Neues Futter für altes Rohr

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SonntagsReport
Neues Futter für altes Rohr
Abwasserleitung unter dem Bummert wird saniert
■ Leer (aj) In den Straßen
rund um den Bummert in Leer
staut sich derzeit der Verkehr.
Die Einfahrt von der Heisfelder in die Ubbo-EmmiusStraße ist gesperrt. Der Grund
sind Sanierungsarbeiten am
sogenannten Hauptsammler.
In dem unterirdischen Rohr,
das einen Durchmesser von
1,80 Metern hat, wird das gesamte Abwasser der Stadt zur
Pumpstation und schließlich
zur Kläranlage geleitet.
„Das Kanalrohr ist in die Jahre gekommen“, sagt DiplomIngenieur Jörg Kuhls, der
bei den Stadtwerken für die
Stadtentwässerung zuständig ist. „Die Verbindungen
zwischen den Rohren sind
undicht.“ Seit Dienstag ist die
Firma Geiger Kanaltechnik
aus Bochum damit beschäftigt,
ein sogenanntes Wickelrohrprofil in die alte Abwasserleitung einzubringen. „Im
Schacht befindet sich ein
Wickelkorb, der das Material
Stück für Stück abwickelt“,
erklärt Diplom-Ingenieur
Erdal Kara, Projektleiter der
Firma Geiger Kanaltechnik,
Niederlassung Bochum. Das
mit Nut und Feder ausgestattete Material, das aus etwas
Entfernung aussieht wie eine
endlose Terrassendiele, fügt
sich dabei ganz automatisch
fest zusammen. Eine Chemikalie sorgt dafür, dass die
Verbindungen sozusagen
miteinander verschweißt werden. „Für 100 Meter Rohr
braucht das Gerät maximal
Die Diplom-Ingenieure Steffen Seidel vom Ingenieurbüro Börjes in Westerstede, Jörg Kuhls
von den Stadtwerken und Erdal Kara von Geiger Kanaltechnik in Bochum (von links) mit dem
Wickelrohrprofil.
Foto: Antje Jansen
zwei Stunden“, ergänzt Diplom-Ingenieur Steffen Seidel
vom Ingenieurbüro Börjes
in Westerstede.“ Auf 60
Meter Abwasserrohr kämen
dabei rund 1,6 Kilometer des
PVC-Streifens.
Ist das gesamte Abwasserrohr
ausgefüllt, sichert eine Ringraumverdämmung die Lage
des neuen Rohres. „Vereinfacht ausgedrückt, wird dabei
dünnflüssiger Spezialbeton
zwischen PVC und altem Rohr
verteilt“, so Kuhls.
Abschließend würden der Anfang und das Ende des Rohres
rundherum abgemauert, so
dass auch der Rand dicht ist.
„Wir gehen davon aus, dass
das rund 50 Jahre hält“, sind
sich die drei Herren einig. Die
Maßnahme wird voraussichtlich bis zum 19. Februar dauern. Die gute Nachricht für
Autofahrer: Ab kommenden
Mittwoch herrscht am Bummert wieder freie Fahrt. Eine
komplette Erneuerung des
alten Rohres hätte nach Aussage Seidels mindestens ein
Dreivierteljahr in Anspruch
genommen.
Die Kosten für diesen ersten
Bauabschnitt – das Gebiet von
der Schillerstraße bis zur Wieringastraße – belaufen sich auf
rund 400.000 Euro. Kuhls:
„Der zweite Abschnitt – WieDas Rohr im Rohr wird unter
senstraße über Bahnhofsring
bis Ecke Bremer Straße – folgt laufendem Betrieb verlegt.
Foto: Peter Weiß
im Herbst.“
30./31. Januar 2016 · Seite
3