Das Vaterunser, ein biblisches Gebet „Wenn du von Gott etwas willst, musst du in den Himmel hinein beten. Dort befindet sich alles. Erwartest du von Gott etwas zu empfangen und bist dabei im Irdischen verhaftet, wirst du nie etwas bekommen.“ (Smith Wigglesworth) Das Vaterunser als eines der bekanntesten Gebete beinhaltet doch immer wieder neue Aha-Erlebnisse. Ein solches wünsche ich euch heute, wenn wir diesen bekannten Text betrachten: »So sollt ihr nun also beten: Unser Vater, der du bist in dem Himmel! Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel, also auch auf Erden. Gib uns heute unser tägliches Brot. Und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unsern Schuldnern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen.« (Matthäus 6:9-13) Es gibt keine andere Möglichkeit im Königreich Gottes, um den Himmel auf die Erde zu bringen als das Gebet. Vielleicht erwarten die meisten irgend eine magische Formel oder ein geistliches Rezept, dass man einfach anwenden muss und -schwupps-, passiert, was wir uns wünschen. Die Kirchengeschichte, die Bibel und selbst Jesus Christus selbst machen jedoch deutlich, dass das Gebet der einzige Weg ist, um überhaupt ins Königreich hinein zu kommen (Johannes 3:5) und dann dieses Königreich auf der Erde in unserer Umgebung zu verwirklichen. Sorry, es gibt keine Abkürzung zum Ziel. Jesus offenbart zwei Dinge, die für das Gebet fundamental notwendig sind: Erstens, innige Gemeinschaft mit Gott, die sich in Anbetung ausdrückt -»Geheiligt werde dein Name«- und zweitens, Sein Königreich auf die Erde zu holen und Seine Herrschaft über die Bedürfnisse der Menschen (auch die eigenen Bedürfnisse!) zu stellen -»Dein Reich komme«-. »Unser Vater, der du bist in dem Himmel!« - Schon der Beginn des Gebets ist tonnenschwer mit Bedeutungen und Wahrheiten. Wir sprechen den Schöpfergott dieses Universum, den allmächtigen, allwissenden, heiligen und hoch erhabenen Gott, der weit über unserer Vorstellung steht, der sich selbst genügt, der jetzt ist, der immer gewesen ist und immer sein wird als „Papa“ an! Damit wird auch deutlich, dass biblisches Gebet etwas mit geistlicher Kindschaft zu tun hat. Wenn wir nicht durch den heiligen Geist von neuem aus Gott geboren sind, dann verstehen wir das Königreich Gottes nicht (Johannes 1:12; 3:5) und können auch nicht so beten, wie wir das hier betrachten. Auch wenn wir im Glauben unsere wahre geistliche Sohnschaft oder Tochterschaft nicht angenommen haben und uns immer noch wie geistliche Waisenkinder fühlen, lernen wir nicht wahrhaftig zu beten. Wir reden mit Gott als unserem „himmlischen Papi“! Wir gehen freimütig in den Thronsaal und klettern unserem Papi auf den Schoss (Hebräer 4:16) Wir leben in inniger Gemeinschaft mit unserem himmlischen Papi. Da beginnt es und das ist und bleibt auch das Wichtigste. »Geheiligt werde dein Name« - Gott hat alles getan, damit wir ihn „Vater“ nennen können und man braucht nicht mehr, um zu verstehen und ein wahrer Anbeter sein zu können. »Geheiligt« heisst auch „verehren“ und „geachtet“ Es heisst, dass man den Namen Gottes über alles andere stellt. Das ist Anbetung. Die Offenbarung gibt uns einen Einblick in den Himmel und zeigt, dass Lobpreis und Anbetung dort die primären Aktivitäten sind. Jesus hat deutlich gemacht, dass Gott zuerst und vor allem anderen Anbeter sucht, die ihn von Herzen anbeten (Johannes 4:23). Das heisst, Anbetung ist nicht etwas, was wir tun, sondern etwas, was wir sein sollen. Gott ist jetzt hier mitten unter uns! Er hat es verheissen, dass Er im Lobpreis seines Volkes wohnt und dort sein wird, wo zwei oder drei in Seinem Namen zusammen sind (Psalm 22:4, Matthäus 18:20). Und wenn Er mit seiner ganzer Herrlichkeit, Majestät und Mitten unter uns ist, dann ist das doch Grund genug, dass wir uns freuen, ihn bewundern und anbeten! Nun, manche sehen das nicht. Wir sind vielleicht gefangen in unseren Erfahrungen, Vorstellungen, beladen mit Sorgen, Schmerzen und Problemen. Dann ist es höchste Zeit, dass wir beten: „Herr, öffne meine Herzensaugen und Herzensohren, damit ich dich sehen und verstehen kann!“ Anbetung bedeutet, dass wir uns immer wieder Ihm zuwenden, ihn in den Mittelpunkt stellen, ihn bewundern, ihn ehren und uns nicht von unserer irdischen Wirklichkeit bestimmen lassen! »Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel, also auch auf Erden.« - Wir dürfen unsere Vorstellung und Verständnis darüber, was Gebet wirklich ist, komplett verändern. Hier lehrt uns Jesus den zentralen und wichtigsten Punkt, worum es eigentlich geht: Was im Himmel existiert, was im Himmel vorhanden ist, dass soll auch hier auf der Erde freigesetzt sein! Das bedeutet es, als königliche Priesterschaft, als himmlische Prinzessin oder Prinz hier auf der Erde zu leben und zu dienen. Jedes Gebet darf von diesem Schwerpunkt geprägt sein. Wir machen es leider meistens umgekehrt: Wir stecken in der irdischen Situation fest, zudeckt mit Sorgen, Ängsten, Nöten, Schmerzen und Problemen. Dann betteln wir Gott an, uns zu helfen und die Situation zu verändern. Ich bin bekannt dafür, dass ich die Sachlage bewusst überzeichne. Doch das ist nicht das, wie Jesus gebetet hat und was er uns lehrt. Er sagte, dass wir unseren Blick zum Himmel empor richten sollen, um zu erkennen, was dort bezüglich unserer irdischen Situation gelöst oder gebunden ist und dass wir das, was wir übernatürlich erkennen, dann in die irdische Situation herab holen und so das Königreich Gottes, den Himmel, freisetzen. Merken wir, wie komplett anders unser Beten eigentlich sein kann? Ich für meinen Teil darf da noch viel zu lernen. David Kleist -1- 4.10.2015 »Gib uns heute unser tägliches Brot.« - Gibt es im Himmel Hunger? Natürlich nicht. Diese Bitte setzt in praktischer Weise um, wie wir Seine Herrschaft hier auf der Erde verstehen sollen. Gott hat versprochen, dass Er unser Versorger sein will Jahwe-Jireh! Wenn wir diese Bitte aussprechen, drücken wir damit auch unser Vertrauen aus, dass Er es wirklich ist. Und wir proklamieren gleichzeitig das Modell der rechtmässigen Versorgung im Königreich Gottes, die uns durch Jesus Christus gegeben ist: »Mein Gott aber befriedige alle eure Bedürfnisse nach seinem Reichtum in Herrlichkeit, in Christus Jesus!« (Philipper 4:19) Das ist unser tägliches Brot. Der Himmel auf Erden bedeutet himmlische Versorgung. »Und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unsern Schuldnern.« - Im Himmel gibt es keine Unversöhnlichkeit. Vergebung ist geradezu das Kernstück des Himmels und diese Aussage weist darauf hin, wie der Himmel unsere Beziehungen praktisch gestalten und verändern will. Wir können es uns nicht erlauben, in Unversöhnlichkeit zu leben. »Seid aber gegeneinander freundlich, barmherzig, vergebet einander, gleichwie auch Gott in Christus euch vergeben hat. Werdet nun Gottes Nachahmer als geliebte Kinder und wandelt in der Liebe.« (Epheser 4:32-5:2a) Der Himmel auf Erden bedeutet himmlische Vergebung und Liebe. »Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.« - Im Himmel gibt es keine Sünde und keine Versuchung, auch das Böse ist dort nicht gegenwärtig.Diese Aussage unterstellt nicht, dass Gott uns in Versuchung führt. Wir wissen aus Jakobus 1:13, dass Gott uns nicht zur Sünde verführen will und kann. Aber sie macht uns bewusst, dass wir hier auf der Erde himmlische Gnade brauchen. Das hilft uns, unser Herz in Einklang mit dem Himmel zu bringen - in die die völlige Abhängigkeit von Gott. Wer sich vom Bösen fern hält, liefert damit den praktischen Bewies, dass er unter der Herrschaft Gottes steht. Eigentlich ist dieses Gebet eine Bitte an Gott, uns nicht weiter voran zu bringen, als unsere Persönlichkeit verkraftet. Manchmal kann unsere Salbung und Begabung grösser sein als unser Charakter es ist. Die Bibel ist schonungslos ehrlich, zu zeigen, wohin das führen kann. Deshalb ist es wichtig, dass Gott unser Herz durch seine Gnade formen und verändern kann, damit wir den Himmel wirkungsvoll auf die Erde bringen. Jesus konnte von sich sagen: »Satan besitzt nichts in mir!« Auch wir dürfen von allem Bösen befreit sein und leben. Das ist der Schrei dieses Gebets. Der Himmel auf Erden bedeutet Veränderung durch himmlische Gnade. »Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit!« - In späteren Handschriften des Neuen Testaments wurde dem Vaterunser diese letzte Zeile nachträglich hinzugefügt. Sie soll den Beter wieder zurückführen auf das Wesentliche - die Anbetung. Beten bedeutet, Gott anzubeten. Wir müssen nicht bei den Bitten und Anliegen hängen bleiben, sondern wieder zurückkehren zu dem, dem das Reich, die Kraft und die Herrlichkeit gehört! Der Bibellehrer Derek Prince hat uns einen wichtigen Ratschlag hinterlassen: „Verbringe acht Minuten in der Anbetung, wenn du zehn Minuten Zeit zum Beten hast!“ Und Lass dich überraschen, wie viel Fürbitte in den verbleibenden zwei Minuten möglich ist. Ich fasse das Modell des Vaterunsers aus Matthäus 6:9-13 zusammen: 1. Lobpreis und Anbetung 2. Gebet für den Himmel auf Erden a. Die Auswirkungen des Himmels auf unsere Versorgung b. Die Auswirkungen des Himmels auf unsere Beziehungen c. Die Auswirkungen des Himmels auf unser Verhältnis zum Bösen 3. Lobpreis und Anbetung Mit dem Vaterunser als Modell begreifen wir den Zweck eines jeden Gebets. Nämlich dass die Herrschaft von Jesus Christus in allen Lebenslagen und in allen Umständen sichtbar wird. Das ist das Königreich Gottes. Das bedeutet es, wenn der Himmel auf die Erde kommt. Amen. Fragen für die Hauszelle: • Wie sieht es mit der innigen Gemeinschaft mit Gott in meinem persönlichen Leben aus? - Bin ich mir meiner Identität als Kind Gottes bewusst? Oder fühle ich mich noch als Waisenkind? - Bin ich ein Anbeter oder „mache“ ich bloss Anbetung? • Was bedeutet es für mich, den Himmel auf die Erde zu bringen? - Vertraue ich Gott, dass Er mich täglich mit allem versorgt, was ich nötig habe? - Lebe ich in versöhnten Beziehungen, soweit das für mich möglich ist? - Erlaube ich Gott, mich durch seine Gnade zu verändern, so dass mein Charakter mit meiner Begabung übereinstimmt? • Nehmt euch Zeit, füreinander bezüglich der oben stehenden Fragen zu beten David Kleist -1- 4.10.2015
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