den Bericht

Der Run auf die Ölbaracken
Es war Anfang Januar dieses Jahres, an einem Freitag Abend. Armin und ich standen vor der
Kletterhalle, nachdem diese geschlossen hatte und beide hatten wir noch nichts weiter vor. So kamen
wir ins Gespräch und recht schnell auf ein bestimmtes Thema: Die abgefuckten Ruinen der alten
Raffinerie.
Schon öfter hatten wir darüber gesprochen, doch eben immer nur geredet, nie den Anfang gemacht,
sich die Sache mal aus der Nähe anzuschauen. Also beschlossen wir spontan, uns warm anzuziehen und
hin zu fahren. Immerhin wussten wir, dass die ganze Anlage abgerissen werden soll und wir nur noch in
diesem Jahr die Change haben würden dort Spaß zu haben.
Es war Freitag Nacht, 00:30 Uhr, der Wind blies, es hatte
gefühlte -10°C und tatsächliche 0°C als wir über den
Bauzaun des Industriegeländes kletterten. Nachdem wir uns
einige der riesigen Tanks von innen und oben angesehen
und uns langsam ins Innere des Areals vorgearbeitet hatten,
standen wir vor dem Teil der Anlage, weswegen wir her
kamen: Einer der beiden 120m hohen, rot-weißen Kamine!
Ich stieg die erste, Armin die zweite Seillänge an der
Außenleiter aus Alu vor, danach fanden wir uns in über 70m
Höhe auf einem ringförmig um den Turm laufenden
Gittersteg mit Geländer wieder.
Die Aussicht war trotz Dunkelheit ziemlich geil. Noch
geiler war die Erkenntnis, dass uns gegenüber, in realistischer
Entfernung ein Stahlsilo von eben dieser Höhe stand. Die
Idee einer monströsen, urbanen, industriellen Highline
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fixierte sich in unseren Köpfen!
Völlig dreckig, übermüdet, verfroren und absolut begeistert und gepusht von unserer Nachtaktion,
saßen wir um halb 5 Uhr morgens im nächsten Fastfoodschuppen und hauten uns fettigen Kram rein.
Vorerst blieb es bei dieser „Erstbegehung“ und einer weiteren Besichtigung unseres neu entdeckten
Spielplatzes tagsüber, ca. eine Woche später, mit Klaus und Sonja. Dabei stellten wir fest, wie viel
Potential zum Highlinen diese Anlagen hat.
Erst zwei Monate später, an einem der ersten warmen Wochenenden in diesem Jahr, sollten die
entstandenen Ideen wieder Beachtung finden. Ich besuchte Johannes, Alex und Clemens zum Slacken.
Dabei erzählte ich ihnen von unseren Entdeckungen und sie waren sofort motiviert. Noch am gleichen
Abend fuhren wir zu mir nach Hause, um am nächsten Tag dort 1-2 Highlines zu riggen!
Wir trafen uns am Sonntag Vormittag mit jeder Menge Material auf einem Parkplatz außerhalb des
Geländes – Johannes, Alex, Armin und ich. Als endlich keine Autos mehr zu sehen waren, kletterten
wir über den Zaun. Da die Anlage schon lange nicht mehr in Betrieb ist, gingen wir davon aus, dass wir,
sobald wir im Gelände sind, sowieso unsichtbar wären. Unser Ziel: Zwei Highlines zwischen zwei
Öltanks.
Als wir die besagten Tanks erreichten, stellten wir fest, dass die Abrissarbeiten schnell voran gingen und
beide Tanks bereits teilweise abgebaut waren, was den einen völlig unbrauchbar machte. Also
beschlossen wir über der Öffnung des anderen die Lines zu spannen, was im Nachhinein die wesentlich
schönere Variante war.
Der Aufbau gestaltete sich sehr komfortabel – Treppe an der Außenwand hoch, umlaufender Steg mit
Geländer am oberen Rand und sehr massive Fixpunkte überall. So waren beide Lines relativ schnell
aufgebaut. In der Zwischenzeit kamen Klaus, Sonja und Clemens dazu, die Truppe war komplett, die
Lines wollten gelaufen werden.
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Yellow Submarine – 25m lang – 20m hoch (tubular webbing) – FA – Klaus Blagoi
Rusty Tank – 50m lang – 20m hoch (type18) – FA – Alexander Schulz
Die Atmosphäre war faszinierend, Bilder von einer Schiffswerft kamen mir in den Kopf, gigantische,
rostige Stahlwände, dick lackierte Gitterstege und Geländer. Alles um uns war einfach nur groß und
massiv und noch dazu halb zerstört. Überall lagen von Schweißbrennern zerschnittene Stahlplatten und
Haufen von Schutt herum. Es roch nach Öl. Alle Geräusche hallten bizarr in dem riesige 20m hohen
Stahlzylinder mit 60m Durchmesser. Der Himmel über uns war in eintönigem Grau mit Wolken
verhangen. So verbrachten wir den ganzen Nachmittag in dieser surrealen Umgebung, abgeschieden
von den uns bekannten Seiten der Zivilisation und gleichzeitig weit entfernt von Natur.
Wir alle erschraken nicht wenig, als plötzlich ein Kleinwagen im Werksgelände auf unseren Tank
zufuhr. Alle schmissen sich schnell auf den Boden des Gitterstegs, auf dem wir standen, alle glaubten:
„Das wars mit dem Spaß, jetzt gibt’s Ärger, Abbauen, evtl. ne Anzeige wegen was weiß ich...“
Doch zu unserer großen Überraschung fuhr das Auto in Schrittgeschwindigkeit direkt am Tank vorbei,
drehte gemächlich ein paar Runden auf dem ganzen Areal und war dann wieder verschwunden.Glück
gehabt, scheinbar schaute der Typ nicht nach oben...
Also konnten wir weiter highlinen und taten das auch. Bis die Stimmung wieder wie vor der
Wachmann-Panik war dauerte es noch etwas, wir alle hielten ständig Ausschau, ob das Auto nochmal
wieder kam. Letztendlich hatten wir einen Highline-Tag der ganz anderen Art erlebt.
Noch am gleichen Abend entstanden Ideen und Pläne, dort weitere urbane Highlines zu begehen, so
lange die Anlage noch steht. Die nächsten beiden Wochenenden waren damit verplant!
Genau eine Woche später, am Samstag Abend trudelte Hannes wieder bei mir ein. Am Sonntag
Vormittag fuhren wir erneut zu unserm Spielplatz und trafen uns dort mit Armin und Felix. Diesmal
waren wir von Anfang an vorsichtiger, wir wussten ja nun, dass das Gelände nicht so verlassen ist, wie
wir zuerst dachten. Vorsichtig tasteten wir uns vor, diesmal waren wir mit Feldstecher ausgerüstet. Felix,
Armin und ich erkundeten zuerst alles, während Hannes zwei fette Tanks näher begutachtete. Im
hinteren Teil der Anlage dampfte es aus großen Rohren noch vor sich hin und es roch ordentlich nach
Gas. Dort entdeckten wir wieder das Auto, das uns schon beim letzten mal überrascht hatte, vor einem
Container geparkt. Wir verschanzten uns hinter einer kleinen Mauer und warteten. Es dauerte nicht
lange und ein Typ kam aus dem Container, stieg in den Wagen. Zum Glück fuhr der Typ nach einer
Weile davon und blieb auch weg. Also beschlossen wir, auf jeden Fall zu starten. Unser Spot diesmal:
Eine Line zwischen den beiden besagten fetten Tanks.
Wieder wäre es einfach gewesen hoch zu kommen, an den
Außenwänden liefen Treppen entlang nach oben.
Allerdings hatten wir bedenken, diese zu benutzen. Am
einen Tank hätten wir voll im Sichtfeld von allen
Beteiligten eines Fußballspiels samt Zuschauern aufsteigen
müssen. In ca. 500m Luftlinie grenzt ein Fußballplatz an das
Industriegelände. Der Spot selbst war von dort nicht
einzusehen, also entschied sich Hannes die 20m an Rohren
an der Außenwand mit seinen fetten Bergstiefeln
vorzusteigen. Es war lustig, ihm zuzuschauen. In der
Hoffnung, dass das Spiel interessanter als alte Öltanks sein
würde, schlich ich mich voll bepackt die Treppe rauf auf
den anderen Tank und über das Kuppeldach in den
„unsichtbaren“ Bereich. Hannes baute den einen, ich den
anderen Fixpunkt, massive Stahlteile waren auch hier mehr
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als genug da.
Wir erlebten eine ähnliche Stimmung wie eine Woche zuvor. Der Himmel war grau bedeckt und
diesmal kam kalter Wind dazu. Wir hielten uns fast den kompletten Nachmittag auf dem riesigen
Kuppeldach auf, dessen Blech an manchen Stellen beängstigend nach gab und dabei unheimliche
Geräusche machte. Mir war kalt, also verbrachte ich möglichst viel Zeit auf der Line.
Nach mir lief Hannes, Armin hatte gute Versuche, später am Tag stieß Clemens noch zu uns und
erkämpfte sich die andere Seite. Die lebensfeindliche Umgebung machte es nicht gerade leicht, sich aufs
Laufen zu konzentrieren.
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Ölrausch II – 28m lang – 20m hoch (tubular webbing) – FA – Mirko Prohaska
Als der Nachmittag langsam zu Ende ging, tauchte er wieder auf, der Schreckmoment! Ich entdeckte
den gleichen Kleinwagen wie eine Woche zuvor, als er im Schneckentempo auf unseren Spot zu fuhr.
Das Kommando „Alle hinlegen!“ unterbrach die gemütliche Stimmung von Tee trinken,
Unterhaltungen und Vorbereiten auf den nächsten Go. Die komplette Truppe befand sich auf dem
Kuppeldach einer der Tanks. Liegend sollten wir unsichtbar sein, dachte ich mir, war aber fast
überzeugt, dass wir bereits entdeckt wurden. Immerhin musste uns der Fahrer direkt im Sichtbereich
gehabt haben. Doch wieder schlich er an uns vorbei, immer am Außenzaun der Anlage entlang, drehte
seine Runde und schaute dabei scheinbar nie nach oben. Wieder Glück gehabt! Für diesen Tag sollten
wir erneut unentdeckt bleiben. Abbau und Verlassen des Geländes liefen schnell und reibungslos.
So langsam wurde für uns ein Muster erkennbar, immer zur ähnlichen Uhrzeit stand eine Kontrollfahrt
des Werkschutzes an. Leider kannten wir nicht deren gesamten Einsatzplan, also mussten wir für die
nächste Aktion besser vorbereitet sein. Denn für uns stand fest, dass es mindestens eine weitere geben
würde. Eine die einen würdigen Abschluss unserer Highline-Invasion auf diesem Industriegelände
darstellen würde. Eine Woche hatten wir Zeit, um alles zu organisieren.
Dieses letzte Vorhaben würde mehr sein als schnell rein, Spaß haben und wieder raus. Wir wussten, dass
es anstrengend und kraftraubend werden würde. Wir wussten aber auch, dass etwas Großes,
Adrenalinreiches und Einmaliges vor uns lag. „Die“ Highline! Sie hatte sich von Anfang an in unseren
Köpfen eingebrannt!
Im Verlauf der folgenden Woche kristallisierte sich ein festes Team heraus – Johannes, Alex, Anatolij,
Armin, Clemens und ich.
Alles musste gut geplant sein, wenn wir erfolgreich sein wollten. Also versuchten wir heraus zu finden,
wie die Überwachung geregelt ist. Ein Freund schaffte es, den Sicherheitschef an den Hörer zu
bekommen und bekam die Info, dass keiner dauerhaft auf dem Gelände sei – das hatten wir schon
vermutet, mehr über die Kontrollrundfahrten erfuhren wir dadurch leider auch nicht – ok, dann musste
die Aktion eben wieder „blind“ stattfinden.
Das ganze Team versammelte sich am Freitag Nachmittag bei mir zuhause. Wir vertrieben uns die Zeit
damit alles vorher durch zu denken, Material zu sortieren und die Aufgaben zu verteilen.
Nachts um 00:00 Uhr ging es los! Wir waren uns einig, an diesem Wochenende nur noch nachts und
möglichst unauffällig zu arbeiten.
Copyright Matthias Fend
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Der Plan für die erste Nacht war, beide Seiten zu klettern, Fixseile am Schornstein zu legen, die
Fixpunkte auf beiden Seiten fertig zu bauen und das restliche Material hoch zu schaffen. Hannes und ich
kletterten den Schornstein an der Außenleiter hoch, Alex und Armin über die Treppen und Leitern das
Stahlsilo. Es stellte sich als abartig anstrengend heraus, die 70m mit voll bepacktem Rucksack zu
klettern, auch wenn es nur eine senkrechte Leiter war. Ein Statikseil zusätzlich hinter sich hoch zu
ziehen, packte mit jedem Meter Höhe zusätzliches Gewicht drauf. Hannes stieg die ersten 25m vor, ich
den Rest bis zum Gittersteg, an dem unser Fixpunkt sein würde. Die Aussicht war wieder absolut geil!
Hannes brauchte erst mal Schokolade zur Beruhigung seiner Psyche, dann ging es weiter. Jeder hatte
ein Walkie Talkie, so ließ sich alles relativ gut koordinieren und unser „Observationsteam“ am Boden Anatolij und Clemens - konnte uns laufend über die Lage unten aufklären.
Um 5:00 Uhr morgens waren wir zurück bei mir
und frühstückten. Die halbe Arbeit war getan!
Die meisten von uns pennten bis in den
Nachmittag. Immerhin hatten wir eine noch
intensivere Nacht von der gleichen Sorte vor uns.
Pfannkuchen und Erdbeeren nach dem
Aufstehen. Danach fuhren wir raus aus der Stadt
zum Slacken. Für fast alle hieß das allerdings
hauptsächlich in der Wiese zu liegen und zu
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pennen.
Nachmittags kam Matthias dazu, ein Sportfotograf aus München, der sich uns anschloss. Nach dem
Abendessen versuchten wir noch etwas zu schlafen, bevor wir wieder aufbrachen. Kaum einer brachte es
auf mehr als 2 Stunden, die Anspannung hielt uns wach.
Alle wollten starten, unser Zeitplan gab uns jedoch vor bis 1:00 Uhr nachts zu warten. Noch einen
Kaffee, Wasser und Schokolade für unterwegs und los gings.
Wieder stand erst mal Klettern an, diesmal am Fixseil gesichert aufsteigen. Blöderweise hatten wir dieses
auf der Seite angebracht, auf der die ersten 20m Leiter fehlten. Also mussten wir am glatten Beton mit
schwerem Rucksack jümarn, geil!
Es dauerte länger als erwartet die Verbindung zu legen, und den ganzen Aufbau sauber ab zu wickeln.
Gut, dass wir für alle möglichen Eventualitäten genug Zeit eingeplant hatten. Wir dachten uns schon,
dass sich im Dunkeln alles etwas komplizierter gestalten würde. Als Alex und ich, auf der
Schornsteinseite, gerade beim Spannen waren, kam aus unseren Walkies die Ansage: „Hey Leute,
immer wenn ihr zieht wackelt das Silo, macht mal bitte vorsichtig weiter!“ Armin, der alleine auf der
anderen Seite war, bekam wohl etwas Angst. Verständlich! Wir überlegten kurz, waren uns aber sicher,
dass so ein riesiges Teil solche Kräfte locker aushält. Ein Sturm hätte um einiges stärker gedrückt!
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Copyright Matthias Fend
Copyright Johannes Olszewski
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Es dämmerte bereits als die Line getaped wurde, mir war kalt und damit war ich nicht allein.
Der Sonnenaufgang stand kurz bevor. Es lief nach Plan, die Line war fast fertig!
Alles war genau besprochen, nur Alex sollte diese wunderschöne Highline laufen, da er die besten
Voraussetzungen hatte ein, zwei sichere Gos zu machen. Danach wollten wir sofort abbauen, das Risiko
entdeckt zu werden, war uns zu hoch. In dieser Höhe waren wir schon von weitem sichtbar und die
ersten Autos waren auf den Straßen. Mit dem Feldstecher beobachtete ich die Umgebung und bei jeder
Bewegung im Umfeld wurde ich aufmerksam. Die Anspannung vertrieb jede Müdigkeit. Freunde
kamen nach und nach mit ihrem Autos und parkten in Sichtweite.
Alex bereitete sich vor – die richtigen Klamotten, Helm mit Kamera, Leash. Alle Kameras waren bereit
und getestet.
6:20 Uhr – Sonnenaufgang – Alex sitzt auf der Line – Go!
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Catch me if you can – 47m lang – 72m hoch (verve) – FA – OS – Alexander Schulz
Alex ging die Line onsight full man! Die Atmosphäre war unglaublich – die ersten Sonnenstrahlen
erreichten uns – keine Wolke am Himmel – leichter Nebel hing noch in den tieferen Lagen unserer
Umgebung! In meinem übermüdeten Zustand wirkte alles surreal. Die Sonne wärmte mich in kürzester
Zeit wieder auf und für diesen Moment fiel alle Anspannung von mir ab. Aus meinem Walkie Talkie
ertönte das Gejubel der anderen Es war spürbar, dass sich bei allen ein Gefühl des Erfolges und der
Erleichterung breit machte! Beim zweiten Go surfte Alex noch vor dem Fixpunkt, dann wurde es Zeit
hier weg zu kommen.
Der Abbau begann. Wir waren erstaunlich schnell. Armin übernahm das Silo, Alex und ich den
Schornstein. Vorher hatten wir schon alles überflüssige Material vom Gelände geschafft, die Line und
Seile nahmen wir auf und warfen sie direkt ab, der Rest passte locker in unsere Rucksäcke.
Alex und ich bereiteten uns gerade aufs abseilen vor, als Hannes' panische Stimme uns aus den Walkies
anschrie: „Raus hier! Ein Wachmann verfolgt uns und will die Polizei rufen, sofort alle raus!“
Schlagartig erhöhte sich unser Puls, Panik und Anspannung trieben uns an. Ich seilte zuerst ab, unten
traf ich Armin, der gerade vom Silo runter kam. Wir hatten keine Ahnung, wo wir hin sollten und
wussten nicht wo der Typ mit seinem Auto gerade unterwegs war. Über Funk bekamen wir auch keine
besseren Informationen, nur dass Anatolij, Clemens, Hannes und Matthias bereits draußen waren.
Armin und ich rannten voll bepackt mit Material zum Zaun, der unseren Autos am nächsten war.
Plötzlich tauchte der Kleinwagen hinter uns auf und kam schnell näher. 20m vor mir der Zaun, 20m
hinter mir Armin, ich gab alles, war raus und verschanzte mich. Armin und Alex waren noch drin. Per
Walkie blieben wir weiter in Kontakt. Mehrere Autos waren auf den Straßen in der Umgebung
unterwegs und sammelten uns der Reihe nach auf.
Bald waren alle draußen, nur Armin fehlte noch – kein Funkkontakt!
Es dauerte lange bis er mich am Handy anrief und mir erzählte, dass er geschnappt wurde. Der
Sicherheitschef persönlich wäre vorbei gekommen und mit ihm hätte er aushandeln können, dass die
Polizei nicht eingeschaltet werden würde und er gehen könnte. Er war „frei“, also holten wir ihn ab.
Am Treffpunkt war die Stimmung ausgelassen. Jetzt gab es erst mal Kaffee an der nächsten Ecke und
dann gings weiter zu mir heim. Den restlichen Tag verbrachten wir in der Sonne dösend im Garten.
Diese drei Wochen waren sehr intensiv - anstrengend und kraftraubend, antreibend und
energetisierend, riskant und verboten – sie brachten uns an unseren Grenzen – schweißten uns näher
zusammen.
Vielen Dank allen, die dabei waren, die uns unterstützten und denen, die hinter unserer Sache standen!
Bericht von Mirko Prohaska