Bei ihr lernt der Hund das Schnüeln

Müritz−Zeitung
Seite 16
Mittwoch, 7. Oktober 2015
Bei ihr lernt der Hund das Schnüffeln
Von Petra Konermann
Wer einen Hund hat, der
weiß zwar, dass man sich als
Rudelführer behaupten
muss. Doch wie wird man
zum Chef? Eine Frau aus
Schleswig-Holstein weiß es
– und auch wie man Spürnasen entwickelt.
Jeder Hund, ob klein
oder groß, ob Pudel oder
Labrador, ob Welpe oder
gestandener Rüde – wirklich jeder Hund ist in der
Lage, ein bisschen so etwas
wie ein Polizeisuchhund zu
sein. Echt? Ja! Simone Schütt
nickt. Die Frau aus Schleswig-Holstein weiß, wovon
sie spricht. Als Hundetrainerin gibt sie seit vielen Jahren Seminare, in denen die
Tiere lernen können, ihre
sensiblen Schnüffelnasen
im Menschen-Such-Modus
zu schärfen. „Aber nur zum
Spaß, als Sport und Hobby.
Das hat keinen ernsten Hintergrund“, betont sie.
Denn sie selbst kennt den
Unterschied: Sie war mit
ihren Hunden lange Jahre
Mitglied einer Rettungshundestaffel. In Teams werden
Mensch und ausgebildeter
Hund in Notfällen eingesetzt, um Vermisste oder
Verunglückte aufzuspüren.
„Das ist eine große Herausforderung, und keine leichte
Sache. Man sieht dabei auch
Dinge, die man lieber nicht
sehen möchte“, sagt sie.
Doch den Spaß an der
Suche, an der Arbeit mit
Hunden, den hat sich Simone Schütt bewahrt und gibt
jetzt selbst Seminare zum
sogenannten Mantrailing,
zur Menschensuche. Dabei
kann jeder Hund lernen, gezielt nach einem zum Spaß
versteckten Menschen zu
suchen. „Die Hunde lieben
es, wenn sie eine Beschäftigung, eine Aufgabe haben.
Sie sind dann ausgeglichener. Und davon profitieren
auch die Besitzer“, weiß die
Trainerin.
Überhaupt die Besitzer.
Inzwischen ist es ja kein GeRÖBEL.
Simone Schütt ist seit über 20 Jahren als Hundetrainerin tätig. Sie möchte Haltern zeigen, wie es mit Hund und Herrchen viel
besser klappen kann.
FOTO: PETRA KONERMANN
heimnis mehr, dass, wenn
Bello sich nicht ganz so ordentlich benimmt, meistens
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Prozent der Kommunikation
mit dem Hund läuft über die
Körpersprache. Hunde ver-
fügen zum Beispiel über 60
Beschwichtigungs- und über
50 Dominanzgesten. Wenn
Affenstark! Die Inselstadt kann
ordentlich in den Fördertopf greifen
Von Simone Pagenkopf
MZ
Frauchen oder Herrchen die
Ursache dafür sind. Und auch
da hilft die Trainerin. „80
man einige davon beherrscht,
man also aus dem Hund herauslesen kann, was er meint,
kann man als Mensch darauf
richtig reagieren“, erklärt sie.
Und der Hund merkt, dass
sein Mensch ihn versteht
und lernt dabei selber. Denn
Wissenschaftler des MaxPlanck-Instituts sagen, dass
der Hund sogar das einzige
Tier ist, dass den Menschen
wirklich verstehen kann, indem er menschliche Gestik
beobachtet und lernt.
Lernen müssten aber nach
Meinung von Simone Schütt
zunächst einmal die Besitzer – und zwar meist den
richtigen Umgang mit ihrem
Hund. „Ein sehr sensibles
Thema. Das muss ich als
Trainerin behutsam angehen.
Hier kommen viele Emotionen hoch.“ Letztendlich gehe
es darum, als Mensch immer
der Rudelführer zu sein und
seinem Rudel zu sagen, wo es
langgeht. „Und nicht umgekehrt“, sagt die Trainerin, die
viele verschiedene Kurse anbietet. Sie selbst ist natürlich
auch Rudelführerin – drei
Hunde gehören ihr. Zwei wuschelige Petit Basset Griffons
und ein schwarzer Labrador.
Die sind immer mit dabei,
wenn sie an der Müritz ihre
Seminare gibt. Eine ganz Unbekannte ist Simone Schütt
hier nicht.
Vor einiger Zeit hat sie
Mantrailing-Kurse in Waren
gegeben und immer wieder
Folgeseminare angeboten –
auf Wunsch der Hundebesitzer. „Ich habe mich dann
entschlossen, hier eine Wochenend-Hundeschule zu
eröffnen“, erzählt sie. Auf
dem Gelände der Tierpension
Töwe zwischen Röbel und
Bollewick bringt sie dann den
Müritzer Hunden Manieren
bei. Für Simone Schütt gibt
es übrigens keine unlösbaren
Fälle: „Jeder Hund kann erzogen werden, jeder. Und mir
ist in 20 Jahren noch keiner
begegnet, bei dem es anders
war.“
Kontakt zur Autorin
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Der Affenwald bekommt eine
neue Zufahrt. Für das
Projekt nimmt das Straßenbauamt Neustrelitz die
Malchower in die Pflicht.
Doch die holen sich Hilfe.
MALCHOW. Da machte sich
denn doch Erleichterung
breit. Die Malchower müssen nicht so tief ins Stadtsäckel greifen, wie anfangs gedacht. Zwar bleibt es bei rund
144 000 Euro, die aufgebracht
werden müssen – als Anteil
der Inselstadt für den Ausbau der Zufahrt zu Affenwald
und Sommerrodelbahn. Aber
es winkt Unterstützung vom
Land. „108 000 Euro werden
gefördert“, war von Bürgermeister René Putzar (parteilos) zu erfahren.
Ursprünglich wollte die
Stadt den Betreiber des Affenwaldes mit ins Boot holen, weil dieser ja auch von
der neuen Zufahrt profitiert.
Die Förderung schließe aber
eine Beteiligung des Betreibers an den Kosten aus, so
der Bürgermeister.
Den Hut hat bei diesem
Projekt das Straßenbauamt
Neustrelitz auf. Es will einen
weiteren Abschnitt der L 20
sanieren, sprich die Straßendecke erneuern und parallel
auch gleich einen Radweg
bauen. In diesem Zuge soll
dann auch die Zufahrt zu
Affenwald und Sommerrodelbahn eine Abbiegespur
bekommen. Sie wird „regelkonform als Knotenpunkt“
ausgebaut, wie es fachlich
heißt. Notwendig sei das, weil
die Zufahrt stark frequentiert
ist, gerade in der Saison. Affenwald und Sommerrodelbahn gehören zu den touristischen Anziehungspunkten in
der Region. 80 000 bis 90 000
Besucher werden jährlich gezählt.
Bis zum Jahr 2041 soll das
Areal auf jeden Fall auch so
genutzt werden können. Das
hat die Stadt Malchow dem
Betreiber vertraglich zugesichert. Da es sich um ein städtisches Grundstück handelt,
ist die Inselstadt beim Ausbau der Zufahrt mit in der
Pf licht. Mit dem Straßenbau-
amt Neustrelitz hat sie eine
entsprechende Vereinbarung
bezüglich der Kostenteilung
für die Zufahrt geschlossen.
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Dicke Förderung? Da packen die Affen gerne zu und auch
Malchow ist froh, die Stadtkasse zu schonen. FOTO: THOMAS MICHAEL