Agri Insight Perspektiven für die Landwirtschaft in Afrika

Agri Insight
Perspektiven für die
Landwirtschaft in Afrika
Berlin, 3. Februar 2016
Klaus Josef Lutz
Vorsitzender des Vorstands
der BayWa AG
Potenzial der weltweiten Biomasseproduktion
Studie
Parameter
Untersuchungsgegenstand
Potenzial der weltweiten
Biomasseproduktion bei
Optimierung von drei
Parametern
Annahmen & Datengrundlage
 Heutige Flächen,
Anbaustatistiken, multiple
cropping, Bewässerung &
Klima
 Untersuchungen basieren auf
Daten aus
Satellitenfernerkundung
Ergebnisse
 Größte Produktionspotenziale
in Subsahara-Afrika, Indien,
Osteuropa und Südamerika
 Potenziale in Zentraleuropa
weitgehend ausgereizt
Quelle: Prof. Mauser et. al (2015), “Global
biomass production potentials exceed expected
future demand without the need for cropland
expansion“
BayWa AG
Simulation des Ertragspotentials unter der Annahme
eines optimalen
„crop managements“
 79% Steigerung möglich
zusätzliche Annahme einer
vollen Ausnutzung der
Möglichkeiten des
„multiple cropping“
 118% Steigerung möglich
zusätzliche Annahme einer für
den Landwirt
ertragsoptimierten Allokation
der Anbaufrüchte auf dem
heutigen Ackerland
 148% Steigerung möglich
3. Februar 2016
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Die Agrarregionen Afrikas im Weltmarkt
alle Angaben in Mrd. USD in 2012
Westafrika
Export
Kakaobohnen
Baumwolle
Kautschuk
Import
3,9 Reis
1,4 Weizen
1,1 Palmöl
Afrika insgesamt:
Export
Kakaobohnen
Baumwolle
Sesamsamen
4,4
2,2
1,6
Nordafrika
Export
Orangen
Tomaten
Zucker
4,5
2,3
1,7
Zentralafrika
Export
Import
Kakaobohnen 0,4 Hähnchen 0,7
Bananen
0,2 Reis
0,7
Baumwolle
0,2 Weizen
0,4
Ostafrika
Export
Tabak
Kaffee gr.
Tee
Import
Weizen
Reis
Mais
13,7
7,4
4,9
Import
0,6 Weizen
0,5 Mais
0,5 Rohzucker
8,6
4,0
2,4
Import
2,1 Weizen
1,7 Palmöl
1,5 Reis
2,0
1,6
1,1
Südliches Afrika
Export
Wein
0,9
Mais
0,8
Orangen
0,6
Import
Reis
Weizen
Hähnchen
0,7
0,5
0,4
Eigene Darstellung, Daten: FAOSTAT
Top 3 Agrar-Außenhandelsprodukte
nach Region
Der Bedarf an Lebensmittel und Agrarrohstoffen wird
innerhalb und außerhalb Afrikas kontinuierlich steigen.
BayWa AG
3. Februar 2016
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Die Agrarregion Afrika hat das Potenzial, eine
tragende Rolle im Weltmarkt einzunehmen
 Aktuell befinden sich 15% der anbaufähigen
Flächen weltweit in Afrika (ca. 200 Mio. Hektar)
 Viele Flächen sind noch nicht erschlossen
 Teilweise sehr günstiges Klima und bestehende
Wasservorräte für bis zu zwei Ernten im Jahr
 Etwa 60 Mio. Betriebe; davon 77% Kleinbauern
mit hohem Anteil an Subsistenz-Landwirtschaft nur 4% der Betriebe gelten als technisiert
Guinea-Savannah-Region
© FAO, C. Thomas
 Über 60% der Beschäftigten leben von der
Landwirtschaft (Deutschland <1,5%)
Ernte in Sierra Leone.
Die Agrarregionen Afrikas werden zukünftig sowohl den Binnenmarkt
versorgen können, als auch Netto-Exportregion für Lebensmittel sein.
BayWa AG
3. Februar 2016
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Diese Wachstumsperspektive im Agrarsektor
verlangt gezielte Anstrengungen
Getreideertrag in Tonnen je Hektar
Intensivierung der Landwirtschaft
− Moderne und marktgerechte
Anbautechnologie und Know-How
6,8
6,8
4,6
3,9
Versorgung und Vermarktung
− Investitionen in Infrastruktur für Logistik
und Agrarvertrieb
3,1
2,4
2,2
1,4
0,8
1960
Vertikale Durchdringung der lokalen
Lebensmittelwirtschaft
− Ausbau der Wertschöpfungstiefe
− Fokus auf wachsende Binnennachfrage
Rahmenbedingungen
− Sicheres Investitionsumfeld und
Finanzierungsmöglichkeiten
− Rechtliche Grundlagen
(Grundbesitz vs. Landgrabbing)
− Politische Stabilität
BayWa AG
1,6
1,3
1,1
1980
2000
Africa
Welt
2014
Westeuropa
Düngemitteleinsatz
je Hektar Ackerfläche in kg
20
15
10
5
0
Afrika
Welt
Stickstoff
Phosphat
Westeuropa
Kali
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Dem Agrarhandel kommt eine entscheidende Rolle
zu, um den Fortschritt der Landwirte zu fördern
Weg von einer Defizit- zur Überschussregion für landwirtschaftliche Erzeugnisse
Input-Markt
Lokale
Landwirtschaft
Agrarhändler
BayWa
Maschinen
Offenes, marktgerechtes Angebot mit
Fachberatung für Technik, Pflanzenbau und
digitaler Landwirtschaft
Betriebe nach Fläche in
Hektar (Bsp. Sambia)
Unterstützung bei Finanzierungmöglichkeiten
Groß
Betriebsmittel
Förderung der systematischen Mechanisierung
von kleinen und mittleren Betrieben
Software
Agrarmarkt
national und
international
BayWa AG
Aus- und Weiterbildung für Technik und Anbau
Aufbau der Agrar-Infrastruktur
(Logistik und Vertrieb)
Agrarhändler
Mittel
Klein
>60
ha
1060
ha
<9
Landwirtschaftliche
Erzeugnisse
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Wachsender Agrarmarkt in Subsahara-Afrika:
Beispiel Sambia
Fläche:
Einwohner:
752.614 km²
15 Mio.
>50 Mio. ha mögliche Anbaufläche
ca. 15% derzeit genutzt
̶
̶
Mehrere etablierte „Farmblöcke“ durch
gezielte staatliche Förderung
̶
Wachsende Betriebsgrößen und vermehrt
kommerzielle Farmer durch Zuwanderung
Marktvolumen für Landtechnik noch gering
(ca. 600 Traktoren pro Jahr vgl.
Deutschland ca. 30.000 Traktoren pro Jahr)
BayWa AG
Kasama
Chingola
Ndola
Lusaka
Livingstone
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Markteintritt in Subsahara-Afrika:
Joint Venture mit Barloworld in Sambia
JV BayWa/Barloworld für Landtechnikvertrieb
Zusammenarbeit mit lokal etabliertem Partner
Vertrautes Landtechnik-Produktportfolio
-
Traktoren, Mähdrescher und Anbaugeräte sowie
Werkstätten, Mobiler Service und Ersatzteilvertrieb
-
Pflanzenbauberatung
-
Vermittlung von Know-How für Landtechnik und
Ackerbau an lokale Mitarbeiter und Kunden sowie
durch Partnerschaft beim AKTC
-
Unterstützung der Mechanisierung durch Beteiligung
an Entwicklungsprojekten
Mkushi
Lusaka
Choma
Förderung von Finanzierungsmodellen durch
Kooperationen
BayWa AG
3. Februar 2016
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Zusammenfassung
Um die Herausforderungen Afrikas hinsichtlich Lebensmittelbedarf zu
meistern, muss die kleinstrukturierte Landwirtschaft flächendeckend
deutlich produktiver werden.
Ein nachhaltiger Fortschritt in der Landwirtschaft durch den Einsatz
marktgerechter Technik, moderner Produktionsverfahren und digitaler
Lösungen bietet eine positive Perspektive für viele Agrarmärkte Afrikas
auf dem Weg von einer Defizit- zur Überschussregion.
Dem Agrarhandel kommt für diese Entwicklung eine maßgebliche
Bedeutung zu, um Produktivität und Marktposition der Landwirtschaft
aufzubauen und weiterzuentwickeln.
Die Entwicklung der Land- und Lebensmittelwirtschaft in Afrika ist ein
Schlüsselthema, um erwarteten zukünftigen Flüchtlingsströmen der stark
wachsenden Bevölkerungsschichten entgegen zu wirken. Denn wo eine
Perspektive für junge Menschen besteht, ist eine Flucht nicht nötig.
BayWa AG
3. Februar 2016
Seite 9
Herzlichen Dank!