Roy Rapperpotz und der böse Gedanke

Illustriert von Bauspielplatz
und
Pädagogischer Mittagstisch
Als eBook erstellt von sternchenland.de
Tiras Rapkeve
Roy Rapperpotz und der böse Gedanke
Gezeichnet von Roustam Rahman
Initiative Aktivspielplatz
Tegelsbarg e.V.
Hamburg [2007]
Rechte der Bilder und Texte liegen bei den jeweiligen Autoren
oder Ihren gesetzl. Vertretern.
Seite 1 von 19
Dieses eBook darf genutzt, kopiert und weitergegeben werden zu privaten Zwecken.
Eine kommerzielle Nutzung, wie Verkauf/Verleih/Werbezwecke, ist nicht gestattet.
Illustriert von Bauspielplatz
und
Pädagogischer Mittagstisch
Als eBook erstellt von sternchenland.de
Seite 2 von 19
Dieses eBook darf genutzt, kopiert und weitergegeben werden zu privaten Zwecken.
Eine kommerzielle Nutzung, wie Verkauf/Verleih/Werbezwecke, ist nicht gestattet.
Illustriert von Bauspielplatz
und
Pädagogischer Mittagstisch
Als eBook erstellt von sternchenland.de
Verzeichnis
Roy Rapperpotz und der böse Gedanke................................................................ 4
Das Buch „Der Träumler“von T. Rapkeve......................................................... 18
Seite 3 von 19
Dieses eBook darf genutzt, kopiert und weitergegeben werden zu privaten Zwecken.
Eine kommerzielle Nutzung, wie Verkauf/Verleih/Werbezwecke, ist nicht gestattet.
Illustriert von Bauspielplatz
und
Pädagogischer Mittagstisch
Als eBook erstellt von sternchenland.de
Roy Rapperpotz und der böse Gedanke
Seite 4 von 19
Dieses eBook darf genutzt, kopiert und weitergegeben werden zu privaten Zwecken.
Eine kommerzielle Nutzung, wie Verkauf/Verleih/Werbezwecke, ist nicht gestattet.
Illustriert von Bauspielplatz
und
Pädagogischer Mittagstisch
Als eBook erstellt von sternchenland.de
Roy stand vor seinen Freunden und blickte auf die schlafende Romi.
"Wir müssen in den Wald des Schreckens."
Dann begann er zu erzählen, was er von Guckifix alles erfahren hatte. Er erzählte ihnen, wie
er Romi in dieser Kirche gesehen hatte, gefesselt und gefoltert, mit einer seltsamen Schlinge
um den Hals. Er erzählte von Greg Haport und seinem fürchterlichen schwarzen Traum und
vom Wald des Schreckens, auf dem Weg zu ihm sie eigentlich schon waren und den sie doch
erst wieder finden mussten.
"Was meinst du damit, ein Gedanke bringt uns dorthin?", fragte Racket verwundert.
"So hat es mir Guckifix gesagt", erwiderte Roy schroff, obwohl er es eigentlich gar nicht so
schroff sagen wollte. "Ein böser, abgrundtief abscheulicher Gedanke wird uns in den Wald
des Schreckens führen.", versuchte er es nun wieder in einem ruhigeren Ton, was ihm viel
Mühe und Überwindung kostete. "Nur so kommen wir zu Romi‘s Traum. Nur so können wir
sie befreien. Aber das ist noch nicht alles."
"Was denn noch?", wollte Quirlax, nun auch seltsam gereizt, wissen.
"Guckifix meinte, dass dieser Weg auf dem wir jetzt sind, die Menschen verrückt macht. Wir
müssen diesen Gedanken also ziemlich schnell finden, oder wir sind verloren."
"Ich habe es gewusst", platzte es aus Racket heraus. "Ich wusste, dieser Weg bringt uns nur
Unheil. Ich fühle mich jetzt schon ganz komisch. Hätten wir nur auf König Schira gehört!"
Wütend stampfte er mit seinem Fuß auf den Boden. Doch nun konnte auch Roy nicht mehr an
sich halten.
"Was willst du eigentlich, Racket? Sieh dorthin!" Roy zeigte mit dem Finger auf die schlafende Romi unter der Buche. "Nur dieser Weg hier führt uns zu Romi. Nur so können wir den
Wald des Schreckens finden. Willst du ihr denn nicht helfen, Racket? Willst du sie denn hier
liegen lassen?"
"Nein. Natürlich nicht", stammelte Racket verlegen.
Zu allem Überfluss meldete sich nun auch noch Schössel, die aus Roy‘s Hosentasche herausgekrochen kam und keck ihren Senf dazugeben musste. "Ihr albernen Kerle. Ihr könnt euch ja
nicht einmal untereinander einig werden. Wie wollt ihr da den Wald des Schreckens finden?
Ihr werdet Romi niemals aus diesem Traum befreien. Ihr werdet hier auf diesem Weg jämmerlich zugrunde gehen, wie all die anderen, wenn ihr nicht endlich anfangt nachzudenken."
Seite 5 von 19
Dieses eBook darf genutzt, kopiert und weitergegeben werden zu privaten Zwecken.
Eine kommerzielle Nutzung, wie Verkauf/Verleih/Werbezwecke, ist nicht gestattet.
Illustriert von Bauspielplatz
und
Pädagogischer Mittagstisch
Als eBook erstellt von sternchenland.de
Seite 6 von 19
Dieses eBook darf genutzt, kopiert und weitergegeben werden zu privaten Zwecken.
Eine kommerzielle Nutzung, wie Verkauf/Verleih/Werbezwecke, ist nicht gestattet.
Illustriert von Bauspielplatz
und
Pädagogischer Mittagstisch
Als eBook erstellt von sternchenland.de
"Schössel hat recht", riss sich Roy nun wieder zusammen. "Wir sollten aufhören zu streiten
und endlich diesen, diesen bösen Gedanken finden, damit wir endlich von diesem Weg herunterkommen."
"Ja, das sollten wir tun", pflichtete ihm Quirlax bei. "Aber was soll das für ein böser Gedanke
sein?"
"Ich weiß es auch nicht so recht. Ich weiß nur, dass er abgrundtief böse sein muss, ohne auch
nur den kleinsten Funken Gutes."
Ratlos schauten sich die drei an.
"Nun ja", sagte Quirlax plötzlich. "Ich habe da vielleicht einen solchen Gedanken"
"Was du?", fragten Roy und Racket gleichzeitig sehr erstaunt.
"Ja. Ich hatte mal sehr böse Gedanken, wisst ihr."
Doch so richtig wollte Quirlax noch nicht mit der Sprache herausrücken und druckste verlegen herum. "Als ich euch das erste Mal sah, da hatte ich einen sehr bösen Gedanken. Ich
wollte damals eigentlich gar nichts mit euch zu tun haben, wisst ihr. Ich wollte eigentlich nur
euren Traumsand haben. Ich wollte ihn stehlen. Versteht ihr? Ich hatte die feste Absicht, ihn
euch zu stehlen. Ich glaube, das ist ein sehr böser Gedanke."
"Aber du hast doch welchen von uns bekommen, ohne ihn stehlen zu müssen", wunderte sich
Roy.
"Ja schon. Aber ich wollte euren ganzen Sand haben, und dann wollte ich schnell abhauen."
Traurig und verlegen schaute Quirlax zu Boden. "Es tut mir leid."
"Schon gut, Quirlax", versuchte Roy ihn zu beruhigen. "Das war damals; und du hast dich geändert. Vielleicht kannst du uns ja jetzt wirklich mit diesem Gedanken helfen. Versuche es
und konzentriere dich darauf. Kannst du das?"
"Ja, ich glaube schon", erwiderte Quirlax und gab sich nun die größte Mühe, sich trotz des inneren Widerwillens wieder zu erinnern, obwohl er nun ganz und gar ein anderer Mensch war
und dieser böse Gedanke eigentlich nichts mehr mit ihm zu tun hatte. Aber so sehr er sich
auch Mühe gab, nichts passierte. Nur ein kleiner Wind wehte durch die Bäume und bewegte
sanft die Blätter, doch beruhigte er sich bald wieder, und es wurde absolut ruhig, so wie zuvor.
"Ich fürchte, dein Gedanke wird uns nicht weiterbringen", stichelte Schössel von oben. Roy
musste ihr leider zustimmen. "Schössel hat recht. Das ist kein abgrundtief böser Gedanke."
Seite 7 von 19
Dieses eBook darf genutzt, kopiert und weitergegeben werden zu privaten Zwecken.
Eine kommerzielle Nutzung, wie Verkauf/Verleih/Werbezwecke, ist nicht gestattet.
Illustriert von Bauspielplatz
und
Pädagogischer Mittagstisch
Als eBook erstellt von sternchenland.de
Seite 8 von 19
Dieses eBook darf genutzt, kopiert und weitergegeben werden zu privaten Zwecken.
Eine kommerzielle Nutzung, wie Verkauf/Verleih/Werbezwecke, ist nicht gestattet.
Illustriert von Bauspielplatz
und
Pädagogischer Mittagstisch
Als eBook erstellt von sternchenland.de
"Aber warum denn nicht?", fragte Quirlax enttäuscht. "Er ist doch wirklich böse, und ich
schäme mich auch fürchterlich dafür."
"Ja, dass solltest du auch", rief Racket gereizt von dem großen Stein herüber, auf den er sich
gesetzt hatte.
Wütend warf ihm Roy einen giftigen Blick zu und richtete sich dann wieder an Quirlax.
"Nein, Quirlax. Dein Gedanke ist nicht böse genug."
"Aber warum denn nicht?", wollte dieser immer wieder wissen.
"Ich sage dir warum, Quirlax. Auch wenn du den Traumsand stehlen wolltest, so wolltest du
doch Gutes damit tun. Du wolltest Einstein seinen Traum bringen. Seinen richtigen Traum.
Und das ist nichts Abscheuliches. Das ist etwas sehr Gutes."
Traurig setzte sich Quirlax wieder hin und konnte gar nicht glauben, dass dieser, für ihn so
böser Gedanke, nicht böse genug war, um den Weg zum Wald des Schreckens zu öffnen.
Doch leider es war so. Und unsere Helden mussten nach einem anderen Gedanken suchen.
Sie saßen dort und grübelten, bis auf einmal Racket leise zu reden begann.
"Ich habe da für euch einen bösen Gedanken, einen absolut bösen", sagte er kaum hörbar.
"Dieser Gedanke wird uns ganz sicher in den Wald des Schreckens führen."
Neugierig schaute Roy ihn an. "Was ist das für ein Gedanke?"
Doch Racket wollte nun plötzlich doch noch nicht mit der Sprache herausrücken. Statt dessen
wurde er ganz rot im Gesicht und konnte Roy nun gar nicht mehr in die Augen blicken. "Ich
schäme mich so sehr dafür, Roy."
"Warum denn? Was ist das für ein Gedanke?"
"Es geht um dich."
"Um mich?" Nun war Roy wirklich erstaunt.
"Ja um dich. Und es fällt mir sehr schwer, darüber zu reden. Aber ich werde es dir sagen, und
ihr werdet schon sehen, dass es ein wirklich schrecklicher Gedanke ist, der uns ganz sicher in
den Wald des Schreckens bringen wird."
Dann holte Racket tief Luft, und ohne Roy direkt anzuschauen, begann er zu reden.
"Ich bin neidisch."
"Neidisch?"
Seite 9 von 19
Dieses eBook darf genutzt, kopiert und weitergegeben werden zu privaten Zwecken.
Eine kommerzielle Nutzung, wie Verkauf/Verleih/Werbezwecke, ist nicht gestattet.
Illustriert von Bauspielplatz
und
Pädagogischer Mittagstisch
Als eBook erstellt von sternchenland.de
Roy war baff. Worauf sollte Racket neidisch sein? Roy konnte es nicht glauben. "Warum neidisch? Worauf Neidisch?", fragte er deshalb sehr erstaunt.
Langsam hob Racket sein Gesicht und schaute Roy nun doch in die Augen. "Auf dich, Roy."
"Aber warum denn nur Racket?"
"Weil, weil..." Racket fiel es wirklich sehr schwer, darüber zu reden. "...weil du ein ganz besonderer Träumler bist, weil du ein Prinz bist und weil du so viele Dinge so viel besser kannst
als ich. Und darauf bin ich sehr, sehr neidisch. Basta. Jetzt wisst ihr es. Ist dieser Gedanke
nicht böse genug, um uns in den Wald des Schreckens zu führen?", blickte er fragend in die
Runde der staunenden Gesichter, drehte sich dann um und setzte sich mit hängendem Kopf
wieder auf den großen Stein vor der Buche.
Und tatsächlich. Eine dicke Wolke legte sich über den sonst schon so dunklen Weg und
machte ihn noch finsterer, noch unheimlicher. Mit der schwarzen Wolke brach ein Orkan los
und wehte mit ungeheurer Macht die Blätter von den Bäumen. So stark war er und mächtig,
dass sich die drei schnell hinter der großen Buche verkriechen mussten und auch Romi dorthin zogen. Doch ebenso schnell wie der Orkan erschien, verschwand er auch wieder, und mit
ihm die große schwarze Wolke. Es wurde wieder absolut ruhig, so als ob nichts geschehen
wäre.
Enttäuscht kamen die drei hinter der Buche hervor. Also war auch dieser Gedanke nicht böse
genug, und auch dieses Mal wusste Roy warum. Obwohl Racket Roy darum beneidete, ein
besonderer Träumler zu sein, so mochte er ihn doch sehr gut leiden, so war er doch sein bester Freund, und aus tiefstem Herzen überwog dieses Gefühl bei weitem seinen bösen Gedanken vom Neid. Und da Racket noch immer wegen seines Gedanken beschämt dastand und
Roy nicht in die Augen blicken konnte, fasste er ihn an den Schultern und versuchte ihm Mut
zu zusprechen.
"Schäm dich nicht, Racket. Jeder Mensch empfindet solche Gefühle von Zeit zu Zeit. Auch
ich bin manchmal neidisch auf manche Dinge."
"Du auch, Roy? Wirklich?" Racket war ganz verwundert, dies aus Roy‘s Mund zu hören.
Doch freute er sich auch, dass seine Gedanken zwar böse, aber doch nicht so böse waren, wie
er befürchtet hatte.
"Ja, Racket. Aber du musst nicht auf mich neidisch sein. Du bist auch ein Träumler. Ein ganz
besonderer Träumler, auf deine eigene ganz besondere Art, die sonst niemand weiter hat außer dir."
Seite 10 von 19
Dieses eBook darf genutzt, kopiert und weitergegeben werden zu privaten Zwecken.
Eine kommerzielle Nutzung, wie Verkauf/Verleih/Werbezwecke, ist nicht gestattet.
Illustriert von Bauspielplatz
und
Pädagogischer Mittagstisch
Als eBook erstellt von sternchenland.de
Seite 11 von 19
Dieses eBook darf genutzt, kopiert und weitergegeben werden zu privaten Zwecken.
Eine kommerzielle Nutzung, wie Verkauf/Verleih/Werbezwecke, ist nicht gestattet.
Illustriert von Bauspielplatz
und
Pädagogischer Mittagstisch
Als eBook erstellt von sternchenland.de
Zufrieden, sich diese Last von der Seele geredet zu haben, und erleichtert, dass Roy ihm nicht
böse war und sogar manchmal genau solche Gedanken hatte wie er, ließ sich Racket wieder
auf den Stein fallen.
Doch noch immer hatten sie nicht ihren Gedanken gefunden. Noch immer standen die drei
auf diesem dunklen Weg, der ihr Gemüt vergiftete, und waren keinen Schritt weiter, um Romi
aus ihrem Traum zu befreien. Was sollten sie nur tun? Angestrengt dachte Roy nach.
"Schössel, hast du nicht eine Idee?"
"Hm", summte das kleine Wölkchen von oben. "Vielleicht, wenn ich mich ganz toll anstrenge
und euch beschimpfe, vielleicht hilft es dann, und ein Gedanke kommt aus euch heraus. Und
dieser Ort hier tut sein übriges dazu."
"Ich weiß nicht, ob das funktionieren wird", sagte Quirlax mutlos.
Doch Schössel wollte davon nichts hören. "Jetzt reißt euch mal zusammen, ihr Jammerlappen."
"Was weißt du denn schon, du kleine Wolke", erwiderte ihr Quirlax böse.
"Du schwebst oben am Himmel, und wenn es ernst wird, verkriechst du dich in Roy‘s Hosentasche. Aber ich kann mich nirgendwo verkriechen."
"Papperlapapp. Ich verkrieche mich nicht. Ich will euch nur nicht im Wege rumstehen, wenn
ihr so blind herumstolpert. Wenn ihr nicht so dämlich gewesen wärt, dann wären wir erst gar
nicht hier gelandet, und Romi würde nicht hier unten liegen wie ein Stück Holz. Ihr seid wirklich zu nichts zu gebrauchen."
"Jetzt reicht‘s." Quirlax sprang auf und langte nach oben, dort wo Schössel in der Luft hing.
Doch schnell und geschickt wich sie seiner Hand aus und flog noch etwas weiter nach oben,
dorthin, wo sie Quirlax unmöglich erreichen konnte, so sehr er sich auch bemühte. Mit grimmiger Miene musste er sich ihr Geschimpfe anhören.
Roy und Racket, die Schössel schon etwas länger kannten als Quirlax, ließen sich nicht mehr
von ihr ärgern. Sie wussten, dass auch Schössel im Grunde eine gute Seele war. Nur allzu oft
hatte sie das schon bewiesen.
So saßen unsere Helden nun dort auf diesem Weg vor der Buche und bliesen Trübsal. Keiner
wusste, was sie noch tun konnten. Roy saß neben Racket auf dem Stein und dachte darüber
nach, was wohl mit Romi geschehen würde, wenn sie niemals einen bösen Gedanken finden
würden. Sie würde in ihrem Traum auf dem Scheiterhaufen landen und für immer hier unter
Seite 12 von 19
Dieses eBook darf genutzt, kopiert und weitergegeben werden zu privaten Zwecken.
Eine kommerzielle Nutzung, wie Verkauf/Verleih/Werbezwecke, ist nicht gestattet.
Illustriert von Bauspielplatz
und
Pädagogischer Mittagstisch
Als eBook erstellt von sternchenland.de
Seite 13 von 19
Dieses eBook darf genutzt, kopiert und weitergegeben werden zu privaten Zwecken.
Eine kommerzielle Nutzung, wie Verkauf/Verleih/Werbezwecke, ist nicht gestattet.
Illustriert von Bauspielplatz
und
Pädagogischer Mittagstisch
Als eBook erstellt von sternchenland.de
dieser Buche liegen bleiben, bis sie alt und grau wäre, nur weil ihre Freunde keinen bösen Gedanken finden konnten.Vielleicht gibt es ja gar keinen abgrundtief bösen Gedanken, nichts,
das nur böse ist. Auch wenn die Menschen irgendwann einmal böse Gedanken haben sollten,
so steckt doch immer etwas Gutes, wenn auch nur ein Fünkchen, ein Licht der Hoffnung darin. Wie sonst sollte das Gute über das Böse siegen können?
Jeder Mensch fühlt irgendwann in seinem Leben Zorn und Ärger, Wut und Neid, so wie auch
Racket und Quirlax und sogar Roy. Doch nur für einen kurzen Augenblick der Schwäche, und
schnell überwiegt das Gute wieder und vertreibt die bösen Gedanken. Und trotzdem brauchten sie jetzt solch einen Gedanken, an dem nichts, aber auch gar nichts mehr Gutes war. Sie
mussten ihn finden, um jeden Preis. Doch wie? Je mehr Roy darüber nach dachte, um so mehr
glaubte er, ihn nie finden zu können. Niemals. Und schuld daran war dieser Regen. Dieser
verfluchte schwarze Regen. Roy spürte, wie seine Gedanken nur noch um diesen schwarzen
Regen kreisten, und er spürte auch, wie langsam Wut in ihm aufstieg. Wut, wie er sie noch
nie zuvor erlebt hatte. Er sah seine Freunde traurig dasitzen, hoffnungslos, ziellos. Er sah so
viele Erinnerungen, so viele Bilder der Vergangenheit erscheinen, Erinnerungen aus besseren,
aus sorgenfreien Tagen. Es schmerze ihn in tiefster Seele, und je mehr er sah, desto wütender
wurde er. Dann konnte er nicht mehr an sich halten. Er sprang auf und schrie seine ganze Wut
heraus.
"Es ist dieser schwarze Regen, der unser Land vergiftet, der unsere Familien auseinanderreißt."
Fragend blickten Racket und Quirlax ihn an.
Roy musste an seine Mutter denken, und eine dicke Träne rollte über seine Wangen. "Es ist
dieser schwarze Regen, der alles Gute in Greg Haport getötet hat und jetzt Romi hier in diesem Schlaf gefangen hält. Er ist an allem schuld. Dieser abscheuliche böse schwarze Regen!"
All das Leid, das Roy empfand, all der Kummer, so weit weg von seinen Eltern zu sein, all
die Angst, die er ertrug, und all die Furcht, die er um Romi hatte, all das brach nun aus ihm
heraus und fand sich in einem einzigen Gedanken wieder. Zum ersten Mal in seinem Leben
fühlte Roy etwas, das er kaum beschreiben konnte. Er fühlte es mit immer größerer Macht in
sich aufsteigen, unaufhaltsam. Er fühlte einen abgrundtief bösen Gedanken. Er fühlte Hass. Er
hasste den schwarzen Regen aus tiefster Seele, er hasste seine zerstörerische Kraft, er hasste
ihn, weil er seine Welt zerstörte, weil er versuchte, auch ihn zu zerstören, weil er ihn von allem trennte, das er liebte, weil er das Böse war, das abgrundtief Böse. Und an diesem Gedanke, an diesem Hass war nichts mehr Gutes, so wie auch an dem schwarzen Regen nichts Gutes mehr war.
Roy spürte die Macht dieses schrecklichen Gedankens in sich. Die schwarze Wolke kam zurück. Doch nun größer, viel größer und gewaltiger als zuvor. Sie wurde dunkler und dunkler.
Seite 14 von 19
Dieses eBook darf genutzt, kopiert und weitergegeben werden zu privaten Zwecken.
Eine kommerzielle Nutzung, wie Verkauf/Verleih/Werbezwecke, ist nicht gestattet.
Illustriert von Bauspielplatz
und
Pädagogischer Mittagstisch
Als eBook erstellt von sternchenland.de
Seite 15 von 19
Dieses eBook darf genutzt, kopiert und weitergegeben werden zu privaten Zwecken.
Eine kommerzielle Nutzung, wie Verkauf/Verleih/Werbezwecke, ist nicht gestattet.
Illustriert von Bauspielplatz
und
Pädagogischer Mittagstisch
Als eBook erstellt von sternchenland.de
Man spürte förmlich, wie sie geladen war voller Energie, wie sich ihre Kraft im Zentrum
bündelte, um dann aus der Mitte einen fürchterlichen Blitz loszulassen, welcher in die große
Buche neben ihnen einschlug, gefolgt von dem Krachen des berstenden Holzes und einem
fürchterlichen Donner.
Schnell schafften die drei Romi von der Buche weg und versuchten sie von den herum fliegenden Holzsplittern zu schützen. Überall schlugen nun kleinere Blitze in die Bäume zu beiden Seiten des Weges ein und splitterten das Holz in tausend Stücke. Der Boden vor ihnen
war über und über besät mit Stücken zerberstender Bäume, so dass nur undeutlich zu erkennen war, wie der Weg selbst sich nun zu bewegen begann und immer weiter nach vorn zu
wandern schien, immer schneller und schneller, wie ein Laufrad, auf dem unsere Helden nun
standen und den Boden unter ihren Füßen zu verlieren schienen. Auch die Bäume ringsherum
begannen sich jetzt zu drehen, schneller, immer schneller, bis plötzlich das Bild, das Roy vor
Augen hatte, zerstob wie ein Stück Papier, das man in der Mitte durchreißt und einen völlig
neuen Ort preisgab. Roy glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Die Umgebung um ihn herum,
der dunkle Weg war verschwunden. Sie waren nun auf einmal ganz woanders.
"Oh mein Gott, Roy. Was ist das nur?", rief Racket entsetzt.
"Ich habe einen Gedanken gefunden", schrie Roy mitten durch den Lärm. "Einen absolut bösen Gedanken."
Dann wurde es ebenso schnell wieder still. Quirlax und Racket waren noch ganz außer sich
von dem, was sie da soeben erlebt hatten. Roy beruhigte sich langsam und konnte kaum glauben, dass er es war, der diesen bösen, diesen abgrundtief bösen Gedanken schließlich gefunden hatte.
"Was war das für ein Gedanke?", fragte Quirlax noch völlig verwirrt.
"Es war Hass", sagte Roy leise. "Hass auf den schwarzen Regen und sein zerstörerisches Wesen." Noch immer standen Tränen in seinen Augen. "Es ist ein furchtbarer Gedanke, und ich
möchte ihn nie wieder spüren, in meinem ganzen Leben nicht mehr." Dann wischte er sich
mit der Hand die Tränen aus dem Gesicht. "Lasst uns nie wieder so streiten und nie wieder
solche fürchterlichen Gedanken haben. Versprecht mir das."
Die drei schworen sich, nie wieder solche Gedanken zu haben, und da sie nun den dunklen
Weg verlassen hatten, der sie fast wahnsinnig gemacht hatte, konnten sie dem schmalen Pfad
folgen, der vor ihnen lag und geradewegs durch eine Wüstenlandschaft führte. Zu beiden Seiten, weit, weit entfernt türmten sich riesige Felsen fast bis zum Himmel empor, und in der
Ferne konnte Roy schon die Gipfel der Bäume des Waldes des Schreckens sehen. Doch bis
dorthin war es noch ein ganzes Stück zu laufen.
Seite 16 von 19
Dieses eBook darf genutzt, kopiert und weitergegeben werden zu privaten Zwecken.
Eine kommerzielle Nutzung, wie Verkauf/Verleih/Werbezwecke, ist nicht gestattet.
Illustriert von Bauspielplatz
und
Pädagogischer Mittagstisch
Als eBook erstellt von sternchenland.de
Wie der Wolf sein Gelüsten gestillt hatte, legte er
ENDE DER GESCHICHTE
Seite 17 von 19
Dieses eBook darf genutzt, kopiert und weitergegeben werden zu privaten Zwecken.
Eine kommerzielle Nutzung, wie Verkauf/Verleih/Werbezwecke, ist nicht gestattet.
Illustriert von Bauspielplatz
und
Pädagogischer Mittagstisch
Als eBook erstellt von sternchenland.de
Das Buch „Der Träumler“von T. Rapkeve
Diejenigen, welche mehr von den abenteuerlichen Geschichten Quirlax´s und Racket´s erfahren möchten, können die Geschichten in dem Buch
„Der Träumler“ lesen, sowie auf Homepage von Tiras Rapkeve.
http://www.traeumeschenken.com/
Seite 18 von 19
Dieses eBook darf genutzt, kopiert und weitergegeben werden zu privaten Zwecken.
Eine kommerzielle Nutzung, wie Verkauf/Verleih/Werbezwecke, ist nicht gestattet.
Illustriert von Bauspielplatz
und
Pädagogischer Mittagstisch
Als eBook erstellt von sternchenland.de
Das Buch ist zu bekommen über:
1. herkömmliches Buchgeschäft
Einfach in jedem Geschäft nach dem Titel oder ISBN (3-00-012487-X) fragen.
2. Internet-Buchhandel
www.amazon.de, www.libri.de, www.buchhandel.de, www.buch24.de ...
3. Direktversand
bitte hier klicken
4. Als E-Book per e-mail
[email protected]
( weitere Infos )
Viel Spaß mit dem Träumler Roy Rapperpotz wünscht TIRAS RAPKEVE.
... jetzt aber:
ENDE
Seite 19 von 19
Dieses eBook darf genutzt, kopiert und weitergegeben werden zu privaten Zwecken.
Eine kommerzielle Nutzung, wie Verkauf/Verleih/Werbezwecke, ist nicht gestattet.