheben. 3. Unterstreiche mit einem roten Stift die Stellen, welche die Nachteile der Kolonialpolitik für Frankreich betonen. Lösung zu den Aufgaben 2 und 3: Vorteile und Nachteile der Kolonien Die Anhänger der Kolonialpolitik haben sich manchmal auf die Einnahmen, die das Mutterland aus ihr erzielen kann, berufen, um die Bedeutung, die sie den Kolonien zumessen, zu rechtfertigen. Häufiger haben die Verächter der Kolonialpolitik die beträchtlichen Ausgaben hervorgehoben, die Kolonien dem Mutterland verursachen, um ihre Landsleute davon abzuhalten, welche zu gründen, oder sie dazu zu bringen, diejenigen aufzugeben, die bereits gegründet waren. Es ist wichtig, sich bei beiden Gesichtspunkten vor Übertreibung zu hüten: Es wäre in der Tat ebenso unvernünftig, Kolonien mit der Absicht gründen zu wollen, um aus ihnen Gewinne zu erzielen, wie bereits voll entwickelte und fortgeschrittene Kolonien deshalb aufzugeben, weil sie momentan dem Mutterland Kosten aufbürden. Es ist äusserst selten, dass eine Kolonie einen Nettogewinn für das Mutterland abwirft; im Kindeszustand kann sie es nicht, im Erwachsenenzustand will sie es nicht. Jeder Versuch, Ressourcen von ihr abzuziehen, würde, wenn sie jung ist und wächst, darauf hinauslaufen, ihre Entwicklung zu hemmen und ihre Loslösung zu provozieren, wenn sie gross und stark ist. Solange eine Kolonie von Beamten des Mutterlandes verwaltet, von Soldaten und Seeleuten des Mutterlandes verteidigt werden muss, liegt es auf der Hand, dass daraus für das Mutterland erhebliche Kosten entstehen. [...] Heisst das jedoch, dass eine Kolonie dem Mutterland nicht mehr Vorteile bietet, als eine blühende fremde Gegend es könnte? [...] Eine grosses Industrieland, das dicht besiedelt ist und wo das Kapital sich häuft, handelt mit Klugheit und Voraussicht, wenn es von günstig gelegenen und herrenlosen Gebieten Besitz ergreift und dort einen Teil seiner Kinder und seiner Produktionsmittel hinschickt. [...] Die Rohstoffe nämlich, die ein Industrieland vom Agrarland bezieht, erlauben es ihm, seine Industrieproduktion ins Unendliche zu entwickeln; gleichzeitig ermöglichen die gewerblichen Produkte, die das Agrarland erhält, die Instrumente und Werkzeuge, die es sich aus dem Industrieland holt, diesem mehr und mehr, seine Kultur zu verbreiten. Daraus ergibt sich, dass dieser doppelte Fortschritt, sofern die beiden Länder sparsam und arbeitsam sind, auf gleichem Fuss geht und dass man die Grenzen einer Handelsausweitung nicht voraussehen kann. Wenn also das Mutterland einem Teil seines Kapitals entsagt, um Kolonien zu gründen, legt es das Kapital nur zu einem hohen Zinssatz an. Auf einem neuen und fruchtbaren Boden angelegt, produziert es unendlich mehr, als es das im Mutterland gekonnt hätte. Und die Gewinne, die aus dieser Vermehrung von Produktivität entstehen, bringen allen Nutzen: Weit davon entfernt, ein verlorenes Kapital zu sein, ist es ein sehr nützlich angewandtes Kapital, das sich mit einer Schnelligkeit vervielfacht, wie es in der Alten Welt ohne Beispiel ist. Darum sind die Siedler im Allgemeinen so grosse Verbraucher der Waren des Mutterlandes. Sie produzieren viel und sie verkaufen viel, und sie haben deshalb auch die Möglichkeiten, selbst zu kaufen; und sie haben einen grossen Bedarf, den sie leichter dadurch befriedigen können, dass sie sich ans Mutterland wenden, als dass sie ihn durch eigene Arbeit decken. Ein anderer Vorteil der Kolonien besteht darin, dass die Handelsbeziehungen mit ihnen viel sicherer sind als solche mit ausländischen Nationen. [...] Paul Leroy-Beaulieu, französischer Historiker: De la colonisation chez les peuples modernes (Die Kolonisation bei modernen Völkern). Paris, 1874. Menschen in Zeit und Raum 8: Unterwegs zur Moderne © 2006 by Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, CH-5033 Buchs Arbeitsblatt 5-16 Lösung Zu den Seiten 170/171 Chinesischer Blick auf Europa Material – Bunter Stift – Schreibutensilien – Textbuch Der unten stehende Bericht zeigt, welche Vorstellungen die chinesische Bevölkerung von Europa hatte. 1. Lies den Text aufmerksam durch, bevor du die folgenden Aufgaben löst. 2. Unterstreiche alle Wörter, die sich auf die europäische Kultur beziehen. 3. Formuliere in eigenen Worten, wie der chinesische Blick auf Europa war. 4. Vergleiche ihn mit dem Bild, das sich Europäerinnen und Europäer von aussereuropäischen Völkern machten (siehe Seiten 146/147 im Textbuch). Welche Gemeinsamkeiten oder Unterschiede stellst du fest? Lösung zu Aufgabe 2: Für die Chinesen sind die Europäer Barbaren Die Chinesen nennen gewöhnlich die Europäer «Barbaren» und halten sie für solche; mit dem Ausdruck meinen sie «Völker in einem rohen, unzivilisierten Zustand, moralisch und geistig unkultiviert» [...] Diejenigen Chinesen, die unmittelbare Gelegenheit hatten, etwas von unseren Sitten und von unserer Kultur zu erfahren – sie mögen, in allen fünf Vertragshäfen zusammen, fünf- oder sechstausend zählen gegenüber 360 Millionen –, halten uns meist in Moral und in geistiger Kultur tiefer stehend als ihr Volk. Was die anlangt, die keine solche Gelegenheit hatten, so kann ich mich nicht auf das Gespräch mit einem einzigen besinnen – und ich habe mit vielen gesprochen –, dessen Vorstellungen von uns nicht analog zu denen gewesen wären, die wir von Wilden haben. Die Chinesen sind stets überrascht – um nicht zu sagen erstaunt – zu hören, dass wir Familiennamen haben und in der Familie die Unterscheidung von Vater, Bruder, Frau, Schwester usw. verstehen; kurz gesagt, dass wir anders als eine Viehherde leben. [...] Bericht des britischen Übersetzers Thomas Taylor Meadows aus dem Jahr 1852. Lösung zu Aufgabe 3: Viele Chinesen sahen die Europäer so wie die Europäer etwa die Bewohner von Afrika: als unzivilisierte Barbaren ohne Kultur, wie eine Viehherde lebend. Lösung zu Aufgabe 4: In beiden Fällen werden die fremden Völker schlecht gemacht. Man betrachtet sich selbst als die einzige Region der Erde, in der es Kultur und Errungenschaften der Zivilisation gibt. Man hält sein eigenes Volk für moralisch und geistig höher stehend als andere Völker. Menschen in Zeit und Raum 8: Unterwegs zur Moderne © 2006 by Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, CH-5033 Buchs Arbeitsblatt 5-17 Lösung Zu den Seiten 172/173 Sklaverei und Menschenrechte Material – Schreibutensilien – Textbuch Wichtig für die Gründung von Liberia als Republik ehemaliger Sklaven war die Debatte über die Abschaffung der Sklaverei. 1787 wurde in England ein Komitee für die Abschaffung der Sklaverei gegründet. Es löste eine Massenbewegung aus und trug dazu bei, dass nach 1800 der Sklavenhandel in immer mehr Ländern verboten wurde. Der Sklavenhandel hörte aber nicht überall auf. An seine Stelle trat oft der Schmuggel. 1. Lies den Text auf dem Arbeitsblatt und betrachte das abgebildete Signet des Komitees zur Abschaffung der Sklaverei. Beschreibe deren Aussagen in drei Sätzen. 2. Stelle einen Zusammenhang her mit der Erklärung der Menschenrechte (vergleiche dazu Seiten 95 bis 97 im Textbuch). Schreibe deine Überlegungen auf. Sklavengesetz 28. Wir erklären hierdurch, dass die Sklaven nichts besitzen können und dass alles, was sie durch ihren Fleiss oder die Freigebigkeit anderer erlangt haben, ihren Herren als Eigentum gehören soll. 38. Einem entflohenen Sklaven, welcher einen Monat abwesend geblieben ist, sollen die Ohren abgeschnitten und er soll auf einer Schulter gebrandmarkt werden. Bei einer erneuten Flucht sollen ihm die Kniekehlen zerschnitten und die andere Schulter gebrandmarkt werden. Das dritte Mal wird er mit dem Tode bestraft. 42. Es soll den Eigentümern von Sklaven erlaubt sein, sie in Ketten zu legen und mit Ruten oder Stricken schlagen zu lassen, wenn sie die Züchtigung verdient haben. 44. Wir erklären, dass die Sklaven als Mobiliar betrachtet werden und als solches ins gemeinschaftliche Erbe gehören. © Library of Congress, Washington D. C. Auszug aus dem «Code noir», dem französischen Sklavengesetz von 1685. «Am I not a Man and a Brother?» (Bin ich nicht ein Mensch und ein Bruder?). Signet des 1787 gegründeten Komitees für die Abschaffung des Sklavenhandels. Menschen in Zeit und Raum 8: Unterwegs zur Moderne © 2006 by Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, CH-5033 Buchs Zu den Seiten 172/173 Arbeitsblatt 5-17 Lösung Lösung zu Aufgabe 1: Der Text zeigt, dass die Sklaven ausdrücklich nicht als Menschen betrachtet wurden. Sie waren eine Ware („Mobiliar“). Der Besitzer konnte mit ihnen anstellen, was er wollte und sie hart bestrafen. Das Bild spricht auf die Menschenrechte an und auf die Lage der Sklaven als Gefesselte. Lösung zu Aufgabe 2: Wenn man die Menschenrechte ernst nimmt, ist Sklaverei unmöglich. Alle Menschen sind von Natur aus frei geboren und alle sollen gleich sein. Aus diesem Grund darf kein Unterschied zwischen verschiedenen Menschen gemacht werden, egal von welchem Kontinent sie stammen und welche Hautfarbe sie haben. Menschen in Zeit und Raum 8: Unterwegs zur Moderne © 2006 by Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, CH-5033 Buchs
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