Höher, schneller, weiter

STANDARDS
Die Meinung der SAP-Community
ABAP
Höher, schneller, weiter
© Sergey89rus, Leszek Glasner, Shutterstock.com
Mit Hana geht alles besser. Aber was passiert mit den bisherigen Anwendungen?
Was ist mit den Add-ons? Den Z-Programmen? Muss alles neu programmiert werden? „Nein“, sagt Florian Lenz, Head of Departement Forecast bei G.I.B.
Von Sonja Telscher, G.I.B
S
ämtliche Open SQL nutzende Abap-Anwendungen und Add-ons sind datenbankkompatibel, laufen also auf verschiedenen DB-Systemen (MS-SQL, MaxDB, Oracle) und können
somit auch auf Hana betrieben werden. „Applikationsserver und DB-Server kommunizieren über eine
Datenbankverbindung. Alle für den angestoßenen
Befehl erforderlichen Daten werden in den Applikationsserver geladen, wo dann sämtliche Rechenoperationen und Codings durchgeführt werden.
Das funktioniert bei herkömmlichen Datenbanken
genauso wie mit Hana“, doch der Nachteil dieser
Vorgehensweise liegt für Florian Lenz, Head of
Departement Forecast bei G.I.B, auf der Hand: Bei
großen Datenvolumina entstehen lange Wartezeiten durch den Datentransfer zwischen Datenbank und Applikationsserver. Aber es sollte doch
durch Hana alles schneller werden? „Es kann ohne
Optimierungen Performance-Gewinne geben, muss
aber nicht, schließlich werden weiterhin alle wesentlichen Rechenoperationen im Applikationsserver vorgenommen und der ist derselbe geblieben“,
erklärt Lenz. Wenn es um Echtzeitanalysen und
mehr Funktionalität gehe, dann müssten möglichst
viele Codings in Hana selbst durchgeführt werden.
SCM-Prozesse beim Lichthersteller Trilux, berichtete
bereits nach einer Woche Live-Einsatz des Add-ons
G.I.B DCF on Hana von Performanceverbesserungen
um 90 Prozent in einzelnen Aktionen. Dabei arbeitet
Trilux zurzeit noch mit einer By-side-Lösung, für Lenz
ist das nur eine Zwischenlösung: „Der gewohnte
ERP-Server mit der bestehenden Datenbank bleibt
weiter in Betrieb. Nur ein Teil der Daten migriert in
die Hana und wird über den LT-Replication Server
aktuell gehalten.“ Gerade im mobilen Anwendungsbereich eröffnet Hana neue Dimensionen. Dabei ist
zu beachten, dass besonders hier die Ergebnismenge möglichst vollständig in Hana berechnet wird,
denn der mobile Nutzer erwartet Ergebnisse auf
Knopfdruck, auch bei Massendaten-Analysen. Ein
ansprechendes User-Interface gehört auch dazu. „Es
ist eine Herausforderung, eine komplexe Anwendung
so zu zerpflücken, dass sinnvolle Apps entstehen.
Die Bestimmung homogener Benutzergruppen, die
Reduktion von Sachverhalten und Prozessen auf das
Wesentliche und der Mut, sich von Funktionen zu
trennen, sind grundlegende Vorgänge bei der Konzeption. Diese Apps sollen selbsterklärend sein und
in drei bis vier Schritten zum Ziel führen. Es ist kompliziert, Einfachheit bereitzustellen“, scherzt Lenz.
Doch alles umprogrammieren?
Run simple
„Je besser das Programm die spaltenorientierte
Datenbanklogik nutzt und je mehr Statements aus
Hana genutzt werden und je mehr Operationen auf
Hana durchgeführt werden, desto schneller das Programm“, meint Lenz und ergänzt: „Das geht zulasten
der Datenbank-Kompatibilität.“ Er selbst habe für eines der Programme aus der G.I.B-Dispo-Cockpit-Familie den Mittelweg gewählt, indem er sämtliche
Datentransferpunkte mit einer Weiche versehen hat.
„Das Programm erkennt nun, ob eine Hana oder eine
konventionelle Datenbank zugrunde liegt. Bei einer
Hana weicht das Programm vom ,normalen‘ Proze­
dere ab und verlagert das Coding in den Hana-Server.“ Dieses als Code-push-down bezeichnete Vorgehen birgt enormes Potenzial. Stefan Renk, Leiter
Simplifizierung ist auch das Stichwort für S/4 Hana,
das neue Zeitalter der Business Suite. Anders als
bisher setzt SAP hier nicht mehr auf Datenbank-Kompatibilität: „Mit S/4 sind Anwendung und Datenbank
perfekt gematcht. Nahezu sämtliche Codings sollten
dann in Hana ausgeführt werden, so wird der Datentransfer zum Endgerät minimiert“, erklärt Lenz und
ergänzt, dass das Zusammenspiel von Fiori, Simplifizierung und Hana neue Leistungsdimensionen eröffnet. Dabei sei zu beachten, dass auf Entwicklerseite
nicht nur Abap-Kenntnisse, sondern weitere Skills
in Javascript, SQL und SQL Script benötigt werden.
„Bei allen Vorteilen muss beachtet werden: Sämtliche
S/4-Hana-Anwendungen lassen sich ausschließlich
mit einer Hana-DB betreiben“, bemerkt Lenz.
100
Sonja Telscher
ist Head of Marketing
bei G.I.B.
Abap (Advanced
Business Applica­
tion Programming)
bildet als Programmiersprache die
Basis aller SAP-Systeme. Sie vereint
die Vorteile einer
objektorientierten
Sprache mit denen
einer integrierten
4GL-Sprache. Mit
Abap wird der SAP
Application Server
programmiert.
Bitte beachten Sie auch
den Community-InfoEintrag ab Seite 115
E-3 SEPTEMBER 2015