Pressemitteilung für 8. KW /2016 _________________________________________________________ Waiblingen, den 25.02.2016 Stromheizung meistens unwirtschaftlich Nachtspeicher- und Infrarot-Heizungen auf dem Prüfstand Seit Beginn der Heizsaison wird wieder dafür geworben: elektrische Nachtspeicher- und Infrarotheizungen. Die Anbieter versprechen neben niedrigen Heizkosten auch hohen Komfort und eine gute Klimabilanz. Michael Schaaf, Sanierungsmanager der Energieagentur Rems-Murr, erläutert, was man bei den beiden Technologien beachten muss. Elektrische Nachtspeicherheizungen sollen, so die Theorie, künftig eine wichtige Rolle bei der Energiewende spielen, indem sie Strom aus erneuerbaren Energien, z.B. der Windkraft, in privaten Speicherheizungen zwischenspeichern. „Die Idee ist gut“, bestätigt Michael Schaaf. Die Praxis ist aber leider schwierig: In den entsprechenden Regionen sind meistens nicht genügend Speicherheizungen angeschlossen, um die Netze tatsächlich spürbar zu entlasten. Dazu kommt, dass viele Anlagen nicht vom Netzbetreiber aus der Distanz regelbar sind und daher beim Bedarf nicht kurzfristig zugeschaltet werden können. So bleiben Nachtspeicherheizungen in der Nutzung unflexibel, die Geräte brauchen eben auch dann Strom, wenn er knapp und teuer ist und nicht nur an den Tagen, wo überschüssige Energie verfügbar wäre. Generell muss auch noch davon ausgegangen werden, dass die Stromkosten kurz- oder mittelfristig steigen werden. Als kostengünstige und umweltfreundliche Alternative zur Nachtspeicherheizung wird die Infrarot-Flächenheizung beworben. Da sie mit einem etwas höheren Anteil Strahlungswärme heizt, reichen laut Herstellern niedrigere Raumtemperaturen für ein behagliches Wohnklima aus. Allerdings verbraucht die Infrarotheizung vor allem tagsüber Strom, zu derzeit durchschnittlich 25 Cent pro kWh (zum Vergleich: Gas ca. 6 Cent/kWh, Heizöl und Holzpellets umgerechnet ca. 5 Cent/kWh). Diese hohen Betriebskosten werden auch durch die relativ niedrigen Anschaffungskosten nicht wettgemacht. „Generell sind Elektro- und Infrarotheizungen nur in wenigen Einzelfällen sinnvoll“, fasst der Sanierungsmanager der Energieagentur Rems-Murr zusammen. „Allerdings ist der Umstieg auf ein anderes Heizsystem nicht ganz unkompliziert, Leitungen müssen verlegt und Heizkörper montiert werden.“ Bevor über den Austausch der Heizung entschieden werde, sollten Verbraucher daher unbedingt eine unabhängige Beratung in Anspruch nehmen. „Hausbesitzer, die sich mehr Wohnqualität wünschen oder ihr Gebäude für die Nachkommen aufwerten wollen, sollten über einen Ersatz des elektrischen Heizsystems nachdenken“, empfiehlt auch Uwe Schelling, Geschäftsführer der Energieagentur Rems-Murr. Allein zum Werterhalt der 40 bis 50 Jahre alten Häuser steht jetzt eine grundlegende Sanierung an. Im Zuge dessen kann die energetische Modernisierung samt Erneuerung des Heizungssystems erfolgen. Zu diesem Thema lädt die Energieagentur Rems-Murr alle Bürgerinnen und interessierte zu einer Informationsveranstaltung ein: Dienstag den 01.03.2016 18:00 – 19:30 Uhr Korber Höhe, Waiblingen Korber Höhe Treff, Salierstraße 7/3 Herr Dr. Volker Kienzlen, Geschäftsführer der Klimaschutz- und Energieagentur BadenWürttemberg in Karlsruhe (KEA) wird hierbei auf die Vor- und Nachteile der Nachtspeicherheizungen eingehen und gerne Ihre Fragen zum Thema beantworten. Im zweiten Teil der Veranstaltung wird Herr Ulrich König, Geschäftsführer des Energieberatungszentrums Stuttgart (EBZ) Ihnen zeigen wie eine solche Sanierung aussehen kann und ob sich eine Sanierung denn überhaupt lohnt. Natürlich können Sie sich auch unabhängig von diesem Termin über die vielfältigen Möglichkeiten bei der energetische Sanierung Ihres Gebäudes informieren. Die Energieagentur Rems-Murr, informiert hierzu bei einer neutralen Erstberatung. Bitte rufen Sie uns an und vereinbaren Sie einen Beratungstermin. Energieagentur Rems-Murr gGmbH Gewerbestraße 11 (Gewerbegebiet Eisental), 71332 Waiblingen, Tel 07151/975 173-0 E-Mail: [email protected] Hintergrundinformation zu Nachtspeicheröfen Um die nächtliche Stromproduktion vor allem der Kernkraftwerke nutzen zu können, wurden besonders in den 60er und 70er Jahren Nachtspeicheröfen installiert. Leider nutzen Nachstromspeicherheizungen die eingesetzte Energie sehr schlecht aus: Eine Wärmepumpe kann aus jeder Kilowattstunde Strom mehr als drei Mal so viel Wärme erzeugen wie ein Nachtstromspeicherofen – und damit drei Mal günstiger. Auch die neue Hoffnung, mit Nachtstromspeicheröfen nicht nutzbaren erneuerbaren Strom verwenden zu können, geht nicht in Erfüllung: Elektrische Heizsysteme verbrauchen nicht nur dann Strom, wenn gerade viel erneuerbare Energie produziert wird, sondern wenn es kalt ist. Ältere Geräte sind zudem häufig schlecht regelbar – und die Stromrechnung erreicht unerfreuliche Höhen.
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