Zum Weinberg: Neuer Wind in altehrwürdiger Gaststätte

GZA/PP 8048 Zürich
31. Jahrgang
Donnerstag, 15. Oktober 2015
Nr. 42
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Herausgeber: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich Verlag Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 www.lokalinfo.ch
Zum Weinberg: Neuer Wind
in altehrwürdiger Gaststätte
Seit 1. Oktober wirtet
Ruben Gordon, der zuvor
Geschäftsführer in der
Herrliberger Buech war, im
Küsnachter Restaurant zum
Weinberg. Der vorherige
Pächter Ilario Mignani
erlitt letztes Jahr eine
Hirnblutung: Sein Team
musste ohne die Seele des
Hauses im Juni aufgeben.
Philippa Schmidt
Weltmeister und Nachwuchstalent: Robin Szolkowy mit Nur Sahaka.
F: zvg.
Ein Weltmeister zu Besuch
Kein Geringerer als Robin Szolkowy,
fünfmaliger Weltmeister, viermaliger
Europameister und zweimaliger Gewinner von Olympia-Bronze im Paarlauf, unterrichtete vergangene Woche
auf der Kunsteisbahn Küsnacht.
Der deutsche Ausnahmekönner
gab seine Erfahrung aus mehr als
zehn Jahren Spitzensport den jungen
Talenten des Eislaufclubs Küsnachts
und auswärtigen Teilnehmern des
«Workshops mit Stars» weiter und
verriet dem «Küsnachter» zwischen
den Trainingseinheiten, was ihn momentan besonders glücklich macht.
(aj.)
Artikel auf Seite 3
In der Küsnachter Gastroszene ist Einiges im Umbruch: Ein neues Team
um Ruben Gordon haucht der Gaststube zum Weinberg nun neues Leben ein. «Ich habe mich zur Selbstständigkeit entschieden», erzählt Ruben Gordon.
Küchenchef Philipp Graber, Koch
Benjamin Forrer, Katja Tomasi im
Service und Maria de Fátima de Freitas hinter den Kulissen komplettieren
das neue Team. Ruben Gordon selbst
hat schon mehr als 20 Jahre Gastroerfahrung: Nachdem der gelernte
Koch die Hotelfachschule besucht
hatte, war er in der «Blauen Ente»,
in der legendären und inzwischen geschlossenen «Schönau» und zuletzt
in der «Buech» als Geschäftsführer
tätig.
«Von Donnerstag bis Sonntag waren wir ausgebucht und heute Morgen hatte ich schon wieder unzählige
Reservierungen auf dem Anrufbeantworter», verrät Gordon und die FreuFortsetzung auf Seite 6
Das neue Team: Philipp Graber, Katja Tomasi, Benjamin Forrer, Maria de
Foto: P. Schmidt
Fátima de Freitas und Ruben Gordon.
Mehr Steuern
Viel Lob
Wenig Pilze
Trotz Sparbemühungen wird Herrliberg auch 2016 ein Defizit schreiben. Nun beantragt der Gemeinderat eine Steuererhöhung um vier Prozent. Das letzte Wort hat aber die Gemeindeversammlung Anfang Dezember.
Seite 5
Im Zürich der 30er-Jahre brauchte es Mut, sich gegen die Nazis zu stellen. Einen Mut den Schauspielhausdirektor Ferdinand Rieser hatte: Schriftstellerin Eveline Hasler hat ihm mit
«Stürmische Jahre» sprachlich ein Denkmal gesetzt. Seite 11
Dieser Sommer war für Badi-Fans ein grosses Highlight, den
Pilzsammlern bereiteten die warmen Temperaturen aber wenig Freude. Es spriessten nämlich so wenige wie schon lange
nicht mehr.
Seite 20
2
Stadt Zürich
Nr. 42
15. Oktober 2015
AKTUELL
Solaranlage
auf Lärmschutzwand
Heute ist Tag
des weissen Stocks
Lärmschutzwände zusätzlich für Photovoltaikanlagen nutzen – bei sorgfältiger Planung eine Win-win-Situation.
Das Beispiel Leugrueb an der Forchautostrasse A52 zeigt, wie es geht.
Dies teilt der Regierungsrat mit.
Bei der Planung der Sanierung
der Lärmschutzwand entlang der
Forchautostrasse wurde geprüft, ob
es möglich wäre, Lärmschutz und
Photovoltaik zu kombinieren. Eine
erste Projektstudie hatte das Potenzial für eine Photovoltaikanlage auf einer Länge von rund 300 Metern in
Zumikon (Abschnitt Leugrueb) aufgezeigt. Eine mögliche Stromeinspeisung, Auswirkungen auf die Akustik,
eventuelle Blendungen durch die Anlage sowie die Wirtschaftlichkeit wurden abgeklärt. Die Montage der Photovoltaikanlage erfolgte in einem reservierten Zeitfenster von drei Wochen, integriert in die angepasste
Verkehrsführung auf der Forchautostrasse für den Bau der Lärmschutzanlage. Der erwartete elektrische
Jahresertrag der Anlage von 89,5
MWh entspricht etwa dem Jahresbedarf von 22 Haushalten.
Ein hoher Anteil an Glaselementen sollte in der Lärmschutzwand die
Aussicht der Anwohner gewährleisten, gleichzeitig jedoch vogelsicher
sein. In Zusammenarbeit mit der Vogelwarte Sempach wurde ein früher
geprüftes Punkteraster entwickelt.
Dieses wurde so gewählt, dass die
Punkte ab einer gewissen Distanz zur
Lärmschutzwand, nicht mehr einzeln
wahrnehmbar sind. An einer Informationsveranstaltung wurde dieses
Glasmuster vorgestellt und stiess auf
grosse Akzeptanz. (pd./pm.)
Wenn Sehbehinderte und Blinde von
A nach B kommen wollen, sind eine
Reihe von Vorkehrungen und Rahmenbedingungen nötig, damit sich
diese unterwegs sicher bewegen können. Das Einsetzen des weissen Stockes zur Wahrnehmung ihrer Seheinschränkung ist dabei sehr wichtig.
Sehende sind immer wieder erstaunt, wie sich Sehbehinderte und
Blinde mit dem weissen Stock im öffentlichen Raum orientieren. Für die
richtige Handhabung absolvieren Betroffene eine Schulung in Orientierung
und Mobilität. Diese befähigt sehbehinderte, blinde sowie auch mehrfach
behinderte Personen, sich in der Umwelt sicher und selbstständig zu bewegen. Das Selbstbewusstsein und die
Lebensqualität können dadurch wesentlich gesteigert werden.
ANZEIGEN
Die Stadt muss die geforderten 23 Millionen nicht zahlen, der Letzigrund bleibt somit unter Budget.Archivfoto: ho.
Stadt muss nur 340 000 Franken bezahlen
Das Bezirksgericht Zürich hat im
Werklohnprozess zum Stadion Letzigrund sein Urteil gefällt: Von den von
der Implenia Schweiz AG geforderten
23 Millionen Franken hat die Stadt
Zürich lediglich 340 000 Franken zu
bezahlen. Ausserdem muss die Klägerin der Stadt eine Prozessentschädigung zahlen und die Gerichtskosten
übernehmen. Somit bleibt das Stadion-Projekt kostenmässig leicht unter
Budget, wie das Hochbaudepartement der Stadt Zürich mitteilt.
Im Zusammenhang mit dem Bau
des Stadions Letzigrund hatte die Implenia Schweiz AG im Jahr 2010 gegenüber der Stadt Zürich Klage über
einen Betrag von rund 23 Millionen
Franken erhoben. Sie begründete
dies mit einer Auslegung des Totalun-
ternehmervertrags, welche von derjenigen der Stadt Zürich in grundsätzlichen Fragen abwich. Zusätzlich
machte die Implenia 1392 Bestellungsänderungen der Stadt Zürich
geltend, welche sie zu Mehrvergütung berechtigen würde.
Das Bezirksgericht Zürich hat den
Standpunkt der Stadt Zürich bestätigt. Die Stadt hatte seinerzeit die
zwei letzten Akontozahlungn über
475 000 Franken zurückgehalten,
weil die Implenia die Regieleistungen
noch nicht abgerechnet hatte. Von
dieser Werklohnrestanz hat die Stadt
Zürich nun gemäss dem Urteil des
Bezirksgerichts Zürich noch 340 000
Franken nachzuzahlen. Die Implenia
muss der Stadt Zürich eine Prozessentschädigung von 370 000 Franken
entrichten und die Gerichtskosten
von 490 000 Franken anteilig zu 98,5
Prozent übernehmen. Sie wird somit
das Projekt Stadion Letzigrund leicht
unter dem budgetierten Totalpreis
von insgesamt rund 100 Millionen
Franken abschliessen können.
Implenia analysiert das Urteil und
prüft weitere Schritte, wie das Unternehmen mitteilt. Das Gericht sei nicht
auf die Argumente von Implenia eingegangen. Mit Erstaunen habe man
zudem zur Kenntnis genommen, dass
die Stadt Zürich eine zusätzliche Klage wegen eines behaupteten Wassereintritts im Stadiondach im Letzigrund eingereicht hat. Die Stadt verlangt die Nachbesserung oder eine
Entschädigung von 10 Millionen
Franken. (pd./pm.)
Selbsthilfeorganisation
Der Schweizerische Blindenbund ist
eine Selbsthilfeorganisation blinder
und sehbehinderter Menschen. Die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen Blinde und Sehbehinderte
mit praktischen Massnahmen, die ihnen in sozialer, materieller, beruflicher sowie kultureller Hinsicht eine
weitgehende Selbstständigkeit ermöglichen. Menschen mit einer Sehbehinderung haben anspruchsvolle
Herausforderungen zu bewältigen.
Die über 40 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter in den acht Beratungsstellen und der Geschäftsstelle des
Schweizerischen Blindenbunds unterstützen und fördern die Ratsuchenden kostenlos im Sinne der Hilfe
zu Selbsthilfe. Gemeinsam nach vorne sehen. blind.ch. (pd./pm.)
Küsnachter
AKTUELL
Weltmeisterlicher Besuch auf Küsnachter Eis
Einen Weltmeister als
Coach, dieses besondere
Erlebnis hatten die Eiskunstläuferinnen und Eiskunstläufer des EC Küsnacht vergangene Woche.
Der ehemalige deutsche
Weltklasse-Eisläufer, Robin
Szolkowy, war im Rahmen
des «Workshops mit Stars»
auf der KEK zu Gast.
«Keine Diven in Küsnacht»
Umgehend nach dem Rücktritt vom
Spitzensport wagte Robin Szolkowy
nämlich den Wechsel ins Trainerbusiness und steht heute als Coach
der russischen Nationalmannschaft
zur Verfügung. Wehmütig über das
Karriereende ist er nicht im Geringsten. «Um den Spitzensport zu vermissen, ist es noch viel zu früh. Vielleicht kommt das ja in ein paar Jahren, aber nach gut 30 Jahren auf
dem Eis geniesse ich es sehr, ganz locker an der Bande zu stehen und zu
Einbruch in Zumikon
Wie die Kantonspolizei berichtet, haben unbekannte Täter in der Zeit
zwischen letztem Mittwoch und
Sonntagabend einen Einbruch in ein
Einfamilienhaus in Zumikon verübt.
Die unbekannte Täterschaft brach via
Balkon ein Fenster auf und durchsuchte das Haus.
Mittels eines Schneidgerätes wurde ein Tresor geöffnet. Dabei erbeuteten
die
Einbrecher
Uhren,
Schmucksachen und Bargeld im Gesamtwert von über 100 000 Franken
und richteten einen Sachschaden in
der Höhe von etwa 1000 Franken an.
(pd/aj.)
15. Oktober 2015
3
APROPOS . . .
Annemarie
Schmidt-Pfister
Annina Just
Shaline Rüegger, Top-Läuferin in den
Reihen des EC Küsnacht, ist begeistert: «Weil er noch nicht lange vom
Spitzensport weg ist, weiss er genau,
wie man sich in den Sprüngen fühlt»,
so die Viertplatzierte der letztjährigen
Elite-Schweizer-Meisterschaft
über Robin Szolkowy. Sie habe von
ihm wertvolle Tipps zur Verbesserung ihrer Sprünge erhalten, erzählt
die 16-Jährige.
Nicht nur das Küsnachter Aushängeschild Rüegger kam in den Genuss, mit dem fünffachen Weltmeister und zweimaligen Olympia-Bronze-Gewinner zu trainieren. «Wir
wechseln regelmässig ab; alle Teilnehmer, von den Kleinsten bis zu den
Elite-Läufern, kommen mal an die
Reihe», erzählt der 36-Jährige. Bereits zum fünften Mal führte der EC
Küsnacht den beliebten «Workshop
mit Stars» in den Herbstferien durch,
an dem sich Wettkampfläufer aus der
ganzen Schweiz anmelden konnten.
Als Star-Trainer eingeladen waren
auch schon Sarah Meier oder Stephan Lambiel. «Diese Intensivwoche
ist für viele Läufer eine ganz besondere Gelegenheit, sich zu verbessern.
Einige haben so die Gelegenheit, an
einem Tag mehr zu trainieren als
sonst in einer ganzen Woche», sagt
Trainerin Cornelia Leroy.
Dieses Jahr konnte man mit Robin Szolkowy einen Mann verpflichten, dessen Namen in der Schweiz
vielleicht etwas weniger geläufig ist,
der aber bis vor eineinhalb Jahren
zusammen mit seiner Partnerin Aljona Savchenko zur Weltspitze im Eistanz gehörte und der nun auch als
Coach bereits wertvolle Erfahrungen
auf internationalem Topniveau machen konnte.
Nr. 42
Das Küsnachter Trainergespann Cornelia und Richard Leroy (Mitte) mit den beiden Gästen Robin Szolkowy (l.)
und Florentine Houdinière (r.), eine internationale Choreografin.
Foto: zvg.
Auf Zürcher Zebrastreifen macht
sich tagtäglich Stress breit, beim
Bahnhof Selnau ebenso wie in den
Quartieren und auch draussen in
Erlenbach, Küsnacht, Zumikon:
Seniorinnen und Gehschwache,
Mütter mit Kinderwagen und
Kleinkindern hasten in Todesangst
über viel befahrene Strassen,
hechten in letzter Sekunde ans andere Ufer oder auf die rettende
Mittelinsel. Unter dem Motto
«Nach uns die Sintflut» – bzw. der
Verkehrsstrom! Und über all dem
leuchtet – nein, nicht milde, son-
Keine Zeit?
Gespannt wird zugehört, was der Weltmeister sagt: Robin Szolkowy mit jungen Eisläuferinnen und Eisläufern.
sagen, ‹mach was draus›», so der
Deutsche lachend. Ausserdem müssten die vielen Eindrücke der letzten
zehn Jahren, in denen er nonstop international unterwegs war, zuerst
mal in Schubladen gesteckt werden.
Und weniger Eindrücke werden es
nicht, denn auch in der neuen Funktion komme er noch immer rund um
die Welt.
Die nächste Destination nach Küsnacht heisst zum Beispiel New York,
wo Szolkowy mit der russischen Equipe ein Trainingscamp absolviert. In
Küsnacht steht der Weltmeister zwar
nicht «ganz locker an der Bande»,
aber auch auf dem Eis wirkt er sehr
entspannt, lacht mit den Kindern und
hebt auch mal eine junge Nachwuchsläuferin hoch in Luft, ganz so wie er
es mit Aljona Savchenko auf dem
olympischen Eis tat. Hier auf der KEK
schätze er die Arbeit mit den vielen
unterschiedlichen Läufern, wie er
nach der Trainingseinheit sagt. «Die
Bandbreite des Niveaus ist gross, von
ambitionierten Hobbyläufern über
junge Nachwuchsläufer bis zu super
Elite-Läufern ist alles dabei.» Vor allem imponiere ihm, dass alle zusammen trainieren und sich gegenseitig
unterstützen. «Es ist nicht selbstverständlich, dass die Topläufer so bodenständig bleiben und das Eis mit
Robin Szolkowy bespricht mit zwei älteren Läuferinnen die soeben geübten Pirouetten.
Fotos: A. Just
dem Nachwuchs teilen. Oftmals werden sie auch zu kleinen Diven, aber
das sieht man hier nicht.»
Frischgebackener Papi
Der Mann, der an jeder Weltmeisterschaft zwischen 2007 und 2014 auf
dem Podest stand, möchte jungen,
ambitionierten Läufern vor allem eines mitgeben: «Das Wichtigste ist,
dass die jungen Läufer lernen, auf
sich selber zu vertrauen. Auf talentierte Athleten werden im Verlauf ihrer Karriere so viele Leute einreden,
das meiste aber bringt der Sportler
selber mit, und er muss lernen, dies
aus sich herauszukitzeln und auf seinen Körper zu vertrauen.»
Nicht nur gute Sportler-Ratschläge,
auch solche fürs ganze Leben wird er
bald dem eigenen Nachwuchs weitergeben. Vor gut drei Wochen nämlich
sind Robin Szolkowy und seine Zürcher Ehefrau, die ihm «dank ganz viel
Überzeugungskraft» nach Chemnitz in
Deutschland gefolgt ist, Eltern eines
Knaben geworden. Ob der junge Szolkowy dereinst auch Eislaufen wird, ist
dem frischgebackenen Papa aber egal:
«Er wird in ein paar Jahren sicher
mal Schlittschuhe bekommen, aber
von mir aus kann er auch Tennis oder
Klavier spielen – Hauptsache, er ist
glücklich.» Sagts und geht danach
schnurstracks zurück auf Eis, auf dasjenige Element, auf dem er sein Glück
gefunden hat.
Schweizer Meister
beim EC Küsnacht
Der EC Küsnacht ist einer von
rund 20 Eislaufklubs der Schweiz,
die vom Verband als «leistungsorientiert» eingestuft wurden, und
bringt immer wieder nationale und
sogar internationale Topläufer hervor. Aktuell sind die jungen Läufer
Shaline Rüegger (16) bei den Damen und Nur Sahaka (15) bei den
Herren die Aushängeschilder des
Klubs. Beide haben schon mehrfach die Schweizer Meisterschaft
im Nachwuchs für sich entschieden. Seit vergangener Saison startet Rüegger auf nationaler Ebene
bei der Elite, wo sich ihre Trainerin Cornelia Leroy Chancen auf
den Schweizer-Meister-Titel ausrechnet. «Nach dem Rücktritt der
letztjährigen Gewinnerin Eveline
Brunner ist die Ausgangslage bei
den Frauen momentan sehr offen», sagt sie. Die Schweizer Meisterschaften finden vom 10. bis 12.
Dezember in Lausanne statt.
dern unerbittlich und nur während
kurzer Sekunden – das alles entscheidende Licht der Ampel: Grün
oder Rot – das ist hier die Frage!
Die Klagen häufen sich, ebenso
Frust, Wut und Empörung. Keine
Empathie seitens der Behörden für
die mit Kinder- und Einkaufswagen Beladenen, für die ganz Kleinen mit den kurzen Beinen und
diejenigen, deren Beine nicht mehr
so schnell wollen oder können wie
ehedem? Sicherheitsexperten winken ab: Grünphasen würden anhand der Richtlinien programmiert, die sich an den Normen des
Schweizerischen Verbandes der
Strassen- und Verkehrsfachleute
orientieren. Im Falle des Zebrastreifens beim Bahnhof Selnau etwa betrage die angewandte Fussgängergeschwindigkeit 1,2 Meter
pro Sekunde, was einer Geschwindigkeit von 4,3 Kilometer pro
Stunde entspreche.
Vielleicht sollte der Schweizerische Verband der Strassen- und
Verkehrsfachleute anstatt der üblichen Tempostatistiken einmal das
neue, viel beachtete Buch von Rüdiger Safranski lesen, das zurzeit
die Bestsellerlisten stürmt: «Zeit»
heisst sein Titel, kurz und bündig
und zeitsparend. Der siebzigjährige
Philosoph (der noch sehr gut zu
Fusse ist!) kommt darin zum
Schluss, dass, wer keine Zeit habe,
etwas falsch mache und sich diese
unbedingt nehmen sollte. Auf einen
kurzen Nenner gebracht: Ein paar
Sekunden mehr für die schwächsten Verkehrsteilnehmer müssten
selbstverständlich sein – und nicht
anhand von Kilometer-pro-Stunde
und Meter-pro-Sekunde aus- und
vorgerechnet werden müssen …
Oder man könnte sich auch
wieder einmal an die alte Weisheit
der Afrikaner erinnern, die uns damit den Spiegel vorhalten: Ihr habt
Uhren – wir haben Zeit!
Quaaak –
früher Besuch
Naturfreunde: Eine Wanderung
zwischen Rhein und Wein
Bereits frühmorgens um 7.05 Uhr begehrte dieser Frosch bei der Gemeinde
Küsnacht um Einlass – etwas zu früh
... Leserin Patricia Höhne entdeckte
das Amphibium letzte Woche auf dem
Dorfplatz.
Ob es sich beim Frosch um einen
verzauberten Prinz handelte, konnte
leider nicht mehr eruiert werden. Unklar bleibt zudem auch nach der Sichtung durch einen Zoologen, ob das
Tierchen der Spezies der Wasser- oder
Grasfrösche angehört. (phs.)
Die Naturfreunde Erlenbach-Küsnacht gehen an
diesem Samstag wieder auf
Wanderschaft.
Der Küsnachter Frosch.
Foto: P. Höhne
Eine leichte Wanderung von etwa 3½
Stunden mit einer Höhendifferenz
von 250 m auf- und abwärts erwartetet die Wanderer und Wandererinnen. Die Verpflegung stammt aus
dem Rucksack. Benötigt wird ein Billett Zürich–Schaffhausen retour. Die
Abfahrt ist ab Erlenbach um 8.29
Uhr oder ab Küsnacht um 8.32 Uhr.
Die letzte Chance mit dabei zu
sein, bietet die Besammlung um 8.45
Uhr beim Treffpunkt im Hauptbahnhof Zürich: Um 9.05 Uhr geht der
Zug nach Schaffhausen. (e)
Anmeldung an Lisbeth Uster, Tel. 044 915
35 35, oder direkt beim Leiter Fritz Burkhalter, Tel. 052 346 16 14. Auskunft über
Durchführung unbedingt am Freitag ab 14
Uhr über Hotline 031 544 55 69, Code
13232.
4
Küsnachter
Nr. 42
15. Oktober 2015
H I N TE R G R U N D
Alles so schön bunt hier: Farbige Blätter und Sonnenschein laden in den Herbstmonaten zum Lustwandeln in Wälder ein.
Foto: A. J. Minor
Altweibersommer ist heute nur noch Mythos
Die Bäume werden wieder
bunt. Kommt mildes Wetter
dazu, redet man vom Altweibersommer. Doch was
braucht es meteorologisch
dazu?
Silvan Rosser
Der Oktober gilt als Übergangsmonat
vom Spätsommer in den Herbst. Die
Vegetation verabschiedet sich vor der
Winterruhe in milder Farbenpracht.
Die sanfte, goldene Oktobersonne
verliert täglich an Stärke und steht
nur noch tief über dem Horizont.
Während einer Schönwetterphase im
Herbst lassen sich die Facetten des
goldenen Herbsts am besten geniessen. Der Altweibersommer beschreibt diese ruhige und farbenfrohe Zeit und ist ein willkommener
Witterungsregelfall mitten im Herbst.
Als Witterungsregelfall oder Singularität wird eine an bestimmten
Kalendertagen mehr oder weniger
regelmässig auftretende Abweichung
vom mittleren jährlichen Gang der
meteorologischen Elemente bezeichnet, wie MeteoSchweiz schreibt. Am
deutlichsten zeigt sich der Altweibersommer in Berglagen über dem Nebelmeer. Während die Wahrscheinlichkeit eines Schönwettertages im
September um 40 Prozent liegt, steigt
diese um Mitte Oktober auf knapp 60
Prozent an, bevor sie Ende Oktober
wieder bei rund 40 Prozent zu liegen
kommt. Aus der Bestimmung der
Schönwetterhäufigkeit an den Tagen
der Monate September und Oktober
in Davos wird klar, dass der Altweibersommer ein Oktoberphänomen
ist. Die Tage vom 12. bis zum 17. Oktober zeigen in den Alpen am häufigsten schönes Wetter. Doch wie
steht es um den Altweibersommer im
Flachland? Und wie hat sich der Alt-
Auf den klassischen Altweibersommer war früher (1925 bis 1954) in Zürich Verlass. Mitte Oktober gab es deutlich weniger Regen als zum Monatsanfang und -ende. Dieses Muster verschwand aber in der Periode von 1955
bis 1984. In den letzten 30 Jahren kehrte es jedoch zögerlich zurück.
Grafik Silvan Rosser
weibersommer in den letzten Jahren
unter veränderten Klimabedingungen
verändert?
Altweibersommer am Zürichberg
Der Altweibersommer zeigt sich erfahrungsgemäss mit milden Temperaturen, Sonnenschein und trockenen Verhältnissen.
Bei den Temperaturen gibt es in
der gesamten betrachteten Periode
von 1901 bis 2014 am Zürichberg
kaum nachweisbare Signale. Erwartungsgemäss wird es von Anfang bis
Ende Oktober im langjährigen
Durchschnitt von Tag zu Tag ein wenig kälter. Eine kleine Abweichung
(Singularität) zeigen nur die Tage
vom 11. bis zum 13. Oktober, wo die
Temperaturen im Durchschnitt an
drei Tagen in Folge höher sind als
noch am 10. Oktober. Der Altweibersommer dringt in Zürich tempera-
turtechnisch also nur ganz schwach
durch. Ähnliches gilt für die Besonnung. Naturgemäss werden die Tage
bis zum 21. Dezember immer kürzer, sodass auch die durchschnittliche Anzahl der Sonnenstunden im
Oktober täglich abnehmen sollte.
Dies trifft auch weitgehend zu.
Eine schwache positive Abweichung zeigt sich in der Periode
1901–2014 an den Tagen vom 11.
und 12. Oktober, die im Mittel wieder mehr Sonne erhalten als die
Vortage. Auch bei den Niederschlägen zeigt sich kein klares Bild. Die
Niederschlagsmengen zeigen über
den ganzen Oktober hinweg deutliche Schwankungen. Mit viel Goodwill ist eine Reduktion der Regenmengen zwischen 10. und 21. Oktober auch in der langjährigen Statistik der Wetterstation in Zürich ersichtlich. Der Altweibersommer ist
in der langjährigen Klimatologie von
Zürich also nur zu erahnen, am
ehesten an den Tagen um den 12.
Oktober, aber nicht fundiert ersichtlich. Dies war aber nicht immer so.
Früher war die Singularität des Altweibersommers im Zürcher Klima
deutlich nachweisbar.
Altweibersommer im Wandel
In den letzten 90 Jahren hat sich der
Altweibersommer im Zürcher Oktoberwetter sehr dynamisch entwickelt.
In der 30-jährigen Periode von 1925
bis 1954 war dieser in Zürich an den
Tagen vom 12. bis zum 20. Oktober
deutlich zu erkennen. So sank in dieser Zeitspanne die durchschnittlich
zu erwartende Regenmenge auf 1,5
mm ab. Vor und nach der Periode
des Altweibersommers lag diese doppelt so hoch bei rund 3 mm. In den
darauffolgenden 30 Jahren von 1955
bis 1984 verschwand dieses Muster
spurlos. Die Tage vom 12. bis zum
20. Oktober brachten nun gleich viel
wie oder sogar mehr Niederschlag
als alle anderen Tage im Oktober.
Auch in den letzten 30 Jahren
(1985–2014) ist das alte Muster nicht
wieder zurückgekehrt. Es gibt jedoch
Anzeichen eines langsamen Comebacks. Dabei lassen sich zwei Phasen
erkennen, eine erste vom 13. bis zum
18. Oktober und eine zweite vom 25.
bis zum 28. Oktober, doch die Jahrzu-Jahr-Schwankungen sind zu ausgeprägt, als dass ein stabiles neues
Altweibersommermuster erkennbar
wäre.
Das gleiche Bild zeigt sich bei den
Höchsttemperaturen. Während in der
Periode 1925–1954 die Temperaturen zwischen 10. und 21. Oktober
konstant auf mildem Niveau verharrten, war dies in den darauffolgenden
30-jährigen Perioden nicht mehr zu
erkennen. Vielmehr sinken die Temperaturen vom Monatsanfang bis Monatsende kontinuierlich schrittweise
ab. Der Altweibersommer zeigte sich
im früheren Zürich von 1925 bis
1954 auch in der Besonnung. Die Tage vom 12. bis zum 20. Oktober
brachten durchschnittlich deutlich
mehr Sonne als die Tage vor und
nach dem Altweibersommer. Während dieses Muster in der Periode
1955–1984 gänzlich verschwand,
kehrte es in den letzten 30 Jahren
zaghaft zurück.
Ab in die Berge
Verlässlicher Altweibersommer Mitte
Oktober ist unter heutigen Klimabedingungen im Flachland also nicht
mehr ersichtlich. Die Anzeichen einer
Rückkehr des Altweibersommers
sind jedoch zu erahnen. Etwas besser stehen die Chancen auf goldiges
Herbstwetter in den Bergen, die ja
nicht so weit von der Region Zürich
entfernt liegen.
AKTUELL / SPORT
Küsnachter
Nr. 42
15. Oktober 2015
Herrliberger sollen mehr Steuern zahlen
Erlenbachs Steuerfuss
auf lange Sicht stabil
Nachdem in Herrliberg letztes Jahr die RPK eine Steuererhöhung beantragt hatte, aber am Souverän scheiterte, tut dies nun der Gemeinderat. Am 8. Dezember
entscheidet die Gemeindeversammlung über eine Anhebung um vier Prozent.
Die Gemeinde Erlenbach
rechnet für 2016 mit einem
Defizit von 2,85 Millionen
Franken. Trotzdem soll der
Steuerfuss bis 2020 unverändert bleiben.
Dass Herrliberg den Steuerfuss um
4 Prozent auf 82 Prozent erhöhen
möchte, kommt nach den letzten beiden Budgetgemeindeversammlungen
nicht überraschend. Vor einem Jahr
war ein Antrag der Rechnungsprüfungskommission (RPK) für eine Steuerfusserhöhung
um
ebenfalls
4 Prozent an der Gemeindeversammlung noch gescheitert.
Wie die Gemeinde in einer Mitteilung schreibt, hat sich zwar der budgetierte Aufwandüberschuss im Vergleich
zu den letzten Jahren (2014:
7 Mio.; 2015: 4,6 Mio.) auf rund 2,7
Millionen Franken verkleinert. Das sinkende Nettovermögen und die nach
wie vor hohen Investitionen, die das
Fremdkapital weiter steigen lassen,
veranlassen den Gemeinderat aber
trotzdem dazu, nun seinerseits den
Antrag zu stellen.
Das Grundstück im «Sellholz» mit 5000 m² soll verkauft werden.
sichtlich erreicht werden, wurde auch
für 2016 optimistisch budgetiert. Bei
den Steuereinnahmen von Vorjahren
und bei den Grundstückgewinnsteuern
wird mit Mehreinnahmen von 1,5 bzw.
1 Million Franken gerechnet.
Um die Ausgaben weiter zurückzufahren, verzichtet die Gemeinde auf
die Freizeit- und Fortbildungskurse sowie die «DaZ Kurse» (Deutsch als
Zweitsprache) für Erwachsene ab dem
nächsten Schuljahr. Solche Angebote
seien in der Region vorhanden und der
administrative Aufwand gross, heisst
es in der Mitteilung. Um rund 250 000
F: zvg.
Franken entlastet wird das Budget zudem, weil der Bus 974 (Linie Wetzwil)
neu vom ZVV finanziert wird. Beim
Preis für die SBB-Gemeindetageskarten erfolgt eine Erhöhung von 30 auf
35 Franken (ab 8. Dezember täglich
fünf statt vier Karten), die Kehrichtsackgebühr wird hingegen leicht gesenkt: Nur noch 3 statt 3.40 Franken
müssen Herrliberger dafür bezahlen.
Bilanz und Investitionsrechnung
Der sehr hohe Fremdmittelbestand
von aktuell 84 Millionen Franken wird
aufgrund des begonnenen Neubaus
Laufende Rechnung
«Trotz Sparanstrengungen aufgrund
der Budgetrichtlinien bleibt das Defizit», schreibt der Gemeinderat über die
laufende Rechnung für 2016. Am
stärksten zu Buche schlagen der um
rund 3,4 Millionen Franken höhere Finanzausgleich, der mit gestiegenen
Steuereinnahmen im Vergleich zum
Vorjahr zu erklären ist, und die zunehmenden Abschreibungen infolge der
aktuellen Grossprojekte. Weil 2015 die
budgetierten Steuererträge voraus-
Zürichsee Unihockey
mit Cup-Highlight
Mit Floorball Köniz ist am
kommenden Sonntag ein
NLA-Spitzenteam im Farlifang zu Gast.
Nur selten kommt Zürisee im Cup
über die ersten ein, zwei Runden
hinaus. Die mitten im Sommer ausgetragenen Spiele gegen unbequeme
Dritt- und Zweitligisten liegen den
Zürchern gar nicht. Auch heuer
quälten sich die Seebuben gegen Hünenburg, Richterswil und Trimmis
eher schlecht denn recht in den Achtelfinal.
Als Belohnung winkt nun die Begegnung gegen Köniz, das mit unzähligen Nationalspielern bestückt
ist. «Gelinde gesagt, eine Herausforderung», so formuliert es Captain
Cyrill Hänggi, der seine Farben noch
nicht in Cupachtelfinal-Form wähnt.
«Wir könnten schon noch ein, zwei
Monate brauchen.» Diese Zeit ist im
Cup-Kalender nicht vorgesehen, und
so gilt es, aus der aktuellen Verfassung das Beste herauszuholen.
Die Vorfreude ist nichtsdestotrotz
gross; so sagt Timothy Parsons,
langjähriger Leitwolf der Seebuben,
vor dem frühen Saison-Highlight:
«Das ist für viele die Chance, sich im
Rampenlicht zu zeigen und sich
möglicherweise ins Blickfeld von
NLA-Teams zu spielen.»
Die Steuerfussentwicklung in Herrliberg im Vergleich mit dem kantonalen Durchschnitt. «Es ist davon auszugehen, dass Herrliberg weiterhin
zu den zehn steuergünstigsten Gemeinden im Kanton gehören wird»,
schreibt die Gemeinde. Seit 1972 handelt es sich nach 2004 (10%) und
2005 (2%) erst um die dritte Steuerfusserhöhung. Grafik: Gemeinde Herrliberg
GCK Lions: Fünf Tore
reichten nicht zum Heimsieg
Hanspeter Rathgeb
Die erste von vier Runden ist mit
neun Spielen abgeschlossen. Die GCK
Lions haben also gegen alle Teams
der National League B einmal gespielt. Leider haben sie dabei achtmal verloren. Einige Male gab es gute
Leistungen, aber nichts Zählbares, einige Spiele waren zum Vergessen.
Nur bei Aufsteiger Winterthur gelang
ein knapper 3:2-Sieg.
Letzte Woche gab es erneut zwei
Niederlagen. In Weinfelden gegen
Thurgau (0:4) war man beinahe
chancenlos. Beim letzten Heimspiel
gegen Red Ice Martigny-Verbier gelang es den Junglöwen zwar, fünf
Treffer zu erzielen, dennoch unterlagen sie mit 5:6. Nur einmal lagen sie
dabei in Führung (2:1), ansonsten
mussten sie immer einen Rückstand
ausgleichen. Das Siegestor für die
Walliser fiel bei doppelter Überzahl
des Gegners. Bis zuletzt kämpfte das
Team von Trainer Matti Alatalo, erreichte aber den letzten Ausgleich
nicht mehr.
Erfreulich war, dass der Kanadier
Kris Foucault endlich einmal auf Touren kam. Er erzielte einen Hattrick
(drei Tore) und einen Assist, war also
bei vier der fünf Toren beteiligt. Das
verspricht einiges für die Zukunft.
Zuvor musste (oder durfte) er vor allem in der Champions Hockey
League bei den ZSC Lions auflaufen.
Neue Chance gegen jeden Gegner
Nun können die GCK Lions in der
zweiten Runde erneut gegen alle
Mannschaft antreten. Mit den Punktgewinnen kann es dabei fast nur besser werden. Ob sie allerdings den
letzten Platz in der Tabelle abgeben
können, wird noch ein Weilchen offenbleiben.
Wichtig ist aber,
dass sich die einzelnen
Spieler
entwickeln können und einige
sich als NLASpieler herauskristallisieren
werden.
Jonas Racine, NLB-Team
Cup 1/8-Final: Zürisee Unihockey - Floorball Köniz, Farlifang, Zumikon, So, 18. Oktober, 17 Uhr.
Der Kanadier Kris Foucault «explodierte» gegen Red Ice
Martigny mit drei Toren und einem Assist. Foto: W. Da Rin
Nächstes
Heimspiel: Samstag, 17.
Oktober, 17 Uhr:
GCK Lions - EHC
Winterthur, Kunsteisbahn Küsnacht
(KEK).
des Kinderbetreuungshauses steigen
und könnte gemäss Finanzplanung
Ende 2016 knapp 100 Millionen Franken erreichen. Um Einnahmen zu generieren, wird im nächsten Jahr der
Verkauf des Grundstücks im «Sellholz» angestrebt.
Auf
der
Investitionsrechnung
2016 liegen die Nettoinvestitionen
mit 13,8 Millionen Franken um 3 Millionen über dem Vorjahr. Es dominiert das Kinderbetreuungshaus,
während die Werke bei den Investitionen zurückhaltend sind. Andere
Positionen sind die Planung für die
Erneuerung der Badi Steinrad, die
Realisierung der neuen Schrebergärten im Humrigen und die Zentrumsplanung.
Finanzplanung 2015–2019
Neben den hohen Fremdschulden
steht auf der Aktivseite ein wesentlich höheres Finanzvermögen, betont
der Gemeinderat. Dies werde auch
mit dem immer noch vorhandenen
Nettovermögen von 49,4 Millionen
(Steuerhaushalt) bestätigt. Trotzdem
habe die Finanzplanung eine Limitierung der Fremdschulden als neues
Ziel.
Dank der Steuerfusserhöhung
würde dieses Ende 2016 mit etwa
100 Millionen Fremdschulden eingehalten. Das bisherige Ziel, ein Nettovermögen von 30 Millionen Franken
(Steuerhaushalt) nicht zu unterschreiten, entfällt, wobei diese wichtige Kennzahl weiterhin beachtet
wird. Auch die Cashflows würden mit
den geplanten Massnahmen das notwendige Niveau von 3 bis 4 Millionen
Franken erreichen. Bei den Gebührenhaushalten (Werke) geht man von
stabilen Preisen aus. Die Investitionen im Steuerhaushalt von 36 Millionen bis 2019 ergeben einen durchschnittlichen Selbstfinanzierungsgrad
von 47 Prozent. (pd./aj.)
BCKE startet mit zwei
Siegen in die Saison
Dank einer starken Mannschaftsleistung und einem 60:68-Auswärtsieg bei
Pully feierte der Basketballclub Küsnacht-Erlenbach einen gelungenen
Saisonstart in der National League B.
Die erste Hälfte hat man aufseiten
des BCKEs jedoch noch leicht verschlafen. Pully kam immer wieder zu einfachen Punkten durch Offensivrebounds,
sodass man es nicht schaffte, den Gegner abzuhängen. Der BCKE hatte an
dem Tag einen überragenden Yuanta
Holland unter dem Korb, der seinerseits dort entweder nur durch ein Foul
zu stoppen war oder zu einfachen
Punkten kam. Die Tiefe der Bank
machte sich ausserdem spürbar, denn
auch die Ersatzspieler trugen ihres dazu bei, dass man den Gegner immer
wieder unter Druck setzte. Beim Stand
von 33:34 wurden die Seiten gewechselt. Im dritten Viertel legte der BCKE
dann den Grundstein für seinen ersten
Sieg im ersten Spiel. Pully fand keine
Lösung gegen die gut aufgestellte Verteidigung der Wallabies, diese konnten
immer wieder durch Schnellangriffe zu
Punkten kommen. Im offensiven Rebound fand man auch immer wieder
einfache zweite Wurfmöglichkeiten
und so zog man bis auf 16 Punkte
beim Stand von 43:59 davon. Im letzten Spielabschnitt kam Pully noch mal
durch einige Konzentrationsfehler seitens des BCKE und zwei Dreiern ran,
konnte den Sieg der Wallabies aber
nicht mehr wirklich gefährden.
Am 10. Oktober konnte der BCKE
auch gegen F. Olympique (60:65) einen
Sieg feiern. Der nächste Gegner heisst
Lugano, Anpfiff ist am 17. Oktober um
20 Uhr im Allmendli in Erlenbach. (e.)
5
Im Budget 2016 der Gemeinde Erlenbach stehen Aufwendungen von
73,37 Millionen Franken Erträgen
von 70,52 Millionen Franken gegenüber. Der Aufwandüberschuss von
2,85 Millionen Franken soll durch eine entsprechende Entnahme aus
dem Eigenkapital gedeckt werden,
schreibt der Gemeinderat in einer
Mitteilung. Er beantragt der Gemeindeversammlung, den Steuerfuss auch
für das nächste Jahr auf unverändert
79 Prozent zu belassen, was für die
Gemeinde einen mutmasslichen Steuerertrag von 41 Millionen Franken
ergibt. Davon verbleiben der Gemeinde allerdings weniger als die Hälfte,
müssen doch 27,5 Millionen an den
kantonalen Finanzausgleich «abgeliefert» werden.
Gegenüber dem laufenden Jahr
sind bei der Gesundheit (–1 Mio.), der
allgemeinen Verwaltung und Bildung
(je –0,4 Mio.) und dem Bereich Kultur/Sport/Freizeit (–0,35 Mio.) die
grössten Minderaufwendungen zu
verzeichnen, bei den Steuern (–2,2
Mio.) die grössten Mindererträge. Für
das nächste Jahr sind Nettoinvestitionen im Verwaltungsvermögen von
25,8 Mio. Franken veranschlagt. Diese
Ausgaben können noch vollständig
mit eigenen Mitteln finanziert werden,
womit die Gemeinde weiterhin schuldenfrei bleibt. Die kostenmässig
grössten Einzelvorhaben sind der Bau
des neuen Alterszentrums im Gehren
und der Ausbau der Abwasserreinigungsanlage in Küsnacht (ARA).
Zuversichtliche Planung bis 2020
Der Gemeinderat rechnet in seiner Finanzplanung 2016–2020 mit Nettoinvestitionen von 54 Millionen Franken.
Entsprechend gross werde deshalb
künftig der Abschreibungsbedarf sein.
Nebst dem erwähnten Alterszentrum
und dem ARA-Ausbau fallen die Sanierung und Neugestaltung der Schifflände sowie die Dachsanierung der
Sporthalle Allmendli kostenmässig am
stärksten ins Gewicht.
Über die gesamte Planungsperiode hinweg betrage der durchschnittliche Selbstfinanzierungsgrad 85 Prozent. Für die Finanzierung der Investitionen müsse voraussichtlich 2017
kurzfristig Geld aufgenommen werden, heisst es in der Mitteilung weiter. Vorausgesetzt, die finanzrelevanten Faktoren verändern sich nicht
negativ, könne der sehr tiefe Steuerfuss von 79 Prozent aber über die gesamte Planungsperiode unverändert
beibehalten werden.
Das Budget 2016 steht an der Gemeindeversammlung vom 23. November zur Abstimmung. (pd./aj.)
ANZEIGEN
6
Küsnachter
Nr. 42
KULTUR/ AKTUELL
15. Oktober 2015
Das Alter hat viele Gesichter – nicht nur in Zollikon.
Fotomontage: Oliver Theinert, Fotos: Thomas Entzeroth
Nadia Müller und Franziska Herrmann möchten Freude bereiten.
Publireportage
«Altern» – für Jung und Alt
«Gschenkli» aus dem Stall
Was bringt das Älterwerden
mit sich? Das fragt das Ortsmuseum Zollikon und gestaltet anlässlich der Eröffnung
des neuen Wohn- und Pflegezentrums Blumenrain im
Frühling 2016 eine Sonderausstellung.
Am 24. Oktober eröffnet
der «Gschenkli-Stall» auf
dem Rütihof in Herrliberg.
Von Produkten direkt ab
dem eigenen Herrliberger
Hof über Bündnerspezialitäten bis zu Handarbeiten ist
das Angebot vielfältig.
Wir werden immer älter. Noch nie
lebten in Zollikon so viele alte Menschen. Gemäss Prognosen wird 2030
rund ein Viertel der Schweizer Bevölkerung älter als 64 Jahre alt sein.
In Zollikon beträgt der Anteil dieser Personen bereits heute 24,9 Prozent, während er im Kanton Zürich
bei gut 17 Prozent liegt. Ein statistischer Wert allein gibt jedoch keinen
Einblick in das Leben älterer Menschen. Die Sonderausstellung im
Ortsmuseum Zollikon greift das Thema «Altern» auf und fragt ältere
Menschen, wie sie das Älterwerden
erleben. 46 Porträts älterer Personen
ab 64 Jahren zeigen, wie individuell
Älterwerden ist. Zwei Filminterviews
vermitteln einen vertieften Einblick
in die Alltagsorganisation und die Gedanken einer 92-jährigen Frau und
eines 83-jährigen Mannes. Wie wird
der Alltag strukturiert? Welche Rolle
spielt das sich stetig verändernde, soziale Umfeld?
«Alt sind nur die anderen»
Verschiedene Stationen in der Ausstellung laden die Besucherinnen und
Besucher ein, sich spielerisch mit Alterserscheinungen auseinanderzusetzen. Ausserdem geben Objekte aus
der Museumssammlung Anlass, über
die Bedeutung des Alterns zu diskutieren: Wann gehört etwas zum alten
Eisen? Wann wird es zur kostbaren
Rarität? Die Ausstellung wird am
Donnerstag, 22. Oktober, um 19 Uhr
in der Aula des Primarschulhaus
Oescher mit anschliessendem Apéro
im Ortsmuseum eröffnet.
An der Vernissage stellt Hans Rudolf Schelling vom Zentrum für Gerontologie der Universität Zürich unter dem Motto «Alt sind nur die anderen» Fremd- und Selbstwahrnehmungen des Alter(n)s einander gegenüber und räumt mit Klischees auf.
Im Rahmen der Sonderausstellung
finden zudem zahlreiche weitere Veranstaltungen zum Thema Älterwerden statt. (pd.)
Vernissage der Sonderausstellung «Altern» mit Input «Alt sind nur die anderen!» Hans Rudolf Schelling, Zentrum für
Gerontologie. Do, 22. Oktober, 19 Uhr, Aula Primarschulhaus Oescher. Mit anschliessendem Ausstellungsbesuch und
Apéro im Ortsmuseum.
Der «Gschenkli-Stall» befindet sich
im ehemaligen «Milchhüsli» der
Bergbauern an der Ecke Forchstrasse/Wolfsgruebweg auf dem Rütihof in
Herrliberg.
Unter dem Motto «Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft»
haben die beiden Betreiberinnen
Franziska Herrmann und Nadia Müller vor allem «regionale Spezialitäten» im Sortiment. Als Frau aus dem
Engadin liegt es nahe, dass Nadia
Zum Weinberg: Neuer Wind in altehrwürdiger Gaststätte
Fortsetzung von Seite 1
de über den erfolgreichen Start ist
ihm anzusehen. Man könne aber
auch immer noch spontan vorbeikommen.
Mit Mamas Kroketten
In der traditionellen Gaststube ist
zwar vieles beim Alten geblieben,
doch sie macht einen helleren Eindruck. «Wir haben den vorderen Teil
etwas aufgefrischt und die Küche sowie die Toiletten neu gemacht», erläutert Ruben Gordon. Das Haus an
der Alten Landstrasse stammt aus
dem Jahr 1756: Laut Überlieferung
soll erstmals 1832 darin ein Weinschenk gastiert haben.
«Die Tradition ist für uns aber das
A und O», betont der 37-Jährige. Eine Einstellung, die auch beim Blick
auf die Speisekarte offensichtlich
wird. Mistkratzerli, die Spezialität
von Ilario Mignani, findet sich auch
auf der neuen Karte. «Stubenküken
aus dem Ofen an seiner Sauce, Gemüse der Saison und Kartoffelwürfeln» heisst das Gericht, das als Reminiszenz an den Vorgänger gedacht
ist. Doch im neuen Weinberg gibt es
auch eine neue, eigenständige Küche.
«Unsere Küche ist kreativ, verwurzelt
in Graubünden und mit spanischem
Hintergrund», so Gordon.
Woher der Bündner Einschlag
kommt, lässt sich im Gespräch mit
dem Wirt unschwer erraten, spricht
er doch unverkennbar mit melodiösem Bündner Zungenschlag. Kulinarisches aus dem Bergkanton ist beispielsweise mit «Variation vom Grüninger Hirsch mit Pizokel, Rosenkohl
und Apfel-Rotkohl-Schaum» vertreten. «Wir kaufen den ganzen Hirsch
und verwenden dann je nach Angebot verschiedene Stücke», erklärt Ruben Gordon. Das «Gordon Bleu» wiederum wird mit Bündner Bergkäse
verfeinert.
Iberisch-familiär kommen «Mama
Gordons Spanische Kroketten» daher.
«Ich liebe diese Kroketten. Meine
Mutter macht sie immer, wenn ich
nach Hause, nach Chur komme»,
verrät der Secondo mit spanischen
Wurzeln. Nun tritt Mama Gordon den
umgekehrten Weg an: Regelmässig
kommt sie an die Goldküste und bereitet in der Weinberg-Küche diese
Leckerbissen zu. In der Kategorie
«Zum Einstieg» gibt es aber auch
noch weitere Kleinigkeiten wie etwa
«Pulpo Aioli».
Ganz nach Küsnachter Art ist übrigens das hausgemachte Sorbet – es
wird unter anderem nämlich aus
hauseigenen Trauben hergestellt.
«Wir kochen regional und saisonal»,
legt Gordon das Konzept dar. Befragt,
was regional denn für ihn bedeute,
zählt er sogleich einige Küsnachter
Produzentennamen auf: Vom Welti
über den Grimm bis zum von Burg.
«Um alle anzusprechen, bieten wir
zwei verschiedene Mittagsmenus
zwischen 19 und 25 Franken an», so
Gordon. Abendliche Hauptspeisen
kosten zwischen 28 und 46 Franken,
das Dreigangmenu schlägt mit 75
Franken zu Buche.
Tina Turner, die gelegentlich bei
Mignani zu Gast war, ist zumindest
bis zum Redaktionsschluss noch
nicht im neuen Weinberg gesehen
worden. «Ich habe sie noch nicht begrüssen dürfen, aber ich würde mich
freuen», sagt Ruben Gordon. «Er hat
zehn Jahre hier gewirtet und hat das
super gemacht», lobt Ruben Gordon
Ilario Mignani und sagt mit fester
Stimme: «Ich wünsche ihm alles Gute!» In Kontakt mit Ilario Mignani ist
Foto: zvg.
Urs Leimann, der Stammgast in der
Gaststube zum Weinberg war und
2013 den inzwischen aufgelösten
«Verein zum Weinberg» gegründet
hat («Küsnachter» vom 12. Juni
2014).
Altes Team wirtet in Meilen
Leider hat er keine guten Nachrichten über den schwer erkrankten
Wirt, der im März 2014 eine Hirnblutung erlitten hat: «Es ist eine traurige
Geschichte:
Ilario
Mignani
ist
schwerst behindert und nicht ansprechbar.» Der Gastronom wird in
einer Einrichtung am Linken Zürichseeufer gepflegt und versorgt. «Am
Schluss war Ilario Mignani einfach
nicht ersetzbar», ist sich der selbstständige Unternehmer sicher.
Dies sah offensichtlich auch Ilario
Mignanis Beistand so, der den Pachtvertrag schliesslich aufgelöst hat. Bis
zum Juni über ein Jahr hat das Weinberg-Team noch durchgehalten. Mittlerweile haben mit Paulo dos Santos
sowie Florabela und Paula Dias ein
Grossteil des Teams eine neue Herausforderung gefunden: Sie wirten
im Restaurant «Zum Trauben» in
Meilen.
Müller einerseits Bündner Spezialitäten im Angebot hat: Nusstorten, Birnund Feigenbrote sowie Engadiner
Kleingebäck aus der bekannten «Pastizeria Cantieni» ihres Bruders. Andererseits aber auch Fleisch- und
Wurstwaren sowie Eier direkt von ihrem eigenen Hof.
Franziska Herrmann bietet handgestrickte Qualitätswaren aus hochwertigen Materialien an: Mützen,
Schals, Pullover, Jacken. Dazu auch
regionale Ur-Dinkel-Produkte und
Spezialteigwaren sowie Geschenkartikel wie Gestecke, Vasen, Geschenkkörbe und Kerzen.
Zu der Eröffnung des «GschenkliStalls» am 24. Oktober laden die beiden Bauersfrauen alle Interessierten
herzlich ein.
«Gschenkli-Stall», Rütihof, Ecke Forchstrasse/Wolfsgruebweg, Herrliberg. Ab 24.
Oktober. www.gschenkli-stall.ch.
Hommage an Bächtold
Im Rahmen von «Zürich liest» zeigt
die reformierte Kirche Mauer und der
Ortsverein Scheuren/Aesch/Forch den
Film «Z Kiew redt me Mundaart», eine Hommage an den Schweizer
Mundartdichter Albert Bächtold.
Rüdiger Safranski über den Eröffnungsfilm der Solothurner Filmtage
2015: «Es ist ein Film, der neugierig
macht auf ein eigentümliches Schicksal. Es wirkt, wie erfunden, wie im Roman. Eine Geschichte von einem, dem
es zu Hause zu eng war, und der auszog das Leben in der Weite und Ferne
kennen zu lernen. Zuerst Russland, zur
Zeit der Revolution, dann zurück in der
Schweiz, dann USA, wo er reich und
erfolgreich wird, dann der grosse Bankrott in der Weltwirtschaftskrise. Man
merkt: das ganze Jahrhundert mit seinem Auf und Ab und seinen Katastrophen stecken darin. Und das alles hört
man auf Schweizerdeutsch. Das Nahe
und das Ferne also. Wie geht es weiter? – das ist nun wirklich die offene
Frage am Ende des Filmes. Gut, dass
es auch noch Bücher von Albert Bächtold gibt ...» (e.)
Fr, 23. Okt., 19 Uhr Singsaal Schulhaus
Aesch. Kollekte. Im Anschluss Filminterviews und Filmgespräch mit Apéro in Anwesenheit des Kulturschaffenden Beat Toniolo.
Küsnachter
AKTUELL
Nr. 42
15. Oktober 2015
Der ehemalige Radio-Moderator Jürg Kauer ist heute Präsident und Schauspieler der Seniorenbühne, die auf ihrer Tour auch in Zollikon und Zumikon Halt macht.
7
Fotos: Nadine Siegle
Wenn das ältere Semester Theater macht
Die Seniorenbühne feiert
einen runden Geburtstag.
Der Präsident, der Küsnachter Jürg Kauer, blickt
auf 40 Jahre Seniorentheater zurück, erzählt von
Herausforderungen und
berichtet von seinen
persönlichen Erfahrungen.
Am 22. Oktober tritt die
«Sebü» in Zollikon auf.
Nadine Siegle
Wenn die Devise «Ü55» lautet, geht
es nicht mehr um die Zürcher Partyszene. Aber nicht weniger unterhaltsam ist das Programm der Seniorenbühne Zürich, die Theater von Senioren für Senioren anbietet.
1975 begann die Geschichte der
Seniorenbühne Zürich. Zum 40. Geburtstag führt die «Sebü» den Klassi-
Zollikon: Beschwerden
gegen Beschlüsse der
Gemeindeversammlung
Was sich bereits abgezeichnet hat,
wird nun in die Tat umgesetzt. Wie die
SP Zollikon mitteilt, erheben zwei ihrer
Mitglieder Beschwerde beim Bezirksrat Meilen gegen zwei der Beschlüsse
der letzten Zolliker Gemeindeversammlung vom 9. September. Dabei
handelt es sich zum einen um den Verkauf der Liegenschaft, auf der sich das
Altersheim am See befindet (Seestrasse
109) sowie die Aufhebung der Ausführungsbestimmungen über den Heinrich-Ernst-Fonds.
Während der Gemeindeversammlung hatte vor allem das Zolliker SPMitglied und Bundesrichterin im Ruhestand Vera Rottenberg juristische Bedenken gegen den Verkauf des Grundstücks sowie die Auflösung des Heinrich-Ernst-Fonds geäussert. Pikant
war indes auch das zahlenmässige Ergebnis zum Verkauf der Seestrasse
109. Laut Auszählung hatten 101 der
Stimmberechtigten diesen befürwortet,
während 100 Stimmberechtigte dagegen stimmten. Während der Versammlung war keine Nachzählung beantragt
worden. Uneinigkeit herrscht zwischen
der SP und dem Gemeinderat in Bezug
auf die Frage, inwiefern die Parzelle
sozial genutzt werden muss. Es bleibt
abzuwarten, wie der Bezirksrat entscheiden wird. (phs.)
ker «Drei Männer im Schnee» von
Erich Kästner in der Mundart-Übersetzung von Charles Lewinsky auf.
Regie führt Rupert Dubsky. «Das
Stück ist immer gern gesehen», so
Jürg Kauer, der Präsident der Seniorenbühne Zürich.
Anderen eine Freude machen
Kauer ist seit sieben Jahren ein Teil
der Theaterfamilie. «Ich habe noch
nie so schnell Karriere gemacht», erzählt der ehemalige Radio-Moderator
schmunzelnd, «an meiner ersten Mitgliederversammlung wurde ich als
Mitglied aufgenommen, wenige Minuten später zum Präsidenten gewählt und gleichzeitig auch noch für
die Hauptrolle im nächsten Stück eingesetzt.» Das war «De Giizhals» von
Molière, rückblickend Kauers persönlicher Höhepunkt.
Dass er als ehemaliger Radio-Moderator das Sprechen vor zahlreichen
Zuhörern und öffentliche Auftritte gewöhnt war, betrachtete Kauer am
INSERAT
Anfang als Vorteil: «Ich dachte, danach meistere ich das Schauspielern
mit Links. Es war aber alles andere
als leicht.» Die grösste Herausforderung sei das Auswendiglernen. «Es
geht aber nicht nur um die eigene
Rolle. Das Theater ist ein schönes
Teamwork», so Kauer. Jeder Satz sei
das Stichwort für den Einsatz eines
anderen Schauspielers. Über seine
Motivation sagt der Ex-Moderator:
«Ich möchte den Leuten eine Freude
machen. Beim Radio habe ich das
mit meinen Sendungen gemacht –
das hoffe ich zumindest –, und heute
geht es über das Theater.»
Professionelle Inszenierung
In den vergangenen 40 Jahren war
die Seniorenbühne Zürich sehr aktiv.
Jedes Jahr proben die Seniorinnen
und Senioren über Monate ein neues
Stück und haben über 60 Aufführungen. «Die Seniorenbühne ist über die
Jahre immer professioneller geworden», erklärt Kauer. Wo früher Feld-
Wald-und-Wiesen-Regisseure
tätig
waren, sind heute Profis am Werk.
Die Regie sei die einzige bezahlte
Aufgabe, zumindest «mit einem kleinen Entgelt». In die Zukunft blickend
ist Kauer überzeugt: «Wir sind alles
Laien, und das wird auch so bleiben.
Aber man kann aus den Menschen
sehr viel herausholen, wenn sie dazu
bereit sind.» Problematisch sei eher
die Auswahl des Stücks. Jedes Jahr
eine neue Geschichte zu finden, die
für das Zielpublikum geeignet ist, sei
kein einfaches Unterfangen.
Frauen in der Überzahl
«Das Stück sollte in ein Altersheim
passen», erklärt der Präsident, «es
darf nicht zu lang sein, sollte einen gewissen Tiefgang haben und trotzdem
lustig sein.» Ausserdem dürfte es
nicht zu viele Männerrollen enthalten.
Männer seien ein rares Gut in der Seniorenbühne. «Frauen spielen viel lieber Theater», so Kauer. «Tanzeinlagen
fallen ebenfalls weg», bedauert der
Präsident. Die Schauspieler seien
nicht mehr so beweglich. Er ist sich
bewusst: «Man muss in diesem Alter
auf alles vorbereitet sein. Kurzfristige
Ausfälle sind jederzeit möglich.» Dafür
spüre man die Lebenserfahrung der
Beteiligten in ihrem Schauspiel.
Das Engagement der Senioren ist
gross. Sie proben von Juli bis September zweimal wöchentlich und treten
danach an über 60 Aufführungen
während sieben Monaten in Altersheimen, Restaurants, Gemeindezentren
und Kirchgemeinden auf.
Nachdem «Drei Männer im
Schnee» vor Kurzem Premiere feierte,
tourt die «Sebü» bis im April durch
den Kanton Zürich und die angrenzenden Gebiete. Am 22. Oktober ist
sie in Zollikon zu Gast und im nächsten Frühjahr (13. April 2016) in Zumikon.
Donnerstag, 22. Okt. 15 Uhr, Zollikon, Alterszentrum Rebwies, Schützenstrasse 31,
Zollikon. Weitere Informationen und Spielplan: www.seniorenbuehne.ch
8
Küsnachter
Nr. 42
15. Oktober 2015
Kunsteisbahn Küsnacht
Öffnungszeiten ab Samstag, 17. 10. 15, bis und mit Sonntag, 13. 3. 16
(Änderungen aus betrieblichen Gründen oder als Folge ungünstiger Witterung vorbehalten)
Montag
Dienstag
Mittwoch
Schlittschüendle
13.00 –16.45 Uhr Offenes Eisfeld
11.00 –16.45 Uhr Offenes Eisfeld
9.00 –17.30 Uhr Offenes Eisfeld
Donnerstag
Freitag
Samstag
Sonntag
11.00 –16.30 Uhr
11.00 –16.45 Uhr
9.00 –18.45 Uhr
9.00 –17.00 Uhr
Offenes Eisfeld
Offenes Eisfeld
Offenes Eisfeld
Offenes Eisfeld
Eintrittspreise/Gebühren
Hundeschule
SKN (Sachkundenachweis)
Hundebetreuung
(keine Zwingerhaltung)
Karin Lamprecht
GESUCHT
Erwachsene
Schüler/Jugendliche(1)
Schlittschuhe
Rutscherli für Kleinkinder
Fahrhilfen («Seehunde»)
Fahrhilfen (Pylonen usw.)
Chneble
14.00 –15.30 Uhr Eishalle
14.30 –15.30 Uhr Eishalle
9.00 –11.30 Uhr Eishalle
14.00 –15.30 Uhr Eishalle
19.30 –21.30 Uhr Offenes Eisfeld
14.30 –15.30 Uhr Eishalle
14.30 –15.30 Uhr Eishalle
11.30 –13.15 Uhr Eishalle
17.15 –19.15 Uhr Offenes Eisfeld
Einzeleintritt
Abonnement
Fr. 6.–
Fr. 5.–
Fr. 7.–/Paar
Fr. 2.–/Paar
Fr. 3.–
gratis
Fr. 50.–
Fr. 40.–
(10 Eintritte)
Saisonkarten
Fr. 140.–
Fr. 110.–
(1)
Kaufe alte Ölbilder, Bronzefiguren,
Jugendstil, Kleinantiquitäten.
Barzahlung. Komme vorbei.
Mark Henle, 079 729 07 26
[email protected]
www.day-dogs.com
Bergholzweg 12
8123 Ebmatingen
079 405 35 55
Schüler und Jugendliche bis zum zurückgelegten 16. Altersjahr aus den Gemeinden
Küsnacht, Erlenbach, Herrliberg, Zollikon und Zumikon erhalten gegen Vorlage eines
Ausweises der betreffenden Gemeinde oder Schulgemeinde bis zu 50% Rabatt.
Im Restaurant KEK mit Saal, Bar und schöner Terrasse sind Sie täglich von 7.00 bis
23.00 Uhr herzlich willkommen; Auskunft/Reservationen: Tel. 044 910 57 78.
Wir freuen uns auf Sie und wünschen Ihnen viel Vergnügen beim Eislaufen!
Auf einen Blick
Bäckerei-Konditorei
Kehrichtabfuhr/ Tankstelle
Von Burg, Allmendstrasse 4
Küsnacht
044 910 42 75
Rudolf Günthardt AG, Seestrasse 89
Küsnacht
044 914 70 80
Gipser- und
Stukkaturgeschäft
Messerschmied/Stahlwaren
Rasenmäher/Schleiferei
Mario Cunti, Gartenstr. 21
Küsnacht
044 910 18 16
M. Kürsteiner, Langägertenstr. 3
Seit 1952, Zollikerberg 044 391 62 62
Teppiche/Parkett
Vorhänge/PVC-Beläge
Umzüge
Hausräumungen
Schmidli Innendekoration, Drusbergstr.
18, Erlenbach
044 910 87 42
Rudolf Günthardt AG, Seestrasse 89
Küsnacht
044 914 70 80
Für Ihre Eintragungen
in unserer Rubrik
«Auf einen Blick»:
Frau H. Haltiner
berät Sie gerne.
Telefon 044 910 88 26
Stadt Zürich
AKTUELL
Nr. 42
15. Oktober 2015
9
«Migrationshintergrund ist kein trennscharfer Begriff»
zeilichen Assistenzdienst werden auch
Ausländerinnen mit Niederlassungsbewilligung C zugelassen.
Für die Stadtpolizei sei wichtig,
dass Polizistinnen und Polizisten sich
mit den in der Schweiz geltenden
Werten identifizieren würden und integriert seien. «Der rote Pass ist ein
Indiz dafür», erklärt Michael Wirz,
Chef Kommunikation Stadtpolizei.
Deshalb würden sich Ausländer einbürgern lassen, die Polizisten werden
wollten.
Wer Stadtpolizist werden
will, muss den roten Pass
haben. Trotzdem sucht die
Polizei mehr Vielfalt und
multikulturelle Hintergründe. Mit einer Werbekampagne will sie Migranten für eine Karriere bei der Stadtpolizei begeistern.
Nadine Siegle
Keine messbaren Kriterien
Stadtrat Richard Wolff hatte eine klare Vorstellung von einer bürgernahen
und glaubwürdigen Polizei, als er vor
zwei Jahren Bilanz über seine ersten
100 Tage als Polizeivorsteher zog.
Dass dafür unter anderem vermehrt
Personen mit Migrationshintergrund
rekrutiert werden sollen, sorgte für
Aufregung. «Die Polizei soll ein Spiegelbild der Gesellschaft sein», erklärte Wolff danach im Interview mit der
«SonntagsZeitung».
Um Vielfalt werben
Sportliche Schweizer in der Polizeischule.
Im Strategischen Plan 2014–2018 des
Polizeidepartements ist deshalb das
Diversity Management einer der
Schwerpunkte im Bereich Mitarbeitende. Unter Diversity Management
versteht das Polizeidepartement den
«Umgang mit Vielfalt, Heterogenität,
Verschiedenartigkeit der Mitarbeitenden in Bezug auf Lebensstile, Arbeitsformen und unterschiedliche
Identitätsmerkmale». Die Erfahrungen hätten gezeigt, dass Verschiedenartigkeit in der Herkunft der Mitarbeitenden eine Bereicherung bedeute. Deshalb wolle die Stadtpolizei bei
der Rekrutierung vermehrt Personen
mit Migrationshintergrund berücksichtigen, sieht die Strategie vor.
Die Stadtpolizei lancierte deshalb
Anfang 2014 eine Rekrutierungskampagne mit dem Ziel, mehr Stadtzürcher, Frauen sowie Personen mit Migrationshintergrund für den Beruf als
Stadtpolizistin und Stadtpolizist zu begeistern. Die multimediale Kampagne
ist auf mehrere Jahre angelegt und
kostet knapp 100 000 Franken. Darin
wird mit Slogans wie «Migrationshintergrund kein Hinderungsgrund» und
Foto: Aspirantenbroschüre Stadtpolizei
«Sich grenzenlos für die neue Heimat
einsetzen» um Personen mit ausländischer Herkunft geworben.
Pass als Indiz für Integration
Allerdings meint die Stadtpolizei damit nicht Ausländer. Wolff hatte schon
im Vorfeld gegenüber der «SonntagsZeitung» betont, dass es dabei um eingebürgerte Personen gehe, die Migrationshintergrund hätten. Der Schweizer Pass wird für die Anmeldung zur
Polizeiausbildung weiterhin vorausgesetzt. Nur zum Lehrgang für den Poli-
Die Plakate der Rekrutierungskampagne schmücken nun bereits seit eineinhalb Jahren die Zürcher Trams.
Zum Erfolg der Kampagne in Bezug
auf Polizisten mit Migrationshintergrund kann die Stadtpolizei jedoch
keine konkreten Ergebnisse präsentieren. Das Problem: «Den Migrationshintergrund kann man nicht messen», sagt Michael Wirz. «Migrationshintergrund ist kein trennscharfer
Begriff. Ein einzelnes Kriterium wie
beispielsweise den Nachnamen dafür
zu verwenden, wäre völlig unseriös.»
Obwohl zum Migrationshintergrund keine Zahlen vorliegen, stellt
die Stadtpolizei fest, dass sich auch
vermehrt Menschen mit multikultureller Herkunft, mit ausländischem
Namen und verschiedenen Religionen für die Polizeischule interessierten. Wirz ist überzeugt, dass die
Stadtpolizei damit auf dem richtigen
Weg sei.
Ob für die Polizeiausbildung die
Schweizer Staatsbürgerschaft verlangt wird oder nicht, kann jeder
Kanton selbst entscheiden. Wenige
Kantone, wie zum Beispiel Schwyz
und Basel-Stadt, lassen Ausländer
bereits seit Jahren zur Polizeischule
zu. In der Mehrheit der Kantone werden allerdings nur Schweizer Bürger
in das Polizeikorps aufgenommen.
Die Bevölkerung repräsentieren
In Basel-Stadt können Personen mit
einer Niederlassungsbewilligung C
seit fast 20 Jahren Polizist werden.
Derzeit haben rund 25 von insgesamt
700 Polizistinnen und Polizisten keinen Schweizer Pass. Die Zahl der
ausländischen Neueinsteiger bewege
sich seit Jahren im gleichen Rahmen,
bestätigt Andreas Knuchel, Mediensprecher des Justiz- und Sicherheitsdepartements des Kantons BaselStadt. Die Gesamtzahl der ausländischen Mitarbeiter schwanke aber immer ein wenig, da sich viele mit der
Zeit einbürgern liessen. «Besonders
von Vorteil sind die Sprachkenntnisse», erklärt Knuchel. Die Polizisten
stammen unter anderem aus Grossbritannien, Deutschland, Italien, Spanien, Portugal, Kroatien, Serbien und
der Türkei.
Ob die Stadtpolizei Zürich auf ihrer Suche nach Diversität irgendwann auf den Schweizer Pass verzichten wird? Mathias Ninck, Mediensprecher des Polizeivorstehers, erklärt: «Die Frage ist brisant und wird
sicher diskutiert werden.» Rund 40
Prozent der Menschen in der Schweiz
seien zugewandert oder hätten einen
Elternteil, der zugewandert sei. «Das
Funktionieren des staatlichen Gewaltmonopols bedingt auch, dass die
Polizei nicht nur den Staat repräsentiert, sondern – zumindest annäherungsweise – ebenso die Bevölkerung.»
KLEINANZEIGEN
ANZEIGEN
Kleinanzeigen kosten pro Doppelzeile Fr. 20.-. Chiffrezuschlag Fr.
5.- Bargeld beilegen und mit dem Coupon einsenden an: Lokalinfo
AG, «Kleinanzeigen», Buckhauserstr. 11, 8048 Zürich. Diese Inserate
sind nur für private Anbieter. Aufträge, die bis Freitag, 10.00 Uhr,
bei uns eintreffen, erscheinen in der nächsten Ausgabe. Den Text
bitte in Blockschrift ausfüllen (pro Feld 1 Buchstabe, Satzzeichen oder
Wortzwischenraum).
❏ Freizeit/Ferien
❏ Unterricht/Kurse
❏ Fitness/Gesundheit
❏ Musik/Unterhaltung
❏ Diverses
❏ Fahrzeuge
Name/Vorname:
Strasse:
PLZ/Ort:
Telefon:
❏ Wohnungen
❏ Möbel/Antiquitäten
Küsnachter
KULTUR
Nr. 42
15. Oktober 2015
11
ANZEIGEN
«Stürmische Jahre» fesselte das Küsnachter Publikum
«Stürmische Jahre» heisst
das neueste Buch von Eveline Hasler. Darin entführt die
Schriftstellerin ihre Leser ins
Zürich der 1930er-Jahre und
zeigt anhand der Ereignisse
rund ums Schauspielhaus,
wie die Stadt eine wichtige
Rolle für deutsche Kulturschaffende im Exil spielte –
ein Umstand, der auch
Widerstand hervorrief.
Philippa Schmidt
«Ich hätte nie gedacht, dass es in den
Ferien so voll sein könnte», raunt kurz
vor Lesungsbeginn eine Frau ihrer
Sitznachbarin zu. Tatsächlich drängen
sich gut 80 Leute in die Küsnachter
Buchhandlung Wolf, als Eveline Hasler am letzten Donnerstag aus «Stürmische Jahre. Die Manns, die Riesers,
die Schwarzenbachs» liest. Einen besonderen Platz nehmen in dem Buch
die Riesers ein.
Ferdinand Rieser hatte das Schauspielhaus am Pfauen 1926 erworben
und betrieb es zwölf Jahre lang. Dass
die städtische Bühne zwölf Jahre in
privater Hand war und ohne Subventionen betrieben wurde, erstaunt
manch einen im Publikum. Zu seinem
Engagement fürs Theater wurde dem
Sohn eines Likörhändlers damals allerdings nicht nur applaudiert. «Er
bringt das Schauspielhaus auf ungeahnte Höhen, aber trotzdem spottete
man über ihn», erzählt Eveline
Hasler.
Schauspielhaus in privater Hand
Dass dieser Spott völlig unangebracht
war, offenbart ein tieferer Einblick in
die damalige Zeit. Rieser spielte nicht
nur Stücke, in denen der nationalsozialistische Rassenhass angeprangert
wurde, er rettete auch zahlreiche
deutsche und österreichische Theaterschaffende, indem er ihnen Engagements verschaffte, darunter Gustav
Hartung, Leopold Lindtberg, Therese
Giehse und Grete Heger. Ganz davon
abgesehen, dass gerade die provokativen Stücke die Zuschauer in Scharen
ins Schauspielhaus lockten. «Mit 939
Sitzplätzen war das Schauspielhaus
ein Schlachtschiff», so Eveline Hasler.
Nach Kräften unterstützt wurde Ferdinand Rieser von Marianne, seiner
Frau. Sie sei die heimliche Direktorin
gewesen, schilderte Hasler den Einfluss der Schwester des bedeutenden
Schriftstellers Franz Werfel.
Eveline Hasler liest nicht nur aus
ihrem Buch, das Fiktion mit Fakten
vermengt, sondern erzählt auch die
Geschehnisse der damaligen Zeit. Mit
ihrer unaufgeregten, aber eindringlichen Art schafft die Historikerin und
Psychologin es, das Publikum vom
ersten Moment an in ihren Bann zu
ziehen. Nicht nur die Handlung thematisiert Hasler, auch ihre Arbeitswei-
Nicht nur Wolf-Inhaberin Ursula Bieri applaudierte Schriftstellerin Eveline Hasler (rechts) nach ihrer gelungenen Lesung in Küsnacht.
se kommt an diesem Abend zur Sprache. «Ich mache das relativ pingelig
und nehme keine Veränderungen an
den Lebensläufen vor», erläutert sie
ihre Herangehensweise. Ihr Ziel sei es
gewesen, diese Zeit, in der man nicht
mehr atmen konnte, einzufangen. Ein
Ziel, das sie definitiv erreicht hat.
Auch die Manns prägten in jenen
Jahren das kulturelle Leben in Zürich.
Während die Riesers und Schwarzenbachs am linken Seeufer in Rüschlikon und Horgen residierten, waren
die Manns in Küsnacht zu Hause.
Doch die Sehnsucht nach Deutschland
blieb und der Schmerz angesichts der
Verbrechen, die die Nationalsozialisten in der Heimat verübten. Thomas
Mann bekundete denn auch Mühe damit, sich an die neuen Lebensumstände zu gewöhnen. «Thomas Mann
empfand das Haus als dilettantisch gebaut», so Eveline Hasler. Er habe sich
aber später an das Haus attachiert.
Die imposante Villa, gebaut von der
bekannten Küsnachter Architektin
Lux Guyer, thront auch heute noch
über der Schiedhaldenstrasse und begrüsst jeden auf dem Weg nach Küsnacht-Itschnach.
Sorgen bereitete Thomas Mann
auch seine Tochter Erika, die mit ihrem politischen Kabarett «Pfeffermühle» das kulturelle Leben Zürichs bereicherte. «Sie darf das eine Wort, Hitler,
nie erwähnen, aber die Zürcher sind
gewieft genug, um zu verstehen, was
sie meint», erzählt Eveline Hasler.
Dass Erika aufgrund ihrer Aktivitäten
gefährdet war, macht eine Stelle im
Buch klar, in der Polizisten das Haus
der Manns bewachen. «Eine Entführung Erikas (nach Deutschland) sei geplant. Schauderhafte Vorstellung», notierte der Vater in sein Tagebuch. Dass
die Autorin immer wieder aus Tage-
büchern und Briefen ihrer Protagonisten zitiert, gibt «Stürmische Jahre»
viel Authentizität.
Strassenschlachten und
Stinkbomben der Frontisten
Doch nicht nur die Nationalsozialisten
waren eine Gefahr für widerständige
Kulturschaffende, auch die Frontisten,
die im Zürich der 1930er-Jahre wüteten, machten Menschen wie Erika
Mann und dem Ehepaar Rieser das
Leben schwer. Hier schlägt Eveline
Hasler die Brücke zur Familie
Schwarzenbach: James Schwarzenbach, Sohn von Edwin Schwarzenbach hielt bei dieser NS-nahen Vereinigung die Zügel fest in der Hand.
Auch nach dem Krieg sollte der damalige Nationalrat mit seiner Schwarzenbach-Initiative zu zweifelhaftem Ruhm
gelangen.
«Viele waren begeistert von Hitler,
hatten das Gefühl, der mache Ordnung», schildert Hasler die Stimmung
in der Schweiz. Die Judenfeindlichkeit
sei auch über die Schweiz geschwappt. Stücke wie «Die Rassen»,
«Professor Mannheim» oder die Aufführungen der Pfeffermühle wurden
von den Frontisten mit Stinkbomben
und Protestaktionen torpediert. «Es
gibt richtige Schlachten, bei denen es
jedes Mal auch Gefangene gibt», verbildlicht Hasler die «Stürmische(n)
Jahre».
Doch der Familie Schwarzenbach
gehört nicht nur James, sondern auch
die junge, empfindsame und hoch intelligente Annemarie Schwarzenbach
an. «Ihre Familie ist sehr für Hitler
eingestellt, sie ist gegen Hitler», erläutert Eveline Hasler. Auch das Verhältnis dieser doch sehr unterschiedlichen
Cousins thematisiert die Autorin: «Er
fand sie reizvoll, eine kühne Schön-
Das Lux-Guyer-Haus, in dem Thomas Mann mit seiner Familie gewohnt
Fotos: phs.
hat, thront auch heute noch über der Schiedhaldenstrasse.
heit.» Doch das Herz der Literatin ist
schon vergeben: Sie hat sich unglücklich in Erika Mann verliebt. Annemaries kurzes und ereignisreiches Leben
verläuft tragisch, verfiel sie doch den
Drogen, mehr als ihr guttat. «Sie fällt
von einem Fahrrad», schildert Hasler
den frühen Tod von Annemarie
Schwarzenbach und fügt an: «Ausgerechnet sie, die mit dem Auto nach Afghanistan gefahren ist.»
Auch von kultureller Seite schlägt
Ferdinand Rieser und emigrierten
Kulturschaffenden ein eisiger Wind
entgegen. Wie Felix Moeschlin, Präsident des Schweizerischen Schriftstellerverbands, gegen die Exilanten
agierte, macht «Stürmische Jahre»
klar. «Man müsse sich wehren gegen
die internationale Gesinnung des
Schauspielhauses und gegen die
Stückwahl des Jud Rieser, der wie bei
seinesgleichen üblich, nur auf die Kasse schaue!», gibt Eveline Hasler die
antisemitischen Ausfälle des Schriftstellers wieder.
Dass sogar Max Frisch in seinen
jungen Jahren für solche Propaganda
anfällig war, offenbart eine weitere
Textstelle. «Frisch befürchtet, das
Theater könne es mit seiner Toleranz
übertreiben und zum Sammelbecken
verbotener Autoren werden, zum
Emigrantentheater», kommentiert die
Autorin einen Brief, den Frisch 1934
seiner jüdischen Freundin Käthe Rubensohn geschickt hat.
Wie die Nazis mit oppositionellen
Kulturschaffenden umsprangen, schildert die Autorin ziemlich früh in ihrem Buch. In einer eindrücklichen
Szene zeichnet sie die Ankunft des
deutschen Schauspielers Wolfgang
Langhoff im rieserschen Anwesen in
Rüschlikon nach. 13 Monate verbrachte Langhoff zuvor in einem Kon-
zentrationslager, 13 Monate, die aus
dem «jugendlichen Liebhaber» von
einst einen anderen Menschen gemacht haben. «Im Salon unter den
farbig getönten Gläsern des Muranoleuchters suchten die Blicke der Riesers unter den drei Eintretenden nach
Langhoff. Doch neben den Bekannten
Vaucher und Artaria stand nur ein
kahlgeschorener Mann, unbestimmten
Alters mit fahler Gesichtshaut, hohlwangig, die Augen entzündet und der
Mund eingesunken. Gespenstisch.
Doch er musste es ja sein!» Mit dieser
Szene berührt Hasler den Leser im Innersten und zeigt auf, dass Ferdinand
Rieser nicht nur viel für die Kultur getan, sondern auch Menschenleben gerettet hat. Es waren nicht nur stürmische, es waren für viele Menschen
auch schreckliche Zeiten.
Zum Andenken Ferdinand Riesers
Das Andenken Riesers war für Hasler
denn auch die grösste Motivation
«Stürmische Jahre» zu schreiben. «Es
hat mich ungeheuer beschäftigt, dass
Ferdinand Rieser total vergessen worden ist», sagt sie nach der Lesung.
Schliesslich habe er das Schauspielhaus zwölf Jahre in höchster Blüte betrieben. Dass Eveline Hasler die Nacht
nach der Lesung bei Küsnachter
Freunden, ganz in der Nähe von Thomas Manns Lux-Guyer-Haus verbrachte, ist eine schöne Anekdote am
Rand. Schade ist es indes, dass nicht
mehr junge Menschen zur Lesung fanden. Denn was uns zeitlich weit weg
scheint, ist angesichts einer stetig
wachsenden Angst gegenüber dem
Fremden aktueller denn je …
Eveline Hasler: «Stürmische Jahre. Die
Manns, die Riesers, die Schwarzenbachs».
ISBN: 978-3-312-00668-7. Nagel & Kimche.
12
Küsnachter
Nr. 42
15. Oktober 2015
IMMOBILIEN
Nur etwas vergesslich
oder der Anfang einer Demenz
Wie die Betreuung gegebenenfalls ohne Überforderung
gemeistert werden kann.
Informationsveranstaltung
• Montag, 26. Oktober 2015, 15.00 bis 17.00 Uhr
• Foyer Heslihalle Küsnacht, Untere Heslibachstrasse 33
• Referat:
PD Dr. med. Albert Wettstein
ehem. Chefarzt Stadtärztlicher Dienst Zürich
Privatdozent für geriatrische Neurologie der UZH
• Organisation: Fachstelle Alter und Gesundheit
• Freier Eintritt
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Fachstelle Alter und Gesundheit
Abteilung Gesundheit, Gemeinde Küsnacht
Küsnachter
AKTUELL
VERSICHERUNGS-TIPP
Sicherheit und Flexibilität
für heute und morgen
Ein Grundbedürfnis haben wir wohl
alle gemeinsam: Sicherheit. Wir wünschen uns Sicherheit für unsere
Liebsten und für uns selbst, erst
recht bei Schicksalsschlägen wie Invalidität oder Tod. Und wir möchten
finanziell unabhängig sein, um unseren Lebensstandard auch in Zukunft
halten zu können.
Flexible Anpassungen möglich
Die Wahl der richtigen Absicherung
mit gleichzeitiger Renditechance ist
heute eine Herausforderung. Zurich
hat mit CapitalGarant eine Lebensversicherung, die beides bietet und
sich auch während der Laufzeit flexibel an Ihre Lebenssituation anpassen
lässt. Egal, ob Sie heiraten, ein Kind
erwarten oder Wohneigentum erwerben: Die Höhe Ihres Versicherungsschutzes können Sie ohne Gesund-
Publireportage
heitsprüfung anpassen. Ihre Prämien
werden in erstklassige
Anlagefonds
investiert – damit
haben Sie die Chance auf eine höhere
Rendite. Als zusätzGeneralagent liche Sicherheit für
Adrian Koch. Ihr Kapital können
Sie unter vier Garantiestufen auswählen. Und Sie können die Laufzeit Ihrer Versicherung
anpassen, falls Sie sich zum Beispiel
früher pensionieren lassen möchten.
Gerne beraten wir Sie unverbindlich.
Kontaktieren Sie uns. (pd.)
Interessierte können unverbindlich mit
der ZURICH Generalagentur Adrian Koch
in Kontakt treten. Adresse: Geissacher 6,
8126 Zumikon, Telefon 044 913 65 65,
www.zurich.ch/koch.
Referat: Wie umgehen mit Demenz?
Der ehemalige Zürcher Stadtarzt und
Altersspezialist Dr. Albert Wettstein referiert an einer Veranstaltung der Küsnachter Fachstelle «Alter und Gesundheit» zum Thema Demenz.
Er wird erläutern, wie eine normale Vergesslichkeit von einem dringenden Verdacht auf eine beginnende Demenz ohne medizinische Untersuchung mit hoher Zuverlässigkeit zu unterscheiden ist. Auch die weitverbreitete Abwehr, bei Verdacht eine Demenzdiagnose stellen zu lassen, wird diskutiert, denn erst eine rechtzeitige Diagnose – bevor es zur sozialen Isolation
kommt – bringt das notwendige Verständnis. Dies erlaubt Familie, Freunden und Bekannten, ihr Verhalten und
ihre Erwartungen der Realität anzu-
passen. Nur so können Demenzkranke
ihre noch intakten Fähigkeiten sinnvoll
einsetzen und auch die nötige Hilfe akzeptieren. Dies erlaubt es auch, den
Frust über die verlorenen Fähigkeiten
nicht der Person, sondern der Krankheit anzulasten sowie der hauptsächlich betreuenden Person die nötige
Entlastung zu organisieren. Wenn eine
einzige Person einen Menschen mit
Demenz betreut, kommt es – meist früher als später – zur Überforderung, zu
stressbedingten Erkrankungen oder
zur Misshandlung der demenzkranken
Person, was dann meist zu früh eine
Heimplatzierung zur Folge hat. (e.)
Mo, 26. Oktober, 15 Uhr, Heslihalle. Referent
und Expertinnen, die in Küsnacht für Hilfe
zur Verfügung stehen, beantworten Fragen.
Nr. 42
15. Oktober 2015
13
Bewegte Kunst – der zweite
Streich des Tullio Zanovello
Künstler Tullio Zanovello
zeigt in der Kulturschiene
Herrliberg mit «Image»
ein weiteres aussergewöhnliches Exemplar einer «Bildmaschine».
Nachdem Tullio Zanovello 2013 die
Bildmaschine «Imago» zusammen mit
der Blasharmonie Fehraltorf unter der
Leitung von Raphael Honegger in der
Kulturschiene uraufgeführt hat, stellt
er nun die zweite Bildmaschine dieser
Trilogie vor: «Image».
Er thematisiert dabei den Urtrieb
des Menschen, sich selbst ein Bühnenbild zu sein. Der Aufteilung in ein äusseres und ein inneres Erscheinungsbild trägt Tullio Zanovello dadurch
Rechnung, als dass er die Bilder unter
anderem zweiseitig bemalt: die Front
wie das Positiv für die sichtbare- und
die Rückseite wie das Negativ für die
unsichtbare Person.
Dabei entfaltet sich «Image» automatisch zu Musik, die der Maler selbst
komponiert und umgesetzt hat, und
überrascht den Betrachter mit immer
neuen Wendungen, als würde da jemand ständig neue Facetten von sich
preisgeben. Christoph Vitali, der ehemalige Direktor der Fondation Beyeler
wird «Image» an der Vernissage vorstellen und meint dazu: «Diese Trilogie steigert sich von Mal zu Mal: Ein
gewaltiges Werk! Umso erfreulicher,
dass ich auch diese Bildmaschine der
Öffentlichkeit vorstellen kann!» (pd.)
«Image» und weitere Bilder. Vernissage:
Do, 22. Okt., 17–20 Uhr Einführung:
Christoph Vitali, 18.30 Uhr, Ausstellung
bis 1. Nov. Künstlerapéro: Sonntag, 25.
Oktober, Finissage: Sonntag, 1. November.
Öffnungszeiten: Do/Fr 15–18 Uhr, Sa/So
14–17 Uhr. Der Künstler ist am Künstlerapéro und an der Finissage anwesend.
Tullio Zanavello macht Bildopern aus Polyptichen, den geteilten Gemälden, die man aus der Kirche von Andachts- und Altarbildern kennt. F: zvg.
14
Küsnachter
Nr. 42
15. Oktober 2015
Stadt Zürich
Nr. 42
15. Oktober 2015
Auch Spitzensportler sind von Aqua-Sport begeistert
Das ist doch motivierend für
alle: Aqua-Sport und im besonderen Aqua-Jogging betreiben
nicht «nur» Bewegungsmuffel,
sondern auch Spitzensportler.
Nützlich und gesund ist diese
Art von Sport also für alle.
Wie ein
1000-Meter-Lauf
Lorenz Steinmann
Aqua-Fitness ist ein ganzheitliches und gelenkschonendes Körpertraining im Wasser.
Die Bewegungen im Wasser sind effizient
und erhöhen die Leistungsfähigkeit und das
Wohlbefinden. Durch ein abwechslungsreiches Angebot werden Ausdauer, Kraft, Koordination und Beweglichkeit gefördert, und
es ist somit für alle Altersgruppen und Fitnessniveaus geeignet. In und um Zürich bietet z.B. Sportaktiv eine Vielzahl von Kursen,
die für unterschiedliche Niveaus und Alter
geeignet sind. Spannend ist, dass nicht nur
plaudernde Sportmuffel dieser Bewegungsart frönen, sondern auch Spitzensportler.
Markus Ryffel, Silbermedaillen-Gewinner
der Olympiade in Los Angeles, erklärte
kürzlich dem «Spiegel», warum Aqua-Sport
so gesund und effizient ist: «Mithilfe von
Vorbei die Zeit, als man die Nase über Aqua-Sport und Aqua-Jogging rümpfte. Auch
für Spitzensportler ist das ein sinnvolles Trainingsmodell.
Foto: zvg.
Auftriebswesten trainieren Spitzensportler
die Laufbewegung im Wasser und können
somit eine Trainingseinheit mehr absolvieren, ohne Gefahr zu laufen, sich durch
Überbelastungen zu verletzen.» Ryffel nennt
das Deep Water Running. Damit lässt sich
nicht nur die Regeneration verbessern, sondern auch die Lauftechnik. Ryffel erzählt, er
habe sich so eine optimierte Zugphase an-
geeignet und an Land seine Endschnelligkeit verbessert. Vorbei also die Zeit, als man
die Nase über Aqua-Sport und Aqua-Jogging rümpfte.
Beispiele von Kursanbietern: sportaktiv.ch, Nussgasse 4, 8008 Zürich, Telefon 044 388 99 99/
Rheumaliga Zürich, Badenerstrasse 585, 8048
Zürich. Kursleiterin Wasser: Monika Pfister: Telefon 044 405 45 50. www.rheumaliga.ch/zh
Aquajogging ist, ganz einfach gesagt,
Laufen im Wasser. Aber gesünder! Denn
das Körpergewicht spielt bei dieser Bewegungsform eine untergeordnete Rolle.
Vor allem werden Hüft- und Kniegelenke
extrem geschont. Man läuft im Wasser,
wobei der Auftrieb durch einen Gürtel
so gross ist, dass die Füsse keinen Boden berühren sollen, die Schultern werden vom Wasser umspült. Mit den Händen kann man die Laufbewegung unterstützen. Besonders geeignet ist diese Bewegungsart bei Übergewicht und Gelenkproblemen und generell für ältere
Senioren. Aquagymnastik steht in der
Regel im gleichen Angebot und umfasst
Gymnastikübungen im Wasser. Einmal
pro Woche, etwa 45 Minuten, reicht aus,
um eine gesunde Fitness zu stabilisieren. Wussten Sie, dass 5 Minuten intensives Joggen im Wasser etwa einem
1000-m-Lauf an Land entspricht! So
wird trotz geringerer Belastung der Gelenke ein hoher Kalorienverbrauch erreicht! (pd.)
Publireportage
Im Chor des Aventin singen – Lebensfreude pur
Am 1. Oktober hat der Chor des
Aventin das Aventin-Lied im
«AVENTIN – Leben im Alter»
uraufgeführt.
Man kann es kaum glauben, dass es nun
bereits ein Jahr her ist, seit das ehemalige
Alters- und Pflegewohnheim Neumünster in
«Aventin – Leben im Alter» umbenannt
wurde.
Im Hinblick auf diese Geburtstagsfeier
ergriff Chorleiter Benjamin Blatter die Initiative und komponierte ein schwungvolles
Lied zu Ehren der Jubilarin. Die Musik und
der Refrain, der auch aus der Feder des
Chorleiters stammt, gefiel den Sängerinnen
und Sängern und allen, die sie hörten. Das
Lied hatte nur noch einen kleinen Mangel:
Es hatte noch keinen Text für die Strophen!
Wie das im Aventin üblich ist, involvierte die Geschäftsführung die Bewohnerinnen
und Bewohner im Rahmen einer Umfrage.
Viele von ihnen ergriffen die Gelegenheit
festzuhalten, was sie mit dem Leben im
Der Chor des Aventin singt drei- bis viermal jährlich an Veranstaltungen.
Aventin verbindet: Sie freuen sich daran,
selbstbestimmt wohnen zu können und genussvoll zu schmausen. Sie schätzen die
Gemeinsamkeit bei Sport und Spiel und na-
Foto: zvg.
türlich an den schon legendären, regelmässig stattfindenden Abendveranstaltungen.
Sie geniessen den wundervollen Garten und
die Hilfsbereitschaft der Mitarbeitenden.
Aus solchem Stoff entstand das wunderbare
Aventin-Lied, eine einmalige Sache, auf die
alle Bewohnerinnen und Bewohner des
Aventin stolz sind. Der Chor studierte für
die Geburtstagsfeier vom 1. Oktober nicht
nur dieses Highlight ein, sondern ebenfalls
die Ode «Freude schöner Götterfunken»
von Ludwig van Beethoven.
Auch die Leserinnen und Leser können
die Freude am Singen und an der Gemeinsamkeit mit dem Aventin teilen, indem sie
im Chor mitmachen. Der Chor des Aventin
singt drei- bis viermal jährlich an öffentlichen Veranstaltungen des Hauses. Geprobt
wird an jedem ersten und dritten Freitag
im Monat von 14.30 Uhr bis 15.30 Uhr im
Vortragssaal des Aventin an der Minervastrasse 144. Im Anschluss an die Chorprobe offeriert das Haus den begeisterten Sängerinnen und Sängern Kaffee und Kuchen
in gemütlicher Runde. (pd./pm.)
Einen ersten Eindruck vom «Aventin»-Lied und
unserem Chor erhalten Interessierte auf der
Homepage unter www.aventin.ch.
15
16
Stadt Zürich
Nr. 42
15. Oktober 2015
AU TO M O B I L
Erstes US-ElektroPolizeiauto:
LA-Cops fahren i3
Tesla bringt Model X
2016 auf den Markt
Polizeiautos mit Elektroantrieb sind
ohnehin ungewöhnlich – sehr aussergewöhnlich sind sie allerdings in den
benzinverliebten USA. Dennoch wird
in der kalifornischen Metropole Los
Angeles in den kommenden zwölf
Monaten ein BMW i3 als Einsatzfahrzeug patrouillieren. Es ist das erste
Elektrofahrzeug für die US-Polizei.
Leihweise stellt BMW dazu dem
Los Angeles Police Departement
(LAPD) ein solches Fahrzeug in polizeitypischer, schwarz-weisser Bemalung mit Sirene und Blaulicht zu Testzwecken zur Verfügung. In den kommenden Monaten soll die Elektroflotte der Polizei in L.A. auf bis zu 150
Autos ausgebaut werden.
«Mit diesem Auto machen wir den
Anfang, die Kommune mit der grössten Flotte batteriebetriebener Elektrofahrzeuge in den USA zu werden»,
sagte Bürgermeister Eric Garcetti. Er
will die CO2-Belastung in L.A. in den
kommenden Jahren um 80 Prozent
senken. (zb.)
Der i3 für das LAPD.
Foto: zvg.
Jaguar XE und XF
gefallen den Autofans
Die neuen Jaguar-Modelle kommen
an: Bei der Autonis 2015, einer Leserwahl
des
deutschen Fachmagazins «Auto
Motor
und
Sport»,
haben
die Leser die
schönsten Autos gekürt. Jaguar hat
dabei mit gleich zwei Neuheiten abgeräumt: Der XE wurde in der Kategorie der Mittelklasse zum schönsten
Fahrzeug gewählt und liess dabei die
C-Klasse von Mercedes-Benz und den
3er-BMW hinter sich.
Der neue XF (Foto) gewann in der
Oberklasse, vor dem neuen Audi A6
und dem neuen BMW 7er. (zb.)
Toyotas Car-Sharing-Projekt wird
in Tokio um 25 Coms erweitert. zvg.
Toyota entwickelt
Car-Sharing weiter
Das Car-Sharing-Projekt von Toyota
geht in eine weitere Runde: In Tokio
können nun neben fünf Toyota i-Road
auch 25 Toyota Coms benutzt werden. Beide Fahrzeuge werden von
Radnaben-Elektromotoren angetrieben und erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h. Mit nur
rund einem Meter Breite und lediglich 2,4 Metern Länge bieten sie einer Person gute Mobilitätsbedingungen in der Grossstadt. Toyota testet
seit drei Jahren Car-Sharing-Lösungen, unter anderem auch in Europa
in der französischen Alpenstadt Grenoble. Auch dort können 70 i-Road
und Coms ausgeliehen werden. (zb.)
Bis sieben Sitze, 2,5 Tonnen Leergewicht und eine Reichweite bis 400 Kilometer – das klingt realistisch für ein
riesiges SUV. Der
Tesla Model X ist
die lange erwartete, dritte Baureihe des amerikanischen Elektrowagenherstellers und soll beweisen,
dass ein reiner Elektroantrieb auch für
riesige, schwere Fahrzeuge machbar
ist. Ab rund 142 000 Franken soll das
elektrische SUV in den USA kosten, in
der Schweiz muss mit höheren Preisen
gerechnet werden. Das Topmodell
P90 D leistet 760 PS, von null auf hundert in 3,5 Sekunden. Der Tesla Model
X soll Anfang 2016 auf den Schweizer
Markt kommen. (zb.)
Platz für die ganze Familie und viel Gepäck: Der neue Subaru Levorg ersetzt den Legacy.
Fotos: zvg.
Aus dem Legacy wurde der Levorg
Sportlich orientierte Autofahrer, die den Familienkompromiss finden müssen,
kommen im Subaru Levorg
auf ihre Kosten. Der Nachfolger des Legacy für Europa zeigt optische Anleihen
des WRX STi und punktet
auch unterm Blech mit
Charakterzügen des RallyeStars.
Straffes Fahrwerk
Im Grunde kommt während des Fahrens im Levorg aber nie das Gefühl
auf, einen Kombi zu bewegen. Es sei
denn, man dreht sich um und lässt
den Blick durch den Fond schweifen
oder schaut in den Rückspiegel. Der
Levorg verkörpert das Gegenteil eines schwerfälligen Autos. Er reagiert
präzise auf Gasbefehle und Lenkimpulse. Das Fahrwerk federt den Kombi straff bei familientauglichem Komfort über die Strassen und ermöglicht
dem Fahrer präzise Linien. Egal, ob
man in der flüssigen Kurvenhatz
nach einem Bremsmanöver zackig
Volvo
Volvo wird beim Projekt «Drive
Me – selbstfahrende Autos für eine nachhaltige Mobilität» mit
dem Zulieferer Autoliv zusammenarbeiten. Das Projekt umfasst
100 selbstfahrende Volvo-Fahrzeuge, die ab 2017 von Familien
und Pendlern unter Alltagsbedingungen auf öffentlichen Strassen
in Göteborg genutzt werden.
Skoda
Skoda bietet den Octavia RS nun
auch mit Allradantrieb an – zumindest die Dieselversion 2.0 TDI
mit 184 PS. Die Kraft wird ausschliesslich über ein 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe auf die vier
Räder geleitet. In der Schweiz
kostet der neue Octavia RS 4×4
ab 38 220 Franken (Limousine)
beziehungsweise 39 390 Franken
(Kombi).
Mathias Wohlfeld
Zwar klingt der Name des neuen Subaru etwas sperrig, doch gibt es dafür einen Grund. Als Nachfolger des
Legacy in Europa steht Levorg gewissermassen für die Essenz von «Legacy Revolution Touring». Denn die ersten beiden Buchstaben von Legacy,
der dritte und vierte Buchstabe von
Revolution sowie der vierte und siebte von Touring ergeben den Namen
des sportlichen Japaners im Kombiformat.
Der zeigt sich optisch durchaus
kultiviert, verhehlt seine Verwandtschaft mit dem prominenten Sportler
des Hauses WRX STi aber nicht. Die
grosse Lufthutze in der Motorhaube
über dem prägnanten Hexagonalgrill
und scharf dreinblickende Scheinwerfer verbünden sich mit leicht ausgestellten Radkästen und einer eleganten Kombilinie samt Dachspoiler
zum sportlichen Allradkonglomerat
mit 522-Liter-Gepäckfach, das sich
von der bekannten Designsprache
westeuropäischer Sportkombis sichtlich abhebt. 4,69 Meter lang, 1,78
Meter breit und rund 1,49 Meter
hoch, platziert er sich auch grössentechnisch gut im Umfeld seiner Mitbewerber und ist ab 27 900 Franken
zu haben. Das Kofferraumvolumen
schafft im Maximalfall übrigens 1446
Liter. Zudem bietet das Gepäckabteil
mit doppeltem Boden viel nützlichen
und praktischen Stauraum.
IN KÜRZE
Der Subaru Levorg setzt als Kombi sportliche Akzente.
einlenkt oder tief in eine Kurve hineinbremst – der Japaner gibt sich wie
ein Sportler im besten Alter und vermittelt dabei ein sicheres Fahrgefühl.
Dazu lässt er Korrekturen zu. Heftiges Untersteuern muss provoziert
werden, und selbst dann meistert das
Fahrwerk den Übergang in den linientreuen Modus souverän.
Permanenter Allradantrieb
Der permanente, symmetrische Allradantrieb arbeitet für optimale
Traktion und Stabilität mit einem
«Active Torque Split». Das System
passt die Verteilung des Antriebsmoments auf die Vorder- und Hinterräder in Abhängigkeit vom Fahrbahnzustand und von der Fahrweise an
und nutzt dafür Informationen über
den Lenkeinschlag, den Schräglaufwinkel und der Querbeschleunigung.
Der
1,6-Liter-4-Zylinder-Boxer
unter der riesigen Lufthutze in der
Motorhaube hat den sportlichen
Kombi prinzipiell gut im Griff und
lässt mit seinen 170 PS nur Federn,
wenn man mit Schmackes aus flüssig
gefahrenen, engen Kehren rausbeschleunigen möchte. In diesen Momenten wünscht man sich schon mal
mehr Dampf im Kessel, wie man es
vom WRX STi her kennt. Einen rundum knackigeren Boxersound vermisst
man dagegen bei jedem gefahrenen
Meter. Das Klangpotenzial für Emotionen verhält sich antiproportional
zu dem des Fahrgefühls. Doch zugegebenermassen sind das Luxusprobleme und zum Teil Geschmackssa-
Fotos: zvg.
che. Voll beladen und mit der Familie
im Gepäck fährt man ohnehin zivilisierter und geniesst die Ruhe. Für
das mobile Familienleben bietet der
Levorg ein hohes Mass an Reisekomfort. Windgeräusche und Fahrbahnunebenheiten werden angenehm
weggedämmt, der Motor ist bei normalen Drehzahlen kaum zu hören
und das Platzangebot auch im Fond
für Erwachsene angenehm bemessen. Dabei lassen sich die Lehnen der
hinteren Sitze in der Neigung verstellen – formidabel für ein Nickerchen,
sofern der Fahrer nicht im WRX-Stil
unterwegs ist.
170 PS mit Turbobenziner
Motorenseitig wird der Levorg zumindest in Europa vorerst ausschliesslich mit dem 170 PS starken,
direkt eingespritzten Turbobenziner
angeboten und mit dem stufenlosen
CVT-Automatikgetriebe kombiniert.
Das fühlt sich zwar eher an wie ein
Automat und kann im manuellen Modus über Schaltwippen am Lenkrad
auch so bedient werden, was von Subaru gewollt ist. Denn die Japaner
wissen, dass sportliche Fahrer gerne
persönlich Einfluss auf die Getriebeuntersetzung nehmen.
Den Spurt von null auf Tempo 100
absolviert der Levorg in 8,9 Sekunden und beschleunigt, sofern er es
darf, bis 210 Stundenkilometer. Wer
es gemütlich angeht, soll mit 6,9 Litern für 100 Kilometer auskommen.
Er steht ab sofort bei den Schweizer
Händlern.
Ford
DAB+ serienmässig für alle Modelle. Schon heute kann in der
Schweiz für die meisten FordModelle ein DAB+-Radio bestellt
werden. Künftig will Ford diese
Technik standardmässig in allen
Fahrzeugen integrieren. Die Umstellung wird im Verlauf des Januars 2016 abgeschlossen. Ford
bietet
ausserdem
preiswerte
Nachrüstlösungen für Fahrzeuge,
die bereits in Verkehr gesetzt
sind.
Toyota
Der Toyota-Prius-Plug-in-Hybrid
erhält im aktuellen Eco-Test des
Deutschen Automobilclubs ADAC
fünf von fünf Umweltsternen. Im
Vergleich mit drei anderen Vollhybriden, die sich ebenfalls an jeder haushaltsüblichen Steckdose
aufladen lassen, bekam das japanische Modell als einziger der
Testkandidaten die Bestwertung.
Baic
Der chinesische Autokonzern
Baic hat eine Forschungs- und
Entwicklungsabteilung
in
Deutschland. Dort sollen neue
Antriebskomponenten für Elektrofahrzeuge entwickelt werden.
Zusammenarbeiten wird Baic
BJEV mit dem Motorenhersteller
Meta und der Entwicklungsfirma
Energie-Technik.
Stadt Zürich
Nr. 42
15. Oktober 2015
17
ZÜRICH INSIDE
Ursula Litmanowitsch
E-Mail: [email protected]
Ein Prosit auf die Gemütlichkeit von Chefin Stephanie Portmann, Geschäftsführerin der Fred Tschanz Management AG.
Bereits zum 20. Mal stach ein Prominenter das Fass an. Der Aargauer Komiker Peach Weber sorgt für die Bierfontäne 2015.
Extravagant: «Le
Meta Hiltebrand.
Chef»-Wirtin
«O’zapft is» mit VIPs
auf dem Bauschänzli
München in Zürich mit echt bayrischer Bedienung und Blasmusikkapelle. Peach Weber wurde eigens
aus dem Aargau «importiert», um
mit zwei imposanten Schlägen das
Fass anzustechen. Dabei ging ein
Masskrug kaputt und Festzeltchef
Ralph Bolli wurde geduscht. Mit Fässern kenne er sich aus, meinte
Blödelbarde Weber und deutete auf
seinen Bauch.
Bereits zum 20. Mal findet das
Oktoberfest statt (bis 11. November).
Gegründet wurde es vom legendären
Gastronom Fred Tschanz. Heute
führt es Enkelin Stephanie Portmann weiter. Sie ist seit dem Tod
ihres Grossvaters Chefin der Tschanz
Management AG. Nur gerade zweimal ist das diesjährige Oktoberfest
für einen Privatanlass reserviert. Am
15. Oktober lädt It-Boy Reto Hanselmann (bekannt von seinen Halloween-Partys)
zu
«Hanselmann’s
Wies’n». Am 26. Oktober wird der
«Pink Monday» von Männerpaaren
gefeiert. Am Fassanstich sah man
auch einen gut gelaunten Stadtrat
Raphael Golta mit Gattin. In die
Krachledernen wagte er sich aber
nicht. Ganz anders Gemeinderat
Mauro Tuena, der stilecht daherkam
und seine Begleitung fragte, ob sie
denn eine Weisswurst richtig verzehren könne? Wie Stephanie Portmann
nämlich sagte, werden die Weisswürste nicht geschnitten, sondern
«gezuzelt» (ausgesaugt). Wirtin Meta
Hiltebrand («Le Chef») kam in Leder-Hotpants und zeigte ihre makellosen Endlosbeine. Dazu trug sie
Fuchspelzstiefel, angefertigt von ihrer
Mutter. In Dirndl und langen Lederhosen kamen auch Schausteller-Pfarrerin Katharina Hoby-Peter und
Andrea Marco Bianca, Pfarrer in
Küsnacht, die ihre Herbstferien in
Österreich verbracht hatten.
Immer gern dabei: Gastroberater Otto Gisiger.
In stilechten Klamotten: SVP-Gemeinderat Mauro Tuena mit Begleiterin Nicole Rüttimann.
Festhallenchef Bolli
hat alles im Griff.
Stadtrat Raphael Golta und seine
Frau, Catherine Heuberger Golta.
ANZEIGEN
Neueröffnung
Conceptstore
Seefeldstrasse 12
8008 Zürich
043 268 52 00
www.friolet.ch
Benneton-Model
Melanie
Alexander, Reto Hanselmann.
Pfarrerpaar mit Mass: Katharina
Hoby und Andrea Marco Bianca.
18
Küsnachter
Nr. 42
15. Oktober 2015
Veranstaltungen & Freizeit
BUCHTIPP
Amüsante
Schweiz
Susann Sitzler
und die Buchgestalterinnen
von
«no.parking» stellen in
amüsanten
Schaubildern
und
Grafiken
mit viel Humor
all das dar, was die Schweiz ausmacht: Von Schweizer Käse und
Schokolade, Birchermüesli und
Ricola über Alphörner, Bernhardiner und Einbürgerungen geht
die Reise durch die Eidgenossenschaft mit Heidi, Emil, Tell und
Generalabonnement bis aufs Rütli, zu den Landsgemeinden und
ins Cern. Susann Sitzler schaut in
alle Ecken der Kantone, wagt den
Blick über den Röstigraben und
beleuchtet sogar Privatbunker
und Bankgeheimnisse. Grüezi
wohl!
Susann Sitzler, 1970 in Basel
geboren und dort aufgewachsen,
lebt als Journalistin und Autorin
in Berlin. Zahlreiche Buchveröffentlichungen zu gesellschaftlichen Themen. Über die Schweiz
u. a. «Grüezi und Willkommen:
Die Schweiz, ein Länderporträt»
(6. Auflage, 2012).
«no.parking» ist eine Agentur
für Kommunikation und Gestaltung in Vicenza: Vier Frauen begreifen Design als etwas, was unser Leben schöner macht, nützlich ist und allen zugänglich sein
sollte.
Susann Sitzler: Total alles über die Schweiz
– The Complete Switzerland. Infografiken
von «no.parking». Folio, 2015.
Unterhaltsam und
bedenkenswert
Der neue Band
von
Gerhard
Binggeli
versammelt seine
Mundart-Kolumnen, die jede Woche im
«Bund»
erscheinen.
Es
sind Trouvaillen der Erinnerung,
Anekdoten aus seinem Leben. Mit
wachem, heiterem Blick macht
der Autor auf unscheinbare Details aufmerksam, weckt Fernweh
und Neugierde. Dank seinem Erzähltalent sind die Texte leicht
und flüssig zu lesen. Sie regen
zum Schmunzeln an, stimmen
nachdenklich, sind folglich immer
unterhaltsam und bedenkenswert. Ein Büchlein, das nicht ausgelesen ist, das man immer wieder hervornehmen kann, um darin zu schmökern. Ihm ist eine CD
beigelegt, auf der zwanzig ausgewählte Kolumnen, vom Autor gelesen, zu hören sind.
«I bsinne mi – Gschichte vo
hie u dert», heisst der erste Band
von Gerhard Binggeli, der 2014
erschienen ist. Darin unterhält er
ebenfalls mit klugen und feinen
Schreibkunststücken.
Binggeli Gerhard: O das no. I bsinne mi –
Band 2. Inkl. CD mit 20 Geschichten aus «I
bsinne mi» und «O das no», gelesen vom
Autor, und Zwischenmusik von Mathias Jakob. Zytglogge Verlag, 2015.
Was, wann, wo – Tipps für Anlässe in der Region
Donnerstag, 15. Oktober
17.00–20.00 Vernissage: Felix Thyes: Die neuen
und die anderen Bilder und Zeichnungen. 18
Uhr: Einführung: Bettina Stahel. Öffnungszeiten:
Freitag 17–19 Uhr, Samstag und Sonntag 14–17
Uhr oder nach Vereinbarung, 076 380 40 96.
Ausstellung bis 1. November. Galerie im Höchhuus, Seestrasse 123, Küsnacht.
Freitag, 16. Oktober
13.30–17.00 Herbstausstellung: Geschenke aller
Art und spezielle Glückwunschkarten. Im Kafistübli bietet Rosmarie Herger hausgemachte Kuchen und verschiedene Getränke an. Gerenhaus,
Chramschopf, Zollikerberg.
15.00–16.00 Klavierrezital: Mit Caroline Oltmanns.
Tertianum, Sennhofweg 23, Zollikerberg.
Samstag, 17. Oktober
13.30–17.00 Herbstausstellung: Geschenke aller
Art und spezielle Glückwunschkarten. Im Kafistübli bietet Rosmarie Herger hausgemachte Kuchen und verschiedene Getränke an. Gerenhaus,
Chramschopf, Zollikerberg.
16.15 Verein Frauenstadtrundgang Zürich: «Nun
muss ich Sie doch ansprechen». Ein Frauenstadtrundgang mit Monika Stocker. www.frauenstadtrundgangzuerich.ch. Kreuzgang Fraumünster
(Eingang Limmatseite), Kämbelgasse 2, Zürich.
Sonntag, 18. Oktober
13.30–16.00 Herbstaustellung: Neben Schmuck, Keramikunikaten, Stricksachen, Fotokarten, Scherenschnitten, Holzspielsachen und Stofftieren warten
verschiedenste Kleinigkeiten auf Käufer und Bewunderer. Kafistübli mit hausgemachten Kuchen.
Gerenhaus, Chramschopf, Zollikerberg.
7.00–14.00 Damen- und Jugendeisstockturnier: Organisiert vom Eisstock-Club Zollikon-Küsnacht.
KEK, Johannisburgstr. 11, Küsnacht.
17.00 Herbstkonzert der Jürgen-Kantorei: Aus dem
grossen Schatz des Schweizer Volksliedguts präsentiert das Vokalensemble einige eher unbekannte Lieder sowie drei Liebeslieder. Anschliessend entführen die Instrumentalisten mit einer
Suite von Georg Friedrich Händel die Zuhörer
und Zuhörerinnen in die Welt der Barockmusik.
Eintritt frei, Kollekte. Ref. Kirche Küsnacht.
17.00 Unihockey: Cup Achtelfinale Zürichsee: Unihockey gegen Köniz Floorball. Turnhalle Farlifang
Zumikon.
Donnerstag, 22. Oktober
18.00–20.00 Vernissage: «Gesichter und Künstler»:
Fotoausstellung von Loretta Curschellas, Bergell.
Die Ausstellung dauert bis zum 7. November. Galerie Milchhütte, Dorfstrasse 31, Zumikon.
Samstag, 24. Oktober
10.00–14.00 Apfelstand: Alljährlich offeriert der
Verschönerungsverein Küsnacht (VVK) der Bevölkerung die geernteten Früchte von der Zwingliwiese. Falkenplatz, Küsnacht.
Sonntag, 25. Oktober
Dienstag, 20. Oktober
20.00–22.00 Eishockey NLB: Meisterschaft NLB:
GCK Lions – Rapperswil-Jona Lakers, Eishalle
KEK, Johannisburgstr. 11, Küsnacht.
11.30–15.30 Vernissage: Ausstellung von Jürg
Bächtold in der Galerie Vogtei, Pfarrgasse 41,
Herrliberg.
Montag, 26. Oktober
Mittwoch, 21. Oktober
10.00 Café Littéraire: Mit Marie-Madeleine Steiger.
Ref. Kirchgemeindehaus, Küsnacht.
14.15 Vortrag über Glück: Vortrag von Pfarrerin Judith Wyss im Rahmen des Jahresthemas Glück.
Ref. Kirchgemeindehaus, Küsnacht.
15.00 Vortrag: Vergesslichkeit oder beginnende
Demenz: Eine gute Betreuung verhindert Überforderung und Gewalt an Betagten. Dazu wird Dr.
Albert Wettstein, alt Zürcher Stadtarzt und Altersspezialist, an einer Veranstaltung der Küsnachter Fachstelle Alter und Gesundheit in der
Heslihalle referieren.
Donnerstag, 22. Oktober
15.00–16.30 Vortrag: «Das Parkinson-Syndrom:
Diagnose und Behandlung». Ein Vortrag aus der
Vortragsreihe Gesundheitsförderung in Zusammenarbeit mit der Klinik Hirslanden. Eine An-
Farewell Abokobi– grosses
öffentliches Abschlussfest
Der insbesondere in Zollikon, Küsnacht und Zumikon verankerte Verein
Abokobi Schweiz hat beschlossen, seine Aktivitäten in Ghana zu beenden
und sich aufzulösen. Einerseits sieht er
seine Mission in der Entwicklungszusammenarbeit als erfüllt an. Andererseits hatte er zusehends Mühe, Nachwuchs zu gewinnen. Das Ende des
jahrzehntelangen Engagements begeht
der Verein mit einem öffentlichen Fest.
Dieses findet am Sonntag, 25. Oktober,
statt und beginnt um 10.15 Uhr in der
reformierten Kirche Zollikerberg mit
einem Gottesdienst mit afrikanischer
Musik. Um 11.30 Uhr folgen im Kirch-
meldung ist erforderlich, 044 396 12 12. Tertianum, Sennhofweg 23, Zollikerberg.
gemeindehaus ein Apéro und um 12.30
Uhr ein Mittagessen mit ghanaischer
Pfeffersuppe. Um 14 Uhr referiert Ruedi
Küng, langjähriger Radiokorrespondent
für Afrika, über die Herausforderungen
auf dem Kontinent.
Den Abschluss macht um 15.30
Uhr ein Afro-Percussion-Konzert. Das
Fest ist öffentlich, und der Eintritt ist
frei. Einzelne Projekte werden in anderem Rahmen weitergeführt: Der Nachfolgeverein «Agric Society Switzerland
Ghana» wird das Biochar-Projekt weiter vorantreiben. Die «Ernst Peyer Gedenk-Stiftung Schweiz» kümmert sich
um die Projekte im Norden Ghanas. (e)
Dienstag, 27. Oktober
18.00 Herbstführung: Die Veranstaltung ist öffentlich. Anmeldung erwünscht: [email protected]. Gärtnerei, Weinmanngasse 65, Küsnacht.
KIRCHEN
Katholisches Pfarramt
Küsnacht-Erlenbach
Küsnacht, St. Georg
Samstag, 17. Oktober
17.00 Eucharistiefeier
anschliessend Castagnata
29. Sonntag im Jahreskreis
Sonntag, 18. Oktober
10.30 Eucharistiefeier
Itschnach
Friedhofkapelle Hinterriet
Sonntag, 18. Oktober
9.00 Eucharistiefeier
Erlenbach
Kirchenzentrum St. Agnes
Samstag, 17. Oktober
18.30 Der Gottesdienst entfällt
Reformierte Kirchgemeinde
Küsnacht
Sonntag, 18. Oktober
10.00 Kirche: Gottesdienst
Pfr. Andrea Marco Bianca
10.15 Pflegeresident Bethesda
Heimgottesdienst
Pfr. Ruth Stenger
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag
Auflage: 12’327 (Wemf beglaubigt)
Jahresabonnement: Fr. 90.–
Inserate: Fr. 1.07/mm-Spalte
Anzeigenschluss:
Freitagmorgen, 10 Uhr
Geschäftsleitung/Verlag:
Liliane Müggenburg
Redaktion: Philippa Schmidt (phs.),
Annina Just (aj.),
E-Mail: [email protected]
Redaktionelle Sonderthemen:
Pia Meier (pm.), Lisa Maire (mai.)
Ständige Mitarbeiter:
Willy Neubauer (wn.), Nicole Isele (is.),
Annemarie Schmidt-Pfister (asp.)
Sport: Hanspeter Rathgeb (hr.)
Anzeigenverwaltung: Andrea Kehl,
Mayjoy Föhn, Tel. 044 913 53 33
Anzeigenverkauf:
Heidi Haltiner, Tel. 044 910 88 26,
[email protected]
Produktion: AZ Verlagsservice AG, 5001 Aarau
Abonnementsdienst: Tel. 044 913 53 33,
[email protected]
Redaktion/Verlag, Vertrieb: Lokalinfo AG,
Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich, Tel. 044
913 53 33, Fax 044 910 87 72
E-Mail: [email protected],
www.lokalinfo.ch
Druck: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen-Winkeln
Küsnachter
Veranstaltungen & Freizeit
Felix Thyes – die Neuen und die Anderen
Am heutigen Donnerstag
feiert der Künstler Felix
Thyes mit seinen Bildern in
der Küsnachter Galerie im
Höchhuus Vernissage. Spannende Linienkompositionen
zeichnen seine Werke aus.
Die Galerie im Höchhuus zeigt neue
Malereien und Zeichnungen des
Küsnachter Künstlers und Architekten. Felix Thyes’ Linien kreisen um
einen Kern, folgen Kurven, formen
Winkel und Wellenformen, werden
komprimiert und dehnen sich wieder aus: Felix Thyes’ Linienkompositionen – eine zentrale Werkgruppe
innerhalb seines Oeuvres – sind dynamisch bewegte Ebenen voller Erhebungen und Vertiefungen.
Für diese komplexen Bildgefüge
braucht der Künstler eine ruhige
Hand und eine ausgeprägte räumliche Vorstellungskraft. Meistens arbeitet er in Acrylfarbe, doch setzt er
seine linearen Bilder auch als filigrane Zeichnungen in Blei- und Farbstift um. So entstehen äusserst delikate, einerseits intellektuell durchdachte, andererseits poetisch verspielte Liniengebilde.
Waches Hinsehen erforderlich
Eine weitere Werkgruppe bilden Felix Thyes’ flächige Farbmalereien.
Grafit, Kohle, Pastell und Wachs
werden auf den Bildträger eingerieben, bis sich fein nuancierte Farbfelder, Streifen und Strukturen herausbilden. Die Werke sprechen eine feine, differenzierte Bildsprache, die
waches Hinsehen erfordert.
Felix Thyes fügt auch geometrische Formen in seine Kompositionen ein, so in der mehrteiligen Bild-
Acryl auf Leinwand – eines der Werke von Felix Thyes.
folge Wanderschatten, die feinfühlig
die Geschichte der Annäherung
zweier Kreissegmente zueinander
erzählt.
Felix Thyes war nach seinem
Studium an der ETH Zürich seit den
Sechzigerjahren als Architekt tätig,
wobei das Zeichnen ihn sein ganzes
Berufsleben lang begleitete. 2009
wandte er sich ganz der freien
Kunst zu, insbesondere der Malerei,
der Zeichnung und der Fotografie.
Er schafft seither ein Oeuvre, das
Bild: zvg.
Systematik, Sinnlichkeit und Tiefgründigkeit in sich vereint.
Rebecca Gericke
Ausstellung vom 15. Oktober bis 1. November. Vernissage: Donnerstag, 15. Oktober, 17 bis 20 Uhr. Einführung: Bettina
Stahel (18 Uhr). Öffnungszeiten: Freitag 17
bis 19 Uhr, Samstag und Sonntag 14 bis
17 Uhr oder nach Vereinbarung (076 380
40 96). Künstlerapéro: Freitag, 23. Oktober, 17 bis 19 Uhr. Finissage: Sonntag, 1.
November, 14 bis 17 Uhr. Galerie im
Höchhuus, Seestr. 123, Küsnacht.
Ab 17. Oktober im Goldbach Center zu sehen: Eines der Lichtobjekte der Künstlerin Garda Alexander.
Foto: zvg.
Garda Alexander: Reduktion aufs Wesentliche
Garda Alexander zeigt vom
17. Oktober bis zum 14.
November in einer Einzelausstellung im Küsnachter
Goldbach Center Malerei
und Lichtskulpturen.
Die Künstlerin lebt und arbeitet seit
1990 in Zollikon. Der Fokus ihres
künstlerischen Schaffens liegt auf der
Malerei, auf Skulpturen und auf
Raumkonzepten.
Ihre künstlerische Ausbildung ist
sehr vielseitig, und neben ihrem
Kunststudium in Kolumbien hat sie
die Schule für Gestaltung in Zürich
besucht. Ihr persönliches Interesse
und Studien in Humanmedizin haben
ihre Werke wesentlich beeinflusst.
Typisch in ihrer künstlerischen
Arbeit sind die verschiedenen Werkgruppen, die sie über Jahre erschaffen hat und prozessartig weiterentwickelt. In der Ausstellung in Küsnacht
zeigt Garda Malerein aus der Gruppe
«Energiefelder», Farblandschaften in
aufwendiger Technik und Materialien, sowie Lichtskulpturen.
Die Lichtobjekte hat sie in einem
Stipendienaufenthalt 1999 der Stiftung Binz 39 im Engadin entwickelt
und präsentiert in dieser Ausstellung
verschiedene neue Objekte. Farbe,
Form und Licht sind wesentliche Elemente der konkreten Kunstrichtung,
und in Kombination mit dem Raum,
zeigen sie die Basis, auf der Garda
Alexanders Werk aufbaut. Ihre Arbeit
ist jedoch inspiriert von der Natur,
und sie zeigt in ihren Werken den Reduzierungsprozess über Farbe und
Form. (pd.)
Ausstellung von Garda Alexander bis zum
14. November. Opening: Samstag, 17. Oktober, 12 bis 17 Uhr. Goldbach Center.
Mehr Informationen unter www.garda.ch.
Nr. 42
15. Oktober 2015
19
20
Küsnachter
Nr. 42
15. Oktober 2015
H I N TE R G R U N D
Pilzsammler am Pfannenstiel kamen in den letzten Wochen oft mit leeren Körben nach Hause.
Foto: Hans-Peter Neukom
Wenig Pilze in den Körben von Sammlern
Die diesjährige Pilzsaison
verläuft nicht nach dem
Gusto passionierter
Sammler: Aufgrund des
überdurchschnittlich trockenen Sommers spriessen die
Pilze in den Wäldern im
Bezirk Meilen bisweilen
(noch) spärlich.
Hans-Peter Neukom
Wenn Pilzsammler über den diesjährigen Mangel an Pilzen klagen, irren
sie sich: Der grösste Teil der Pilze
selbst, also das watteähnliche Pilzgeflecht (Myzel), ist immer im Boden.
Was noch auf sich warten lässt, sind
dagegen die sporentragenden Fruchtkörper, die man umgangssprachlich
Pilze nennt. Mit ihren Sporen dienen
die Pilzfruchtkörper der Arterhaltung
und Vermehrung. Dass verschiedene
Pilze wie Eierschwämme, Steinpilze
und Trüffeln zusätzlich einen kulinarischen Wert haben, freut natürlich
manchen Gourmet.
Pilze sind empfindliche und launische Individuen der Natur. In manchen Jahren schiessen sie nur so aus
dem Boden. In anderen, wie in diesem Jahr, lassen sie sich bislang im
Flachland kaum blicken. Sammlerinnen und Sammler, die in den letzten
Wochen durch die Wälder am Pfannenstiel streiften, kamen oft mit leeren Körben nach Hause. Grund dafür
waren wahrscheinlich der überdurchschnittlich heisse Sommer und
die fehlenden Niederschläge.
Saftige Busse
«Bis jetzt ist die Saison so schlecht
wie seit dem Hitzesommer 2003 nie
mehr», sagt Attila Lang, einer der
drei Küsnachter Pilzkontrolleure.
Auch damals hatten die Fachleute bis
fast Ende September nur wenige Pilze zu kontrollieren. Obwohl der Oktober noch einige Speisepilze brachte,
sei es eines der magersten Pilzjahre
gewesen, was die gesammelte Menge
im Kanton Zürich anbelangte, so der
Küsnachter Pilzexperte. Auch This
Schenkel, Kursleiter der Schweizerischen Vereinigung amtlicher Pilzkontrollorgane (Vapko), erinnert sich
noch gut an die für Pilze aussergewöhnliche Saison 2003. «Damals
mussten wir sogar den Kurs für angehende Pilzkontrolleure absagen, da
sich zu wenig verschiedene Pilzarten
für die Prüfung finden liessen. Doch
für den letzte Woche durchgeführten
Pilzkurs der Vapko hatten wir glücklicherweise genügend Pilze.» Denn in
einigen Bergregionen, wo vermehrt
Niederschläge zu verzeichnen waren,
konnten schon Steinpilze, verschiede-
ne Täublinge, Eierschwämme, Parasolschirmlinge und Perlpilze für den
Kochtopf gesammelt werden. Zum
Beispiel im September im bündnerischen Misox: Da wurden mitten in einem Pilzschutzgebiet, und noch an
einem Schontag, zwei italienische
Pilzsammler mit sage und schreibe
rund 35 Kilogramm frischen Steinpilzen in ihrem Kofferraum ertappt. Die
Folge: Statt «Tagliatelle ai funghi porcini» müssen sie mit einer saftigen
Busse von mehreren tausend Franken rechnen.
Es braucht Regen
«In den Wäldern an der Goldküste
lassen sich momentan nur wenige
Speisepilze finden. Dies zeigt sich natürlich auch in der Kontrollstelle: Nur
wenige Pilzsammler nahmen bislang
unseren Dienst in Anspruch», sagt
Die in der Küche beliebten Eierschwämme waren bisweilen Mangelware in den Wäldern des Bezirks. F: hpn
auch der Zolliker Pilzkontrolleur Josef Tremp. Am ehesten wachsen zurzeit noch Pilze in Feuchtgebieten und
an Stellen, wo der Regen den Boden
stärker durchnässte, also Wiesen
oder Waldränder. Da können jetzt
vermehrt Reizker für die Küche gesammelt werden, und an Holz sind
jetzt bedingt essbare Hallimasche
und das feine Stockschwämmchen zu
beobachten»,
sagt
Pilzfachmann
Tremp. Was diese Saison aber auffalle, sei das vermehrte Vorkommen
von essbaren Wiesen-Champignons,
wie auch schon im Hitzesommer
2003. Offensichtlich behagen dieser
Pilzart solche Bedingungen besonders. Es brauche jedoch noch zünftig
Regen, dass das Myzel im Boden vermehrt auch andere Pilzfruchtkörper
hervorbringen kann. So könnte die
diesjährige Pilzsaison doch noch eini-
Der bedingt essbare Dunkle Hallimasch (Armillaria ostoyae) ist zurzeit vermehrt auf Holz zu finden. F: M. Danx
Pilzkontrolle Küsnacht und Zollikon
In Küsnacht befindet sich das Pilzkontrolllokal in der Kläranlage an der
Gartenstrasse 2. Die Öffnungszeiten
nach den Sommerferien im August
bis Mitte November sind: Dienstag
und Donnerstag 18.30 bis 19.30 Uhr,
Samstag und Sonntag 18 bis 19 Uhr. In
Zollikon befindet sich das Pilzkontrolllokal an der Bergstrasse 20, Gemeindehaus, Eingang Hof. Die Öffnungszeiten
ab Mitte August bis Ende Oktober sind:
Mittwoch von 18.30 bis 19 Uhr und
Sonntag 18.30 bis 19.30 Uhr. Im
Kanton Zürich gilt noch immer: Vom
1. bis und mit 10. jeden Monats dürfen keine Pilze gesammelt werden,
danach ein Kilogramm pro Tag und
Person. (hpn.)
germassen gerettet werden. Diese
kann je nach Wetterbedingungen
noch bis in den November hinein
dauern, erklärt der Pilzexperte.
Tod durch Knollenblätterpilze
Doch auch etwas durchwegs Positives
bringt die Pilzsaison 2015 zurzeit mit
sich: Dank dem momentan spärlichen Pilzwachstum wurden am Tox
Info Suisse bis Ende September deutlich weniger Pilzvergiftungen registriert als zum selben Zeitpunkt des
letzten Jahres.
Trotz dem geringen Pilzvorkommen in den Regionen am Zürichsee
zeigten auch der hochgiftige Grüne
und der Kegelhütige Knollenblätterpilz vereinzelt ihre Fruchtkörper. Diese sind von ungeübten Sammlern
leicht mit den essbaren weissen
Champignons und grünen Täublingen verwechselbar. Die Knollenblätterpilze enthalten gefährliche Giftstoffe, genannt Amatoxine, die ohne medizinische Behandlung zu starken
Schädigungen der Leber und in
schweren Fällen sogar zum Tod führen. So kürzlich geschehen in Hannover und Münster, als sich über 50
Personen mit Knollenblätterpilzen
vergifteten. Betroffen waren meist
Flüchtlinge aus Syrien. Zwei 16 und
44 Jahre alte Männer starben sogar
an Leberversagen, weil sich keine
passenden Spenderorgane finden
liessen, berichtete die Deutsche Presse-Agentur.
Genuss und Verdruss liegen eben
oft nahe beisammen, und daher lautet das Motto: «Kontrollieren geht
über probieren». Dies ist auf jeden
Fall sicherer, als vor dem Pilzragout
ein Stossgebet zum Himmel zu schicken, warnen denn auch die Küsnachter und Zolliker Pilzkontrolleure.
Weitere Informationen zu Pilzkontrollstellen der Region und kantonale Pilzschutzverordnungen: www.vapko.ch.