Technikforum Hochstromschalter Neues Schalterkonzept erfüllt grundlegende Anforderungen Der Energiebedarf und die Anforderungen an Schaltgeräte haben sich seit den Anfängen der Elektrifizierung mit Vorwiderstandssteuerung von DC-Motoren und Passagierwagen mit Hochspannungsheizung und Gaslampen hin zu Hochgeschwindigkeitszügen mit Mobilfunk und WLAN stark verändert. An Hochstromschalter für Schienenfahrzeuge werden zwei gegensätzliche Anforderungen gestellt. Mit einem vollständig neuen Schalterkonzept werden diese Anforderungen jetzt erst erfüllt. Elektrische Schienenfahrzeuge erhalten ihre Energie schon immer leitungsgebunden. Die Energie der Kraftwerke wird von sogenannten Unterwerken in das Netz eingespeist und entweder über eine „dritte Schie- ne“, unten neben den Gleisen, oder über den Fahrdraht über den Fahrzeugen zugeführt. Elektrische Schienenfahrzeuge benötigen, je nach Bauart, zwischen einigen hundert Kilowatt (Straßenbahn) bis zu mehr als 10 Megawatt (Hochgeschwindigkeitszug). Da in jedem von einer Unterstation gespeistem Streckenabschnitt auch mehrere Fahrzeuge gleichzeitig unterwegs sein können, müssen die Unterwerke je nach genormtem Versorgungssystem (UIC550) und Streckenprofil zwischen einigen Hundert und bis zu mehreren Tausend Ampere je Fahrzeug einspeisen. Jedes Fahrzeug verfügt über einen Hauptschalter, der die vom Fahrzeug benötigte Energie mit Lichtbogenbehandlung ein- und ausschalten kann und, im Falle eines Fehlers, auch Kurzschlussströme sicher trennt. Die Leistung wird in der Stellen Sie die Weichen für Ihre berufliche Zukunft. Sie begeistern sich für innovative und nachhaltige Verkehrslösungen? Bei uns kommen Sie zum Zug! Als weltweit führender Anbieter und Generalunternehmer für zukunftsweisende Bahninfrastrukturprojekte agieren wir auf allen bedeutenden Schlüsselmärkten. 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Damit alle anderen betriebsbereiten Anlagen in diesem Abschnitt weiterhin arbeiten können, muss die defekte Anlage so schnell wie möglich potentialtrennend Technikforum Technikforum vom Netz genommen werden. Deshalb gibt es zwei völlig unterschiedliche Anforderungen für Hochstromschalter in solchen Bahnapplikationen: a.AC/DC Schnellschalter müssen im Falle eines Kurzschlusses das betroffene Fahrzeug vor Auslösen des Sicherungselementes im Unterwerk reversibel vom Netz nehmen, um den Notbetrieb zu ermöglichen . b.Alle primärseitigen Schalter als potentialtrennende Elemente des betroffenen Fahrzeugs müssen auch nach Kurzschlüssen noch betriebsbereit sein, damit der gestörte Anlagenteil potentialtrennend vom Netz genommen werden kann, um einen Notbetrieb aller anderen Stromrichter zu ermöglichen. Induktivitäten dienen der Begrenzung der Stromanstiegsgeschwindigkeit. Neben hohen Kosten, Gewicht und Platzbedarf dieser Bauelemente verhindern auch schaltungstechnische Gründe den Einsatz in bestimmten Applikationen. Daher müssen AC/DC Schnellschalter (Typ a.) auch sehr hohe Stromstöße ohne Beschädigung trennen können und alle primärseitigen Schalter (Typ b.) im geschlossenen Zustand sehr hohe Stromstöße ohne Beschädigung (Verschweißung) überstehen können. AC/DC Schnellschalter – zu groß, zu schwer, zu teuer AC/DC Schnellschalter mit den geforderten Eigenschaften werden von verschiedenen Herstellern angeboten. Prinzip bedingt sind sie aber sehr groß, schwer, und aufgrund der Anforderungen an Sicherheit und Lebensdauer nicht besonders preisgünstig. Daher werden diese Schalter nur als „Schnellschalter“ (= reversible Sicherung) eingesetzt, als primärseitige Schalter (Typ b.) kommen sie nicht in Frage. Hier sind deutlich kostengünstigere, 48 kleinere und leichtere Lösungen mit gleicher oder höherer mechanischer und elektrischer Lebensdauer gefragt. Da im Fall eines Fehlers immer der Schnellschalter ausgelöst werden kann, ist eine Lichtbogenbehandlung nur in wenigen Applikationen notwendig! Folgende Schalter bot der Markt bislang an: duktivität ohnehin eine Zeitkonstante und eine weiche Reaktion für beste Ergebnisse bei der Lebensdauer. Vorteile: ▸▸ Abschaltungen auch unter Last möglich ▸▸ Hohe mechanische Lebensdauer (>1.000.000 Schaltspiele) ▸▸ Sehr kurze Reaktionszeiten Der für hohe thermische Dauerströme notwendige Kontaktdruck wird in dem neuen Hochstromschalter nicht mit Druckfedern, sondern durch Verschrauben der Kontakte erzeugt Schütze – elektromechanische Schalter mit Lichtbogenbehandlung Der Antrieb kann elektromechanisch (Spule) oder mit einem Hubzylinder pneumatisch oder hydraulisch erfolgen. Für Hochspannungsapplikationen werden hydraulische Systeme aufgrund der Isolationsproblematik nicht verwendet. Pneumatische Systeme (auch in Schnellschaltern gebräuchlich) werden aber zur Erhöhung der Lebensdauer in der Reaktionszeit bedämpft. Spulen haben aufgrund ihrer In- ▸▸ Hohe thermische Dauerströme möglich Nachteile: ▸▸ Lichtbogenbehandlung bedeutet höhere Kosten, Gewichte und größeren Bauraumbedarf je Schalter (verglichen mit Geräten ohne Lichtbogenbehandlung) ▸▸ Es werden nur mittelmäßige dynamische Kurzschlussströme (10…25kA) vertragen. Hochstromschalter mit Druckfederkontakten Ihre Federn erzeugen den notwendigen Kontaktdruck zur Stromtragfähigkeit, je- doch ohne Lichtbogenbehandlung. Diese Schalter sind aufgrund der fehlenden Lichtbogenbehandlung kostengünstig und erreichen die gleichen mechanischen Lebensdauerwerte wie Schütze, allerdings ohne elektrischen Verschleiß, da stets lastfrei abgeschaltet wird. Der Antrieb könnte mit Spulen erfolgen, die in einer Schaltstellung permanent Energie konsumieren würden. Es haben sich allerdings Systeme mit elektromotorischen Antrieben durchgesetzt, die nur für Umschaltprozesse selbst Energie konsumieren. Dies können Direktantriebe aber auch Nockenschaltwerke sein. Vorteil: ▸▸ Kostengünstige Lösung ▸▸ Hohe mechanische Lebensdauer (>1.000.000 Schaltspiele) ▸▸ Geringeres Gewicht und üblicherweise weniger Bauraumbedarf als Schütze ▸▸ Hohe thermische Dauerströme möglich Nachteil: ▸▸ Nur lastfreie Schalthandlungen möglich ▸▸ Nicht akzeptable Reaktionszeiten ▸▸ Es werden nur mittelmäßige dynamische Kurzschlussströme (10…25kA) vertragen. Hochstromschalter mit Messerkontakten Ein Kontakt in Messerform wird in mindestens einen Uförmigen Aufnahmekontakt eingedrückt. Diese Schalter sind aufgrund der fehlenden Lichtbogenbehandlung kostengünstig, erreichen hohe bis sehr hohe thermische Dauerströme und vertragen sehr hohe dynamische Kurzschlussströme. Der Antrieb erfolgt in aller Regel handbetätigt oder elektromotorisch und verbraucht Energie nur für den Umschaltprozess selbst. Dies können Direktantriebe, aber auch Nockenschaltwerke sein. Ein vollständig neues Schalterprinzip Die Schaltbau GmbH hat nun ein vollständig neues Schalterprinzip konstruiert: Der für hohe thermische Dauerströme notwendige Kontaktdruck wird nicht mit Druckfedern, sondern durch Verschrauben der Kontakte erzeugt. Damit ist die mechanische Resonanzfrequenz des Systems, ähnlich wie bei Messerschaltern, deutlich höher als bei Druckfedersystemen. Die Kontaktierung selbst erfolgt jedoch mit nur sehr geringer Reibung im weichen Kontaktmaterial. Hier ist eine Selbstreinigungswirkung zur Aufrechterhaltung der Übergangswiderstände über die Lebensdauer erwünscht, ähnlich wie bei Druckfederkontakten. Damit wird erstmals ein kostengünstiges System für hohe thermische Dauerströme und sehr hohe dynamische Stromstöße mit hoher mechanischer Lebensdauer angeboten. Neben der grundsätzlichen Lösung waren noch einige elektrische und mechanische Details zu erarbeiten, die erst die sichere und zuverlässige Funktion ermöglichen. Dies waren, um nur einige aufzuführen: ▸▸ Gleichmäßige Verteilung des Kontaktdrucks auf alle Kontaktierungsstellen ▸▸ Sichere Erfassung der ordnungsgemäßen Kontaktierung mit ausreichendem Druck ▸▸ Selbsthemmung auch bei permanenter Schwing-/Schockbeanspruchung zur Aufrechterhaltung eines ausreichenden Kontaktdrucks Damit steht erstmals ein Hochstromschalter mit allen vom Markt geforderten Eigenschaften zur Verfügung. Da das technische Konzept aufgrund mechanischer Toleranzen einen dezentralen Antrieb erfordert, ergeben sich noch weitere Vorteile für die Kunden: Die Schalter eines Systems müssen nicht mehr an einem Ort zusammengefasst werden. Sie können vielmehr an den Ort der Schalthandlung platziert werden. Damit sind schwere, Bauraum verzehrende und vom Materialpreis wie Montageaufwand teure Hochstromkabel oder Stromschienen nicht mehr oder in stark verringertem Maße erforderlich und tragen zur weiteren Kosten- und Gewichtsreduzierung bei. Jede beliebige Einbaulage ist zulässig und ermöglicht somit größte Flexibilität. Die Ansteuerung kann kundenspezifisch als digitale Variante, oder, zur Reduzierung der Verkabelung, als serielle Kommunikation ausgeführt werden. In jedem Fall bestimmt der Einbauort im Fahrzeug die Funktion (Schaltprogramm). Somit gibt es keine speziellen Konfigurationsanforderungen für einen korrektiven oder präventiven Austausch im Rahmen einer Wartung – keine Chance für Fehlfunktionen. Die aktuell nur mit zwei Schaltern (Druckfeder und Messerschalter)zu erreichende Verfügbarkeit ist nun mit einem Schalter erreichbar! Informationen: Schaltbau GmbH, München, Tel. 089/93005-0, [email protected], www.schaltbau-gmbh.de Maßgeschneiderte Prüfsysteme Profis mit Erfahrung: Seit über 25 Jahren baut und entwickelt RENK Test System schlüsselfertige Prüfsysteme für die Entwicklung und Produktion von Antriebsstrang-Komponenten und Gesamtfahrzeugen. Zum Produktspektrum gehören u.a.: • Lager-Prüfstände • Getriebe-Prüfstände • Achsen-Prüfstände • Bremsen- Prüfstände • Rollen-Prüfstände Automotive Aviation Railway Wind Turbines Industrial services www.renk-testsystem.eu Vorteil: ▸▸ Kostengünstige Lösung ▸▸ Geringeres Gewicht und üblicherweise weniger Bauraumbedarf als Schütze ▸▸ Hohe thermische Dauerströme möglich ▸▸ Sehr hohe dynamische Kurzschlussströme (teilweise > 100kA) möglich Nachteil: ▸▸ Nur lastfreie Schalthandlungen möglich ▸▸ Geringe mechanische Lebensdauer (< 10.000 Schaltspiele) durch starke Reibung im weichen Kontaktmaterial bei jeder Schalthandlung ▸▸ Nicht akzeptable Reaktionszeiten Die Liste der Vor- und Nachteile der verschiedenen Schalter lässt zwei logische Schlussfolgerungen zu: •Für bestimmte Applikationen werden elektromechanische Schalter mit Lichtbogenbehandlung in besonderen Situationen benötigt, die aber in anderen Betriebszuständen sehr hohe dynamische Kurzschlussströme überstehen müssen. Zudem sind Schütze einzusetzen, die nach Beendigung ihrer Aufgabe mit Hochstromschaltern überbrückt und dann abgeschaltet werden. Beispiel Vorladung: Hat die Kondensatorbatterie beim Einschalten einen Kurzschluss, muss sofort mit Lichtbogenbehandlung getrennt werden können. Tritt im Betrieb ein Kurzschluss in der Anlage auf, entladen die Kondensatoren ihre Energie als sehr hohen dynamischen Stromstoß. Stand der Technik ist, dass Vorladeschütze mit Hochstromschaltern, nicht mit Hauptschützen überbrückt werden! •Zweitens benötigen viele Applikationen Hochstromschalter, die sowohl sehr hohe dynamische Kurzschlussströme vertragen als auch eine hohe mechanische Lebensdauer aufweisen. Bislang waren alle angebotenen Lösungen entweder technisch unzulänglich (Druckfederkontakte mit zu geringer Stoßstromtragfähigkeit, Messerschalter mit zu geringer Lebensdauer) oder unwirtschaftlich (Schnellschalter sind zu groß und zu teuer).
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