Auswahl Folien Notfall - Institut für Allgemeinmedizin

17.06.15
VORLESUNG
ALLGEMEINMEDIZIN
Auswahl Folien Notfall WS 2014/15
Lernziel der heutigen Vorlesung
Allgemeines Lernziel:
● Arbeits- und Denkweise der Allgemeinmedizin
kennen lernen –
um Elemente daraus für eigene Tätigkeit nutzen zu
können
Spezielle Lernziele:
● Welche Arten von Notfällen kommen vor?
● Umgang mit Notfällen
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17.06.15
Arten des hausärztlichen Notfalls
nach Maibaum:
● klassischer (inkl. psychiatrischer) lebensbedrohlicher
Notfall
● vom Patienten empfundener Notfall
● sozialer / Versorgungsnotfall
● versteckter Notfall
● Notdienstnotfall
Wartezimmer...
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Definition Notfall
Objektive Definition Notfall:
● Medizinische Situation mit potentiell
lebensbedrohender oder existentieller Gefährdung
der Gesundheit
Erweiterte Definition Notfall in der Allgemeinmedizin:
● Situation, in der sich der Patient subjektiv in seiner
Gesundheit bedroht, als potentiell gefährdet fühlt
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17.06.15
Entscheidungsschritte beim Notfall
Geäußerter Notfall
Objektiv bedrohlicher
Zustand wahrscheinlich
Objektiv bedrohlicher
Zustand eher unwahrscheinlich
Schnelle Orientierung:
Blutdruck, Puls, Atmung,
Bewusstseinszustand,
Lähmung etc.
Patient wirkt nicht bedroht,
anders als sonst;
Symptom, Vorgeschichte
sprechen für harmlose Erklärung
112-Ruf
Rettungsdienst
Beruhigen, Anamnese erheben,
untersuchen; eruieren, warum
Patient sich im bedrohten Zustand
erlebt hat
Nach: Kochen, Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Thieme 2012
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Diagnostik bei „psychiatrischen“ Notfällen
Pa#ent nicht zurechnungs-­‐ fähig zurechnungs-­‐ fähig Lebensgefahr keine Gefahr für andere keine Lebensgefahr Gefahr für andere Lebensgefahr keine Lebensgefahr Psych.-­‐KG* Sozialpsychiatr. Dienst ReDungs-­‐ dienst Ordnungsamt ? ggf. hinnehmen müssen Polizei * Gesetz über Hilfen und Schutzmaßnahmen für psychisch Kranke § 15 Sofortige Unterbringung (Psychischkrankengesetz PsychKG M-V)
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Entscheidungsschritte beim Notfall
Strategie:
● schneller Ausschluss eines abwendbar gefährlichen
Verlaufs
● kann bedrohliche Erkrankung nicht ausgeschlossen,
aber auch nicht bestätigt werden, ist der Patient so zu
versorgen, als sei er gefährlich erkrankt!
● Überbrückung der Zeit, Stabilisierung des Patienten,
bis Notdienst eintrifft (Bsp. Usedom)
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Laborwerte
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Der Marburger-Herz-Score
Entscheidungshilfe:
Bösner S, Haasenritter J, Becker A, Karatolios K, Vaucher P, Gencer B et al. CMAJ 2010
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versteckte Notfälle
Patienten
● stellen objektiv bedrohlichen Zustand
abschwächend dar
● äußern Symptome nicht, die auf einen Notfall
hinweisen
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17.06.15
versteckte Notfälle
häufig übersehen werden:
● Lungenembolien
● Herzinfarkte ohne typische Schmerzsymptomatik
● Gastrointestinale Blutungen
● Transitorische Ischämie-Attacken, „dezente“ Insulte
● Suizidalität
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ärztlicher Notdienst
auch: Ärztlicher Bereitschaftsdienst, Ärztenotdienst,
Ärztefunkdienst, kassenärztlicher Notdienst
● Vertretung des behandelnden Arztes außerhalb der
üblichen Sprechzeiten
● für Erkrankungen, deren Behandlung kein Aufschub
erlaubt
● Pflicht zur Teilnahme am Dienst für jeden in Deutschland
niedergelassenen Arzt
Abgrenzung zum Notarzt/Rettungsdienst:
● niedergelassene Ärzte aller Fachrichtungen nehmen teil
● Ansprechpartner in dringlichen, aber nicht unbedingt
lebensbedrohlichen Fällen
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Take Home Message
!!
1. Objektive Notfälle sind selten!
2. Subjektive Notfälle muss man ernst nehmen!
3. Einsatz von Entscheidungshilfen
4. Beachtung von besonderen Notfällen!
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