„Sich draußen bewegen – auch wenn die Sonne nicht scheint“ Abschlussdokumentation Ausgangslage: Mobillität im Grundschulalter bedeutet: Bewegung! Durch das Projekt sollten Kinder gefördert werden, indem sie mit spielerischen Mitteln ihre Möglichkeiten im alltäglichen Lebensumfeld erkunden und entdecken konnten. Ein großer Teil von kompensatorischer Förderaktivität ist die Bewegung, die sowohl im Raum als auch draußen stattfindet, wobei dieses Projekt vorrangig in der Natur statt gefunden hat. Vor allem bei wenig einladendem Wetter fällt immer wieder auf, dass Kinder zu wenig draußen sind. Der Alltag vieler Kinder beschränkt sich auf Erfahrungen, die sie in der Schule machen. Der Nachmittag und das Freizeitverhalten nach der Schule findet überwiegend zu Hause statt (vermehrter Medienkonsum statt Aktivitäten draußen). Verstärkt finden wir die Situation vor, dass die Eltern selbst nur wenig eigene Ressourcen aus der Kindheit mitbringen, die sie heute an ihre Kinder weitergeben können. Im Einzelnen handelt es sich innerhalb des Projekts um Aktivitäten zur Stärkung der Motivation, zum Aufbau von Selbstvertrauen, aber auch zur Stärkung der Wahrnehmungsund Konzentrationsfähigkeit. Dazu gehören Förderung der Grob- und Feinmotorik, des Gleichgewichtssinnes und des Rythmusgefühls der Kinder. 1 Finanzierung: Projektträger ist die Friedrich-Wilhelm-Stift gGmbH, ein gemeinnütziger evangelischer Träger von Jugendhilfeeinrichtungen in Hamm. Das Projekt wurde zum Teil auch in Zusammenarbeit mit dem Stadtteilbüro Hamm Norden und der Ludgerischule durchgeführt und umgesetzt. Finanziert wurde das Projekt aus Mitteln des Bundesministeriums für Stadtentwicklung, Kultur und Sport sowie der Stadt Hamm. Projektziele: Auf Grundlage des Konzeptes verfolgt das Projekt das Ziel, dass Kinder lernen auch bei schlechtem Wetter draußen zu spielen. Dabei sollen sie neue und alte Spiele entdecken und neue Kompetenzen wie z.B. den Bau eines Drachens erlernen. Die Kinder sollen Freude an der Bewegung in der Natur erleben und Materialien aus der Natur als Spielmaterial erschließen können. Ziel ist es somit, Kinder mit Spaß und Interesse in Bewegung zu bekommen, um diese gleichzeitig zu fördern. Und dieses für die Kinder erfahrbar und erlebbar zu machen. Bewegung ist eine Basisvoraussetzung für Förderung und hat nachweislich Auswirkungen auf das Lern- und Leistungsverhalten der Kinder. Durchführung: Schule und OGS möchten gemeinsam Kindern und Eltern vermitteln: Es gibt viele Möglichkeiten auch bei „schlechtem“ Wetter draußen zu spielen und sich außerhalb geschlossener Räume zu bewegen. Dieses Projekt fand zusätzlich zu dem regulären Angebot der OGS, aber durch Kindern und Eltern vertraute Personen statt. Die Kinder wurden bei ihrer Ideenfindung von Mitarbeitern des Offenen Ganztags und einer Lehrkraft durch Anregungen bei der Entdeckung von Ressourcen begleitet. Sie sollen eine Vorstellung davon bekommen ihre Freizeit draußen zu gestalten. Es wurde mit den Kindern gemeinsam überlegt, welche Spiele sie kennen, wo und unter welchen Bedingungen diese Spiele gespielt werden und welche Materialien aus der Umwelt und dem Alltag als Spielmaterial genutzt werden können (Hindernisparcours aus Stöcken bauen, Hinkelkästchen legen mit Naturmaterialien),usw. Eltern wurden partiell in diese Angebote mit einbezogen, indem die Kinder ihnen z.B. an einem Nachmittag die Spiele vorstellten und gemeinsam mit ihnen ausprobierten. Abschluss des Projektes war ein gemeinsamer Ausflug aller beteiligten Kinder in Begleitung von Eltern in den Heessener Wald. 2 Übersicht der Projektbausteine: Projektbausteine AG: „Draußen spielen“ Drachenbau Schulgarten AG Abschlussausflug Heessener Wald AG: „Draußen spielen“ (Lehrer der Schule + OGS-Leitung) Einmal in der Woche wurde von Mai bis Oktober die AG „Draußen spielen“ von einem Lehrer der Schule und einer Mitarbeiterin der OGS geplant, vorbereitet und durchgeführt. Hier erlernten die Kinder klassische, traditionelle Schulhofspiele mit Kreide, Ball und Murmeln. Bälle sind in allen Altersstufen ein beliebter Spielgegenstand. Murmelspiele gehören zu den ältesten Spielformen und sind in vielen Ländern der Welt beliebt. Bei den zahlreichen Schulhofspielen konnten die Kinder mit Freude und Begeisterung in Bewegung kommen. Bewegung ist eine Basisvoraussetzung für Förderung und hat nachweislich Auswirkungen auf das Lern- und Leistungsverhalten der Kinder. Auch Grobund Feinmotorik sowie Gleichgewichtssinn und Rhytmusgefühl konnten mit dem Angebot gefördert werden. 3 Beispiele für durchgeführte Spiele in der AG: Hüpf-und Kreidespiele: Rätseltorte, Buchstabenhüpfen, 1x1 hüpfen. Ballspiele: Kreisball, Handtuchball. Murmelspiele: Wandmurmelspiel, Pyramide. Es wurde gemeinsam mit den Kindern eine Mappe mit den durchgeführten Spielen und kurzen Anleitungen erstellt, so dass die Kinder diese jederzeit wieder nachsehen und als Anregung nutzen können. Spiele mit Materialien aus der Natur: Um einen Zugang zu erhalten, konnten die Kinder zunächst alles für sie interessante (Tiere, Blätter, Baumfrüchte), aus der Natur sammeln, mit der Lupe erkunden und aufzeichnen. Durch verschiedene Spiele wie „Blätter sammeln“, „Blätterwald“ oder „Einem Baum begegnen“ wurde den Kindern ihre natürliche Lebensumwelt näher gebracht. Präsentation der Spiele vor den Eltern: Am Ende der AG wurden alle Eltern der teilnehmenden Kinder bzw. alle Eltern der OGSKinder eingeladen. Durchschnittlich nahmen ca. 25 Kinder an der AG teil. Die Kinder wollten ihren Eltern die Spiele vorstellen und sie gemeinsam mit ihnen ausprobieren. Leider fand die Einladung keine große Resonanz. Es sind nur zwei Eltern an diesem Nachmittag gekommen. Dies kann auch daran liegen, dass die Einladungen nur schriftlich erfolgten. Erfahrungsgemäß können mündliche Einladungen mit direkter, persönlicher Ansprache die Eltern in höherem Maße aktivieren, was jedoch aus organisatorischen Gründen hier nicht möglich war. Die Kinder zeigten jedoch große Begeisterung und Interesse an den Spielen, die sie jetzt auch eigenständig organisiert in den Freispielphasen während der OGS-Zeiten spielen. 4 Drachenbau 18 Kinder lernten mit Begeisterung ihren eigenen Drachen zu bauen. Zunächst haben die Kinder eine Vorlage/Skizze über die äußere Gestaltung ihres Drachens angefertigt. Dann wurde das Segel aufgezeichnet, ausgeschnitten und konnte anschließend bemalt werden, wobei sich die Kinder gegenseitig sehr viel Unterstützung gaben. Beim Einsetzen der Holzstäbe erhielten die Kinder dann vermehrt Hilfestellungen von den Anleitern. „Schulgarten AG“ Parallel fand die Schulgarten AG statt, hier begleiteten Mitarbeiter der OGS die Kinder. Den Kindern wurde so eine tolle Naturerfahrung ermöglicht. Sie haben gelernt welche einheimischen Gemüsesorten wie gepflanzt werden können und bekamen einen Einblick in die Keim-und Wachstumsphasen der ausgewählten Pflanzen. Sehr motiviert und unter körperlichem Einsatz lernten die Schüler Verantwortung zu übernehmen, miteinander zu arbeiten, sich gegenseitig zu helfen und machten die Erfahrung, dass die eigene Arbeit bei der Ernte belohnt wird. Die Schulagrten AG fand auch bei Regenwetter statt. Da die meisten Kinder nicht über Regenkleidung verfügen, wurden aus den Mitteln des Projektes insgesamt für 80 Kinder Regenjacken und -hosen sowie Gummistiefel angeschafft. So lernten die Kinder, dass es auch bei Regenwetter möglich ist, mit entsprechender Kleidung in den Schulgarten zu gehen. Abschlussausflug mit Eltern und Kindern in den Heessener Wald Abschluss des Projektes war ein gemeinsamer Ausflug mit Eltern und Kindern in den Heessener Wald. Der Wald erstreckt sich über eine Größe von 441 Hektar. Eichen, Buchen, Eschen und Hainbuchen prägen das Gebiet, welches durch ein ganzes Netz von Wanderwegen erschlossen ist. Auf dem Naturerlebnispfad gab es für die Kinder und Eltern viel zu entdecken. Insgesamt neun Stationen laden auf dem 2,3 Km langen Rundwanderweg zu spannenden und interessanten Entdeckungen ein. Beispielsweise Bäume ertasten, auf musikalisches Holz treffen oder den Gleichgewichts-Sinn auf Balancierbalken erproben. An diesem Ausflug nahmen viele Eltern (22) und Kinder (35) teil. Sowohl den Kindern als 5 auch den Eltern schien es in der freien Natur zu gefallen. Sie machten eine Naturerfahrung, die sie sonst so nicht aus ihrem Alltag kennen. Erfreulich war, dass viele „neue Eltern“ des ersten Jahrgangs teilnahmen und dadurch auch neue Kontakte bzw. Zugänge entstanden sind, die über die Beratung der „aufsuchende Elternarbeit“ weiter fortgeführt werden können. Wirkung und Gesamtresümee des Projektes: Die Kinder konnten Spiele mit einfachen Materialien (Ball, Murmel und Kreide) oder Materialien aus der Natur erlernen. Viele Kinder spielen außerhalb der Schule nur sehr wenig oder sehr einseitig. Durch die AG: „Draußen spielen“ konnten die Kinder sich den Wert von diesen Spielen wieder erschließen. Es wurde eine Mappe mit den durchgeführten Spielen und kurzen Anleitungen erstellt, so dass die Kinder diese jederzeit wieder nachsehen und als Anregung nutzen können. Mittlerweile spielen die Kinder die erlernten Spiele aus der AG auch eigenständig organisiert während der OGS – Zeiten. 18 Kinder haben Schritt für Schritt erlernt, wie man selbst einen Drachen bauen kann. Insgesamt hat das Projekt auch zu einer noch besseren Kooperation zwischen Schule und OGS beigetragen, da Lehrer und Mitarbeiter des Offenen Ganztags außerhalb der Schulund OGS-Zeiten eng zusammen gearbeitet haben. Durch die Schulgarten AG wurde den Kindern eine tolle Naturerfahrung ermöglicht und sie haben etwas über die einheimischen Gemüsesorten und deren Keim- und Wachstumsphasen gelernt. Am Ende wurde die Gartenarbeit mit der Ernte (Kohlrabi, Salate, Kürbis, Radieschen etc..) belohnt. Die Kinder haben insbesondere in der Schulgarten AG und beim Abschlussausflug in den Heessener Wald erfahren und erlebt, dass es auch möglich ist, mit entsprechender Kleidung bei Regenwetter draußen zu spielen. Einige Eltern sehen dies jedoch nach wie vor kritisch, haben Sorge, dass ihre Kinder bei Regenwetter draußen erkranken könnten. 6 Der Projektzeitraum April/Mai bis Oktober hat sich im laufenden Schuljahr als nicht ganz so günstig erwiesen, da nicht viel Regenwetter gegeben war. Die Aktionen mussten zeitlich geplant werden und konnten nicht immer spontan auf Regenwetter hin abgestimmt werden. Es haben sich auch durch dieses Projekt neue Zugänge zu den Eltern ergeben. Gerade der Kontakt zu den Eltern der Schüler des ersten Jahrgangs konnte durch dieses Projekt intensiviert werden und weiter in die „aufsuchende Elternarbeit“ münden. 7
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