Bericht in der Neuen Zuger Zeitung vom 4. Februar 2016

Zuger Gemeinden
Donnerstag, 4. Februar 2016 / Nr. 28 Neue Zuger Zeitung
Alkohol-Testkäufe
durchgeführt
ENNETSEE red. Um das Verkaufsverbot von alkoholischen Getränken
an Jugendliche unter 16 Jahren sowie
von Tabakwaren und gebrannten Wassern an unter 18-Jährige zu kontrollieren, sind am Samstag, 30. Januar,
in den Gemeinden Cham, Steinhausen, Risch und Hünenberg Testkäufe
von alkoholischen Getränken und
Raucherwaren durchgeführt worden.
Die eingesetzten (zu) jungen Testkäufer stammen aus der Region, wie
es in einer Mitteilung der Gemeinden
heisst. Sie wurden durch Sicherheitsassistenten der Zuger Polizei begleitet,
welche in Zivilkleidung die Verkaufsabläufe diskret überwachten.
Total 13 Verkaufslokale und Restaurantbetriebe wurden überprüft. Bei
den Testkäufen wurden in Cham und
Hünenberg je zwei illegale Verkäufe
registriert. In Risch und Steinhausen
wurden keine Verstösse festgestellt.
Die Gemeinden erlassen bei festgestellten Verfehlungen die nötigen
Massnahmen, was in Wiederholungsfällen beispielsweise bis zu einem
Entzug der Alkoholbewilligung führen
kann. Das Ergebnis zeige, heisst es in
der Mitteilung, dass die Testkäufe nach
wie vor wichtig seien, und gerade im
Vorfeld der Fasnacht die Verkäufer von
alkoholischen Getränken und Raucherwaren, aber auch die Bevölkerung
bezüglich der Jugendschutzbestimmungen zu sensibilisieren seien.
Anpacken, wo Probleme sind
ENTWICKLUNGSHILFE Die
Chamerin Ursula Kuhn
engagiert sich in Südamerika.
Ihre aussergewöhnliche Idee
könnte nun geehrt werden.
den.» Um nachhaltig zu einer Verbesserung beizutragen, entwickelte sie, in
Zusammenarbeit mit der Bevölkerung,
das integrale Programm. Dieses beinhaltet neben dem medizinischen, auch
die Bereiche Ausbildung, Landwirtschaft
und Umwelt.
Seit 2010 auch in Peru
Dieses Projekt zur ganzheitlichen Förderung von Landgemeinden in extremer
Armut hielt 2010 auch Einzug in Peru.
Die mobilen Praxen verkehren in Bolivien in 158 Gemeinden mit insgesamt
rund 27 000 Einwohnern und in Peru
in 62 Gemeinden mit ungefähr 20 000
Einwohnern. «Wir gehen in Schulen und
Kindergärten und zeigen beispielsweise,
wie man sich die Zähne putzt. Wir
ANDREA MUFF
[email protected]
Alles hat damit begonnen, dass Ursula
Kuhn etwas mehr sehen wollte als nur
die Arbeit: Die gelernte Exportfachfrau
nahm eine Auszeit. Das war vor 15 Jahren.
«Ich habe mich schon immer für soziale
Hilfsprojekte interessiert», erklärt die
50-Jährige. Als sie dann ein Angebot bekam, in Bolivien Entwicklungshilfe zu
leisten, begann sie zu recherchieren. So
flog sie 2003 zum ersten Mal nach Bolivien und gründete die Stiftung Suyana
Mundial. «Ich habe die Büros und das
Programm von null auf selbst erarbeitet.
Am Anfang auch ohne fremde Hilfe vor
Ort», erklärt die Chamerin. Inzwischen
beschäftigt die Stiftung in Bolivien 63 und
in Peru 50 Angestellte. Aufgrund des
Engagements in Südamerika ist Ursula
Kuhn nun für den Umweltpreis Trophée
de Femmes der Yves Rocher Foundation
nominiert. Am 12. Februar ist in Zürich
die Preisverleihung.
«Ich vermisse
besonders den
Villette-Park.»
U R S U LA K U H N ,
ST I F T U N G S U YA N A M U N D I A L
haben bei vielen Kindern die Karies auf
null reduziert», sagt Kuhn. «Es ist wichtig, dass wir aufzeigen, wie viel die
Bevölkerung aus eigenem Effort bewirken kann, um ihre Lebensqualität zu
verbessern.»
Bald wieder zurück in Bolivien
Abonnements
gut ausgelastet
HÜNENBERG red. Die sechs Generalabonnements der Gemeinde waren
im letzten Jahr praktisch gleich gut
wie im Jahr 2014 ausgelastet. Insgesamt waren sie an 2050 (Vorjahr 2054)
Tagen von maximal 2190 Tagen ausgeliehen. Das entspricht einer Auslastung von 93,61 Prozent, wie die
Gemeinde mitteilt. Die ausleihestärksten Monate waren August, Mai
und Juli, die schwächsten Januar,
Februar und November. Auch für 2016
stellt die Gemeinde sechs Abonnements zur Verfügung. Die Miete einer
Tageskarte kostet neu 44 Franken.
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Deshalb ist die ehemalige Exportfachfrau momentan in der Schweiz und freut
sich über die hiesigen Annehmlichkeiten.
«Ich geniesse in Cham den Ausblick auf
den See und die saubere Luft», sagt Kuhn
und gibt zu: «Ich vermisse besonders den
Villette-Park.» Vor allem, dass man sich
hier überall sportlich betätigen kann –
wann immer man möchte, im sauberen
Zugersee zu schwimmen – gefällt Kuhn
sehr. «Wir leben im Paradies», stellt sie
fest. Inzwischen verbringt sie je einen
Drittel des Jahres in Bolivien, Peru und
der Schweiz. So fehlen ihr auch Kleinigkeiten aus Südamerika: «Die Kartoffeln
dort schmecken anders und sind viel
köstlicher als in der Schweiz», schwärmt
Kuhn mit leuchtenden Augen.
In rund zweieinhalb Wochen fliegt
die engagierte Chamerin wieder zurück
nach Südamerika und begleitet die
Projekte vor Ort. Ihre Idee, die sie vor
rund zehn Jahren in die Wege leitete:
Auch in der Schweiz
Ursula Kuhn geniesst die Zeit in der Schweiz, denn bereits in
zweieinhalb Wochen reist sie zurück nach Bolivien und Peru.
Bild Maria Schmid
Eine mobile Zahnarztpraxis, die eine
medizinische Versorgung auch in abgelegenen Orten möglich macht. Heute steuert ein Veterinär das Fahrzeug
mit 4x4-Antrieb. Mit an Bord sind ein
Arzt, ein Zahnarzt und zwei Krankenschwestern. «Sie besuchen immer wieder dieselben Gemeinden in ihrem
Einsatzgebiet. So können wir auch für
eine allfällige Nachbehandlung sorgen», erklärt Kuhn. In Bolivien sind
zurzeit neun Teams unterwegs und in
Peru sieben.
Nach der Einführung des Pilotprojekts
war Kuhn aber schnell aufgefallen, dass
die medizinische Hilfe alleine nicht viel
nützt. «Es war nur ein Pflaster. Denn
die Wasserverschmutzung, die Unterernährung, die Hygienebedingungen
und auch die Tiererkrankungen sind
geblieben», erzählt Kuhn. «Die Probleme
mussten an den Wurzeln gepackt wer-
Um das alles zu bewerkstelligen, ist
die Stiftung auf Spenden angewiesen.
«Wir unterrichten die Spender regelmässig, wohin ihr Geld geflossen ist»,
versichert Kuhn. Künftig will die Stiftung
noch einen Schritt weiter gehen und
das Programm den lokalen Regierungen
übergeben. «Wir planen, dass die integralen Programme in einzelnen Regionen übernommen werden können, und
helfen dann bei der Einrichtung der
Infrastruktur. Das Ziel ist, dass die Programme ohne uns funktionieren», so
Kuhn. Auch in der Schweiz ist die
Stiftung tätig und unterstützt Projekte
in den Bereichen Landwirtschaft, Ausbildung und Medizin. Ursula Kuhn
scheint durch ihr soziales Engagement
angekommen und zufrieden zu sein.
HINWEIS
Weitere Informationen auf: www.suyana.ch
Freiamt
NACHRICHTEN
Neues Mitglied in
der Kommission
ARISTAU red. Als Nachfolger von
Kurt Käslin haben sich zwei Personen für das Amt in der Schulwegsicherungskommission zur Verfügung gestellt. Der Gemeinderat hat
an der Sitzung vom 25. Januar
Michael Händle, Niederfeld 9,
rückwirkend per 1. Januar gewählt,
wie es in einer Mitteilung heisst.
Einheimisches
wird verkauft
BETTWIL red. Am Samstag, 6. Februar, findet von 9 bis 13 Uhr der
traditionelle Verkauf «Einheimisches
Schaffen» vor dem Volg-Laden statt.
Angeboten werden unter anderem
Fasnachtschüechli, Schenkeli, Bauernbrote, Zöpfe, Walter und Sepps
Rauchwürste und Sauerkraut, wie
die Gemeinde mitteilt.
Nicht an den
Strassen parkieren
BOSWIL red. Im Hinblick auf
mögliche Schneeräumungsarbeiten
werden die Motorfahrzeughalter
aufgefordert, ihre Fahrzeuge nicht
entlang von öffentlichen Strassen,
Gehwegen und Plätzen zu parkieren. Sonst seien die Winterdienstarbeiten erschwert, teilt die
Gemeinde mit.
Im «Huwyler» kehrt wieder Leben ein
MERENSCHWAND Ein Jahr
lang stand das Restaurant
Huwyler leer. Ab dem 9. Februar nehmen Trudi und Martin
Lang den Betrieb wieder auf.
Dienstag bis Samstag geöffnet sein.
Morgens ab 8.30 Uhr bekommen Znünigäste einen ersten Imbiss, dann werden Mittagsmenüs serviert, am Nachmittag die Zvierigäste oder Jassrunden
bedient, abends die A-la-carte-Gäste
und danach die Vereine. «Wir haben bis
Mitternacht geöffnet», so Trudi Lang.
Tagesgäste und Gesellschaften
Es klopft und hämmert aus dem zweistöckigen Gebäude an der Hauptstrasse.
Handwerker gehen aus und ein, die
beiden neuen Pächter Martin Lang und
seine Mutter Trudi organisieren den
Umbau. «Wir renovieren ein wenig im
Inneren, wollen aber den rustikalen
Charakter des Restaurants erhalten»,
erklärt Trudi Lang. Ein heller Anstrich,
ein neues Buffet, eine modernere Einrichtung, und die Gaststube des traditionsreichen Dorfrestaurants ist wieder
betriebsbereit. Am 9. Februar feiern die
neuen Wirte Eröffnung.
Die beiden neuen Wirte Trudi und Martin Lang werden künftig
im Restaurant Huwyler gut bürgerliche Gerichte servieren.
Bild Cornelia Bisch
Tradition bleibt gewahrt
Martin und Trudi Lang sind in Merenschwand aufgewachsen und leben heute in Beinwil. Der neue Wirt wird jedoch
demnächst die 4½-Zimmer-Wohnung
im Obergeschoss des Restaurants beziehen. «Wir gehören praktisch zu den
Ureinwohnern Merenschwands», lacht
Trudi Lang. Neben der Kochausbildung
und langjährigen Erfahrung in der Gastronomie, die beide mitbringen, hat dies
von Seiten der neuen Eigentümerin, der
Bürgergemeinde Merenschwand, wohl
ebenfalls eine Rolle gespielt bei der Wahl
der neuen Pächter. Martin Lang übernimmt die Position des Küchenchefs,
seine Mutter ist Serviceverantwortliche.
Die beiden wollen den Betrieb in ähn-
licher Form weiterführen wie ihr Vorgänger André Huwyler, der das Lokal
bereits in dritter Generation geführt
hatte und vor einem Jahr unerwartet
verstorben war. «Es soll ein Dorfrestaurant bleiben, in dem sich jeder wohlfühlt. Das ist uns sehr wichtig», erklärt
Martin Lang. Am Namen wollen die
beiden nicht rütteln, auch das Logo mit
Eule und Vollmond bleibt bestehen.
«Der Name besteht seit 130 Jahren und
hat Tradition. Das Restaurant ist über
die Kantonsgrenzen hinaus bekannt.»
Für alle etwas
Auch die Speisekarte wird vom Typ
her ähnlich gestaltet sein. Gut bürgerlich
lautet die Devise. «Wir achten aber
darauf, dass jeder etwas auf der Karte
findet, der Gourmet ebenso wie der
währschafte Esser und auch Kinder,
Jugendliche oder ältere Leute», betont
Martin Lang. Das gehobene Rindsfilet
wird genauso vertreten sein wie das
beliebte Cordon bleu oder die urchige
Lammhaxe. Aber auch Trendiges wie
Thai-Curry, Hamburger, Fisch und Krevetten oder Traditionsreiches wie Kutteln und Schnecken wird man künftig
im «Huwyler» geniessen können. Unterstützt werden die beiden Wirte von vier
Vollzeitangestellten in der Küche, zwei
Servicefachangestellten und einer Allrounderin. Das «Huwyler» wird von
Neben den Tagesgästen bewirten die
beiden auch Gesellschaften, Familienfeste, Generalversammlungen, Hochzeiten und so weiter. «Insgesamt können
wir zirka 130 Personen bewirten plus
50 in der Gartenwirtschaft», informiert
Martin Lang. «Im Restaurant selbst rund
50 Personen, weitere 40 bis 50 Personen
im angrenzenden Saal sowie 20 im
kleinen Saal.» Die Trennwände zwischen
den Sälen lassen sich für grössere Gesellschaften entfernen. «Die Innenarchitektur ist ideal. Die Räume befinden
sich alle auf einem Boden und sind gut
zugänglich.» Einzig den Betrieb der veralteten Kegelbahn wollen die neuen
Pächter nicht mehr aufnehmen. Die
Investitionskosten wären zu hoch. Martin und Trudi Lang haben es sich zum
Ziel gesetzt, eine persönliche Beziehung
zu ihren Gästen aufzubauen. «Von unserem Vorgänger hat ein Stammgast einmal gesagt, es sei ihm nach einem
Besuch im ‹Huwyler› immer besser
gegangen», erzählt Martin Lang. «Wenn
man das einmal von uns sagen kann,
haben wir unser Ziel erreicht.»
CORNELIA BISCH
cornelia.bisch @zugerzeitung.ch
HINWEIS
Weitere Informationen gibt es unter
www.huwyler-merenschwand.ch