LOKALES Mittwoch, 30. März 2016 LESERMEINUNG Hausbau mit Strohballen Mit Füßen getreten Tobias Oehler aus Rauental erzählt, was mit uralten herkömmlichen Rohstoffen möglich ist Ein Wohnhaus aus Holz, Lehm und Stroh konstruieren: Die Idee hat Tobias Oehler vor einigen Wochen in die Tat umgesetzt. Der 34-jährige Zimmermeister ist Chef von „Holzbau Höfer“ in Aalen-Rauental. Und er ist davon überzeugt: „Mit uralten herkömmlichen Rohstoffen bauen – gesünder und ökologischer geht es nicht mehr.“ CORDULA WEINKE Aalen-Rauental. „Unsere Welt steckt mittlerweile voller Umweltgifte. In fast jedem Gegenstand befindet sich Chemie“, erklärt der 34-jährige Zimmermeister. „Da ist es nur logisch, ein Wohnhaus aus natürlichen und unbedenklichen Baustoffen zu errichten.“ Genau das hat Tobias Oehler zusammen mit seinem Team getan. Das Holzbau-Unternehmen hat für eine Frau, die aus Ellwangen stammt, im Großraum Augsburg ein mehrgeschossiges Wohnhaus gebaut, das mit Strohballen gedämmt ist. Die Fassade besteht aus Holz, zur Konservierung dient Lehm. „Diese Materialien gibt es bereits seit Jahrtausenden direkt vor unserer Haustüre,“ betont Tobias Oehler. Natürlich sei das neu konstruierte Haus bei Augsburg minimal teurer als ein konventionelles Holzhaus, räumt der Zimmermeister aus Rauental ein. Aber wer in einem Holzhaus mit Strohballendämmung lebe, entscheide sich dafür, gesund zu wohnen. Tobias Oehler: „Er entscheidet sich dafür, Rohstoffe zu nutzen, die ohne Schwierigkeiten wiederverwertet werden können. Und er entscheidet sich dafür, Energie, Material und Transportkosten zu sparen.“ Denn die Ökobilanz von Strohballenhäusern sei unübertroffen. „Holz, Stroh und Lehm erzeugen zusammen ein optimales Raumklima“, sagt Tobias Oehler. „Stroh eignet sich gut für den Bau von energieeffizienten Häusern“, sagt Zimmermeister Tobias Oehler aus Aalen-Rauental. Dafür werden die Strohballen in ein Holzständerwerk eingesetzt und gut gepresst. (Fotos: privat) Warum sich ein Zimmermeister für das Bauen mit Stroh entscheidet „Jeder Putzträger war früher aus Stroh produziert. Mit Strohballen lassen sich behagliche, hochwärmegedämmte, umweltfreundliche Gebäude erstellen.“ Was die Ökologie betreffe, sei Stroh einzigartig, erklärt der Zimmermeister. „Strohballen können wir direkt vom Bauern von nebenan beziehen.“ So wisse man, wo das verwendete Dämmmaterial entstanden ist und könne ihm sogar vorher beim Wachsen zusehen. Die Halme der Getreidepflanzen entstünden als Nebenprodukt der Landwirtschaft, sie würden innerhalb weniger Monate nachwachsen. Tobias Oehler erläutert: „Nach einer gesetzlich geforderten Produktionskontrolle erhalten die gelieferten Rohballen den Status von zertifizierten ‘Baustrohballen’. Es findet keine weitere chemische oder mechanische Behandlung statt.“ Für diesen Wärmedämmstoff „Baustroh“ gebe es eine sogenannte „allgemeine bauaufsichtliche Zulassung“, erteilt vom Deutschen Institut für Bautechnik in Berlin. Und die übrigen Baustoffe? Tobias Oehler zählt auf: „Lehm konserviert das Stroh und Holz, sorgt für Luftfeuchtigkeit, aber verhindert das Faulen. Lehm ist außerdem ein Brandblocker.“ Holz habe einen wohltuenden Geruch, die Maserung von Holz schmeichele dem Auge. „Die Oberflächen fühlen sich angenehm warm an – und verbreiten ein Gefühl von Behaglichkeit, Geborgenheit und Lebensqualität.“ Auch Massivholz biete einen natürlichen Brandschutz, denn es lasse keinen Sauerstoff durch. „Wer solch ein Haus abfackeln will, erzeugt nur an der Außenseite eine Kohleschicht.“ Wie entsteht nun solch ein Haus aus Stroh? Der Zimmermeister erklärt: Die Strohballen werden als dämmende Ausfachung in ein Holzständerwerk eingesetzt und verputzt oder verkleidet. Die hohe Dichte der Pressung sowie die korrekte Ausrichtung und Lückenlosigkeit der Halme bestimmt die Qualität der Strohgefache. Die Strohoberflächen können, wenn gewünscht, nach vorheriger Egalisierung mit Lehm oder Kalk direkt mehrlagig verputzt werden.“ Gepresstes Stroh sei sehr stabil. „Darauf kann man sogar bedenkenlos herumhüpfen“, betont Tobias Oehler. Und weil es so gut gepresst sei, lasse es auch Das Team von Holzbau Höfer liefert das Holzhaus mit Strohdämmung in Fertigbauelementen an. 10 „Die Holzmaserung schmeichelt dem Auge“, sagt Zimmermeister Tobias Oehler beim Blick in sein Strohballenhaus. Zur Weiterentwicklung der Dreißental- und Tiersteinschule Oberkochen: Bei einem Tagesordnungspunkt der Oberkochener Gemeindatssitzung am 21. März ging es eigentlich nur um die Zusammenlegung der Grundschulen zur Bestandssicherung und zur Verhinderung von Schließungen. Aber aus meiner Sicht wurden unsere Kinder in den Kugelhagel parteipolitischer und vielleicht sogar rassistischer Interessen geschickt. In Wirklichkeit ging es um die Demontage des Oberkochener Bürgermeisters – und zwar mit Ekel erregenden Methoden. Glaubt die Schwäpo, es gäbe eine rückwirkende Kraft, mit der man vergangene Ereignisse durch Hofberichterstattung umwandeln und beschönigen kann? Seit dem Wegfall der Quartierbindung hat sich die Tiersteinschule zu einem Tummelplatz der Solidaritätsverweigerer entwickelt – nach dem Motto: Spiel nicht mit den Schmuddelkindern. Diesen Ruf hat sie eigentlich gar nicht verdient. Meine Kinder und Enkel sind und waren stolze Schüler der Dreißentalschule. Unser jüngster Sohn postet, er habe dort Respekt vor anderen Menschen gelernt. Solche Werte hat man am Montag mit Füßen getreten. Kerstin Gangl , Oberkochen Ja zur Verjüngungskur Zu: „Ärger wegen Radikalschnitts“, SchwäPo vom 26. März: Ich verstehe die ganze Aufregung nicht. Wartet doch einfach mal ein Jahr ab, dann werdet Ihr sehen, wie prächtig diese Bäume wieder tragen. Wenn ein Baum so viele Jahre nicht gepflegt und beschnitten wird, dann braucht er nun mal eine Verjüngungskur und da reicht „Ästchen stutzen“ einfach nicht mehr aus. Wir sind vor ein paar Tagen zufällig an dieser Straße entlang gefahren und haben die Bäume bewundert mit ihrem tollen Schnitt. Also, liebe Mitarbeiter der Straßenmeisterei in Bopfingen. Ich bewundere die viele Arbeit, die damit verbunden war und bin der Meinung: Ihr habt alles richtig gemacht. Margaretha Hafner, Aalen Leserbriefe Die Zuschriften sind Meinungsäußerungen der Einsender. Die Redaktion behält sich das Recht der Kürzung vor. Leserbriefe unter www.schwaebische-post.de Heute in den Sonderthemen Registernachrichten Ostalb gesamt Amtsgerichte Ulm, Stuttgart, Aalen Mehr zum Thema auf Seite 20 www.schwaepo.de/themenwelten IMPRESSUM Tobias Oehler zeigt in seinem Atelier in Rauental, wie eine Strohballenwand aufgebaut und verkleidet ist. (Foto: opo) keine Hohlräume für Mäuse, andere Nagetiere oder Ungeziefer. So ein Haus mit Strohballenwänden sei aber wohl für Allergiker tabu? Tobias Oehler verneint das. Auch Allergiker könnten unbesorgt in solch ein Haus einziehen. „Die Strohballen sind in das Holzständerwerk komplett eingepackt. Mit dem Stroh kommt der Hausbewohner nicht in Berührung, auch nicht über die Atemwege.“ Der Bau seiner ersten Strohballenhauses in Allmannshofen bei Augsburg sei von den Nachbarn zwar erst mal skeptisch beäugt worden“, erzählt der Zimmermeister. Doch dann hätten alle gestaunt. Zumal sein Erstling vor Ort in wenigen Tagen entstanden sei. „Denn unser Team fertigte die Wand-, Dach- und Deckenelemente vorab innerhalb von knapp drei Monaten in der trockenen Das 3,5-geschossige Haus aus Holz, Lehm und Stroh ist fertig. Es steht bei Augsburg und gehört einer Frau aus Ellwangen. Werkshalle in Aalen-Rauental. In Allmannshofen mussten wir das Gebäude dann nur noch aufstellen.“ Natürlich sei es ihm lieber, solch ein Haus in Aalen zu bauen anstatt weiter weg, beispielsweise im Raum Augsburg, räumt Tobias Oehler ein. Aus ökologischen Gründen. Immerhin stamme aber das Stroh aus Allmannshofen. Der Zulieferer, ein Landwirt, versorge ansonsten die Elefanten im Augsburger Zoo mit seinem Stroh. Dem 34-jährigen Zimmermeister merkt man seine Freude über das gelungene Bauwerk an. „Innen Holz und Stroh“, sagt er. „Trotzdem sieht man dem Gebäude die geballte Baubiologie nicht an.“ Es werde auch wie ein konventionelles Haus verputzt und gestrichen. Den Grundstein für dieses Projekt habe er übrigens schon vor mehr als zehn Jahren bei der Ausarbeitung seiner Technikerarbeit gelegt, verrät Tobias Oehler. „Eigentlich verlief die Umsetzung jetzt ganz schnell“, meint er. „Fast wie beim Bau eines Legohauses.“ Ein Kinofilm zum Thema Stroh im Kopf – Teil 2 : Den Film zeigt das Kino am Kocher in Aalen an diesem Mittwoch, 30. März, um 20 Uhr. Filmemacherin Heidi Snel besucht Strohballen-Häuser in Deutschland, die vor zehn Jahren gebaut wurden. Sie fragt: Wie haben sich diese Häuser bewährt? In dem Film geht es auch um neue Bautechniken, das neue zertifizierte Bauprodukt „Baustrohballen“ oder um die erste Ausbildung zur „Fachkraft Strohballenbau“. Nach der Filmvorführung stehen Mitwirkende für Fragen zur Verfügung. Ein Video und weitere Bilder auf www.schwaepo.de im Internet. Die Serie „Wohnen in Aalen“ erscheint zu unterschiedlichen Aspekten. Unser Thema nächste Woche: Als Single auf Wohnungssuche. SCHWÄBISCHE POST Herausgeber: Bernhard Theiss, Ulrich Theiss. V e r l a g : SDZ Druck und Medien GmbH & Co. KG, Bahnhofstr. 65, 73430 Aalen, Postfach 16 80, 73406 Aalen, Telefon (0 73 61) 5 94-0. D r u c k : Druckzentrum Hohenlohe Ostalb GmbH & Co. KG. Service: Redaktion, Tel. (0 73 61) 5 94-1 71, [email protected], Gewerbliche Anzeigen, Tel. (0 73 61) 5 94-2 39, [email protected], Private Kleinanzeigen, Tel. (0 73 61) 5 94-2 00, [email protected], Leserservice, Tel. (0 73 61) 5 94-2 50, [email protected] Lokalredaktion: Chefredaktion: Lars Reckermann/lr, Michael Länge/mil Verlagsleitung: Christian Kaufeisen Verantwortlich für Anzeigen: Marc Haselbach Anzeigen der Südwest Presse: Dr. Thomas Baumann Allgemeiner Teil: Chefredaktion: Ulrich Becker E-Mail: [email protected] Tel.: (07 31) 1 56-0. Die S c h w ä b i s c h e P o s t ist Mitglied des Württembergischen Zeitungsverbandes e. V. und der Südwest Presse. 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