ISO 9001:2015 – Aktueller Stand Neuigkeiten zur geplanten DIN EN ISO 9001:2015 basierend auf dem deutschen DIS vom Juli 2014 Vortrag zum Club der Besten der AfQ © Dipl.-Ing. (FH) Stephan Joseph Folie Nr. 1 www.joseph-beratung.de www.taw.de Entwicklungshistorie 1987 7 Jahre 1994 6 Jahre 2000 8 Jahre 20 Normelemente 2008 7 Jahre 2015 10 Jahre Prozessorientiert Struktur Bei der Erstellung einer neuen Norm durchläuft diese die folgenden Phasen: Status Originalzeichnung Übersetzung WD Working Draft Arbeitsentwurf CD Committe Draft Komitee Entwurf DIS Draft International Standard Standardentwurf FDIS Final Draft International Standard Endgültiger Standardentwurf IS International Standard Standard www.joseph-beratung.de Stand: 15.09.2014 © Stephan Joseph Folie Nr. 2 www.taw.de Seite Nr. 1 ISO 9001:2015 – Aktueller Stand Plan / Status ISO 9001:2015 Quelle: www.iso.org QUell Plan: Phase: Stand: Mär. 2012 Beschluss einer „großen“ Revision Arbeitsgruppe WG 24 gegründet www.joseph-beratung.de Jun. 2012 Dez. 2012 Apr. 2013 Mär. 2014 Nov. 2014 Jan. 2015 Sep. 2015 WD 0 WD 1 CD DIS FDIS FDIS IS Überarbeitung des Entwurfs Komiteeentwurf Abstimmung zum Komiteeentwurf Abstimmung des finalen Entwurfs Übernahme als Standard Ausarbeitung im Nov. 2012 begonnen 03.06.2013 wurde der CD erstellt mit Bitte um Stellungnahmen bis 10.09.2013 Erstellung Erstentwurf Sitzung in Bilbao im Juni 2012 Über 2.000 Stellungnahmen Im Juni auch Englisch und im Juli aus Deutsch erschienen Erstellung des finalen Entwurfs Über 1.300 Stellungnahmen liegen vor Folie Nr. 3 www.taw.de Ziele der Überarbeitung bis 2015 Bereitstellung stabiler Anforderungen für die nächsten 10 Jahre und länger. Generischer Ansatz für alle Arten und Größen von Organisationen in allen Sektoren. Erhaltung des prozessorientierten Managementansatzes. Berücksichtigung von Veränderungen von QM-Systemen seit 2000. Reflektieren der zunehmenden Komplexität und Veränderungsdynamik. Anwendung des Annex SL der ISO (z.B. HLS). Erleichterung der Umsetzung und Auditierung (1st, 2nd und 3rd Party) Durchgängige Verwendung einfacherer Sprache Quelle: www.iso.org www.joseph-beratung.de Stand: 15.09.2014 © Stephan Joseph Folie Nr. 4 www.taw.de Seite Nr. 2 ISO 9001:2015 – Aktueller Stand Zeitachse der ISO 9000 Normfamilie 20 Normelemente ISO 8402 ISO 9000 ISO 9001 ISO 9002 ISO 9003 Prozessorientierung Umstrukturierung und Ergänzung Klarstellungen Grundlagen / Definitionen vor nach 2 0 0 0 ISO 9000 ISO 9000 vor nach 2 0 0 8 vor nach Anforderungen ISO 9001 ISO 9000 2 0 1 5 ISO 9001 ISO 9001 ISO 9004 Leitfaden Leitfaden & Selbstbewertung ISO 9004 ISO 9004 ISO 9004 ISO 19011 ISO 19011 Leitfaden für Audits ISO 10011 ISO 19011 Hinweis: Die erste Ausgabe der ISO 9000 ff stammt aus dem Jahr 1987. Die Norm wird ca. alle 7 Jahre aktualisiert. www.joseph-beratung.de Folie Nr. 5 www.taw.de Ein kurzer Rückblick auf die "alten" Normelemente der ISO 9000ff:1994 Qualitätselemente 9001 9002 9003 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. voll voll voll voll voll voll voll voll voll voll voll voll voll voll voll voll voll voll voll voll voll voll voll voll voll voll voll voll voll voll voll voll voll voll voll voll voll voll voll teils teils voll voll voll teils teils voll voll teils teils voll teils teils teils teils Verantwortung der Leitung Qualitätsmanagementsystem Vertragsprüfung Designlenkung Lenkung der Dokumente und Daten Beschaffung Lenkung der vom Kunden beigestellten Produkte Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit von Produkten Prozesslenkung Prüfungen Prüfmittelüberwachung Prüfstatus Lenkung fehlerhafter Produkte Korrektur- und Vorbeugemaßnahmen Handhabung, Lagerung, Verpackung, Konservierung und Versand Lenkung von Qualitätsaufzeichnungen Interne Qualitätsaudits Schulung Wartung Statistische Methoden Diese Folie zeigt, dass gegenüber der Version von 1994 keine Anforderungen (Elemente) entfallen sind. Die Einzelanforderungen wurde 4 Hauptabschnitten zugeordnet (z.B. Statistische Methoden Q.-Ziele). www.joseph-beratung.de Stand: 15.09.2014 © Stephan Joseph Folie Nr. 6 www.taw.de Seite Nr. 3 ISO 9001:2015 – Aktueller Stand Prozessmodell nach DIN EN ISO 9001:2008 (Struktur der Norm) Kontinuierliche Verbesserung des Management Systems Z U F R I E D E N H E I T 5.x K U N D E Verantwortung der Leitung A N F O R D E R U N G 6.x Management von Ressourcen 7.x 8.x Messung, Analyse und Verbesserung 4.x Doku. Unternehmensprozesse Produktrealisierung (Dienstleistungserbringung) Eingabe Ergebnis Produkt Folie Nr. 7 www.joseph-beratung.de K U N D E www.taw.de Hauptüberschriften der ISO 9001:2008 Verantwortung der Leitung Qualitätspolitik Bereitstellung von Ressourcen Kompetenz, Schulung und Bewusstsein des Personals Infrastruktur Arbeitsumgebung Qualitätsziele Verantwortung, Befugnis und Kommunikation Managementbewertung Messung, Analyse und Verbesserung DokumentationsAnforderungen QM-Handbuch Lenkung von Dokumenten und Aufzeichnungen Beauftragter der obersten Leitung Überwachung und Messung Lenkung fehlerhafter Produkte Datenanalyse Verbesserung Kundenzufriedenheit Kundenanforderung Selbstverpflichtung der Leitung Produktrealisierung Planung www.joseph-beratung.de Stand: 15.09.2014 © Stephan Joseph Kundenbezogene Prozesse Entwicklung Folie Nr. 8 Beschaffung Produktion / Dienstleistung Messmittel www.taw.de Seite Nr. 4 ISO 9001:2015 – Aktueller Stand HLS – High Level Structure Was ist HLS? 1. Scope | Anwendungsbereich Für Gremien, die bei ISO tätig sind, dient das folgendes Dokument als Leitfaden: 2. Normative references | Normative Verweise 3. Terms and definitions | Begriffe (=> ISO 9000) 4. Context of the organization | Kontext der Organisation 5. Leadership | Führung 6. Planning | Planung für das Qualitätsmanagementsystem 7. Support | Unterstützung „ISO Directives Part 1 – ISO Supplement – Annex SL 2012, Appendix 2, 3 und 4“ Der Leitfaden beschreibt für alle künftigen Managementsystemnormen • eine einheitliche Grundstruktur, • einheitliche Textbausteine und • einheitliche Begriffe. Der Leitfaden ist nicht für die Anwendung im Unternehmen gedacht. 8. Operation | Betrieb 9. Performance evaluation | Bewertung der Leistung 10. Improvement | Verbesserung www.joseph-beratung.de Folie Nr. 9 www.taw.de Zusammenhang der Normabschnitte www.joseph-beratung.de Stand: 15.09.2014 © Stephan Joseph Folie Nr. 10 www.taw.de Seite Nr. 5 ISO 9001:2015 – Aktueller Stand Handeln – Verbesserungen umsetzen, soweit notwendig Planen des Prozesses – (Umfang der Planung hängt vom RISIKO ab) Durchführen – Durchführung des Prozesses Eingaben Ergebnisse Prüfen – Überwachen / Messen der Prozessleistung Wechselwirkung mit anderen Prozessen Wechselwirkung mit anderen Prozessen PDCA-Zyklus Schematischen Darstellung, wie ein Einzelprozess innerhalb des Qualitätsmanagementsystems mithilfe des PDCA-Zyklus gelenkt werden. Folie Nr. 11 www.joseph-beratung.de www.taw.de Mir gefällt diese Darstellung besser Abschnitt 4 Festlegung des Geltungsbereichs Verstehen der Erfordernisse und Erwartungen interessierter Parteien Abschnitt 4.2 Ergebnisse Abschnitte 6 / 7 Verstehen der Organisation und ihres Kontext Abschnitt 4.1 Eingaben Abschnitt 4.3 Planung / Unterstützung Stand: 15.09.2014 © Stephan Joseph Betrieb Eingaben Ergebnisse Führung Abschnitt 5 Abschnitt 10 www.joseph-beratung.de Abschnitt 8 Berücksichtigung Verbesserung Folie Nr. 12 Extern bereitgestellte Produkte und Dienstleistungen Bewertung Abschnitt 9 Zufriedenheit Anforderungen Produkte und Dienstleistungen Kunden und interessierte Parteien Das Umfeld der Organisation www.taw.de Seite Nr. 6 ISO 9001:2015 – Aktueller Stand 8 Neuerungen gemäß Anhang A - Erläuterung der neuen Struktur, Terminologie und Konzepte Im neuen Anhang A befindet sich eine Übersicht der wesentlichen Änderungen. A.1 Struktur und Terminologie Hierbei werden 8 Punkte aufgeführt. A.2 Produkte und Dienstleistungen A.3 Kontext der Organisation A.4 Risikobasierter Ansatz NEU A.5 Anwendbarkeit ? A.6 Dokumentierte Informationen A.7 Wissen der Organisation A.8 Kontrolle von extern bereitgestellten Produkten und Dienstleistungen Folie Nr. 13 www.joseph-beratung.de www.taw.de A.1 Struktur und Terminologie Normtext Die Abschnittsstruktur und ein Teil der Terminologie wurden im Vergleich zu ISO 9001:2008 verändert, um die Angleichung an andere Normen zu Managementsystemen zu verbessern. Die daraus folgenden Änderungen in der Struktur und Terminologie brauchen sich in der Dokumentation des Qualitätsmanagementsystems einer Organisation nicht widerspiegeln. Ziel ist es, eine zusammenhängende Darstellung der Anforderungen zu ermöglichen, statt ein Modell zur Dokumentation der Politik, der Ziele und Prozesse einer Organisation darzustellen. Es besteht keine Anforderung, dass die Struktur der Dokumentation des QM-Systems der Struktur dieser Norm entsprechen muss oder dass die innerhalb einer Organisation verwendeten Benennungen durch die in dieser Internationalen Norm verwendeten Benennungen zu ersetzen sind. ISO 9001 :2008 Produkte Ausschlüsse Dokumentation, Aufzeichnungen Arbeitsumgebung beschafftes Produkt Lieferant www.joseph-beratung.de Stand: 15.09.2014 © Stephan Joseph ISO 9001 :2015 Produkte und Dienstleistungen nicht verwendet (siehe A.4 zur Klärung der Anwendbarkeit) dokumentierte Informationen Umgebung zur Durchführung von Prozessen extern bereitgestellte Produkte und Dienstleistungen externer Anbieter Folie Nr. 14 www.taw.de Seite Nr. 7 ISO 9001:2015 – Aktueller Stand A.1 Struktur und Terminologie Kommentar Zum Thema Textvereinfachung: Im ersten WD vom Juni 2013 war dies teilweise recht gut gelungen. Allerdings wurden viele Textpassagen im DIS vom Juni 2014 leider wieder aufgebläht. Formulierungen wie „… zur fortlaufenden Bereitstellung von Produkten und Dienstleistungen, die die Anforderungen der Kunden und die zutreffenden gesetzlichen und behördlichen Anforderungen erfüllen, muss …“ fördern nicht die Lesbarkeit. Positives Beispiel: 7.4 Kommunikation Die Organisation muss die interne und externe Kommunikation in Bezug auf das Qualitätsmanagementsystem bestimmen, einschließlich a) worüber, b) wann, c) mit wem, d) wie kommuniziert wird. www.joseph-beratung.de Folie Nr. 15 www.taw.de A.2 Produkte und Dienstleistungen Normtext + Kommentar In ISO 9001:2008 wurde die Benennung „Produkt" verwendet, um alle Ergebniskategorien einzuschließen. Die ISO 9001:2015 verwendet „Produkte und Dienstleistungen". Die spezielle Aufnahme von „Dienstleistung" dient der Hervorhebung von Unterschieden zwischen Produkten und Dienstleistungen bei der Anwendung einiger Anforderungen. Das Merkmal der Dienstleistungen ist, dass mindestens ein Teil des Ergebnisses an der Schnittstelle mit dem Kunden umgesetzt wird. Dies bedeutet, dass beispielsweise die Konformität mit den Anforderungen möglicherweise nicht bestätigt werden kann, bevor die Dienstleistung erbracht worden ist. Die meisten Ergebnisse, die Organisationen ihren Kunden bereitstellen oder die ihnen durch externe Anbieter bereitgestellt werden, umfassen sowohl Produkte und Dienstleistungen. Die Organisation muss beispielsweise berücksichtigen, an welcher Stelle ein materielles Produkt einige zugehörige immaterielle Dienstleistungen besitzt oder eine immaterielle Dienstleistung einige zugehörige materielle Produkte besitzt. Kommentar: Hier sollten insbesondere Hersteller mit Serviceleistungen ihren Anwendungsbereich beachten, da in vielen mir bekannten QM-System z.B. Leistungen nach Auslieferung weniger Beachtung bei Internen und externen Audits Beachtung finden. www.joseph-beratung.de Stand: 15.09.2014 © Stephan Joseph Folie Nr. 16 www.taw.de Seite Nr. 8 ISO 9001:2015 – Aktueller Stand A.3 Kontext der Organisation Normtext Es gibt zwei neue Abschnitte 4.1 Verstehen der Organisation und ihres Kontextes und 4.2 Verstehen der Erfordernisse und Erwartungen interessierter Parteien. Zusammen fordern beide Abschnitte von der Organisation das Bestimmen der Themen und Anforderungen, die die Planung des Qualitätsmanagementsystems beeinflussen können. Im Anwendungsbereich ist zum Teil angegeben, dass diese Internationale Norm dann gilt, wenn eine Organisation ihre Fähigkeit nachweisen muss, fortlaufend Produkte und Dienstleistungen zu liefern, die die Kundenanforderungen und die gesetzlichen und behördlichen Anforderungen erfüllen und deren Ziel es ist, die Kundenzufriedenheit zu verbessern. Keine Anforderung dieser Internationalen Norm kann ohne Einverständnis der Organisation als Erweiterung dieses Anwendungsbereichs verstanden werden. In dieser Internationalen Norm gibt es keine Anforderung für die Organisation, die interessierten Parteien zu berücksichtigen, die von der Organisation als nicht relevant für das Qualitätsmanagementsystem bestimmt wurden. Die Entscheidung darüber, was als relevant und was als nicht relevant zu beurteilen ist, hängt davon ab, ob sich daraus eine Auswirkung auf die Fähigkeit einer Organisation ergibt, fortlaufend Produkte und Dienstleistungen zu liefern, die die Kundenanforderungen und geltende gesetzliche und behördliche Anforderungen erfüllen oder von dem Ziel der Organisation, die Kundenzufriedenheit zu verbessern. www.joseph-beratung.de Folie Nr. 17 www.taw.de A.3 Kontext der Organisation Kommentar 4.1 - Verstehen der Organisation und ihres Kontextes „Die Organisation muss externe und interne Themen bestimmen, die für ihren Zweck und ihre strategische Ausrichtung relevant sind und sich auf ihre Fähigkeit auswirken, die beabsichtigten Ergebnisse ihres Qualitätsmanagementsystems zu erreichen. Die Organisation muss die Informationen über diese externen und internen Themen überwachen und überprüfen.“ Externe Aspekte: Technologie, Kultur, Recht, Ökonomie, Umwelt, Region, …. Interne Aspekte: Vorstellungen, Werte und Kultur der Organisation 4.2 – Verstehen der Erfordernisse und Erwartungen interessierter Parteien Aktuelle und Künftige Anforderungen können dazu führen, dass • Verbesserungsmöglichkeiten identifiziert oder • Innovationsgelegenheiten erkannt werden. Ich sehe 2 sinnvolle Aspekte: 1. Tatsächlich machen sich zu wenige Unternehmen Gedanken um den Kontext. 2. Externe Auditoren können schneller ein Verständnis entwickeln. www.joseph-beratung.de Stand: 15.09.2014 © Stephan Joseph Folie Nr. 18 www.taw.de Seite Nr. 9 ISO 9001:2015 – Aktueller Stand A.4 Risikobasierter Ansatz Normtext + Kommentar Diese Internationale Norm fordert von der Organisation, dass sie ihren Kontext versteht und die Risiken und Chancen, die zu berücksichtigen sind, bestimmt. Es ist eine Kernaufgabe eines Qualitätsmanagementsystems als vorbeugendes Instrument zu wirken. Aus diesem Grund enthält diese Internationale Norm keinen separaten Abschnitt oder Unterabschnitt mit der Überschrift "Vorbeugende Maßnahmen". Das Konzept der vorbeugenden Maßnahmen wird durch einen risikobasierten Ansatz bei der Formulierung von Anforderungen des Qualitätsmanagementsystems zum Ausdruck gebracht. Der risikobasierte Ansatz bei der Erarbeitung dieser internationalen Norm hat eine teilweise Reduzierung der vorschreibenden Anforderungen und deren Ersatz durch leistungsbasierte Anforderungen ermöglicht. Obwohl Risiken und Chancen bestimmt und behandelt werden müssen, gibt es keine Anforderung für ein formelles Risikomanagement oder einen dokumentierten Risikomanagementprozess. Kommentar: Zu diesem sehr unspezifischen Thema fürchte ich im Rahmen von Zertifizierungsaudits die größten Streitpunkte. So, wie sich die Norm liest, handelt es sich nicht um keine neue Anforderung, sondern eher um eine erhöhte Sensibilisierung zum Risikomanagement. www.joseph-beratung.de Folie Nr. 19 www.taw.de 6.1 Maßnahmen zum Umgang mit Risiken und Chancen 6.1.1 Bei Planungen für das Qualitätsmanagementsystem muss die Organisation die in 4.1 genannten Themen und die in 4.2 genannten Anforderungen berücksichtigen sowie die Risiken und Chancen bestimmen, die betrachtet werden müssen, um a) sicherzustellen, dass das QM-System seine beabsichtigten Ergebnisse erzielen kann, b) unerwünschte Auswirkungen zu verhindern oder zu verringern, c) fortlaufende Verbesserung zu erreichen. 6.1.2 Die Organisation muss planen: a) Maßnahmen zum Umgang mit Risiken und Chancen. b) wie 1) die Maßnahmen in die Qualitätsmanagementsystem-Prozesse der Organisation integriert und dort umgesetzt werden (siehe 4.4) 2) die Wirksamkeit der Maßnahmen bewertet wird. Maßnahmen zum Umgang mit Risiken und Chancen müssen proportional zum möglichen Einfluss auf die Konformität von Produkten und Dienstleistungen sein. ANMERKUNG: Zu den Möglichkeiten zum Umgang mit Risiken und Chancen kann Folgendes zählen: Vermeiden von Risiken, ein Risiko auf sich zu nehmen, um eine Chance wahrzunehmen, Beseitigen der Risikoquelle, Ändern der Wahrscheinlichkeit oder der Konsequenzen, Risikoteilung oder Beibehaltung des Risikos durch verantwortungsbewusste Entscheidung. www.joseph-beratung.de Stand: 15.09.2014 © Stephan Joseph Folie Nr. 20 www.taw.de Seite Nr. 10 ISO 9001:2015 – Aktueller Stand A.5 Anwendbarkeit Normtext + Kommentar Diese Internationale Norm verweist bei der Ermittlung der Anwendbarkeit ihrer Anforderungen auf das QM-System der Organisation nicht mehr speziell auf "Ausschlüsse". Es wird jedoch anerkannt, dass eine Organisation gegebenenfalls die Anwendbarkeit von Anforderungen aufgrund der Größe der Organisation, dem übernommenen Managementmodell, dem Tätigkeitsbereich der Organisation und der Art der Risiken und Chancen, denen sie gegenübersteht, überprüfen muss. Wenn eine Anforderung innerhalb des Anwendungsbereichs des QM-Systems der Organisation angewendet werden kann, kann die Organisation nicht beschließen, dass diese Anforderung nicht gilt. Wenn eine Anforderung nicht angewendet werden kann (z. B. wenn der relevante Prozess nicht durchgeführt wird), kann die Organisation bestimmen, ob die Anforderung ungültig ist. Die Nichtanwendbarkeit darf jedoch nicht zu einem Fehler beim Erreichen der Konformität von Produkten und Dienstleistungen oder beim Erreichen des Ziels der Organisation, die Kundenzufriedenheit zu verbessern, führen. Kommentar: Hierdurch sollte das oftmals praktizierte Ausschließen der „Entwicklung“ entfallen. www.joseph-beratung.de Folie Nr. 21 www.taw.de A.6 Dokumentierte Informationen Normtext + Kommentar Im Rahmen der Angleichung an andere Normen zu Managementsystemen wurde ein einheitlicher Abschnitt über "Dokumentierte Informationen" ohne bedeutende Änderung oder Ergänzung aufgenommen. Es wurden die beiden Benennungen "dokumentiertes Verfahren" und "Aufzeichnung" im gesamten Anforderungstext durch "dokumentierte Informationen" ersetzt. Kommentar: ISO 9001 :2008 dokumentierte Verfahren Aufzeichnungen ISO 9001 :2015 Aufrechterhaltung dokumentierter Informationen Beibehaltung dokumentierter Informationen Durch die Verwendung des Begriffs „dokumentierte Information“ muss nun stets das zugehörige Verb („geführt“, „aufbewahrt“, „aufrechterhalten“, „bewahrt“) gefunden werden, um zu erkennen, ob ein „Dokument“ oder eine „Aufzeichnung“ gefordert wird. An einigen Stellen fehlt meine Meinung nach der Begriff „dokumentierte Information“. Beispiele aus dem Abschnitt 8.3 Entwicklung: „… muss die Organisation einen Entwicklungsprozess einführen, umsetzen und aufrechterhalten.“ „Die Organisation muss die dokumentierten Informationen aufbewahren, die während des Entwicklungsprozesses erarbeitet werden.“ www.joseph-beratung.de Stand: 15.09.2014 © Stephan Joseph Folie Nr. 22 www.taw.de Seite Nr. 11 ISO 9001:2015 – Aktueller Stand A.7 Wissen der Organisation Normtext + Kommentar Im Abschnitt „Wissen der Organisation“, wird die Notwendigkeit behandelt, den Wissensstand zu bestimmen und aufrechtzuerhalten, der von der Organisation erlangt wurde, einschließlich der Kenntnisse, die durch das Personal erlangt wurden, um sicherzustellen, dass dadurch die Konformität der Produkte und Dienstleistungen erreicht werden kann. Der Prozess zur Berücksichtigung und Steuerung des früheren, bestehenden und zusätzlichen Wissensstands muss den Kontext der Organisation berücksichtigen, einschließlich ihrer Größe und Komplexität, der Risiken und Chancen, die sie zu beachten hat, und der Notwendigkeit für den Zugang zu diesem Wissen. Das Gleichgewicht zwischen den Kenntnissen der kompetenten Personen und dem Wissensstand, der auf anderem Wege bereitgestellt wird, liegt im Ermessen der Organisation, vorausgesetzt die Konformität der Produkte und Dienstleistungen kann erreicht werden. Kommentar: Eine sinnvolle Ergänzung zum vorhandenen Thema der „Kompetenz“. Durch die Frage, welches Wissen aktuell fehlt oder künftig fehlen könnte, ergeben sich meiner Einschätzung nach folgende Chance zur Entwicklung: INTERN: Wertschätzung der Erfahrung von Mitarbeitern und Förderung des Austausches. EXTERN: Kooperationen mit Hochschulen, Kommunikation mit Kunden, … www.joseph-beratung.de Folie Nr. 23 www.taw.de A.8 Kontrolle von extern bereitgestellten Produkten und Dienstleistungen Normtext + Kommentar Im Abschnitt „Kontrolle von extern bereitgestellten Produkten und Dienstleistungen“ werden alle Formen der externen Bereitstellung behandelt: durch Kauf von einem Lieferanten, durch Vereinbarungen mit einem Beteiligungsunternehmen, durch Ausgliedern von Prozessen und Funktionen der Organisation oder durch andere Vorkehrungen. Die Organisation ist verpflichtet, einen risikobasierten Ansatz anzuwenden, um die Art und den Umfang der Lenkung zu bestimmen, die/der für den jeweiligen externen Anbieter und die extern bereitgestellten Produkte und Dienstleistungen geeignet ist. Kommentar: Auch wenn der Begriff „extern bereitgestellte Produkten und Dienstleistungen“ sperrig wirkt, so ist diese Zusammenfassung von „Beschaffung“ und „ausgelagerte Prozesse“ sinnvoll. www.joseph-beratung.de Stand: 15.09.2014 © Stephan Joseph Folie Nr. 24 www.taw.de Seite Nr. 12 ISO 9001:2015 – Aktueller Stand Was im „Anhang A“ nicht erwähnt wird: 4.4 Qualitätsmanagementsystem und dessen Prozesse Die Organisation muss die Prozesse bestimmen, die für das Qualitätsmanagementsystem benötigt werden, sowie deren Anwendung innerhalb der Organisation festlegen, und muss außerdem Folgendes bestimmen: a) die erforderlichen Eingaben und die erwarteten Ergebnisse dieser Prozesse; b) die Abfolge und die Wechselwirkung dieser Prozesse; c) Kriterien, Methoden, einschließlich Messungen und zugehörige Leistungsindikatoren, um das wirksame Durchführen und Lenken sicherzustellen; d) die benötigten Ressourcen und die Sicherstellung ihrer Verfügbarkeit; e) die Zuweisung von Verantwortungen und Befugnissen für diese Prozesse; f) die Risiken und Chancen in Übereinstimmung mit den Anforderungen nach 6.1 und die Planung und Umsetzung geeigneter Maßnahmen, um diese zu berücksichtigen; g) die Methoden zur Überwachung, Messung und, soweit angemessen, zur Bewertung von Prozessen und, falls benötigt, die Änderungen an Prozessen, um sicherzustellen, dass sie die angestrebten Ergebnisse erzielen; h) Chancen zur Verbesserung der Prozesse und des Qualitätsmanagementsystems. www.joseph-beratung.de Folie Nr. 25 www.taw.de Was im „Anhang A“ nicht erwähnt wird: 5.3 Rollen, Verantwortlichkeilen und Befugnisse in der Organisation Die oberste Leitung muss sicherstellen, dass die Verantwortlichkeiten und Befugnisse für relevante Rollen zugewiesen und innerhalb der Organisation bekannt gemacht und verstanden werden. Die oberste Leitung muss die Verantwortlichkeit und Befugnis zuweisen für: a) das Sicherstellen, dass das Qualitätsmanagementsystem die Anforderungen dieser internationalen Norm erfüllt, b) das Sicherstellen, dass die Prozesse die beabsichtigten Ergebnissen liefern, c) das Berichten über die Leistung des Qualitätsmanagementsystems, über Verbesserungsmöglichkeiten und über die Notwendigkeit von Änderungen oder Innovation, und insbesondere über das Berichten an die oberste Leitung, d) das Sicherstellen der Förderung der Kundenorientierung innerhalb der gesamten Organisation, e) das Sicherstellen, dass die Integrität des Qualitätsmanagementsystems aufrechterhalten bleibt, wenn Änderungen am Qualitätsmanagementsystem geplant und umgesetzt werden. www.joseph-beratung.de Stand: 15.09.2014 © Stephan Joseph Folie Nr. 26 www.taw.de Seite Nr. 13 ISO 9001:2015 – Aktueller Stand Was im „Anhang A“ nicht erwähnt wird: 6.3 Planung von Änderungen Wenn die Organisation die Notwendigkeit von Änderungen am Qualitätsmanagementsystem bestimmt, müssen die Änderungen auf geplante und systematische Weise durchgeführt werden. Die Organisation muss dabei Folgendes berücksichtigen: a) den Zweck der Änderung und jede mögliche Konsequenz daraus; b) die Integrität des Qualitätsmanagementsystems; c) die Verfügbarkeit von Ressourcen; d) die Zuweisung oder die erneute Zuweisung von Verantwortungen und Befugnissen. 8.5.5 Tätigkeiten nach der Lieferung Soweit zutreffend, muss die Organisation die Anforderungen an Tätigkeiten in Verbindung mit den Produkten und Dienstleistungen nach der Lieferung erfüllen. Bei der Ermittlung des Umfangs der erforderlichen Tätigkeiten nach der Lieferung muss die Organisation Folgendes berücksichtigen: a) die Risiken in Verbindung mit den Produkten und Dienstleistungen; b) die Art, Nutzung und beabsichtigte Lebensdauer der Produkte und Dienstleistungen; Tätigkeiten nach der Lieferung können z. B. Tätigkeiten c) Rückmeldungen von Kunden; aufgrund von Gewährleistungsbestimmungen, vertragliche d) gesetzliche und behördliche Anforderungen. Pflichten wie Instandhaltung und ergänzende Dienstleistungen ANMERKUNG: www.joseph-beratung.de wie Wiederverwertung oder Entsorgung einschließen. Folie Nr. 27 www.taw.de Meine persönliche Meinung zum Qualitätsmanagementsystem Unabhängig von Anforderungen der ISO 9001:2015 sollte eine „gute Organisation“: Aufgaben, Verantwortungen und Befugnisse für Prozessverantwortliche definieren. Die oberste Leitung steht regelmäßig Austausch mit seinen Prozessverantwortlichen. Kennzahlen unterstützen Entscheidungen. Bei Planungen werden mögliche Chancen und Risiken bewertet. Ein Organisationshandbuch enthält hilfreiche Informationen für die Mitarbeiter. Alle Aktivitäten richten sich an aktuelle und künftige Kundenbedürfnissen aus. Das Wissen der Organisation wird genutzt und erweitert. Jeder Mitarbeiter kennt seinen Beitrag zum Unternehmenserfolg. Für die hier aufgeführten Punkte werden Ressourcen (Zeit) zur Verfügung gestellt! www.joseph-beratung.de Stand: 15.09.2014 © Stephan Joseph Folie Nr. 28 www.taw.de Seite Nr. 14
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