Der Plattfisch - Heunburg Theater

„Der Plattfisch“
Der ehemalige Besitzer einer sehr gut laufenden Tanzschule für Standardtänze - nun aber
durch die Drogensucht seiner Tochter und den in diesem Zusammenhang stehenden Tod
seiner Frau alkoholsüchtig geworden - ist ruiniert. Er lebt in der Ruine einer stillgelegten
Ziegelei als Hausmeister, gemeinsam mit einer Vielzahl von Katzen, die seit Jahren seine
einzigen Begleiter und Freunde sind.
Ein junger Mann steigt durch das offene Ruinenfenster in den kahlen Raum und beginnt,
mit einer Taschenlampe ausgerüstet, intensiv nach etwas zu suchen. Dabei stößt er auf
den sich schlafend stellenden Alten. Sie kommen ins Gespräch und es wird klar, dass der
Alte auf den jungen Mann gewartet hat, was dieser verblüfft zur Kenntnis nimmt.
Durch das ständige Telefonieren des jungen Mannes erfährt man, dass er offensichtlich
von jemandem beauftragt wurde, nach etwas zu suchen, das vor sieben Jahren in einem
Kaminabzug der verlassenen Ziegelei deponiert wurde. Der Alte gesteht, die insgesamt 20
Kilogramm Kokain und Heroin, nach denen der Junge sucht, schon längst selbst gefunden
zu haben.
Zumal es dem Alten gelungen war, einige wertvolle Einrichtungsgegenstände aus seiner
Tanzschule zu retten und mit in seine triste Behausung zu bringen, entsteht der Eindruck,
dass er mit dem gefundenen Stoff einen regen und erfolgreichen Handel treibt. Es entsteht
ein spannendes, tragisch endendes Katz-und-Maus-Spiel, das wohl nur einer überleben
kann.
„Dudel“
Butte Butt aus der Buttstraße, Hamburg Altona. So nennt eine alte Dame zärtlich ihren
Sohn. Sie erwartet ihn anlässlich seines 55. Geburtstages in ihrer Wohnung. Sie hat ihm
seine Leibspeise, einen Steinbutt, gekauft und bereitet sich auf die Zubereitung des
Fisches vor, doch ihr Sohn lässt auf sich warten. Während sie sich putzend die Zeit
vertreibt, führt sie ein liebevolles Gespräch mit einem alten Teddy namens Dudel, der auf
dem Sofa thront und bereit scheint, auf all ihre Fragen Antworten zu geben: Zur Kindheit
ihres Sohnes Butte Butt, dem schwierigen Verhältnis zwischen Vater und Butte und der
furchtbaren Zeit in ihrer Ehe, in der ihr Mann mit der Nachbarin fremd gegangen ist. Zum
Tod Buttes, gestorben als Fixer durch die Spätfolgen einer infizierten Injektionsnadel vor
mehr als zwanzig Jahren.
Im Stiegenhaus schreit sie sich ihren Schmerz aus der Seele. Durch die Vorstellung, dass
eine Zwangsdelogierung unmittelbar bevorsteht, verstärken Schmerz und Verwirrung sich
zum Wahn.
Letztendlich macht sie es wie ihr Mann nach dem Tod des gemeinsamen Sohnes. Sie
schüttelt im Stiegenhaus ihre vermeintlichen Verfolger ab und lässt sich, Dudel im Arm,
über das Treppengeländer in die Freiheit fallen.