mir gefällt, was - Schweizer Familie

Nr. 28
9. Juli 2015
Fr. 5.–
E
www.schweizerfamilie.ch
EL
I
P
S
DIE s Jahre
de
s
/77
e 76
Seit
«MIR GEFÄLLT, WAS
HAT»
BESTAND
ALEX CAPUS, SCHRIFTSTELLER
SEITE 12
MATTERHORN
DER GIPFEL
DES TOURISMUS
SEITE 26
UMFRAGE
WAS IST FÜR
SIE LUXUS?
SEITE 36
SOMMERHITZE
ZWÖLF GESUNDE
DURSTLÖSCHER
SEITE 54
EDITORIAL
Klicken Sie auf unserer
Website den Button
Slow TV an, und sehen
Sie den Vögeln beim www
.schw
Aufziehen ihrer
eiz er
fami
Küken zu.
SLOW
LIEBE LESERINNEN
LIEBE LESER
WAS IST LUXUS? Reporter Jost Auf
Im Gras liegen und tagträumen –
sich Zeit nehmen ist ein Luxus.
Als vor 150 Jahren
der Alpentourismus
begann, lebte die
Bergbevölkerung
noch in Armut.
Foto: stocksy
der Maur hat der Frage nachgespürt
und festgestellt, dass wir Luxus je
nach Neigung und Lebenssituation
unterschiedlich auslegen. Dies
spiegelt sich auch in den Antworten
von zehn Persönlichkeiten, die er
befragt hat. Die Umfrage brachte
jedoch auch grosse Übereinstimmungen zutage. So haben alle
Teilnehmer Werte wie «Freiheit» und
«Zeit» als Luxus erwähnt. Die
Freiheit, über sein Leben und Tun zu
bestimmen, und die Zeit, um diese
Freiheit für Reisen oder Hobbys zu
nutzen. «Luxus ist auch ein Begriff
für rare Dinge», schreibt Auf der
Maur. Tatsächlich: Freiheit ist auf der
Welt eine rares Gut geworden,
weshalb wir sie in der Schweiz nicht
als selbstverständlich nehmen.
Anders verhält es sich mit der Zeit.
Davon habe viele arbeitslose Menschen auf der Welt genug. Nur in
reichen Ländern wie der Schweiz ist
Zeit ein Luxus. Oder besser gesagt:
ein Luxusproblem. Gedanken zum
Luxus ab SEITE 36.
LIVE
TV
lie.ch
gratis. Die Parole «Zeit ist Geld» ist
zwar nicht falsch, macht aber krank
– was die Wirtschaft unter Umständen noch viel mehr kostet. Darum
hören Sie nicht auf Manager, die sich
rühmen, pro Nacht nur fünf Stunden
zu schlafen. Lesen Sie lieber, was
Alt-Redaktor Klaus Lieber über den
Wert des Schlafens und die vermeintliche Tugend des Frühauf­
stehens schreibt. SEITE 8
NOCH ETWAS ZUM LUXUS. Als vor
150 Jahren die ersten Alpinisten
das Matterhorn erklommen, begann
der Alpentourismus. In den Bergen
entstanden Luxushotels für aben­
teuerlustige Gäste aus dem Ausland.
Doch das Leben in den Fünf-SternePalästen stand im krassen Gegensatz
zur Armut der Bergbevölkerung. Für
die Bergbauern waren die Anfänge
des Tourismus alles andere als
glamourös. Ein Stück Schweizer
Geschichte ab SEITE 26.
Herzlich, Ihr Daniel Dunkel,
Chefredaktor
NOCH ETWAS ZUR ZEIT. Wenn Zeit
tatsächlich ein Luxus ist, sollte man
sie sich einfach nehmen, denn sie ist
Schweizer Familie 28/2015
3
INHALT
Nr. 28 vom 9. 7. 2015 – MIT TV TÄGLICH
➳ Menschen
12
Denkpause............................. 8
Lob des Schlafes
Traumfänger........................ 10
Géraldine Knie,
Pferdedressurreiterin
Schriftsteller Alex Capus
sagt, was er denkt,
liebt seine Heimatstadt
Olten – und die Beständigkeit seiner Ehe.
Alex Capus........................... 12
Der Erfolgsautor im
Feuerstellengespräch
Sachen gibts..........................17
Der erste Wurstomat der Welt
Reto Scherrer...................... 18
Der Moderator stiftet Promis
zu skurrilen Aktionen an
26
Zuhal Öktem......................... 22
Fahrlehrerin und
Integrationshelferin
Mit der
Erstbesteigung
des Matterhorns vor
150 Jahren
nahm der
Tourismus in
den Schweizer
Alpen seinen
Anfang.
➳ Wissen
Matterhorn........................... 26
Als vor 150 Jahren die reichen
Engländer kamen
➳ SchönerLeben
Was ist Luxus?..................... 36
Vom Gefühl bis zum Kaviar
– kostbar ist, was rar ist
42
Botanikquiz.......................... 42
Welche Frucht gehört zu
welchem Strauch oder Baum?
Auto....................................... 46
Der neue Skoda Superb
Kreativ.................................. 47
Aus Omas Häckeldecken
werden hübsche Schalen
Welche Frucht wächst wo?
Rätseln Sie mit bei unserem
Quiz zu heimischen
Bäumen und Sträuchern.
➳ Essen
Sommergetränke................ 54
Erfrischende Energiespender
72
➳ Reisen
Stiller Ort............................. 60
Die wilde Schönheit des
Tessiner Valle di Muggio
Diabetes-Hund Timmy
schlägt Alarm, sobald
die siebenjährige Sophia
unterzuckert ist.
Weekendtipp........................ 69
Erlebnispark in Schongau LU
SLOW
www
.schw
eiz er
LIVE
➳ Gesundheit
TV
fami
lie.ch
Diabetes-Hund..................... 72
Wie Timmy die Gesundheit
von Sophia schützt
➳ Medien
Spiele.................................... 76
Spannendes für Jung und Alt
➳ Rubriken
Familie der Woche........................4
Aus dem Fotoalbum....................11
Spielspass.................................. 48
6
Schweizer Familie 28/2015
Rätsel...........................................49
Sudoku.........................................52
Medientipps.................................78
Leserforum..................................79
Marktplatz...................................80
Horoskop......................................82
Impressum..................................82
Gewinnen Sie.............................. 83
Titelfoto: René Ruis, akg, Joan Minder; Fotos Inhalt: René Ruis, akg, Shotshop, Herbert Zimmermann
MENSCHEN
«Ich sage geradeheraus,
WAS ICH DENKE»
Der erfolgreiche Schriftsteller ALEX CAPUS liebt die Offenheit
von Olten und tut viel für seine Heimatstadt. Dadurch fühlt sich
der gebürtige Franzose mit den Menschen aus dem
Eisenbahnerort verbunden.
Interview Angela Lembo
BESTSELLERAUTOR
Schriftsteller Alex Capus, 53, lebte die
ersten fünf Jahre in Paris. Nach der
Scheidung der Eltern kam er mit seiner Mutter und seinem Bruder nach
Olten. Capus studierte Geschichte, Philosophie und Ethnologie und arbeitete
daneben als Journalist.
1994 veröffentlichte er sein erstes
Buch. Es folgten weitere Romane,
Bücher mit Kurzgeschichten und
Reportagen. Der 2011 erschienene
Liebesroman «Léon und Louise»
basiert auf der Lebensgeschichte
seines Grossvaters väterlicherseits
und war ein internationaler Bestseller.
Alex Capus ist verheiratet, Vater von
fünf Kindern und lebt mit seiner Familie in Olten. www.alexcapus.de
12
Schweizer Familie 28/2015
Fotos René Ruis
MENSCHEN
Schweizer Familie 28/2015
13
MENSCHEN
«Ich lernte früh, dass im Leben
kaum etwas bleibt, wie es ist.
Dinge verändern sich.»
Alex Capus, Sie haben bei unserem
Grilleur ein Steak bestellt. Das sieht
gut aus. Geben Sie mir ein Stück ab?
Sicher nicht.
Teilen Sie nicht gern?
Doch. Aber es gibt Grenzen. Ich gebe an­
deren Menschen ständig etwas von mir:
Ich sorge für meine Kinder, rede mit Le­
ANZEIGE
Goodie #2
Speck-Badetuch
Der Ortswechsel machte mir keine Mühe.
Für Kinder ist es zweitrangig, ob vor der
Tür das Quartier Latin oder der Mühlethal­
weg liegt. Ihr Horizont beschränkt sich
auf das Kinderzimmer und die Familie.
Die Familie, wie Sie sie gekannt
hatten, gab es nicht mehr. Die Eltern
hatten sich scheiden lassen.
Das war der eigentliche Schock, der mit
dem Umzug verbunden war. Mein Vater
blieb in Paris. Ihn und meine Cousins sah
ich nur noch zu Weihnachten. Das war ein
Lebensbruch. Und zugleich eine Chance.
Wie kann ein solcher Bruch
eine Chance sein?
So lernte ich früh, dass im Leben kaum
etwas bleibt, wie es ist. Dinge verändern
sich. Und das hat auch sein Gutes. So lebte
ich zwar in Olten, hatte aber zugleich in
Paris eine Heimat. Ein schöner und tröst­
licher Gedanke. Ausserdem hat mich die­
se Erfahrung Toleranz gelehrt.
Wie das?
sern und Journalisten. Manche Dinge will
ich für mich allein haben. Also: Pfoten
weg von meinem Steak!
Sie sagten einmal, bei Übergriffen
auf Ihren Teller könnten Sie zum
schlechten Menschen werden.
Ja. Und ich würde mich mit meinen hun­
dert Kilo Körpergewicht sogar physisch
für mein Essen starkmachen.
Das ist eine klare Ansage.
Höfische Diplomatie ist nicht mein Ding.
Da bin ich ein typischer Oltner. Hier sagt
jeder, was er denkt.
Sie leben seit über 40 Jahren in
Olten. Wie hat die Eisenbahnerstadt
Sie geprägt?
Hier ist im Herzen jeder ein Eisenbahner.
Die egalitäre Haltung der Menschen hat
auf mich abgefärbt. Es gibt keinen Dünkel.
Sie waren fünf, als Sie Paris
verliessen und nach Olten kamen.
Wie gross war der Kulturschock?
14
Schweizer Familie 28/2015
Ich musste mich mit unterschiedlichen
Umgebungen arrangieren und merkte:
Die Menschen hier sind vielleicht anders,
aber das ist in Ordnung. Es geht im Leben
nicht darum, zu urteilen und zu bewerten,
sondern darum, die Gegebenheiten zu
nehmen, wie sie sind.
In der Schweiz nannten Kollegen
Sie «den Franzosen», in Paris waren
Sie «le petit Suisse».
Ich fühlte mich deswegen nie fremd oder
zurückgewiesen. Und doch: Ich gehörte
dazu, aber nicht richtig. Daraus entstand
ein Lebensthema, das ich mit vielen Se­
condos teile: der Wunsch nach Sicherheit
und Zugehörigkeit.
Bis heute?
Ich beschäftige mich noch immer damit.
Anders als einer mit Nachnamen Munzin­
ger oder Bürgi – alte Oltner Geschlechter –,
stellt sich einer mit dem Namen Capus in
Olten immer die Frage, ob er mit seiner
Familie tatsächlich angekommen ist.
Wie vergewissern Sie sich,
dass Sie dazugehören?
Indem ich hier in Olten sehr aktiv bin.
Lange hatte ich eine wöchentliche Kolum­
ne im «Stadtanzeiger». Zudem besitze ich
hier in der Stadt mehrere Häuser, darun­
ter ein Restaurant und eine Bar, in der ich
jeden Montag die Gäste bewirte. Ich trage
Verantwortung. Dadurch fühle ich mich
den Menschen verbunden, mit denen ich
Tag für Tag zu tun habe.
Wie kam es zum Kauf der Häuser?
Die Bahnhofsgegend, wo die Häuser ste­
hen, liegt mir am Herzen. Doch müssen
hier immer mehr alte Häuser hohen und
rentablen Bauten weichen. Ich respektiere
die kommerzielle Bauwirtschaft. Aber es
braucht eine gute Mischung. Ich kaufte die
Häuser, um sie zu erhalten und damit die
Stadt lebendig bleibt.
Was braucht es, damit eine
Kleinstadt wie Olten nicht zum
Schlafdorf verkommt?
Orte, wo sich die Menschen begegnen und
daheim fühlen, eine Beiz oder eine Bar,
wo Musik gespielt wird.
Warum eignen sich alte Häuser
dafür besser als Neubauten?
Es geht nicht um deren Alter, sondern um
die Geschichten, die sie erzählen. In der
Galicia­Bar trafen sich vor über 45 Jahren
galicische Fabrik­ und Bauarbeiter, um zu
reden, zu tanzen, zu essen und zu trinken.
Darum war es mir wichtig, Details zu er­
halten, die an diese Zeit erinnern.
So wie das Eichenparkett?
Zu Beginn war dort ein brüchiges, rot
kariertes Linoleum. Eines Vormittags hob
ich es etwas an und entdeckte das Parkett.
Da gab es kein Halten mehr. Ich bestellte
eine Mulde und riss innert weniger Stun­
den das ganze Linoleum und die darunter­
liegenden Pavatexplatten heraus, die auf
das Holz genagelt waren. Als die Bar um
17 Uhr öffnete, war ich fertig.
Warum haben Sie sich zu diesem
Kraftakt hinreissen lassen?
Weil ich mich so sehr über meinen Fund
freute. Mir gefallen Sachen, die Bestand ha­
ben. Das gilt nicht nur für Eichenparkett.
MENSCHEN
Wasserkühlung: Alex Capus
holt in der Nähe der «Schweizer Familie»-Feuerstelle
«Tüfelsschlucht» bei Hägendorf/Olten die Getränke aus
dem Bach.
Bei Ihnen und Ihrer Frau scheint es
zu klappen.
Allerdings. Obwohl auch wir es nicht im­
mer nur lustig haben.
Was ist Ihr Rezept in schwierigen
Zeiten?
Ein Freund war vor vielen Jahren in einer
nervenaufreibenden Phase, das Kind ein­
jährig und zahnend, die Eltern bekamen
kaum Schlaf. Er sagte: «Ich weigere mich,
jetzt Bilanz zu ziehen.» Eine schöne Aus­
sage: Ich weigere mich, Plus und Minus
aufzuaddieren und einen Schlussstrich zu
ziehen, weil wir in den roten Zahlen sind.
Was tun Sie stattdessen?
Schwierige Zeiten aussitzen. Nehmen wir
die Börse. Dort verkauft ein Anleger seine
Aktien auch nicht, wenn sie in den roten
Zahlen sind. Er sagt: Abwarten, das
kommt schon wieder gut.
Zwei von fünf Ehen werden geschieden. Ziehen Paare zu früh Bilanz?
Ja. Besonders wenn die Kinder klein und
die Eltern erschöpft sind, schmeissen viele
alles hin. Aber diese Zeit geht vorüber. Es
wird besser, und die Lebensqualität als
Paar kommt zurück.
Mit fünf Söhnen hat Ihre Beziehung
die Kleinkindphase mehrfach überlebt. Was sagen Sie jungen Eltern?
Sondern?
Auch für zwischenmenschliche Beziehun­
gen. Manche Freunde kenne ich seit Kin­
dertagen. Und mit meiner Frau Nadja bin
ich seit einem Vierteljahrhundert zusam­
men. Solche Beziehungen haben eine Qua­
lität, die niemand mit einem neuen Partner
aus dem Stand heraus aufholen kann.
Sie haben einmal gesagt:
«Im Glauben an die Beständigkeit
liegt die Qualität der Liebe.»
Wie meinen Sie das?
Nur wenn ich mir wünsche, dass eine Lie­
be anhält, hat sie überhaupt eine Chance.
Aber klar, bloss weil man es sich wünscht,
heisst das noch nicht, dass es auch klappt.
Auch wir waren oft mit den Nerven am
Ende. Wer in diesem Zustand ist, reagiert
irrational. Umso wichtiger ist es, die Re­
geln der Höflichkeit zu wahren und keine
Schreiduelle zu veranstalten. Dadurch
könnte man Wunden schlagen, die nie
mehr heilen. Ich ging stattdessen eine
Stunde Rad fahren und rief meine Tira­
den in den Wind hinaus.
➳
ANZEIGE
Der Sommer kommt gut.
Hol dir jetzt gratis deine Bell Summer Goodies.
Sammelpunkte gibt’s auf Bell Barbecue-Produkten.
Das ist gut. Seit 1869.
Schweizer Familie 28/2015
15
MENSCHEN
Darf Faulheit nicht belohnt werden?
Doch. Ich finde nichts Schlechtes daran,
wenn einer faul ist. Aber ich beobachte,
dass Schulen lieber andere Verhaltens­
weisen fördern.
Welche?
Die Schulen sind auf Mädchenqualitäten
ausgerichtet. Auf das Kommunizieren und
soziale Kompetenzen. Typische BubenEigenschaften wie das Kräftemessen oder
das Technische stehen nicht hoch im Kurs.
Das ist ein Fehler, denn so scheitern viele
Buben schon in der Primarschule und
kommen gar nicht erst in ein Berufsbild
hinein, das ihnen entsprechen würde.
Woran liegt das?
In den letzten Jahren hat eine Feminisie­
rung im Lehrerbetrieb stattgefunden.
Meine Buben werden hauptsächlich von
Frauen unterrichtet.
Braucht es mehr Männer im
Klassenzimmer?
Unbedingt. Buben brauchen männliche
Bezugspersonen, die ihnen ein Vorbild
sind. Fehlen solche Vorbilder, wird den
Jungs langweilig. Sie tun blöd und verwei­
gern ihre Leistung.
Sie sind ohne Vater und damit ohne
männliches Vorbild aufgewachsen.
«Typische Buben-Eigenschaften
wie das Kräftemessen stehen
in der Schule nicht hoch im Kurs.»
Darum habe ich umso mehr zu meinen
Lehrern aufgesehen. Das waren die Män­
ner in meinem Leben. Noch heute, als
erwachsener Schriftsteller, wünschte ich
mir zuweilen, ich hätte einen grossen Au­
tor als Bezugsperson. Aber das geht nicht.
Warum denn nicht?
Durchhalten und höflich bleiben.
Ist das alles?
Nein. Glück gehört auch dazu. Meine Frau
ist ein hübsches Mädchen, sie gefällt mir
halt. Das Ganze hat auch eine metaphysi­
sche Note. Man muss einander gefallen
und riechen können. Auch nach 25 Jahren
freue ich mich abends, neben meiner Frau
im Bett zu liegen.
Ihr jüngster Sohn ist 4, der älteste
25. Stimmt das Sprichwort:
Kleine Kinder, kleine Sorgen, grosse
Kinder, grosse Sorgen?
Bei uns kam das dicke Ende immer am
Anfang. Danach war es ruhiger.
Sie selber seien kein einfacher
Jugendlicher gewesen, heisst es.
Was haben Sie angestellt?
16
Schweizer Familie 28/2015
Ich war ein Hippie. Es gibt keine klassische
Droge, die ich nicht ausprobiert hätte.
Und ich habe Dummheiten gemacht.
Welche?
Mit meinen Freunden probierte ich, klei­
nere und grössere Motorfahrzeuge zu
klauen. Das hat aber fast nie funktioniert.
Es waren Teenager-Dummheiten, ich war
kein böser Kerl. Und doch bin ich froh,
dass mir das mit meinen Buben bislang
erspart blieb.
Dafür gab es Aufregung anderer Art.
Ihr ältester Sohn schrieb zwar die
beste Maturnote, bekam dafür aber
keinen Preis. Warum?
Weil er faul und frech war. Darum setzte
die Lehrerkonferenz die Preisverleihung
in jenem Jahr aus.
Als Künstler muss ich alleine durch diesen
Schaffensprozess. Und doch stelle ich mir
manchmal vor, wie ich Thomas Mann mein
Manuskript zu lesen gebe. Dann würde
ich zu ihm aufsehen und zuhören, was er
dazu sagt.
Apropos gegenlesen. Die meisten Gesprächspartner möchten das Interview vor dem Druck sehen. Und Sie?
Ich gehöre nicht dazu. Es ist nicht mög­
lich, dass Sie mich falsch verstanden
­haben. Ich bin Oltner und sage gerade­
heraus, was ich denke.
●
534 «Schweizer Familie»-Feuerstellen
Wo die Grillplätze liegen, erfahren Sie im
Internet auf einer übersichtlichen Karte
inklusive Videoaufnahmen und Fotos.
www.schweizerfamilie.ch/feuerstellen
Haben Sie nun Lust,
in einer richtigen
«Schweizer Familie»
zu blättern?
 Jetzt abonnieren