Immer höher, schneller und weiter. In Zeiten maximaler Effizienz und RessourcenOptimierung führt die diesjährige Gewinner-Arbeit uns die Absurdität unseres Alltags vor Augen. Die besondere Stärke liegt dabei in der einfachen, leicht zugänglichen und doch formvollendeten Präsentation: In einer schlichten wie genialen Zweiteilung werden die Besucherinnen und Besucher zum einen Zeuge eines aufwändigen, schier unendlichen handwerklichen Schaffensprozess. Daneben sehen sie unmittelbar dessen Ergebnis: Eine Skulptur, die eine kleine, unscheinbare 6 Volt Glühbirne zum Leuchten bringt. Mit dieser Zweiteilung schafft der Künstler eine Art Mahnmal: Links die Dokumentation unseres allzu hektischen Daseins, das mehr und mehr auf Produktion ausgerichtet ist, rechts das Ergebnis, das in seiner Folge schlichter nicht sein könnte. Der „Maximum-Efficiency“Absurdität der letzten Jahre hält Wonbaek Shin den Spiegel vor, gibt uns jedoch keine Deutung vor, gänzlich undidaktisch lässt er dem Publikum individuellen Interpretationsspielraum. Eher nebenbei und im Nachhall fordert er uns auf zu Entschleunigung und Entspannung. Mit seiner Installation „Expandierende Einfachheit“ hat Wonbaek Shin ein ausgereiftes Zusammenspiel von gleich zwei Kunstwerken geschaffen: Eine manuell gefertigte Skulptur und eine Videoprojektion, die schon alleine, aber umso mehr zusammen in ihrer Interaktion überzeugen. Die Jury gratuliert Wonbaek Shin zum lab award 2015 und wünscht uns allen: Leute, kommt mal wieder runter und entspannt euch!
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