apotheken markt August | 2015 August 2015 | apothekenmarkt | 1 DEUTSCHER APOTHEKENPREIS Mit viel Engagement und Kreativität Pharmadialog Saar Saarländische Gesundheitsministerin zu Besuch bei kohlpharma Übers Wochenende zur Wohlfühlapotheke Apothekenumbau mit AVIE neu gedacht Insiderwissen im Gesundheitswesen 4 | apothekenmarkt | August 2015 Übers Wochenende zur Wohlfühlapotheke Apothekenumbau mit AVIE neu gedacht von Karsten Wurzer Seit Jahren sinkt die Zahl der öffentlichen Apotheken in Deutschland stetig und wirtschaftlicher Druck sowie das hohe Durchschnittsalter der Inhaber führen zu Schließungen der klassischen Einzelapotheke. Mit 20.442 Apotheken (Ende 2014) haben wir den niedrigsten Stand seit 10 Jahren. Apotheker können heute vor zwei verschiedenen Lebenspla- Investitionen sind kein Selbstzweck Investitionen in die Infrastruktur sind also kein Selbstzweck. Es stellt sich daher die Frage, wie der Apotheker möglichst hohen Nutzen aus dem Investitionsprojekt Apothekenumbau ziehen kann und der Umbau revisionssicher und wenig nervenaufreibend gestaltet werden kann. Apothekenbetriebsordnung stellt Anforderungen an: nungen stehen: Einerseits kann es notwendig sein, eine Apotheke zu modernisieren, um dem steigenden Wettbewerbsdruck besser begegnen zu können. Andererseits können ein Kauf oder eine Veräußerung bevorstehen: Nach einem Umbau könnte eine Apotheke ggf. zu einem höheren Preis veräußert werden. Genauso kann eine Apotheke, die wegen Investitionsstaus günstig erworben werden konnte, •Klimaanlage •Labor • Rezeptur und Defektur •Apothekenbetriebsräume auf einer Etage • Barrierefreier Zugang • Zugang zu Nacht- und Notdienstanlage von außen • Separate Beratungsräume • Diskrete Beratung • Behindertengerechte Toilette (bei Neuobjekten Bestandteil der Präqualifizierung) durch einen Umbau erheblich aufgewertet werden. Das Konzept der WOHLFÜHLAPOTHEKE Ein Umbau bedeutet aber nicht nur, ein in die Jahre gekommenes Möbel gegen eines zu ersetzen, das funktionsfähig ist. Vielmehr bietet sich die Gelegenheit, die gesamte Konzeption der Offizin zu modernisieren und sie sowohl modernen Arbeitsabläufen als auch den ständig steigenden Erwartungen der Kunden anzupassen. Eine moderne Offizingestaltung sollte die pharmazeutische Kompetenz heraus stellen und diese mit einer wohltuenden Atmosphäre kombinieren, die den heilberuflichen Zweck des Apothekenbetriebs optimal befördert. Kunden des Fachgeschäfts Apotheke wollen nicht nur ein benötigtes Produkt erwerben, sondern sich umsorgt, gut aufgehoben und wohl fühlen. Fühlt sich der Kunde wohl, gelingt nicht nur die pharmazeutische Beratung besser, er kommt auch gerne wieder, bleibt in der Regel länger und zeigt eine höhere Kauf- und auch Zahlungsbereitschaft. Insofern ist Ladenbau auch immer die Bühne für Produkte und Dienstleistungen des Apothekers, die dem Kunden dargeboten werden sollen. Daher fließen Erkenntnisse aus dem Handelsmarketing in die Planung ein. Dazu gehören u.a. Farbgebung, Laufwege, Licht, Regalund Sortimentsanordnung oder auch Aktionsflächen. Die Vielzahl von Aspekten zeigt: Professioneller Um- und Ladenbau ist weniger Geschmackssache als Funktionsplanung. Auch in der Apotheke finden Kaufvorgänge statt, die gelenkt und gefördert werden können. Werden diese Erkenntnisse mit einer systematischen Kundenkommunikation, angemessener Werbung und einem Bildquelle: AVIE GmbH August 2015 | apothekenmarkt | 5 professionellen Category Management verbunden, entsteht daraus eine Leistung, die der Apotheker heute mehr denn je benötigt. Mehr Umsatz und mehr Ertrag. Daher erfordert moderner Ladenbau die Beachtung verschiedener Gestaltungsfelder, die gemeinsam einen schlüssigen Gesamtauftritt garantieren: Gestaltungsfelder zur Kundenbindung Gestaltungsfeld 1 – Außendarstellung vermittelt Seriosität und Kompetenz Für die Außendarstellung ist zunächst die Fernwirkung des Außenauftritts entscheidend. Hier empfehlen sich hohe Kontraste und einfache Strukturen in Logos. Bekannte Signets wie das Apotheken A begünstigen die Erkennbarkeit als Apotheke. So können Neukunden dann gewonnen werden, wenn die Kundenerwartungen und das Leistungsversprechen des Außenauftritts übereinstimmen. Die Verwendung einer Dachmarke kann das Vertrauen des Kunden weiter steigern wie jüngste Arbeiten zum Konsumentenverhalten in Apotheken zeigen. Gestaltungsfeld 2 – Raumplanung gibt Sicherheit und Orientierung Die Raumplanung erzeugt optische Attraktivität und Orientierung. Die gewählteFarbwelt würde z.B. an Wirkung einbüßen, würde sie nicht durch eine adäquate Aufteilung der vorhandenen Fläche ergänzt. Verschiedene Bereiche (Zonen) der Offizin werden gezielt auf ihre Funktion hin gestaltet. Schon mit der Bremszone im Eingangsbereich erhält der Kunde Angebote aus der Freiwahl und soll „entschleunigt“ werden, denn wer unter Stress ist, ist oft nur zu einem Tunnelblick in der Lage. Aber auch eine Ruhezone mit seniorengerechten Sitzelementen oder die Spielecke für Kinder stellen vom Kunden honorierte Angebote dar. In diesen Zonen können zugleich Sortimente platziert werden, die die Bedürfnisse der jeweiligen Zielgruppe besonders gut erfüllen. Gestaltungsfeld 3 – Optimales Licht für das gute Gefühl Die Zonenbildung in der Offizin wird auch durch die Ausleuchtung bestimmt. Die richtige Anordnung des Lichtes erlaubt eine regelrechte Inszenierung von Produkten und Raumbereichen. Dabei werten Lichtfarbe, Lichtintensität und Lichtstruktur die jeweiligen Produktbereiche auf. Im Ladenbau spricht man von Highlighting – und der Begriff ist durchaus wörtlich zu nehmen. Moderne Lichtsysteme arbeiten mit sehr flexibel gestaltbaren LED. Dieses „kalte“ Licht verbraucht im Vergleich zur klassischen Glühbirne wesentlich weniger Strom und produziert erheblich weniger Abwärme. Die wirkt kostensenkend und macht eine geringer dimenisonierte Klimaanlage möglich. Gestaltungsfeld 4 – Bessere Beratung in vertrauensvoller Atmosphäre Außendarstellung, Flächenplanung, Materialauswahl, Farb- und Lichtkonzept schaffen das Ambiente, in dem die Beratungskompetenz des Apothekers angemessen zur Geltung kommt. Atmosphäre schafft auch ein Beduftungskonzept, das Kunden unterschwellig anspricht. Die Atmosphäre in einer Apotheke sollte die einer gehobenen Einkaufsstätte sein, was mit einem synästhetischen Konzept gut zu erreichen ist. Die Apothekenbetriebsordnung fordert darüber hinaus die Sicherstellung einer diskreten Beratung in der Apotheke. Besonders in einer vertrauensvollen Atmosphäre öffnet sich der Kunde für ein Beratungsgespräch. Zu dieser Diskretionswahrnehmung trägt die akustische Raumwahrnehmung wesentlich bei. Neu entwickelte Elemente zur Erzielung von Diskretion und Schallmanagement haben daher im AVIE Konzept der Wohlfühlapotheke einen zentralen Stellenwert. Über ein Jahr lang wurde mit Raumakustikern untersucht, was die Anforde- nachher vorher Foto: AVIE GmbH 6 | apothekenmarkt | August 2015 rungen an die Diskretion hinsichtlich Ladenbau bedeuten, um durch Materialkombination und teilweise neue und zum Patent oder Gebrauchsmusterschutz angemeldete HV-Lösungen optimale Ergebnisse zu erzielen. Das Resultat sind Beratungsgespräche, die für Dritte bereits an der Diskretionslinie nicht mehr hörbar sind. Gestaltungsfeld 5 – Warenpräsentation – Die Begehrlichkeit von Gesundheit Der moderne Ladenbau bildet die Bühne für heilwirksame und ertragsstarke Produkte und schafft Begehrlichkeiten. Neuartige Regalelemente mit Sonderflächen für die Warenplatzierung in Art einer Etagere oder Schaufensterpodeste schaffen die Möglichkeit der Doppelnutzung für die Schaufensterdekoration und damit für die Außengestaltung sowie die Warenpräsentation nach innen. Drehbare Wandregale für die Sicht- und Freiwahl erlauben auch bei eingeschränkten Platzverhältnissen eine zielgruppenorientierte Präsentation. Spezielle Beratungsmöbel erschließen die Tiefe der Offizin für Kundengespräche und präsentieren Freiwahlprodukte und Kosmetika ganz neu. Gestaltungsfeld 6 – Optimale Prozesse schaffen Freiraum Neben der Kundenseite umfasst ein Apothekenkonzept stets die Mitarbeiterseite. Die Vereinfachung von Abläufen durch die Anwendung moderner Technologien auf Fragestellungen in der Apotheke schafft Mitarbeitern Freiräume für die Kundenberatung und ist daher ebenso ein Gestaltungsfeld. Die elektronische Preisauszeichnung beispielsweise ermöglicht nach jeder Aktualisierung des ABDA-Datenstamms oder bei geplanten Aktionen eine automatische Aktualisierung von Produktbeschreibungen, Strich- oder QR-Codes und Preisen schnell und zuverlässig direkt am Regal. Digital Signage bezeichnet eine bildgestützte Werbung auf speziellen Displays in der Apotheke, mit der automatisch Angebote und Informationen leicht auch im Stundentakt aktualisiert werden können. Bei der Warensicherung steht die Diebstahlprävention im Vordergrund. Erfahrungen zeigen zudem, dass Inventurreduzierungen von bis zu 50% erreicht werden können. Gestaltungsfeld 7 – Apotheken-Kompetenz Im Wettbewerbsumfeld von Lebensmittel- und Drogeriemärkten droht eine zunehmende Verwischung der Grenze zwischen Apotheke und anderen Geschäften. Längst nicht mehr alle apothekenexklusiven Produkte sind dies auch heute faktisch noch. Auf der Preisebene können Apotheken schwerlich mit der cleveren Preiskommunikation der Drogisten und Supermärkte mithalten. Die „Gesundheitskompetenz“ ist ein Feld, das Lebensmitteleinzelhandel und Drogeriemärkte gerne viel stärker für sich erobern würden. Das Gestaltungsfeld Apothekenkompetenz hat demnach eine strategische Bedeutung und muß in der Apotheke möglichst vielfältig betont werden. Beispiele wären das Kompetenz-Regal mit apothekerlichen Utensilien, die Verwendung des Apotheken-A auch in der Apotheke, die Herausstellung der diskreten Beratung durchaus mit auffälligen Diskretionssicherungsmaßnahmen und die Gewährung eines Einblicks für Patienten in Labor, Rezeptur und Defektur. Wochenendumbau nimmt die Angst vor Umgestaltung Viele Inhaber scheuen jedoch den Aufwand, den Umbaumaßnahmen letztlich verursachen. Wer jemals eine Wohnung oder ein Haus auch nur teilrenoviert hat, weiß: Schon bevor auch nur ein Schraubenzieher angefasst wurde, ist viel Detailarbeit für Auswahl und Planung erforderlich. Zu den eigentlichen Umbaukosten müssen bei Umgestaltung im Bestand die Kosten aus dem eingeschränkten Apothekenbetrieb oder gar Komplettschließung hinzugerechnet werden. Wenn dann die Bauplanung nicht stimmt und Verzögerungen bei den einzelnen Gewerken eintreten, wird der Traum von der neuen Apotheke schnell zum Alptraum. Daher muss es Ziel der Umgestaltung einer Apotheke sein, die Bauzeiten so kurz wie möglich zu halten. In Berlin hat Mitte April die erste AVIE Apotheke wiedereröffnet, die nach einem neu entwickelten Umbaukonzept modernisiert wurde. In nur drei Tagen - übers Wochenende - können damit in einer mittelgroßen Apotheke August 2015 | apothekenmarkt | 7 die Decke, die Beleuchtung, der Boden und die Möblierung erneuert werden. „Am Donnerstagabend haben wir regulär geschlossen und am Montag früh die Apotheke nach einem kompletten Umbau wieder eröffnet“, sagt die Inhaberin der AVIE Mirbach-Apotheke in der Bänschstraße in Friedrichshain, Jeannette Gieche nicht ohne Stolz. „Zeit ist Geld, insbesondere bei Umbaumaßnahmen“, weiß die Inhaberin. Umso wichtiger war ihr, dass die Modernisierung aus einer Hand, in kürzester Zeit und zum zuvor errechneten Festpreis umgesetzt wurde. Die Befürchtung vor wochenlangem Umbaustress hatten die Umbaupläne von Apothekerin Gieche immer wieder aufgeschoben. Planung ist alles: Vom ersten Handgriff bis zur Eröffnungswerbung Dies gelingt nur mit einer durchstrukturierten Planung aus einer Hand. Der individuellen Bauanlaufberatung zu Beginn folgt bei AVIE die detaillierte Erfassung und Auswertung des IstZustandes in der Apotheke. Es folgt die Entwurfsplanung mit allen gewünschten Gewerken und die übersichtliche Kostenermittlung zum garantierten Preis. Professionelle Planung der Experten ohne finanzielles Mehrkostenrisiko. Je nach Wunsch erhält der Inhaber Unterstützung bei der Auswahl der passenden Finanzierung. Auch bei der Durchführung der Baumaßnahme unterstützt AVIE. Von Anfang bis Ende überwacht die Baubetreuung die verschiedenen Gewerke einschließlich der Terminplanung und der Kontrolle. Am Ende steht die Qualitätsprüfung, Abnahme und fristgerechte Übergabe der mängelfreien Leistung, die gegebenfalls auch der Überprüfung der Apothekenaufsicht standhalten muss. Umbau ist kein Selbstzweck – Erfolg entscheidet Dass der AVIE Ladenbau seine Wirkung beim Kunden erzielt, zeigen die Ergebnisse der Kundenbefragung in der St. Konrad Apotheke in MünchenHaar. Die Apotheke von Dr. Matthias Bein wurde als zweite AVIE Apotheke nach dem Konzept umgebaut. Ziel war die Messung der Kundenzufriedenheit in Bezug auf den Umbau der Apotheke durch einen Vorher-Nachher-Vergleich. Die Zielgrößen, die AVIE für die Wohlfühlapotheke definierte werden von der großen Mehrheit der Kunden bestätigt. Die befragten Kunden stimmten zu fast 100 Prozent den Aussagen zu, dass die Apotheke innovativer, moderner als vor dem Umbau wirke und zum Verweilen einlädt. Die Verweilatmosphäre und die empfundene höhere Übersichtlichkeit und bessere Akustik führen zu Mehrverkäufen aus Sicht- und Freiwahl. Zudem führt das angenehme Gesamterlebnis und die erlebte diskrete Beratung in der neu gestalteten Apotheke zu einer höheren Wahrscheinlichkeit wiederzukommen. Fazit Moderne Offizingestaltung ist ein vielschichtiges Thema. Zunächst muss ein Konzept entwickelt werden. Mit der pharmazeutisch geprägten Wohlfühlapotheke legt AVIE einen plausiblen Ansatz vor. Der in Merzig entwickelte Wochenendumbau dürfte vielen Apothekern entgegen kommen. Eine Investition in einen Umbau muss sich zudem für den Apotheker rechnen. Die Umfrageergebnisse aus München und die Zahlen aus München und Berlin zeigen die sofortige Wirkung beim Kunden. Der begrenzte und fix planbare Aufwand durch das Konzept des Wochenendumbaus amortisiert sich bereits mittelfristig, denn die Neugestaltung führt neben einer hohen Akzeptanz bei den Kunden auch zu Kostenersparnissen im Betrieb (Stromverbrauch, effizientere Abläufe, etc.). Ein Umbauprojekt ist demnach ein Vorhaben, mit dem eine Bestandsapotheke ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern kann. Eine zum Verkauf stehende Apotheke läßt sich aufwerten. Gleiches gilt für eine Neuerwerbung. Mit dem Umbau wird zugleich das Bild der Apotheke bei der umliegenden Bevölkerung renoviert.
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