Bergnotfälle 2015: Höhere Notfallzahlen und deutlich mehr tödliche

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Medienmitteilung
Bern, 15. März 2016
Bergnotfälle 2015: Höhere Notfallzahlen und deutlich mehr tödliche Unfälle
2015 sind in den Schweizer Alpen und im Jura 2750 Personen in eine Notlage geraten und mussten
von der Bergrettung geborgen werden. Beim Bergsport sind 142 Menschen tödlich verunfallt, 48
Prozent mehr als im Jahr zuvor.
Die Bergrettungsorganisationen bargen im Kalenderjahr 2015 in den Schweizer Alpen und im Jura 2750
Personen (inklusive der unverletzt Geretteten oder Erkrankten). Diese Bilanz entspricht im Vergleich zum
Vorjahr (2456 Beteiligte) einer Zunahme von knapp 12 Prozent. 951 Personen konnten gesund oder nur
leicht verletzt gerettet werden. Mehr Notfälle waren bei allen klassischen Bergsportarten zu verzeichnen
und auch bei den weiteren Bergsportaktivitäten sind die Notfallzahlen im Vergleich zum Vorjahr höher,
einzig beim Mountainbiken gab es etwas weniger Notfälle.
Die Zahl der Todesfälle ist mit 213 (Vorjahr 162) deutlich höher. Dies vor allem wegen Sturz oder Absturz,
Lawinenunfällen sowie Erkrankungen, letztere meist als Folge eines Herz-Kreislauf-Problems. Beim
Bergsport im engeren Sinne [1] kamen bei 129 Unfällen 142 Personen ums Leben, 48 Prozent mehr als im
Jahr zuvor.
Tourenkategorien und Unfallursachen bei den tödlichen Unfällen
Mit Ausnahme des Felskletterns sind bei allen Tourenkategorien mehr Todesfälle zu verzeichnen.
Beim Bergwandern waren es 64 (Vorjahr 39), auf Hochtouren 24 (Vorjahr 17), während Skitouren 26
(Vorjahr 17), bei Variantenabfahrten 11 (Vorjahr 9) und beim Schneeschuhlaufen 5 (Vorjahr 1).
Die häufigste Ursache für tödliche Unfälle war bei 98 Opfern ein Sturz oder Absturz. Die meisten Personen
stürzten beim Bergwandern tödlich ab (61). Deutlich mehr Bergtote gab es mit 33 Betroffenen durch
Lawinen (Vorjahr 16). Des Weiteren starben 3 Berggänger durch Steinschlag, 2 Personen wegen
Blockierung und Verirren, sowie je eine Person wegen Gletscherspalteneinbruch, Wechtenabbruch und
Eisschlag.
Die im Vergleich zu den letzten Jahren ungünstigere Bilanz beim Not- und Unfallgeschehen ist zu einem
wesentlichen Teil auf die Verkettung verschiedener Faktoren zurückzuführen: ein Winter mit häufig
erhöhter Lawinengefahr, ein sehr schöner Hochsommer mit intensiver Tourentätigkeit und ein
aussergewöhnlich milder Herbst und Vorwinter mit gutem Wanderwetter. Dennoch kann nicht von einem
Rekord gesprochen werden. Ein Blick auf die tödlichen Unfälle beim Bergsport im engeren Sinne zeigt,
dass in den Achtziger- und Neunzigerjahren sowie 2011 mehr Bergtote zu verzeichnen waren.
Die Bergnotfallstatistik erstellt der SAC im Auftrag der Fachgruppe Sicherheit im Bergsport [2] aufgrund der
Daten der Bergrettungsorganisationen und weiterer Institutionen. Ein ausführlicher Bericht mit
Fallbeispielen erscheint in der Juni-Ausgabe der SAC-Mitgliederzeitschrift «Die Alpen». Grafiken und
detailliertes Zahlenmaterial stehen auf www.sac-cas.ch/medien zur Verfügung.
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[1] Als Bergsport im engeren Sinne werden in dieser Statistik vor allem die Ereignisse beim klassischen Bergsport
verstanden, zu deren Ausübung kein Transportgerät verwendet wird. Deshalb sind bei den hier ausgewiesenen Zahlen
insbesondere die Todesfälle beim Delta- und Gleitschirmfliegen, beim Speed-Flying, beim Base-Jumping und bei der
Benutzung von Mountainbikes gesondert erfasst. So sind die Zahlen des klassischen Bergsteigens auch über mehrere
Jahre vergleichbar.
[2] Die Fachgruppe Sicherheit im Bergsport in eine Vereinigung von Verbänden und Institutionen im Bergsportbereich.
Mitglieder sind: Alpine Rettung Schweiz ARS, bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung, Bundesamt für Sport BASPO,
Kantonale Walliser Rettungsorganisation KWRO, Kompetenzzentrum Gebirgsdienst der Armee Komp Zen Geb D A,
Interessengemeinschaft Kletteranlagen IGKA, Naturfreunde Schweiz NFS, Schweizer Alpen-Club SAC, Schweizer
Bergführerverband SBV, Schweizer Wanderwege SWW, Schweizerischer Skiverband Swiss-ski, Verband
Bergsportschulen Schweiz VBS, WSL Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF; Seilbahnen Schweiz, SBS.
Besonders beim Bergwandern und beim Schneeschuhlaufen sind viele Berggänger allein unterwegs. Dies
widerspiegelt sich auch in der Unfallstatistik: Bei den tödlich verunfallten Bergwandernden und beim
Schneeschuhlaufen liegt der Anteil der Alleingänger deutlich über 50 Prozent.
Tipp: Wenn man allein auf eine Bergwanderung oder eine Schneeschuhtour geht, sollte man
Sicherheitsmassnahmen treffen und die Angehörigen betreffend Route und Zeitplan orientieren.
Obwohl es immer besser ist, nicht allein unterwegs zu sein: Es mag durchaus triftige Gründe geben, ohne
Begleitung eine Bergwanderung oder eine Schneeschuhtour zu unternehmen. Man muss sich aber
bewusst sein, dass man bei einem Unfall eben wirklich allein ist. In den Bergen gibt es nach wie vor
grössere Gebiete, in denen keine Mobiltelefonverbindung hergestellt werden kann, um allenfalls Hilfe
anzufordern. Besonders bei Touren in abgelegenen und wenig begangenen Gebieten ist deshalb die
Mitnahme eines Rega-Notfunkgerätes sinnvoll. Zusätzlich ist es sehr empfehlenswert, die Angehörigen
zuhause darüber zu orientieren, wohin man geht und wie lange man unterwegs sein wird.
Weitere Auskünfte an die Medien erteilen:
Ueli Mosimann
Bruno Hasler
Fachgruppe Sicherheit im Bergsport
079 235 19 39
Fachleiter Ausbildung SAC
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