Magazin für Häfen, Schifffahrt und Logistik Gute Ware Schwerpunktthema: Agrar- und Lebensmittellogistik Coole Logistik 16 | Alles unter Kontrolle 20 Februar 2016 Cool! Bremerhaven ist europaweit einer der bedeutendsten Umschlagplätze für Obst und Gemüse, für Fisch und Seafood sowie für tiefgefrorenes Geflügel und Fleisch. Über zwei spezielle Frucht-Terminals werden jährlich mehr als 250.000 Tonnen temperaturgeführte Lebensmittel geladen und gelöscht. Für die Lagerung stehen diverse Tiefkühlhäuser bereit. www.bremenports.de/standort Save the 9. auguS STeiGen Date! t 2016 BerGer HOTeL Bremen PREFACE & CONTENT AUSGABE FEBRUAR 2016 Laden Sie sich die LOGISTICS PILOT-Kiosk-App herunter und lesen Sie unser Magazin offline auf Ihrem Smartphone oder Tablet. Impression 4 „Herausforderungen der Agrar- und Lebensmittellogistik wirtschaftlich und nachhaltig begegnen“ Uwe Bartels, Minister a.D. und Vorsitzender des Agrar- und Ernährungsforums Oldenburger Münsterland mit Sitz in Vechta Main Topic 10 Liebe Leserinnen und Leser, für die Zukunftsfähigkeit der norddeutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft ist die enge Verknüpfung mit der Logistikbranche von existenzieller Bedeutung. Beiden Branchen obliegen wichtige volkswirtschaftliche Schlüsselfunktionen. Lebensmittel, aber auch Produkte aus der Land- und Stalltechnik, sind weltweit gefragt. Davon profitiert die gesamte Agrar- und Ernährungsbranche, insbesondere aber die Tierveredlungsregion im Oldenburger Münsterland mit ihren vor- und nachgelagerten Marktsegmenten. Entsprechend darauf hat auch die Logistikbranche reagiert und bietet maßgeschneiderte Konzepte für den sicheren Transport von Lebensmitteln und anderen landwirtschaftlichen Gütern – auf der Schiene, auf der Straße oder im Kombinierten Verkehr – vom Produktionsstandort bis zum Hafen an. Dabei gelten die See- und Binnenhäfen Bremen und Bremerhaven, Wilhelmshaven, Oldenburg, Nordenham, Sedelsberg und Brake als zentrale Logistikdrehschreiben im Nordwesten. Die große Herausforderung beider Branchen wird in der Zukunft darin liegen, gemeinschaftlich den Bedürfnissen des Weltmarkts flexibel, innovativ, wirtschaftlich und nachhaltig zu begegnen. Logistics Story 16 Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen FOTOS: MATTHIAS NIEHUES, CLAUDIA BEHREND, J. MÜLLER, HEINRICH HECHT, PIXABAY, NORDFROST, EVAG/ELAG Uwe Bartels Safety & Security 20 Portrait 22 Quality 24 News 6 People 26 Appointments 28 Preview 30 Imprint 30 LOGISTICS PILOT Februar 2016 3 IMPRESSION Getreide- und Futtermittelumschlag Für die Be- und Entladung von Lkw, Binnen- und Seeschiff sind leistungsfähige Anlagen sowie spezielles Know-how und Equipment erforderlich. 4 LOGISTICS PILOT Februar 2016 FOTO: EVAG/ELAG IMPRESSION LOGISTICS PILOT Februar 2016 5 NEWS KOMPAKT FOTOS: EMS-FEHN-GROUP, EUROGATE, NIEDERSACHSEN PORTS, WESSELS REEDEREI, BLG, BLG LOGISTICS, FALLINE, TFG, PORTLOGS CUXHAVEN. Die neue Kälteanlage im Tiefkühlhaus III in Cuxhaven ist fertiggestellt und im Oktober 2015 offiziell an den Betreiber Cuxhavener Kühlhaus übergeben worden. Die Anlage entspricht dem neuesten Stand der Technik und verbraucht rund ein Drittel weniger Strom als das Vorgängermodell. Für die Modernisierung hat Niedersachsen Ports insgesamt 1,6 Millionen Euro investiert. BREMEN/BREMERHAVEN. Die Obere Wasserbehörde beim Senator für Umwelt, Bau und Verkehr in Bremen hat Ende November 2015 den Planfeststellungsbeschluss für den Neubau eines Offshore-Terminals (OTB) in Bremerhaven erlassen. Im Auftrag des Senators für Wirtschaft, Arbeit und Häfen war der Planfeststellungsbeschluss im Dezember 2012 von bremenports beantragt worden. H A M BU RG. Die Industrieund Handelskammer Nord hat erstmals die Bedeutung der Seehäfen für alle Landkreise beziffert. Beispielsweise werden über 90 Prozent des seewärtigen Außenhandels, vor allem Maschinen und Fahrzeuge, aus dem baden-württembergischen Landreis Böblingen in den deutschen Seehäfen umgeschlagen – bis 2030 mit einem Wert von rund 19 Milliarden Euro jährlich. 6 Österreich hat einen Seehafen BRE ME RH AVE N . Der 1.000.000ste Bahncontainer des Seehafens Bremerhaven ging 2015 nach Österreich. Verlader war die Spedition Kühne + Nagel Österreich, die den Container der Reederei CMA CGM gemeinsam mit Vertretern der EurogateTerminals sowie der Container Freight Station (CFS) in Bremerhaven feierlich in Empfang nahm. Das symbolische Event unterstrich die Bedeutung des Seehafens für das Alpenland. Seit Jahren schon ist Österreich ein wichtiger Markt für Bremerhaven. Er bietet viel Potenzial und ist per Bahn täglich innerhalb von 24 Stunden quasi über Nacht zu erreichen. Die Bahnverbindungen werden von verschiedenen Operateuren angeboten. Die Bahnstrecken zu den vier großen österreichischen Bahnhöfen Wien, Linz, Enns und Salzburg sind gut ausgebaut, von Bremerhaven aus problemlos zu erreichen und auf hohe Kapazitäten ausgelegt. Bild (v. l. ): Georg Wurz (WienCont), Wolfgang Schiemann (Eurogate), Franz Braunsberger (Kühne + Nagel), Michael Albers (Eurogate), Andreas Stepan (CMA CGM), Michael Skiba (bremenports), Alfred Wolfram (bremenports), Robert Grois (WienCont), Michael Hoffmann (Kühne + Nagel). Kaje im Kaiserhafen in Bremerhaven wird neu gebaut BRE ME N / BRE ME RHAV EN. Der Bremer Senat hat in seiner Sitzung Anfang Dezember 2015 die Sanierung der Westkaje im Kaiserhafen beschlossen. Der erforderliche Ersatzneubau soll voraussichtlich bis Ende 2017 abgeschlossen werden. Im ersten Bauabschnitt werden 440 Meter Kaje erneuert. Die auf 32,7 Millionen Euro veranschlagte Sanierung wird aus den zentralen Investitionsmitteln der Jahre 2016/2017 finanziert. LOGISTICS PILOT Februar 2016 Ems verschifft Rauchgasfilteranlage von Emden nach Dublin PAP ENBURG/EMD EN. Ems Chartering aus Leer und EMS Log aus Bremen haben im Dezember 2015 eine Rauchgasfilteranlage verschifft. Zunächst wurden zwei jeweils 39 Tonnen schwere Reaktoren im Hafen von Papenburg auf ein Binnenschiff verladen. Die beiden Schwergutstücke sind über 20 Meter lang sowie knapp sechs Meter hoch und breit. Zusammen mit weiteren Teilen, darunter Filter und Konverter, wurden sie in Emden durch den Hafendienstleister EPAS auf ein Seeschiff umgeschlagen, nach Dublin verschifft und von dort zur Baustelle gebracht. Zur Gesamtanlage gehören 54 Teile, die in zwei Partien transportiert wurden. NEWS Neuer Dalbenliegeplatz an der Emspier eingeweiht BMVI fördert Umrüstung eines Neues BLG-Autoregal in Containerschiffs auf LNG Bremerhaven eingeweiht E M D E N . Wenige Tage vor Weihnachten ist der neue Dalbenliegeplatz mit RoRo-Anlage an der Emspier im Emder Außenhafen offiziell eingeweiht worden. Hierdurch können zusätzliche Feederschiffe für den Autotransport mit einer Länge von bis zu 150 Metern abgefertigt werden. Dafür wurde eine in Papenburg gefertigte 47 Meter lange und 23 Meter breite sowie 210 Tonnen schwere Stahlrampe eingebaut. Zudem wurden im Rahmen der Gesamtbaumaßnahme ein rund 220 Meter langer Festmachersteg errichtet und die Zufahrt und Liegewanne im Nassbaggerverfahren hergestellt. BE RLIN. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur fördert die Wessels Reederei im Rahmen der Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie der Bundesregierung mit einer Zuwendung in siebenstelliger Höhe für die Umrüstung ihres Containerschiffs „Wes Amelie“ von Schweröl auf LNG (Liquefied Natural Gas). Sie ist das weltweit erste Containerschiff, das auf LNG-Betrieb umgerüstet wird. Dadurch werden die Schadstoffemissionen des Schiffes stark reduziert: über 99 Prozent weniger Schwefeloxid, 90 Prozent weniger Stickoxid und immerhin 20 Prozent weniger Kohlenstoffdioxid. B R EMER HAVEN. Sechs Wochen früher als geplant hat BLG Logistics das neue Autoregal N3 auf ihrem Autoterminal in Bremerhaven in Betrieb genommen. In Anwesenheit des Senators für Wirtschaft, Arbeit und Häfen, Martin Günthner, und des Oberbürgermeisters von Bremerhaven, Melf Grantz, fand Anfang November 2015 im Nordhafen die offizielle Einweihung statt. Das neue Autoregal ist das achte auf dem Gelände der BLG und gehört mit seiner Kapazität zu den größten Parkhäusern in Deutschland. Auf fünf Ebenen finden insgesamt 7.050 Fahrzeuge Platz – das sind mehr als 6.000 zusätzliche Stellplätze. Digitales Branchenbuch für die Schifffahrt Fednav stellt auf Winterfahrplan um TFG Transfracht baut Verbindungen aus B R A K E . Im Dezember 2015 endete der Sommerfahrplan der Reederei Fednav für die Nordatlantikverbindung für Massen- und Stückgut ab Brake in die Großen Seen. Bis zur Freigabe der Großen Seen im März bietet Fednav je nach Aufkommen Abfahrten zu Häfen im St. Lorenzstrom an. In Brake werden die Schiffe der Reederei Fednav durch J. Müller Stahl + Projekt Terminal betreut. BRE M ER HAVEN/HAMBURG. Seit Mitte November 2015 hat TFG Transfracht, der Spezialist im Seehafenhinterlandverkehr, die Verbindungen zwischen den deutschen Seehäfen und dem Kombi-Terminal Ludwigshafen (KTL) weiter ausgebaut. Der AlbatrosExpress verkehrt seitdem dreimal pro Woche zwischen Ludwigshafen und den verschiedenen Containerterminals in Bremerhaven und Hamburg. EMD EN. Ein kostenfreies maritimes Branchenbuch für Schifffahrtsunternehmen und Dienstleister in Form einer Onlineplattform betreibt die AIS Agency and Independent Shipmanagement aus Emden. Mithilfe einer Suchfunktion können unter www.portlogs.com Häfen, dort tätige Agenturen und Branchen abgefragt werden. Ein interner Messenger ermöglicht auch das Versenden von Anfragen. Bisher hat die Plattform nach Unternehmensangaben Nutzer aus 35 Ländern weltweit. LOGISTICS PILOT Februar 2016 7 NEWS Dialogforum Schiene Nord für Alpha-Variante KOMPAKT FOTOS: PFENNING LOGISTICS, MW-NDS, GVZE BREMEN, WALLENIUS WILHELMSEN LOGISTICS, CUXPORT, BREMENPORTS, MEYER WERFT, BREMENPORTS/BLG B R E M E R H AV E N . Seit Herbst 2015 betreibt die saudi-arabische Staatsreederei Bahri General Cargo einen neuen monatlichen RoRo-Liniendienst zwischen Nordeuropa, vorrangig Bremerhaven, Hamburg, Antwerpen sowie Bilbao, und dem Arabischen Golf (Jeddah und Dammam in Saudi-Arabien sowie Jebel Ali in den Vereinigten Arabischen Emiraten). Dafür werden sechs 2013 und 2014 gebaute RoCon-Schiffe mit jeweils bis zu 250 Tonnen Rampenkapazität, 6,80 Meter Einfahrtshöhe und einer kombinierten Kranlast von 2 mal 120 Tonnen eingesetzt. Der unabhängige Schiffsmakler Transport Overseas Chartering aus Bremen vertritt Bahri als Agentur und übernimmt die Hafenklarierung. B R E M E R H AV E N . Die Deputation für Wirtschaft, Arbeit und Hafen hat Anfang November 2015 der Teilnahme Bremens am Europäischen Meeres- und Fischereifonds zugestimmt. 13,3 Millionen Euro fließen damit in den Jahren 2016 bis 2020 in die Weiterentwicklung der touristischen Attraktionen im Fischereihafen in Bremerhaven und in die Förderung des Fischereisektors und damit verbundener Branchen. Die Beteiligung erfordert eine Kofinanzierung von 25 Prozent. Der Anteil Bremens beträgt 3,3 Millionen Euro. Aus dem Programm 2007 bis 2014 wurden insgesamt 157 Projekte im Fischereihafen Bremen bewilligt und umgesetzt. 8 Neues Logistikzentrum in Bremen NOR D D EUTSCHLAND. Das „Dialogforum Schiene Nord“ hat sich Anfang November mit breiter Mehrheit für die „Alpha-Variante“ entschieden. Damit sollen die Schienenverbindungen im Dreieck Hamburg–Bremen– Hannover für den zunehmenden Güterverkehr fit gemacht werden. Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies (links) übergab den Abschlussbericht an Enak Ferlemann (Mitte), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium und Vertreter der Bundesregierung, und an den stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Bahn, Volker Kefer (rechts). BRE ME N / H E DDESH EIM. Die Unternehmensgruppe Pfenning Logistics aus Heddesheim hat im Bremer Gewerbepark Hansalinie eine neue Niederlassung eröffnet. Für den neuen Standort wurden rund sechs Millionen Euro investiert. Die auf einem 15.000 Quadratmeter großen Areal angesiedelte Immobilie ist neuer Sitz der 230 Bremer Mitarbeiter des Logistikunternehmens. Mindestens 60 zusätzliche Arbeitsplätze will Pfenning Logistics im kommenden Jahr schaffen – die meisten für Lkw-Fahrer. GVZ Bremen belegt im Ranking zweiten Platz BRE ME N . Nach 2010 hat die Deutsche GVZ-Gesellschaft (DGG) im vergangenen Jahr bereits zum zweiten Mal eine Studie zur Positionierung und Etablierung der GVZ im europaweiten Vergleich und ein europäisches Ranking erstellt. Dabei schnitten die deutschen Güterverkehrszentren sehr gut ab: Bremen belegt nach Interporto Verona den zweiten Platz, gefolgt von Nürnberg. Beide konnten ihre Position behaupten. LOGISTICS PILOT Februar 2016 NEWS Verdopplung der Frequenz Marokkanische Delegation besichtigt Cuxhaven B R E M E R H AV E N . Die Reederei Wallenius Wilhelmsen Logistics (WWL) hat ihre Frequenz und Kapazität auf dem RoRo-Dienst zwischen Europa und der US-amerikanischen Westküste erhöht. Seit Anfang dieses Jahres betreibt sie einen wöchentlichen Liniendienst von Bremerhaven, Seebrügge (Belgien) und Southampton (Großbritannien) nach Baltimore (USA). Über den Hub in Manzanillo (Panama) soll der Transhipmentverkehr nach Lateinamerika, in die Karibik und nach Asien ausgebaut werden. WWL setzt auf dieser Route Schiffe der jüngsten Generation ein. . CUXHAV EN. Im Oktober 2015 haben 28 Marketing- und Betriebsvertreter des größten marokkanischen Hafenbetreibers Mars Maroc sowie der ESSEC Business School in Paris und des Institut supérieur d'économie maritime in Saint-Nazaire, Frankreich, im Rahmen der 8. ShortSea Euro Conference den Hafen von Cuxhaven besichtigt. Kapitän Arne Ehlers, Geschäftsführer der Bremer Reederei E & B, und Oliver Fuhljahn, Leiter Automobile Logistics bei Cuxport, hielten Vorträge zu den Umschlagsmöglichkeiten in Cuxhaven. „Besonders das Mehrzweckterminal und das Offshore-Terminal haben große Beachtung gefunden. Es war eine tolle Aktion, die von den Gästen sehr interessiert begleitet und positiv entgegengenommen wurde“, erzählte Fuhljahn. Die Leitung der Delegation lud zum Gegenbesuch ein. Bremen investiert in die Schiene Kiellegung der „Genting Dream“ bei Meyer Werft Kaiserschleuse steht wieder zur Verfügung B R E M E N . Etwa 40 Millionen Euro nimmt der Senat der Freien Hansestadt Bremen in diesem Jahrzehnt in die Hand, um das Bremerhavener Gleisnetz der Hafeneisenbahn auszubauen und dadurch mehr Güterzüge auf die Schiene zu bringen. Am Rand des Containerterminals wird das größte Einzelprojekt aus diesem Investitionspaket umgesetzt. Für insgesamt 29,5 Millionen Euro lässt die Hafengesellschaft bremenports den Hafenbahnhof Imsumer Deich erweitern. Statt bisher acht zuglangen Gleisen stehen den Bahnunternehmen neben der Senator-BorttschellerStraße künftig 16 Gleise zur Verfügung. PA PE NBURG. Die Papenburger Meyer Werft hat das Kreuzfahrtschiff „Genting Dream“ im überdachten Baudock II Anfang Dezember 2015 auf Kiel gelegt. Tan Sri Lim, Vorstandsvorsitzender der Genting-Gruppe, legte zusammen mit Bernard Meyer den Glückscent auf die Pallungen, bevor der 800-Tonnen-Kran den ersten Block des zweiten Bauabschnitts für das neue Schiffs absetzte. Die 335 Meter lange und 39,7 Meter breite „Genting Dream“ wird mit einer Vermessung von 151.300 BRZ und Platz für rund 3.300 Gäste das größte Kreuzfahrtschiff der Reederei Dream Cruises sein. B R EMER HAVEN. Die Reparaturarbeiten an der Bremerhavener Kaiserschleuse sind im Dezember 2015 erfolgreich beendet worden. Dass der Überseehafen wieder über zwei leistungsfähige Schleusenzufahrten verfüge, sei eine gute Nachricht für den Hafen und seine Kunden, sagte der bremenports-Geschäftsführer Robert Howe. „Die beiden Schleusenhäupter wurden so schnell wie möglich repariert.“ Allerdings: „Die Schleuse, die wir bekommen haben, ist leider nicht die Schleuse, die wir bestellt haben. Aus unserer Sicht handelt es sich eindeutig um einen Gewährleistungsfall.“ LOGISTICS PILOT Februar 2016 9 MAIN TOPIC 10 LOGISTICS PILOT Februar 2016 MAIN TOPIC Von bester Qualität Eine immer größere Rolle in der Agrar- und Lebensmittellogistik spielen Qualität, Sicherheit und Transparenz. Dies beinhaltet insbesondere das Einhalten der Hygienestandards und der erforderlichen Temperatur beim Transport und im Lager sowie die Nachvollziehbarkeit des Warenflusses. M ehr Transparenz entlang der Lebensmittellieferkette ist in den vergangenen Jahren ein bedeutender Trend geworden. Das hat Auswirkungen auf Netzwerke, Technologien, Prozesse und Mitarbeiter. Lebensmittel sind äußerst sensibel und der Umgang mit ihnen – insbesondere der Umschlag, die Lagerung und Distribution – erfordert besonderes Know-how. Nur eine sachgerechte Behandlung auf dem Weg vom Erzeuger bis zum Konsumenten sorgt für Frische und verhindert die Entwicklung von Bakterien. Ein wichtiger Aspekt ist dabei die konstante Einhaltung der Temperaturen. Schon wenige Grad Differenz führen zu einer schnelleren Reifung oder gar zum Verderb. Ebenso wie andere europäische Länder ist Deutschland bei Obst, Gemüse und Fisch stark von Importen abhängig. Zwar exportiert die Bundesrepublik pro Jahr rund 41 Millionen Tonnen Lebensmittel, eingeführt werden aber immerhin etwa 34 Millionen Tonnen. Die Importe aus Übersee gelangen in der Regel mit Kühlcontainern oder Kühlschiffen hierher. FOTO: NORDFROST / FOTOGRAF HARRY KÖSTER Kühllogistikkonferenz Um temperaturgeführte Güter geht es auch auf der Veranstaltung „Cool Logistics Global“, die vom 26. bis 28. September 2016 im Dorint Park Hotel in Bremen stattfindet. Die Hafenmanagement-Gesellschaft bremenports hat die jährlich stattfindende Konferenz mit angeschlossener Ausstellung an die Weser geholt. Den thematischen Schwerpunkt bilden temperaturgeführte Güter, wie deren Lagerung, Transport, Umschlag und besondere technische Herausforderungen dabei. Dies ist ein Bereich, den der Standort Bremen/Bremerhaven durch eine ganze Reihe von Unternehmen, wie Eurogate, BLG Coldstore, Heuer Frucht-Spedition, Kühne + Nagel und die fischverarbeitende Industrie in LOGISTICS PILOT Februar 2016 11 MAIN TOPIC Obst- und Gemüse wird in puncto Frische, Hygiene, Qualität und Pflanzensicherheit kontrolliert. Verzollung von frischen Früchten durch das Hauptzollamt Bremen Warum wird überhaupt verzollt? Die Einfuhr von Waren aus Drittstaaten in das Zollgebiet der Europäischen Union ist ein Steuerentstehungstatbestand. Dabei fallen gleich zwei Steuern an. Die Steuer „Zoll“ hat dabei grundsätzlich verschiedene Funktionen. Die durch den Zoll hervorgerufene Verteuerung der Ware schützt die heimische Wirtschaft vor ausländischer Konkurrenz (Schutzzoll). Zudem dient der Zoll der Erzielung von Staatseinnahmen (Fiskalzoll) und fließt zum größten Teil der Europäischen Union zu. Die zweite Steuer ist die Einfuhrumsatzsteuer. Sie entspricht der Mehrwertsteuer und ist im Wege des Vorsteuerabzugs absetzbar. Was prüft der Zoll bei frischen Früchten noch? Es gibt in der EU für Bananen und andere Obstsorten Vermarktungsnormen, die zum Zeitpunkt der Überführung in den freien Verkehr von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) zu kontrollieren sind. Der Zoll prüft, ob eine solche Konformitätskontrolle stattgefunden hat oder die BLE für die jeweilige Sendung eine Freistellung hiervon erteilt hat. Müssen frische Früchte generell verzollt werden oder gibt es Ausnahmen? Bei jeder Wareneinfuhr aus einem Drittland in die Europäische Union entsteht grundsätzlich eine Zollschuld. In Bremerhaven beispielsweise beim Überschreiten der Freihafengrenze aus dem Hafengebiet heraus. Zudem können Bananen auch in ein Zolllagerverfahren übergeführt werden. Erst bei Entnahme aus dem Lager in den freien Verkehr muss dann der Zoll entrichtet werden. Bei einer unmittelbaren oder Wiederausfuhr nach einem Zollverfahren aus dem Zollgebiet der EU muss ebenfalls kein Zoll bezahlt werden. 12 LOGISTICS PILOT Februar 2016 Wie arbeitet der Zoll? Grundsätzlich erfolgt die Anmeldung frischer Früchte auf elektronischem Wege. Da die verantwortlichen Zollbeteiligten vor Ort in der Regel über entsprechende Bewilligungen verfügen, werden die Früchte im Rahmen vereinfachter Anmeldeverfahren entweder zum freien Verkehr unter Erhebung von Zoll und Einfuhrumsatzsteuer abgefertigt oder aber in andere Zollverfahren, wie Versand oder Lagerverfahren, überführt. Da es sich um sensible Ware handelt und beispielsweise für den momentan steigenden Anteil an Bioware spezielle Kontrollbescheinigungen benötigt werden, unterliegen die Früchte bei der Einfuhr einer besonderen Überwachung. Was kostet die Verzollung? Der Drittlandszollsatz für frische Bananen beträgt derzeit 132 Euro pro Tonne. Werden beispielsweise 2.000 Kilogramm Bananen (Eigengewicht) eingeführt, müssen demnach 264 Euro Zoll entrichtet werden. Präferenzen werden bei Vorlage entsprechender Nachweise aufgrund von gegenseitigen Verträgen mit den Ursprungsländern der Bananen oder einseitig aus Gründen der Entwicklungshilfe gewährt. Dadurch kann sich der Zollsatz auf bis zu null Euro verringern. Zudem wird eine Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von sieben Prozent erhoben. Hierfür werden der Verkaufspreis der Bananen, die Transportkosten bis Bremerhaven und der Zollbetrag addiert. Gibt es sonstige Risiken? Da die Herkunftsländer von frischen Früchten – überwiegend Länder in Mittel- und Südamerika – für die Herstellung und den Handel von Betäubungsmitteln bekannt sind, unterliegen der Warenkreis und der Vertriebsweg einer besonderen Risikoanalyse. Kürzlich veröffentlichte Pressemitteilungen, beispielsweise über Drogenfunde in Bananenkartons, sowie die vermehrten Aufgriffe von Betäubungsmitteln in den vergangenen Jahren zeigen, dass verstärkte Kontrollen bei der Einfuhr unerlässlich sind. MAIN TOPIC Bremerhaven inhaltlich und zur allgemeinen Standortpräsentation optimal abdecken kann. Im Bremerhavener Kaiserhafen sind beispielsweise zwei Terminals auf den Umschlag von frischen Früchten spezialisiert. Pro Jahr werden an der Columbuskaje rund 250.000 Tonnen temperaturgeführte Güter geladen und gelöscht. Damit ist Bremerhaven einer der bedeutendsten europäischen Seehäfen für den Import von temperaturgeführten Lebensmitteln; weitere wichtige Akteure in Niedersachsen sind die Standorte Cuxhaven und Wilhelmshaven. „Neben diversen regionalwirtschaftlichen Effekten bietet uns die Ausrichtung der ‚Cool Logistics Global‘ eine sehr gute Plattform, um den Fachteilnehmern und Besuchern einen Einblick in die Leistungsfähigkeit der bremischen Häfen und der hier tätigen Unternehmen auch in diesem speziellen Sektor zu bieten“, so Michael Skiba, Marketingleiter bei bremenports, über die Entscheidung des Veranstalters für Bremen. Prüfstandard für Lebensmittel FOTOS: NORDFROST, HEUER LOGISTICS Seit 2015 gilt in Deutschland für Logistikdienstleister, die im Großhandel mit Obst, Gemüse und Kartoffeln tätig sind, verbindlich der QS(Qualität und Sicherheit)-Standard Logistik. Die Anforderungen richten sich schwerpunktmäßig auf die Rückverfolgbarkeit der Waren sowie auf die Hygiene während des Straßentransports und der kurzfristigen Lagerung. Ausgenommen von dieser Regelung sind Transporte vom Lieferanten zur Lebensmittelfiliale und landwirtschaftliche Transporte. Durch die Zertifizierung wird bestätigt, dass die Prozesse regelmäßig von unabhängigen Auditoren kontrolliert werden. Besitzt ein Logistikunternehmen bereits ein IFS-Logistics-Zertifikat, kann es auf dessen Grundlage am QS-System teilnehmen. Insgesamt zählen bereits 206 Logistikdienstleister zu den QS-Systempartnern. Davon stammen 123 Unternehmen aus Deutschland und 83 aus dem Ausland. Wilfried Kamphausen, verantwortlich bei QS für den Bereich Obst, Gemüse und Kartoffeln, zeigt sich mit den Zahlen zufrieden: „Durch die verpflichtende Teilnahme für Transportunternehmen haben wir einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, die stufenübergreifende Qualitätssicherung vom Erzeuger bis in den Lebensmitteleinzelhandel sowie die lückenlose Rückverfolgbarkeit der Ware und die Hygienepraxis während des Transports weiter zu verbessern.“ Lebens- und Futtermittelüberwachung Allerdings sind nicht nur private Unternehmen für die Sicherheit und Kontrolle von Lebens- und Agrarmitteln verantwortlich. Allein im niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) sind rund 900 Mitarbeiter für den Verbraucherschutz tätig. Sie kümmern sich unter anderem um die Überwachung Bananen werden zum Teil nach wie vor auch konventionell mit Frachtern verschifft und per Kran verladen. von Lebensmitteln und Bedarfsgegenständen, Futter- und Tierarzneimitteln, ferner um Fleischhygiene, Tierseuchenbekämpfung und die Beseitigung tierischer Nebenprodukte sowie um die Marktüberwachung und die technische Prozessüberwachung. Ihr Ziel: sichere Lebensmittel auf allen Stufen der Produktion „vom Acker auf den Tisch“. Zum LAVES gehören sechs Untersuchungsinstitute (Lebensmittelinstitut, Veterinärinstitut, Institut für Fische und Fischereierzeugnisse, Institut für Bedarfsgegenstände, Futtermittelinstitut, Institut für Bienenkunde) in ganz Niedersachsen. Darüber hinaus sind die Fachdezernate landesweit mit Aufgaben der operativen und fachlichen Beratung für die kommunalen Behörden betraut. Ebenso arbeiten dort technische Sachverständige und der Tierschutzdienst, die mit ihrem Fachwissen zu Fragen der Tierhaltung und der Technik in allen Bereichen des Veterinärwesens einen Beitrag zum präventiven Verbraucherschutz leisten. Qualität von Futtermitteln Hochwertige und sichere Futtermittel sind nicht nur für die optimale Ernährung der Tiere wichtig, sondern ebenso für die Lebensmittelkette relevant, beispielsweise in der Produktion von Fleisch und Wurst. Daher gelten hohe Standards, etwa das QS-System. In diesem ist jeder Betrieb, LOGISTICS PILOT Februar 2016 13 der Futtermittel herstellt oder damit handelt, zur Teilnahme am Futtermittelmonitoring verpflichtet. Das betrifft etwa 3.700 Futtermittelhersteller und -händler, ebenso wie gut 50.000 landwirtschaftliche Betriebe, die selbst Futtermittel erzeugen und mischen. Sämtliche Proben und Analyseergebnisse werden in die QS-Datenbank eingegeben. Kritische Werte und Überschreitungen werden unmittelbar angezeigt sowie Maßnahmen zur Qualitätssicherung abgestimmt und eingeleitet. Der aktuelle Report des Unternehmens QS Qualität und Sicherheit gibt einen detaillierten Einblick in das Futtermittelmonitoring. Bei seiner Erstellung konnte auf mehr als zwei Millionen Analysedaten zurückgegriffen werden. In weniger als einem Prozent der auf unerwünschte Stoffe untersuchten Futtermittelproben wurden Überschreitungen der gesetzlich festgesetzten Höchstwerte, Aktionsgrenzwerte oder Richtwerte ermittelt. „Die Ergebnisse des MonitoringReports sind ein Beleg für die saubere Arbeit der Systempartner in der Futtermittelwirtschaft und Landwirtschaft. Sie zeigen, dass das lückenlose Ineinandergreifen der Kontrollen entlang der Wertschöpfungskette funktioniert“, so Hermann-Josef Nienhoff, Geschäftsführer von QS Qualität und Sicherheit. (cb) Die Bedeutung des Fischereihafens Bremerhaven Einst war er der größte Fischereihafen des Kontinents. Heute kommt Frischfisch in diesem Teil des Hafens von Bremerhaven jedoch eher selten mit Fangschiffen an. Dennoch hat der Fischereihafen nicht an Bedeutung verloren: Hier befindet sich das größte und wichtigste Gewerbegebiet in Bremerhaven und der Region mit derzeit über 400 Unternehmen und fast 9.000 Beschäftigten, unter anderem aus der Lebensmittelindustrie und Fischereiwirtschaft. Dazu zählt zum Beispiel das Unternehmen Frozen Fish International, das allein im Fischereihafen pro Jahr rund 49.000 Tonnen „Iglo"-Fischstäbchen produziert. Ebenso ansässig sind hier die Fischmanufaktur Deutsche See und der Tiefkühllebensmittelproduzent Frosta, der am Standort Bremerhaven rund 95.000 Tonnen Tiefkühlfisch im Jahr produziert. Eine weitere Besonderheit des Fischereihafens ist die Verknüpfung von Wissenschaft und Wirtschaft, wie zwischem dem Technologie-Transfer-Zentrum und dem Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung. Bis Ende 2017 ziehen zudem die Institute für Seefischerei und Fischereiökologie, die Teil des bundeseigenen Johann Heinrich von Thünen-Instituts für ländliche Räume, Wald und Fischerei sind, von Hamburg in den Bremerhavener Fischereihafen. Dafür entsteht für 35 Millionen Euro ein Neubau mit 6.000 Quadratmetern und Platz für bis zu 150 Mitarbeiter. 14 LOGISTICS PILOT Februar 2016 FOTO: HEUER LOGISTICS MAIN TOPIC Bananenfrachter o Interview mit Matthias Hasselder, Geschäftsleitung Spedition und Vertrieb, und Jan Zobel, Niederlassungsleiter Hamburg, beide Heuer Logistics. Der Umschlag von Bananen ist nach wie vor das wichtigste Standbein Ihres Unternehmens. Was unterscheidet deren Transport von dem anderer Früchte und Lebensmittel? ZOB EL: Bananen werden im grünen, unreifen Zustand geerntet und sind ein besonders kompliziertes und empfindliches Ladungsgut. Die Reifung wird für den Transport durch Kühlung gestoppt – wir sagen, „die Banane wird schlafen gelegt“ – und erst hier in Deutschland in Reifenzentren wieder angestoßen. Dafür muss die Temperatur während des Transports genau eingehalten werden und zwischen 13,3 und 14,5 Grad Celsius liegen. Zudem sind 80 bis 90 Luftwechsel pro Stunde erforderlich. Durch die Frischluftzufuhr wird der Reifeprozess ebenfalls verhindert. Was passiert, wenn diese Temperatur nicht eingehalten wird? HASSELDER: Auf diese Frage gibt es zwei Antworten: Ist die Transporttemperatur zu hoch, dann entwickeln die Bananen selbst das Reifungsgas Äthylen. Dies bewirkt auch, dass eine MAIN TOPIC zu lange im Ausgangshafen, können durch eine kontinuierliche Anpassung der Temperatur und Belüftung während des Transports noch „gesunde“ Bananen den Empfangshafen erreichen. Ein weiterer Vorteil ist der Einfluss auf den Fahrplan und die Verfügbarkeit. der Kühlcontainer? reife Banane eine andere, noch grüne innerhalb kürzester Zeit reifen lässt. Reifung bedeutet letztlich die Umwandlung von Stärke in Zucker. Wenn die Banane braun wird, sind dies also bloß Zuckerflecken. Sie ist dann zwar sehr süß und genießbar, aber leider unverkäuflich. Das Problem ist, dass der Reifeprozess, wenn er einmal angestoßen wurde, nicht mehr aufgehalten werden kann. Ist die Transporttemperatur zu niedrig, kann die Frucht einen Kühlschaden erleiden. Letztendlich können die Bananen dadurch nicht mehr richtig reifen, entwickeln einen grauen Schimmer und sind nicht mehr vermarktbar. Nach einer kurzen Unterbrechung im Jahr 2012 empfangen Sie seit 2013 wieder einen wöchentlichen Dienst mit einem Bananenfrachter in Bremerhaven. Warum? H ASS E L D E R : Die Produzenten denken kontinuierlich darüber nach, wie der Schiffstransport von Bananen optimiert werden kann. Damals fiel die Entscheidung für den Container. Dabei bieten Kühlschiffe viele Vorteile! Im Jahr 2014 wurden an unserem Terminal insgesamt mehr als 300.000 Tonnen Bananen umgeschlagen; der Anteil an Containerware lag bei etwa 50 Prozent. Welche Vorteile bietet der Transport mit dem Kühlschiff? ZO B E L : Die Räume sind viel größer als bei einem Container. Das ermöglicht eine bessere Durchlüftung. Wurden die Bananen beispielsweise zu spät geerntet oder befanden sich Und all das ist beim Reefercontainer nicht möglich? ZOB EL: Genau. Im Bill of Lading (B/L) wird eine bestimmte Temperatur vorgegeben, die dann während des gesamten Transports eingehalten werden muss. Auf einem Kühlschiff kann jedes Deck separat betrieben werden und die Ware auch während der Fahrt durch Sichtkontrollen überwacht werden. Wenn erforderlich, kann die Crew die Bedingungen an Bord verändern, beispielsweise mehr Frischluft zuführen oder die Temperatur senken oder erhöhen. Beim Containertransport kann die Ware erst im Löschhafen wieder kontrolliert werden. Dann kann diese aber bereits verdorben oder nicht mehr als Lebensmittel verkaufsfähig sein. Zudem müssen Container ihren Fahrplan einhalten und sind daher deutlich weniger flexibel. Warum gibt es dennoch einen Trend zum Container und weg vom konventionellen Bananenfrachter? H ASS E L D E R : Der Container ist meist günstiger. Zudem kann er in den Tropen direkt in die Plantagen gefahren werden, sodass sich das Handling vereinfacht. Es gibt auch nicht mehr viele Häfen, die konventionelle Kühlschiffe für Früchte abwickeln. Derzeit sind dies in Deutschland nur noch Bremerhaven und Hamburg. Und wer ist bereit, für den Qualitätsvorteil mehr zu bezahlen? ZOB EL: In der Regel wird Bio- und/oder Fair-Trade-Ware mit Kühlschiffen transportiert. Zum einen liegt der Verkaufspreis für diese Ware höher, sodass auch mehr Transportkosten bezahlt werden können. Zum anderen werden bei diesen Bananen erheblich weniger oder keine Pestizide und Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Die Ware ist daher viel sensibler. Wie wird sich der Transport von Bananen weiterentwickeln? H ASS E L D E R : Der Trend zum Container ist nicht mehr aufzuhalten. Mir sind beispielsweise keine Neubauten oder Neubauprojekte für Kühlschiffe bekannt. Die Wirtschaft setzt auf Container. ZOBEL: Es gibt dennoch nach wie vor preisintensive Märkte und Produkte, für die sich konventionelle Ladung lohnt. Kühlschiffe rentieren sich nicht mehr für die Masse, aber es gibt auch noch einen Markt für Qualität. Weitere Informationen: www.heuerlogistics.de LOGISTICS PILOT Februar 2016 15 LOGISTICS STORY Coole Logistik Tiefkühlfisch steht unter Verbrauchern seit vielen Jahren hoch im Kurs. Direkt am Containerterminal in Bremerhaven befindet sich an der Schnittstelle zwischen Land und See ein großes Kühlhaus für die Abwicklung temperaturgeführter Produkte, insbesondere von tiefgekühltem Fisch. Ein Besuch beim Logistikdienstleister BLG Coldstore Logistics. 16 LOGISTICS PILOT Februar 2016 LOGISTICS STORY W er das Kühlhaus der BLG betritt, sollte sich warm anziehen: Die Temperatur im Kühlraum beträgt 0 bis plus 12 Grad Celsius, in den sechs Tiefkühllagerräumen liegt sie sogar nur bei minus 20 bis minus 22 Grad. Knapp 30.000 Paletten fasst das gesamte Lager auf einer Fläche von nahezu 14.000 Quadratmetern. Etwa 15 Prozent der eingelagerten Ware ist Geflügel, rund 80 Prozent ist Fisch. Primär handelt es sich dabei um Rohware in Form von Fischfilets für die deutsche Fischindustrie. Bei den Produzenten im Ausland werden die Filets in der Regel in genormte Blöcke à etwa 7,5 Kilogramm geschüttet, zum Teil auch von Hand gelegt und eingefroren. Zu sehen sind im Kühlhaus allerdings nur Masterkartons in denen sich wiederum jeweils drei oder vier solcher Blöcke in sogenannten Innerkartons befinden. Sie liegen auf Paletten übereinandergestapelt in den Bulklägern oder bis zu elf Meter hoch in Einzelstellplätzen in den Verschieberegalen. FOTOS: HEINRICH HECHT Flexible Logistik „Derzeit ist das Lager komplett gefüllt, denn jetzt im November wird der Fisch aus der kürzlich beendeten B-Fangsaison für Pollack, also Alaska-Seelachs, angeliefert“, berichtet Lüder Korff, Geschäftsführer von BLG Coldstore Logistics. „Diese beginnt im August und endet im Oktober.“ Daran schließe sich nach etwa zwei Monaten die A-Saison (von Januar bis April) an. Der Großteil des Fisches stammt aus Alaska und Russland. „Filetiert wird aber nicht unbedingt vor Ort auf hoher See, sondern beispielsweise auch in China“, so Korff. Trotz der klar definierten Peakzeiten ist die logistische Planung eine große Herausforderung. Mit den Kunden, die entweder aus der internationalen Fischindustrie stammen oder weltweit agierende Händler sind, werden in der Regel keine festen Mengen vereinbart, da diese von den Fangquoten, den tatsächlichen Fangmengen und den jeweiligen Handelsbeziehungen der Produzenten abhängig sind. Zumeist muss daher sehr kurzfristig geplant werden. Viele Kunden brauchen zudem ein Pufferlager, das sie je nach Bedarf ausschöpfen können. Ein Lager rentiert sich allerdings dann am besten, wenn die Kapazitäten ausgeschöpft sind. „Wir haben knapp 30.000 Pallettenstellplätze, die wir füllen wollen“, sagt Korff. Der Spagat: „Es gibt allerdings kein Nein.“ Selbst wenn ein Kunde kurzfristig Lagerfläche für größere Mengen anfragt und das Lager am Containerterminal voll ist, lehnt er den Auftrag nicht ab. „Dann wäre er bei unserer Konkurrenz.“ Deshalb mietet BLG Coldstore in der Hochsaison zum Teil in externen LOGISTICS PILOT Februar 2016 17 Das Kühlhaus grenzt direkt ans Bremerhavener Contertainerterminal. Kühlhäusern, die andere Schwerpunkte haben, Stellplätze an. Korff: „Der Kunde zahlt den gleichen Preis, wir bleiben sein Partner, übernehmen die Garantie und die Abrechnung und sind alleiniger Ansprechpartner.“ Leistungsangebot Den Kunden wird eine breite Leistungspalette angeboten. Sie reicht von der Lagerung mit allen peripheren Dienstleistungen über die Erledigung der kompletten Im- und Exportabfertigung inklusive Zoll- und Veterinärabfertigung bis zur Ausführung von Just-in-time-Belieferungen. Auch die Transitabwicklung für den Export in Nicht-EU-Länder, das Distributionsmanagement und das Packen von Containern wird angeboten. Eine Besonderheit ist das Freihafenlager mit den entsprechenden Zollvorteilen für Importware aus Drittländern. „Ein weiterer Pluspunkt ist unsere Lage direkt 18 LOGISTICS PILOT Februar 2016 am Containerterminal“, berichtet Korff. „Aufgrund dieser unmittelbaren Nähe sind die Lkw-Umfuhrkosten sehr niedrig. Und weil sich direkt im Gebäude auch die Grenzkontrollstelle sowie die amtliche Pflanzenbeschau befinden und daher jeder Importcontainer mit untersuchungspflichtiger Ware, der in Bremerhaven gelöscht wird, physisch ohnehin auf unser Gelände muss, tragen wir auch zur Vermeidung von Staus und zur Einsparung von CO2 bei, sollte der Container bei uns entladen werden.“ Hinzu kommt eine Sondererlaubnis, auf bestimmten Straßen zwischen Terminal und Kühlhaus bis zu 50 Tonnen schwere Lkw-Einheiten zu transportieren. Zum Vergleich: Normalerweise sind nur 40 Tonnen – beziehungsweise 44 Tonnen im Kombinierten Verkehr in einem Radius von unter 150 Kilometern – erlaubt. „Das ist ein großer Vorteil für Im- und Exportkunden, die damit das maximale Payload, also die Nutzlast, pro Container voll ausschöpfen können“, so Korff. FOTOS: BLG LOGISTICS, HEINRICH HECHT LOGISTICS STORY LOGISTICS STORY Die Einhaltung der Temperatur im Kühlhaus wird regelmäßig gemessen. Zu den Kunden gehören weltweit tätige Produzenten, Handelsunternehmen und die verarbeitende Industrie in Europa. „Wichtiges Entscheidungskriterium für unsere Dienstleistung sind natürlich Effektivität und Schnelligkeit“, berichtet Korff, der zugleich stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Verbands Deutscher Kühlhäuser und Kühllogistikunternehmen ist. Natürlich müssen zudem der Service und der Preis stimmen. „Eine Akquise von Neukunden ist jedoch nur gemeinsam mit Umschlagsbetrieben, Behörden und Spediteuren möglich, da die Entscheidung der Kunden von einer Vielzahl von Faktoren abhängt.“ Dies beschreibt zugleich die komplexe Situation in der Schifffahrt insgesamt: Welches Schiff mit welchem Dienst Bremerhaven anläuft, entscheidet zwar der Reeder, wichtigen Einfluss darauf haben aber auch die Kunden, die Spediteure und der Hafen mit seinen Terminals und Umschlagsbetrieben. Und genau das ist auch die große Herausforderung: „Nicht alle Faktoren kann ich beeinflussen“, so Korff, „deshalb pflegen wir auch unsere guten Kontakte mit Umschlagsbetrieben, Behörden und Spediteuren.“ Sie alle seien bedeutende Partner, ohne die kein neuer Kunde gewonnen werden könne. Letztlich vermarktet er daher neben den unternehmenseigenen Dienstleistungen immer auch den Schifffahrtsstandort Bremerhaven. „Sehr wichtig ist auch die Kundenpflege.“ Dafür war er in den vergangenen Jahren allein rund 20-mal in China unterwegs. Seine Arbeit bringe ihm sehr viel Spaß, sagt Korff. Besonders die vielfältigen Kundenbeziehungen und Vertriebsthemen liegen ihm am Herzen. Ein wenig stolz ist der Geschäftsführer auch darauf, dass einige Kunden dem Unternehmen in den 27 Jahren, die er dort arbeitet, treu geblieben sind. Zertifizierung Der Betrieb von Kühlhäusern unterliegt strengen Anforderungen. So hat BLG Coldstore unter anderem eine Zulassung für die Lagerung von Fisch- und Fleischprodukten sowie für das Etikettieren und Umverpacken von verpackten Lebensmitteln tierischer Herkunft. Zudem verfügt der Logistikdienstleister über die Bewilligung zur Lagerung von Waren tierischen Ursprungs aus Drittländern, die nicht den gemeinschaftsrechtlichen Anforderungen für die Einfuhr in die EU entsprechen, und über eine Zertifizierung für die Lagerung von Bioprodukten. Selbst für die Lagerung von Fisch und Seafood für China ist BLG Coldstore im Reich der Mitte registriert. Dies entspricht der Anforderung der EU, dass chinesische Betriebe, die Produkte tierischen Ursprungs nach Europa exportieren, und Kühlhäuser, in denen diese Produkte zwischengelagert werden, eine EUZulassung benötigen.„2016 streben wir die Zertifizierung gemäß IFS Logistics an“, erläutert Korff die weiteren Zertifizierungsmaßnahmen. „Dies ist eine Forderung unserer Kunden." Effizienter Betrieb Nach den Personalkosten sind in der Kühlhauswirtschaft die Energiekosten der zweitgrößte Kostenfaktor. Rund 3,2 Millionen Kilowattstunden hat das Lager, dessen Ammoniakkälteanlage mit fünf Kolbenkompressoren ausgestattet ist, im Jahr 2014 verbraucht. „Die Energieeinsparung ist für uns daher ein wichtiger ökonomischer, aber natürlich auch ökologischer Faktor“, sagt Korff. Monatlich ermittelt er deshalb den Verbrauch und setzt ihn in Relation zur eingebrachten Menge, Belegungsrate und Außentemperatur. Sollte die Analyse einmal zu hohe Verbrauchswerte aufzeigen, ermittelt Korff mit den Technikern die Gründe und stellt eventuelle Fehleinstellungen umgehend ab. „Wir messen uns an den Verbrauchswerten, die der Verband Deutscher Kühlhäuser und Kühllogistikunternehmen (VDKL) ermittelt hat, und können feststellen, dass wir pro gekühltem Kubikmeter einen verhältnismäßig niedrigen Stromverbrauch aufweisen.“ (cb) FAKTEN BLG Coldstore Logistics Gründung des Standorts: 1985 Umsatz 2014: 6,1 Millionen Euro 40 Mitarbeiter, davon 6 Auszubildende Gesamtmenge der eingelagerten Waren 2014: 95.700 Tonnen Maximale Kapazität: 28.680 Palettenstellplätze Weitere Informationen: www.blg-logistics.com LOGISTICS PILOT Februar 2016 19 SAFETY & SECURITY Alles unter Kontrolle In Wilhelmshaven befindet sich nicht nur Deutschlands einziges Tiefwasser-Containerterminal, sondern auch ein behördliches Kontrollzentrum mit gleich vier Ämtern – einmalig in Deutschland. Direkt am Seehafenterminal von Nordfrost arbeiten die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), das Veterinäramt JadeWeser, die Landwirtschaftskammer Niedersachsen und bei Bedarf das Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) unter einem Dach. V on ihren Arbeitsplätzen direkt im Seehafenterminal des Logistikunternehmens für Obst und Gemüse, Nordfrost, haben die Kontrolleure der vier Behörden den gesamten Hafen im Blick. Allen voran die riesigen Kräne, die nach wie vor mit zu den größten weltweit zählen, und die Megacarrier, die Wilhelmshaven regelmäßig anlaufen. Pünktlich zum Start des Containerterminals am 21. September 2012 nahm auch die Grenzkontrolle JadeWeserPort Wilhelmshaven ihre Arbeit auf. In der Zwischenzeit hat sich das neue Containerterminal etabliert, und auch die Kontrolleure von Bund und Ländern haben nach Ankunft der Großcontainerschiffe gut zu tun. Die Aufgaben sind klar verteilt: Die Mitarbeiter der BLE kümmern sich um die Handelsklassenkontrollen von Obst und Gemüse, die der Landwirtschaftskammer um die Pflanzenschutzkontrolle, die des LAVES um die Kontrolle bestimmter Futtermittel, und die Mitarbeiter der Grenzkontrollstelle des Veterinärmants gewährleisten Hygiene und Lebensmittelsicherheit. Die meisten Container müssen jedoch nicht von allen Kontrollstellen überprüft werden. Wenn doch, werden die Termine abgestimmt. 20 LOGISTICS PILOT Februar 2016 Leiterin der Veterinärgrenzkontrollstelle ist die promovierte Tiermedizinerin Imke Pfeifer. Gemeinsam mit Norbert Heising, Geschäftsführer des Zweckverbands des Veterinäramts JadeWeser, und weiteren Kollegen ist sie für die Ein- und Durchfuhrkontrolle von Containern verantwortlich. Diese umfasst Lebensmittel tierischer Herkunft (wie Fleisch, Fisch, Milchprodukte und Honig), sonstige Produkte tierischer Herkunft (zum Beispiel Fleisch zur Herstellung von Futtermittel, Kauknochen und unbehandelte Tierhaare) und Lebensmittel pflanzlicher Herkunft (etwa Gemüse und Früchte). Ziel der Kontrollen ist es, die Waren im Hinblick auf die Einhaltung der qualitativen und rechtlichen Bestimmungen zu prüfen und zu verhindern, dass beim Verbraucher Gesundheitsrisiken bestehen oder Tierseuchen nach Europa eingeschleppt werden. Die Ein- und Durchfuhr von Produkten tierischer Herkunft aus Drittländern, also Ländern außerhalb des Gebiets der Europäischen Union (EU), wird besonders streng überwacht. Dokumentenkontrolle Im ersten Schritt werden die vorgeschriebenen Einfuhrdokumente kontrolliert, beispielsweise das Originaldokument des Veterinärzertifikats des Ursprungslands. „Zudem müssen die Betriebe bei den allermeisten Produkten tierischer Herkunft FOTOS: CLAUDIA BEHREND, FREEPIK Die Grenzkontrollstelle SAFETY & SECURITY Imke Pfeifer leitet die Veterinärgrenzkontrollstelle. Für die BLE prüft Klaus Böhme die Qualität von Obst und Gemüse aus Nicht-EU-Ländern. für die EU zugelassen sein“, erklärt Pfeifer. Sie überprüft dies mithilfe verschiedener Datenbanken. Das Bill of Lading (B/L) muss der Grenzkontrollstelle ebenfalls vorgelegt werden. Rohzustand“, so Pfeifer.„Dann ist auch eine Geschmacksprobe möglich.“ Manchmal, beispielsweise in Verdachtsfällen, werden auch Proben genommen und zur weiterführenden Untersuchung ins amtliche Labor geschickt. Für beschlagnahmte Ware steht ein eigener Raum zur Verfügung. Nämlichkeitskontrolle Wenn bei der Dokumentenprüfung keine Unregelmäßigkeiten festgestellt werden, schließt sich die Nämlichkeitskontrolle an. In deren Rahmen werden die Übereinstimmung der Angaben in den Einfuhrdokumenten mit den Angaben auf der Verpackung sowie den Kartoninhalten überprüft und die Plomben kontrolliert. Diese Kontrolle muss grundsätzlich durchgeführt werden und findet dann statt, wenn der Container mit der Ware an der Rampe steht. Die Ankunft der Ware muss von der Spedition bei der Grenzkontrollstelle mindestens einen Werktag im Voraus angemeldet werden. Warenuntersuchung „Ob und wie intensiv wir die Ware physisch untersuchen, hängt von der Risikobeurteilung ab“, sagt Pfeifer. Diese richtet sich nach EU-Recht und berücksichtigt die Warenart und das Herkunftsland. Bei Fisch betrifft dies rund 20 Prozent der Ware. Wie viele Proben genommen werden müssen, ist ebenfalls von der EU vorgegeben. Wenn gerade Ware geprüft wird, hat zu dem penibel gereinigten Untersuchungsraum nur amtliches Personal Zutritt. Aber selbst wenn keine Warenkontrolle stattfindet, haben Besucher aus hygienischen Gründen nur mit Kittel, Fußschutz und Haarnetz Zugang zu diesem Bereich. „Fisch wird oftmals in Zehn-Kilogramm-Blöcken gefroren angeliefert“, berichtet Pfeifer. „Dann sägen wir ein Stück ab und untersuchen es sensorisch, also hinsichtlich Aussehen, Geruch und Geschmack.“ Dazu wird der Fisch aufgetaut und weißes Fischfilet über einer Lampe auf Parasiten untersucht. „Teilweise erhitzen wir den Fisch auch in einem verschlossenen Glas, der Geruch ist hinterher noch deutlicher als im Johan Scholtalbers ist Leiter der Pflanzengesundheitskontrolle der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Die Landwirtschaftskammer Für den Schutz der heimischen Pflanzen kontrolliert Johan Scholtalbers, Leiter Pflanzengesundheitskontrolle der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, eingehende Container auf Schädlinge und Krankheiten. Dazu gehört auch die Untersuchung von Holzpaletten. Scholtalbers sucht beispielsweise nach Fruchtfliegen und dem etwa drei Zentimeter großen asiatischen Holzbockkäfer. Der fällt dadurch auf, dass er sich Holzgänge gräbt und Sägemehl hinterlässt. Andere Schädlinge findet er meist am Boden der Kartons, weshalb er diese auch zu Kontrollzwecken komplett entleert. Die BLE Wenn Obst und Gemüse aus Nicht-EU-Ländern über Wilhelmshaven in die EU eingeführt werden, kümmert sich unter anderem Klaus Böhme um die Qualität der Ware und die Einhaltung der Handelsklasse. Dazu nimmt er Stichproben von fünf bis sechs Kartons pro Container, beispielsweise von Tafeltrauben, Zitronen und Äpfeln. Gibt es Druckstellen, ist die Ware verdorben? Die Bewertung bei der Sichtprobe, für die die Früchte aufgeschnitten werden, liegt in Böhmes Händen. Was oberhalb der Toleranzgrenze liegt, wird beanstandet, aussortiert und muss vernichtet werden. Die Qualitätsmaßnahmen der Firmen seien in den vergangenen Jahren gestiegen, berichtet Böhme. Im besten Fall lautet das Ergebnis also: „Ware gesund.“ (cb) Weitere Informationen: www.ble.de www.jade-weser.de www.lwk-niedersachsen.de www.laves.niedersachsen.de LOGISTICS PILOT Februar 2016 21 PORTRAIT Agrarlogistik in Brake Niedersachsens zweitgrößter Hafen ist Brake. Besonders eng mit dem Unterweserhafen verbunden ist das inhabergeführte Familienunternehmen J. Müller. Es betreibt weitestgehend das Hafengeschäft und den Güterumschlag. Das mittelständische Unternehmen ist zudem dabei, Brake weiter als einen der führenden Agrarlogistikstandorte in Europa auszubauen. R und 26 Kilometer von der Wesermündung entfernt liegt die Kreis- und Seehafenstadt Brake mit ihren knapp 15.000 Einwohnern. Dass sich hier eine der größten zusammenhängenden Siloanlagen Europas sowie Deutschlands größter Importhafen für Getreide und Futtermittel befinden, mag auf den ersten Blick überraschen.Allerdings liegt im unweit entfernten Oldenburger Münsterland das größte Zentrum der Veredelungswirtschaft für Agrarprodukte in Europa. Der Seehafen ist zudem gut per Straße und Schiene sowie auf der Wasserstraße und damit trimodal erreichbar. Getreide und Futtermittel Brake ist auch der Hauptsitz des 1821 gegründeten Hafenund Logistikdienstleisters J. Müller. 2014 schlug das Unternehmen über drei Millionen Tonnen Getreide und Futtermittel um – ein Zuwachs von 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Schwerpunkt ist dabei der Import. Bis zu 20.000 Tonnen können pro Tag gelöscht werden. Dafür wird – wenn erforderlich – rund um die Uhr gearbeitet. 22 LOGISTICS PILOT Februar 2016 „Um die positive Entwicklung weiter voranzutreiben, das Geschäft weiter auszubauen und den steigenden Anforderungen des Marktes in puncto Umschlagsgeschwindigkeit und Qualität bei Getreide und Futtermitteln gerecht zu werden, haben wir im Dezember 2013 einen 90 Meter hohen Siloneubau für Getreide und Futtermittel in Betrieb genommen“, berichtet Geschäftsführer Uwe Schiemann. „Mit etwa 22,5 Millionen Euro war dies die größte Einzelinvestition in der Geschichte der Unternehmensgruppe.“ Mit dem Neubau des Silos stehen seitdem 38 zusätzliche Silozellen als Getreide- und Futtermittellagerraum zur Verfügung – 13 davon sind Lkw-Selbstbedienungszellen. Die Gesamtlagerkapazität über alle Silos und Hallen bei J. Müller beträgt nun 512.000 Tonnen. „Die großen Lagerkapazitäten sind die Basis für die stetig steigenden Qualitäts- und Separierungsanforderungen der Kunden“, so Schiemann. Der Großteil der Güter kommt per Seeschiff aus Nordund Südamerika sowie Südostasien und Osteuropa im Hafen an. Rund 60.000 Tonnen und mehr können es pro Schiff sein. Mithilfe von speziell ausgerüsteten Planierraupen, die die Ware PORTRAIT Beim Löschen der Ladung schieben speziell ausgerüstete Planierraupen das Getreide in der Schiffsluke dem Heber entgegen. Trimodalität FAKTEN Beim Transport von Getreide und Futtermitteln per Bahn, Binnenschiff oder Lkw kommt allen Verkehrsträgern gleichermaßen eine große Bedeutung zu. J. Müller bietet eine große Palette Umschlagsvarianten an, so zum Beispiel LkwSelbstbedienungsanlagen, die eine Abfertigung rund um die Uhr gewährleisten. Weitere Umschlagsanlagen für die ein- und ausgehende Waggonabfertigung ermöglichen einen Just-in-time-Umschlag. Die Verladung auf Küstenmotor- und Binnenschiffe erfolgt mit einer Basisleistung von 600 Tonnen pro Stunde. Neben dem eigentlichen Umschlag organisiert J. Müller auch den Transport von Gütern per Lkw, Bahn oder Schiff. J. MüllerGruppe FOTOS: J. MÜLLER Qualitätssicherung in den Luken einem Getreideheber – einer Art überdimensionalem Staubsauger – entgegenschieben, wird die Ladung gelöscht und in der Regel in einem Silo oder einer Halle zwischengelagert. Ein Heber kann dabei bis zu 800 Tonnen Futtermittel pro Stunde fördern. Darüber hinaus wird derzeit ein fahrbarer Schiffsbelader errichtet, der nicht nur einen vorhandenen ersetzt, sondern auch die Umschlagskapazität deutlich steigert. Zukünftig können mit ihm statt bisher 600 Tonnen 1.200 Tonnen pro Stunde verladen werden. Diese signifikante Leistungssteigerung sichert die Wettbewerbsfähigkeit des zweiten Standbeins des Agrarterminals – den Getreideexport. Einhergehend mit der Errichtung des neuen Schiffsbeladers erstellt der Hafeneigentümer, das Land Niedersachsen, derzeit einen zweiten Großschiffsliegeplatz für den Agrarbereich. Hierdurch kann bis 2020 das Volumen beim Agrarund Schüttgutumschlag von 3,4 Millionen Tonnen (2014) auf 4,3 Millionen Tonnen gesteigert werden. Zudem gehören zum Dienstleistungsportfolio von J. Müller vielfältige Möglichkeiten zur Bearbeitung von Getreide wie Trocknen, Aspirieren, Brechen, Mahlen und Schroten. „Bei Agrar- und Futtermitteln ist höchste Qualität oberstes Gebot“, sagt Schiemann. „Wir sind uns unserer Verantwortung gegenüber Mensch, Tier und Umwelt bewusst.“ Das Unternehmen wird regelmäßig von Behörden und Instituten kontrolliert und ist darüber hinaus zertifiziert, beispielsweise nach GMP (Good Manufacturing Practice), QS (Qualität und Sicherheit) und dem IFS-Logistics-Standard, außerdem für das Handling von GVO-freiem Soja und Biogetreide sowie nach den DIN-Normen ISO 14001 und 50001 für sein Umwelt- und Energiemanagement. Gründung 1821 476 Mitarbeiter Bruttoumsatz 2014: 114 Millionen Euro Standorte: Brake und Bremen Dienstleistungen: Hafen- und Logistiklösungen für Getreide, Futtermittel, Zellulose und Papier, Biomasse, Wertstoffe, Stahlprodukte, Windkraftanlagen, Kakao, Kaffee, Forstprodukte, Fischmehl und Projektladung Neustrukturierung Bis zum 30. Oktober vergangenen Jahres wurde das Agrarund Schüttgutgeschäft von J. Müller Agri Terminal verantwortet. Im Zuge der Neustrukturierung der gesamten Unternehmensgruppe firmiert es seitdem unter J. Müller Agri + Breakbulk Terminals. Die Geschäftsführung liegt bei Thomas Bielefeld als Sprecher und Uwe Schiemann, der neu zum Geschäftsführer ernannt wurde. J. Müller Agri + Breakbulk hat in diesem Zusammenhang das bisher von J. Müller Agri Terminal verantwortete Agrar- und Schüttgutgeschäft sowie das im Althafen verbleibende, bislang von der J. Müller Breakbulk verantwortete Stückgutgeschäft mit dem Schwerpunkt Forstprodukte übernommen „Der Seeverkehrsprognose zum neuen Bundesverkehrswegeplan (2015–2030) folgend, gehen wir für Brake von einer Steigerung der Umschlagsmengen bis 2030 von jährlich 4,1 Prozent aus“, so Schiemann. (cb) Weitere Informationen: www.jmueller.de LOGISTICS PILOT Februar 2016 23 QUALITY Sicherheit und Transparenz Seit 2003 existiert der International Featured Standard – IFS. Unabhängig von geltenden Industrienormen entwickelte der Handelsverband Deutschland (HDE) einen Qualitätsstandard, um Waren in gesicherter Qualität vom Hersteller zum Kunden zu bringen. Was damals nur für Lebensmittel galt, gibt es heute in unterschiedlichen Ausführungen – unter anderem den Standard IFS Logistics. 24 LOGISTICS PILOT Februar 2016 FOTOS: PIXABAY, [email protected] S chätzungen zufolge halten in Deutschland etwa 1.500 Unternehmen das Zertifikat, das für Transparenz und Vertrauen im gesamten Lieferprozess sorgen soll. Unabhängig davon, ob es sich um den Transport oder die Lagerung von Waren handelt, ob um Lebensmittel oder Non-Food-Artikel, IFS Logistics kommt immer dann zum Einsatz, wenn es um die Transparenz, Produktqualität und Produktsicherheit in der Transportbranche geht. „Der Standard ist allgemeingültig für Lkw, Zug, Schiff, Flugzeug und andere temperaturgeführte Transporte oder Transporte unter Umgebungsbedingungen. Alle logistischen Aktivitäten, wie Beladung, Transport, Entladung, Lagerung, Handhabung und weitere Verteilung, werden über ihn erfasst. Es geht im Kern darum, die Prozesse zu optimieren“, sagt Oliver Eck, Leiter Lebensmittelsicherheit beim TÜV Nord, der als Auditor für diesen Bereich in die Unternehmen geht. Die Vorteile liegen auf der Hand: Alle Beteiligten sprechen dieselbe Sprache. Die Anforderungen an die einzelnen Prozesse sind klar definiert. So wundert es nicht, dass zahlreiche Produzenten, Händler und Lieferanten Wert darauf legen, dass ihre Partner in der Handelskette das entsprechende Zertifikat als Beleg für Qualität vorweisen können – bestätigt und überwacht von einem Auditor als neutralem Dritten. „Das Zertifikat ist gewissermaßen die Eintrittskarte für den deutschen Handel. Jeder Lebensmittelhersteller, der Logistik zu vergeben hat, wird bei der Beauftragung externer QUALITY „Das Zertifikat ist gewissermaßen die Eintrittskarte für den deutschen Handel.“ Spediteure darauf achten, dass der Standard erfüllt wird. Das erleichtert ihm die Arbeit, weil die Rahmenbedingungen fix sind und nicht erst mühsam Dokumente abgeglichen werden müssen“, so Eck. Zertifizieren lassen sich nahezu alle Produkte. Neben Lebensmitteln können dies zum Beispiel Elektrogeräte, Verpackungsmaterial, Textilien, Spielzeug oder Möbel sein. Oliver Eck Leiter Lebensmittelsicherheit TÜV Nord Erster Schritt Der Zertifizierungsprozess beginnt mit einer Bestandsaufnahme. Auf welche Güter soll sich das Zertifikat beziehen? Welche nachteiligen Einflüsse gilt es zu vermeiden? Welche Anforderungen stellen Kunden oder Lieferanten? „Im Regelfall sind ja schon einige Prozesse dokumentiert. Sensible Themen, zum Beispiel die Kühlung, unterliegen auch ohne IFS einer Dokumentationspflicht. Hier kann man ansetzen und ergänzen“, so Eck. Die Standards des IFS sind frei zugänglich und können auf der Website vom HDE kostenlos heruntergeladen werden. Audit Rund 200 Anforderungen aus sechs Kapiteln werden im Zuge der Zertifizierung betrachtet. Um festzustellen, ob die unterschiedlichen Bestandteile des Qualitätsmanagements und des Produktsicherheitssystems im Unternehmen dokumentiert, umgesetzt, eingehalten und laufend verbessert werden, wird bei der Prüfung eine Charge auf ihrem Weg durch das Unternehmen begleitet. „Erst so lässt sich herausfinden, wo noch Handlungsbedarf besteht“, so Eck. Ein bis eineinhalb Arbeitstage setzt er für ein IFS-Logistics-Audit an – je nach Umfang der Prozesse. Geprüft wird innerhalb der Themenbereiche Unternehmensverantwortung, Qualitäts- und Produktsicherheitsmanagementsystem, Ressourcenmanagement, Leistungserbringung, Messungen, Analysen und Verbesserungen sowie Produktschutz und externe Kontrollen. Kommt es zu Abweichungen von den Vorgaben, werden diese mittels eines Punkteschemas festgehalten, sodass am Ende des Prozesses eine Bewertung des Unternehmens möglich ist. „Grundsätzlich ist das Audit auch dafür da, Verbesserungspotenzial zu entdecken und geeignete Maßnahmen zu entwickeln“, sagt Eck. Erreicht ein Unternehmen nach dem Audit mehr als drei Viertel der möglichen Punkte, gilt das Audit als bestanden. Wer essenzielle Anforderungen nicht erfüllt, dem kann aber auch unabhängig von den anderen Werten das Zertifikat verweigert oder entzogen werden. Eck: „Werden zum Beispiel wichtige interne Audits nicht durchgeführt, ist die Verantwortung der obersten Leitung nicht ausreichend vorhanden oder sind keine Korrekturmaßnahmen festgelegt, oder wenn es Mängel im Liefer- oder Lagerungsprozess gibt, ist nicht sichergestellt, dass die Qualität der Dienstleistung eingehalten werden kann.“ Vorteile Hält ein Unternehmen das IFS-Logistics-Zertifikat in den Händen, wirkt dies gleichermaßen nach innen und außen. Ein gesicherter Qualitätsstandard sorgt für reibungslose Abläufe im Betrieb, für den effektiven Einsatz von Ressourcen und eine klare Sprache zwischen Management und Mitarbeitern. Es kann natürlich auch ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein – zum Beispiel höhere Kundenzufriedenheit, die durch transparente Prozesse und einen geringeren Bedarf an Kundeninspektionen entsteht, oder durch die Nutzung des IFS-Logos, das dem Unternehmen einen hohen Standard zuspricht. Praxistest Andreas Kühne, Geschäftsführender Gesellschafter von Thomsen & Kühne Logistics aus Cloppenburg, beschreitet gerade den Weg zur IFS-Logistics-Zertifizierung. Er sieht das Zertifikat als Eintrittskarte in die Lebensmittelbranche. „Die Markteintrittshürde ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Alle Unternehmen, die am Wertschöpfungsprozess teilhaben wollen, müssen ihre Prozesse und den Umgang mit Lebensmitteln transparent darlegen“, so Kühne. Die Umsetzung der Anforderungen ist für Kühne, der seit vielen Jahren im Qualitätsmanagement zu Hause ist, immer wieder spannend: „Die Einführung eines Qualitätsmanagementsystems zeigt einem Schwachstellen auf, die man in der bisherigen Arbeit nicht als solche erkannt hat. Konkret konnten wir Teilprozesse eliminieren und damit sogar einen Benefit für das Unternehmen schaffen.“ Anfang des Jahres findet bei Thomsen & Kühne das Zertifizierungs-Audit statt. Oliver Eck wird dann das Cloppenburger Unternehmen auf Herz und Nieren prüfen. Sorge hat Andreas Kühne nicht: „Wir können am Ende nur gewinnen.“ Weitere Informationen: www.ifs-certification.com LOGISTICS PILOT Februar 2016 25 PEOPLE KOMPAKT FOTOS: NSB, HELLMANN, VIA BREMEN, GVN, LESCHACO, DSLV, J. MÜLLER VERÄNDERUNG. Ende Oktober 2015 ist Lutz Weber, Chief Financial Officer der Buxtehuder Reederei NSB, nach sechseinhalb Jahren auf eigenen Wunsch aus seinem Vertrag als Mitglied der Geschäftsführung ausgeschieden. Der studierte Wirtschaftsingenieur und gelernte Bankkaufmann leitete den gesamten kaufmännischen Bereich und trieb die Umorganisation der Reederei zu einem internationalen maritimen Dienstleister voran. Bis auf Weiteres haben die beiden Geschäftsführer Helmut und Tim Ponath den Verantwortungsbereich von Weber übernommen. BERUFUNG. Hellmann Worldwide Logistics hat Thomas Knecht (42) in die Geschäftsführung berufen. Er wird die Bereiche Strategy, Corporate Development sowie Legal & Compliance verantworten. Zugleich hat Hellmann Worldwide Logistics mit dem Executive Board ein neues Leitungsgremium geschaffen, das die Gruppe in die Zukunft führt. Es setzt sich zusammen aus den drei Geschäftsführern, der Geschäftsleitung mit vier Direktoren für die übergreifenden Ressorts und den Verantwortlichen für die drei Produktbereiche Landverkehr, Luft- und Seefracht sowie Kontraktlogistik. 26 Nachfolger für Uwe Will bei BHV und VIA BREMEN Wechsel in der Betriebsleitung bei Cuxport FÜHRUNGSWECHSEL. Neuer Geschäftsführer der Bremischen Hafenvertretung und der VIA BREMEN Foundation wird Günther Hörbst. Er löst dabei zum 1. April 2016 (BHV) beziehungsweise 1. Juli 2016 (VIA BREMEN) Uwe Will ab, der in den Ruhestand geht. Bis September 2015 war Hörbst Chefredakteur der Deutschen Verkehrszeitung DVZ und zuvor Leiter des Wirtschaftsressorts bei der Bremer Tageszeitung Weser-Kurier. WEITERFÜHRUNG. Cuxport hat seine operative Führung unter der Leitung von Geschäftsführer Michael de Reese (rechts) neu aufgestellt: Der 38-jährige Julian Brütt (2. v. l. ), bisher für die Automobillogistik zuständig, verantwortet seit Jahresbeginn gemeinsam mit Marc von Riegen (3. v. l. ) die Betriebsleitung. Sie folgen Holger Meyer, der in Rente gegangen ist. In die bisherige Funktion von Brütt als operativer Leiter der Automobillogistik ist der 37-jährige Sven-Oliver Rollewagen (links) aufgerückt, der aus diesem Geschäftsbereich bei Cuxport kommt und seit viereinhalb Jahren dem Unternehmen angehört. Werkstattteam von J. Müller gewinnt Präventionspreis 2015 PREISVERLEIHUNG. Jährlich vergibt die Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik (BGHW) einen Präventionspreis für innovative Beiträge zum innerbetrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz. 2015 konnten sich die Mitarbeiter von J. Müller mit ihrer Idee, wie beim Reinigen von Gabelstaplerfiltern die Freisetzung von Rußpartikeln in die Umgebungsluft verhindert werden kann, zusammen mit sieben weiteren Preisträgern durchsetzen. Bei einer feierlichen Preisverleihung durch die BGHWVorstandsvorsitzenden Rainhardt von Leoprechting (links) und Manfred Wirsch (rechts) in Bamberg wurden die Tüftler Folko Hellmers, Nils Kube, Sebastian Petershagen und Martin Krahl (v. l. ) geehrt. LOGISTICS PILOT Februar 2016 BVL Thesis Award für Leschaco AUSZEICHNUNG. Im Rahmen des 32. Deutschen Logistik-Kongresses Ende Oktober in Berlin ist Christian Meyer von Leschaco (Lexzau, Scharbau) feierlich der BVL Thesis Award für seine Bachelorarbeit über CO2-Emissionen in Logistikzentren verliehen worden. Meyer verfasste die Arbeit im Rahmen seines dualen Studiums an der Hochschule für Internationale Wirtschaft und Logistik (HIWL) in Bremen, das er als Jahrgangsbester abschloss. PEOPLE Die kostenlose App zum Logistikmagazin deutscher Seehäfen Schnell und einfach: Laden Sie die LOGISTICS PILOT-App kostenlos aus dem Store. Dritter Logistikbotschafter-Jahrgang von VIA BREMEN gekürt EHRUNG. Fachlich gut gerüstet für die internationale Stärkung des Logistik- und Hafenstandorts Bremen freuten sich Anfang November 2015 zehn VIA BREMEN Logistics Ambassadors über ihren neuen Status. Handelskammerpräses Christoph Weiss überreichte den Studierenden der Jacobs University in einer feierlichen Zeremonie die unter anderem von Wirtschaftssenator Martin Günthner unterzeichneten Urkunden. Die aus sechs Nationen stammenden jungen Botschafter hatten innerhalb eines Jahres das von der VIA BREMEN Foundation und dem Fachbereich International Logistics der Jacobs University ins Leben gerufene Programm „VIA BREMEN Logistics Ambassador“ erfolgreich durchlaufen. Künftig soll das Programm auch auf die Universität Bremen ausgeweitet werden. Mathias Krage ist neuer GVN-Präsident N ACH FO LGE . Auf der Jahreshauptversammlung des Gesamtverbands Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN) im November 2015 hat Adalbert Wandt (67), GVN-Präsident seit 2001, verkündet, dass er sich zurückziehen und bis zu seinem Ausscheiden aus dem Engeren Landesvorstand 2016 als Vizepräsident fungieren wird. Den Staffelstab übernahm auf Vorschlag des Engeren Landesvorstands der bisherige Vizepräsident Mathias Krage (58). Jederzeit und überall: Mit Ihrem Smartphone oder Tablet können Sie jederzeit auf alle Ausgaben zugreifen. Komfortabel und funktionell: Mit praktischem Textmodus und effizienter Textsuchfunktion über alle geladenen Ausgaben. Aktuell und u mfassend: In jeder Ausgabe finden Sie aktuelle Informationen von den verschiedenen Hafenstandorten unseres Hafen- und Logistik-Fachmagazins. Im Apple App Store und in Google Play erhältlich. Daniel Hensel zum neuen Vorsitzenden gewählt WA H L. Neuer Vorsitzender des Fachausschusses Landverkehr im Deutschen Speditions- und Logistikverband (DSLV) ist Daniel Hensel. Das Gremium wählte den Geschäftsführenden Gesellschafter der Spedition Albert Hensel aus Mainz auf seiner Sitzung am 2. Dezember 2015 in Frankfurt am Main. Der 46-Jährige übernimmt das Amt von DSLV-Präsident Mathias Krage, der den Fachausschuss in Personalunion über drei Jahre leitete. Zum Zweiten Vorsitzenden wurde Roland Rüdinger gewählt. LOGISTICS PILOT Februar 2016 27 APPOINTMENTS Save the Date! Die Hafengruppe Bremen/Bremerhaven und die niedersächsischen Seehäfen werden sich ihren bestehenden und neuen Kunden 2016 wieder auf zahlreichen Fachmessen und Informationsveranstaltungen in Europa, Asien, Nord- und Südamerika präsentieren. Dabei wird die enge Zusammenarbeit mit den norddeutschen Nachbarländern fortgesetzt. M ichael Skiba, Marketingleiter von bremenports, freut sich auf die Veranstaltungen und Kongresse in diesem Jahr: „Unser Messekalender ist gut gefüllt.“ Ebenso positiv äußert sich Inke OnnenLübben, Geschäftsführerin von Seaports of Niedersachsen: „Wir werden mit eigenem Stand oder im Rahmen eines Gemeinschaftsstands auf zahlreichen bedeutenden internationalen und nationalen Veranstaltungen vertreten sein.“ Auf der „Intermodal South America“ vom 5. bis 7. April in São Paulo suchen Bremen und Niedersachsen den norddeutschen Schulterschluss: Die beiden Hafengruppen präsentieren sich erneut auf einem Gemeinschaftsstand unter dem Label „German Ports“. Vom 23. bis 26. Mai findet im belgischen Antwerpen die Stückgut-Fachmesse „Breakbulk Europe“ statt, an der die Hafenstandorte der Länder Bremen/Bremerhaven, Niedersachsen und Hamburg mit jeweils eigenen Ständen in unmittelbarer Nachbarschaft voneinander vertreten sind. Die international besetzte Konferenz zieht alljährlich ein fachkundiges Publikum an und bietet ein gutes Forum für Gespräche zu Trends und Neuigkeiten im Stückgut- und Projektladungsgeschäft. In Shanghai wird es auf der „transport logistic China“ vom 14. bis 16. Juni einen gemeinsamen, länderübergreifenden Auftritt unter der Marke „German Ports“ geben. Die Veranstaltung hat sich in den vergangenen Jahren zur wichtigsten Messe für die Transport- und Logistikbranche entwickelt. 2014 überzeugten sich mehr als 16.000 Besucher von dem vielfältigen Angebot der nationalen und internationalen Aussteller. Veranstaltungsauswahl 2016 (Änderungen vorbehalten) fruit logistica 3. – 5. 2. 2016 Windforce Bremen 7. – 9. 6. 2016 Maritime Woche 9. – 18. 9. 2016 Berlin, Deutschland www.fruitlogistica.de Bremen, Deutschland http://windforce.info/ windforce2016/de/ Bremen/Bremerhaven, Deutschland www.maritimewoche.de logistics talk 9.6.2016 Cool Logistics Global 26. – 28. 9. 2016 Enns, Österreich www.bremenports.de/ veranstaltungskalender Bremen, Deutschland www.coollogisticsresources.com/global/de transport logistic China 14. – 16. 6. 2016 Breakbulk Americas 26. – 29. 9. 2016 Bonn, Deutschland www.automotivelogistics. media/events Shanghai, China www.transportlogisticchina.com Houston, USA www.breakbulk.com Intermodal South America 5. – 7. 4. 2016 ShortSeaShipping Days 22. – 23. 6. 2016 logistics talk 10. 3. 2016 Düsseldorf, Deutschland www.bremenports.de/ veranstaltungskalender Automotive Logistics Europe Conference 15. – 17. 3. 2016 São Paulo, Brasilien www.intermodal.com.br transrussia 19. – 22. 4. 2016 Moskau, Russland www.transrussia.ru/en-GB Tag der Logistik 21. 4. 2016 In- und Ausland www.tag-der-logistik.de Breakbulk Europe 23. – 26. 5. 2016 Antwerpen, Belgien www.breakbulk.com WindEnergy 27. – 30. 9. 2016 Lübeck, Deutschland www.shortseashipping.de Hamburg, Deutschland www.windenergyhamburg.com Bremer Logistiktag 9. 8. 2016 logistics talk 12.10.2016 Bremen, Deutschland www.bremenports.de/ veranstaltungskalender Graz und Wien, Österreich www.bremenports.de/ veranstaltungskalender 26. Niedersächsischer Hafentag 2. 9. 2016 logitrans 16.-18.11.2016 Brake, Deutschland www.seaports.de Istanbul, Türkei www.logitrans.com.tr/ english Kapitänstag 2. 9. 2016 Bremen, Deutschland www.bhv-bremen.de Gemeinschaftlicher Messeauftritt unter der Dachmarke German Ports. 28 LOGISTICS PILOT Februar 2016 FOTOS: ALCIRO THEODORO DA SILVA, BREMENPORTS APPOINTMENTS Rund 80 Teilnehmer aus der Logistikbranche folgten der Einladung zur Veranstaltung „Hafen trifft Festland“. Veranstaltungsrückblick „Hafen trifft Festland“ am 3. November 2015 in Göttingen „logitrans“ vom 18. bis 20. November 2015 in Istanbul IN FO R M AT I O N . Zu einer gemeinsamen Abendveranstaltung mit diesem Titel hatten die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung Göttingen (GWG), das L.M.C Logistik und MobilitätsCluster Göttingen/Südniedersachsen, die Container Terminal Wilhelmshaven JadeWeserPort-Marketing Gesellschaft (JWPM) und Seaports of Niedersachsen logistikaffine und produzierende Unternehmen, Handel und Dienstleistungsgewerbe in der Wirtschaftsregion Göttingen in das Sartorius College eingeladen. Rund 80 Unternehmensvertreter folgten der Einladung und informierten sich über die Voraussetzungen, die der Standort des einzigen deutschen Containertiefwasserhafens der Logistikbranche bietet. Ursula Haufe, Geschäftsführerin der GWG, begrüßte die Gäste und gab einen kurzen Überblick über die Entwicklung der Göttinger Güterverkehrszentren (GVZ) in den vergangenen 15 Jahren. Die Schirmherrschaft hatte die Abteilungsleiterin für Industrie und maritime Wirtschaft im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Ingelore Hering. Andreas Bullwinkel, Geschäftsführer der JWPM, stellte Hafen und GVZ mit der Infrastruktur, den nautischen Bedingungen, der Hinterlandanbindung über die Verkehrsträger Straße und Schiene sowie die regelmäßigen Liniendienste vor. B ET EILIGUNG. Anlässlich der internationalen Transportmesse „logitrans“ in Istanbul präsentierten sich die bremischen Häfen mit ihren Mitausstellern im deutschen Pavillon. Die Fachmesse zog über 15.000 Besucher an und zeigte in zwei Messehallen ein breites Guter Zulauf und anregende Spektrum an Produkten und Dienstleistungen Gespräche auf dem bremischen Gemeinschaftsstand. aus Logistik, Telematik und Transport. „Fachforum Projektlogistik“ am 18. Januar 2016 in Bremen „logistics talk Neujahrsempfang“ am 21. Januar 2016 in Berlin V E R N E T ZU N G. In Zeiten volatiler Märkte, zunehmender Digitalisierung und Komplexität werden Orientierung und Innovation immer wichtiger für den langfristigen Unternehmens- und Projekterfolg. Das ganztägige, von VIA BREMEN organisierte Fachforum im Atlantic Grand Hotel in Bremen bot den Teilnehmern bei Fachvorträgen umfassende Einblicke in die aktuellen Entwicklungen der Projektlogistik sowie die Möglichkeit zum Austausch und Netzwerken. T R EF F EN. Das Jahr hat für die Hansestadt an der Weser mit dem traditionellen „Neujahrsempfang“ von bremenports begonnen. Die zahlreichen Gäste folgten der Einladung von bremenports, VIA BREMEN und der TFG Transfracht in die Bremer Landesvertretung. Uwe Will, Geschäftsführer von VIA BREMEN, begrüßte die Redner Martin Günthner, Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen in Bremen, Horst Rehberg, Geschäftsführer von bremenports und Berit Börke, Geschäftsführerin der TFG Transfracht. Den Festvortrag hielt Christian Schultze, Senior Vice President von DB Schenkersportsevents zum Thema: „Eventlogistik made by DB Schenker“. „HWG Wirtschaftstreff“ am 4. Dezember 2015 in Cuxhaven AUSTAUSCH. Der Wirtschaftstreff der Hafenwirtschaftsgemeinschaft Cuxhaven (HWG) stand vergangenes Jahr im Zeichen der Offshore-Windenergie. Nachdem im August die Ansiedlung der neuen Turbinenproduktionsstätte von Siemens bekannt gegeben worden war, bereitet sich der Hafenstandort nun auf die Umsetzung dieses Projekts vor. Auf der Informationsveranstaltung wurde das Projekt den HWG-Mitgliedern und einem Fachpublikum vorgestellt. LOGISTICS PILOT Februar 2016 29 PREVIEW Alle Ausgaben sind auch als E-Paper auf Deutsch und Englisch verfügbar. Scannen Sie den Code oder gehen Sie auf www.bremenports.de/logisticspilot AUSGABE A P R I L IMPRINT 2016 LOGISTICS PILOT ISSN 2195-8548 Herausgeber: bremenports GmbH & Co. KG Hafenstraße 49, 28217 Bremen www.bremenports.de Michael Skiba Telefon: +49 421 30901-610 Fax: +49 421 30901-9624 E-Mail: [email protected] Schwerpunktthema Offshore-Windenergie Trends und Herausforderungen für Logistik und maritime Wirtschaft in der Offshore-Windindustrie Anzeigen- und Projektleitung: Anastasia Lenz Telefon: +49 421 30901-602 Fax: +49 421 30901-9624 E-Mail: [email protected] Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 7, gültig ab 1. November 2015 www.bremenports.de/logisticspilot Verlag: DVV Kundenmagazine GmbH Nordkanalstraße 36, 20097 Hamburg www.dvv-kundenmagazine.de Projektmanagement: Karin Kennedy Telefon: +49 40 23714-338 E-Mail: [email protected] Save the Space Sichern Sie sich den Platz für Ihre Anzeigenwerbung im internationalen Logistikmagazin der deutschen Häfen: LOGISTICS PILOT. Die Mediainformationen finden Sie unter www.bremenports.de/logisticspilot Redaktion: Claudia Behrend (cb) verantwortlich E-Mail: redaktion.logisticspilot@ dvvmedia.com Schwerpunktthemen der nächsten Ausgaben: Juni 2016: Containerlogistik Anzeigenschluss 29.4.2016 August 2016: Green Logistics Anzeigenschluss 24.6.2016 LOGISTICS PILOT erscheint sechsmal im Jahr in einer Auflage von 5.000 Exemplaren (Deutsch). Ein englisch sprachiges E-Paper finden Sie unter www.bremenports.de/logisticspilot Ihre Ansprechpartnerin: Anastasia Lenz, Marketing – bremenports GmbH & Co. KG, Telefon: +49 421 30901-602, E-Mail: [email protected] Anzeigenverzeichnis BLG bremenports Seaports of Niedersachsen 30 LOGISTICS PILOT Februar 2016 Seite 31 Seite 2 Seite 32 Druck: Müller Ditzen AG, Bremerhaven www.muellerditzen.de Die Publikation, ihre Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Vervielfältigung oder Verbreitung muss vom Verlag oder Herausgeber genehmigt werden. Dies gilt auch für die elektronische Verwertung wie die Übernahme in Datenbanken, Onlinemedien (Internet), Intranets oder sonstige elektronische Speichermedien. Co. KG Herausgeber und Verlag schließen bremenports GmbH & eine Haftung für unverlangt ein. V e. g tun gesandte Fotos, Manuskripte und Bremische Hafenvertre Co. KG sonstige Datenträger aus. t-Marketing GmbH & t Dieses Magazin is ts ein Gemeinschaf n projekt vo JadeWeserPor hsen GmbH Seaports of Niedersac n VIA BREMEN Foundatio FOTO: AREVA MULTIBRID/JAN OELKER April 2016: Offshore-Windenergie Anzeigenschluss 19.2.2016 Layout, Fotos und Illustrationen: Gestaltung: Christine Zander, www.artldesign.de Titel: shutterstock – Huanita Milutinovic Weitere Bilder: siehe Bildverweise FASHION AND SPORTS · SCHIFFFAHRT UND SPEDITION · AUTOMOBILE · MASCHINEN UND ANLAGEN · ELEKTRONIK · LEBENSMITTEL Wenn es um maßgeschneiderte Logistik geht, sind wir Ihr starker Partner. Warum Sie uns das glauben dürfen? Weil wir es täglich immer wieder aufs Neue beweisen – mit viel Erfahrung, noch mehr Leidenschaft und vor allem hanseatischer Verbindlichkeit. Hand drauf. Unser Wort hat Wert. www.blg-logistics.com Your partner for agricultural & reefer cargo E-Mail [email protected] Internet www.seaports.de BRAKE · CUXHAVEN · EMDEN · LEER · NORDENHAM · OLDENBURG · PAPENBURG · STADE · WILHELMSHAVEN
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