Spaß am Reparieren

14.03.2016
Spaß am Reparieren
Über 30 Initiativen kamen ins Werkstatthaus
Was sollte man in einem Reparatur-Café alles
kann‘, dann zeigen wir ihm das gerne“, beschrieb
reparieren? Wie hält man ehrenamtliche Helfer
Voorgang das Vorgehen im Tübinger Reparatur-Café.
bei der Stange? Wer sorgt für den Kuchen? Mehr
„Hilfe zur Selbsthilfe“, „Fähigkeiten vermitteln“, das
als 50 Vertreter von Reparaturinitiativen aus ganz
sind Grundsätze, die am Samstag immer wieder ge-
Süddeutschland trafen sich am Samstag im Werk-
nannt wurden.
statthaus.
Bei dem sechsstündigen Vernetzungstreffen im Werk-
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statthaus, das von den Cafés in Tübingen und ReutlinTübingen. Wer denkt, das Reparatur-Café im Franzö-
gen sowie der Koordinierungsstelle „Anstiftung“
sischen Viertel sei eine Besonderheit Tübingens, liegt
organisiert wurde, besprachen sich fünf Arbeitsgrup-
falsch: Zum ersten süddeutschen Vernetzungstreffen
pen zu unterschiedlichen Aspekten ihrer Arbeit. Elisa-
von Reparatur-Initiativen kamen allein aus Baden-
beth Redler vom Repair-Café in München stellte ihr
Württemberg und Bayern 53 Verantwortliche von
Pilotprojekt „Reparatursiegel“ vor. Initiativen im
mehr als 30 „Repair-Cafés“, „Reparaturtreffs“ oder
ganzen Land sollen melden, welche Reparaturen bei
„Elektronikhospitalen“. Sie tauschten sich aus über
welchen Wasserkocher- und Staubsauger-Modellen
Sorgen, Zukunftschancen und organisatorische Fra-
vorgenommen wurden. „Damit wollen wir typische
gen. Zum Beispiel: Was sollte man (nicht) reparieren?
Schwachstellen aufdecken und so Einfluss auf die
Welche Sicherheitsfragen sind zu beachten? Wer sorgt
Industrie nehmen“, sagte Redler. „Damit die merken:
im Reparatur-Café für den Kaffee? Und wer für den
Da und da müssen wir nachbessern.“
Kuchen?
Andere Gruppen befassten sich mit den Schwierigkei-
„Es ist toll, sich auszutauschen, Erfahrungen zu teilen,
ten bei einer Neugründung, mit Sicherheitsaspekten
Tipps zu bekommen und zu sehen, dass man mit sei-
bei der Reparatur und mit der Konkurrenzsituation zu
nen Problemen nicht alleine ist“, sagte Petra Regnat
professionellen Reparaturbetrieben.
vom Tübinger Reparatur-Café. Ihre Kollegin Juliane
Die Tübinger Verantwortlichen Regnat und Voorgang
Voorgang fügte hinzu: „Und dass man auch nicht
gingen auf organisatorische Fragen ein, und konnten
allein ist mit seiner Motivation, nachhaltig zu handeln,
den Angereisten einige Tipps geben: In Tübingen
Müll zu vermeiden und so Gutes zu tun.“ Die Idee
bekommen die ehrenamtlichen Reparaturhelfer an den
hinter Reparatur-Initiativen ist, Menschen mit kaput-
Café-Tagen zum Beispiel kostenlos zu essen und zu
ten oder schadhaften Elektrogeräten, Klamotten oder
trinken. „Die Helfer pampern“ nennt Regnat dieses
Fahrrädern Beistand bei der Reparatur zu leisten. Als
Vorgehen. Allerdings, so sagte Voorgang, würden die
Dienstleister will man sich dabei nicht verstanden
Helfer ohnehin vor allem aus „Spaß am Reparieren“
wissen, vielmehr als ein Anbieter einer Art Nachbar-
mitmachen und um ein Bewusstsein für den Wert der
schaftshilfe. „Wenn jemand kommt und sagt: ‚Kürzt
Dinge zu vermitteln. Wenn etwas kaputt ginge, sei es
mir die Hose‘, dann sagen wir Nein. Wenn er aber
eben nicht automatisch Müll.
sagt: ‚Ich will lernen, wie ich das selbst machen
far